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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


gut

mittelmäßig

Worum geht es?
Lilith, die erste Frau Adams, verlässt das Paradies und streift Jahrtausende über die Erde. Sie erlebt Götterwechsel und Unterdrückung, sowie viele biblische Ereignisse.

Worum geht es wirklich?
Gleichberechtigung, Anbetung und Gewalt.

Lesenswert?
Jein, ich bin mir nicht sicher. Den Beginn fand ich eher nicht so gut und einige sexuelle Szenen auch verstörend. Daher kann ich mir vorstellen, dass einige Menschen die Lektüre hier abbrechen. Später tritt das in dieser Form nicht mehr auf, sodass ich die Handlung dort auch ganz anders empfand. Zu Beginn sind die Dialoge umgangssprachlich und wirken unpassend zu den sonstigen Beschreibungen, die mich stellenweise an Bibeltexte erinnert haben.
Dies ist jedoch ebenfalls nur am Anfang der Fall, die Umgangssprache findet später nicht mehr in dem Maße statt und die Beschreibungen der Situationen rücken in den Vordergrund.
Interessant sind auch die erklärenden Kapitel am Ende des Buches, die die eigentliche Geschichte erläutern.
Das Cover finde ich super schön und das Thema spannend. Jedoch erschließt sich mir nicht so richtig, was das Ziel dieses Buches ist. Es geht sehr viel um die Unterdrückung der Frau auf Grundlage der Religion, viel um den Monotheismus und Gewalt für den Glauben.
Die Sprache geht viel auf Natur, Gegenstände und Tiere ein, erinnert auch dabei immer wieder an biblische Textstellen. Ich glaube ab und zu gibt es auch konkrete Anspielungen, die man ohne Vorkenntnisse aber nicht erkennen wird.
Da ich das Buch schon eher speziell finde, sowohl vom Thema als auch von der Sprache her, würde ich interessierten Menschen auf jeden Fall zu einer Leseprobe raten und auch nicht nur den Beginn des Buches, sondern eher eine Seite im weiteren Verlauf des Buches.

Bewertung vom 22.05.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


weniger gut

Tribute von Panem trifft Trash-TV

Worum geht es?
Um einen Wettbewerb voller interessierter junger Frauen, die alle die nächste Sonnenkönigin werden möchten. Mit dabei auch Lor, eine gewöhnliche Sterbliche, die bis vor kurzem noch in einem Gefängnis fest saß und sich nun inmitten von Fae behaupten soll.

Worum geht es wirklich?
Macht, Anziehung und Familie.

Lesenswert?
Nein, es war zwar irgendwie unterhaltsam, aber nicht unbedingt auf eine gute Art und Weise. Vorab: Ich hätte dieses Buch als NA Romantasy eingeordnet, irgendwo wurde aber auch von Jugendbuch gesprochen. Und genau dazwischen bewegt es sich.
Die Protagonistin Lor habe ich als anstrengend und unsympathisch empfunden, weil sie ein hitziger Dickkopf ist, die aus ihren Fehlern nicht lernt. Ihre innere Stimme aber eigentlich weiß, dass sie so nicht handeln sollte.
Sie wird also von einem Tag auf den anderen in diesen Wettbewerb geworfen und macht optisch erst einmal nichts her. Das wird immer wieder unangenehm betont und die Rundungen der anderen Teilnehmerinnen gelobt. Ausgehungert durch das Gefängnis trifft sie auf Reichtum, Hülle und Fülle und muss sicher 5-10 Mal in dem Buch vor Genuss ob ihres Essens stöhnen. Das mag ja vereinzelt zutreffen. Aber hat sich denn niemand dieses Buch als ganzes durchgelesen? Wie kann das so oft auftauchen.
Auch sonst gibt es einige Klischees, zum Beispiel das gemeine Biest, dass sich die Haare immer über die Schulter wirft oder der Duft der Protagonisten voller Gischt, Zedernholz und Wohligkeit.
Dieses Buch wirft einfach so viele Aspekte anderer Bücher zusammen und hakt zeitgleich jegliche Klischees für Romantasy ab. Das war einfach zu viel.
Zeitgleich datet der Sonnenkönig die Frauen einzeln und verspricht ihnen da die Welt, kommt ihnen körperlich nahe und gibt ihnen kleine Tipps. Bachelor lässt grüßen? Was für eine unsympathische Veranstaltung. Zudem fand ich den Vibe zwischen den beiden gar nicht gut oder treffend. Stattdessen war da ja mehr Spannung und Gefühl zwischen zwei anderen Personen. Soll das so? Versehen?
Die Prüfungen hingegen sind knallhart und die Gewalt nicht gerade gering.
Das Cover gefällt mir, der Schreibstil an sich ist auch nicht schlecht. Das Buch ist aber einfach eine wilde Mischung an schon dagewesene Themen mit nervigen Protagonist*innen.
Die Andeutungen in der zweiten Hälfte werden nicht aufgelöst. Bitte lass das jetzt nicht alle vier Bände das geheimnisvolle Thema sein, das gefühlt mit dem Zaunpfahl angedeutet wird.
Uff! Ich glaube schon, dass das Buch Fans finden wird. Aber mir hat es echt nicht gefallen.

