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Langeweile
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Duisburg
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Ich lese alles was mir in die Finger kommt ( außer Science Fiction und Fantasy)

Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2023
Die Leuchtturmwärterin
Dieckmann, Guido

Die Leuchtturmwärterin


sehr gut

Die im Mittelpunkt stehende Nelly, ist in ihrem Beruf als Fotografin,in die Fänge der Gestapo geraten.Durch ihren Schwager ,der gute Kontakte zur Obrigkeit hat,wird sie in einen holländischen Küstenort geschickt,in welchem ,ihr bis dahin unbekannte Familienangehörige leben.Sie soll dort den Leuchtturmwärter ersetzen,der in einer stürmischen Nacht verschwunden ist.Keine leichte Aufgabe,weil ihr außerdem von der Bevölkerung wenig Unterstützung zuteil wird.
Als sie einen abgestürzten britischen Piloten findet und ihn im Turm versteckt, begibt sie sich in große Gefahr.

Das Buch hat mich von Beginn an gefangengenommen,die Protagonistin war mir sympathisch.Es dauerte aber ziemlich lange,bis ich verstanden habe,welche Geheimnisse Nellys Familie hütete.
Obwohl ich das Buch durchaus spannend fand,war ich etwas enttäuscht darüber,dass der Klappentext etwas anderes versprochen hatte,als das Buch hielt.Die dort erwähnte Liebesgeschichte fand nur ganz am Rande statt,zusätzlich war das Ende sehr offen,etliche Fragen wurden nicht beantwortet.Daher vergebe ich nur vier Sterne.

Bewertung vom 05.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

In Berlin werden in einem alten Weltkriegsbunker drei mumifizierte Leichen gefunden. Kurz darauf gibt es in Flensburg hintereinander mehrere Leichenfunde, die alle nach dem gleichen Muster ablaufen und jeweils mit einer toten Taube im Schoß aufgefunden werden. Ein Zusammenhang ist erstmal nicht erkennbar. Kommissar Rudi Lehmann aus Flensburg bekommt Unterstützung von seiner dänischen Kollegin Lykke Teit und gemeinsam nehmen sie die Ermittlungen auf.Die zeit drängt, denn der Täter hat sein Werk noch nicht vollendet….

Ich kenne bereits den ersten Band der Reihe und war schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Erneut hat der Autor eine spannende Geschichte konstruiert,welche die beiden Ermittler in die Abgründe der deutsch - deutschen Vergangenheit führt.Einem Puzzle gleich werden die einzelnen Fakten zusammengeführt und es kommt zu einigen brisanten Situationen,bis alle Rätsel gelöst sind.
Mir hat es gut gefallen ,dass immer wieder einige Sequenzen aus dem Privatleben der Ermittler eingeflochten werden,welche die Geschichte auflockerten ,aber nicht den Kriminalfall überlagerten.
Besonders gut gefiel es mir ,dass der Titel und das Cover in einem direkten Zusammenhang stehen.
Auf neue Fälle mit dem sympathischen Team bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 29.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Essen 1948:

Carl Bruns ist erst seit kurzer Zeit wieder im Polizeidienst,aus dem er während des Krieges entfernt wurde,als es einen Leichenfund gibt.Adelheid Hoffmann ist in der Nacht aus dem Fenster ihres Hauses gestürzt und schnell stellt sich heraus,dass es sich um Mord handelt.Ihr Sohn ,der wegen Massenmordes gesucht wird,gilt auch hier als dringend tatverdächtig.Auch die Familie von Carls erster großer Liebe Anne,ist in die Ermittlungen verstrickt.Carl ,der immer noch in sie verliebt ist,möchte sie unbedingt schützen.Gleichzeitig kommen immer weitere Details ans Tageslicht,die sich auf den Massenmord zu Kriegszeiten beziehen.

