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misspider

Bewertungen

Insgesamt 590 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2024
Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Tilly Blich ist Putzfrau mit Leib und Seele, aber sie ist, so scheint es, auch ein ziemlicher Pechvogel. Als sie sich in Untertannberg selbstständig machen will, stellt sich ihre neue Firma als Bruchbude heraus - ebenso wie ihre dazugehörige Wohnung. Und gleich bei ihrem ersten Putzauftrag findet sie eine Leiche. Die Umstände machen Tilly verdächtig, und so ermittelt sie selbst, um den wahren Täter zu finden. Dabei stolpert sie von einem Fettnäpfchen zum nächsten, vor allem nachdem sie den süßen Basset-Welpen Muffin adoptiert, der nicht minder viel Chaos anrichtet.
Die Charaktere - Tilly, ihrer Putzassistent Leon, die rüstige Gerdy - sind allesamt sehr sympathisch und bilden ein eingeschworenes Team. Heimlicher Held des Buches ist jedoch Muffin, der alle Herzen im Sturm erobert. So wird das Buch schnell zu einem echten Wohlfühl-Krimi mit viel Witz und Humor, aber auch einem spannenden Krimi-Plot zum Miträtseln. Einen Punkt Abzug gibt es, weil das Buch mehrfach droht, in wiederholten Slapstick-Einlagen zu versinken, es dann zum Glück aber doch immer noch schafft, den Weg in unterhaltsame Spannung zurückzufinden.
Fazit: gelungener Serienauftakt mit viel Herz, Humor und Muffin.

Bewertung vom 16.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Die fünfzehnjährige Linda besucht regelmässig Hubert, den alten Nachbarn im dritten Stock, der an Demenz erkrankt ist. Ihre beste Freundin ist Ewa, die Pflegerin von Hubert, ihr bester Freund der jüngere Nachbarsjunge Kevin. Lindas Leben wird geprägt von den Stunden, die sie auf Hubert aufpasst, mit ihm spricht, beobachtet, wie er langsam immer mehr ins Vergessen abrutscht. Die Beschreibung des Fortschreitens der Demenz und des Verlusts der Erinnerung ist gleichzeitig tieftraurig, aber durch Lindas Beschreibung auch oft ein wenig skurril und witzig. Manches Mal wirkt Lindas Benehmen vielleicht ein wenig respektlos, doch sie scheint einen ganz besonderen Draht zu Hubert zu haben und weiss genau was sie sagen und tun muss, um ihn zumindest zeitweise aus seiner Verwirrung zu reissen und zu beruhigen. Ihre Selbstverständlichkeit im Umgang mit Huberts Demenz ist bewundernswert. Und während Hubert immer mehr vergisst, schafft sich Linda immer mehr Erinnerungen und Gründe, warum sich das Leben lohnt. Denn eigentlich hatte Linda vor, ihr in ihren Augen sinnloses Leben bald zu beenden - doch dann kommt alles ganz anders.
Fazit: auf merkwürdig positive, wenn auch oft zu Tränen rührende Weise vermittelt dieses Buch Einblicke in die schreckliche Krankheit Demenz und den Umgang damit.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2024
Lagunenrauner
Kunz, Gunnar

Lagunenrauner


sehr gut

Der Autor entführt uns in das alte Venedig mit all seiner bunten Pracht, aber auch seinen politischen Intrigen und natürlich dem allgegenwärtigen Wasser der Kanäle. Wobei gerade dieses Wasser verschwindet und Platz macht für einen schwarzen Nebel, der schon bald die ersten Opfer fordert. An der Seite von Marco und Chiara verfolgen wir die Spur dieses unheimlichen Phänomens bis zu seinem Ursprung und finden heraus, wer hinter dieser rätselhaften Situation steckt. Tief dringt Marco in die Geheimnisse der Stadt, der Lagune und des Wassers und seiner mysteriösen Bewohner vor und erhält dabei Unterstützung vom kauzigen aber genialen Leonardo da Vinci. Auch das Haus des Marco Polo spielt eine Schlüsselrolle, und es stellt sich heraus, dass nur Marco mit seiner Gabe in der Lage ist das Wasser nach Venedig zurück zu holen.
Das Buch strotzt nur so vor fantastischen Ideen und verbindet auf faszinierende Weise historische Ereignisse und Personen mit der Magie des Wassers. Fazit: gelungene Kombination aus historischem Roman und Fantasy.