Bewertung vom 22.05.2024
Männer, die die Welt verbrennen
Stöcker, Christian

Männer, die die Welt verbrennen


ausgezeichnet

Worum geht es?
Um die Faszination von Menschen, Dinge zu verbrennen und sich daran zu bereichern und um das Aufrechterhalten der Privilegien.

Worum geht es wirklich?
Macht, Geld und Gewissenlosigkeit.

Lesenswert?
Ja, eine lehrreiche und wütend machende Lektüre. Ich finde den Titel höchst ansprechend und das Buch behandelt genau dieses Thema. Warum sind es Männer und nicht generell Menschen? Weil eben die meiste zentrierte Macht weltweit noch immer bei Männern (und deren Unternehmen) liegt.
Die Menschen, um die es hier geht, sind reich und mächtig und wollen noch mehr oder zumindest den Ist-Zustand aufrecht halten. Dafür lügen, manipulieren und bestechen sie gewissenlos.
Stöckers Schreibstil ist angenehm und gut verständlich, man kann ihm auch ohne viel Vorwissen folgen. Die Kapitel sind thematisch geordnet, eine Lektüre nach der vorgegebenen Reihenfolge scheint die beste Wahl zu sein.
Ich würde generell eine gewisse Offenheit gegenüber Kritik an fossilen Brennstoffen empfehlen, wenn man dieses Buch lesen will. Ist man dem grundsätzlich absolut abgeneigt, werden einen die Worte und Erkenntnisse vermutlich nicht erreichen und eher verärgern. Für diejenigen, die aber mehr über die Zusammenhänge weltweit verstehen wollen, die sich für Hintergründe und Verstrickungen interessieren, für die könnte diese Lektüre genau das richtige sein. Sie ist auf jeden Fall sehr bereichernd und bringt viel Erkenntnis mit sich für Entscheidungen, die man sonst nie nachvollziehen konnte.
Es geht um Lobbyarbeit, Journalismus, verschiedene Parteien (mit Fokus auf Europa und USA) und dem großen Geldverdienen. Stöcker lässt hierbei keine Alternativen zu, sondern fordert kompromisslos ein Umdenken, wenn wir unsere Gesellschaft weiter aufrecht erhalten wollen.
Mich lässt sie Lektüre wütend, aber nicht hoffnungslos zurück. Stöcker schafft es, einen schönen erzählenden Bogen zu schlagen, zu einem Ausblick, der auch positive Aspekte beinhaltet und Mut macht. Die Feststellung, hinter wie vielen Entscheidungen einfach nur Geldgier steckt und welche Personen oder Unternehmen eng verbunden sind, macht bei der Lektüre jedoch fassungslos.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

schmerzhaft

Worum geht es?
Von jetzt auf gleich entscheiden sich Frauen, die Care-Arbeit ruhen zu lassen. Die Gesellschaft und das Land sind nicht gewappnet, was das für Auswirkungen haben wird.

Worum geht es wirklich?
Zusammenhalt, Befreiung und Mut.

