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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
smile21!
Wohnort: 
Schmalkalden

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2022
Via Torino
Leuthner, Aja

Via Torino


ausgezeichnet

Via Torino erzählt die Familiengeschichte von Eleonora, ihrer Tochter und Enkelin. Der Roman fordert dem Leser einiges ab. So werden die Geschehnisse von verschiedenen Blickwinkeln erzählt und die Zeitebene wechselt ständig. Beginnend 1969 bis ins Jahr 2018 wird die Familiengeschichte wiedergegeben. Dabei muss sich der Leser immer wieder neu orientieren, aus welchem Blickwinkel und in welcher Zeitebene gerade erzählt wird. Das ist nicht ganz leicht zu lesen, aber alles in allem eine sehr schöne Liebesgeschichte mit gesellschaftspolitischen Aspekten und vor allem für Italienliebhaber alleine schon wegen der verschiedenen Schauplätze in Italien sehr schön. Die Autorin hat viel Feingefühl bewiesen, die politische Lage der 68er Jahre gut beschrieben, die gesellschaftlichen Zustände sowohl im Nachkriegsdeutschland als auch in Italien umfassend recherchiert und in diesen Rahmen eine rührende Liebesgeschichte platziert. Ein tolles Leseerlebnis welches ich absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 07.06.2022
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Greta hat als Kind den 2. Weltkrieg erlebt. Zuerst begeistert in der Hitlerjugend, später erschöpft auf der Flucht. Im Nachkriegsdeutschland opfert sie sich für ihre Familie auf und schließlich verliebt sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben. An dieser Stelle hätte sich ihr hartes Leben eigentlich zum Guten wenden können und sollen, aber der Mann ihrer Wahl, ein schwarzer GI, war ein absolutes no go zu dieser Zeit in Deutschland. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich beeindruckt war von der Tiefgründigkeit, mit derer die Autorin dieses Thema beschreibt. Mir war bisher nicht klar, wie menschenverachtend man mit diesen Frauen und Kindern umgegangen ist. Gretas Schicksal ist unglaublich ergreifend und traurig. Ihr ganzes späteres Leben und das Leben ihrer späteren Familie ist geprägt von tiefen Depressionen. Der Roman in 2 Zeitebenen zeigt zum einen das heute und in Rückblicken das Schicksal von Greta. Es ist nicht in erster Linie das Erlebte im und nach dem Krieg, was den Leser dieses Buches schockiert und mitnimmt, sondern das Schicksal des kleinen Mischlingkindes und seiner Eltern. Da hat Deutschland als Gesellschaft total versagt. Auch die Kirche spielt hier eine recht unrühmliche Rolle. Ich fand dieses Buch sehr interessant und empfehlenswert.

Bewertung vom 25.05.2022
Der Weg ins Ungewisse / Die Landärztin Bd.2
Otten, Felicia

Der Weg ins Ungewisse / Die Landärztin Bd.2


ausgezeichnet

Ich hatte das Vergnügen die beiden Bände "Die Landärztin" von Felicia Otten an einem Stück zu lesen und bin begeistert. Selten hat mich eine Geschichte derart berührt und gefesselt. Ich fühlte mich ins Deutschland der 50er Jahre zurückversetzt, sah die Schauplätze vor mir und habe mich mit Thea und Georg gefreut und gelitten. Während der 1 Teil die Geschichte aus Theas Perspektive erzählt, lässt uns die Autorin im 2 Teil auch in die Gefühlswelt von Georg und Theas Schwestern blicken. Theas Schicksal wird sehr ergreifend geschildert und es werden viele Einblicke in diese schwere Krankheit und darüber hinaus in die Stellung behinderter Menschen in der damaligen Zeit gegeben. Ich finde die Autorin hat hervorragend recherchiert und komplexe Sachverhalte dargestellt. Die Geschichte ist von vorne bis hinten plausibel und nachvollziehbar! Ich bin wirklich sehr begeistert und kann diese beiden Romane nur empfehlen. Danke für das Lesevergnügen!!!