Bewertung vom 15.07.2024
Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2
Claire, Anna

Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2


sehr gut

Im zweiten Teil der Glücksfrauen-Trilogie verfolgen wir gemeinsam mit Sandra und June das Schicksal von Sandras Großmutter Maria, die mit ihrer Familie vor den Nazis fliehen musste und deren beschwerlicher Weg sie schließlich nach Brasilien führte, wo sie die Buchhandlung gründete, die jetzt Sandra gehört.
Es gibt viele interessante Einblicke in die bunte Welt Brasiliens, die einen starken Kontrast zur grauen Vergangenheit bilden, die Maria und ihre Familie erleiden mussten.
So bildet Sandras unbeschwerte, chaotische Art einen guten Gegenpol, der einen immer wieder aus den düsteren Gedanken herauszieht, die einen beim Lesen über die Flucht und Entbehrungen, die Maria und ihre Familie erleben mussten, überkommen.
Fazit: bewegende Geschichte über das Schicksal einer jüdischen Familie zur Nazizeit und vor allem das Porträt einer starken Frau, die alles tut um ihre Familie zu retten.

Bewertung vom 11.07.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Signum setzt nahtlos am Ende vom ersten Teil Refugium an. Und macht im gleichen Stil weiter, der mich gleichermaßen begeistert und machmal frustriert: der rote Faden verliert sich immer wieder in einzelnen Situationen, die dafür aber besonders spektakulär und durchaus originell ausfallen. Manchen mögen die brutalen Details und sehr anschaulichen Beschreibungen einiger Szenen abschrecken, ebenso wie die Umkehr zwischen Gut und Böse, die sich hier immer wieder vollzieht. Ich fand die Art und Weise, wie hier mit Extremen gespielt wurde, jedoch sehr konsequent und durchaus erfrischend - ja, manchmal darf es ruhig etwas blutiger sein. Zwar hatte ich mir vielleicht mehr durchgängige Handlung versprochen, wurde aber mit einem Potpourri aus unterschiedlichsten Häppchen abgespeist, die aber viel Abwechslung und Ideenreichtum boten.
Zudem verlagerte sich mein Fokus recht bald auf die Entwicklung der Hauptfiguren und ihrer Beziehungen zueinander, und da wurde es dann spannend. Sei es die merkwürdige Beziehung zwischen Kim und Julia, die zögerliche neue Romanze von Julias Ex-Mann, oder Astrids erstaunliche Fähigkeiten Geld zu beschaffen - langweilig wurde es nie, und am Ende gab es ein fast schon kitschiges Happy End.
Fazit: auch im zweiten Teil geht es widersprüchlich und originell zu.

Bewertung vom 08.07.2024
Signalz
Wilson, F. Paul

Signalz


weniger gut

Admittedly, I have not read any of the other books of the series, but I had head a lot of good things about it and thought this was a good opportunity to give it a try. Apparently, it was not. Though I surely missed some of the background explained in the previous books, it was possible to get the gist of what was going on, however I wished there was some more introduction for naive readers like me starting in the middle (or end) of a series.
Apart from that, I had a hard time to connect to any of the characters, as the plot seemed rushed and somewhat unpolished - even the writing was not as top-notch as I would have expected, at best I thought it was practiced, but not outstanding or remarkable. In the end, this was just an OK read for me - I wonder if this umpteenth sequel shares the fate of so many series which have just been going on for too long and are long dead and done before the author seemed to have recognized it. I do have a copy of The Keep which I will definitely dig out of my stack and get into sooner or later and of which I still have the highest expectations, but I'm not sure I will follow the series to the very end from there.

Bewertung vom 01.07.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


weniger gut

Der Anfang des Buches hat mich völlig gefesselt und fasziniert. Die vielen verschiedenen Eindrücke und Erlebnisse, die Aubry Tourvel auf ihrer unendlichen Reise durch die Welt erwarten, sind berauschend und überwältigend. Auch die mysteriöse Bibliothek, die an den ungewöhnlichsten Stellen auf Aubry wartet, war etwas ganz besonderes.
Leider war es das dann aber auch schon - nach und nach ließ der Reiz des Neuen nach, die Reise wurde anstrengend, langatmig und verlor sich in den einzelnen Episoden. Zum Ende hin konnte ich der Geschichte dann überhaupt nicht mehr folgen und ihr auch nicht mehr viel abgewinnen - vielleicht habe ich ja ein paar entscheidende Details überlesen, aber das Ende brachte mir so gar keinen Abschluss, sondern liess mich ratlos und voller Fragen zurück.
Fazit: das Buch fängt zwar stark an, lässt dann aber auch stark nach.

