Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Isländischer Krimi

Im Lavafeld bei Grabrok wird zufällig in einer kleinen Höhle die Leiche einer seit einem halben Jahr vermissten Alkoholabhängigen gefunden. Es gab keine Suchaktion, da eine Notiz gefunden wurde, in der sie um Vergebung ersuchte und damit angenommen werden konnte, dass sie einen Selbstmord begangen hatte. Es handelte sich jedoch eindeutig um Mord. Die hinterbliebene fünfzehnjährige Tochter wurde der Pflegefamilie übergeben, die das Mädchen bereits wochenendweise betreut hatten.
Aegisdöttir gelingt es immer wieder, mit Zeitsprüngen Spannung zu erzeugen und zeigt die umfangreichen Möglichkeiten, mittels EDV-Datenbanken der verschiedenen Polizeibehörden die Ermittlungen voranzutreiben. Endlich einmal ein Ermittlerteam, das sympathisch wirkt. Elma und Saevar gehen auch den kleinen Hinweisen nach, suchen nach einem Motiv für den Mord. Die wirklich wichtige und überraschende Wendung gibt es erst gegen Ende des Krimis.
Ich warte schon mit Vorfreude auf den nächsten Krimi von Aegisdöttir!

Bewertung vom 27.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


gut

Science-Fiction-Thriller

Auf einer britischen Militärbasis mit amerikanischem Stützpunkt im ländlichen Hinterland taucht aus dem Nichts ein Diner auf, wie man es in Amerika kennt. Neon-Leuchtreklame, hell, einladend, allerdings hat es keinen Stromanschluss, klein Wasser, kein WC und trotzdem ist die Herdplatte heiß. Rund um den Diner sind auf einmal kleine Gegenstände, wie Teddys, Puppen und Spielzeug aufgetaucht. Als dann in der Nähe ein Lagerfeuer und darin ein ehemaliger Afghanistan-Kämpfer verbrannt aufgefunden wird, ist klar, dass es sich um ein militärisches Geheimnis handelt, das zur Aufklärung besondere Ermittler benötigt. Rao Sunil, ein indischstämmiger Brite mit der Gabe, Unwahrheiten zu erkennen, aber derzeit allerdings im Gefängnis einsitzt, und Adam Rubinstein, ein undurchschaubarer Geheimagent, werden zu einem Team.
Die Dialoge zwischen den beiden sind anfänglich nicht leicht zu verstehen, etliche direkte Reden sind unvollständige Sätze, die ständigen Zeitsprünge erleichtern nicht unbedingt den Lesefluss. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu gewöhnen, außerdem bin ich nicht unbedingt ein Science-Fiction-Fan. Die Story selbst war dann aber immerhin spannend.

Bewertung vom 23.08.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

Nur fünf Wörter – mehr nicht!

Die Bloggerin und Buchhändlerin Faja Bartels traut ihren Augen nicht, als sie auf den Bildschirm ihres Handys schaute, eine Nachricht, nur an sie gerichtet. Ihr Blogger-Kollege Claas Rehagn sitzt nur mit Unterhose bekleidet auf einem Sessel, fixiert mit Frischhaltefolie, einen Knebel im Mund und einen Zettel um den Hals auf dem stand: „Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf nur fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben“. Da Claas immer für absurde Späße bekannt war, ist Faja nicht bewusst, ob Claas seine sichtbare Angst spielt oder wirklich in Todesfurcht ist. Wenige Stunden später ist Claas tot und wird nicht das letzte Opfer sein.
Winkelmann versteht es wieder einmal, mit kurzen Kapiteln und wechselnden Perspektiven die Leser ständig auf falsche Fährten zu führen, bis man zum Schluss bemerken muss, dass man diesen Täter nicht auf der Rechnung hatte. Mit seinem neuen Ermittlerteam Simon und Jaro hat er ein neues Duo ins Leben gerufen, dem man hoffentlich noch öfter folgen kann.

Bewertung vom 16.08.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Schlechter Traum!

Franziska und Sven Hoffmann besitzen an einer Küstenstraße der Nordsee ein traumhaftes Haus, in dem sie mit ihrer Tochter Tabea leben. Es ist zwar nicht Svens Traumhaus, er wollte lieber in der Großstadt bleiben, aber Franziskas Eltern leben in der Nähe und haben sie beim Hauskauf unterstützt. Allerdings leben sie nach 17 Jahren nicht mehr allein in dem Haus, ein sogenannter Phrogger, eine Person, die von den Hausbesitzern unbemerkt ins Haus eindringt, dort lebt und sich auch von deren Lebensmitteln ernährt, hat sich eingeschlichen. Als Auffälligkeiten zu bemerken sind, bezichtigen sich die Hausbewohner gegenseitig und es wird augenscheinlich, dass auch das Ehepaar nicht ehrlich zueinander ist, es kriselt also gewaltig. Nach und nach bröckelt die Fassade der idealen Familie. genau das will in diesem Fall der Eindringling! Und dann wird auch noch eine Mitschülerin von Tabea ermordet.
Geschke bringt es zustande, dass man sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen kann, man findet dieses und jenes ja auch selbst nicht immer und glaubt, dass es wer anderes dort hingelegt hat, wo man es schlussendlich findet. Er schreibt das Buch aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten, das jeweilige Kapitel ist mit dem Namen gekennzeichnet, sodass man sich aber leicht zurechtfindet.
Gut gelungener Krimi

