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Lesetante
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München
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Lesen ist die beste Medizin gegen Dummheit

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2016
Hier ist alles Banane

Hier ist alles Banane


gut

Leider eher fade...

Ganz so begeistert hat mich das Buch von Jorge Nicolás Sanches Rodrigues dann doch nicht wie die Leseprobe mich erwarten ließ.
Zwar witzig in der Schreibe, berichtet das vorgebliche Tagebuch des Erich Honecker eigentlich über alltägliche Erlebnisse, Bedürftigkeiten und Befindlichkeiten desselben und seiner Frau Margot, jedoch so richtig zu fesseln vermag mich das Buch dann doch nicht, denn vieles wiederholt sich in den zwanzig Jahren. Angenehm ist die Einteilung als Tagebuch, denn man muss es nicht in einem durchlesen, sondern darf es getrost hin und wieder beiseite legen. Dass Honecker und seine Frau eigentlich Leute aus der unteren Mittelschicht der damaligen DDR waren zeigen die Probleme und Begebenheiten die Herrn Honecker wie wohl Millionen anderer normaler Menschen beschäftigen. Auch schon zu seiner Zeit als Staatschef, so will es uns der Herausgeber glauben machen. Ich habe das Glück in einer Demokratie geboren und aufgewachsen zu sein, und kann mir nur schwer vorstellen wie es ist in einem Staate wie der DDR gelebt und gelitten zu haben. Vermutlich braucht es eine sehr große Portion Galgenhumor und Selbstverleugnung um in den ehemaligen Diktaturen wie auch u. a. in Chile, der Heimat des Autors, überlebt zu haben. Wie Menschen dieses Buch beurteilen mögen die das Pech haben in solchen Ländern leben zu müssen, mag dahingestellt sein, mir bleibt ein Gefühl des Unbehagens zurück nach der Lektüre dieses Buches, weil eben alles so banal ist was Herr Honecker und Konsorten dachten und fühlten, aber vielen Menschen das Leben mit eben ihrer Denke und der damit verbundenen Macht zur Hölle gemacht haben. Sehr zwiespältig gebe ich drei Sterne, denn als Warnung vor eben diesen Gestalten, die unfähig sind und waren die komplexen Strukturen einer sozialen Gesellschaft zu erkennen und zu führen, sondern bei ihrer Aufgabe und ihrem Auftrag der Fürsorge des Staates und seiner Bewohner gerecht zu werden eigentlich vollkommen versagt haben, ob aus Eigennutz, Einfältigkeit gepaart mit Machtgier und dem Anspruch der alleinig glücklich machenden Weisheit, leider nicht gerecht wird.

