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LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2023
Alles muss man selber machen
Berg, Ellen

Alles muss man selber machen


ausgezeichnet

Wie findet frau im Alltagschaos zwischen Geldsorgen, Rabenvätern und anderen Pappnasen heut zu Tage noch Gerechtigkeit und Liebe? Na, ganz einfach – Frau nimmt die Sache selbst in die Hand!
Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht; zumindest nicht für Nele und ihre beiden Freundinnen Fiona und Hermine. Während für Nele der Traum vom eigenen Kosmetikstudio in immer weitere Ferne rückt, weil sie jeden Cent dreimal umdrehen muss, um ihre beiden Kinder zu versorgen, wird Fionas bequemes mittelständiges Leben aufs schwerste erschüttert, als ihr frisch gefeuerter Gatte ihr eröffnet, er habe das ganze Familienvermögen am Aktienmarkt verloren. Auch für Hermine läuft es nicht besser, denn in Folge einer Rückstufung, erhält sie nicht mehr die Gelder, die sie braucht, um ihre pflegebedürftige Mutter zu versorgen. Bei dieser ausgewachsenen Pechsträhne kommt das Trio mit gutem Willen und netten Worten nicht mehr weiter. Ein neuer Plan muss her! Dumm nur, dass ihr neuer Plan sie gefährlich nah an die Grenzen des Legalen bringt. Noch dümmer, Nele könnte endlich ihren Traummann getroffen haben – und der ist ausgerechnet Polizist!

„Alles muss man selber machen“ von Autorin Ellen Berg war wirklich ein großer Spaß. Ich hatte schon eine Weile kein Buch mehr in der Hand, dass mich so zum Lachen bringen konnte. Nicht nur, wurde mit Nele, Fiona und Hermine ein herrlich sympathisches Trio geschaffen, sie hangeln sich auch von einer komischen Situation in die Nächste und das alles untermalt von cleverem und urkomischen Wortwitz. Abgesehen vom tollen Humor konnte mich der Schreibstil auch durch seine flüssige, leichtgängige und mitreißende Art begeistern. Man startet mit einem Prolog in die Geschichte, der gleich einen guten Hinweis darauf gibt, in was für ein Schlamassel sich die drei Damen im Laufe des Buches hineinmanövrieren, um dann nach und nach zu erfahren, wie es dazu kommen konnte. Dieser Aufbau hat mir auf Anhieb gut gefallen, weil es einerseits angeteasert hat, was man von der Handlung erwarten kann, ohne dabei zu viel vorwegzunehmen.
Neles Geschichte zu verfolgen war toll. Sie ist ein sehr nahbarer Charakter, gleich von Beginn an und es fällt leicht mit ihr mitzufühlen. Sie hat zwei zauberhafte Kinder, denen sie alles bieten will, doch weil deren Vater sang und klanglos abgehauen ist, kommt sie finanziell vorn und hinten nicht zurecht. Leider weiß sie nur nicht wirklich, wie sie für sich selbst einstehen soll. Für ihre Kinder macht sie, alles, aber für sich selbst? Um diesem Problemchen abzuhelfen hat ihr die Autorin aber zwei tolle Freundinnen an die Seite gestellt.
Ich fand die persönliche Entwicklung bei Nele, genauso wie bei den anderen Charakteren, durchweg superschön ausgearbeitet und vor allem glaubhaft. So wie Nele, haben auch Fiona und Hermine charakterliche Baustellen, an denen es zu arbeiten gilt, aber als Gruppe ergänzen sie sich toll, sodass jede von ihnen genau deshalb über sich hinauswachsen kann. Wo die eine zu zaghaft ist, ist die andere mutig, wo die eine zu forsch ist, gleicht es die andere aus.
Es ist ein Roman, fast wie aus dem Leben gegriffen. Natürlich ein bisschen lustiger, aufregender und romantischer, als man es vom echten Leben vielleicht erwarten würde, aber eben herrlich lebensecht und mit einer tollen Botschaft über Mut, Freundschaft und Zuversicht. „Alles muss man selber machen“ ist meiner Meinung nach ein Buch, das man diesen Sommer nicht verpassen sollte.

