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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Miri
Wohnort: 
Hirschberg

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2021
Mein Darm ist kein Arsch
Stehler, Philipp

Mein Darm ist kein Arsch


sehr gut

Philipp Stehler schreibt in "Mein Darm ist kein Arsch" über seine Darmkrankheit Colitis ulcerosa und geht damit offen um, was natürlich ein wichtiger Aspekt des Buches und zugleich sehr bemerkenswert ist! Wichtig hierbei ist, dass das Buch durchaus informativ gestaltet worden ist. So bekommt man hilfreiche Informationen zur Krankheit. Außerdem wird betont, dass eine Operation meistens nicht das Richtige ist. Vor allem die Ernährung spielt eine ganz wesentliche Rolle bei Darmerkrankungen, was noch mehr hervorgehoben werden sollte (im Allgemeinen).
Zudem fand ich, dass der biografische Anteil der Beschreibungen doch recht hoch war und teilweise für mich nicht so passend war. Den Autoren kannte ich vorher selbst gar nicht und finde, dass stellenweise durchaus etwas mehr Sachbezug gutgetan hätte. Dennoch ein informatives Buch.

Bewertung vom 25.11.2021
Wut und Böse
Hoeder, Ciani-Sophia

Wut und Böse


ausgezeichnet

Wut wird allgemein als ein negatives, schlechtes Gefühl angesehen. Aber kann Wut nicht auch hilfreich oder bahnbrechend sein? Genau das zeigt die Autorin in !Wut und Böse". Vor allem Frauen werden seit jeher dazu erzogen und angehalten, nicht wütend zu sein oder ihre Wut nicht zu zeigen. Dabei ist es gerade für Frauen nötig, sich Gehör zu verschaffen, um auf die eigene Meinung aufmerksam zu machen oder auf Missstände hinzuweisen.
Das Buch hat mir gut gefallen, es war kurz und knackig und hat die wichtigsten Punkte dargestellt, die die Autorin ansprechen wollte. Insgesamt ließ es sich auch gut lesen und blieb vor allem auch konstant informativ! Das finde ich gerade bei Sachbüchern sehr wichtig, weil man sonst schnell das Interesse verlieren kann. Ich bin positiv von "Wut und Böse" begeistert und kann es jedem nur wämstens empfehlen!

Bewertung vom 10.10.2021
Der perfekte Kreis
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis


ausgezeichnet

Von Benjamin Myers habe ich schon "Offene See" gelesen und dieses Buch hatte mir sehr gut gefallen. Bei "Der perfekte Kreis" hatte ich dann ebenso hohe Erwartungen und wurde zum Glück auch nicht enttäuscht.
Es geht um zwei Männern, die schon länger befreundet sind, aber beide auch ein nicht gerade ruhiges Leben hatten. Dann kommt ihnen die Idee, einen perfekten Kornkreis zu erschaffen - zwar irgendwie super absurd, aber interessant!
Die Geschichte ist in den 80er Jahren angesiedelt, was mir echt gut gefiel. Außerdem verflechtet Myers auch einige reale Ereignisse mit dieser fiktiven Erzählung. Alles verpackt er wieder in seinen angenehmen, sehr poetischen Schreibstil. Damit beschreibt er nicht nur das Geschehen, sondern auch die Dinge, die irgendwie ungesagt bleiben und trotzdem wichtig sind. Natur, Gefühle usw. spielen eine große Rolle und werden von Myers super verknüpft.

Bewertung vom 02.10.2021
Der Kolibri - Premio Strega 2020
Veronesi, Sandro

Der Kolibri - Premio Strega 2020


sehr gut

Marco Carrera erfährt vom Psychoanalytiker seiner Frau, dass sie ihn verlassen wird. Allein diese Situation ist ja schon absurd genug. Im Folgenden erzählt der Autor die weitere Geschichte des Protagonisten. Dabei geht er auf verschiedene Stadien seines Lebens ein. So ist auch das Buch in verschiedene Abschnitte eingeteilt und behandelt unterschiedliche Zeiten und Abschnitte. Vielleicht zu Beginn etwas verwirrend, aber mit der Zeit kommt man gut in die Geschichte hinein.
Die Geschichte ist insgesamt emotional durchaus sehr berührend und teilweise tragisch. Beim Lesen können da einige Gefühle auftauchen! Aber so etwas macht ja auch ein gutes Buch aus. Der Spannungsbogen blieb die ganze Zeit gut erhalten und der Autor hat es geschafft, die Geschichte nicht erschlaffen zu lassen. Das Buch hat mir gut gefallen und hat mich zum Nachdenken bringen können.