Bewertung vom 04.09.2016
Wir sehen uns am Meer
Rabinyan, Dorit

Wir sehen uns am Meer


ausgezeichnet

Drei Jahreszeiten lang darf der Leser Liat und Chilmi begleiten. Sie, Liat Israelin, und er, Chilmi Palestinänser haben die lange Reise nach New York zum Auslandssemestern ihres jeweiligen Studienfaches unternommen um sich schließlich zufällig zu begegnen und sich schwer ineinander zu verlieben. Eigentlich eine Geschichte wie Millionen andere Liebesgeschichten, wäre da nicht beider Herkunft. Denn beider Heimat liegt ursprünglich gerade mal ca. 70 Kilometer voneinander entfernt. Und dies macht ihre Begegnung und ihre Liebe besonders. Denn in ihrer Heimat hätten sie sich wohl nie getroffen und sicherlich nicht verliebt. Denn die Grenze zwischen Israel und Palestina ist unüberwindbar, denn sie liegt auch in den Köpfen der Menschen. In langen Sequenzen beschreibt die Autorin Dorit Rabinian die Gedankenwelten besonders von Liat, die im Gegensatz zu Chilmi ihrer Familie gegenüber die Beziehung geheim hält. Chilmi hingegen berichtet seiner Mutter und seinen Brüdern aus vollem Herzen von seiner Liebe zu Liat. Sie verbringen wunderbare Tage in New York, doch ihre gemeinsame Zeit wird mit der Heimreise Liats enden. Auf eine andere Weise als die beiden eigentlich erwarten werden sie nie wieder eine Gelegenheit finden sich wiederzusehen.
Warum Dorit Rabinians Buch als Lektüre an Schulen verboten wurde leuchtet mir ein, denn sie beschreibt die israelische Haltung gegenüber den Palestinänsern nicht immer in einer freundlichen Manier den eigenen Landsleuten gegenüber. Der Konflikt spiegelt sich in den Vorurteilen Liats, die sich immer wieder in ihren Gedankenwelten abspielen, und mit denen sie auch ihre Liebe zu Chilmi in Frage stellt, wo es eigentlich nichts zu fragen gibt, wenn sie sich einfach nur mit ihm als Person und nicht als Araber auseinander setzt. Chilmi ist sicherlich nicht nur ein Charmeur und toller Liebhaber, denn wenn er in eine seiner Schaffensphasen als Maler gerät, ist ein Leben mit ihm nicht leicht für sie. Manchmal langatmig beschreibt die Autorin Situationen, die wohl gerade deswegen den eigentlich so ermüdenden Konflikt beider Gesellschaften, die in Manchem sich doch so ähnlich sind, recht gut darstellt, weil man die Ausweglosigkeit gut fühlen kann. Solange sich die jeweiligen Haltungen und Einstellungen beider Nationen im Miteinander nicht ändern, wird dieser Konflikt nicht gelöst werden.
Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch, das einen dazu bewegt tiefer in die Thematik des nahen Ostens einzutauchen um die gegenwärtigen Schwierigkeiten und damit verbundene Weltpolitik besser zu verstehen.

Bewertung vom 28.08.2016
So wie die Hoffnung lebt
Ernst, Susanna

So wie die Hoffnung lebt


ausgezeichnet

Was für ein Buch! Selten hat mich die Lebensgeschichte zweier Menschen so gefesselt.
Es beginnt mit dem tragischen Tod der Mutter und Geschwister von Katie, deren Vater in einem Anfall von Wut und Eifersucht seine ganze Familie außer seiner Tochter Katie erschießt, und anschließend Selbstmord begeht. Kati, damals acht Jahre alt, verstummt in Schock und Trauer, und wird nie wieder sprechen. Bis ihr eines Tages Jonah begegnet, dessen einzige Verwandte, seine Mutter und seine Großmutter bei einem Hausbrand sterben. Nur er wird gerettet. In einem sehr besonderen Kinderheim für Kinder und Jugendliche, die zu Waisen wurden oder aus prekären Familienverhältnissen gerettet wurden, finden Jonah und Katie zusammen. Zuerst nur sehr vorsichtig und zaghaft, doch Jonah, der vom ersten Augenblick von Kati fasziniert ist, gelingt es mittels seiner Mal- und Zeichenkunst ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Eines Tages entlockt er ihr erste Töne, und Worte. Eine große Freundschaft und schließlich Liebe nimmt ihren Lauf, die jedoch durch einen ernsten Zwischenfall im Heim ein abruptes Ende findet, die Kinder werden getrennt. Katie kommt in eine andere Einrichtung wo sie sehr unglücklich ist. Jonah versucht mit ihr zu flüchten, was wegen eines Unfalls misslingt. Daraufhin verschwindet Katie spurlos. Jonah der, zu seinem Glück, im Heim auch in Milow, seinem Zimmergenossen, einen lebenslangen besten Freund gefunden hat, wird sie siebzehn Jahre lang suchen und wirklich finden. Aber die Umstände unter denen die beiden sich wieder begegnen sind alles andere als glücklich.
Die Autorin Susanna Ernst verleiht ihrer Geschichte durch ihre Schreibkunst so viel an Authentizität, dass der Leser glauben mag, sie beruhe auf Tatsachen. Es gelingt ihr die raue Realität vieler vom Schicksal geschlagener Kinder mit der Magie der Liebe, der Hoffnung und des Zufalls zu verbinden, dass der Leser dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, bis er weiß ob und wie die beiden Liebenden je wieder zusammen kommen werden. Wunderbar geschrieben. Mein Fazit: unbedingt lesen!