Bewertung vom 30.07.2023
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Oh, Axie

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand


sehr gut

„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ von Axie Oh ist ein mitreißender und berührender Fantasyroman, der seine Inspiration in der koreanischen Mythologie gefunden hat.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Mina, deren Heimat seit Generationen von verheerenden Stürmen heimgesucht wird. Die Dorfbewohner glauben, dass die Unwetter die Rache des mächtigen Meeresgottes für ein Unheil sind, das er vor vielen Jahren durch die Menschen erlitten hat und der Legende nach, wird nur seine wahre Braut dieses Unglück beenden. Also wirft man Jahr um Jahr das schönste Mädchen in die Fluten, in der Hoffnung jene wahre Braut würde sich endlich zeigen.
Mina hätte man für diese Rolle nie erwählt, doch als beim diesjährigen Ritual ihre Familie in Gefahr gerät, stürzt sie sich freiwillig in die Fluten, um sie zu retten. Als Gefangene der Geisterwelt muss sie nun dem Meeresgott als Braut gegenübertreten und einen Weg finden, die Stürme für immer zu beenden, ohne dabei selbst zum Geist zu werden.
„Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ war wirklich ein ganz besonderes Buch und das nicht nur wegen seines atemberaubenden Covers. Es ist voll von magischen Bildern, liebevoll gezeichneten Figuren und einer so lebendigen Geisterwelt, dass man sich ganz und gar darin verlieren kann. Wer den Film „Chihiro’s Reise ins Zauberland“ kennt und liebt, der wird dieses Buch bestimmt ähnlich toll finden. Die Erzählung hat einen unverkennbaren Märchencharakter, sodass es allein schon deshalb zu einem besonderen Leseerlebnis wird. Dabei ist der Schreibstil kurzweilig und bildhaft, einfach absolut mitreißend.
Die Handlung ist fesselnd und emotional, mit vielen spannungsgeladenen Szenen. Insgesamt war mir das Erzähltempo allerdings ein wenig unausgeglichen. Durch das zügige Tempo wird es zwar nie so wirklich langweilig, aber während sich manche Stellen gezogen haben, hätte ich mir bei anderen gewünscht, dass sie weniger abrupt aufgelöst worden wären. Nichtsdestotrotz ist es eine wunderschöne Erzählung über Familie, Liebe, Aufopferung und Zuversicht, die absolut verzaubert.
Mit Mina hat die Autorin eine leidenschaftliche und couragierte Protagonistin erschaffen, die ich sehr gerne begleitet habe. Das galt im Grunde für alle Figuren. Jede hat etwas Besonderes an sich und repräsentiert auf individuelle Weise eine Charaktereigenschaft, einen inneren Konflikt oder dergleichen, was die Geschichte insgesamt sehr vielseitig und emotional macht.
Ich bin so froh über dieses Buch gestolpert zu sein, denn es waren ein paar wundervolle Lesestunden, die ich in dieser magischen Welt verbringen durfte.

Bewertung vom 30.07.2023
No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3
Niemeitz, Merit

