Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lese-katze92

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2019
Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Perfectly Broken / Bedford-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Brooklyn Parkers Leben ändert sich von einem Moment auf den nächsten. Hat sie kurz zuvor mit ihrer großen Liebe Thomas gelacht, geweint und auch geliebt, steht sie nach dessem tödlichen Autounfall vor einen einzigen Scherbenhaufen. Schnell steht für sie fest, in Manchester kann sie nicht bleiben. Zu viele Erinnerungen an die glücklichste Zeit ihres Lebens erinnern sie täglich zu schmerzhaft daran, dass sie Thomas nie wiedersehen wird. Über die Freundin ihrer Mutter wagt Brooklyn einen Neuanfang in Bedfort, fernab von all den schmerzhaften Erinnerungen, die sie in Manchester heimsuchen würden. Die Chance auf einen Neuanfang lässt sie hierbei auch über die Tatsache hinwegsehen, dass das Schlafzimmer ihrer neuen Wohnung durch eine dünne Tür mit dem der Nachbarwohnung verbunden ist. Bald schon nimmt sie nicht mehr nur die Geräusche aus der Nachbarwohnung wahr, auch kleine Nachrichten finden den Weg unter der Tür hindurch zu ihr. Obwohl sie ihrem Nachbarn nie begegnet ist, fühlt Brooklyn sich schnell zu ihm hingezogen. Als er dann eines Abends auch noch ihr Lieblingslied auf dem Klavier spielt, gerät sie immer tiefer in einen Strudel aus widerstreitenden Gefühlen. Denn Brooklyn hat sich geschworen ihr Herz nach dem Tod ihrer großen Liebe nie wieder zu verschenken. Wird sie jemals wieder leben können?


Sarah Stankewitz ist mit „Perfectly Broken“ ein berührendes und gleichermaßen unterhaltsames Buch gelungen, welches mich nicht nur immer wieder sehr gerührt hat, sondern zugleich auch immer wieder schmunzeln ließ. Ihr sehr angenehmer und einnehmender Schreibstil hat nicht nur einen guten Lesefluss ermöglicht, er hat mich zudem auch an die Handlung fesseln können, weshalb ich dieses Buch auch innerhalb eines Tages durchgelesen habe. Die detaillierte Erzählweise sowie die stetigen Perspektivwechsel zwischen Brooklyn und ihrem Nachbarn Chase haben zudem einen guten Einblick in deren Gefühlswelt und Handlungsweisen vermittelt, was die Handlung zusätzlich authentischer wirken ließ. Interessant waren hierbei nicht nur die Entwicklung der Protagonisten sondern zugleich auch die oft sehr unvorhersehbaren Wendungen, die mich dieses Buch nur schwer wieder aus der Hand legen ließen. Liebe, Trauer, Freude, Angst, Geborgenheit, Vertrauen, Misstrauen und auch eine Spur Humor sind nur einige der Emotionen die Sarah Stankewitz in ihre Geschichte verwoben hat, um den Leser an ihr Werk zu fesseln. Auf ca. 246 Seiten erlebt der Leser eine stetige Achterbahnfahrt der Gefühle, welche auch mich in ihren Bann ziehen konnte. Auch die äußere Gestaltung wirkt nicht nur sehr edel, sondern zugleich auch sehr ansprechend. Insgesamt ist der Autorin ein tolles Buch von bedrückender aber auch faszinierender Echtheit gelungen, welches mich erst zerbrochen und hinterher wieder zusammengesetzt hat.

Bewertung vom 10.08.2019
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2
Dabos, Christelle

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Ophelia überraschenderweise zur Vize-Erzählerin Faruks ernannt wurde, glaubt sie endlich in Sicherheit zu sein. Doch damit beginnt die Gefahr für sie erst. Hat sie vorher geglaubt, in unsicheren Verhältnissen zu leben, muss sie sich jetzt mit Drohbriefen und allerlei Anschlägen auf ihre Person konfrontiert sehen. Als dann auch noch Menschen von aus dem scheinbar so sicheren Mondscheinpalast verschwinden, weiß Ophelia, dass sie niemandem trauen kann. Hinter ihrem Rücken werden gefährliche Intrigen geschmiedet und auch der Familliengeist der Arche ist ihr nicht so wohlgesonnen, wie es zunächst erscheint. Nachdem Ophelia von Faruk selbst mit der Suche nach den Vermissten beauftragt wird, steht sie vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Wie soll sie die Verschwundenen finden, wenn die Grenzen zwischen Realität und Illusion nicht voneinander zu unterscheiden sind? Noch ahnt Ophelia nicht, dass ihre Ermittlungen nicht nur Unerwartetes zu Tage fördern, sondern zugleich der Anfang einer folgenschweren Entscheidung sein werden.


