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alasisa

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


sehr gut

Die dunklen Sommer
Im Mittelpunkt des neuen Romans von M. Berverly-Whittemore steht das Mädchen Saskia. Sie wird durch ein schreckliches, traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit, aus ihrer Familie gerissen und landet über Umwege in einer Sekte, die sich "Zuhause" nennt. Hier entdeckt sie zunächst ein neues Freiheits-und Lebensgefühl , dass aber nicht lange anhält, sondern eine verletzte und gestörte Persönlichkeit zurücklässt.
Jahre später lebt sie einsam und zurückgezogen, aber die Vergangenheit holt sie eines Tages wieder ein. Gemeinsam mit ihren damaligen Freunden muss und wird sie sich der Vergagenheit stellen.
Die Autorin wechselt in ihrem Roman konsequent zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Da die einzelnen Kapitel oft sehr kurz sind, wird der Spannungsaufbau manchmal etwas gestört. Aber, wenn man sich an diesen Rythmus gewöhnt hat, liest es sich ganz gut. Es hat aber auch Längen. Gerade, wenn es immer mal wieder um "Dinge" und "Entdingen " geht, wirkt der Text oft sehr "gewollt". Vielleicht ist das aber auch ein Problem der Übersetzung. Und wenn man bis zum Ende durchhält, wird es auch noch richtig spannend.
So wie das Cover, wirkt auch das ganze Buch dunkel und etwas geheimnisvoll. Ein Thriller, der die großen Themen Freundschaft und Schuld bedient.

Bewertung vom 15.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

DIe Welt der Bücher
Bisher kannte ich Kai Meyer als Schriftsteller von Büchern aus dem Bereich Fantasy oder Science Fiction. Aber dieses Buch ist anders und es hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Es ist eine Liebeserklärung an das Buch, die Welt der Bücher und an die die Macht der Bücher. Auch das Cover passt wunderbar und die Sprache lässt den Leser ganz in das Geschehen eintauchen.

Im Roman wird immer wieder zwischen drei Zeitebenen gesprungen: einmal die Zeit um 1933 in Leipzig, die Bombardierung Leipzigs 1943 und die Zeit um 1971. Im Mittelpunkt stehen die Buchbinder, Buchdrucker, Bibliothekare, Büchersammler und Bücherdiebe.

Das Buch beginnt 1943 mit der Geschichte eines Jungen, der eingesperrt nur mit Büchern lebt. Er wird in der Bombennacht von einem zwielichtigen Fremden gerettet. 1971 trifft der Junge, der mittlerweile selber Bibliothekar ist, auf einige Bücher aus der Buchbinderei seines Großvaters und begibt sich auf eine spannende Zeitreise. Kay Meyer gelingt es hier, eingebettet in den geschichtlichen Kontext, eine spannende Jagd auf Bücher zu schildern, eine Familiengeschichte aufleben zu lassen und auch eine Liebesgeschichte zu erzählen.

Ein tolles Buch - nicht nur für die kalte Jahreszeit!

Bewertung vom 13.11.2022
Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10


sehr gut

Bayrische Spannung
Vorweg - dies ist der erste Krimi, den ich von Andreas Föhr gelesen habe. Ich lese sehr gerne Regionalkrimis mit viel Lokalkolorit. Und davon bietet dieses Buch eine ganze Menge.
Die Story spielt im bayrischen Miesbach und das Ermittlerduo Kreuthner und Wallner sind ein eingespieltes Team. Doch dieses Mal steht Polizeihauptmeister Kreuthner selbst unter Verdacht den Landtagsabgeordneten Gansel ermordet zu haben. Wallner setzt alles daran seinen Kollegen zu entlasten. Aber dieser verstrickt sich immer mehr durch seine Vergangenheit und seine nicht immer legalen Geschäfte in den Fall. Dazu kommt eine neue Dienststellenleiterin, mit der so mansches an Veränderungen auf die Beamten zukommt. Das alles eingebettet in lustige Anekdoten und so manche Situationskomik, macht das Buch so lesenswert. Aber auch der Fall selbst ist spannend und gut konstruiert.
Das grüne Cover mit dem Ausblick auf den See hat mir sehr gut gefallen und ist auch sehr passend. Der Schreibstil von A. Föhr ist flüssig und gut zu lesen. Und auch der eine oder andere bayrische Dialog ist von einem Nichtbayern gut zu verstehen.

