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LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2023
Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3
Ley, Aniela

Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3


gut

Gefangen in der Vergangenheit, noch dazu in den Händen der hinterhältigen Hohepriesterin Nechbet könnten die Dinge für Zoe definitiv besser laufen. So hatte sie sich den Ausgang ihres Ballabends jedenfalls nicht vorgestellt!
Doch Zoe wäre nicht Zoe, wenn sie nicht alles tun würde, um einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden. Irgendwie muss sie es schaffen die Marquise zu retten, die Spiegelmagie vor der gierigen Geheimgesellschaft zu schützen und Hayden zu finden, damit sie endlich in ihre Zeit zurückkehren können. Keine Kleinigkeit, selbst für eine so clevere Zofe wie Zoe. Wie gut nur, dass sie ein ganzes Rudel treuer Freunde hat, die ihr bei diesem Abenteuer zur Seite stehen.

„#LondonWhisper – Als Zofe küsst man selten den Traumprinzen (oder doch?)“ ist der dritte und finale Teil von Zoes und Haydens aufregendem Zeitreiseabenteuer aus der Feder von Autorin Aniela Ley. Er setzt nahtlos am Ende des zweiten Teiles an und eröffnet wohin Zoe und die Marquise von der heimtückischen Hohepriesterin entführt wurden. Mir hat ganz gut gefallen, dass sich die Autorin hier nicht mit einer Rückblende aufgehalten hat, sondern direkt in die Handlung eingestiegen ist. So fand ich es tatsächlich super leicht wieder in die Story hineinzufinden und war froh dass es gleich so spannend und ereignisreich losging. Die Spannung hält sich durch das Buch hindurch und man wird immer wieder mit interessanten Wendungen und spannenden Szenen überrascht. Das Ende war mir persönlich etwas zu unspektakulär, hat aber ansonsten schlüssig zur Handlung gepasst und die Geschichte zu einem guten Abschluss gebracht. Mir hat besonders gefallen, dass die Autorin ganz zum Schluss eine Wendung eingebaut hat, die sich ein kleines bisschen wie ein offenes Ende anfühlte.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, humorvoll und kurzweilig, wobei ich mich auch wie in den Vorgängern ein wenig an den Einsatz von moderner und veralteter Sprache gewöhnen musste. Manchmal wirken die Ausdrucksweisen auf mich ein einfach ein wenig zu viel des Guten.
Zoe wuselt sich in wohlbekannter quirliger und ausdrucksstarker Manier durch die Geschichte und reißt einen irgendwie immer wieder aufs Neue mit. Ich finde gut, dass sie einen so positiven, aufmerksamen und rücksichtsvollen Charakter repräsentiert, der in diesem Teil wieder eine schöne Entwicklung durchmacht. Dabei hätte es ihr vielleicht trotzdem ganz gut getan, wenn sie aus manch einer Situation nicht ganz so einfach rausgekommen wäre.
Ansonsten war es schön in diesem Teil nochmal allen liebgewonnen Charakteren aus der Reihe wieder zu begegnen und herauszufinden, ob auch ihre Storylines zu einem guten Abschluss kommen. Hier hat die Autorin definitiv nicht enttäuscht, denn alle Dramen, Fragezeichen und Unklarheiten kommen zu einem wirklich runden Ende.
Für Fans von Zeitreisegeschichten im lockerleichten Stil ist die Reihe Rund um Zofe Zoe ein super Tipp. Geschrieben ist das Buch zwar für eine jüngere Zielgruppe, aber wenn es nicht immer suuuper authentisch sein muss und auch mal ordentlich Witz dabei sein darf, kann man auch mit ein paar mehr Jahren auf dem Tacho viel Spaß mit dieser Geschichte haben. Nicht zuletzt weil einem die Charaktere über die drei Bände wirklich ans Herz wachsen. Ich habe die Reihe wirklich gerne gelesen und gebe diesem letzten Teil 3.5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Bücher in den sozialen Medien einen großen Hype erfahren, genieße ich das eigentlich immer mit Vorsicht. Zu oft waren die Hoffnungen groß und die Enttäuschung zum Schluss nur umso größer. Doch Rebecca Yarros‘ „Fourth Wing“ hat wirklich jede positive Stimme da draußen mehr als verdient. Es ist temporeich, episch, brutal und gleichzeitig voller Emotionen. Dieses Buch hat Romantasy für mich auf eine ganz neue Stufe gehoben.