Christelle Dabos ist mit „Die Spiegelreisende – Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast“ eine mitreißende und packende Reihenfortsetzung gelungen, welche mich nicht nur komplett in ihren Bann ziehen sondern gleichermaßen begeistern konnte. Auf rund 610 Seiten muss sich der Leser nicht nur Ophelias zwiespältigen Gefühlen ihrem kaltschnäuzigen Verlobten Thorn gegenüber stellen, er erlebt auch allerhand Kurioses oder gar Gefährliches, denn hinter den Mauern der Himmelsburg ist nichts so, wie es scheint. Hinter jeder Ecke lauert die Gefahr, sich mit ihren reißenden Krallen auf den Leser und dessen Gefühlswelt zu stürzen, weshalb die Seiten der Geschichte nur so dahinflogen. Zwischen Intrigen und den zarten Bänden von Freundschaft, Verbundenheit und auch Liebe taucht der Leser immer tiefer in die Welt Ophelias und deren Gefahren ein und begleitet sie so auf eine abenteuerliche Reise, dessen Ziel sich zu keinem Zeitpunkt voraussagen lässt. Erzählt aus der Perspektive dieser tapferen und auch zeitweise sehr tollpatschigen Protagonisten, erhält der Leser zudem einen faszinierenden Einblick in ihre Gedanken, was ihre Handlungen und auch die durchlebten Entwicklungen im Verlaufe des Buches authentisch erscheinen lässt. Interessant sind auch die eingewebten Erinnerungsschnipsel Faruks, die der Handlung zusätzlich Tiefe aber auch eine ebenso geheimnisvolle Atmosphäre verleihen. Besonders ansprechend war, wie schon beim Auftakt der Reihe, der sehr detaillierte und flüssige Schreibstil, welcher ebenfalls einen guten Wiedereinstieg in die Handlung ermöglichte. Um den Verlauf der Handlung besser nachvollziehen zu können, ist ein vorheriges Lesen des ersten Bandes der Reihe unbedingt empfehlenswert, da die Handlung des Buches nahtlos an selbige anknüpft. Neben den optisch sehr ansprechenden Darstellungen zu Beginn des Buches, welche nicht nur stammbaumartig den Aufbau der einzelnen Familien des Pols aufzeigen, sondern auch den Aufbau der Himmelsburg spiegeln, konnte mich auch die äußere Gestaltung des Buches überzeugen. Schade allerdings war hierbei, dass die edel wirkenden Metalliceffekte, welche dem Buch eine zusätzliche optische Aufwertung liefern, während der Lektüre leider stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden. Obwohl ich eine sehr vorsichtige Leserin bin, konnte ich leider nicht verhindern, dass die Metalliceffekte an mancher Stelle sogar gänzlich abgegriffen waren. Dennoch kann ich abschließend sagen, dass auch Band 2 um die Spiegelreisende Ophelia nicht nur optisch sondern auch inhaltlich überzeugend und fesselnd von Anfang bis Ende waren und ich mich aufgrund vieler unerwarteter Wendungen schon jetzt auf deren Fortsetzung freue. Insgesamt gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.07.2019
Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1
Mohn, Kira

Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Nach einen hoffnungslos verpatzten Interview verliert Liv nicht nur ihre Stelle sondern mit ihr zugleich auch die Chancen auf ernsthaften Journalismus bei einem sehr angesehen Magazin. Die Hoffnungen, endlich aus der Promiklatschpresse herauszukommen sind mit jenem letzten Anruf ihres Vorgesetzten geplatzt wie eine Seifenblase. Verzweifelt, etwas betrunken und noch immer darüber rätselnd, wie es soweit kommen konnte, entdeckt Liv die Anzeige, die ihr Leben für die nächsten Monate nicht nur finanziell absichern könnte, sondern zugleich auch verlockender ist als sie sich zunächst eingestehen möchte. Gesucht wird ein Housesitter für die nächsten sechs Monate bei Gehalt und kostenloser Unterkunft. Als Liv beschließt sich auf dieses Abenteuer einzulassen, ahnt sie allerdings noch nicht, dass sie einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor Irlands rauer Küste hüten muss. Doch nicht nur Irlands wundervolle Landschaft übt einen besonderen Reiz auf Liv aus, auch der unglaublich attraktive Kjer verdreht ihr vom ersten Moment an den Kopf. Doch während Liv noch träumt und die Zeit mit ihm genießt, weiß sie noch nicht, dass Kjer ihr bald das Herz brechen wird. Wird es ihr dennoch gelingen zurück zu sich und ihrem ganz persönlichen Glück zu finden?