No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3


sehr gut

Willow und Maxton sind wie Tag und Nacht. Während Maxton den Frieden und die Einsamkeit des Gartens bevorzugt, fühlt Willow sich am sichersten mit oberflächlichen Bekanntschaften und aufregenden Partynächten. Dennoch verbindet die beiden mehr als nur das gemeinsame Leben in der Mulberry Mansion. Willow und Maxton sind beste Freunde. Doch auch als solche gibt es Ecken in ihrer beider Leben, die sie lieber nicht ans Licht ihrer Freundschaft holen wollen.
Als Maxton jedoch vor eine Reihe kniffliger Herausforderungen gestellt wird, ist es für Willow keine Frage ihn zu unterstützen. Selbst wenn es bedeutet sich Erinnerungen und Gefühlen zu stellen, die sie bisher sorgfältig umgangen haben.
„No longer Alone“ ist der letzte Teil von Merit Niemeitz’s wunderschöner Mulberry Mansion Reihe und trifft einen Mitten ins Herz. Nachdem man Maxton und Willow in den anderen Teilen schon ein wenig kennenlernen konnte, wagt man in diesem Teil, in ihrer ganz eigenen Geschichte, einen Sprung in die Tiefen ihrer Seelen. Und wie es immer mit Merit Niemeitz’s Charkateren ist, sind auch Willow und Maxton so echt und wunderbar, dass daraus ein Tauchgang wird, aus dem man nur ungerne wieder auftaucht. Maxton habe ich schon vorher ungemein gerne gemocht und inzwischen gehört er mit seiner ruhigen und loyalen Art zu meinen Lieblingen der Reihe. Zu lesen, wie sich seine Figur entfaltet und entwickelt, zu erfahren, mit was für Problemen er zu kämpfen hat war fesselnd. Dabei fand ich es allerdings sehr schade, dass die Maxton-Kapitel im Vergleich zu denen von Willow wirklich deutlich seltener waren. So lernt man ihn vorrangig aus Willows Perspektive kennen und ich hatte das Gefühl, dass ihm das nicht ganz gerecht wird.
Willow auf der anderen Seite lernt man sehr intensiv in all ihren Facetten kennen. Wie wenig sie in den letzten Bänden über sich preisgegeben hat, ist erst im Laufe ihres eigenen Buchs wirklich deutlich geworden, denn hinter ihrer Figur verbirgt sich viel mehr als die lebensfrohe Partygängerin. Dabei ist es der Autorin gut gelungen Willows traumatische Erfahrungen und deren Folgen in die Geschichte einzubeziehen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, Willow hätte sich in manchen Szenen anders verhalten, aber mit ihrem Hintergrund war ihr Handeln schlüssig und die Entwicklung, die sie durchgemacht hat, umso schöner. Ihr Wachstum und der allgemeine Umgang mit ihrem Trauma wirkt alles in allem sehr glaubhaft.
Natürlich sind eine gute Geschichte und authentische Charaktere nur die halbe Miete, um am Ende ein tolles Buch zu erhalten. Es sind die Worte, die alles lebendig werden lassen, die Bilder in unserem Kopf heraufbeschwören und unsere Gefühle ansprechen. Und Merit Niemeitzs Worte waren wieder einmal magisch. Ihr Schreibstil zieht einen in diese Geschichte hinein, in die Seelenwelt von Maxton und Willow, und macht „No longer alone“ genauso wie die anderen Teile der Mulberry Mansion zu einem wundervollen und berührenden Romance-Read. Dennoch sei am Schluss nochmal darauf hingewiesen, dass es thematisch wirklich kein einfaches Buch ist und man die Trigger-Warnung unbedingt berücksichtigen sollte, wenn man sich dafür entscheidet es zu lesen.

