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misspider

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2024
Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1
Deen, Mathijs

Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Dies ist ein ganz besonderer Krimi, der durch seine unaufgeregt erzählte Art und die großartigen Charaktere besticht. Der Todesfall bot hier lediglich die Bühne für den Holländer, der trotz seiner ruhigen Art eine unglaubliche Präsenz ausstrahlt und sogleich in die Riege meiner Lieblingsermittler aufsteigt. Zudem lernt man unglaublich viel über Wattwanderungen, kann das Meer förmlich rauschen hören und den Schlick riechen. Fazit: einer der besten Krimis, die ich seit langem gelesen habe.

Bewertung vom 21.03.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

In der Begegnung zweier Männer, die sich innerhalb eines Tages kennen- und als Freunde schätzen lernen, erzählt der Autor eine episodenhafte Geschichte über die Flüchtigkeit des Lebens und die Wichtigkeit des Moments.
Der Ich-Erzähler dürfte den meisten bekannt vorkommen: ständig online und erreichbar, in Gedanken schon bei den nächsten Terminen und Punkten auf der Todo-Liste. Karl dagegen, der als Kartoffelbauer auf seinem eigenen Hof lebt, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und nimmt jeden Tag so wie er kommt. Die zufällige - schicksalhafte Begegnung - der beiden führt dazu, dass der Erzähler sein eigenes hektisches Leben überdenkt und entschleunigt.
Das alles wird mit großer Leichtigkeit, aber auch mit Tiefgang erzählt, und es gibt viele Denkanstösse, die man am Ende für sich selbst mitnehmen kann. Allerdings fiel es mir schwer, mich ganz in die Geschichte fallen zu lassen, da ich aufgrund meiner Erwartungen an das Buch auf jeder Seite nach der großen Erkenntnis, der geheimen Lehre gesucht habe, die das Leben leichter macht. Da fehlt mir wohl noch die Geduld, einfach abzuschalten und im Hier und Jetzt zu verweilen - das Buch werde ich sicherlich ein weiteres Mal lesen, um es dann einfach nur für sich selbst wirken und sein zu lassen. Auch das eine gute Übung, ganz im Moment zu sein und nicht gleich wieder das Danach und Deshalb zu planen...
Fazit: eine kleine Auszeit, in der man abschalten und zu sich selbst finden kann.

Bewertung vom 19.03.2024
Reichlich spät
Keegan, Claire

Reichlich spät


sehr gut

Auf gewohnt unspektakuläre Art beschreibt die Autorin den schicksalhaften Tag eines Mannes, der darüber nachsinnt, wie er seine Zukünftige kurz vor der Hochzeit verloren hat. Schuld ist neben seinem Schweigen im richtigen Moment seine frauenverachtende Art, die ihm erst, da seine Verlobte ihn mit der Nase darauf gestoßen hat, bewusst wird. Was wäre wenn...doch leider ist er wie er ist: geizig, undankbar, ein Mann wie sein Vater. Und nun ist es nicht nur reichlich, sondern definitiv zu spät.
Fazit: Die Geschichte hat auf mich nicht so eindringlich und nachhaltig gewirkt wie andere Werke, ist aber dennoch überzeugend und trägt unverkennbar die Handschrift von Claire Keegan.

Bewertung vom 19.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Stell Dir vor, es gibt Deine Welt mehrfach - im Hier und Jetzt, und gleich nebenan jeweils 20 Jahre früher und später. Würdest Du die Gelegenheit nutzen wollen, zum Beispiel um eine verstorbene Person noch einmal sehen zu können? Und wie wirkt sich Dein Leben auf das Deines zukünftigen Ichs aus?
Das Buch wirft teils sehr philosophische Fragen auf, wenn man sich darauf einlässt. Ansonsten ist es eine sehr interessante Geschichte mit einer faszinierenden Grundidee. Es wird in mehreren Teilen erzählt - die junge Odile steht kurz vor Schulabschluss und muss sich entscheiden, welchen Berufsweg sie einschlagen will. Der Tod eines Mitschüleres wirft sie allerdings völlig aus der Bahn. Der erste Teil hat mir besonders gut gefallen, da er sehr gut nachvollziehbar war und die Fragen Odiles zum Leben im Tal zum grossen Teil auch meine eigenen waren. Der zweite Teil setzt Jahre später ein und Odile arbeitet an der Grenze des Tals. Dieser Teil gestaltet sich anfangs sehr langwierig und mühsam und nimmt erst gegen Ende Spannung auf, und am Ende wird es fast schon kompliziert mit den verschiedenen Zeitebenen, die einander bedingen. Nur Teil eins als alleinstehendes Buch hätte mir da fast schon gereicht, Teil zwei war mir zu sprunghaft.
Etwas anstrengend war der Umstand, dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen markiert war. Auch wurde immer mal wieder in Zeit und Ort gesprungen, was sich dann erst nach und nach erschloss. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt und spukt mir immer noch im Kopf herum. Fazit: sehr lesenswerte Geschichte über das Jetzt, das Vorher und das Nachher und wie kleinste Entscheidungen unser Leben in eine völlig andere Richtung lenken können.