Bewertung vom 13.09.2021
Ritchie Girl
Pflüger, Andreas

Ritchie Girl


sehr gut

Paula Bloom wird in Amerika nach dem Krieg im Camp Ritchie ausgebildet. Später kehrt sie nun nach Deutschland zurück, wo sie auch an Verhören der Nazis teilnimmt. Zwischen all diesen heftigen Ereignissen kommen werden aber auch Paulas Gefühle angesprochen, die auch nicht einfach oder leicht zu entschlüsseln sind.
Paula ist eine starke Protagonistin in einer Zeit, wo dieses Stark-sein unbedingt nötig ist. Im Laufe der Geschichte begegnet sie vielen Menschen, die zum einen faszinierend und interessant und zum anderen schrecklich und grausam sind. Die Trennlinien verlaufen nicht immer geradlinig und die Geschichte ist von den unterschiedlichsten Gefühlen durchzogen. Es gibt nicht nur Gut und Böse, sondern auch einige Dinge dazwischen, was sehr interessant geschildert wurde.
Pflüger schreibt interessant und eindrucksvoll und hat es geschafft Wahrheit und Fiktion miteinander in Einklang zu bringen und einen lesenswerten, authentischen Roman hervorzubringen.

Bewertung vom 04.09.2021
Die Zeit der Kirschen
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


ausgezeichnet

Den Vorgängerroman habe ich leider nicht gelesen, das werde ich aber nachholen. Nichtsdestotrotz ließ sich die Geschichte auch eigenständig sehr gut lesen und mein fehlendes Vorwissen hat dem Lesegenuss keinen Abbruch getan!
Aurélie und André sind mittlerweile seit einem Jahr zusammen und der Valentinstag steht vor der Tür. Aber alles wird anders als gedacht, denn ihr Restaurant bekommt, leider unverdienterweise, einen Michelin-Stern. Derjenigen, den dieser eigentlich zusteht, meldet sich bei ihr und siehe da - beide sind sich überraschend sympathisch. Für André ist das allerdings nicht gerade eine schöne Entwicklung.
Der Roman hat sich super lesen lassen und die Handlung floss weich und angenehm dahin. Die Atmosphäre hat mir gut gefallen und hatte alles, was ein schöner Liebesroman braucht: Gefühl, ein paar Verstrickungen und tolle Charaktere. Insgesamt hat mich das Buch begeistert und wird nicht das letzte sein, das ich von Nicolas Barreau lesen werde.

Bewertung vom 01.09.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Drei Brüder kehren nach dem Tod ihrer Mutter zu dem Ort zurück, an dem die Familie einige ihrer Sommer verbracht hat. Aber dieses Sommerhaus bringt bei den Brüdern, die sich mittlerweile eh schon aus den Augen verloren haben, nicht nur gute Erinnerungen hervor.

In seinem Debütroman schafft es der schwedische Autor Alex Schulmann eine relativ unscheinbare Geschichte so zu beschreiben, dass eine kräftige Sogwirkung entsteht. Die Geschehnisse werden von hinten aufgerollt. Teilweise musste ich ein wenig überlegen, wo nun welches Ereignis hingehörte, aber das war nicht schlimm. Letztlich hat sich diese rückblickende Erzählweise aber als fantastischer Kunstgriff entpuppt, der die Geschichte nicht besser hätte inszenieren können!

Die Familiensituation hat mich ebenfalls zum Nachdenken gebracht. Die Brüder halten einerseits zusammen &entfernen sich mit dem Alter dennoch sehr voneinander. Sie nähern sich im Buch wieder an, streiten sich, arbeiten alte Konflikte auf. Ebenso interessant war ihre Beziehung zu den Eltern. Diese schwebten irgendwo zwischen Fürsorge &Gleichgültigkeit &kalter Vernachlässigung. Es gibt einige Szenen, die mich hier ziemlich berührt &geschockt haben. (An dieser Stelle: TW Alkoholismus)

'Die Überlebenden' hält einige Überraschungen bereit, vor allem am Ende. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet &deshalb konnte ich die Geschichte noch einmal mit ganz anderen Augen betrachten. Die Lektüre war spannend, tiefgründig &intensiv - ganz anders als ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe!