Bewertung vom 17.07.2023
Die Tochter des Doktor Moreau
Moreno-Garcia, Silvia

Die Tochter des Doktor Moreau


sehr gut

Carlota Moreau wächst wohl behütet in einem paradiesischem Landgut in Yaxaktun auf. Eine Halbinsel, so abgeschieden, dass sich nur äußerst selten andere Menschen dorthin verirren. Doch das ist auch gut so, denn Carlotas Vater, der ehrenwerte Doktor Moreau, braucht die Abgeschiedenheit für seine Experimente. Versteckt im Dschungel, verborgen hinter den Mauern der Hazienda züchtet der Doktor im Auftrag seines Geldgebers Herrn Lizalde sonderbare Geschöpfe heran, die zum Teil menschlich, zum Teil tierisch sind, dafür bestimmt ihrem Herren zu dienen. Gemeinsam mit dem Gutsaufseher Montgomery Laughton und Haushälterin Ramona sorgt Carlota dafür, dass ihr kleines Paradies über die Jahre ein harmonischer und statischer Ankerpunkt für seine außergewöhnlichen Bewohner bleibt. Doch ihr friedlicher Alltag wird empfindlich gestört, als plötzlich der Sohn von Moreaus Gönner auf dem Gut erscheint. Der charmante und neugierige Eduardo Lizalde hat ein Auge auf die schöne Carlota geworfen und seine Avancen lösen schon bald eine Kettenreaktion aus, die Geheimnisse zu Tage fördern wird, welche vielleicht besser im Dunklen geblieben wären.
Der neue Roman der mexikanisch-kanadischen Autorin Silvia Moreno-Garcia ist eine fesselnde und aufreibende Neuinterpretation des Klassikers „Die Insel des Dr. Moreau“ und entführt seine Leserschaft in den schillernden und geheimnisvollen Dschungel Mexikos. „Die Tochter des Doktor Moreau“ war für mich das zweite Buch der Autorin und ich merke allmählich, wie ich mich zum Fan mausere. Nachdem „Der mexikanische Fluch“ sich als absolut unvorhersehbare Erzählung entpuppte, hat auch dieser Roman mich in vielerlei Hinsicht überraschen können. Es ist ein enorm atmosphärisches Buch, mit spannenden und vielschichtigen Charakteren, interessanten Beziehungen und schleichender Dramatik. Zudem ist es der Autorin geglückt diese klassische Science-Fiction Story mit realen historischen Ereignissen der mexikanischen Landesgeschichte zu verblenden, was die Erzählung nochmal um einiges vielschichtiger und glaubhafter gemacht hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder sehr gefallen. Sie baut innerhalb weniger Seiten eine fesselnde Atmosphäre auf, beschreibt die Geschehnisse sehr bildhaft und drückt sich sprachlich sehr ansprechend aus. Zwar habe ich einige Seiten gebraucht, um mich in der Geschichte einzugewöhnen, aber sobald dieser Punkt erreicht war, war es, als könne man nicht aufhören zu lesen. Und für mich lag der Grund dafür nicht in der Spannung, sondern an der packenden Erzählweise. Moreno-Garcia hat einfach so eine Art ihre Leser festzuhalten, die ihr ganz eigen ist.
Geschrieben wird im Wechsel aus der Perspektive von Carlota und Montgomery. Zu Anfang kam es dadurch häufiger Mal zu Dopplungen in der Erzählung, da die Autorin eine Szene aus zwei Perspektiven erzählte, das ließ jedoch im Verlauf des Buches nach. Mir persönlich hat das nur geringfügig was ausgemacht, ich kann aber auch verstehen, dass es die Geschichte für andere Leser langatmig oder zäh werden lassen könnte.
Montgomery und Carlota sind auf ihre Weise komplexe und interessante Figuren, deren Entwicklung ich gerne verfolgt habe. Carlota hat ein sehr sanftes Wesen, geht nicht besonders gut mit Konflikten um und ist zu Anfang, jedenfalls in meinen Augen, weniger erwachsen, als sie nach außen hin zu vermitteln versucht. Mit allem, was man über ihren Charakter erfährt, ist ihre Figur jedoch sehr authentisch und nachvollziehbar ausgestaltet. Das macht ihre Entwicklung, insbesondere die Emanzipation weg von ihrem Vater, umso eindrucksvoller. Ähnliches lässt sich über Montgomery sagen, der mit seiner tragischen Vergangenheit und abhandengekommener Lebensfreude nicht immer die besten Entscheidungen trifft, mit seiner Aufrichtigkeit und Loyalität dennoch viele Sympathiepunkte sammelt.
Die Geschichte im Gesamten fand ich gut ausgearbeitet, wobei ich mir ein wenig mehr Spannung für die Handlung gewünscht hätte. Wenn man die Geschichte von Doktor Moreaus Insel kennt, sind manche Wendungen in diesem Roman weniger überraschend und es braucht finde ich mehr, um die Spannung wirklich aufrecht zu erhalten. Etwa ab der Mitte gelingt das auch gut, besonders das Finale ist sehr nervenaufreibend geschrieben, dafür entwickelte sich die erste Hälfte aber ein wenig zu gemächlich.
Unterm Strich habe ich „Die Tochter des Doktor Moreau“ trotz der Längen hier und da sehr gerne gelesen und war wieder vollkommen mitgerissen von der faszinierenden Atmosphäre die Silvia Moreno-Garcia in diesem Roman geschaffen hat.

Bewertung vom 17.07.2023
Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3
Ley, Aniela

Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3


gut

Gefangen in der Vergangenheit, noch dazu in den Händen der hinterhältigen Hohepriesterin Nechbet könnten die Dinge für Zoe definitiv besser laufen. So hatte sie sich den Ausgang ihres Ballabends jedenfalls nicht vorgestellt!
Doch Zoe wäre nicht Zoe, wenn sie nicht alles tun würde, um einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden. Irgendwie muss sie es schaffen die Marquise zu retten, die Spiegelmagie vor der gierigen Geheimgesellschaft zu schützen und Hayden zu finden, damit sie endlich in ihre Zeit zurückkehren können. Keine Kleinigkeit, selbst für eine so clevere Zofe wie Zoe. Wie gut nur, dass sie ein ganzes Rudel treuer Freunde hat, die ihr bei diesem Abenteuer zur Seite stehen.