Kira Mohn ist mit "Show me the Stars" ein wunderschöner und zugleich fesselnder Reihenauftakt gelungen, welcher mich von Anfang bis Ende verzaubern konnte. Ihr flüssiger und detailreicher Schreibstil ermöglichten einen guten Einstieg in die Handlung und haben mich immer wieder zum Träumen eingeladen. Auch die Beschreibungen der einzelnen Protagonisten wirkten auf mich derart authentisch und lebendig, dass ich das Gefühl hatte, mit ihnen befreundet zu sein. Liv wirkte in ihrem Handeln und Denken auf mich stets überzeugend und auch liebenswürdig, weshalb ich sie bereits auf den ersten Seiten und Herz geschlossen habe. Da die Handlung aus Ihrer Sicht erzählt wird, war mir zugleich noch ein besserer Einblick in ihre Hoffnungen und Wünsche möglich. Besonders empfand ich hierbei die Entwicklung, die sie während der Handlung durchlebt. Sie legt alte Verhaltensmuster ab Und arbeitet bewusst an sich und ihren vermeintlichen Schwächen, was sie zusätzlich zu einer interessanten Protagonistin macht. Auch wenn sie in mancher Hinsicht möglicherweise verträumt oder gar naiv rüberkommen könnte, so lebt sie ihr Leben doch mit dem Herzen, was sie für mich persönlich noch sympathischer erscheinen lässt. Aber auch andere Protagonisten wie Kjer oder Arin konnten mein Herz im Sturm erobern, weshalb ich wohl noch ewig hätte weiterlesen können. Zusammen mit den atemberaubenden Beschreibungen von Irlands traumhafter Kulisse bildeten selbige den Grundstein für diese tolle Geschichte, welche zudem auch zu meinen absoluten Lesehighlights diesen Jahres zählt. Neben dem wunderschönen Inhalt konnte aber auch die äußere Gestaltung überzeugen und mich zudem ebenfalls für sich begeistern. Farblich perfekt aufeinander abgestimmt, ist der rund 414 Seiten starke Reihenauftakt aus der Feder Kira Mohns zudem auch optisch ein wahrer Hingucker, weshalb es sich perfekt als Geschenk eignet. Zudem lädt die stellenweise sehr heimelige und auch romantische Atmosphäre des Buches zu kuscheligen Lesestunden auch während der nahenden, kalten Jahreszeiten ein. Wer also ein Buch mit großen Gefühlen, einem zarten Knistern, einem Hauch Dramatik, aber auch mit einer Prise Humor sucht, der kann mit diesem Buch nichts falsch machen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2019
Das Herz aus Eis und Liebe / Mariko Bd.2
Ahdieh, Renée

Das Herz aus Eis und Liebe / Mariko Bd.2


sehr gut

Vermeintlich befreit aus den Fängen des sagenumwobenen schwarzen Clans muss Mariko sich nun den Spielregeln des kaiserlichen Hofes fügen. Dort wartet nicht nur der Bund der Ehe mit Prinz Raiden auf sie, auch Intrigen lauern beinahe hinter jeder Ecke, um die hinterrücks zu Fall zu bringen. Doch nicht nur ihr schönes Äußeres dient ihr als Waffe in diesem gefährlichen Spiel, auch ihr Verstand und ihre Umsicht helfen ihr dabei Ränkeschmieden und andere Intrigen aufzudecken. Doch trotz aller Hindernisse und Umstände verliert Mariko ein entscheidendes Ziel nicht aus den Augen: sie muss Okami befreien, koste es was es wolle. Doch jedes Geheimnis birgt ein weiteres und Mariko muss schnell erkennen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Wird es ihr und Okami trotzdem gelingen, diesen Gespinnst aus Lügen zu entkommen?

