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Karolina

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


gut

In Connemara treffen wir auf die fast vierzig Jahre alte Hélène. Sie hat Karriere gemacht, geheiratet, zwei Töchter bekommen und lebt in einem Architektenhaus in der Nähe von Nancy. Sie hat sich den Traum ihrer Jugend erfüllt: abhauen, das Milieu wechseln, erfolgreich sein. Ihr steht Christophe gegenüber, der den kleinen Ort in Frankreich - in dem er und Hélène aufgewachsen sind - nie verlassen hat. Hier verkauft er Hundefutter und führt ein unentschlossenes kleines Leben. Doch plötzlich kehrt Helene zurück und sie und Christophe treffen erneut aufeinander.

Man erfährt Auszüge aus der Kindheit und Jugend - gemischt mit Erfahrungen aus dem Erwachsenenleben der Charaktere. Leider konnte mich das Buch von Anfang an nicht wirklich abholen. Die Kapitel sind sehr langatmig, über lange Strecken passiert nichts wirklich interessantes und ich habe immer wieder mit dem Gedanken gespielt, es einfach zur Seite zu legen. Es legt an Tempo zu, als wir uns weniger mit der Kindheit der Charaktere und eher mit dem Hier und Jetzt beschäftigen. Doch hier war meine Motivation leider schon ziemlich niedrig und der Rest konnte mich nicht mehr abholen.

Bewertung vom 23.10.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


ausgezeichnet

In "Das Leuchten der Rentiere" lernen wir  Elsa kennen, die zum Volk der Sami gehört, welche ihr Territorium Sampi im Norden Skandinaviens haben. Mit neun Jahren musste Elsa den Mord ihres Rentieres beobachten und konnte den Mörder noch am Tatort ertappen. Dieser bedroht Elsa und zwingt sie so zum Schweigen, wodurch sie sich selbst eine schwere Schuld auflädt und sich gegen ihre Familie und nahe Bekannte stellt. Dadurch, dass Elsa nichts sagen kann, gibt es für die Polizei keine Anzeichen für eine bewusste Rentiersabotage und die Polizei ermittelt nicht weiter, was ein großes Problem für die Sami darstellt, die auf die Rentierzucht angewiesen sind. 
Die Bedrohung für die Sami nimmt immer weiter zu und auch Elsa wird immer mehr bedroht, wodurch sie sich schlussendlich dazu entscheidet, sich ihrer Angst und Wut zu stellen. 

"Das Leuchten der Rentiere" ist ein wunderschönes und zugleich so bewegendes Buch. Ich war letzten Sommer auf einer langen Wanderung durch den Norden Schwedens und konnte dort die Sami und ihre Kultur hautnah kennenlernen, wodurch meine Faszination für diese geweckt wurde. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, diese in einem Roman vertreten zu sehen und ihnen so eine Stimme zu geben, durch die ihre Kultur und ihre Sorgen in die Welt getragen werden können. 
Die Autorin bringt diese Identität und die Sorgen der Sami so emotional und kraftvoll herüber, dass man in die Lektüre gezogen wird und gar nicht mit dem Lesen aufhören kann. Sie beschreibt die Liebe der Sami zu ihren Rentieren und der Natur ihres Territoriums. Ich kann dieses Werk nur jedem ans Herz legen, um in die Kultur der Sami einzutauchen und einer oftmals unterdrückten Stimme einen Raum zu geben.  

Bewertung vom 18.10.2022
Frau mit Messer
Byeong-mo, Gu

Frau mit Messer


gut

Hornclaw ist Auftragsmörderin. Seit Mittlerweile 40 Jahren geht sie dieser Tätigkeit nach und mordet im Auftrag anderer. Während sie früher nie über ihre Taten nachgedacht hat, muss sie nun feststellen, dass sie mit dem Alter sanfter wird und anfängt, bestimmte Personen zu schützen. Doch hierdurch begibt sie sich selbst in Gefahr und droht aufzufliegen.

“Frau mit Messer” ist eine interessante Auseinandersetzung mit der Rolle der älteren Frau in der südkoreanischen Gesellschaft. Wir bekommen einen intensiven Einblick in die Gedanken und Emotionen von Hornclaw und können ihre Vorgeschichte nach und nach kennenlernen. Auch wenn ich die Prämisse des Werkes sehr interessant fand und mich die Thematik der Frau bzw. älteren Frau in der Gesellschaft angesprochen hat, konnte mich die Umsetzung in diesem Buch nicht wirklich überzeugen. Der Schreibstil war nicht sehr ansprechend und die Handlung meiner Meinung nach zu offensichtlich

Bewertung vom 18.10.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


weniger gut

Carrie Soto hat sich zur besten Tennisspielerin der Welt gearbeitet und hat viel dafür geopfert, dass sie diesen Titel erhält. So hat sie insgesamt 20 Grand Slam Titel geholt und sich dazu entschieden, mit diesem Erfolg in den Ruhestand zu gehen. Doch sechs Jahre später schafft es eine andere Tennisspielerin alle ihre Rekorde zu brechen. Carrie entscheidet sich zum Sport zurück zu kehren und ein letztes Jahr zu spielen, durch das sie für immer unbesiegbar werden möchte. Sie ist bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen und schreckt auch nicht davor zurück, mit Bowe Huntley zu trainieren - der Tennisstar, der ihr einst das Herz gebrochen hat.

