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Leserin

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Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2024
Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns / The Shepherd King Bd.2
Gillig, Rachel

Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns / The Shepherd King Bd.2


ausgezeichnet

One Dark Window fand ich wahnsinnig toll, aber mit Two Twisted Crowns bin ich dieser Reihe vollkommen verfallen. Denn die Autorin Rachel Gillig hat mit diesem 2. Band den perfekt Abschluss gefunden. Neue Fragen wurden aufgeworfen, Plot-Twists überraschten und zum Ende fand alles absolut passend zusammen. Das Ganze wird von einer märchenhafte Sprache begleitet, bei der ich einfach nicht anders konnte, als mich zu verlieben. Und das, obwohl nach dem Ende von Band 1 bereits klar war, dass Elspeths und Ravyns Geschichte nicht in dem Maße weitergeführt werden konnte, wie in Band 1.

In Band 2 hat der Nachtmahr den Körper von Elsbeth übernommen, um das Deck zu vervollständigen und eine alte Schuld zu begleiten. Gemeinsam mit Ravyn, Jespry und den Räuber-Zwillingen macht sich die Gruppe auf in die Wälder, um sich der Herrin des Waldes zu stellen und die zwei-Erlen-Karte zu finden. Man erhält kleinere Einblicke in Elsbeths Geist, da diese ihren eigenen Körper nun nicht mehr bewohnt. Gleichzeitig nehmen Isolde und Elm bei diesem 2. Band eine deutlich größere Stellung ein. Die Liebesgeschichte der beiden wird erzählt. Ich war mir zunächst unsicher, inwieweit mich dieser neue Fokus interessieren würde, aber die Hintergrundgeschichte, vor allem bezüglich Isolde, ist eine wichtige Ergänzung zu Band 1 und wirft vieles in ein neues Licht. Schlussendlich fand ich das von der Autorin wirklich gut gelöst: Es gibt Liebe, es gibt Spannung, Elsbeth hat weiterhin eine tragende Rolle, aber wir sind nicht nur mit ihr gemeinsam in der Dunkelheit ihres Gedächtnisses gefangen, sondern lernen die brutale Welt von Blunder und deren Geheimnisse weiterkennen.

Folglich gelingt auch die Charakterausarbeitung bei diesem Band sehr gut. Das lag für mich vor allem an den erfrischenden Dialogen, die sich einzigartig und tiefgehend angefühlt haben. Ich konnte keine Phrasen und Antworten vorhersehen, wie es leider doch oft der Fall ist. Dadurch schließt man sowohl Haut- als auch Nebencharaktere fest ins Herz. Selbst bei den mehr als fragwürdigen Charakteren habe ich mitgefühlt. Denn die Welt, die die Autorin gezeichnet hat, ist gleichzeitig auch eine sehr dunkle, schwere. Darauf sollte man sich beim Lesen einstellen - so sehr ich es auch geliebt habe, so froh war ich dann doch, dass es die liebgewonnenen Protagonisten zum Ende hin überstanden haben.

Von Rachel Gillig werde ich auf jeden Fall weitere Bücher lesen und diese Diologie in Ehren halten. Riesengroße Empfehlung.

Bewertung vom 23.12.2024
Sweet Nightmare
Wolff, Tracy

Sweet Nightmare


sehr gut

Nach der Katmere-Academy Band 1 habe ich eine Weile nichts mehr von der Autorin gelesen, aber da mich das Buch damals sehr gut unterhalten hat, wollte ich super gerne "Sweet Nightmare" lesen - vor allem, da ich Dark-Academia-Settings einfach liebe.

Und dieses Buch hat es dabei in sich: Clementine lebt bereits ihr Leben lang auf der Calder-Academy, einer Schule für magische Outcasts, deren letze Chance der erfolgreiche Abschluss an der Schule ist. Dabei befinden sich allerlei magische Fantasywesen an der Schule, die man sich nur vorstellen kann: Phoenixe, Selkies, Fae, Drachen, Hexen, Gestaltwandler ... und viele mehr. Clementine selbst ist eine Mantikor, hat also auch einiges auf dem Kasten. Doch als ein Hurricane aufzieht, ist die Schule plötzlich kein sicherer Ort mehr - sondern ein wahr gewordener Albtraum.