Mit "Das Herz aus Eis und Liebe" ist Renée Ahdieh eine spannende Fortsetzung und zugleich ein packender Abschluss ihrer Dilogie rund um Mariko und Okami gelungen. Ein grandioses japanisches Setting und vielseitige Protagonisten bildeten hierbei das Fundament der Geschichte, die nicht nur immer wieder erneut an sich fesseln sondern schlussendlich auch überzeugen konnte. Besonders gut gefallen hat mir hierbei, dass die weiblichen Protagonistinnen eigenständig auf mich wirkten und in einer Welt, die vornehmend von Männern dominiert wird, Stärke zeigen konnten. Hatte ich anfänglich zunächst Probleme mit der Vielfalt der Namen, kam ich jedoch schnell wieder rein in den Verkauf der Geschichte, weshalb ich unbedingt empfehlen würde, Band 1 vorher gelesen zu haben. Gefallen hat mir auch der Perspektivwechsel innerhalb des Handlungsverlaufes, welches die einzelnen Handlungen und Denkweisen der Protagonisten nicht nur begreiflicher sondern zugleich auch authentischer erscheinen ließ. Ungewöhnlich und dennoch besonders erschien mir auch der sprachliche Ausdruck und die Erzählweise der Autorin, der es aber trotzdem gelungen ist, mich erneut an die Handlung zu fesseln. Insgesamt ist der Autorin auch mit diesem finalen Band ihrer Dilogie eine großartige und packende Geschichte gelungen, welche allerdings auch kleinere Schwächen aufwies, dennoch aber absolut empfehlenswert ist.

Bewertung vom 25.07.2019
Wo die Freiheit wächst
Reifenberg, Frank Maria

Wo die Freiheit wächst


ausgezeichnet

Köln 1942: Eigentlich hätte die Lene Meister mit ihren sechzehn Jahren ihr ganzes Leben noch vor sich, wären da nicht die Bomben, die Angst und die stetigen Entbehrungen des Alltags. Gemeinsam mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter kämpft sie jeden Tag erneut um ihre Existenz. Während andere, so auch ihre Mutter, mit zunehmender Dauer des Krieges immer mutloser werden, wächst Lenes Widerwillen gegen die Regierung durch Hitler jeden Tag mehr, nicht zuletzt auch, weil der Krieg auch droht, ihren geliebten großen Bruder Franz zu nehmen, der oft an vorderster Front seinen Dienst für den Führer leisten muss. Als Lene eines Tages auf Erich trifft, verliert sie nicht nur promt ihr Herz an ihn, sie gerät auch schon bald in ernstzunehmende Schwierigkeiten, denn Erich ist gegen das System. Statt treu Parade zu stehen und scheinbar schwachsinnigen Befehlen zu folgen, möchte er lieber sein eigenes Ding machen. Er möchte seine eigenen Sachen tragen und nicht die Uniform der HJ und auch die Lieder, die sie dort singen, sagen ihm nicht zu, denn Erich hat seinen eigenen Kopf. Angestachelt von der anfänglichen Geheimniskrämerei ihres Freundes, gerät Lene immer tiefer in die Sache hinein, denn Erich ist ein Edelweißpirat. Scheinbar harmlos für die einen, wird ihr Drang nach Freiheit schnell zum Problem, denn die Geheime Staatspolizei hat bereits ein Auge auf sie geworfen...