Ein ganz bedeutender Teil meiner Begeisterung ist Rebecca Yarros tollem Schreibstil zu verdanken. Man fliegt regelrecht durch die Seiten, er ist voller Spannung und unterschiedlichster Emotionen und die Beschreibungen lassen die Schule und ihre Kadetten, insbesondere aber die Drachen vorm geistigen Auge zum Leben erwachen. Ganz besonders gut gelungen ist ihr auch die Darstellung der Kampfszenen. Sie hat die Bewegungen, die Konflikte und Spannungen einfach unglaublich gut eingefangen.
Die Geschichte steckt außerdem voller vielseitiger und authentischer Charaktere. Besonders Violet, die Protagonistin der Geschichte, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie hat mit körperlichen Schwächen zu kämpfen und wirkt, ursprünglich als Schriftgelehrte ausgebildet, nicht gemacht für die knallharte und oft tödliche Ausbildung zur Drachenreiterin. Dennoch ist sie nicht das typische Mauerblümchen, das am Ende alle einfach mal so in die Tasche steckt. Ihr Körper mag geschwächt sein, aber sie hat von Anfang an einen unglaublich starken Charakter, ist clever und nutzt ihre Vorteile. Sie weiß sich zu behaupten, hat Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten und hält trotzdem fest an ihrem empathischen Wesen. Es war sehr fesselnd ihre Reise zu begleiten.
Xaden, als männlicher Counterpart der Geschichte, zeigt sich wesentlich unnahbarer und verschlossener, aber keineswegs weniger interessant. Man ahnt natürlich sofort, dass mehr hinter seiner schattenumwobenen Fassade lauert, doch wirklich sicher ist man sich nie, welche Motive er tatsächlich verfolgt. Die Spannung zwischen ihm und Violet war wirklich slow burn vom Feinsten und gleichzeitig deckten ihre Dialoge allein ein enorm breites Spektrum an Gefühlen ab.
Die vielen Nebencharaktere, die im Verlauf der Handlung mehr an Bedeutung gewinnen, haben das Buch für mich so richtig abgerundet. Unter ihnen mag sich auch das ein oder andere Klischee befinden, aber sie alle sind so authentisch und glaubhaft ausgearbeitet, dass man auf die ein oder andere Weise emotional mit drinhängt.
Die Drachen schließlich, waren ein absolutes Highlight. Ich werde wohl nie darüber hinwegkommen, dass Tairn nur innerhalb dieser Buchdeckel existiert.
Über die Handlung selbst will ich nicht viel verraten. Mir hat gefallen, dass es sofort actionreich losging. Man wird im Grunde ohne Vorwarnung in die Ausbildung hineingeworfen und von da an wird jeder Tag zum Überlebenskampf. Das Worldbuilding hat sich dabei ganz natürlich mitentwickelt. Ich habe es persönlich nicht als störend empfunden, dass die Geschichte sich größtenteils auf das Leben und die Strukturen innerhalb des Basgiath Colleges beschränkt hat. Man erfährt nur allmählich mehr über Politik und Geschichte von Navarre, was ich vollkommend ausreichend fand, um mich zurecht zu finden. Ich nehme an, das wird in den Folgebänden ohnehin eine größere Rolle spielen, sodass noch eine Menge Raum bleibt, um diese Aspekte auszugestalten.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass mich „Fourth Wing“ auf eine ganz besondere Weise im Griff hat. Ich kann nicht sagen, wann mich ein Buch das letzte Mal die Nacht hat durchlesen lassen oder wann ich zuletzt so viel über eine Geschichte gegrübelt habe, weil sie mich einfach nicht loslässt. Es ist inzwischen schon ein bisschen her, dass ich das Buch beendet habe und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken zu der Geschichte abdriften. Fourth Wing hat einen festen Platz unter meinen Jahreshighlights und ich kann es kaum erwarten, bis im November (die deutsche Ausgabe dann im Dezember) mit „Iron Flame“ der zweite Teil erscheint.