Bewertung vom 13.08.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Fortsetzung des Falls Harry Quebert

Der Schriftsteller Marcus Goldman hat im Jahr 1976 mit „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ einen Welterfolg geschrieben, der 2010 verfilmt werden soll. Aus diesem Grund befindet er sich gerade in der Nähe der Kleinstadt Mount Pleasant, in der im Jahr 1999 Alaska Sanders, die Miss Neuengland, am Strand ermordet aufgefunden wurde. Der Mörder wurde rasch gefunden, er hat ein Geständnis abgelegt, also wird der Fall abgeschlossen. Nach einem anonymen Hinweis erkennen Sergeant Perry Gahalowood gemeinsam mit Goldman elf Jahre später Unstimmigkeiten in diesem Fall und beginnen neue Nachforschungen, die sogar zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens führen.
Dicker verwendet ständig Rückblicke, die ein gänzlich anderes Bild der Ereignisse von 1999 zeichnen. Die vielen Charaktere hat Dickens so gut beschrieben, dass man glaubt, selbst in der Kleinstadt Mount Pleasant zu leben. Man muss nicht unbedingt den Vorgängerroman gelesen haben, da die Bezüge immer erklärt werden, wäre aber trotzdem empfehlenswert.
Toll geschriebener Krimi mit vielen Überraschungen!
Bestnote von mir!

Bewertung vom 07.08.2023
Die letzte Nacht / Georgia Bd.11
Slaughter, Karin

Die letzte Nacht / Georgia Bd.11


sehr gut

Nichts für schwache Nerven!

Sara Linton, erfolgreiche Gerichtsmedizinerin und Ärztin in der Krankenhausnotaufnahme, kämpft um das Überleben einer jungen Frau, die nach einem Überfall und anschließendem Unfall schwer verletzt eingeliefert wurde. Sara wurde dabei schmerzhaft in Erinnerung gebracht, was ihr vor fünfzehn Jahren selbst passierte, als sie vergewaltigt wurde. Doch sie kann Dani nicht retten, versprach ihr aber, dass sie alles in die Wege leiten würde, um den Täter zu überführen. Will Trent, der Verlobte von Sara, ermittelt in diesem Fall und je weiter sie sich damit befassen, umso mehr stellt sich heraus, dass die Vergewaltigungen von Sara und Dani irgendwie zusammenhängen.
Karin Slaughter hat wieder einmal einen Thriller geschrieben, der von Anfang an Spannung aufbaut und einen nicht mehr loslässt. Bis zum, für mich überraschenden, Finale kann man das Buch kaum aus den Händen legen. Wie immer hat Slaughter flüssig geschrieben, die medizinischen Fachbegriffe werden meistens gleich erklärt, sodass man als Nichtmediziner weiß, um was es dabei geht. Die teilweise sehr brutalen Szenen sind nichts für schwache Nerven!

Bewertung vom 05.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


sehr gut

Aus dem Leben gegriffen

Die Schlüsselfigur dieses Romans ist eine Frau Mitte vierzig und Mutter von Zwillingen. Ihre Kinder sind im Matura-Jahr und werden schön langsam flügge, der Auszug aus dem vertrauten Heim ist Tatsache. Ein komplett neuer Lebensabschnitt mit vielen Veränderungen steht bevor. Der radikalste Einschnitt, sie muss ihre Wohnung aufgeben, denn die ist für sie alleine viel zu groß und nicht mehr leistbar, weil ihr Exmann und Vater der Kinder die Miete bezahlt. Die Veränderungen sind für sie beinahe unerträglich, dennoch stellt sie sich der Situation und beginnt auszusortieren, ihr neues Leben zu organisieren. Beim Betrachten alter Fotos besinnt sie sich auf ihr eigenes Aufwachsen und das Verlassen ihres Elternhauses. Sie ist auf der Suche nach sich selbst und findet nicht immer befriedigende Antworten.
Doris Knecht beschreibt wirklichkeitsnah, lebendig und aus dem Leben gegriffen. Ihre in der ich-Form geschriebene Erzählung wirkt sehr autobiografisch und regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 24.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Milleniums-Nachfolger