Bewertung vom 27.06.2024
Maybrick und die Toten vom East End
Glas, Vanessa

Maybrick und die Toten vom East End


ausgezeichnet

In den Slums von London geht ein Kindermörder um, und Joseph Maybick, der sich selbst von einer Slumratte zum leitenden Ermittler der H-Division hochgearbeitet hat, nimmt den Fall mehr als persönlich. Zwischen Armut, Dreck, Hoffnungslosigkeit und Wut geht er auf Spurensuche in den Elendsvierteln der Stadt. Dabei wird er unterstützt vom zynischen Arzt und Gerichtsmediziner Dave Roberts und erhält unerwartete Hilfe von der jungen Bandenanführerin Hester. Auch sie und ihr Partner Heath haben sehr persönliche Gründe, den grausamen Morden ein Ende zu bereiten.
Zwischen Bandenkriegen, allgegenwärtiger Armut und der Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid vernachlässigter Strassenkinder stossen Maybrick und Roberts immer wieder an ihre Grenzen und kommen dem Täter bald gefährlich nahe.
Korrupte Constables, Revierstreitigkeiten und das Elend in den Arbeitervierteln zeichnen eine triste und trostlose Kulisse, in der sich das Böse scheinbar ungehindert und unbeobachtet ausbreiten kann. Doch Männer wie Maybrick, die es zu ihrer Mission gemacht haben, dem Elend entgegenzutreten und wieder für Recht und Ordnung - sowohl in der Stadt als auch in den eigenen Reihen - durchzusetzen, und Gangster, die für ihr Viertel einstehen und das Wohl der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, nämlich der Kinder, im Auge haben, stellen sich diesem Bösen entgegen. Und so gibt es keine klaren Grenzen mehr, alle und alles verschwimmt zu dem Grau, dass sich in den schmutzigen Gassen der Stadt widerspiegelt.
Neben dem fesselnden Schreibstil, der den Dreck und Gestank der Gassen Londons fühlbar machen und die Stadt zu einem weitere Protagonisten im Hintergrund erwecken, fesselt die Handlung durch ihre Komplexität und Vielschichtigkeit, die immer neue Haken schlägt und durch unerwartete Wendungen und Schicksalsschläge überrascht und schockiert.
Mit Maybrick hat der Autor einen Helden auf scheinbar verlorenem Posten geschaffen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alleine die Missstände seines Viertels zu beheben. Doch sein Scheitern bei diesem schier unmöglichen Unterfangen scheint unausweichlich - wären da nicht die Personen, die ihm nahe stehen und ähnliche Ziele verfolgen. Und auch durch die Beschreibung aus dem Blickwinkel einiger konkreter Kinder, die unmittelbar im Geschehen involviert sind, wird die Geschichte noch greifbarer und bedrohlicher. Das Ende wirkt dann wie eine Erlösung, die aber einen hohen Preis mit sich bringt und keinen echten Frieden schafft.
Fazit: ein Buch wie ein Rausch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Ich hoffe sehr, dass Maybrick in weiteren Fällen wiederkehren wird.