Bewertung vom 01.07.2023
Mister Notting Hill / Mister Bd.6
Bay, Louise

Mister Notting Hill / Mister Bd.6


sehr gut

Mit Mister Notting Hill erhält Louise Bays Mister-Reihe ihren sechsten und damit Finalen Teil. Wie immer kann das Buch unabhängig von den anderen gelesen werden, wobei es mir persönlich besonders wegen der wiederkehrenden Charaktere gut gefallen hat, chronologisch vorzugehen.
Dieses Mal geht es um die Geschichte von Tristan und Parker.
Von der Männerwelt will Parker Frazer nichts mehr wissen. Ein tragisches Ende einer Beziehung inklusive gebrochenem Herzen reicht ihr vollkommen aus. Statt ihre Energie also an irgendwelche Typen zu verschwenden, nutzt sie sie lieber dafür ihre Stiftung nach vorne zu bringen und so viel Gutes zu tun, wie nur möglich. Der riesige Treuhandfonds, den ihr Vater für sie eingerichtet hat, wäre eine große Hilfe genau das zu tun, doch um auf dieses Vermögen zugreifen zu können, fehlt ihr ein kleines, aber entscheidendes Detail: ein Ehemann.
Als Parker bei einer Charity-Veranstaltung mit voller Kraft und einem mit Sahnetörtchen beladenen Tablett in den attraktiven Tristan Dubrow hineinrennt, scheint sich jedoch eine ungeahnte Möglichkeit aufzutun. Ihr Treuhandfonds scheint zum Greifen nahe, es muss ihr nur gelingen den Protegé ihres Vaters davon zu überzeugen, dass eine vorrübergehende Scheinehe für ihn genauso von Vorteil sein würde wie für sie. Ganz einfach und unkompliziert. Wären da nur nicht diese unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen ihnen, die ihr Vorhaben vor einige Herausforderungen stellen könnte.
Die Story von Parker und Tristan hat mir insgesamt gut gefallen und steht seinen Vorgängern in nichts nach. Der Schreibstil ist gewohnt locker, kurzweilig und überzeugt mit humorvollen und charmanten Dialogen. Auch in diesem Teil erlebt man die Geschichte im Wechsel aus der Perspektive der beiden Protagonisten, sodass man sowohl mit Parker als auch mit Tristan mitfiebern kann.
Tristan, den man schon aus den vorherigen Teilen oberflächlich kennt, hat mir auf Anhieb gefallen. Seine Emotionen waren sehr gut nachvollziehbar beschrieben und mit seiner aufmerksamen, empathischen und auch pragmatischen Art, hat er sich als hervorragender Book-Boyfriend entpuppt. Er war ein guter Gegenpol zu Parker, die mit ihrer eher nervösen Veranlagung gerne in Unruhe verfällt, wenn sie sich außerhalb ihrer Komfortzone bewegt. Parker hat einen wirklich guten Kern und ihre Figur war schlüssig konstruiert, allerdings habe ich sie wegen ihrer teilweise überzogenen Reaktionen auf gewisse Situationen und ihrer schwachen Kommunikationsfähigkeiten manchmal als recht anstrengend empfunden.
Die Handlung war jetzt nicht, was sich einem unbedingt ins Gedächtnis einbrennt, aber sie bringt ein gutes Tempo und einen interessanten Spannungsbogen mit. Besonders den Handlungsstrang rund um die sonderbaren Vorkommnisse in Parkers Alltag habe ich als spannend empfunden. Nicht ganz so ein großer Fan bin ich von dem Scheinehe-Trope. Natürlich funktioniert es für die Geschichte und ein Unterhaltungsfaktor ist da, allein schon deswegen, weil man die sich verändernden Emotionen bei den Protagonisten verfolgen kann, allerdings ist die Storyline dadurch sehr vorhersehbar und die Konflikte wirken konstruiert. Ich habe die Charakterentwicklung während der Geschichte insofern spannender gefunden als diese ganze Fake-Ehe-Angelegenheit.
Trotz ein paar kleinerer Kritikpunkte hat mir Mister Notting Hill im Großen und Ganzen gut gefallen. Es ist der typische, kurzweilige, unterhaltsame, sexy Louise Bay Roman, der einen für einige Stunden gut Unterhalten kann. Mit den Gastauftritten der anderen Gentlemen und ihrer Partnerinnen, war dieser Teil auch nochmal ein schöner Abschluss für die ganze Mister-Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2023
Die Wissenschaft von Game of Thrones