Nachdem ich mittlerweile fast alle Werke von Taylor Jenkins Reid gelesen habe, muss ich echt feststellen, dass mich eine Haß-Liebe mit der Autorin verbindet. Manche Werke liebe ich, bei wiederum anderen bin ich bei der Lektüre unglaublich gelangweilt und möchte das Buch mehrmals zur Seite legen. Leider gehörte “Carrie Soto is Back” zur letzteren Kategorie. Ich bin mit den Schreibstil absolut nicht warm geworden und auch die Charaktere konnten mich absolut nicht überzeugen.
Obwohl ich selbst Tennis spiele und mit den Regeln und Abläufen des Sports vertraut bin, hat mich die Umsetzung hier nicht wirklich angesprochen und in Teilen war ich eher genervt, da die Tennisspiele hier so ausführlich beschreiben wurden. Ich hoffe, dass mich das nächste Werk der Autorin wieder mehr überzeugen kann - Carrie Soto konnte es leider nicht.

Bewertung vom 25.09.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Anne- Lise macht Urlaub in der Normandie und findet in ihrem Hotelzimmer ein Manuskript, das wohl von einem vorherigen Gast vergessen wurde. Sie macht sich auf die Suche nach dem Autor und trifft während dieser Suche auf Sylvestre, einen eher eigenbrötlerischen Menschen. Er gibt zu, dass er den ersten Teil des Romans vor über 30 Jahren geschrieben hat, sich aber nicht erklären kann, wie es in das Hotelzimmer gekommen ist. So beginnt eine Suche nach der weiteren Geschichte des Manuskripts, die schnell zu einer Suche nach etwas sehr Persönlichem wird.

Das Buch hat mich aufgrund des sehr schönen Covers angesprochen, welches ein sehr beruhigendes Gefühl vermittelt und mich in dir weitere Lektüre gezogen hat. Dieses Gefühl spiegelt sich definitiv in der Lektüre wider. So wurde der Roman in einem Briefformat geschrieben, was sehr außergewöhnlich, aber auch wirklich schön ist. Der Briefwechsel ist spannend und sehr abwechslungsreich, so dass die Lektüre sehr schnell rumgeht und keine langweiligen Stellen auftreten. Auch die Charaktere sind sehr schön gestaltet, so dass ich die Lektüre auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 11.09.2022
Fast bis zum Nordkap
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


gut

Fast bis zum Nordkap erschien wir wie die genau richtige Lektüre, nachdem ich von einer Wanderung durch Nord-Schweden zurückgekommen bin und das Land furchtbar vermisse. Es geht um die Protagonistin Bea, die in Hamburg lebt und in einer Werbeagentur viel Geld verdient. Nachdem sich die Zeichen für einen Burnout erhöhen und der Druck immer größer wird, entscheidet sich Bea für eine Auszeit und plant eine sechsmonatige Reise durch Schweden und Norwegen - Ziel: Nordkap.Doch dann bleibt ihr Bulli liegen und sie trifft auf den Tischler Per, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.

Ich habe mir das Buch aufgrund meiner Schwedensehnsucht gekauft, muss aber auch direkt anmerken, dass mich das Cover etwas abgeschreckt hat, da es doch sehr winterlich aussieht. Da sich dieses bei der weiteren Lektüre nicht bestätigt hat, fand ich die Covergestaltung etwas ungelenken. Auch mit dem Schreibstil der Autorin bin ich nicht so richtig warmgeworden. Für meinen Geschmack wurden zu viele unnötige Einschübe präsentiert, die für den weiteren Verlauf der Lektüre nicht nötig waren und von der Handlung abgelenkt haben. Alles in allem war es eine schöne Geschichte, da ich jedoch nicht ganz warmgeworden bin, kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 07.09.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


ausgezeichnet

In Snowflake geht es um Debbie White, die auf einer Milchfarm in Irland aufwächst. Hier lebt sie mit ihrem Onkel Billy sowie ihrer Mutter Maeve zusammen. Billy wohnt im Wohnwagen vor der Haustür, wo sich die leeren Whiskey Flachen stapeln und ihre Mutter verlässt vor Depressionen kaum ihr Zimmer. Debbie entscheidet sich schlussendlich für ein Literaturstudium in Dublin und beginnt aus der ländlichen Heimat in die Stadt zu pendeln.
Debbie wird von den Gegensätzen der Orte getroffen und fühlt sich weder in ihrer Heimat noch in Dublin richtig verstanden und akzeptiert.