Bewertung vom 18.03.2024
Ein Echo aus stählerner Zeit
Lano, Ralf

Ein Echo aus stählerner Zeit


ausgezeichnet

In diesem historischen Eifelkrimi hat der Autor die damalige Zeit und das Leben in einem kleinen Eifeldorf hervorragend eingefangen. Karl ist Schmied und nach Kriegsende hat er den Familienbetrieb übernommen. Einen Ausgleich zur schweren Arbeit findet er in den Gesprächen mit seiner früheren Lehrerin Fräulein Schneebach, einer scharfzüngigen Person, die ein Auge fürs Detail hat. Als Karls Kindheitsfreund Werner nach einer Explosion tot im Wald gefunden wird, gerät Karl zunächst unter Verdacht, doch dann wird der Todesfall als Unfall zu den Akten gelegt - sehr zum Missfallen von Kommissar Peters, der Karl ins Visier genommen hat. Karl ist jedoch überzeugt dass es sich um Mord handelt, und gemeinsam mit Fräulein Schneebach versucht er die Wahrheit herauszufinden. Und so führen sie ihre Ermittlungen auch ins Flüchtlingslager, wo sie auf Ungereimtheiten stoßen, die in die Kriegszeit zurückzureichen scheinen - und auf Pauline, die reizende Tochter des Lagervorstehers, die Karls Gefühle gewaltig durcheinanderwirbelt. Karl scheint auf der richtigen Fährte zu sein, denn bald schon wird es gefährlich.

Dies ist ein wirklich rundum gelungener fesselnder Roman mit glaubwürdigen Charakteren, die nicht nur schwarz und weiß gezeichnet sind, sondern gerade auch durch den Krieg viele Grautöne erfahren. Fazit: Das Buch vereint gekonnt die richtigen Prisen Lokal- und Historienkolorit sowie Humor und Romantik, dabei steht aber immer der Krimi im Vordergrund mit überraschenden Wendungen, Spannung und Action. Ich freue mich jetzt schon auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung.

Bewertung vom 12.03.2024
Der Neubeginn / Der Ferienhof im Schwarzwald Bd.1
Poppe, Sandra

Der Neubeginn / Der Ferienhof im Schwarzwald Bd.1


gut

Elli und ihr Bruder beschließen, den geerbten Schwarzwaldhof in ein Ferienhotel zu verwandeln. Im ersten Band dieser neuen Reihe erleben wir, wie Elli mit ihren Kindern und ihrem Bruder auf den Hof zieht und wie nach und nach alles in ein Ferienidyll verwandelt wird. Dabei lernt Elli die Dörfler, die sie teils noch aus den Ferienaufenthalten ihrer Jugend kennt, (wieder) kennen. Darunter auch der schüchterne Archtitekt Johann und der gutaussehende Polizist Alex. Natürlich ist da die Romantik nicht weit...
Die Geschichte entwickelt sich von Anfang an als reine Wohlfühlgeschichte, in der man wunderbar aus dem Alltag abtauchen kann. Allerdings hat mich gestört, dass es hier wirklich keinerlei größeren Probleme oder Drama gab - alles löste sich immer gleich in Wohlgefallen auf. Selbst Ellis Gefühlschaos gegen Ende war nicht wirklich dramatisch und wirkte ein wenig künstlich aufgebaut. So plätscherte die Handlung seicht dahin, wo ich mir die ein oder andere Stromschnelle gewünscht hätte, um ein wenig Spannung und Dramatik in die Geschichte zu bringen.
Fazit: leicht überzuckerte Geschichte, .die für einige kurzweilige Lesestunden auf Wolke Sieben entführt.

Bewertung vom 07.03.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


gut

Sparks verbindet die an sich schon magische Welt des Zirkus mit magischen Fähigkeiten. Nach einem verheerenden Krieg besitzen einige Menschen den sogenannten Spark - eine individuelle magische Fähigkeit. Doch natürlich nutzen nicht alle diese Macht zum Guten, und so entspinnt sich ein Kampf zwischen Gut und Böse. Zudem droht ein weiterer Krieg, es gibt Zeitreisen, eine queere Liebesgeschichte, und es geht um Familie, Vertrauen und Loyalität. Das Ganze wird auf zwei Zeitebenen erzählt, lässt man die eingeschobenen Zeitreisen ausser Acht.
Ich war sehr beeindruckt von der Originalität der Idee hinter dem Buch, die mich immer wieder zu überraschen wusste. Die Kombination von Zirkus und Magie passt perfekt zusammen, aber dann auch noch den Krieg als stete Bedrohung einzuflechten brachte nochmal eine ganz andere Komponente ins Spiel. Leider hat mir aber die Erzählweise nicht so gut gefallen - zu schwülstig, zu ausladend und zu dialogbasiert tröpfelte das Geschehen die meiste Zeit dahin. Dieselben Gedanken und Gefühle wurden zu oft durchgekaut, was mich immer mehr abstumpfen liess, als stecke man in einem süssen klebrigen Brei fest und kommt nicht voran. Da freute ich mich regelrecht auf die Kapitel aus der Vergangenheit mit dem "bösen" Spark, die viel lebendiger und flüssiger wirkten.
Interessant fand ich die Verwendung des Neopronomens 'dey' (das ich zugegebenermassen erst einmal nachschlagen musste) - allerdings schien mir diese nicht konsequent im ganzen Buch eingehalten worden zu sein, sondern nur an einigen wenigen Stellen, was ich daher etwas verwirrend fand.
Fazit: ein Feuerwerk an Originalität, dessen Funken aber nicht so recht überspringen wollte. Als Debüt durchaus beeindruckend - mit viel Luft nach oben.