Clementine selbst hat es mit einer Mutter als Direktorin, die in erster Linie ihren Beruf ausübt und in ... nicht mal zweiter Linie Mutter ist, nicht allzu leicht. Ihre Kindheitsfreunde haben sie verlassen: Ihre Cousine Caroline musste ins Gefängnis und ist daraufhin verstorben, ihr damals bester Freund Jude zeigt ihr die kalte Schulter. Clementine wirkt recht abgeklärt und gefasst, sicher auch durch ihre Umstände. Insbesondere ihre Schlagfertigkeit mochte ich gerne. Love-Interest Jude trägt das Herz ebenso am rechten Fleck, ist aber (typischerweise) durch das Schicksal gebeutelt und kann nicht so recht damit rausrücken, warum er sich Clementine nicht anvertrauen kann. Neben den beiden gibt es zahlreiche Nebencharaktere, die die Geschichte auf jeden Fall bereichern: Von Clementines bestem Freund Luis mit den frechen Sprüchen, bishin zu der gefährlichen Vampirin Izzy, die sich absolut nichts gefallen lässt. Selbst die Lehrer sind ihrer Art einmalig und stechen hervor.

Was vielleicht bereits bei diesem kurzen Abriss deutlich wird: Bei all diesen Charakteren, Handlungssträngen und Verbindungen ... (von denen es noch zahlreiche mehr gibt, als oben aufgezählt) kann man schnell einmal die Übersicht verlieren. Das Buch vereint wirklich viele, viele interessante, auch neue und absolut kreative Ideen, aber ab einem gewissen Punkt war es einfach zu viel, vor allem bei dem Erzähltempo, das die Autorin hier an den Tag legte. Man hat kaum eine Ruhepause. Das führte leider auch dazu, dass ich manch ein trauriges Ereignis nicht wirklich nachfühlen konnte, weil die Charaktere einfach wieder gezwungenermaßen zum nächsten Tagespunkt übergehen mussten.

Auch beim Ende wurde dies ziemlich deutlich. Hier kam eine Offenbarung nach der nächsten, kurzfristig tauchte noch ein neuer Charakter auf und das Ganze wurde mit ein, zwei lustigen Sprüchen abgerundet - sodass die Wichtigkeit dieses Moments quasi nicht vorhanden war. Irgendwie schade, weil das Buch inhaltlich so, so viel Potenzial hat. Ich will auch auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht und hoffe, dass in Band 2 das Tempo ein wenig rausgenommen wird.

LeserInnen, die Spannung und Action lieben und auch mit einem schnellen Erzähltempo gut klarkommen, kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Alle anderen: Buckle your seat belts, it's a wild ride.

Bewertung vom 21.12.2024
The Courting of Bristol Keats
Pearson, Mary E.

The Courting of Bristol Keats


sehr gut

Ich liebe alles an der Aufmachung dieses Buches - den einprägsamen Titel. die magische Farbwahl und das stimmige Cover samt Farbschnitt. Die Geschichte selber wollte ich jedoch unbedingt lesen, weil ich seit "The Cruel Prince" ein großer Fan der heimtückischen Elfen und ihrer magischen Welt bin, in der Tricks und Hinterlistigkeit an der Tagesordnung stehen.

In "The Courting os Bristol Keats" geht es um Bristol, welche sich auf die Suche nach ihren Vater begibt und dabei nach Elfheim muss, der Ort, an dem er zuletzt gesehen wurde. Doch hinter ihrer Familiengeschichte verbirgt sich so einiges mehr, als erwartet. Gleichzeitig wird Elfheim von einem abtrünnigen König tyrannisiert, der mithilfe von auferstanenden Dämonen die Welt unter seine Kontrolle bringen möchte. Nur jemand mit der besonderen Fähigkeit, Türen zu finden, könnte ihn aufhalten - und Tyghun, König der Tuatha De Danann hofft, dass ausgerechnet Brystol dieser jemand sein könnte. Dazu kommen noch jede Menge Plot-Twists, Anbandlungen und Verschwörungen.

Brystol konnte mich als Charakter von der ersten Seite an überzeugen. Sie ist schlagfertig, tough, gleichzeitig aber auch irgendwie normal. Ein Mädchen, das Pizza ausfährt, wobei sich genau diese scheinbar so alltägliche Fähigkeit plötzlich als Besonderheit herausstellt - mega cool. Alles, was Brystol will, ist eigentlich ihre beiden Schwestern bechützen, aber notgedrungen muss sie dafür nach Elfheim. Hier begegnet sie dem König Tyghun, der zunächst in seiner Rolle als missmutiger, geheimnissvoller König aufgeht, aber nach und nach seine Fassade bröckeln lässt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist authentisch und aufrichtig, auch wenn es so einige Geheimnisse zwischen den beiden gibt - vielleicht auch geben muss. Von den Nebencharakteren kommen einige zu Wort, aber tiefgehend kennenlernen konnte ich wenige. Vor allem die Geschwister von Brystol und Tyghun sind mir ans Herz gewachsen.