Mit "Wo die Freiheit wächst" ist dem Autoren Frank Maria Reifenberg ein beklemmender und zugleich fesselnder Roman gelungen, welcher mich von Anfang bis Ende überzeugen konnte. In Briefform gehalten, wird die Handlung im stetigen Perspektivwechsel erzählt, was sie in ihrer Gesamtheit noch authentischer erscheinen lässt. Obwohl die Charaktere und ihre Geschichten fiktiv sind, gibt es dennoch Parallelen zu realen Personen und ihren Schicksalen, welche zu dieser doch sehr dunklen Zeit gelebt haben. Oft beklemmend und zugleich in gewisser Weise unvorstellbar taucht der Leser in die einzelnen Schicksale der Protagonisten ein, erfährt ihre Gefühle und auch die Gründe für deren Handeln. Während Lene anfänglich noch hin und hergerissen scheint zwischen Optimus und Skepsis dem Führer gegenüber, ist ihr jüngerer Bruder Kalli überzeugt von dessen Qualitäten als Staatsoberhaupt und folgt dessem System bedingungslos, was im Laufe der Zeit die familiäre Situation zunehmend belastet. Franz, der ältere Bruder der Beiden, leistet an der Front seinen Dienst fürs Vaterland, doch mit zunehmender Zeit stumpft auch er langsam ab, doch die Aktivitäten seiner Schwester in der fernen Heimat Köln bereiten ihm zunehmend Kopfzerbrechen. Sein Schicksal hat mich oft sehr berührt und auch stellenweise verzweifeln lassen, da ich bis zum Schluss mitgefiebert habe, ob er es wohl je wieder in seine Geliebte Heimat schaffen wird. Wie viele junge Männer hat er damals sinnlosen und menschenverachtenden Befehlen folgen müssen, um die eigene Haut nicht zu riskieren. Rosemarie, Lenes beste Freundin, erlebt fernab ihrer Heimat Köln den Krieg scheinbar wie in einer anderen Welt, von Bomben und dem damit einhergehenden Elend ist sie weitestgehend verschont geblieben, dennoch sind ihre Briefe an die Geschwister Lene und Franz für beide Trost und besonders für Lene, Mahnung zur Vernunft zugleich. Auch aus der Sicht von Erich erfährt der Leser einiges, was ihn als Protagonisten ebenfalls greifbarer und authentischer rüberkommen lässt. Da ich zugegebenermaßen bislang recht wenig Kenntnis über die Edelweißpiraten und deren Schicksal hatte, wusste ich nicht genau, was mich erwarten würde. Jetzt jedoch kann ich sagen, dass es sich hierbei um mutige und mitunter auch tapfere junge Menschen handelte, die sich in ihrem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung trotz großer Gefahr durch das System nicht den Mund haben verbieten lassen, was dem Autoren Dank ausführlicher Recherche und seinem fesselnden Schreibstil perfekt gelungen ist, zu vermitteln.

Bewertung vom 25.07.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Die kleine Kya lebt nicht wie andere Kinder ihres Alters in einem schmucken Haus mit liebevollen Eltern und einem großen Puppenhaus für sich allein. Sie lebt fernab der Stadt in der Marsch in einer kargen und baufälligen Hütte gemeinsam mit Vater, Mutter und Geschwistern. Als ihre Mutter eines Tages jedoch samt Koffer und bester Kleidung davonmarschiert, ahnt das kleine Mädchen noch nicht, dass dies der Beginn einer großen Einsamkeit für sie werden wird. Als sich die Geschwister kurz danach auch aufmachen und sie bei ihrem trunksüchtigen und teilweise sehr aggressiven Vater zurücklassen, muss sie sich fortan um den Haushalt und sich selbst kümmern, denn auch auf ihren Vater ist kein Verlass. Ist dieser mal zuhause, liegt den oft betrunken in seinem Zimmer und schläft dort seinen Rausch aus. Als auch er sie eines Tages verlässt, muss Kya sich alleine durchschlagen. Zur Schule geht sie nicht und auch das Geld ist ihr ausgegangen. Freunde in der Stadt hat sie keine, weil sie dort als Sumpfgesindel verschrien sind. Als sie eines Tages bei einem ihrer Ausflüge in die Marsch jedoch auf den jungen Tate trifft, ahnt sie noch nicht, dass dieser bald zum wichtigsten Menschen ihres Lebens werden soll und er schon bald mehr für sie ist, als nur ein Freund. Jahre später finden Jungs beim Spielen in der Marsch die Leiche von Chase Andrews, beliebter Footballspieler und zugleich Frauenheld der angrenzenden Stadt Barkley Cove. Doch so perfekt wie Chase nach außen hin dargestellt wurde, war er nicht, denn auch er hatte Geheimnisse. Gerüchte über ihn und das Marschmädchen machen die Runde und kurz darauf sitzt Kya in einer kleinen Gefängniszelle, angeklagt wegen Mordes an Chase Andrews...Was ist geschehen und wie konnte es überhaupt so weit kommen? Ist Kya wirklich eine Mörderin?