Bewertung vom 24.10.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

Geheimnisvoll, traurig und schön
An diesem Roman von Ann-Helén Laestadius hat mich zunächst das Cover fasziniert, schön und geheimnisvol wie der Titel: Das Leuchten der Rentiere.
Der Leser wird in die Welt der Samen im Norden Skandinaviens entführt. Die Geschichte wird in großen Teilen aus der Sicht der Samin Elsa erzählt, zunächst als Neunjährige, später als erwachsene Frau.
Als Kind, in ihren Traditionen verwurzelt, erlebt sie das Töten "ihres" Rentieres. Sie wird vom Täter unter Druck gesetzt, schweigt, und so kann der/die Täter weiter Rentiere töten und bleibt unbehelligt. Dieses traumatische Kindheitserlebnis prägt Elsas ganzes Leben. DIe Stimmung ist meist düster und beklemmend. Aber man erfährt viel über dieses Volk im Norden Skandinaviens und ihre Probleme ihre Traditionen und Werte zu leben und ihre eigene Sprache zu sprechen. Auch große Themen unserer Zeit wie Klimawandel, Tierschutz oder Fremdenfeindlichkeit finden wir in diesem Roman wieder.
Es ist ein Buch, dass einen während des Lesens, aber auch am Ende nicht kalt lässt, sondern noch lange beschäftigt. Faszinierend, interessant und toll geschrieben.

Bewertung vom 03.10.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


gut

365 Tage
Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von F. Aramburu: Die Mauersegler. Es wurde ja von der spanischen Presse hochgelobt.
Die Hauptperson ist Toni, 54 Jahre alt und Philosophielehrer in Madrid. Er ist geschieden, hat einen erwachsenen Sohn (Nikita) und glaubt, dass die Zukunft ihm nichts mehr zu bieten hat. Deshalb beschließt er in 365 Tagen seinem Leben ein Ende zu setzen. In dem über 800 Seiten dicken Buch, dass in 365 Kapital unterteilt ist, erfährt man in einer Art Chronik nicht alles, aber doch vieles über Toni und sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und der Gesellschaft. Im Grunde genommen hasst er seinen Bruder, seine Eltern, Exfrau, Schwiegereltern, hält seinen Sohn für zurückgeblieben und hasst sein Leben an sich. Die einzelnen Kapitel beziehen sich sowohl auf seine Kindheit, auf bestimmte Lebensphasen als auch auf die Gegenwart. Man erfährt oft nur etwas über ganz alltägliche Dinge des Lebens. Im Verlauf dieses Jahres trifft er eine Jugendfreundin. Gerät mit ihr sein Plan ins Wanken? Das muss der Leser selbst entdecken. Ein wenig Spannung muss ja bleiben.
Aramburu ist ein großartiger Erzähler. Aber „Der Mauersegler“ hat auch Längen und Toni ist kein Sympathieträger. Auch kommt nur selten ein Art von Spannung auf. Es plätschert alles, genauso wie das Leben von Toni, so vor sich hin. Trotzdem hat mich der Roman nicht losgelassen.
Alles in allem ein Roman, der nicht schwer zu lesen ist, aber es ist schwer bis zum Ende durchzuhalten. Wer das schafft, für den ist das Buch sicher ein Gewinn.

Bewertung vom 29.08.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


gut

Das Buch "DIe Wolkenstürmerin" von Birgit Zimmermann führt den Leser in das Jahr 1957. In eine Zeit, wo das Leben in Beruf und Gesellschaft vom Mann geprägt wurde und eine selbstständige und selbstbewußte Frau, die ein selbstbestimmtes Leben sowohl privat als auch beruflich führen wollte, noch eher die Ausnahme war.

Aber eine solche Frau ist Marianne Lilienthal, die Hauptfigur dieses Buches. Der Name ist sicher nicht zufällig gewählt, denn allein dadurch entsteht eine Nähe zum Fliegen und zum Flugzeugbau. Aber es scheint eine fiktive Geschichte zu sein.

Marianne Lilienthal ist eine leidenschaftliche Fliegerin. Ihre Familie besitzt eine Flugzeugbaufirma. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern, gerät das Unternehmen, dass Marianne jetzt mit ihrem Onkel führt, in die roten Zahlen. Um die Firma zu retten und gleichzeitig ein Leben als Piloten zu führen, gründet sie gegen viel Widerstand ein Flugtaxiunternehmen. Bei einem Aufenthalt an der Ostsee, trifft sie einen Mann, der sie nicht mehr loslässt. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen West- und Ostdeutschland. Gleichzeitig drohen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit den Lebenstraum von Marianne scheitern zu lassen.

Das Cover des Romans gefällt mir nicht so gut. Ich fühle mich beim Anblick der lächelnden Piloten eher an die Zeit zu Beginn des 20. Jahhunderts versetzt und nicht in die 50iger Jahre.

Der Schreibstil ist flüssig und unkompliziert zu lesen, hat aber auch Längen. Durch die Aufteilung in Kapiteln mit Datumsüberschrift hat man aber eine gute Orientierung.

Das Buch ist insgesamt gut zu lesen, eher eine leichte Sommerlektüre mit Liebesgeschichte als ein gesellschaftskritischer Roman.