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tayjan

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2019
Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
Skybäck, Frida

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse


sehr gut

Charlotte, eine erfolgreiche Unternehmerin aus Schweden, hat von ihrer Tante Sara eine Buchhandlung in London geerbt. Nun ist sie ziemlich durcheinander auf dem Weg nach London, da sie vorher nicht einmal wusste, dass es diese Tante überhaupt gab. Sie ist jedoch auch neugierig, da ihre Mutter ihr nie von ihrer Familie erzählt hat und sie auch ihren Vater nicht kennt.
Die Buchhandlung selbst gefällt ihr, schnell merkt sie jedoch, dass diese finanziell kurz vor der Insolvenz steht. Im Buch wird nun beschrieben, wie Charlotte die beiden Mitarbeiterinnen der Buchhandlung näher kennenlernt sowie den Autor, der auch dort wohnt. Gemeinsam versuchen sie, die Buchhandlung wieder auf die Beine zu bekommen, während Charlotte gleichzeitig weiterhin versucht, die große Traurigkeit zu überwinden, die sie hat, seit ihr Mann vor einem Jahr starb und versucht, etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden.

Die Charaktere der Geschichte sind liebevoll und stimmig gestaltet; der Erzählstil ist ruhig, ohne langweilig zu werden und weckt beim Leser ein angenehmes Gefühl des Wohlempfindens. Eigentlich fällt diese Art Buch so gar nicht in meinen Lesestil, doch ist diese Geschichte einfach sehr schön erdacht und erzählt.

Bewertung vom 01.08.2019
Die geheime Mission des Kardinals
Schami, Rafik

Die geheime Mission des Kardinals


gut

Dieses neue Buch von Rafik Schami beginnt wie ein Krimi. Ein Kardinal, der zu Besuch in Syrien ist, wird ermordet; seine Leiche in symbolträchtiger Form in der italienischen Botschaft abgeliefert. Kommissar Barudi, der kurz vor seinem Ruhestand steht, soll ermitteln. Um politische Schwierigkeiten zu vermeiden, soll pro forma ein Ermittler aus Italien hinzugebeten werden.

Bis hier machte das Buch den Eindruck eines Krimis. Dann wandelte es sich jedoch zur politischen Gesellschaftsstudie Syriens.

Barudi findet den italienischen Ermittler Mancini sehr sympathisch und liegt mit ihm auf einer Wellenlänge, so dass er tatsächlich vollkommen mit ihm kooperiert und ihm vertraut. Die eigentlichen Ermittlungen treten hier aber in den Hintergrund. Sie werden zwar nebenher weiter berichtet, doch treten die Schwierigkeiten politischer Art bei den Ermittlungen und die politische Lage insgesamt in den Mittelpunkt der Geschichte. Auch Barudis Gefühle, Empfindungen und sein Privatleben werden - unter anderem durch Ausschnitte aus seinem Tagebuch - immer wieder beschrieben.

Nach den ersten Seiten hatte ich etwas anderes erwartet, nämlich einen klaren Krimi, so dass ich zunächst irritiert war. Als ich mich dann daran gewöhnt hatte, war das Buch aber sehr interessant - und auch beängstigend, wenn alles so stimmt, wie Rafik Schami es berichtet.

Bewertung vom 09.06.2019
Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


gut

Der Einband dieses Hardcoverbuches ist teilweise matt und teilweise glänzend illustriert, was einen schönen Eindruck vermittelt.

Die Geschichte handelt von der exzentrischen Familie Spinner, bzw. als Hauptperson von deren Tochter Samantha. Ihr Onkel Paul ist plötzlich spurlos verschwunden. Samanthas Schwester Buffy hinterlässt er einen scheck über unglaublich viel Geld, Samanthas Bruder Nipper eine eigene Baseballmannschaft mit Stadion und allem Drum und Dran und Samantha einen alten Regenschirm. Verständlicherweise frustriert sie das total, besonders weil sie bisher immer dachte, dass sie ihrem Onkel Paul nahesteht, mit dem sie gemeinsam häufiger versucht hat, ungewöhnliche Rätsel zu lösen. Nach einer Weile merkt sie dann, dass der Schirm eine Karte von Geheimgängen zeigt, über die sie in der Welt herumreisen kann. Schnurstracks macht Samantha sich auf den Weg, um Onkel Paul zu finden...