Bewertung vom 19.06.2024
Das Gästezimmer
Michallon, Clémence

Das Gästezimmer


sehr gut

Ganz ehrlich: selbst gekauft hätte ich mir das Buch nicht. Das generische Cover, der unnötige Farbschnitt (immerhin passend blutrot und keine grelle Neonfarbe), und dann das Genre an sich: ein Thriller über eine Frau, die von einem Psychopathen gefangen gehalten wird. Daran habe ich mich mittlerweile einigermaßen überlesen, und so war ich sehr skeptisch, als ich das Buch geschenkt bekam. Aber so ein klitzekleines bisschen neugierig war ich dann schon, ob dieses Buch wieder nur dieselben Plot-Twists durchkaut oder vielleicht doch ein wenig Abwechslung bringt. Immerhin hatte ich noch nicht darüber gelesen, dass ein Psychopath seine Gefangene beim Umzug mitnimmt. Das könnte also durchaus interessant werden. Und dann hat mich die Geschichte tatsächlich überrascht. Ich kann nicht behaupten, dass alle Wendungen und Entscheidungen (vor allem natürlich die der gefangenen Frau) mich überzeugt haben, aber einen sonderlich hohen Anspruch bezüglich Logik oder Glaubwürdigkeit habe ich an dieses Genre sowieso nicht. Hier geht es um Spannung, Nervenkitzel und Überraschungsmomente. Und die gab es wahrlich zuhauf, so dass ich mit Sicherheit sagen kann, dass bei mir keine Sekunde Langeweile aufkam. Und das war dann auch die Hauptsache für mich. Die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht der gefangenen Frau, der Tochter des Mannes, seiner neuen Beziehung und seiner sonstigen Opfer wirkten wie ein Puzzle, das aus verschiedenen Teilen ein gleichermaßen faszinierendes wie abstoßendes Gesamtbild zusammenfügt, in dessen Zentrum der gestörte Mann steht, der all die Grausamkeiten begeht, und wir erfahren auch immer ein bisschen mehr über das wieso und warum.
Fazit: nach langer Zeit mal wieder ein Psychothriller, der mich überraschen konnte.

Anmerkung: das Buch hat einen roten Farbschnitt. An und für sich ist mir dieses Gestaltungsmerkmal relativ egal, aber bei diesem Buch hatte es tatsächliche einen - wohl eher unbeabsichtigten - Adventskalender-Effekt: die Seiten klebten durch den Farbschnitt derart zusammen, dass ich sie beim Umblättern immer erst vorsichtig auftrennen musste. Anfangs war das noch ganz lustig, später eher nervig. Und wieder frage ich mich, wozu das nun gut sein soll. Aber das ist natürlich wie alles andere Geschmackssache.

Bewertung vom 18.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Mir war anfangs nicht bewusst, dass ich bereits ein anderes einzigartiges Buch des Autors (Nur die Tiere) gelesen hatte. Sonst wäre mir auch ohne Klappentext sofort klar gewesen, dass es sich auch bei "Darwyne" nicht nur um einen einfachen Thriller, sondern um etwas ganz besonderes handeln muss.
Und so erzählt das Buch die unbeschreiblich schöne, traurige und erbarmungslose Geschichte eines kleinen Jungen, der anders ist und sich nach nichts mehr sehnt als der Liebe seiner Mutter. Doch diese sieht in Darwyne nicht den geliebten Sohn, sondern ein dreckiges Tier, das abgerichtet und angepasst werden muss.
Erst Mathurine, die Frau von der Jugendhilfe, erkennt Darwynes einzigartige Verbindung zum Dschungel. Sie ist fest entschlossen, den wahren Familienverhältnissen auf den Grund zu gehen und Darwyne zu helfen, auch wenn sie dabei nicht ganz uneigennützige Motive entwickelt. Und während die Mutter den Dschungel hasst, der wie ein Eindringling immer wieder das Grundstück und Haus bedrängt, ist Darwyne nur im Dschungel er selbst und wird zu dem stolzen, aufrechten Jungen, der er eigentlich immer sein und den seine Mutter immer in ihm sehen sollte. Und so wird der Dschungel zu einem weiteren wichtigen Protagonisten mit zwei Gesichtern, der die wilde Schönheit mit der gnadenlosen Grausamkeit der Natur in sich vereint.

Es war beim Lesen kaum auszuhalten, was Darwyne alles erleiden musste und wie er trotz allem seine Mutter bedingungslos liebte, ihr vertraute und die schlimmen Dinge glaubte, die sie über ihn sagte. Mit jeder Seite fieberte ich daher dem Moment entgegen, in dem Darwyne sich lösen und sein wahres Ich annehmen würde. Und so zeichnete sich das Ende bereits frühzeitig ab, kündigte sich schleichend an in kleinen Zeichen der Natur, die Darwyne auf seltsame Weise zu helfen zu schien. Die Wahrheit, die Mathurine am Ende herausfindet, ist dann genauso schockierend wie erlösend und eigentlich ganz natürlich. Und es spielt auch etwas magisches, märchenhaftes hinein, dass der Geschichte noch eine weitere eigenwillige und wunderschöne Facette hinzufügt.
Fazit: ein absolut unglaubliches Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde. Wer ungewöhnliche Thriller mag, die sich in keine Schublade zwängen lassen, muss "Darwyne" lesen.