Lesenswert?
Ja, für mich war die Lektüre sehr bewegend und auch bereichernd. Zwischendrin gab es Situationen, denen ich nicht so gut folgen konnte und meine Bewertung hat sehr geschwankt.
Schlussendlich hat mich das Buch aber auf so vielen Ebenen überzeugt und auch berührt.
Die drei sehr unterschiedlichen Protagonist*innen fand ich spannend und gut gewählt. Es war schön, dass hier verschieden Altersgruppen repräsentiert wurden - was übrigens für das gesamte Buch gilt. Die Autorin spricht echt viele Themen an: Es geht um Carearbeit, um Pflege, um unterdrückende Familienstrukturen, um toxische Männlichkeit und Gefühle empfinden dürfen. Über allem steht die Frage, was passiert, wenn Frauen ihre Arbeit niederlegen, wenn plötzlich die Arbeit in vielen prekären Berufsfeldern nicht mehr ausgeführt wird. Was passiert im Krankenhaus, was mit den Patient*innen? Die Autorin beschreibt hier in wenigen Szenen das dramatische Ausmaß. Spannend, dass also eine Gruppe eigentlich so viel Macht hat, diese aber real nicht umgesetzt oder genutzt wird. Beispielhaft wird mehrmals Island angesprochen, wo die Frauen tatsächlich für einen Tag ihre Arbeit niederlegten und einfach streikten. Selbstverständlich hat auch die Arbeit von Männern einen großen Wert in der Gesellschaft, dieser wird jedoch allgemein anerkannt und man ist sich dessen bewusst.
In diesem Buch spielen die Frauen und ihre Arbeit eine Rolle, bzw. auch die generelle Arbeitskraft in bestimmten Berufsgruppen. Eine der Hauptfiguren ist ein junger Mann, der mehrere Jobs annehmen muss um genug Geld zum überleben zu verdienen, dessen Arbeitskraft ausgebeutet wird und der ebenfalls versucht sich von der Last des Patriarchats zu befreien.
Sprachlich hat mir das Werk gut gefallen, die geschilderten Szenen sind so eindrücklich und teilweise erdrückend. Stellenweise sehr emotional und haben beim Lesen viel aufgewühlt.
Die Autorin erklärt dabei viele Dinge nicht, sondern lässt sie einfach am Rande einfließen. Aufbauend ist hierbei vor allem die Sicht auf Freundinnenschaft und Loyalität unter Frauen. Extrem bereichernd, dass sich die Autorin hier nicht gängiger Klischees bedient.
Ich finde das Buch sehr klug und voller wichtiger Themen. Kann man jedem Menschen empfehlen, da man viel dabei mitnehmen kann oder einfach nur leichte Denkanstöße bekommt.

Bewertung vom 04.05.2024
Sparks (eBook, ePUB)
Dawson, J. R.

Sparks (eBook, ePUB)


sehr gut

chosen family

Worum geht es?
Ein Zirkus voll Menschen mit magischen Fähigkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, immer auf der Flucht vor dem bösartigen Circus King.

Worum geht es wirklich?
Gemeinschaft, Liebe und Schicksal.

Lesenswert?
Ja, hat mir wirklich gut gefallen. Das Buch spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe Artist*innen, die alle mit besonderen magischen Fähigkeiten ausgestattet sind und diese für ihre fantastischen Shows verwenden. Der Zirkus ist jedoch ständig unterwegs, weil sie sich auf der Flucht vor ihrem Gegner, dem dunklen Circus King, befinden. Nach und nach erfährt man die Hintergründe dieses Kampfes und auch immer mehr über die Talente der jeweiligen Mitglieder.
Ich war ob der Düsternis überrascht, da das Buch mit seinem historischen Setting auch während der Weltkriege spielt, bzw. Kämpfe und Traumata eine Rolle spielen. Trotzdem war die Brutalität nicht ausufernd oder voyeuristisch geprägt. Dieses Können hat mich sehr fasziniert.
Die Figuren sind teilweise queer, aber auch Queerfeindlichkeit spielt eine Rolle. Der innere Kern der Artist:innen geht wohlwollend miteinander um, die äußere Welt jedoch nicht immer.
Erwähnenswert empfinde ich die Art, wie Dawson gesellschaftliche Themen einarbeitet. Neben den historischen Gräueltaten findet individuell trotzdem ein aufgeschlossenes Miteinander statt. Dass Dawson den Fantasyaspekt dafür einsetzt und einfach aufzeigt, wie Menschen mitgedacht werden können, ist eine wundervolle Entscheidung.
Das Buch regt irgendwie zum Nachdenken an, es werden Emotionen sehr gut rübergebracht und soviel durch die Dialoge und Reaktionen gezeigt. Gerade in dem Zusammenspiel von Ruth und Edward war das richtig gut und auch richtig erschreckend. Wow!
Die Handlung an sich fand ich stellenweise zu gering, dafür wurde der Fokus eher auf andere wichtige Dinge gelegt.
Sprachlich ist die Übersetzung sehr gut gelungen.
Zusammenfassend hat das Buch wirklich viele tolle Aspekte und ich kann kaum glauben, dass das ein Debüt sein soll. Ich möchte auf jeden Fall weitere Bücher von Dawson lesen.