Der Name Spinner für die Familie ist durchaus passend, sind sie doch alle extrem seltsam. Das trifft aber auch auf alle sonstigen Personen des Buches zu, kurz gesagt, die ganze Geschichte ist ziemlich verrückt und abgedreht, aber auch durchaus lustig. Was für mich als Erwachsene manchmal doch ins alberne abgleitet, finden Kinder sicherlich cool.

Neben der Geschichte finden sich im Buch verteilt auch einige Rätsel, die noch einen zusätzlichen Reiz für Kinder darstellen. Etwas schade finde ich es bei diesen aber, dass die grundsätzliche Erklärung, was alles Rätsel sind und wie die Herangehensweise ist, sich erst am Ende des Buches findet. So wird quasi erst gelesen und dann gerätselt. Ich hätte es reizvoller gefunden, die Erläuterungen direkt am Anfang zu haben, um dann direkt während der Lektüre zu rätseln.

Insgesamt ist das Buch sicherlich eine Geschichte, die Kindern ab ca. 9 Jahren gefallen wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2019
Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3
Aretz, Veronika

Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3


gut

Haptisch ist das Buch eine Enttäuschung. Der Umschlag ist aus so dünnem Papier, dass das Gefühl entsteht, einen Prospekt in der Hand zu halten. Glücklicherweise war das das einzige, was mir an dem Buch nicht so gut gefiel.

Es handelt sich um den dritten Teil der Abenteuer in Mirathasia, weshalb ich zunächst Bedenken hatte, da ich noch keinen Teil kannte. Das Buch lässt sich aber vollkommen problemlos ohne Kenntnis der ersten beiden Teile lesen. Die Geschichte handelt von Emily, die Bücher einfach nur langweilig findet. Für die Schule soll sie ein Buch über drei Frösche lesen, was sie so lange vor sich her schiebt, dass es nun bis morgen gelesen sein muss. Als sie mürrisch mit dem Buch in ihrem Zimmer sitzt, fängt die Luft vor ihr plötzlich an zu wirbeln und in diesem Wirbel entdeckt sie eine kreisrunde Stadt, in die sie kurzentschlossen hineingeht. Dort trifft sie auf viele andere Kinder und wird von der Menge förmlich in ein Gebäude hineingeschoben, das wir ein riesiges Buch aussieht. Plötzlich geht jedoch ein Alarm los und das Buch schließt sich, was Emily aber erst richtig realisiert, als es sich ganz geschlossen hat und sie dort eingesperrt ist. Außer ihr ist auch noch Julian dort. Im Gegensatz zu ihr liebt Julian Bücher, so dass die beiden sich erst nicht so gut verstehen. Bald merken sie, dass Mirathasia in einer Notsituation ist und versuchen dann doch gemeinsam, es zu retten.

Der Schreibstil ist angenehm und das Buch schnell zu lesen. Die Geschichte ist durchaus spannend, aber auch hintergründig. Ohne den Zeigefinger vorzuhalten, spricht sie Probleme unserer modernen Gesellschaft an und stellt ein Plädoyer für Bücher und das Lesen dar.

Inhaltlich halte ich die Geschichte bereits für Kinder ab 5 Jahren geeignet, auch wenn sie dann noch vorgelesen werden muss. Je nach Lesekönnen erscheint sie mir zum selber lesen ab 7 oder 8 Jahren geeignet.

Mein 9-jähriger Sohn fand das Buch gut geschrieben und spannend.

Bewertung vom 26.03.2019
Der Wal und das Ende der Welt
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Es fällt mir schwer, etwas über das Buch zu schreiben, das ihm auch gerecht wird, gleichzeitig jedoch nicht zu viel über den Inhalt verrät.