Die Wissenschaft von Game of Thrones


gut

Die Wissenschaft von Game of Thrones: Wie George R.R. Martin die Welt von Westeros erfand, herausgegeben von Jean-Sébastian Steyer ist eine interessante, interdisziplinäre Sammlung wissenschaftlicher Beiträge von Experten, die sich en Detail mit den konkreten Wissenschaften hinter einem der größten Fantasy-Erzählungen unserer Zeit auseinandersetzen. Dabei begegnet der Leser Themenbereichen wie Geschichte, Klima, Nautik, Psychologie und vielen mehr.
Dadurch, dass jeder Aufsatz bzw. jedes Kapitel von verschiedenen Autoren stammt, lesen sie sich auch unterschiedlich mit Blick auf Verständlichkeit, Formulierung und Struktur. Entsprechend haben mich manche Fachgebiete mehr gefallen als andere. Es empfiehlt sich das Buch in Abschnitten statt in einem Rutsch zu lesen, weil es anderenfalls doch schnell zu viel an Input sein kann.
Insgesamt handelt es sich hierbei meiner Meinung nach um eine informative Sammlung, die seiner Leserschaft einige neue Einblicke oder Sichtweisen auf die Game of Thrones Reihe bieten kann und komplexe Wissenschaftliche Themen, beispielweise die tektonische Aktivität von Erdplatten und die Auswirkung auf die Gestaltung der Erdoberfläche, überwiegend nachvollziehbar darstellt. An mancher Stelle fand ich die Erörterungen ein wenig übermotiviert im Bezug auf die Interpretation, was sich Autor oder Serienmacher bei einer Sache gedacht haben könnten, aber darüber kann ich gut hinwegsehen.

Etwas schwierig fand ich die Übersetzung. Das Buch ist im Original Französisch und obwohl es sich insgesamt ganz gut lesen lässt, bin ich immer mal wieder über übersetzerische Ungenauigkeiten bei Begriffen aus Buch oder Serie gestolpert. Hinzu kam, dass es zumindest an einer Stelle eine ganze Anhäufung französischer Sätze oder Zitate gab, die nicht ins deutsche Übersetzt wurden. Zwar verstehe ich Französisch ganz gut, aber ich empfinde es schon als ungünstig so lange Passagen einzubinden, ohne sie dann für alle verständlich zu übersetzen.

Gar nicht gefallen haben mir die Illustrationen. Mir tut es schon leid, dass so direkt zu kritisieren, weil der Illustrator da Zeit und Arbeit hineingesteckt hat, nur spiegeln die Endergebnisse das nicht gut wider. Manche Skizzen wirken nachlässig, die Farben oftmals unsauber, oder deren Auswahl nicht so richtig nachvollziehbar. Kunst liegt ja zum Glück im Auge des Betrachters, also ist meine Meinung dafür natürlich kein Maßstab, aber für meinen persönlichen Gesamteindruck muss ich das trotzdem berücksichtigen.

Alles in allem war Die Wissenschaft von Game of Thrones ein interessantes Leseerlebnis und als Game of Thrones Fan konnte ich da sicher noch die ein oder andere spannende Erkenntnis herausfiltern. Ein absolutes Must-Have ist es in meinen Augen nicht.

Bewertung vom 04.06.2023
Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4
Quinn, Julia

Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4


sehr gut

Rokesby – Wie heiratet man eine Bridgerton ist der finale Teil von Julia Quinns Rokesby-Reihe und erzählt die charmante Liebesgeschichte von Georgiana Bridgerton und Nicholas Rokesby.
Nachdem ein übereifriger Verehrer versuchte, Georgiana durch eine Entführung von einer Ehe mit ihm zu überzeugen, hängt ihr Ruf am Seidenen Faden. Ihre einzige Rettung vor dem gesellschaftlichen Ruin wäre es eben jenen Wüstling zu heiraten, doch das ist ein Schicksal, welches sie um jeden Preis zu vermeiden wünscht. Doch als ihr Nicholas Rokesby, der jüngste Sohn ihres Patenonkels und noch dazu guter Freund seit Kindertagen einen Antrag macht, um sie aus ihrer prekären Lage zu befreien, zeigt sich endlich ein Ausweg aus der verzwickten Lage. Und eine Zweckehe mit dem Jugendfreund erscheint Georgie bei näherer Betrachtung gar nicht so schrecklich zu sein.
Wieder einmal hat Julia Quinn eine Geschichte geschrieben die kurzweilig, romantisch und unheimlich unterhaltsam ist. Die Beziehung von Georgie und Nicholas entwickelt sich so unkompliziert und natürlich, dass man sich wunderbar von der Geschichte mitreißen lassen kann. Es gibt kein unnötiges Drama, keine aufgebauschten Konflikte, die die Handlung künstlich in die Länge ziehen und dennoch ist es interessant zu verfolgen, wie sich die beiden allmählich mit ihrem Eheleben arrangieren. Als angehender Arzt und wissbegierige Leserin sowie ambitionierte Assistentin ergänzen sich Georgie und Nicholas wirklich gut.
Zugegeben fehlte der Handlung in meinen Augen ein etwas greifbarer Spannungsbogen, aber man kann sich dennoch gut mit der Geschichte treiben lassen.
Alles in allem ist Georgies und Nicholas Geschichte ein wunderbarer Abschluss für die Reihe und konnte mich gut unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