Die Auseinandersetzung mit den Gegensätzen ist unglaublich gut gelungen. Man merkt, wie Debbie durch den Beginn ihres Studiums den Zugang zu ihrer Heimat und den Personen der Heimat verliert (langsam und nach und nach), während sie sich gleichzeitig nicht richtig in das Leben in der Großstadt einfinden kann. Es findet eine interessante Auseinandersetzung mit Debbie’s Gedanken und ihren Handlungen während dieser Zeit statt, die häufig von viel Chaos und Verzweiflung geprägt sind. Es handelt sich um eine Suche nach dem Selbst, die durch die Existenz verschiedener Arten des Selbst erschwert wird. Meiner Meinung nach handelt es sich bei Snowflake um ein unglaublich gelungenes Werk mit einer sehr interessanten Betrachtung der eigenen Identität und der Suche nach dem wirklichen Selbst.

Bewertung vom 24.08.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


ausgezeichnet

Der Geruch von Wut“ dreht sich um Alex, dessen Vater bei einem Autounfall verstorben ist, bei dem auch Alex anwesend war. Alex sieht die Schuld allein in dem Fahrer des anderen Autos und hat sich fest vorgenommen, Rache an diesem auszuüben. Er wendet sich hierfür an die Black Boys, eine rechtsradikale Organisation und je mehr Zeit er mit diesen Verbringt, desto mehrer übernimmt er deren Ansichten und orientiert sich an ihren Handlungen.

Es handelt sich hierbei um wirklich schwere Kost .Da der Fahrer des Autos Schwarz ist, fängt Alex an Schwarze zu verfolgen - immer auf der Suche nach der Person, die er für den Tod seines Vaters verantwortlich macht. Auch wenn die Umstände bedrückend sind und man an einigen Stellen schwer schlucken muss, gewinnt das Buch doch durch die unglaubliche Charakterentwicklung und konnte mich vollends überzeugen. Alex muss erst tief in die rechtsradikale Szene abrutschen und sich fast verlieren, bevor er feststellt, dass eigentlich nur seine Familie zählt. Ohne Spoilern zu wollen kann ich hier nur anmerken, dass das Ende einfach unglaublich gelungen war und die Erkenntnis, die Alex gemacht hat, wirklich sehr sehr wichtig ist. Ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter und muss jetzt - Tage nach der Lektüre- noch immer drüber nachdenken.

Bewertung vom 24.08.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


sehr gut

Eine Feder auf dem Herzen Gottes bietet einen autobiographischen Einblick in das Leben der Autorin Sigrid Nunez und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrem chinesisch-panamaischen Vater und ihrer deutschen Mutter in New York City aufwächst. Sie flüchtet sich in ihre Träume und beginnt Geschichten zu verfassen, die von ihrem Leben sowie den Geschichten ihrer Eltern handeln. Ihre Romane und somit auch diese Autobiografie handelt von Eltern und ihren Kindern, dem Aufwachsen und den Erfahrungen von Immigranten in New York City, der Suche nach def Liebe sowie dem Fremdsein in der eigenen Familie.

Es handelt sich hierbei um ein sehr persönliches Werk, welches Nunez‘ Erfahrungen verarbeitet und einen sehr persönlichen Einblick in ihr Aufwachsen in New York City bietet. Einige Passagen haben sich meiner Meinung nach etwas gezogen und die Lektüre deshalb etwas uninteressant gemacht, aber im großen und ganzen handelt es sich hierbei um ein sehr persönliches und beeindruckendes Werk, welches ich auf jeden Fall weiterempfehle!

Bewertung vom 24.08.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Die versteckte Apotheke” beginnt mit einem Exkurs ins London des 18. Jahrhunderts. Hier suchen Frauen nach einer Möglichkeit, sich aus ihren gewalttätigen Ehen zu retten und verbreiten die Maßnahmen und das Wissen über diese Maßnahmen im geheimen weiter.
So gibt es eine junge Apothekerin, die die Frauen mit Medikamenten versorgt, die -wenn falsch dosiert- tödlich wirken und die Frauen vor ihren Männern retten. Erhalten tun sie diese Medikamente, wenn sie eine geheime Nachricht übermittelt. Doch jemand scheint das Geheimnis aufzudecken und plötzlich wandelt sich das Blatt. Aus der rettenden Apothekerin wird plötzlich eine Gejagte Frau.

200 Jahre später wird die Geschichte der rettenden Apothekerin aufgedeckt. Die Historikerin Caroline Parcewell stößt auf die Geschichte und beginnt ihre Recherche. Hierdurch deckt sie Geheimnisse auf und setzt Ereignisse in Gang, die ihr eigenes Leben fast vollständig verändern.

Das Buch stand schon lange auf meiner Wunschliste und ich habe mich sehr gefreut, als ich es hier entdeckt habe. Bereits das Cover ist so wunderschön gestaltet und weckt gleich das Interesse und die Freude an dem Buch. Die Lektüre hat mich nicht enttäuscht und meine Vorfreude definitiv erfüllt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und man ließt sich wirklich schnell in die Handlung ein und wird in diese versetzt. Auch die Verbindungen zwischen der aktuellen Handlung und der Vergangenheit ist sehr gut gelungen. Ich empfinde diese Verbindungen in vielen Büchern als störend und nicht gut durchdacht, aber Sarah Penner hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Die Charaktere sind toll gestaltet und zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass die Spannung nachgelassen oder mein Interesse aufgehört hat. Ich empfehle “Die versteckte Apotheke” auf jeden Fall weiter!