Das Buch beginnt damit, dass ein nackter Mann von einem Wal an den Strand des kleinen Dörfchens St. Piran in Cornwall getragen wird, welches fast am Ende der Welt liegt. Von den etwas über 300 Dorfbewohnern wird er freundlich aufgenommen. Während der Leser einerseits etwas über die Menschen und das Leben in St. Piran erfährt, zeigen andererseits gedankliche Rückblicke von Joe Haak, wie es ihn nach St. Piran verschlagen hat. Er ist eigentlich Analyst einer Bank, die mit Leerverkäufen von Aktien Geld macht. Seine Aufgabe war es, durch die Informationen aus den Nachrichten zu analysieren, welche Aktien demnächst fallen. Hierbei kam ihm die Idee, dass diese Analyse doch auch durch ein Computerprogramm durchgeführt werden könnte, welches er daraufhin im Laufe von Jahren für die Bank entwickelte. Bei der Vorstellung des Programms war auch Kaufmann, der Chef der Bank, zugegen. In einem vertraulichen Gespräch bat er Joe, das Programm noch um andere Funktionen zu erweitern, die nicht auf Börsenkurse, sondern auf die Zukunft der Menschheit abzielen...

An dieser Stelle nahm das Buch eine für mich vollkommen unerwartete Wendung. Die Geschichte beschäftigte sich nicht mehr nur mit Joe und St. Piran, sondern mit dem Wesen der Menschen an sich und der Zukunft der Menschheit. Hier machte das Buch sehr nachdenklich und gab viele Denkanstöße, während alles weiterhin schön in die Geschichte von Joe und St. Piran eingebettet war.

Insgesamt war dies ein Buch, das es geschafft hat, mich zu überraschen und von mir eine klare Leseempfehlung bekommt. Es war deutlich tiefgründiger, als ich es erwartet hatte. Es machte einerseits nachdenklich, gab aber auch Hoffnung. Und es erzählte eine Geschichte, die schön geschrieben und gut zu lesen war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2019
Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
Ott, Ursula

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume


sehr gut

Das Buch erzählt die Geschichte, wie die Autorin mit ihrer Familie und vor allem ihrer Mutter beschlossen hat, das Elternhaus auszuräumen und zu verkaufen, gleichzeitig fungiert es als Ratgeber, wenn das Ausräumen des Hauses nun auch für einen selbst ansteht. Die Geschichte ist, versehen mit kleinen Anekdoten, recht nüchtern erzählt. Sie lockert den theoretischen Ratschlagteil auf. In den Ratschlägen wird chronologisch vorgegangen. Sie beinhalten Überlegungen, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Haus auszuräumen und zu verkaufen, wie ein Umzug der Eltern am besten gelingt, welche Überlegungen man bei der Suche nach einem Käufer für das Haus treffen könnte, um ein gutes Gefühl zu haben, wie man das Haus systematisch ausräumt, welche Überlegungen man unternehmen kann, um zu entscheiden, was weg soll und was man behält, etc. In diesem Zusammenhang wurde auch von "kalten" und "warmen" Gegenständen gesprochen, Begriffe, von denen ich noch nie gehört habe. Sie wurden mit Gedanken zur Generation der Kriegsenkel verknüpft, die mir auch noch nicht untergekommen waren, mich jedoch sehr zum Nachdenken anregten. Abgerundet wurde das Buch durch eine Liste von Dingen, die vermutlich bei der Räumung jedes Hauses auftauchen und Tipps, was man mit diesen machen kann und einem Literaturverzeichnis, falls man sich mit dem ein oder anderen Aspekt noch näher beschäftigen möchte.

Wie bei den meisten Ratgebern dürfte dem Leser bei genauer selbständiger Überlegung vieles auch selbst klar gewesen sein. Hier findet es sich jedoch kompakt, umhüllt mit einem eigenen Bericht und garniert mit nützlichen Hinweisen und Aspekten, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 14.03.2019
Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1
Horowitz, Anthony

Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1


gut

Der Beginn des Buches war spannend und flott zu lesen und zog mich direkt in seinen Bann. Etwas im Widerspruch zu Geschichte und Schreibstil steht für mich die äußere Aufmachung des Buches mit Leinenbindung und sehr dezenter Illustration. Die Story handelt davon, dass Diana Cowper in ein Beerdigungsinstitut geht, um ihre eigene Beerdigung zu planen und kurz darauf ermordet wird. Die Polizei zieht Hawthorne, einen ehemaligen Polizisten als Berater und Ermittler zu Rate, der im Stil eines Privatdetektivs ermittelt. Allerdings hat er den großen Vorteil, von der Polizei sämtliche Informationen und Unterlagen zu erhalten. Hawthorne wendet sich an Anthony Horowitz, damit dieser seine Ermittlungen begleitet und ein Buch darüber schreibt. Zunächst liest man den klassischen Beginn eines Krimis, dann folgt die Rückblende, wie es zur Zusammenarbeit von Hawthorne und Horowitz kam. So weit, so spannend und raffiniert geschrieben. Danach ließ das Buch für meinen Geschmack aber stark nach. In gewisser Weise ist die Erzählung dem Sherlock Holmes und Watson Stil nachempfunden. Hawthorne wird als schlauer Kopf dargestellt, während Horowitz öfter falsche Schlussfolgerungen zieht und hinterherhinkt. Das ganze wird dadurch nicht gerade besser, dass Hawthorne seine Schlussfolgerungen im wesentlichen für sich behält. Die Erzählung wirkt im weiteren eher holperig. Wie ein Bericht wird beschrieben, wie Horowitz quasi wie ein mitgeschleifter Hund im Schlepptau von Hawthorne diesen von Ort zu Ort, von Zeugen zu Zeugen und von Verdächtigem zu Verdächtigem begleitet. Unterbrochen sind diese Berichte von den Gedanken und Gefühlen von Horowitz und seinen Überlegungen, wie er den Fall in ein Buch verwandeln kann. Dies wird ihm noch dadurch erschwert, dass Hawthorne generell sehr verschlossen ist, insbesondere was sein Privatleben und seinen Charakter anbelangt, so dass Horowitz anhaltend grübelt, wie er ihn als Ermittler darstellen soll bei so wenig Informationen. Gleichzeitig ist ihm Hawthorne nicht gerade sympathisch, was bei dessen Verhalten nicht gerade verwunderlich ist. Ich empfand ihn ebenfalls als unerträglich arrogant und unangenehm.

Die eigentliche Kriminalgeschichte ist gut. Sie ist durchdacht und gut umgesetzt. Der Erzählstil war aber nicht mein Fall. Wie bereits erwähnt war er mir zu holperig, die Spannung ging für mich verloren, zeitweise fand ich das Buch so uninteressant, dass ich es problemlos bis auf weiteres hätte zur Seite legen können. Die Idee des Buchautoren als Begleiter des Ermittlers finde ich nach wie vor reizvoll, allerdings empfand ich die Umsetzung als nicht so gelungen.

Bewertung vom 01.03.2019
Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1
Conti, Giulia

Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1


sehr gut

Dieser Krimi hat einen ausgesprochen angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen lässt. Mit seinen malerischen Ortsbeschreibungen ist er wunderbar entspannend, obwohl die Geschichte selber gleichzeitig durchaus spannend ist.

Der ehemalige Polizeijournalist Simon Strasser aus Frankfurt lebt inzwischen in Italien, wo die Tochter seiner Ex-Frau von Zeit zu Zeit bei ihm wohnt. In Ronco, am Lago d'Orta hat er sein Haus und sieht von seiner Terrasse aus eines Tages die Yacht der Zanettis, einer bekannten Industriellenfamilie, die beinahe mit dem Linienschiff zusammenstößt. Er vermutet, dass etwas nicht stimmen kann und begibt sich zur Yacht, wo er die Leiche Marco Zanettis findet. Die Polizistin Carla Moretti, die er schon länger kennt, nimmt ihn als Übersetzungshilfe zu Befragungen mit und verstärkt damit seine Neugier, selbst herauszufinden, ob Marco Zanettis Tod ein Segelunfall oder ein Mord war.

Im ziemlichen Alleingang klärt Simon den Fall schließlich auf und gerät dabei in einige gefährliche Situationen. Neben den gut ausgearbeiteten Charakteren fiel mir bei der Geschichte besonders angenehm auf, dass sie trotz Leichen auf blutrünstige Beschreibungen verzichtet und trotzdem spannend ist.

Mir hat das Buch gut gefallen und lässt mich hoffen, dass hier eine neue Ermittlerserie begonnen hat und man demnächst einen weiteren Fall mit Simon Strasser lesen kann.