„#LondonWhisper – Als Zofe küsst man selten den Traumprinzen (oder doch?)“ ist der dritte und finale Teil von Zoes und Haydens aufregendem Zeitreiseabenteuer aus der Feder von Autorin Aniela Ley. Er setzt nahtlos am Ende des zweiten Teiles an und eröffnet wohin Zoe und die Marquise von der heimtückischen Hohepriesterin entführt wurden. Mir hat ganz gut gefallen, dass sich die Autorin hier nicht mit einer Rückblende aufgehalten hat, sondern direkt in die Handlung eingestiegen ist. So fand ich es tatsächlich super leicht wieder in die Story hineinzufinden und war froh dass es gleich so spannend und ereignisreich losging. Die Spannung hält sich durch das Buch hindurch und man wird immer wieder mit interessanten Wendungen und spannenden Szenen überrascht. Das Ende war mir persönlich etwas zu unspektakulär, hat aber ansonsten schlüssig zur Handlung gepasst und die Geschichte zu einem guten Abschluss gebracht. Mir hat besonders gefallen, dass die Autorin ganz zum Schluss eine Wendung eingebaut hat, die sich ein kleines bisschen wie ein offenes Ende anfühlte.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, humorvoll und kurzweilig, wobei ich mich auch wie in den Vorgängern ein wenig an den Einsatz von moderner und veralteter Sprache gewöhnen musste. Manchmal wirken die Ausdrucksweisen auf mich ein einfach ein wenig zu viel des Guten.
Zoe wuselt sich in wohlbekannter quirliger und ausdrucksstarker Manier durch die Geschichte und reißt einen irgendwie immer wieder aufs Neue mit. Ich finde gut, dass sie einen so positiven, aufmerksamen und rücksichtsvollen Charakter repräsentiert, der in diesem Teil wieder eine schöne Entwicklung durchmacht. Dabei hätte es ihr vielleicht trotzdem ganz gut getan, wenn sie aus manch einer Situation nicht ganz so einfach rausgekommen wäre.
Ansonsten war es schön in diesem Teil nochmal allen liebgewonnen Charakteren aus der Reihe wieder zu begegnen und herauszufinden, ob auch ihre Storylines zu einem guten Abschluss kommen. Hier hat die Autorin definitiv nicht enttäuscht, denn alle Dramen, Fragezeichen und Unklarheiten kommen zu einem wirklich runden Ende.
Für Fans von Zeitreisegeschichten im lockerleichten Stil ist die Reihe Rund um Zofe Zoe ein super Tipp. Geschrieben ist das Buch zwar für eine jüngere Zielgruppe, aber wenn es nicht immer suuuper authentisch sein muss und auch mal ordentlich Witz dabei sein darf, kann man auch mit ein paar mehr Jahren auf dem Tacho viel Spaß mit dieser Geschichte haben. Nicht zuletzt weil einem die Charaktere über die drei Bände wirklich ans Herz wachsen. Ich habe die Reihe wirklich gerne gelesen und gebe diesem letzten Teil 3.5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Bücher in den sozialen Medien einen großen Hype erfahren, genieße ich das eigentlich immer mit Vorsicht. Zu oft waren die Hoffnungen groß und die Enttäuschung zum Schluss nur umso größer. Doch Rebecca Yarros‘ „Fourth Wing“ hat wirklich jede positive Stimme da draußen mehr als verdient. Es ist temporeich, episch, brutal und gleichzeitig voller Emotionen. Dieses Buch hat Romantasy für mich auf eine ganz neue Stufe gehoben.
Ein ganz bedeutender Teil meiner Begeisterung ist Rebecca Yarros tollem Schreibstil zu verdanken. Man fliegt regelrecht durch die Seiten, er ist voller Spannung und unterschiedlichster Emotionen und die Beschreibungen lassen die Schule und ihre Kadetten, insbesondere aber die Drachen vorm geistigen Auge zum Leben erwachen. Ganz besonders gut gelungen ist ihr auch die Darstellung der Kampfszenen. Sie hat die Bewegungen, die Konflikte und Spannungen einfach unglaublich gut eingefangen.