Das liegt meiner Meinung nach vor allem am Schreibstil, der viel aus der Retro-Perspektive erzählt, aber einen nicht immer zu den Schauplätzen mitnimmt. Beispielsweise gibt es neben Brytol noch einige weitere Auserwählte, die auf magische Fähigkeiten in Elfheim geprüft werden. Zwischen ihnen und Brystol entwickelt sich eine Freundschaft, die irgendwann einfach als gegeben beschrieben wurde, deren Entstehung ich aber weniger nachvollziehen konnte.

Auch der Spannungbogen reiht sich hier ein, denn aufgrund der Erzählweise war dieser nicht durchgehend für mich gegeben, obwohl es auch einiges zu entdecken gibt, ebenso wie es immer wieder zu äußerst spannenden Kämpfen kommt. Generell empfand ich das Tempo nicht konstant, sodass es spannendere und langatmigere Teile im Buch gab. Auch das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen, ich hatte mit einem größeren Knall gerechnet. Andererseits empfand ich die Ideen der Autorin oftmals als neuwertig und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Es gibt noch zahlreiche Geheimnisse, die aufgedeckt werden müssen, deshalb steht für mich außer Frage, dass ich die Reihe weiterverfolge.

Alles in allem also ein spannender, durchdachter 1. Band, der einen noch ein wenig im Dunkeln tappen lässt, um die Vorfreude für Band 2 zu schüren.

Bewertung vom 10.12.2024
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


gut

Kristina Monninger mag ich als Autorin unfassbar gerne, vor allem seit der "Breaking Waves"-Reihe, deshalb durfte auch dieses Buch nicht fehlen. Leider muss ich nun jedoch sagen, dass es mich nicht ganz so sehr überzeugen konnte, wie seine Vorgänger.

Worum geht es? Annika lebt in Glücksstadt mit Freund Ben und dessen Tochter Lena. Gemeinsam haben sie sich ein beschauliches Leben aufgebaut, wobei Annika "Anni" versucht hat, sich so weit von ihrer Vergangenheit zu entfernen, wie nur möglich. Denn früher lebte sie in München und ließ dort ihre große Liebe Lukas zurück, mit der sie aufregende und innige neun Tage verbracht hatte, nach dem ein großes Geheimnis ans Tageslicht kam. Wie das Leben so will, begegnen sich plötzlich Lukas und Ben und als wäre das nicht alles verrückt genug, schreibt Ben plötzlich über Annikas und Lukas' große Liebesgeschichte...

Dass wir hier eine Protagonistin mit Ecken und Kanten haben, mag ich per se erst einmal, da Annika in ihrer Vergangenheit auch einige Wandlungen durchmachte und ihr Vergehen dahingehend auch wirklich nachvollziehbar ist. So richtig warm wurde ich mit ihr leider dennoch nicht, ebenso wenig mit Ben. Der geheimnisvolle Lukas aus der Vergangenheit war mir da irgendwie sympathischer, weil er nicht wie aus einer gute-Laune-Werbung entsprungen wirkte, sondern mehr Tiefgang hatte. Ein großer Teil des Buches besteht aus Dialogen zwischen den Protagonisten, die die Liebe und Freude zwischen den Charakteren widerspiegeln sollen. Mich haben sie leider nicht so erreicht, wie erhofft.

Ansonsten gibt es im Mittelteil auch einige Längen. Ein paar der Nebenstränge, vor allem rundum dBens Schwester Maren, die einigen Dreck am Stecken hat, waren recht spannend, verliefen aber auch ein wenig ins Leere. Hier hätte ich mir noch mehr Aufkösung gewünscht.

Die Message der Geschichte selbst mag ich sehr gerne und ist auch in meinen Augen sehr geglückt. Das Ende konnte mich daher wieder zufriedenstellen, der Weg dahin war ein wenig holprig.