Bewertung vom 04.05.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


sehr gut

unrealistisch aber unterhaltsam

Worum geht es?
Eine bekannte Influencerin samt ihrem Gefolge bucht eine einsame Luxuslodge in den Bergen. Eigentlich geht es um Wellness und Erholung, aber dann wird jemand ermordet.

Worum geht es wirklich?
Ruhm, Besitz und Spiele.

Lesenswert?
Ja, trotz einiger Schwächen habe ich mich einfach echt gut unterhalten gefühlt und das Buch innerhalb eines Wochenendes gelesen. Positiv kann ich hier auf jeden Fall die Sprache und den Spannungsaufbau nennen, denn beides hatte für mich eine super Sogwirkung, die mich hat immer weiter lesen lassen.
Es gibt zwei Handlungsstränge, einmal kurz nach dem Mord und dann die Vergangenheit seit Ankunft in dem Hotel. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Büchern verzichtet die Autorin hier auf wilde chronologische Sprünge. Beide Erzählsprünge verlaufen chronologisch, während der eine ein paar Stunden erzählt, erfährt man in dem anderen die Handlung von 3 Tagen. Aufgelockert wird das jedoch durch unterschiedliche Erzähler*innen, wobei die beteiligte Menschenanzahl eher klein ist und es daher wirklich übersichtlich bleibt. Aufgelockert werden die Kapitel durch Einschübe, die Instagram-Posts nachempfunden sind.
Das Cover gefällt mir hinsichtlich der Gestaltung, jedoch finde ich die Farbwahl eher unpassend. Weiß nicht, ob mich das Buch optisch in einer Buchhandlung angesprochen hätte.
Die Ausarbeitung der Figuren hat mich nicht überzeugt, da sie schon sehr einseitig war und auch oft oberflächlich. Da hätte ich mir trotz Thema mehr Tiefe gewünscht.
Dahingegen hat mir der Handlungsverlauf gefallen und hatte ausreichend Spannung. Die eigentliche Auflösung gefiel mir zwar nicht, aber die Hinweise zuvor ebenso wie die Sequenz am Ende des Showdowns.
Als Hinweis: Das Buch enthält definitiv blutige und auch gewaltvolle Szenen, ebenso wie Hass gegenüber Frauen.
Obwohl das Buch nicht komplett überzeugen konnte, war es dennoch genau die richtige Lektüre um abzuschalten und in einer Handlung zu versinken.
Ich denke, dass das Buch gerade für Menschen geeignet ist, die mit SocialMedia Kontakt haben und daher bestimmte Klischees Wiedererkennen können.

Bewertung vom 04.05.2024
Deutschland der Extreme
Debes, Martin

Deutschland der Extreme


sehr gut

Worum geht es?
Um die Geschichte Thüringens, die Menschen, die dort leben und die aktuelle (politische) Situation.

Worum geht es wirklich?
Hintergründe, Einfluss und Menschen.