Bewertung vom 10.05.2022
Was der Morgen verspricht
Herzog, Kristina

Was der Morgen verspricht


ausgezeichnet

Das Buch hat mich bereits nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen. Es ist immer wieder erschütternd, wie man mit dem weiblichen Geschlecht noch vor nicht viel mehr als 100 Jahren in Deutschland umgegangen ist. Und da bewegen wir uns schon in der gehobenen Gesellschaft... Im Mittelpunkt der Handlung steht Hannah. Zu Beginn können wir miterleben wie die Freundschaft zwischen Hannah und ihrer Angestellten Alma wächst. Ebenso ist es schön zu verfolgen wie sich die Wünsche und Träume der beiden jungen Frauen heraus kristallisieren und sie sich immer mehr zu trauen. Natürlich sind sie in ihrer Eigenständigkeit in der damaligen Zeit sehr eingeschränkt. Dennoch hat Hannah sehr großes Glück, dass sie in den Großeltern und später auch in Daniel Unterstützer findet.
Die Ablehnung durch die Männer an der Uni und auch das Verhalten der Eltern und Schwiegereltern nach der Entbindung ist sehr bitter für Hannah. Umso mehr bewundere ich Daniel, dass er in dieser schwierigen Zeit voll und ganz hinter ihr steht. Dennoch finde ich, dass egal ob damals oder heute man sich als Frau entscheiden muss, was einem wichtig ist! Wie Hannah ein Kind nach dem anderen zu bekommen, all die Arbeit an Alma zu übertragen und immer weiter uneingeschränkt ihren Weg gehen zu wollen, fand ich zum Teil sehr überspitzt.
Echt stark fand ich das Ende des Buches. Ganz besonders gerührt war ich von Hannahs Erkenntnis. Da heißt es: "Sie war eine Frau, die ebenso gute Arbeit leistete wie mancher Mann.... Trotzdem musste sie immer mehr geben, um die gleiche Anerkennung zu bekommen... Doch sie konnte nicht ununterbrochen unter Dampf stehen und immer mehr geben. Sie würde die Vorstellungen anderer sowieso nie erfüllen, wenn sie sich nicht selbst treu blieb. Sie musste nicht unablässig nach mehr streben. Sie war genug, so wie sie war. Sie war wertvoll. Und ihre Arbeit war es auch, egal, was andere versuchten ihr einzureden." Also bei dieser Passage blieb mir fast die Luft weg. Ich habe mich 30 Jahre als Frau unter hauptsächlich männlichen Kollegen behaupten müssen und das ist auch heute noch unglaublich schwer. Ich konnte mich mit diesen Zeilen zu 100% identifizieren und wie im Buch beschrieben dauerte es auch bei mir einige Zeit bis zu dieser Erkenntnis. Auch heute müssen Frauen härter arbeiten, um die gleiche Anerkennung zu bekommen. Frauen verdienen im 21. Jahrhundert nach wie vor weniger Geld, als ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit. Und auch ich habe mich selbst lange Zeit viel zu sehr unter Druck gesetzt. Mir hat das Buch auf jeden Fall auch sehr gut gefallen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung, wenngleich mir mit Blick auf die deutsche Geschichte auch mulmig wird...
Das Buch ist sehr packend.

Bewertung vom 09.05.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

A place to love - welch schöner Name für diese einfühlsame Liebesgeschichte.
Lilly Lucas bedankt sich in ihrer Danksagung zu diesem Buch bei den Lesern, welche bei der riesigen Auswahl an Büchern sich für ihres entschieden haben. Dies kann man auch umkehren. Als Leser steht man einem schier unendlichen Meer an Büchern gegenüber und wenn ich mich dann für eines entscheide, dann lese ich es auch bis zum Ende. Immer! Manchmal fällt mir dieses "durchhalten" echt schwer, NICHT so bei diesem Buch. Es war mir eine Freude diesen Liebesroman lesen zu dürfen! Getragen wird dieses Buch von einer Reihe durchweg sympathischer Protagonisten. Der "place to love" , die Obstplantage Cherry Hill in Palisade / Colorado, wurde wie auch die Personen ausführlich und mitreisend beschrieben. Die Schriftstellerin vermag mit ihrem Schreibstil die Menschen zu begeistern. Man hat beim Lesen das Gefühl die Plantage vor sich zu sehen, so einprägsam werden die Orte beschrieben. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in das ländliche Leben Colorados. Cherry Hill ist mir sehr ans Herz gewachsen, ebenso wie die Schwestern Mc Carthy. Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände in denen jeweils eine der Schwestern im Mittelpunkt steht. Es lohnt sich also auf jeden Fall bei der riesigen Auswahl an Büchern nach einem von Lilly Lucas zu greifen.