Die Geschichte steckt außerdem voller vielseitiger und authentischer Charaktere. Besonders Violet, die Protagonistin der Geschichte, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie hat mit körperlichen Schwächen zu kämpfen und wirkt, ursprünglich als Schriftgelehrte ausgebildet, nicht gemacht für die knallharte und oft tödliche Ausbildung zur Drachenreiterin. Dennoch ist sie nicht das typische Mauerblümchen, das am Ende alle einfach mal so in die Tasche steckt. Ihr Körper mag geschwächt sein, aber sie hat von Anfang an einen unglaublich starken Charakter, ist clever und nutzt ihre Vorteile. Sie weiß sich zu behaupten, hat Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten und hält trotzdem fest an ihrem empathischen Wesen. Es war sehr fesselnd ihre Reise zu begleiten.
Xaden, als männlicher Counterpart der Geschichte, zeigt sich wesentlich unnahbarer und verschlossener, aber keineswegs weniger interessant. Man ahnt natürlich sofort, dass mehr hinter seiner schattenumwobenen Fassade lauert, doch wirklich sicher ist man sich nie, welche Motive er tatsächlich verfolgt. Die Spannung zwischen ihm und Violet war wirklich slow burn vom Feinsten und gleichzeitig deckten ihre Dialoge allein ein enorm breites Spektrum an Gefühlen ab.
Die vielen Nebencharaktere, die im Verlauf der Handlung mehr an Bedeutung gewinnen, haben das Buch für mich so richtig abgerundet. Unter ihnen mag sich auch das ein oder andere Klischee befinden, aber sie alle sind so authentisch und glaubhaft ausgearbeitet, dass man auf die ein oder andere Weise emotional mit drinhängt.
Die Drachen schließlich, waren ein absolutes Highlight. Ich werde wohl nie darüber hinwegkommen, dass Tairn nur innerhalb dieser Buchdeckel existiert.
Über die Handlung selbst will ich nicht viel verraten. Mir hat gefallen, dass es sofort actionreich losging. Man wird im Grunde ohne Vorwarnung in die Ausbildung hineingeworfen und von da an wird jeder Tag zum Überlebenskampf. Das Worldbuilding hat sich dabei ganz natürlich mitentwickelt. Ich habe es persönlich nicht als störend empfunden, dass die Geschichte sich größtenteils auf das Leben und die Strukturen innerhalb des Basgiath Colleges beschränkt hat. Man erfährt nur allmählich mehr über Politik und Geschichte von Navarre, was ich vollkommend ausreichend fand, um mich zurecht zu finden. Ich nehme an, das wird in den Folgebänden ohnehin eine größere Rolle spielen, sodass noch eine Menge Raum bleibt, um diese Aspekte auszugestalten.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass mich „Fourth Wing“ auf eine ganz besondere Weise im Griff hat. Ich kann nicht sagen, wann mich ein Buch das letzte Mal die Nacht hat durchlesen lassen oder wann ich zuletzt so viel über eine Geschichte gegrübelt habe, weil sie mich einfach nicht loslässt. Es ist inzwischen schon ein bisschen her, dass ich das Buch beendet habe und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken zu der Geschichte abdriften. Fourth Wing hat einen festen Platz unter meinen Jahreshighlights und ich kann es kaum erwarten, bis im November (die deutsche Ausgabe dann im Dezember) mit „Iron Flame“ der zweite Teil erscheint.