Bewertung vom 12.06.2021
Wenn es uns gegeben hätte
Weiß, Josefine

Wenn es uns gegeben hätte


sehr gut

Ela trifft nach langen acht Jahren Timo wieder - sie waren einst verliebt. Beide nähern sich nun erneut an, aber das Glück ist leider nicht von allzu langer Dauer, denn Timo ist schwer krank. Beide versuchen die Zeit, die ihnen jetzt noch bleibt, zu nutzen.
Die Geschichte ist natürlich sehr emotional gewesen. Einerseits echt schön, wenn Bücher so viel Gefühle auslösen, aber man sollte das Buch wahrscheinlich nur lesen, wenn man selbst gerade nicht traurig etc ist.
Ich fand die Gestaltung der Handlung und der Charaktere ansprechend. Der Schreibstil war wirklich angenehm und flüssig. Man konnte das Buch schnell durchlesen. Der emotionale Aspekt der Geschichte stand für mich im Vordergrund, aber das passte ja auch.
Insgesamt eine schöne und sehr bewegende Geschichte, die die schönen und traurigen Seiten des Lebens aufzeigt.

Bewertung vom 04.06.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


ausgezeichnet

Auf zwei Erzählebenen begegnen wir den befreundeten Protagonistinnen Kat &Easy. 1973 soll ein herausragendes Jahr mit vielen neuen Erlebnissen für sie werden, denn sie sind grade mal 15 &haben noch alles vor sich. Allerdings verlieben sich beide in Fripp, der schon 20 ist. Diese schicksalhafte Begegnung &deren Ende soll die Frauen noch 50 Jahre später verfolgen. Denn nun treffen sie sich nach einem halben Jahrhundert der Funkstille auf Kreta, um zu reden oder besser gesagt, um alles herumzureden.

Die Geschichte verlief anders als ich erwartet hatte. Aber die Umsetzung der Beschreibung dieser ungewöhnlichen, kurzen Freundschaft, war treffend &in beiden Zeitebenen sehr atmosphärisch.

Die kurzen Tage des Wiedersehens verlaufen ruhig &werden erst zum Schluss aufschlussreicher. Kat &Easy sprechen über die wirklich wichtigen Dinge via Kats Blog, in dem sie Menschen bei persönlichen Problemen Ratschläge gibt - allein dies sagt viel über deren Beziehung übereinander aus. Neben dieser verqueren, aber dennoch entspannten Urlaubsstimmung im nicht ganz so malerischen Kreta stehen die Ereignisse der 70er. Kat &Easy waren wahrlich wild, frei &experimentierfreudig. Die Entfremdung durch einen Mann wurde von beiden nie richtig angesprochen. &das war generell ein zentraler Punkt des Buches: fehlende Kommunikation. Scheu vor einer Aussprache, vor einer Konfrontation.
Schließlich spricht das Ende der Geschichte auch für sich, mehr als es ein abschließender Dialog zwischen beiden getan hätte.

Das Cover gefällt mir auch sehr gut. Es passt zu der sommerlichen Stimmung auf Kreta.

Bewertung vom 10.05.2021
Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
O'Connor, Nuala

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern


ausgezeichnet

Nora lernt Joyce kennen und verlässt für ihn sogar ihre Heimat Irland. Ihr Leben durchläuft einige verschiedene Stationen in unterschiedlichen Städten. Joyce ist allerdings ein schwieriger Charakter, mit dem es Nora nicht sehr leicht hat.
Ich mochte die Geschichte sehr - von Anfang an. Allein der Titel hat mich schon überzeugt! Im Buch erfährt man auch einiges über Irland - das hat mir sehr gefallen und das machte das Buch auf jeden Fall auch authentisch!
Nora entwickelt sich im Laufe des Buches weiter und diese Entwicklung bemerkt man auch. Ich finde es immer schön, wenn man sieht, wie Charaktere sich verändern.
Das Buch war nicht langwierig, gut und flüssig lesbar und einfach angenehm. Ich konnte es super zwischendurch lesen und die Geschichte hat mich direkt immer abgeholt und mich abtauchen lassen. Ich bin begeistert!