Bewertung vom 09.08.2016
Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens  (Restauflage)
Stradal, J. Ryan

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens (Restauflage)


ausgezeichnet

Die Geheimnisse der Küche des mittleren Westens erfährt der Leser dieses Romans nicht wirklich, aber dafür was es mit der schwedischen Fischspezialität Lutefisk auf sich hat, oder er lernt die Chilisorte Chocolat Habanero kennen, oder wie wunderbar Paprikamarmelade schmecken kann. Die Lebensgeschichte der Eva Thorvald ist bunt an kulinarischen Abenteuern und tragischen wie komischen Momenten. Ihr Mutter Cynthia verläßt sie als Baby weil sie glaubt keine gute Mutter zu sein. Ihr Vater Lars stirbt durch einen Sturz von der Treppe, als sie noch ein Kleinkind ist. Doch sie hat das Glück an liebevolle Pflegeeltern zu geraten, die versuchen sie zu unterstützen wo und wie sie es am besten können. Eva wird in die Fußstapfen ihres Vaters treten und eine exzellente Köchin werden, denn sie verfügt über den absoluten Geschmackssinn gepaart mit einer Fantasie um feinste Gerichte zu kochen, die die Menschen lieben und gerne sehr teuer bezahlen. Jedoch nicht der ganze Roman handelt nur von ihr, J. Ryan Stradal hat auch über die Menschen geschrieben die mit ihr nah oder fern verwandt sind oder ihr auf ihrem Weg zum Ruhm begegnen. So ist dieser Roman ein Sammelsurium an Lebenslinien von denen manche, weitergesponnen, jeweils genügend Stoff bieten um zu einem weiteren Roman verarbeitet zu werden. Und dieses Buch ist auch ganz anders als der Leser es erwartet, und das macht es so besonders. Man bekommt in einer wunderbaren Übersetzung von Anna-Nina Kroll einen Roman in einer schönen Sprache nah am echten Leben geschrieben, der nicht zu dem Happy End führt wie man es gewohnt wäre. Und doch können alle Beteiligten mit ihrem Leben zurechtkommen wie es eben ist. Mein Fazit: Sehr lesenswert!

Bewertung vom 08.08.2016
Die Frau, die allen davonrannte
Snyder, Carrie

Die Frau, die allen davonrannte


ausgezeichnet

„Man tut, was man tut, bis man das Seine getan hat. Man ist, wer man ist, bis man nicht mehr ist.
Ich heiße Aganetha Smart und bin hundertvier. Glaubt nur nicht, dass das ein Privileg wäre.
Ich habe alle überlebt, die ich je geliebt habe und die mich je geliebt haben. Und ich habe mich auch nicht besonders gut gehalten.“
Das glaubt sie, bis sie eines Tages Besuch von zwei jungen Leuten bekommt, die sie interviewen möchten. Sie die kanadische Olympiasiegerin von 1928. Aggie begibt sich mit ihnen auf eine äußerlich kleine Reise zurück zu ihren Wurzeln, es wird ein Besuch auf der Farm ihrer Familie. Dies wird auch eine längere Reise in die Jahre vor und während der großen Weltwirtschaftskrise die schließlich im zweiten Weltkrieg enden wird.
Aggie und ihre Schwestern Cora, Fannie und Edith verleben eine unbeschwerte Kindheit, wenn auch das Leben auf einer Farm mit vielen arbeitsamen Pflichten, auch für Kinder verbunden ist. Schon früh verspürt Aggie das Bedürfnis zu laufen was sie so gut tut, das es schließlich dazu führt, dass sie als junge Frau in den Kader der olympischen Mannschaft für Kanada aufgenommen wird. Nach ihrem Sieg in Amsterdam verdient Aggie ihren Lebensunterhalt als Fotomodell für Werbekampagnen, muss dann diese Arbeit aufgeben, und wird Dank ihrer Gönnerin Miss Alexandrine Gibb Reporterin bei einer Zeitung. Diesen Job wird sie bis zu ihrer Pensionierung ausüben, und auch in ihrer Freizeit immer weiter laufen. Schließlich zieht sie wieder auf die Farm ihrer Familie wo ihre ältere Schwester Cora noch immer lebt, und aller gemeinsamer Vater versorgt. Bis auf Edith blieben alle Schwestern unverheiratet. Fannie weil sie schon sehr jung an einer Krankheit stirbt, Cora ihr Leben lieber als Krankenschwester verbringt und schließlich Aggie, die keinen passenden Mann findet und daher lieber unabhängig bleibt.
In Rückblenden erzählt die Autorin das Leben, nicht nur der Aganetha Smith, sondern das Leben der Frauen dieser Zeit, das eingeengt von Konventionen und Regeln, nur sehr langsam freier wird, weil es auch Frauen gibt, die sich über eben diese Regeln hinweg setzen und somit stetig die Gesellschaft verändern helfen. So z. B. Alexandrine Gibb, einst selbst Athletin, und nach ihrer aktiven Zeit, treibende Kraft im kanadischen Frauensport, und schließlich Team-Managerin der Frauenmannschaft bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928. Diese Frau gab es wirklich und die Autorin hat sie in die fiktive Geschichte der Aganetha Smith als eine der wichtigen Protagonistinnen mit hinein geschrieben. Das, wohl verborgene jedoch sehr wichtige, Lebensgeheimnis von Aganetha wird erst am Ende des Buches gelüftet werden, welches jedoch als große Sehnsucht immer ihr Begleiter war und dem sie trotz ihres lebenslangen Laufens nie entrinnen konnte. Als sehr alte Frau wird sie schließlich endlich ihren Frieden finden, weil sie die Gelegenheit bekommt eben jener jungen Frau die sie zu Anfang des Romans besucht, ein großes Geschenk zu machen. So schließt der sehr schöne sehr gut von Cornelia Hohlfelder- von der Tann übersetzte Roman. Mein Fazit: Lesenswert!