Bewertung vom 01.07.2023
Mister Notting Hill / Mister Bd.6
Bay, Louise

Mister Notting Hill / Mister Bd.6


sehr gut

Mit Mister Notting Hill erhält Louise Bays Mister-Reihe ihren sechsten und damit Finalen Teil. Wie immer kann das Buch unabhängig von den anderen gelesen werden, wobei es mir persönlich besonders wegen der wiederkehrenden Charaktere gut gefallen hat, chronologisch vorzugehen.
Dieses Mal geht es um die Geschichte von Tristan und Parker.
Von der Männerwelt will Parker Frazer nichts mehr wissen. Ein tragisches Ende einer Beziehung inklusive gebrochenem Herzen reicht ihr vollkommen aus. Statt ihre Energie also an irgendwelche Typen zu verschwenden, nutzt sie sie lieber dafür ihre Stiftung nach vorne zu bringen und so viel Gutes zu tun, wie nur möglich. Der riesige Treuhandfonds, den ihr Vater für sie eingerichtet hat, wäre eine große Hilfe genau das zu tun, doch um auf dieses Vermögen zugreifen zu können, fehlt ihr ein kleines, aber entscheidendes Detail: ein Ehemann.
Als Parker bei einer Charity-Veranstaltung mit voller Kraft und einem mit Sahnetörtchen beladenen Tablett in den attraktiven Tristan Dubrow hineinrennt, scheint sich jedoch eine ungeahnte Möglichkeit aufzutun. Ihr Treuhandfonds scheint zum Greifen nahe, es muss ihr nur gelingen den Protegé ihres Vaters davon zu überzeugen, dass eine vorrübergehende Scheinehe für ihn genauso von Vorteil sein würde wie für sie. Ganz einfach und unkompliziert. Wären da nur nicht diese unwiderstehliche Anziehungskraft zwischen ihnen, die ihr Vorhaben vor einige Herausforderungen stellen könnte.
Die Story von Parker und Tristan hat mir insgesamt gut gefallen und steht seinen Vorgängern in nichts nach. Der Schreibstil ist gewohnt locker, kurzweilig und überzeugt mit humorvollen und charmanten Dialogen. Auch in diesem Teil erlebt man die Geschichte im Wechsel aus der Perspektive der beiden Protagonisten, sodass man sowohl mit Parker als auch mit Tristan mitfiebern kann.
Tristan, den man schon aus den vorherigen Teilen oberflächlich kennt, hat mir auf Anhieb gefallen. Seine Emotionen waren sehr gut nachvollziehbar beschrieben und mit seiner aufmerksamen, empathischen und auch pragmatischen Art, hat er sich als hervorragender Book-Boyfriend entpuppt. Er war ein guter Gegenpol zu Parker, die mit ihrer eher nervösen Veranlagung gerne in Unruhe verfällt, wenn sie sich außerhalb ihrer Komfortzone bewegt. Parker hat einen wirklich guten Kern und ihre Figur war schlüssig konstruiert, allerdings habe ich sie wegen ihrer teilweise überzogenen Reaktionen auf gewisse Situationen und ihrer schwachen Kommunikationsfähigkeiten manchmal als recht anstrengend empfunden.
Die Handlung war jetzt nicht, was sich einem unbedingt ins Gedächtnis einbrennt, aber sie bringt ein gutes Tempo und einen interessanten Spannungsbogen mit. Besonders den Handlungsstrang rund um die sonderbaren Vorkommnisse in Parkers Alltag habe ich als spannend empfunden. Nicht ganz so ein großer Fan bin ich von dem Scheinehe-Trope. Natürlich funktioniert es für die Geschichte und ein Unterhaltungsfaktor ist da, allein schon deswegen, weil man die sich verändernden Emotionen bei den Protagonisten verfolgen kann, allerdings ist die Storyline dadurch sehr vorhersehbar und die Konflikte wirken konstruiert. Ich habe die Charakterentwicklung während der Geschichte insofern spannender gefunden als diese ganze Fake-Ehe-Angelegenheit.
Trotz ein paar kleinerer Kritikpunkte hat mir Mister Notting Hill im Großen und Ganzen gut gefallen. Es ist der typische, kurzweilige, unterhaltsame, sexy Louise Bay Roman, der einen für einige Stunden gut Unterhalten kann. Mit den Gastauftritten der anderen Gentlemen und ihrer Partnerinnen, war dieser Teil auch nochmal ein schöner Abschluss für die ganze Mister-Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2023
Die Wissenschaft von Game of Thrones

Die Wissenschaft von Game of Thrones


gut

Die Wissenschaft von Game of Thrones: Wie George R.R. Martin die Welt von Westeros erfand, herausgegeben von Jean-Sébastian Steyer ist eine interessante, interdisziplinäre Sammlung wissenschaftlicher Beiträge von Experten, die sich en Detail mit den konkreten Wissenschaften hinter einem der größten Fantasy-Erzählungen unserer Zeit auseinandersetzen. Dabei begegnet der Leser Themenbereichen wie Geschichte, Klima, Nautik, Psychologie und vielen mehr.
Dadurch, dass jeder Aufsatz bzw. jedes Kapitel von verschiedenen Autoren stammt, lesen sie sich auch unterschiedlich mit Blick auf Verständlichkeit, Formulierung und Struktur. Entsprechend haben mich manche Fachgebiete mehr gefallen als andere. Es empfiehlt sich das Buch in Abschnitten statt in einem Rutsch zu lesen, weil es anderenfalls doch schnell zu viel an Input sein kann.
Insgesamt handelt es sich hierbei meiner Meinung nach um eine informative Sammlung, die seiner Leserschaft einige neue Einblicke oder Sichtweisen auf die Game of Thrones Reihe bieten kann und komplexe Wissenschaftliche Themen, beispielweise die tektonische Aktivität von Erdplatten und die Auswirkung auf die Gestaltung der Erdoberfläche, überwiegend nachvollziehbar darstellt. An mancher Stelle fand ich die Erörterungen ein wenig übermotiviert im Bezug auf die Interpretation, was sich Autor oder Serienmacher bei einer Sache gedacht haben könnten, aber darüber kann ich gut hinwegsehen.