gut

Selten hat mich ein Buch so im Zwiespalt hinterlassen wie Rebecca F. Kuangs Babel. Einerseits ist hier ein enorm interessantes, einmaliges Werk entstanden, das sprachlich nur als gewaltig bezeichnet werden kann, andererseits wirkt es in nahezu all seinen Komponenten unausgeglichen.
Der Schreibstil hat mich anfangs noch sehr begeistern können, die sprachliche Eleganz, dieses Empfinden, jedes Wort sei mit Bedacht gewählt worden. Alles wird mit einer gewissen Gemächlichkeit geschildert, durchaus ausführlich aber keineswegs langweilig. Und auch wenn es vielleicht nicht direkt danach klingt, so hat mich das doch sehr schnell in die Geschichte hineingezogen. Ich bin gerne drangeblieben und war motiviert weiterzulesen, weil all diese ausführlichen Schilderungen die Erwartung genährt haben, dass bald etwas in Gang gesetzt würde, dass der Handlung ein neues Tempo verleihen sollte. Tatsächlich wartete ich darauf jedoch vergebens. Die meiste Zeit ist man eher passiver Zuhörer, statt aktiv zu erleben, was den Protagonisten widerfährt und bei mehr als 700 Seiten war mir das einfach zu wenig.
Dreh und Angelpunkt der Geschichte sind Sprache und Übersetzung und die Autorin verwendet viele Seiten darauf, sich in Etymologischen Erörterungen zu ergehen. Faszinierenderweise ist ihr das auf eine Art gelungen, dass ich diese eher belehrenden Absätze mit großem Interesse gelesen habe und lange als spannend empfunden habe. Doch auch hier ist kein gesundes Mittelmaß gelungen. Irgendwann wird es einfach zu viel und ich denke es hätte der Geschichte gutgetan, wenn man zu Gunsten der Handlung auf die ein oder andere etymologische Belehrung verzichtet hätte.
Handlungstechnisch hatte Babel mit Ausnahme des Endes nur wenig zu bieten. Der Plot ist eher dünn und erstreckt sich über mehrere Jahre. Die passive Erzählweise trägt auch nicht gerade zur Spannung bei. Insgesamt hat das Buch viel von einer Chronik, die das Leben des Protagonisten zusammenfasst. Tja und den Fantasy Charakter habe ich vergebens gesucht. Lässt man das Silberwerken außen vor, hat man hier einen Roman, der im Viktorianischen Zeitalter spielt und ein Britisches Empire darstellt, dass exakt so rüberkommt und funktioniert, wie das reale Britische Empire. In der Konsequenz liest sich Babel weitaus mehr als (fiktiver) historischer Roman, denn als Fantasy und ich muss doch deutlich sagen, dass sich der Verlag keinen Gefallen damit getan hat, es mit Denis Schecks aufmerksamkeitsheischender Proklamation zu bewerben, Babel sei „das Aufregendste im Fantasygenre seit Harry Potter“. Diese Aussage ist so dermaßen unzutreffend, dass es mir fast physisches Unbehagen bereitet, genauer darüber nachzudenken.
Widmen wir uns nun den Charakteren. Robin ist von Anfang an ein Sympathiemagnet. Tragische Kindheit, gleich zu Beginn diese große Veränderung mit der Überfahrt nach England, wo der liebe, ruhige und aufmerksame Junge in einem lieblosen Haushalt aufwächst, die toten Sprachen und eine eindimensionale Haushälterin seine einzige Gesellschaft. Oh, wie schön es doch war zu lesen, wie er am College endlich Freunde findet und sich ein Leben aufbaut, dass ihn glücklich macht. Und auch diese Freunde, diese Gruppe, die entsteht hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Dynamik zwischen Robin, Ramy, Victoire und Letty ist eine, mit der man sich auf Anhieb wohlfühlen kann. Natürlich nur, bis die Realität auch in ihrer kleinen Babel-Blase ankommt. Da zeigt sich nämlich, dass die Autorin hier Charaktere zusammengeführt hat, die scheinbar nur den Zweck erfüllen sollen, als Sprachrohr für jene Perspektiven zu Imperialismus und Rassismus herzuhalten, die sie in ihrem Roman adressieren will. Die oberflächliche Individualität aller Figuren, sei es Robin selbst, seine Freude oder sogar Professor Lovell halten einer näheren Betrachtung nicht stand. Sieht man genauer hin, sind es keine originellen und vielschichtigen Charaktere, sondern nur an die Handlung angepasste Stellvertreter für bestimmte Meinungsbilder. Professor Lovell ist der skrupellose, überhebliche Imperialist; Letty, die ignorante, privilegierte weiße Frau und so weiter.