Bewertung vom 24.11.2024
Die Geschichte vom zauberbunten Garten
Rübben, Andrea

Die Geschichte vom zauberbunten Garten


ausgezeichnet

Die Geschichte vom zauberbunten Garten erzählt - und zeigt - die Geschichte einer alten Dame, die die Farben und damit auch die Lebensfreude in den tristen Alltag einer ganz normalen Stadt bringt. Dabei hat das Buch eine doppelte Ebene und in Kombination mit den tiefgründig-schönen Zeichnungen ist es nicht nur für Kinder ansprechend, sondern auch für Erwachsene - ich habe mich jedenfalls sofort in das Buch verliebt.

Dabei wird der tristen Alltäglichkeit eine farbenfrohe Blumenpracht gegenübergestellt. Die alte Dame lebt zufrieden in ihrem Garten und hegt und pflegt ihre Blumen, die ganzjährig blühen. Irgendwann teilt sie ihre Blumen auch mit ihrer Umwelt - der Nachbarin, dem Postboten, der Frisörin. All diese Menschen nehmen die Farben, die Wärme und die Freude mit in ihren Alltag, sodass nach und nach das Grau der Stadt schwindet und den Farben weicht.

Die Geste ist klein, der Effekt riesengroß. Das wird vor allem in den Bildern deutlich, die durch die Farbtupfer belebt werden. Stilistisch ergänzen die Bilder der Illustratorin den Text passgenau und wunderschön.

Bewertung vom 23.11.2024
Lessons in Faking / Hall Beck University Bd.1
Mae, Selina

Lessons in Faking / Hall Beck University Bd.1


gut

Cover, Farbschnitt und Titel haben dafür gesagt, dass ich das Buch gerne Cover kaufen wollte, denn wie schön ist diese Kombi bitte? Es schreit nach romantisch-gemütlicher New-Adult Romance und die ersten Kapitel im Buch haben mir auch genau das gegeben. Die Hautprotagonisten Athalia und Dylan treffen recht bald aufeinander und begegnen sich auch danach immer wieder bei zahlreichen Aktivitäten.

Das Setting hatte die Akademie-Vibes der USA inklusive Vorlesungen, Fußballspielen und natürlich der Partys. Guter Kaffee in einem süßen, kleinen College-Cafe darf dabei auch nicht fehlen. Der Einstieg hat mir daher sehr gut gefallen und mich freudig auf die Story selbst hoffen lassen, in welcher Athalia und Dylan fake-daten, um Athalias Bruder wiederum mehr auf seine Schwester aufmerksam zu machen. Dem ganzen steht ein tragisches, familiäres Schicksal gegenüber, das eher weniger bzw. zu kurz aufgearbeitet wurde. Generell wird aus dem fake Daten recht schnell richtiges Daten.

Athalia ist eine schlagfertige Protagonistin, die es nicht so mit dem Lernen hat, dafür aber den ein oder anderen Spruch auf Lager und generell mit vielen Menschen recht gut klarkam. Sie ist sympathisch und ich mochte sie gerne. Dylan wiederum hat bookboyfriend Potenzial, auch wenn seine Art zunächst recht schroff wirken mag, entwickelt er sich nach und nach zu einem sehr aufmerksamen, feinführligem Gegenstück. Die Chemie zwischen den beiden war auf jeden Fall vorhanden, auf der anderen Seite gab es auch hier wenig Reibungspunkte - die beiden haben sich einfach gut verstanden und sich immer näher kennengelernt.

Allgemein war es mir recht schnell zu spannungsarm. Man verfolgt den Alltag von Athalia, das Fake-daten wird eher zum richtigen Daten, ohne das der Konflikt mit ihrem Bruder größeren Raum einnimmt. Es gibt noch einen kurzen Handlungsstrang rundum Athalias Mitbewohnerin, der auch recht unspektakulär aufgelöst wurde. Ansonsten ... passiert nicht wirklich viel. Da ich den Schreibstil und auch das Setting wirklich sehr mochte, würde ich aber auch noch weitere Bücher der Autorin lesen.

Generell als etwas für all jene LeserInnen, die abschalten und entspannen wollen, ohne sich in komplizierten Handlungssträngen zu verlieren - gespickt mit einer süßen, harmonischen Liebesgeschichte.

Bewertung vom 17.11.2024
House of Marionne Bd.1
Elle, J.