Bewertung vom 27.04.2022
Greifswalder Gespenster
Wetekam, Burkhard

Greifswalder Gespenster


ausgezeichnet

Dies war der erste Krimi des Autors Burkhard Wetekam, welchen ich gelesen habe. Es war sein insgesamt 4. Ostseekrimi und eines vorneweg - die anderen drei werde ich auch in Kürze lesen. Dieses Buch hat alles was ein guter Krimi braucht. Die Geschichte hatte mich bereits nach wenigen Seiten in den Bann gezogen. Die Charaktere und Schauplätze werden sehr gut beschrieben. Es gibt 2 Fälle an denen paralell ermittelt wird. Privatdetektiv Tom sucht einen Vermissten und das Team der PI Greifswald unter Leitung von Kommissarin Sylke ermittelt in einem Mordfall. Beide Fälle sind im Umfeld von Naturschützern angesiedelt, was mir sehr gut gefallen hat, weil man hier auch einige Details erfahren hat, welche mir so bisher nicht bewusst waren. Ein weiteres Plus dieses Krimis ist die Wahl des Ortes des Geschehens - Greifswald und die Ostsee. Herrlich!

Dem Autor gelingt ein sehr guter Spannungsaufbau mit Ermittlungen in verschiedene Richtungen, diverse Lösungsansätze und mehreren Verdächtigen. Dabei blieben die konstruierten Verläufe meist logisch und am Ende kam eine für mich überraschende Aufklärung beider Fälle. Dieser Krimi war mitreißend, sehr unterhaltsam und bis zum Schluss spannend. Ich kann ihn daher wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 18.04.2022
Nachhilfe in Sachen Liebe (eBook, ePUB)
Dahmer, Sigrun

Nachhilfe in Sachen Liebe (eBook, ePUB)


weniger gut

Ich fand dieses Buch leider nicht so gut. Es wurde als lustig und romantisch beschrieben, was es aus meiner Sicht nicht war. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Freundinnen Bea und Em und hier geht es schon los...beide sind mir nicht wirklich ans Herz gewachsen. Mit Bea kann man höchstens mit leiden. Ihr Freund macht per AB Schluss. Ihre beste Freundin schaltet hinter ihrem Rücken Kontaktanzeigen und vereinbart Blind Dates, zu denen Bea dann auch noch hingeht. Dann nimmt sie ihr den Mann, in den sie sich wirklich verliebt vor der Nase weg und fährt mit ihm nach Barcelona. Emily ist peinlich und übergriffig. Bea lässt alles mit sich machen. Zwischendurch kommen wohl lustig gemeinte Passagen über Emilys Sohn Lenny, über die ich leider so gar nicht lachen konnte. Insgesamt war der Roman zeitweise etwas langatmig vor allem in der ersten Hälfte. Zum Ende hin ging dann alles so schnell und viel blieb nur leicht angerissen. Mir waren vor allem die Charaktere am Rand sympathisch, wie z. B. Judith und Pierre. Überhaupt fand ich die Passagen in denen Bea mit Judith zu tun hat sehr schön. Auch Beas Verhältnis zu ihrem Bruder Fred und dem Onkel Pierre, hätten ausgebaut werden können. So fährt Bea ja zur Bestattung nach Frankreich, aber leider erfährt man zu dem Teil der Familie gar nichts. Auch wird der Mitarbeiter Moritz mehrfach erwähnt und man fragt sich, was es mit ihm auf sich hat. Leider wird er am Ende gar nicht mehr erwähnt. Zum Glück hatte das Buch wenigstens für alle ein Happy End, aber wirklich gefallen hat es mir nicht. Viele Details waren unstimmig, zu wenig ausgefeilt, nicht nachvollziehbar.