Delia Owens ist mit ihrem Debütroman "Der Gesang der Flusskrebse" eine großartige und zugleich tief berührende Geschichte gelungen, deren Handlung ich zu keinem Zeitpunkt erahnen konnte. Wortgewaltig und zugleich voller Gefühl erzählt sie von Kyas Leben, dessen stetiger Begleiter nicht nur die Natur sondern auch die Einsamkeit ist. Aufgewachsen in ärmlichen Umständen macht Kya hierbei eine enorme Entwicklung durch, die mich zutiefst beeindrucken konnte. Auch die eingewobene Kriminalgeschichte, welche kapitelweise neben Kyas Geschichte erzählt wird, verlieh dem Buch zusätzlich Spannung und ließ mich immer wieder mitfiebern oder gar den Kopf schütteln. Wer denkt, man könne dieses Buch und dessen Inhalt bereits vorausahnen, der irrt sich gewaltig. Spannend bis zum Schluss entführt Delia Owens ihre Leser immer tiefer in die geheimnisvolle Welt der Marsch. Da bietet auch die kleine Karte, welche gleich zu Beginn des Buches zu finden ist, keine Rettung. Ist der Leser einmal in die Handlung des Buches eingetaucht, ist es nur noch schwer möglich, selbige wieder aus der Hand zu legen. Der Schreibstil war nicht nur ausdrucksstark sondern überzeugte zugleich auch durch seine angenehme Lesbarkeit, die den Leser direkt ins Geschehen zieht. Die Buchbindung und auch die Qualität der Buchseiten wirkte auf mich ebenso wie der zugehörige Umschlag sehr hochwertig, weshalb dieses Buch auch während des Lesens gut in der Hand liegt. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir auch die Ausstattung mit einem Lesebändchen, welches lästiges Suchen nach einem Lesezeichen oder einen Ersatz für selbiges unnötig macht. Die Covergestaltung wirkt auf mich ebenfalls sehr stimmig zum Inhalt des Buches und vermittelt bereits beim ersten Blick einen kleinen Eindruck von der Marsch und deren beeindruckenden Tier- und Pflanzenwelt. Insgesamt kann ich "Der Gesang der Flusskrebse" absolut empfehlen, da es mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann ziehen konnte und mich zudem die Wendungen der Handlung immer wieder aufs Neue fasziniert haben.

Bewertung vom 25.07.2019
Sinnliches Verlangen / Lotus House Bd.3
Carlan, Audrey

Sinnliches Verlangen / Lotus House Bd.3


ausgezeichnet

Mila Mercado liebt Yoga. Als langjährige Yogalehrerin im Lotus House verdient sie sich mit ihren Stunden ihren Lebensunterhalt. Doch Yoga ist nicht ihre einzige Leidenschaft, denn ihre größte Liebe ist wohl die Kunst. Sie träumt davon, eines Tages eine eigene Ausstellung zu bekommen und arbeitet hart für ihren Traum. Als sie eines Tages an einem neuen Yogakurs teilnehmen soll, welcher zu allem Überfluss auch noch vom nervtötenden sowie gleichermaßen überaus attraktiven Atlas Powers geleitet wird, ahnt sie noch nicht, wie sehr dies ihr Leben verändern wird. Eigentlich möchte Mila sich unter keinen Umständen von ihren Zielen ablenken lassen, doch schon bald ist es mehr als nur Lust, was beide verbindet. Wird Mila dennoch ihren Traum nicht aus den Augen verlieren?

Aich der dritte Band der Lotus House Reihe aus der Feder von Audrey Carlan flog nur so dahin. Prickelnd und auch sehr sinnlich entführt sie ihre Leser erneut ins Lotus House, wo man auf Mila Mercado, eine feurige Karina sowie Atlas Powers, einen gutaussehenden und wagemutigen Yogalehrer trifft. Schon auf den ersten Seiten wird relativ schnell klar, dass es sich hierbei keineswegs um sehr tiefgründige Unterhaltung handelt, dennoch hat mich dieses Buch bestens unterhalten, weshalb ich es innerhalb eines Tages durchgelesen habe. Die 318 Seiten starke Handlung wird stets aus wechselnder Sicht beider Protagonisten erzählt, was einen guten Einblick in deren Seelenleben sowie deren Handlungsweisen gewährt. Auch vor derben Worten, die möglicherweise als anstößig oder gar vulgär empfunden werden könnten, sollte der Leser nicht zurückschrecken. Gut gefallen hat mir an der Handlung auch, dass sie in sich abgeschlossen ist, dennoch aber auch alte Bekannte auftauchen, die man bereits in den ersten beiden Bänden der Reihe kennenlernen durfte. Die Covergestaltung wirkt nach außen sehr edel und auch ansprechend, zudem pssst sie sich optisch perfekt zu den Vorgängern dieser Buchreihe. Insgesamt ist Audrey Carlan erneut eine sehr sinnliche und humorvolle Geschichte rund um Yoga und zwei Menschen, deren Anziehung zwischen den Zeilen beinahe greifbar ist, gelungen. Sie eignet sich ebenso perfekt für laue Sommerabende sowie auch für die kommende, dunkle Jahreszeit, weshalb ich dieses Buch jedem entfehlen kann, der ein kurzweiliges aber unterhaltsames Buch sucht.