House of Marionne Bd.1


sehr gut

In „House of Marionne“ wird die Geschichte von Quell erzählt, welche lange Zeit mit ihrer Mutter auf der Flucht ist, da sie eine zerstörerische Magie in sich trägt. Als unbekannte Verfolger sie und ihre Mutter zu sehr in die Enge drängen, muss Quell übereilt verschwinden und ist plötzlich auf sich allein gestellt. Ihr einziger Zufluchtsort scheint das Anwesen ihrer Großmutter zu sein, auf welchem Magie trainiert wird und man mittels des Debütieren vollen Zugriff auf seine Magie erlangt. Doch Quells dunkle Magie, die Toushana genannt wird, ist in diesen Reihen nicht gerne gesehen und sollte jemand davon erfahren, so droht ihr der Tod.

Kurzum: eine elitäre Schule, ein verbotener Book-Boyfriend, schwarze Magie und Bridgerton-Vibes in einem Buch voller Intrigen, wobei man sich wirklich nie sicher sein kann, wer hier vertrauenswürdig ist. Allerdings wird man vor allem in das Magiesystem hineingeworfen und muss gemeinsam mit Quell herausfinden, was die Grenzen desselbigen sind, was mich manchmal ein wenig frustrierte. Die Welt scheint doch recht komplex, dafür, dass es wenige Erklärungen gibt.

Quell wiederum ist eine fantastische, wissbegierige und hart an sich arbeitende Protagonistin. Zu Beginn will sie vor allem zu ihrer Mutter zurückfinden, doch mit der Zeit gewinnt sie immer mehr an Mut und Stärke, sodass zum Schluss eine neue Quell aus ihrer Asche aufersteht und unglaublich viel Potenzial für den Folgeband verspricht. Jordan wiederum, der love-interest, bleibt lange Zeit höflich-distanziert und prinzipientreu und es fiel mir schwerer, ihn kennenzulernen. Vor allem zum Ende hin lernt man ihn besser kennen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt auf jeden Fall und die Liebe konnte ich zwischen den Seiten deutlich spüren. Mit der Zeit machten mir die Dialoge der beiden immer mehr Spaß.

Es gibt noch viele, viele weitere Charaktere. Die Nebencharaktere blieben lange Zeit blass, aber auch hier verspreche ich mir viel von den nachfolgenden Bänden. Es gibt noch eine weitere Erzählperspektive aus der Sicht der Figur Yagrin, der neue Infos einstreut und für viel Spannung sorgt. Hier gibt es einen großen Knall zum Ende des Buches hin, mit dem ich definitiv nicht gerechnet hatte.

Handlungstechnisch ist unglaublich viel los, wodurch ich (erneut) immer wieder Fragezeichen im Kopf hatte. Es hat auf jeden Fall geholfen, das Buch innerhalb einer Leserunde zu lesen. Mit der Zeit erklären sich Zusammenhänge immer mehr, andere bleiben weiterhin offen, aber da es eine Reihe ist, kommt hier sicher noch einiges. Ein bisschen habe ich mich hier aber dennoch verloren gefühlt und mir mehr Erklärungen gewünscht. Ansonsten ist der Schreibstil toll und gespickt mit vielen liebevollen Details. Auch die Bridgerton-Vibes, die sich auch in der Magie widerspiegeln, zum Beispiel in Form von Diademen, Masken und berauschenden Bällen, fand ich toll.

Das Ende war einfach nur ein gigantischer Knall. Ein perfekter Abschluss, in dem brutale Geheimnisse aufgedeckt werden und Protagonisten ihre Masken fallen lassen. Ich kann es kaum abwarten, zu lesen, wie es weitergeht und hoffe ganz schnell auf Band 2.

Bewertung vom 09.11.2024
Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1
Ried, P. J.

Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass Cover und Farbschnitt mich zunächst nicht unbedingt angesprochen haben, da beide sehr stark Jugendbuch rufen und ich meist eher ältere Protagonisten favorisiere, ebenso wie den Handlungsaufbau von Fantasybüchern für eine ältere Zielgruppe. Die Inhaltsangabe empfand ich aber als so spannend, dass ich das Buch dann doch unbedingt lesen wollte, weil ich "Tribute von Panem" liebe und immer auf der Suche nach einem Buch bin, dass hier anschließen kann.

Zunächst lernt man Laelia kennen, die kurz vor der Losung steht, in der sich entscheidet, welche Nummer als Jägerin sie unterwerfen muss. Denn ihr Land wird von vier großen Farben regiert, die auf verschiedene Arten durch das Zeichnen mit Farbe ihren Willen den anderer Menschen aufdrücken können. Durch Spiele auf einer Insel soll die Macht der Adligen demonstriert werden, während die Gejagten um ihr Leben und ihren Willen Kämpfen.