Lesenswert?
Ja, ein lehrreiches und gut verständliches Buch. Mein Grundwissen zu dem Thema war quasi nicht vorhanden. Da das Thema Thüringen jedoch immer wieder präsent in den Schlagzeilen ist, habe ich dieses Buch als gute Gelegenheit genutzt, um endlich mehr über die Situation in dem Bundesland zu erfahren.
In verschiedenen Themengebieten wird das Bundesland und die politischen Entwicklungen beleuchtet. So erfährt man zum Beispiel wirklich historische Gegebenheiten, die die Gliederung Thüringens oder auch die Unterschiede zu anderen Bundesländern verständlich erklären. Auch zu politisch bekannten Figuren wie Ramelow erfährt man einiges.
Ohne es genauer benennen zu können, habe ich den Eindruck gewonnen, hier ganz andere Dinge Tür Wiedervereinigung gelernt zu haben, als in der Schulzeit unterrichtet wurden.
Geholfen hat mir das Buch um einige aktuelle politische Personen einordnen zu können oder mal ein bisschen mehr über die früheren Aktionen zu erfahren.
Das Buch geht je Thema chronologisch vor und führt dabei bis in die jüngste Neuzeit, nämlich Anfang 2024. Ich würde dieses Buch also gerade jetzt, im ersten Halbjahr 2024 sehr empfehlen, da die Informationen kaum aktueller sein könnten und es natürlich viel um den Ausblick auf die Wahl im Herbst 2024 geht.
Das Buch bietet auf knapp 300 Seiten (und darin sind ja auch noch Quellenangaben enthalten) sehr viele Informationen, sodass man diese Menge erst einmal verarbeiten muss.
Positiv ist mir die Sprache und die Verständlichkeit aufgefallen, ebenso die Positionierung des Autors. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und man kann die Lektüre daher in kleine Abschnitte einteilen. Ich würde dennoch empfehlen, die vorgegebene Reihenfolge der Kapitel einzuhalten.
Das Buch könnte für Leser*innen geeignet sein, die sich ein bisschen mehr mit Thüringen auseinander setzen möchten und die es als nicht ausreichend einstufen, was man zu dem Bundesland, den Menschen und der Wahl in den Zeitungen liest. Hier gibt es definitiv mehr Informationen und auch einfach ein besseres Bild.

Bewertung vom 07.04.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

sehr lehrreich

Worum geht es?
Verschiedene Blickwinkel, wie Literatur, Geld oder auch Medizin werden hinsichtlich des patriarchalen Einflusses beleuchtet.

Worum geht es wirklich?
Ungerechtigkeiten, ungesehene Punkte und Ideen für eine bessere Zukunft.

Lesenswert?
Ja, eine großartige Fortsetzung. Die Themengebiete sind sehr vielfältig und jedes für sich super spannend. Die Verfasser*innen setzen nicht viel Vorwissen voraus und alle Beiträge sind gut und verständlich lesbar und erklärt. Wenn man nicht gerade von genau der Person zu dem Thema schon etwas ausführlicheres gelesen hat, dann sind alle Kapitel unabhängig vom Vorwissen erleuchtend und bereichernd oder fassen teilweise aus anderer Perspektive Probleme auf.
Das Buch macht definitiv wütend und betroffen und an einigen Stellen war ich wirklich fassungslos.
Positiv ist, dass die Autor*innen viel auf Intersektionalität wert legen und auch Minderheiten in Minderheiten erwähnt werden und die leittragenden der patriarchalen Strukturen genau benannt werden.
Auch wenn man kein Vorwissen braucht, so würde ich dennoch eine gewisse Offenheit gegenüber diesen Themen empfehlen, da das Buch schon grundsätzlich voraussetzt, dass man sich der Existenz des Patriarchats bewusst ist. Zu den vielfältigen Lebensbereichen braucht man jedoch keine Vorkenntnisse.
Für ein Kapitel gibt es eine Contentnote im Buch, weil der Inhalt wirklich heftig und schwer zu ertragen ist. Aber allen, die sich das emotional zutrauen, kann ich wirklich nur raten, auch diesen Beitrag zu lesen/zu hören.
Das Buch wirft einen sehr breiten Blick auf Unterdrückungen in unserer Gesellschaft und könnte ein schöner Anfang sein, um sich grob zu informieren.
Optisch und auch haptisch kann ich das Buch ebenfalls empfehlen und würde es als gutes Geschenk für interessierte Mitmenschen einordnen.

Bewertung vom 07.04.2024
Die Zeit im Sommerlicht
Laestadius, Ann-Helén

Die Zeit im Sommerlicht


ausgezeichnet

Worum geht es?
Die samischen Kinder müssen in den 60er Jahren eine Nomadenschule besuchen. Mit Härte und Unnachgiebigkeit wird ihnen hier versucht, ihre Herkunft auszutreiben. Jahrzehnte später leiden sie auf unterschiedliche Art und Weise unter diesen Erfahrungen.

Worum geht es wirklich?
Unterdrückung, Vergessen und neuen Mut.