Bewertung vom 05.04.2022
Die Forsyte Saga
Galsworthy, John

Die Forsyte Saga


weniger gut

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Schriftsteller zuvor nicht kannte und wenn mir klar gewesen wäre, das seine Werke bereits im 19. Jahrhundert entstanden sind, hätte ich bei der Leserunde nicht mitgemacht. Ich lese zwar sehr gerne historische Romane, allerdings ist die Erzählweise heutzutage wesentlich angenehmer zu lesen. Ich habe mich daher beim Lesen sehr schwer getan und es fiel mir auch schwer, die zahlreichen Protagonisten auseinander zu halten. Es ist bestimmt ein tolles Werk, immerhin hat der Schriftsteller 1932 den Literaturnobelpreis bekommen. Mir persönlich war es zu anstrengend. Dennoch habe ich mich durch alle drei Bände gelesen, wenn auch nicht an einem Stück. Dazu ist es mir zu langatmig und negativ. Gerade in der jetzigen Zeit mit langer Pandemie und nun auch noch dem Ukraine Krieg, fällt es doch sehr schwer die dürstere Darstellung mit Intrigen, Hass, Betrug usw der Oberschicht im viktorianischen Zeitalter zu ertragen. Die Charaktere werden oft zu einseitig (schlecht) dargestellt und vor allem sind es viel zu viele. Zum Glück ist ein Stammbaum beigefügt, den ich auch des öfteren bemühen musste, um den Überblick zu behalten. Ich würde gerne etwas positiver schreiben, aber sorry mir persönlich hat es einfach nicht gefallen.

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Bewertung vom 29.03.2022
Mordseefest / Caro Falk Bd.3
Johannsen, Emmi

Mordseefest / Caro Falk Bd.3


ausgezeichnet

Es war das erste Buch von Autorin Emmi Johannsen, welches ich gelesen habe. Der Scheibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Seiten waren schnell gelesen. Obwohl ich die ersten beiden Fälle der Reihe nicht kannte, kam ich gleich gut mit. Der eigentliche Kriminalfall war sehr spannend und kam für mich zu einem unerwartetem Ende. Der kursive Text führte in die Vergangenheit des Toten und der Verdächtigen und war mitunter schwer zu ertragen. Ausgleich dafür bildete die lockere Erzählweise über Caro und die Schilderung der Norseeinsel Borkum. Wer noch nie da war, möchte bestimmt spätestens jetzt mal hin. Die Hobbydetektive wären im wahren Leben so wohl nicht geduldet, aber es ist ja schließlich ein Roman. Ich fand das Buch echt gut und kann es daher gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 21.03.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


sehr gut

Der dritte Teil um Polizeiärztin Marga beginnt im Jahr 1924. Gewohnt forsch und emotional geht Marga mit Hilfe ihres Mannes Kuno ihrer Arbeit nach. Wird sie endlich das Schicksal des kleinen Otto aufklären können? Das Cover passt toll zu den ersten beiden Teilen, so dass man es sofort zuordnen kann. Es ist auch wieder eine Auflistung der vorkommenden Charaktere beigefügt, so findet man sich gleich wieder gut zurecht. "Das Leben, ein wilder Tanz" ist der letzte Teil der Reihe über Polizeiärztin Magda Fuchs. Der Schreibstil des Autorenpaares Helene Sommerfeld ist fließend und die Geschichte sehr interressant. Die Handlung spielt in Berlin in den goldenen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine Geschichte zwischen Krimi und Gesellschaftsdrama. Im Mittelpunkt stehen wieder vor allem Frauen, die eingesperrt sind in den beschränkten Möglichkeiten, die Frauen zu jener Zeit hatten. Ich fand, dass der abschließende Teil zu Marga Fuchs nicht ganz an die ersten beiden Teile herangereicht hat. Trotzdem ist er auf jeden Fall empfehlenswert.