Bewertung vom 08.08.2016
Fuchskind / Gesine Cordes Bd.2
Wieners, Annette

Fuchskind / Gesine Cordes Bd.2


ausgezeichnet

Ein Findelkind im Gebüsch eines Friedhofs, eine nackte Frauenleiche an der Bushaltestelle selbigen Friedhofs und eine Ex-Kommissarin, die als Friedhofsgärtnerin besagten Friedhofs mit solchen Fundstücken eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte.
So beginnt der zweite Kriminalroman der Gesine Cordes Reihe von Annette Wieners.
In kurzen Rückblenden erfährt der Leser, dass Gesine wegen des tödlichen Verlusts ihres eigenen Kindes sich von ihrem alten Leben radikal trennte, was sich jedoch nicht immer so einfach durchhalten lässt wie sie hofft. Denn noch immer gibt es starke Bindungen in die Vergangenheit, die sie noch nicht loslassen, und die sie noch nicht loslassen kann. Zumindest bis zum Finale des Buches.
Das Kind kommt ins Krankenhaus, die Leiche in die Pathologie. Der Verdacht, dass Kind und Leiche zusammen gehören bestätigt sich nicht. Gesines ehemalige Kollegin Kommissarin Marina Olbert ermittelt in diesem Fall offiziell, Gesine Cordes inoffiziell. Gesines Kollege, ein zunächst vermisster Friedhofswächter wird schwerst verletzt in seiner Wohnung aufgefunden, weitere Fundstücke wie Kindermützen und Damenanoraks tauchen auf, die Gesine und Marina Olbert zuerst nicht in zum Fall passende Zusammenhänge bringen können. Schließlich meldet sich Gesines Exmann Klaus, der seit Jahren in Georgien undercover ermittelt, wieder bei ihr.
Wie es oft passiert, nimmt man einen Faden auf und hält sich daran fest, stolpert man schließlich über Knoten anderer Fäden und das Ganze wird ein Netz. So auch in diesmal.
Gesine und Marina bekommen es mit der georgischen Mafia zu tun, die wiederum ihre Fäden bis in die obersten Reihen der Polizei gespannt hat, um störungsfrei zu agieren. Diese betreibt einen regen Kinderhandel, der richtig viel Geld bringt, und deshalb auch handfest bis zum skrupelosen Mord verteidigt wird. Gesines Exmann, weiß dies schon länger und kommt in akute Lebensgefahr, weil er sehr viel mehr weiß als den Mafiabossen und ihren Verbindungsmännern lieb ist. Besonders sein Chef interessiert sich für seinen Verbleib, was Klaus dazu veranlasst erst einmal von der Bildfläche zu verschwinden, wobei ihm Gesine, zuerst widerwillig, schließlich auch hilft.
Auch der Lebensfaden des Findelkindes droht ein zweites Mal zu reissen, und Gesine wird dessen Leben auch ein zweites Mal retten, und ihr eigenes Leben diesmal endgültig in neue Bahnen lenken können, nachdem sie die Bindungen der Vergangenheit endlich wirklich lösen kann.
Eine hellere Zukunft steht in Aussicht, denn nun kann Gesine sich Hannes, ihrem langjährigen Verehrer, mit voller Aufmerksamkeit zuwenden.
Fall nach aufregenden 347 Seiten gelöst.
Annette Wieners neuer Krimi ist spannend bis zum Finale.
Meine Empfehlung: Lesenswert! Unbedingt.