Es ist wirklich bedauerlich, denn im Grunde steckt hier eine aufregende und bedeutsame Geschichte drin, die gerade auch junge Leser an diese enorm wichtigen Themen unserer Weltgeschichte heranzuführen vermag. Ich kann durchaus verstehen, dass Babel so viel Begeisterung auslöst, aber weil es für mich so eine ambivalente Leseerfahrung war, wie ich sie nur selten erlebt habe, kann ich mich dem nicht so richtig anschließen. Letzten Endes fehlte mir einfach eine gewisse Balance in allem, sodass ich mit meinem Fazit nur bei 2.5 bis 3 Sternen lande.

Bewertung vom 24.05.2023
Twisted Games / Twisted Bd.2
Huang, Ana

Twisted Games / Twisted Bd.2


gut

Twisted Games von Autorin Ana Huang ist der zweite Teil der berühmt berüchtigten Twisted-Reihe und hat mit der jüngsten Auflage im Lyx Verlag wie schon sein Vorgängerband ein schickes neues Gewand bekommen. Hinter dem schlichten, aber ansprechenden Cover in Grün verbirgt sich eine Geschichte, die alles außer schlicht zu sein verspricht, den es wird königlich.
Bridget von Ascheberg trägt als Prinzessin von Eldorra eine enorme Verantwortung, ihrer Rolle, ihrer Familie und nicht zuletzt einem ganzen Land gegenüber. Lange Zeit während ihres Studiums in Amerika hat sie sich mit diesem ständig währenden Konflikt zwischen Pflicht und den eigenen Gefühlen, arrangieren können, doch all das gerät gefährlich ins Schwanken, als Rhys Larsen in ihr Leben tritt. Ihr unausstehlicher neuer Leibwächter ist kalt, mürrisch und unnachgiebig – und irgendwie er ist die Inkarnation all ihrer Träume. Doch eine Beziehung mit ihrem Leibwächter einzugehen wäre ein Skandal, den sich die junge Prinzessin unter keinen Umständen erlauben darf. Noch weniger, als ihr Bruder, der zukünftige König Eldorras einen Entschluss fasst, der ihrer aller Leben vollkommen verändern soll.
Der Schreibstil von Ana Huang hat mir wieder gut gefallen. Sie macht es einem wirklich leicht sich von der Erzählung einfangen und sich ganz und gar auf die Protagonisten und ihre Probleme einzulassen. Schön fand ich auch die Vielseitigkeit der Tropes, die hier vertreten sind. Ein bisschen Enemies-to-lovers, eine ordentliche (!) Portion Slow burn und forced proximity, um nur die wichtigsten mal genannt zu haben. Für Romance-Leser ist da also eine Menge gutes mit dabei.
Die Handlung an sich war im Großen und Ganzen recht vorhersehbar und hat sich hie und da etwas konstruiert angefühlt, aber ich finde die Autorin hat die Geschichte insgesamt gut verkaufen können. Ein wichtiger Faktor hierfür waren natürlich die Figuren. Mit Rhys und Bridget hat sie zwei einnehmende Protagonisten erschaffen, mit denen man super mitfiebern kann, die sympathisch sind aber auch Kanten haben.
Bridget zeigt nach außen hin diese perfekte Fassade, ist immer höflich, freundlich und befolgt alle Regeln, die man ihr aufgibt. Rhys fordert das aber ein Stückweit heraus, provoziert und reizt sie, was zwar für die ein oder andere unkluge Entscheidung von Bridget sorgt, aber auch zeigt, dass da eine willensstarke und selbstbewusste Person hinter der perfekten Fassade steckt. Es war schön zu verfolgen, wie Bridget lernt für sich selbst einzustehen und in die ihr aufgezwungene rolle hineinwächst, sie zu ihrer macht.
Rhys auf der anderen Seite ist das Epitom vom mürrischen Typen mit dunkler Vergangenheit und gutem Kern. Hat man in der Form bestimmt schon mal woanders gelesen, aber insgesamt ist sein Charakter gut ausgearbeitet und authentisch. Ich hätte mir allerdings auf seiner Seite ein wenig mehr spürbare Charakterentwicklung gewünscht. Natürlich öffnet er sich im Laufe der Zeit und man erfährt mehr darüber was ihn bewegt und antreibt, aber allgemein fand ich die Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen und Problemen etwas zu flach.
Ansonsten gibt es in diesem Buch auch wieder einige alte und (sehr interessante) neue Nebencharaktere, die für den letzten Schliff gesorgt haben. Tatsächlich hätte ich super gerne mehr von Bridgets Freundinnen gelesen, die hier nur kleinere Gastauftritte erhalten haben.
Alles in allem war Twisted Games eine spannende Romance Lektüre und hat mir doch eine ganze Ecke besser gefallen als das erste Buch der Reihe. Es war jetzt keine Geschichte, die mich atemlos zurückgelassen hat, aber es war doch eine fesselnde und unterhaltsame Reise mit Rhys und Bridget. Von mir bekommen die Beiden 3.5 Sternchen.