Bewertung vom 11.07.2019
Für immer Rabbit Hayes
McPartlin, Anna

Für immer Rabbit Hayes


ausgezeichnet

Als Rabbit Hayes an einem kühlen aber sonnigen Tag nach langer, schwerer Krankheit ihr Leben aushaucht, ahnt von ihrer Familie noch niemand, wie sehr ihr Verlust ihr aller Leben für immer nachhaltig verändern wird. Während Juliet, Rabbits Tochter, welche die Welt zunächst durch einen Schleier wahrnimmt, nicht nur mit den Problemen des Erwachsenwerdens kämpft, muss sich ihr Onkel Davey ganz anderen Herausforderungen stellen. Denn neben seiner erfolgreichen Musikkarriere ist er nun Juliets Erziehungsberechtigter. Grace, Rabbits Schwester, hat neben ihren pubertären Söhnen, ihrer Ehe und die Trauer um ihre Schwester nun auch noch die Gewissheit, dass sie jenes todbringende Gen in sich trägt, welches ihre Schwester so qualvoll umgebracht hat. Dies stellt sie nicht nur vor schwerwiegende Probleme, sondern drängt ihr zugleich auch immer mehr die Frage auf, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll. Marjorie, Rabbits beste Freundin, steht nach Rabbits Tod vollkommen alleine da. Ihr Job ist alles andere als ausfüllend und ihr Exmann hat sich mit einer anderen Frau den Traum von einem Baby erfüllt. Was soll sie jetzt nur tun ohne ihre beste Freundin? Jack und Molly Hayes müssen nicht nur den überaus schmerzvollen Verlust ihres geliebten Kindes verkraften, sie stehen auch vor scheinbar unüberwindbare Differenzen, welche ihre einst so sichere Ehe gehörig in Schieflage bringen wird. Welchen Sinn hatte Rabbits Tod und wie wird es ihren Angehörigen ergehen? Werden sie jemals wieder lachen können oder gar Glück empfinden? Was ist eine Welt wert ohne Rabbit Hayes, Schwester, Mutter, Tochter und nicht zuletzt beste Freundin...

Mit "Für immer Rabbit Hayes" ist Anna McPartlin eine großartige, unterhaltsame und sehr gefühlvolle Fortsetzung ihres Werkes "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" gelungen, welche aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Einfühlsam und zugleich mit jeder Menge Situationskomik erzählt Anna McPartlin die Geschichte der Familie Hayes und wie es für die einzelnen Familienmitglieder nach dem Tod der Mutter, Schwester, Tochter oder beste Freundin weitergeht. Durch stetig wechselnde Perspektiven erlebt der Leser Emotionen wie Wut, Trauer, Angst, Verzweiflung aber auch Hoffnung, Freude, Liebe und Glück. Durch die stetigen Perspektivwechsel entstehen zudem immer wieder kleinere Cliffhanger, weshalb man die Geschichte nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Wer allerdings nur seichte Lektüre bei diesem Buch erwartet, wird bitter enttäuscht werden, da Themen wie Krebs und auch der Tod tragende Rollen in der Handlung übernehmen. Dennoch handelt es sich keineswegs um eine zähe Geschichte mit unnötigen Längen, da es der Autorin durch ihren lebendigen und zugleich flüssigen hervorragend gelungen ist, die Geschichte stets spannend und zugleich in einem gewissen Maße unterhaltsam zu gestalten. Ebenso positive aufgefallen ist mir auch die authentische und detailreiche Erzählweise, welche mich schnell in ihren Bann ziehen konnte. Die äußere Gestaltung, die diesem 510 Seiten starken Buch zugehörig ist, ist durch seine eher hellen Farben beinahe fröhlich und vermittelt bei genauerer Betrachtung schon indirekt Botschaften hinsichtlich der Handlung des Buches. Anders als bei dem Vorgänger spiegelt es durch seine helle Farbwahl auch wichtige Werte des Buches wider, wie beispielsweise Hoffnung. Insgesamt ist Anna McPartlin eine großartige Geschichte über eine scheinbar ausweglose Situation gelungen, welche dennoch deutlich zeigt, dass trotz aller Widrigkeiten das Leben immernoch gut werden kann.