Bewertung vom 08.08.2016
Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1
Fox, Candice

Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1


ausgezeichnet

Mit Hades ist Candice Fox ein Thriller der buchstäblich anderen Art gelungen.
Sie beschreibt das Trauma eines Geschwisterpaares, Eden und Eric, die noch kleine Kinder, als vermeintliche Leichen in der abgeschiedenen Welt des Heinrich Archer, genannt Hades, landen um dort für immer zu verschwinden. Dies werden sie auch, doch ganz anders als von ihren Mördern gedacht, denn sie haben den Anschlag auf ihrer beider physischer Leben überstanden. Hades, ihr zweiter Vater, nimmt sich ihrer an und sorgt dafür, dass sie eine Ausbildung bekommen und schließlich, mit neuer Identität, als Polizisten ihr zweites Leben führen können.
Soweit zum Prolog von Teil Eins dieser Trilogie, die, in der gelungenen Übersetzung von Anke Caroline Burger, den Leser in die Abgründe traumatisierter Menschenseelen reißt.
Frank Bennett, Detective der australischen Polizei, wird als neuer Partner von Eden Archer der Mordkommission von Sydney zugeteilt. Er selbst ein Cop mit Vergangenheit, wird im ersten gemeinsamen Fall in einen Wirbel von Brutalität gezogen, den er am Ende des Buches, Dank der Moral seiner Partnerin, nur knapp überleben wird.
Candice Fox beschreibt in ihrem Debü eine Welt mit der sogenannte normale Menschen kaum je in Berührung kommen. Die zutiefst verletzten Seelen ihrer Protagonisten entwickeln Überlebenskräfte die fast immer in brutaler Weise in die vermeintlich heile Welt westlicher Zivilisation einbrechen.
Ob Eden und ihr Bruder Eric oder der Massenmörder Jason Beck, der am Ende der Geschichte, unter hohem opferreichen Einsatz aller Beteiligten, zur Strecke gebracht wird - sie alle sind gespaltene Persönlichkeiten, die ihre inneren Konflikte nur teilweise beherrschen können. Hoch intelligent, gut ausgebildet, sind sie meist doch nicht in der Lage ihre persönliche Hölle unter Verschluss zu halten, um ihre Umwelt vor der Brutalität zu schützen die sie in sich tragen.
Nur Eden wird am Ende eine für sie sehr bittere moralische Entscheidung treffen um einen Unschuldigen vor der Rache eines ursprünglich unverschuldet Schuldigen zu retten.
Interessanter Weise ist die Autorin Australierin, Bürgerin des fünften Kontinents, der ungeachtet der ursprünglichen Bevölkerung der Aborigines, durch damals britische Verbrecher und Siedler besetzt wurde, die meist als lebenslängliche Sträflinge in britischen Kolonien so der Todesstrafe entgehen konnten. Ein Schelm wer Böses dabei denkt?!
Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung dieses m. E. n. gut geschriebenen Thrillers, dessen ersten Teil ich bis zum spannenden traurigen Finale nicht aus der Hand legen konnte.