Bewertung vom 06.03.2024
Selbe Stadt, anderer Planet
Meindl, Dominika

Selbe Stadt, anderer Planet


gut

Zu fast allem gibt es inzwischen Billigkopien im Ausland, warum also nicht gleich eine ganze Stadt klonen? In dieser absurden Geschichte fallen die Chinesen in ein kleines alpines Bergdorf ein, um dieses anschließend im eigenen Land als eine Mischung aus Freizeitpark und gehobenen Wohnraums nachzubauen. Doch dies ist nur ein Aspekt der Geschichte, in der es auch um zwei Schwestern geht: eine Tischlerin und eine Ärztin, die sich nach langer Zeit wieder annähern. Dann wäre da noch der Familienvater, der mit seinem Schicksal hadert, oder der chinesische Reiseexperte, der zwischen seinem Heimatland und Österreich, wo er aufgewachsen ist, hin- und hergerissen ist.
So versammelt das Buch neben skurrilen Figuren viele merkwürdige Begebenheiten, die jede für sich genommen äusserst unterhaltsam sind. Als Ganzes wirkt es aber eher wie ein Flickenteppich, dessen Übergänge nur notdürftig vernäht wurden. Der rote Faden war zwar vorhanden, wirkte aber oft sehr fadenscheinig und locker. Zudem verwirrten willkürliche Zeitsprünge und der abrupte Wechsel zwischen Personen und Gegend.
Fazit: So scharfzüngig und pointiert der Zusammenprall der Kulturen beschrieben und mit bitterbösem Humor gespickt wird, reicht es in der Summe nicht für ein rundes Leseerlebnis. Aber das ist ja vielleicht auch gar nicht gewollt.

Bewertung vom 05.03.2024
The Witch in the Woods
Collings, Michaelbrent

The Witch in the Woods


sehr gut

What a splendid book for readers of all ages! I loved the mix of modern-day science and old-school fairy tale magic which intertwine in this fantastic tale of two siblings who have to combine their individual strengths to overcome the evil witch in this retelling of the classic fairy tale.
It was heart-warming to see how Willow and Jake stood up for and believed in one another, giving each other the strength to go through with the mad challenges they have to face.
The plot is so complex I don't even know where to begin with describing it, but let me say I was amazed at the amount of crazy (the good kind of crazy, of course) ideas that build this new universe, where the real world collides with a parallel magic one called Grimm world. It is obvious that the author spend a lot of time figuring out the intricate details, making up a believable background history for the Grimm family and their well-known heritage. Some of the complex explanations seemed a bit challenging to understand, which I very much appreciated - kids are far more clever than a lot of people may think, so it's good to see there are books out there which challenge their minds and expand their imagination.
Instead of my usual bottom line, I dare to make three wishes: first, I wish this book to become a word-wide success, complete with movie rights and all. Second, which should be the logical conclusion: I wish for a sequel, or rather: lots of sequels! Third: I wish for a translation, so I can let my kid enjoy the book as well.

Bewertung vom 04.03.2024
Princess Margarita Illegal
Mack Jones, Stephen

Princess Margarita Illegal


gut

Zugegeben, angelockt wurde ich zuerst einmal von dem farbenfrohen Cover, aber auch der Klappentext machte mich neugierig. Dass es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt, wurde mir erst später bewusst. Dies tat dem Verständnis aber keinen Abbruch, denn es wurden ausreichend Informationen eingestreut, so dass man sich beim Lesen nicht verloren fühlte.
Während die Handlung absolut überzeugen konnte - komplex, kritisch, witzig, action-geladen, haderte ich mit dem Schreibstil, oder besser gesagt der Erzählweise, denn lesen lies sich das Buch hervorragend flüssig. Allerdings wurden mir zu viele Äußerlichkeiten im Detail beschrieben (ich muss nun wirklich nicht bei jeder Figur wissen welche Klamotten sie trägt - so extrem kannte ich das zuletzt bei Anne Rice). Und zu viele Personen, alle natürlich mit kleiner Nebengeschichte, bevölkerten die Odyssee des August Snow auf seinem Robin-Hood-Feldzug für Gerechtigkeit und Ordnung in "seinem" Viertel. August Snow selbst war mir zwar nicht unsympathisch, ist mir in seiner durchaus selbstgefälligen Art aber auch nicht gerade ans Herz gewachsen.
Fazit: Der vorherrschende Vigilantismus ist zwar erfrischend und bietet jede Menge Action, untergräbt aber gleichzeitig die Glaubwürdigkeit der Geschichte, die im Gegenzug mit knallharter Sozialkritik punkten kann.