An Laelias Seite ist ihre Cousine Astoria "Tori" und ihr Freund Laurent, der aus einem anderen Reich stammt. Bei der Losung kommt jedoch alles anders und Laelia zieht das Los einer Gejagten - und wird ausgerechnet Laurent zugeteilt, der ihre große Liebe ist. Plötzlich sieh sich Laelia auf der Seite der Bürgerlichen und bekommt die Ungerechtigkeiten ihres Landes zu spüren. Mit der Zeit werden Verschwörungen, Hinterhalte und tief verwurzelte Geschehnisse aufgedeckt, die zeigen, dass vieles in Laelias Welt ganz anders ist, als es scheint.

Auch wenn das erste Viertel zunächst noch ein wenig vorhersehbar ist, steigt die Spannung mit Lealias Ankommen auf der Insel rasant. Es erinnert an die Tribute von Panem und ich habe jede einzelne Seite davon geliebt. Der Schreibstil ist spannend und zeigt emotional die Gewissensbisse der Protagonistin auf, die sich plötzlich gezwungen sieht, hinter der Vorhang ihres geliebten Landes und dessen Regeln zu schauen. Die "Gejagten" wiederum wachsen einem schnell ans Herz und man freundet sich gemeinsam mit Laelia mit ihnen an, weil sie voller Stolz und Kampfeswille sind. Ray, Amber, Melvin und Emeric stehen Laelia im Folgenden zur Seite, während sie selbst mit sich und ihrer Rolle hadert.

Die Autorin hat geschickt die Rollen der Gejagten und der Jäger verteilt, sodass sich hier einige Zwickmühlen ergeben. Dadurch wird der Plot vorangetrieben, hinzukommen immer wieder unvorhersehbare Ereignisse. Es sind wirklich Spiele um Leben und Tod für alle Beteiligten.

Ein paar Fragen stellten sich mir während des Lesens allerdings: Warum ist die Altersspanne 16-18 Jahre, wenn doch jedes Jahr die Spiele stattfinden? Darf man also mit 16 aussetzen und später teilnehmen? Das wurde nicht erklärt. Und so richtig erschlossen hat sich mir ebenfalls nicht, warum ein Jäger von der Gesellschaft ausgeschlossen wird, wenn sein Gejagter auf der Insel umkommt. Das wirkt willkürlich, denn die Insel wird von gefährlichen Wesen beherbergt, die einen quasi immerzu töten können. Es kann doch nicht im Interesse der Adligen sein, dass ihr Kind durch eine willkürliche Ziehung verbannt wird, weil ein fremder Mensch nicht auf der Insel überlebt hat?

Ansonsten hat das Buch jedoch wahnsinnig viel Suchtpotenzial und ich bin sehr gespannt auf Band 2, da Band 1 einen doch mit einem dramatischen Ende zurückgelassen hat. Ich kann es kaum erwarten und wünschte ein wenig, ich hätte Band 1 und Band 2 direkt nacheinander lesen können. Auf jeden Fall hat die Autorin hier eine wirklich spannende Welt mit tollen, mutigen und herzensguten Charakteren geschaffen.

Bewertung vom 01.11.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


sehr gut

"Tage einer Hexe" liegt bereits aus dem englischen in Form einer wunderschönen Special Edition in meinem Buchregal und hier heißt das Buch "Foul Days", was auch wunderbar passend ist. Da ich die deutschsprachigen Bücher dann doch schneller lesen kann, habe ich mich für die ebenfalls wunderschöne, deutsche Version entschieden. Cover und Farbschnitt gefallen mir richtig gut, sind irgendwie schlicht, aber dennoch magisch und sollen zum einen sicher auf die Monster verweisen, zum anderen vielleicht auf die Kräuter für benötigte Zaubertränke? Irgendeine Begründung für die Sonnenblumen finde ich schon noch ...

Nun zum Inhalt des Buches: In Tage einer Hexe geht es um Kosara, die in einer schicksalshaften Nacht ihren Schatten verliert, nachdem sie schnell über die Mauer fliehen muss, um den Zmey zu entkommen. Der Zmey ist der König der Monster und hat an Kosara ein besonderes Interesse. Das Ganze spielt wiederm während der schmutzigen Tage, an dem der Übergang zwischen Monster- und Menschenwelt besonders dünn ist, weshalb die Monster in Chernograd ihr Unwesen treffen. Allerdings gibt es eine Mauer, die den Rest der Welt vor den Monstern - und damit auch vor Chernograd - abschirmt und deren Überquerung mit einigenn Gefahren einhergeht.