Meine Meinung:

Ich kenne die Autorin bereits durch ihre Ruhrpott Saga, dies ist ihr erster historischer Kriminalroman. Neben der Polizeiarbeit der damaligen Zeit,geht es auch um eine Liebesgeschichte und das damalige Zeitgeschehen.Zwar ist die Macht von Adolf Hitler gebrochen,jedoch seine Anhänger finden sich in allen Kreisen,unter anderem auch bei der Polizei.Das erschwert die Arbeit extrem ,weil man nicht weiß,wem man überhaupt noch trauen kann,speziell dieser Aspekt wurde ausführlich behandelt.
Auch wenn die Geschichte,nach meinem Empfinden für einen Krimi zu wenig Spannung aufwies,das änderte sich erst kurz vor Schluss,hat mir ,da ich sehr gerne historische Romane lese ,das Zeitgeschehen,welches sehr kritisch beleuchtet wurde ,gut gefallen.

Bewertung vom 16.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


sehr gut

Bei einer Touristenführung in der Krypta des Stephansdoms wird zwischen alten Knochen eine männliche Leiche entdeckt. Der Tote ist der bekannte Arzt Dr. Lichtenstein.
Inspektor Leopold von Herzfeldt wollte eigentlich seine Freundin Julia in die Oper ausführen,doch der Job geht vor und so stürzt er sich in die Ermittlungen. Unterstützt wird er dabei von Julia, die als Tatortfotografin für die Polizei tätig ist und dem Totengräber Augustin Rothmayer. Die ersten Spuren führen zu einer Gruppe, welche sich mit Spiritismus und Geisterbeschwörungen beschäftigt.Kurz darauf wird bekannt, dass aus einem Waisenhaus immer wieder unter ungeklärten Umständen Kinder verschwinden, die nie wieder auftauchen. Nun ist der Inspektor mit zwei spektakulären Fällen beschäftigt,was ihn außerordentlich viel Zeit kostet.Zu allem Überfluss hat auch gerade jetzt noch seine Mutter ihren Besuch angekündigt, welche die Arbeit ihres Sohnes näher kennen lernen möchte und außerdem neugierig auf seine neue Freundin ist.

Meine Meinung:

Auf geschickte und spannende Weise entführt der Autor in die Stadt Wien der Vergangenheit.Dabei widmet er nicht nur den Protagonisten, sondern auch den verschiedensten Nebenfiguren viel Aufmerksamkeit. Man erfährt neben der kriminalistischen Ermittlung, einiges über die Technik der damaligen Fotografie, sowie über die Bräuche des Spiritismus,kurze Ausflüge in die Welt der Oper sind auch inklusive. Wie immer sind alle Vorgänge gut recherchiert, was das Lesen wirklich zum Vergnügen macht.
Genau wie der Ermittler sind auch die Leser/Leserinnen, lange Zeit im Unklaren,werden am Schluss aber mit einer lückenlosen Aufklärung belohnt.
Natürlich bleibt es nicht aus, dass man beim Lesen Vergleiche mit der heutigen Zeit und ihren Möglichkeiten, sowohl was die kriminalistische Ermittlungsarbeit, als auch die Fotografie im Zeitalter von Smartphone und Co. betrifft, herstellt.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war der immer wieder einfließende Humor und kleine Sequenzen von Wiener Schmäh.
Ich habe den Ausflug in die Vergangenheit sehr genossen und vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.09.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


ausgezeichnet

In dem kleinen Dorf Kivik,treffen Sally und Vanja nach langen Jahren wieder aufeinander. Vanja hat ihre Familie, vor vielen Jahren verlassen, die Gründe dafür werden nach und nach offenbar. Natürlich ist so eine Annäherung,nach der langen Zeit problematisch ,die drei Frauen ( es gehört noch die Enkelin Josefine dazu)meistern die Situation aber ziemlich gut.Vanja hat wieder mit dem Malen begonnen und bei ihrer ersten Ausstellung,wird sie auf schicksalhafte Weise mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Meine Meinung:

Es war für mich das erste Buch dieser Reihe, dank einiger Rückblicke und eingestreuter Tipps, hatte ich aber nur wenig Probleme, mich in der Handlung wohlzufühlen.
Die drei Protagonistinnen fand ich gut ,wobei Vanja ein ziemlich schwieriger Charakter war,sie öffnet sich erst ziemlich am Schluss.
Neben der Familiengeschichte, inklusive der Spurensuche in der Vergangenheit, wurde auch das Zusammenleben in dem kleinen Dorf thematisiert, was sich als ziemlich schwierig erwies.
Die Autorin hat es gut verstanden, die Geschichte so zu präsentieren, dass ich mich teilweise als Mitglied der Dorfgemeinschaft fühlte. Vor allen Dingen, die kulinarische Seite gefiel mir sehr gut, ich hatte immer den Apfelduft in der Nase und hätte gerne auch ein Stück dieses hochgelobten Apfelkuchens verkostet.
Dass das Buch mit einem,in keiner Weise kitschigen Happyend Schloß ,rundete die Geschichte auf angenehme Weise ab.