Bewertung vom 02.05.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Sechs Stunden nachdem Diana Cowper, die Mutter des berühmten Schauspielers Damien Cowper, ein Bestattungsinstitut aufgesucht hat, um Pläne für ihre eigene Beerdigung zu besprechen, wird sie in ihrem eigenen Haus ermordet. Zufall oder nicht? Hat die Frau etwa geahnt, dass ihr Leben in Gefahr sein könnte?
An dieser Stelle kommt Daniel Hawthorne ins Spiel. Der ehemalige Inspektor der Metropolitan Police Force wird als privater Berater mit dem Fall betraut. Mit von der Partie ist bald auch Autor Anthony Horowitz höchst selbst, der für Hawthorne ein Buch über ihn und dem Mord an Mrs. Cowper schreiben soll. Keine leichte Aufgabe, denn Hawthorne ist ebenso verschlossen und schroff, wie er scharfsinnig und klug ist. Horowitz muss daher nicht nur völlig unbekannte Herausforderungen wie die Begutachtung eines Tatortes meistern, sondern auch einen Weg finden, um mit seinem grantigen Partner zurecht zu kommen.
Nach und nach offenbaren sich Hinweise und versteckte Motive, die gleich mehrere Personen aus dem Leben des Opfers verdächtig erscheinen lassen. Doch als ein sich eine schockierende Wendung offenbart, werden die Ermittlungen des Duos in eine neue Richtung gelenkt.
Das Buch "Wenn Worte töten" von Anthony Horowitz war eine wirklich fesselnde Lektüre. Mit gutem Tempo und raffiniert konstruiert erinnert es fast schon an klassische Kriminalromane à la Agatha Christie, mit einem Ende, das kaum vorhersehbar ist. Die Idee, dass der Autor sich selbst in die Geschichte hineinschreibt (und dann direkt als eine der Hauptfiguren) war ein zusätzlicher Faktor, der mich gleich am Anfang gepackt hat. Das hätte entweder super gut, oder ganz schrecklich schiefgehen können. Aber es funktioniert. Es ist definitiv mal was anderes und die Dynamik zwischen Horowitz und Hawthorne haben für so einige unterhaltsame Momente gesorgt. Die beiden haben etwas von Holmes & Watson. Es ist wirklich charmant zu verfolgen.
Die Handlung an sich war ebenfalls gut ausgearbeitet. Der Einstieg hat sich vielleicht ein wenig gezogen und auch sonst sind die Ermittlungen nicht durchweg spannend, aber es gibt wie gesagt ein gutes Tempo und interessante Wendungen, die einen dranbleiben lassen. Mit der abschließenden Enthüllung habe ich so auch nicht gerechnet, was für einen Krimi natürlich immer eine gute Sache ist.
Mit dem packenden Erzählstil, den interessanten Charakteren und einem soliden Plot war „Wenn Worte töten“ von Anthony Horowitz ein interessantes und unterhaltsames Lesevergnügen. Da es mein erstes Buch des Autors war, bin ich nun auch sehr neugierig auf seine anderen Bücher.