Kosara tut es dennoch und trifft auf der anderen Seite auf den Polizist Asen. Gemeinsam sehen sie sich plötzlich als Team, dass Kosaras Schatten hinterherjagt.

Ich LIEBE Kosara als Protagonistin. Sie ist frech, voller Zweifel, sarkastisch und tut, wonach ihr gerade der Sinn steht. Nicht immer denkt sie sonderlich viel über die Konsequenzen nach oder lernt gar aus ihren Fehlern, aber sie ist gleichzeitig auch sehr selbstkritisch sich gegenüber. Man hat teilweise das Gefüh, dass sie andere sehr schätzt und vieles für diese tun würde - nur nicht für sich selbst. Sie war einfach erfrischend anders, ohne mich je zu nerven. Asen wiederum wirkt über weite Teile wie ein netter Golden Retriever. Es ist ein tolles Gespann und auch wenn die Romantik zwischen den beiden über weitere Teile hintenansteht, sehe ich das riesige Potenzial für Band 2.

Auch die weiteren Nebencharaktere waren spannend, wenn auch schwerer zu durchschauen. Eigentlich kann man in diesem Buch niemandem trauen, egal, wie nett und freundlich sie zunächst wirken. Die Charaktere sind definitiv mein Lieblingsteil an diesem Buch.

Der Schreibstil hat ebenso gut zu diser düsteren, magischen Geschiche gepasst. Handlungstechnisch hatte ich erwartet, länger in Belograd zu verweilen, doch Kosara geht recht schnell zurück über die Mauer (welche plötzlich auch recht viele in alle Richtungen überqueren, wodurch es mit einem Mal doch nicht mehr so schwierig wirkt ...). Es gab ein paar Wirrungen, die auf mich nicht immer logisch gewirkt haben und "passend gemacht" wirkten". Ansonsten geht es hier um eine junge, starke Frau, die sich selbst unterschätzt und ihren eigenen Monstern stellt.

Ich freue mich total auf den 2. Band und vor allem auf Kosara.

Bewertung vom 27.10.2024
Grace / Academy of Dream Analysis Bd.2
Braun, Ruby

Grace / Academy of Dream Analysis Bd.2


sehr gut

"Grace" setzt dort an, wo Band 1 aufhört: Nachdem Nemesis die Wahrheit über den Tod ihres Bruders erfahren hat, schafft Mercy es nicht mehr, seinem Unterbewusstsein und der Welt der ewigen Toten zu entfliehen - oder will er es überhaupt? Nemesis gibt alles, um ihn zu sich zurückzuholen. Teil 1 und 2 des Buches erzählen daher vor allem Mercys und Nemesis Kampf, um Mercy nicht an sein eigenes Unterbewustsein und das Reich der ewig Schlafenden zu verlieren. Später geht das Spiel rundum den Sandman, den Albträumen und Onerio weiter - immer auf der Suche nach der Wahrheit.

Ich finde diese Duologie wirklich besonders, denn thematisch und auch erzählerisch hat Ruby Braun hier eine spektakulär-düstere Welt geschaffen, die seinesgleichen sucht. Ich würde Band 2 als noch düsterer beschreiben, sodass man wirklich mit dem passenden Mind-Set an das Buch herangeht. Insbesondere Mercy hat weiterhin sehr mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, lässt sich wenig helfen und geißelt sich über große Teile des Buches hinweg selbst. Nemesis ist weiterhin eine starke Persönlichkeit, die auch oft sehr kritisch mit sich selbst hadert. Aufgrund des poetischen Schreibstils wirkten beide (auch die weiteren Charaktere) aber doch auch sehr emotional auf mich.

Handlungstechnisch konnte mich Band 1 öfter überraschen. Vor allem die Entwicklung rundum Oneiro ließ sich bereits auf den ersten Seiten erahnen, weshalb dies für mich kein wirklich Plot-Twist war oder mich überrascht hat. Dennoch hat mich auch Band 2 wirklich gut unterhalten und steht mit seiner düsteren Atmosphäre Band 1 in nichts nach. Ich freue mich schon auf die neue Reihe der Autorin.