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www.susanne-eichholz.de
Wohnort: 
Frankfurt
Über mich: 
Ich bin Personalentwicklerin und Coach in Frankfurt. Als leidenschaftliche Leserin seit Kindertagen binde ich in meine Arbeit immer Bücher aller Art ein. Auf meiner Website www.susanne-eichholz.de betreibe ich einen Leseblog: "Das Freitagsbuch" und stelle dort alle 14 Tage eine Buch vor.

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2022
Februar 33
Wittstock, Uwe

Februar 33


ausgezeichnet

Die Literaten gingen mit den rasanten Veränderungen und dem damit einhergehenden Verlust ihres Ansehens, ihres Besitzes und oft auch ihrer Existenzgrundlage ganz unterschiedlich um. Manche verließen das Land früh, manche warteten zu lange und wurden verhaftet. Alle einten jedoch ein tiefsitzender Schock und eine große Fassungslosigkeit aufgrund des Furors, der vor ihren Augen in ihren Reihen wütete.

Alle großen Namen der deutschsprachigen Literatur jener Zeit sind vertreten und werden in ihrer Reaktion auf die neue Politik beschrieben. Für mich ist dieses Buch ein ganz großer Wurf und ich kann es nur jedem empfehlen, der sich für diese Epoche, aber auch grundsätzlich für den Umgang mit Umstürzen interessiert.

Bewertung vom 28.01.2022
Einzeln sein
Safranski, Rüdiger

Einzeln sein


sehr gut

Manchem mag ein Buch etwas grob und leicht oberflächlich erscheinen, das mehrere Jahrhunderte Geistesgeschichte von der Renaissance bis zum Existenzialismus auf 250 Seiten zusammenfasst. Safranski selbst erhebt jedoch gar nicht den Anspruch, hier eine durchgehende Geschichte zu erzählen. Vielmehr geht es ihm darum, Ansätze in einen Zusammenhang zu stellen. Das ist ihm aus meiner Sicht gut gelungen. Ich kann es daher jedem empfehlen, der sich mit dem Leben als Einzelner beschäftigen will, und zwar gerade derzeit.

Bewertung vom 14.01.2022
Station Eleven
Mandel, Emily St. John

Station Eleven


gut

„Station Eleven“ selbst ist ein Comic über eine verlorene Welt, der eine der Hauptfiguren sehr beschäftigt, und eine klare Parallele zur Geschichte darstellt. Der Roman ist sehr ungewöhnlich, reißt viele Themen an und bietet dadurch für ganz verschiedene Lesergruppen Anknüpfungspunkte. Er wurde lange vor der Pandemie geschrieben, schnell verfilmt und ein großer Erfolg. Liest man ihn in Corona-Zeiten, was ich hier ausdrücklich empfehlen kann, lässt er einen mit der beruhigenden Erkenntnis zurück, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können.

Bewertung vom 21.12.2021
Vor Rehen wird gewarnt
Baum, Vicki

Vor Rehen wird gewarnt


gut

Alles nur Fassade
Vicky Baum beschreibt die Figuren sehr plastisch und schafft mir ihrer Ann eine Frau, die in ihrer Skrupellosigkeit schockiert, dabei aber selbst davon überzeugt ist, sich nur zu nehmen, was ihr zusteht. Sie fasziniert durch ihr Geschick, selbst in den gefährlichsten Situationen blitzschnell eine für sie günstige Lösung zu finden, und übersteht dadurch alle Krisen.

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Bewertung vom 06.12.2021
Kindheit / Die Kopenhagen-Trilogie Bd.1
Ditlevsen, Tove

Kindheit / Die Kopenhagen-Trilogie Bd.1


weniger gut

Wahrscheinlich ist es falsch, dieses Leben aus der heutigen Sicht zu betrachten und die Verschwendung eines solchen Talents zu beklagen. Wer sich für die Macht des Schreibens interessiert, wird hier an einigen Stellen fündig. Möglicherweise führen diese zum Erfolg der Bände, die mittlerweile in 16 Sprachen vorliegen.

Bewertung vom 21.11.2021
Cherubino
Grill, Andrea

Cherubino


sehr gut

Dieser Roman ist sehr facettenreich und fasziniert durch seinen Blick hinter die Kulissen ebenso wie durch die Schilderung des Alltags einer Profisängerin. Auch beschreibt Grill die emotionale Erfahrung der Schwangerschaft für die späte Mutter durchaus gelungen. Ich würde diesen Roman, der mir zu meinem nachträglichen Erstaunen von einem Mann ans Herz gelegt wurde, noch viel ausdrücklicher empfehlen, wenn ich noch mehr über die Oper und etwas weniger über Liebesszenen in Hotelzimmern hätte lesen können.

Bewertung vom 07.11.2021
Das Ende des Individuums
Koenig, Gaspard

Das Ende des Individuums


ausgezeichnet

Über weite Strecken erschrickt der Leser darüber, wie freiwillig und unreflektiert die Menschen offenbar täglich bereit sind, Daten über sich preiszugeben. Besonders der Blick auf China und die Aussagen der chinesischen Gesprächspartner, die er den Grundüberzeugungen der USA und Europas gegenüberstellt, sind zumindest sehr ernüchternd, wenn nicht erschütternd. Zum Schluss zeigt er Licht am Ende des Tunnels, aber nur, wenn wir selbst aktiv werden und unsere (Daten-)Freiheit verteidigen.

Ich kann diesen Titeln allen empfehlen, die sich ganz grundsätzlich mit künstlicher Intelligenz und die mit ihr bereits bestehenden oder schlimmstenfalls noch zu befürchtenden Veränderungen befassen möchte. Eins ist klar: nach dieser Lektüre geht der Leser anders mit seinen Daten um.

Bewertung vom 22.10.2021
Tyll
Kehlmann, Daniel

Tyll


sehr gut

Es geht Kehlmann ganz offensichtlich nicht um die historische Aufarbeitung des langen Kriegs und auch die Figur des Eulenspiegels ist hier zeitlich nicht richtig eingeordnet. Es scheint eher um die Betrachtung des langen Krieges zu gehen, eines Glaubenskrieges, der verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung hat. Der Verlag hat für die Gestaltung des Einbands auf ein Gemälde von Goya zurückgegriffen, das die Wirren dieser Zeit gut einfängt.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, da ich finde, dass er meisterlich zeigt, wie eine Gesellschaft durch lange Kriegsjahre, Unsicher- und Perspektivlosigkeit aus den Fugen geraten und manipulierbar werden kann.

Bewertung vom 01.10.2021
Alles, was wir geben mussten
Ishiguro, Kazuo

Alles, was wir geben mussten


gut

Bis zum Schluss ist für mich nicht greifbar geworden, ob das Clonen und das damit verbundene Überschreiten ethischer Grenzen das eigentliche Thema ist oder ob es um die Entwicklung des Mädchens Kathy geht, das trotz der freundschaftlichen Verbindungen zu Tommy und Ruth seinen eigenen Weg gehen muss. Besonders interessant werden dieses Buch diejenigen finden, die Dystopien etwas abgewinnen können.

Bewertung vom 17.09.2021
Die Auflehnung / Hamburger Ausgabe Bd.13
Lenz, Siegfried

Die Auflehnung / Hamburger Ausgabe Bd.13


sehr gut

Dieser Roman ist sicher ganz besonders für diejenigen lesenswert, die aus gesundheitlichen Gründen ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können und sich umorientieren müssen. Er zeigt, wie schmerzlich es sein kann, einen neuen Lebensentwurf zu entwickeln, um dadurch neues Glück zu suchen.