Bewertung vom 31.08.2023
Aenne und ihre Brüder
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


sehr gut

Im vorliegenden Buch hat der Autor seine Familiengeschichte verarbeitet. Er stützt sich dabei hauptsächlich auf die Erinnerungen seiner Mutter, die anders als viele ihrer Zeitgenossen, nicht über die Ereignisse des Krieges schwieg, sondern vieles in Gesprächen weitergegeben hat.Außerdem hat sie ihm, kurz vor ihrem Tod, einen Schuhkarton mit den Feldpostbriefen ihrer Brüder übergeben.
Die Mutter hat ,wie viele Menschen ihrer Generation,kein leichtes Leben gehabt. Im frühkindlichen Alter verlor sie ihre Eltern und später hat der Krieg ihr alle vier Brüder genommen. Sie war eine gläubige Frau und dieser Glaube hat ihr über vieles hinweg geholfen, jedoch hat sie Gott nie verziehen, dass er ihre gesamte Familie ausgelöscht hat.
Chronologisch wird über die Zeit vor und während des Krieges berichtet,unterbrochen durch die Feldpostbriefe von Aennes Brüdern,die sehr bewegend waren.In vielen Briefen wurde über die Wünsche und Träume,welche sie für das Leben nach dem Krieg hegten berichtet,die leider nie in Erfüllung gingen.
Die Gespräche mit Zeitzeugen,ihre Sicht auf die Ereignisse und die unterschiedlichen Meinungen,waren ebenfalls sehr aufschlussreich.
Ein Buch ,was besonders zum jetzigen Zeitpunkt,wo wieder ein sinnloser Krieg in Europa herrscht,sehr nachdenklich macht.

Bewertung vom 28.08.2023
Das Versprechen der Oktoberfrauen
Santana, Lea

Das Versprechen der Oktoberfrauen


gut

Hanna hat eine Lebenskrise,sie fühlt sich unzufrieden ,außerdem macht ihr die Hyperakusis (Überempfindlichkeit gegen Geräusche) zunehmend das Leben schwer.Sie trifft eine schwere Entscheidung.Bei ihrer Ankunft in dem kleinen Ort Plessin ,wird das zum Glück verhindert.
Sie lebt sich in der dörflichen Idylle ein ,findet in der Kellnerin Frida eine Freundin und wird auch von den anderen Dorfbewohnern gut aufgenommen.Der schweigsame Fischer Henning weckt eigenartige Gefühle in ihr. Als das ortsansässige Landhotel eine Gärtnerin sucht, greift sie ohne lange Überlegungen zu.

Obwohl mir die Protagonistin nicht wirklich nahe kam, irgendwie konnte ich mit ihrer Art nicht warm werden, gefiel mir die Geschichte zu Anfang recht gut.Der Schreibstil war flüssig und gut lesbar.Dann entwickelte sich das Buch in eine Richtung ,die ich nur noch schwer nachvollziehen konnte und die auf mich sehr konstruiert wirkte.Einige Themen wurden angerissen ,aber nicht weiter verfolgt,dadurch entstanden Lücken.
Das Ende wirkte etwas überhastet und konnte mich nicht überzeugen.
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat ,war das farbenfrohe und ansprechende Cover.

Bewertung vom 17.08.2023
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2


sehr gut

Klappentext:

Halle an der Saale, 1905. Der Besitzer der Schokoladenfabrik, Ernst David, hat es nicht leicht. Das Traditionsunternehmen steht am Wendepunkt: Schafft es den Wandel zu einer Schokoladenmanufaktur, oder bleibt es eine kleine Handwerksstube? Zudem interessieren sich seine zwei Töchter immer für die falschen Männer. Die Ältere der beiden, Cäcilie, soll eine Verbindung mit dem Chocolatier Julius eingehen, dem Sohn des mächtigen Kakaoimporteurs Leopold Mendel. Doch Julius hat nur Augen für Ida, Tochter einer alteingesessenen Hallorenfamilie. Er trifft sich heimlich mit der schönen Salzwirkertochter, wohlwissend, dass ihre Liebe keine Zukunft hat ...