Lesenswert?
Ja, absolut. Bereits das erste Buch der Autorin, deren Mutter selbst als samisches Kind eine solche Schule besuchen musste, konnte mich überzeugen. Jetzt hat die Autorin nachgelegt und wieder ein berührendes und lehrreiches Buch verfasst.
In zwei Zeitzonen, in den 60ern und in den 90ern, verfolgt man als lesende Person die Kindheit und später das erwachsene Leben von mehreren Kindern samischer Familien. Um ihre Kultur, Sprache und Strukturen zu unterdrücken und zu zerstören wurden die Kinder in Nomadenschulen gezwungen, damit sie ihre indigene Herkunft verlieren und sich der schwedischen Bevölkerung anpassen. Nicht alle Lehrkräfte sind grausam, aber einige nutzen sehr wohl ihre Macht aus und schikanieren die Kinder und quälen sie. Grausamkeiten untereinander und Übergriffigkeiten werden hingenommen und übersehen.
Zeitlich lernt man die Protagonist*innen in den 90er Jahren kennen. Wirklich gut hat kaum jemand die Kindheit verarbeitet, aber der Umgang damit ist sehr unterschiedlich. Einige leben ein schwedisches Leben voller Heimlichkeiten, damit Freund*innen ja nicht die sambische Herkunft erfahren.
Sprachlich konnte mich das Buch überzeugen, jedoch blieben mit die Figuren lange eher fremd und der Funke wollte nicht überspringen. Im letzten Drittel hat sich das allerdings sehr schnell geändert und die Geschichte hat mich ungemein berührt.
Ich finde es wunderbar, wie die Autorin Szenen einfangen kann, die so viel vermitteln und an Hand derer man so viel verstehen kann.
Ich denke, dass dieses Buch, bzw. Geschichten von indigenen Stimmen, viel mehr gehört werden müssen, damit wir den Umgang mit Mitmenschen und Andersartigkeit hinterfragen und sensibler gestalten können.
Man braucht für dieses Buch keine Vorkenntnisse, da es auch ein unterstützendes Glossar gibt. Somit kann ich dieses Buch (und auch das erste Werk) wirklich voll empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


weniger gut

verwirrend und übertrieben

Worum geht es?
Ein Doppelmord und ein Suizid liegen Jahre zurück, alles scheint geklärt zu sein. Doch mit der Zeit bekommt die Fassade Risse und einzelne Menschen können ihr Wissen nicht mehr für sich behalten.

Worum geht es wirklich?
Familie, Macht und Gewalt.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt. Der Grundgedanke, dass es sich hierbei um abgeschlossene Fälle handelt und dann doch noch mehr ans Licht kommt, klang spannend und interessant. Auch die Kombination aus einem Journalisten und einer Polizistin ist eine gute Voraussetzung.
In zwölf großen Abschnitten (mit kurzen Kapiteln) werden Situationen aus der jetzigen Zeit geschildert, die immer mehr Geheimnisse ins Rollen bringen.
Es kommen unglaublich viele Namen vor und die Erzählperspektive wechselt, sodass ich oft seitenlang nicht wusste, von welcher Familie und welcher Person jetzt gesprochen wird. Dazu kommt ein oft umständlicher Satzbau, der einen richtigen Lesefluss verhindert.
Durch die stetigen Wechsel kommt mein keiner Figur wirklich nah oder lernt sie in all ihren Facetten kennen. Im Verlauf werden die Figuren immer klischeehafter und nur von je einem Gedanken getrieben.
Die ersten ca. 30% fand ich richtig gut und mochte das Grundgerüst, aber dann nimmt irgendwann das Thema sexualisierte Gewalt wie aus dem nichts rapide zu und spielt von da an ständig eine Rolle.
Generell empfinde ich gerade die Frauenfiguren als stereotype, wenn dann „Zickenkriege“ unter Kolleginnen gezeigt werden. Mutterschaft und die „einzig wahre Mutterliebe“ sind ebenfalls Themen.
Bei diesem Buch handelt es sich wohl um den Auftakt einer Reihe, aber ich hätte jetzt an keiner der Personen ein weiteres Interesse und würde keinen weiteren Teil lesen.
Die Handlung an sich ist aber abgeschlossen und Fragen sind geklärt.
Zusammenfassend gefiel mir also nur die Grundidee. Umsetzung, Sprache und Figuren haben mich enttäuscht. Ebenso die völlig abstruse Auflösung.