Bewertung vom 11.07.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


ausgezeichnet

Caroline's Leben war bisher alles andere als einfach. Bis auf ihre Freundin Megan hat sie niemanden, denn Caroline wuchs im Heim auf. Nun lebt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin in London, alles könnte perfekt sein, doch statt wie viele andere ihres Alters ihren Traum zu leben, muss sie Vollzeit in einer Bar arbeiten, um ihrem Traum von einer Ausbildung zur Pilotin näherzukommen. Als sie eines Tages zufällig während einer Party auf den geheimnisvollen Ash trifft, ahnt sie noch nicht, dass dieser ihr Leben mehr durcheinanderbringen wird als gedacht. Denn Ash ist nicht nur ein Weiberheld wie er im Buche steht, er eröffnet Caroline auch scheinbar Unmögliches. Durch ihn erfährt sie, dass sie eine Hexe sein soll und als wäre dies noch nicht genug, rennt ihnen auch noch die Zeit davon. Denn Carolines Magie wurde nie aktiviert. Sollte dies jedoch nicht bis zu ihrem 18. Geburtstag geschehen, muss sie sterben. Allerdings braucht Caroline dafür ein Quäntchen Magie ihrer leiblichen Eltern und neben einem nervenaufreibenden Wettlauf mit der Zeit wird Caroline auch noch von den größten Hexenclans Londons gejagt, denn sie soll Teil einer uralten Prophezeiung sein. Eine Prophezeiung, die den Untergang der Clans bedeuten könnte. Wird es ihr dennoch gelingen, ihr Leben und damit auch die Hoffnung auf eine Zukunft zu retten? 

Sandra Grauer ist mit "Clans of London - Hexentochter" ein großartiger und packender Reihenauftakt gelungen, welcher mich von Anfang bis Ende begeistern und auch überzeugen konnte. Neben der besonderen Idee für die Handlung konnte mich auch der Schreibstil bereits auf den ersten Seiten überzeugen. Auch die Protagonistin Caroline ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen und wirkte durch ihre Art stets authentisch. Besonders gefallen haben mir aber die Entwicklungen der Protagonisten, die atmosphärischen Beschreibungen der Umgebungen und die unerwarteten Wendungen, die der Geschichte immer wieder Spannung verliehen haben. Die Handlung, welche aus der Perspektive von Caroline erzählt wird, war weder langatmig noch langweilig. Auch die Unterteilung in einzelne Kapitel störte den Lesefluss zu keinem Zeitpunkt. Spannung, Fantasy, Dramatik und eine Prise Romantik haben dieses Buch für mich zu einem absoluten Lesehighlight werden lassen, welches ich besonders zum Ende hin nicht mehr aus den Händen legen wollte. Aber auch die äußere Gestaltung ist nicht nur wunderschön, sie wirkt zudem auch durch kleinere Goldelemente sehr edel, weshalb dieses Buch ein schöner Hingucker in jedem Bücherregal ist. Auch eignet es sich zudem hervorragend als Geschenk, nicht nur für junge Leser. 

Bewertung vom 11.07.2019
Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1
Carlan, Audrey

Lustvolles Erwachen / Lotus House Bd.1


sehr gut

Nachdem Genevieve Harper ihre Eltern bei einem tragischen Unfall verloren hat, ist für sie nichts mehr wie es einmal war. Schnell wird das Lotus House ihr Zufluchtsort, dort findet sie nicht nur Halt sondern zugleich auch Erfüllung. Als eines Tages der überaus attraktive Trent Fox, ein erfolgreicher Baseballspieler auftaucht, ahnt sie noch nicht wie sehr dieser ihr bisheriges Leben ändern wird. Denn als dieser auch noch Privatstunden bei ihr bucht, muss Genevieve schon bald erkennen, wie sinnlich Yoga sein kann.

Auch mit "Lotus House - Lustvolles Erwachen" ist Audrey Carlan ein sinnlicher und prickelnder Reihenauftakt gelungen, welcher wie ihre anderen Werke nicht an Erotik geizt. Durch die stets wechselnde Erzählweise zwischen den beiden Protagonisten erhält der Leser einen guten Eindruck in deren Denk- und Handlungsweisen, welche zudem dafür sorgen, dass vieles verständlicher wird. Durch ihren leichten und flüssigen Schreibstil ist es der Autorin zudem gelungen, auch mit diesem zwanzig Kapitel umfassenden Werk eine kurzweilige und zugleich durch seine Sinnlichkeit fesselnde Lektüre zu schaffen, die mich als Leserin gut unterhalten konnte.