Die Autorin verbindet in diesem Buch viele Zutaten zu einer stimmigen Geschichte. Es geht um die Geschichte des Schokoladenhandwerks, einer sehr alten Kunst, Liebesgeschichten verschiedener Art und natürlich das Weltgeschehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Neben den Protagonisten gibt es viele Personen, welche in die Geschichte integriert sind,ein Namens Verzeichnis am Beginn des Buches erleichtert das Zurechtfinden.
Ich habe mich von Beginn an in der Geschichte sehr wohl gefühlt und das Leben die Liebe und auch das Leid der Protagonisten sehr gerne über einen längeren Zeitraum begleitet.

Bewertung vom 14.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


sehr gut

Das Buch handelt von tiefer Freundschaft, die sich über Jahrzehnte gehalten hat und über das Sterben.Edith,beste Freundin von Ashley ,ist an Krebs erkrankt und austherapiert ,sie wird in ein Hospiz verlegt.
Die Freundschaft der beiden Frauen wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Ashley, aber auch ihre Familie, inklusive ihres getrennt lebenden Mannes, kümmern sich liebevoll um die Sterbende.
In vielen Gesprächen läuft das Leben der beiden Frauen noch einmal an ihnen vorbei. Ihre gemeinsam verbrachte Kindheit, das Erwachsenwerden,ihre Hochzeiten,das Kinderkriegen,alles wird nochmal thematisiert.
Wie ein roter Faden zieht sich der ganz besondere Zitronenkuchen, den Edi unbedingt noch einmal essen möchte, durch das gesamte Buch.

Der Autorin ist es gelungen ,das schwierige Thema so humorvoll zu verpacken,dass ich in jedem Kapitel mehrmals lachen mußte.Allein die Idee, den Namen des Hospizes „Der gnädige Hirte“in „Unflätiger Hirte“ und dann abgekürzt nur noch „Unflätig “zu nennen ,brachte mich immer zum Schmunzeln.
Durch die langen Stunden am Sterbebett der Freundin, gewann auch Ashley neue Erkenntnisse für ihr eigenes Leben, was sie zu einem Umdenken brachte.
Ein Buch , was ein schwieriges Thema keineswegs verharmloste,aber dennoch optimistisch präsentierte.

Bewertung vom 11.08.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


sehr gut

Zwanzig Jahre nach dem Selbstmord ihrer Freundin begibt sich die Autorin auf Spurensuche und lernt dabei einiges aus ihrer eigenen Vergangenheit neu kennen.
Kurz bevor Simone von einem Hochhaus in den Tod sprang, hatte sie begonnen, ihr Leben neu zu ordnen. Das hatte sie auch Freunden und Familie mitgeteilt, doch dann kommt alles anders.
Warum hat ihre Freundin ihr Leben auf diese Weise beendet? Diese Frage treibt die Autorin um und ich bewundere Ihren Mut, sich auf diese Weise mit dem Thema auseinanderzusetzen,was auch einen tiefen Einblick in ihre Vergangenheit bedeutet. Sie spricht mit Weggefährten, Familie, Freunden, aber auch Fachleuten über dieses Thema, was eigentlich immer in die Tabuecke gestellt wird. Auch Tagebuchaufzeichnungen zieht sie zu Rate,um Simones Leben zu durchleuchten.
Da Simone und Anja in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, gibt es auch viel Wissenswertes aus diesem Teil der Republik zu erfahren.
Was die Erzählweise anbelangt, bin ich etwas zwiegespalten. Manchmal kommt man den Protagonistinnen und den Menschen in ihrer Umgebung, ganz nahe, dann wieder wirkt der Schreibstil sehr distanziert auf mich.Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die Autorin das zu ihrem eigenen Schutz so gehandhabt hat, um mit der psychischen Belastung, die so ein schwieriges Thema mit sich bringt,fertig zu werden.
Ich empfehle das Buch weiter und vergebe vier Sterne.