Etwas schwierig fand ich die Übersetzung. Das Buch ist im Original Französisch und obwohl es sich insgesamt ganz gut lesen lässt, bin ich immer mal wieder über übersetzerische Ungenauigkeiten bei Begriffen aus Buch oder Serie gestolpert. Hinzu kam, dass es zumindest an einer Stelle eine ganze Anhäufung französischer Sätze oder Zitate gab, die nicht ins deutsche Übersetzt wurden. Zwar verstehe ich Französisch ganz gut, aber ich empfinde es schon als ungünstig so lange Passagen einzubinden, ohne sie dann für alle verständlich zu übersetzen.

Gar nicht gefallen haben mir die Illustrationen. Mir tut es schon leid, dass so direkt zu kritisieren, weil der Illustrator da Zeit und Arbeit hineingesteckt hat, nur spiegeln die Endergebnisse das nicht gut wider. Manche Skizzen wirken nachlässig, die Farben oftmals unsauber, oder deren Auswahl nicht so richtig nachvollziehbar. Kunst liegt ja zum Glück im Auge des Betrachters, also ist meine Meinung dafür natürlich kein Maßstab, aber für meinen persönlichen Gesamteindruck muss ich das trotzdem berücksichtigen.

Alles in allem war Die Wissenschaft von Game of Thrones ein interessantes Leseerlebnis und als Game of Thrones Fan konnte ich da sicher noch die ein oder andere spannende Erkenntnis herausfiltern. Ein absolutes Must-Have ist es in meinen Augen nicht.

Bewertung vom 04.06.2023
Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4
Quinn, Julia

Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4


sehr gut

Rokesby – Wie heiratet man eine Bridgerton ist der finale Teil von Julia Quinns Rokesby-Reihe und erzählt die charmante Liebesgeschichte von Georgiana Bridgerton und Nicholas Rokesby.
Nachdem ein übereifriger Verehrer versuchte, Georgiana durch eine Entführung von einer Ehe mit ihm zu überzeugen, hängt ihr Ruf am Seidenen Faden. Ihre einzige Rettung vor dem gesellschaftlichen Ruin wäre es eben jenen Wüstling zu heiraten, doch das ist ein Schicksal, welches sie um jeden Preis zu vermeiden wünscht. Doch als ihr Nicholas Rokesby, der jüngste Sohn ihres Patenonkels und noch dazu guter Freund seit Kindertagen einen Antrag macht, um sie aus ihrer prekären Lage zu befreien, zeigt sich endlich ein Ausweg aus der verzwickten Lage. Und eine Zweckehe mit dem Jugendfreund erscheint Georgie bei näherer Betrachtung gar nicht so schrecklich zu sein.
Wieder einmal hat Julia Quinn eine Geschichte geschrieben die kurzweilig, romantisch und unheimlich unterhaltsam ist. Die Beziehung von Georgie und Nicholas entwickelt sich so unkompliziert und natürlich, dass man sich wunderbar von der Geschichte mitreißen lassen kann. Es gibt kein unnötiges Drama, keine aufgebauschten Konflikte, die die Handlung künstlich in die Länge ziehen und dennoch ist es interessant zu verfolgen, wie sich die beiden allmählich mit ihrem Eheleben arrangieren. Als angehender Arzt und wissbegierige Leserin sowie ambitionierte Assistentin ergänzen sich Georgie und Nicholas wirklich gut.
Zugegeben fehlte der Handlung in meinen Augen ein etwas greifbarer Spannungsbogen, aber man kann sich dennoch gut mit der Geschichte treiben lassen.
Alles in allem ist Georgies und Nicholas Geschichte ein wunderbarer Abschluss für die Reihe und konnte mich gut unterhalten.