Bewertung vom 02.05.2023
One of the Girls
Clark, Lucy

One of the Girls


sehr gut

“One of the girls” begleitet eine Gruppe von sechs sehr unterschiedlichen Frauen während eines Jungesellinnen-Wochenendes auf der malerischen griechischen Insel Aegos. Doch was als entspannter Kurztrip mit bestem Wetter, leckeren Antipasti und Wein beginnt, soll zu einer traumatischen Erfahrung werden, die keine der Freundinnen je wieder vergessen wird.

Das Buch war nicht ganz das, was ich erwartet hatte, aber es hat mich auf so viele verschiedene Arten angesprochen, dass ich von Anfang bis Ende am Haken war. Die Geschichte kreiert einen tollen Kontrast zwischen sommerlicher Leichtigkeit und brodelnden Konflikten. Der Erzählstil ist leichtgängig und bildhaft, was besonders schön ist angesichts des Handlungsortes. Ich habe mich sofort in meinen eigenen Griechenlandurlaub zurückversetzt gefühlt und total genossen von der Autorin an dieses wunderschöne Setting entführt zu werden. Gleichzeitig ist es ihr gelungen den harmlosen Einstieg in Lexies „Hen-Wochenende“ mit Anspielungen auf die düsteren Geschehnisse der kommenden Tage zu durchbrechen. So hatte ich von Anfang an im Kopf: Aha, so schön sich das alles anhört, irgendwann passiert noch was ganz Schlimmes. Damit wurde schonmal eine solide Grundstimmung für die Geschichte festgesetzt und ich war direkt neugierig darauf, was noch passieren könnte.
Die meiste Zeit liest man im Wechsel aus den Perspektiven der Reiseteilnehmerinnen. Das sind Lexi, die Braut, Bella, die Trauzeugin und ihre Lebensgefährtin Fen, Robyn, die Kindheitsfreundin, Eleanor, die etwas sonderbare zukünftige Schwägerin und Anna, eine neue Freundin von Lexi.
Bei so vielen Figuren kommt man gerade am Anfang etwas durcheinander, aber die verschiedenen Persönlichkeiten der Frauen und ihre individuellen Probleme sind so gut herausgearbeitet worden, dass sie schon sehr bald zu leicht unterscheidbaren und authentischen Charakteren werden. Das nicht alle gleich sympathisch oder interessant rüberkommen finde ich irgendwie normal, deshalb hat es mich auch nicht gestört, dass nicht alle Kapitel gleich interessant zu lesen waren. Und ich kann nicht sagen, dass mir ein POV besonders negativ aufgefallen wäre. Im Gegenteil fand ich spannend, wie man nach und nach herausfindet, mit was für Problemen die Frauen in ihrem Alltag zu tun haben und welche sie sogar mit auf die Insel genommen haben. Auch dadurch baut sich stetig mehr Spannung auf, denn so viele Geheimnisse unter einem Dach haben eine Menge Konfliktpotential. Man konnte richtig spüren, wie es anfängt in der Gruppe stärker zu brodeln. Ich finde die Geschichte hat gerade deshalb so gut funktioniert, weil sie so charakterorientiert aufgebaut ist.

Was die Spannung bzw. Handlung angeht, so würde ich hier eher von der slow-burn Variante eines Thrillers reden. Die Spannung liegt darin nachzuvollziehen, wie die Figuren miteinander agieren, sich die Konflikte zuspitzen und es am Ende zu diesem (sehr unerwarteten) dramatischen Finale kommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Leser oder Leserinnen sich sicher mehr von einem Thriller erhoffen, aber ich fand die Umsetzung sehr gelungen.

Das Hörbuch wird gelesen von Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp und beide haben hier einen tollen Job gemacht. Es ist ein lebendiges, dynamisches Hörerlebnis und den Protagonistinnen wurde so viel Leben eingehaucht, dass man sie auf Anhieb auseinanderhalten konnte.

„One of the girls“ war ein super packendes, wendungsreiches Hörerlebnis, das mich prima unterhalten konnte und das ich gerne weiterempfehle.