Die Autorin Julia Malmros, eine ehemalige Polizistin, ist an der Arbeit zu ihrem neuen Krimi, der eine Fortführung der Milleniums-Trilogie von Stig Larsson werden soll. Der EDV-Spezialist Kim Ribbing soll sie dabei unterstützen, er soll Lisbeth Salanders Hacker-Knowhow weiterführen. Doch während der Recherchen zu dem neuen Thriller wird in der Nähe von Julias Ferienhaus ein grausames Verbrechen verübt, bei dem sechs Personen ihr Leben verlieren, darunter ihr ehemaliger Schulkollege Olof Helander. Nur seine Tochter Astrid überlebte den Anschlag, weil sie sich unter den Landesteg ins Wasser fallen ließ. Seither spricht sie mit niemand, außer mit Kim.
Kim nutzt seine Fähigkeiten und sucht im Darknet quer durch die Kontinente nach den Tätern, während Julia ihre Kontakte zur Kripo spielen lässt. Ausgerechnet ihr Exmann Johnny Munther wird mit den Ermittlungen betraut, was nicht immer von Vorteil ist.
John Ajvide Lindqvist baut auf die Charaktere der Milleniums-Trilogie, nur vertauscht er dabei die Geschlechter. Aus Mikael Blomkvist wird Julia Malmros und aus Lisbeth Salander wird Kim Ribbing. Der Plot selbst ist gut aufgebaut und lässt sich leicht lesen. Die Beziehung zwischen Julia und Kim sowie auch Kims Misshandlungen durch seinen Großvater spielen eine etwas zu große Rolle. Alles in Allem trotzdem ein toller Thriller.

Bewertung vom 19.07.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


gut

Selbstjustiz

Wieder einmal wurde ein bekannter Drogendealer aus Mangel an Beweisen bzw. durch Rückziehung einiger Zeugenaussagen und wegen Schlampereien bei der Polizeiermittlung freigesprochen, obwohl ein 13-jähriger durch seine Drogen gestorben ist. Somit konnte er als freier Mensch das Gerichtsgebäude verlassen. Dr. Bernhard Sommerfeldt, ein gesuchter Serienmörder, der durch Gesichtsoperationen ein völlig neues Aussehen und den Namen Dr. Simmel trägt, will das nicht durchgehen lassen und nimmt mit seiner Partnerin Frauke Winterberg eigene Ermittlungen auf. Und so dauert es nicht lange, bis der erste Dealer ermordet aufgefunden wird. Er wird nicht das letzte Opfer von Dr. Sommerfeldt sein.
Mit zahlreichen, teils überraschenden Wendungen versteht es Klaus-Peter Wolf, einen leicht lesbaren Krimi abzuliefern, der nahezu ins Parodistische triftet. Vielseitige Charaktere der beteiligten Personen bringen einen zum Schmunzeln. Allerdings wird das Thema Selbstjustiz zu positiv behandelt, es wird von den meisten Beteiligten gutgeheißen. Als leichte Sommerlektüre geht der Krimi durch, er soll der Anfang einer neuen Wolf-Reihe sein, obwohl Dr. Sommerfeldt bereits in einigen anderen Büchern vorkommt.

Bewertung vom 17.07.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Erinnerungslücken

Vier Freunde, Ulrike mit Lukas und Arno mit Maja, machen nach dem Abitur eine Reise in die Berge, um gemeinsam ein verlängertes Wochenende in guter Luft zu verbringen. Doch am nächsten Morgen ist Maja spurlos verschwunden, ihr Bettlager ist leer und Arno, ihr Freund, hat nichts davon mitbekommen. Die Polizei hat alle Teilnehmer befragt, die Suche nach Maja wurde eingestellt. Für alle Beteiligten hat sich die Welt verändert, sie haben zum Teil auch keinen Kontakt mehr untereinander. Nach 20 Jahren kommt eine Einladung an Arno, dass sich die Gruppe zum Gedenken an Maja treffen soll. Auch Anja, die kleine Schwester von Maja, nimmt an diesem Treffen teil, da sie mehr vom Leben ihrer Schwester erfahren will. Auf ihren Vorschlag machen sie die gleiche Wanderung nochmals, an Stelle von Maja nimmt Anja teil. Arno bekommt ein anonymes Prepaidhandy zugeschickt und bald darauf eine anonyme SMS mit dem Inhalt: Erinnere dich! Immer wieder bekommt Arno ähnliche SMS, sodass er selbst nicht mehr weiß, was damals wirklich geschehen ist, oder was er sich einbildet. War er wirklich so gewalttätig, wie ihm einsuggeriert wird, oder ist das alles nur in seiner Vorstellung geschehen?
Max Reiter hat einen Thriller geschrieben, der locker zu lesen ist. Nach langsamem Beginn stellen sich immer mehr Spannungsmomente ein. Rein aus der Sicht von Arno geschrieben wurden vom Autor einige falsche Fährten gelegt, man wird immer wieder in die Irre geleitet.
Wenn jemand einen blutlosen Thriller sucht, mit diesem Buch hat er ihn gefunden!