Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tefelz
Wohnort: 
67459 Böhl-Iggelheim

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2021
Die Bildermacherin und das Hexenhaus / Die Bildermacherin Bd.3
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin und das Hexenhaus / Die Bildermacherin Bd.3


gut

Im Rahmen einer Buchverlosung habe ich mich sehr darauf gefreut und kannte noch nichts von den beiden Schriftstellerinnen. Nunmehr der dritte Teil einer Serie um die Fotografin Amalia Engl und war dann doch eher enttäuscht.

Als die Freundin und Alleinerziehende Mutter Evi mit ihren 3 Söhnen Ihren Mann verlässt und in das "Hexenhaus" nach Pfundern zieht, geschehen merkwürdige Sachen. Jeder rät ihr ab in das Haus zu ziehen, nachdem dort anscheinend schon viele rätselhafte Sachen passiert sind , wird die Eigentümerin Emma, die Evi das Haus vermietet hat, auf der Kerb ermordet und Evi bekommt Nachrichten, in denen Sie aufgefordert wird, das Haus zu verlassen....

Was spannend und nach Psychothriller klingt, fängt langsam an und beschreibt die Charaktere sehr deutlich. Amalia die Ihrer Freundin helfen will und selbst mit Ihrem Leben und Ihrer persönlichen Situation hadert, Lorenzo, Thomas und Ihre Nachbarin die sich immer sehr engagiert zu Wort meldet.

Für mich hatte speziell das immer wieder einmischen von Südtiroler Mundart einen speziellen Beigeschmack. Ich liebe Mundart und bin oft begeistert, doch in diesem Fall hat es mich mit der Zeit einfach nur genervt. Als dann noch eine Italienisch/ deutsche Familie am Gardasee ebenfalls Mundart benutzt, in einem Satz der ansonsten komplett in hochdeutsch gesprochen wurde und die überhaupt keinen Bezug zur Mundart haben konnte, wurde es mit einfach zu viel.

Die Schreibweise und die Beschreibungen erinnern mich zu sehr an einen Heimatroman, der mich zu keinem Zeitpunkt erreicht hat. Die Beziehungen klingen wie der " Sepperl und ist schon recht alles". Nachdem auch noch Lorenzo auftaucht und das Gefühlsleben der Amalia durcheinander bringt aber der Felix auch noch eine Rolle spielt, war ich den Bergen sehr nah und doch irgendwie auf dem Niveau eines Luis Trenkers mit " I mag di Berg nimmer " angelangt.

Kurzum , es war nicht meines und ich habe mich gezwungen den Roman fertig zu lesen. Ich bin mir sicher, dass diese Geschichte viele Fans finden wird, zumal die Idee dahinter wirklich gut war. Ich bedanke mich nochmals herzlich für das Buch und bin wirklich zerknirscht das ich nicht so viel positives finden konnte, aber für mehr als 2,5 Sterne reicht das bei mir leider nicht.

Bewertung vom 23.05.2021
Wolfszeit
Schwenk, Bjela

Wolfszeit


ausgezeichnet

Ungleiche Charaktere die überzeugen können
Der Name ist mehr als passend, denn in" Bund der Verstoßenen "finden sich in diesem ersten Teil wirklich sehr ungleiche Personen aus den unterschiedlichsten Gründen zusammen, die sich nie gesucht haben und wahrscheinlich auch nie finden wollten und dennoch...

Man nehme einen Kontinent mit den unterschiedlichsten Landesteilen und auch mit den unterschiedlichsten Lebensweisen und lasse die Bewohner auf einander los. Ob Samurai, Wüstenbewohner, Waldelfen oder auch Tierliebende Krieger von den Inseln, dazu eine Portion Magie und verwebe das Ganze zu einer Geschichte die spannend und überzeugend sein soll, ohne in die typischen Klischees zu verfallen und ohne die 100. Wiederholung einer Wanderschaft durch fremde Reiche, bei denen jeder Fantasy Fan langsam anfängt zu gähnen. Wenn es dann auch noch gelingt, wie in diesem Buch, fängt bei mir die Begeisterung an !

Kaya und Haku kommen von den südlichen Inseln und müssen als Zeichen des Erwachsenenseins 1 Jahr außerhalb Ihres Dorfes verbringen und Ihre Erfahrungen machen. Tkmen muss aus seinem Land fliehen, da er als Attentäter aus seinem Orden ausgeschlossen wurde und verfolgt wird, weil er angeblich den Kaiser umgebracht hat. Elais wagt sich ins Land der Menschen, weil sie an der Universität der Magie studieren will. Doch die Menschen haben damals gedacht sie hätten alle Elfen vernichtet und Ihr Auftauchen löst ein Chaos aus. Am Ende ist da noch eine Dame einer Diebesgilde, die anstatt die Nachfolge Ihres Vaters anzutreten für ebenfalls 1 Jahr ausgestossen wird....

Das ist die Geschichte, wie sich diese Ungleichen finden und vor allem permanent in Schwierigkeiten geraten und genau da liegt das spannende daran. Der Leser lernt alle Personen kennen und es entwickelt sich ein Gefühl für jeden Charakter. Es gibt einige Überfälle in denen sich alle beweisen müssen und sie entdecken, dass Ihre Ziele auf dem normalen Weg nicht zu erreichen sind und jeder von Ihnen verliert seine Naivität und auch gleichzeitig einen Teil seiner Unschuld und die Gewissensbisse stellen sich ein. Wie kann man überleben ohne seine Gegner zu töten ?

Der Schreibstil ist wunderbar und das Buch ist so schnell gelesen, dass weniger als 5 Sterne eine Beleidung wären. Eine Empfehlung gerade jetzt wo der 2. Teil erschienen ist und den ich mir auch sofort bestellt habe..

Bewertung vom 16.05.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


ausgezeichnet

Düster wie ein skandinavischer Thriller
Auch wenn das Cover ins Auge sticht, hat es eigentlich nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun und das finde ich manchmal schade, da es genug Motive gibt, die Aussagekräftiger sind. Dem Inhalt schadet es jedoch in keiner Weise. Ich habe wirklich schon lange nicht mehr so ein verstörendes und doch fesselndes Buch gelesen.

Oberkommissarin Fariza Nasri ist Spezialistin für Verhöre und nicht umstritten. Wegen eines alten Vorfalls erst versetzt, dann wieder zur Mordkommission versetzt sind Ihre Kollegen nicht gut auf Sie zu sprechen. Als eine 17 Jährige Schülerin verschwindet, fängt sie an zu ermitteln und bewegt sich im Nahen Umfeld der vermissten Schülerin. Was sich aus dieser Sicht alles entwickelt, ist einfach nur faszinierend und so aufeinander aufgebaut, dass es mich zumindest sprachlos lässt.

Sprachlos ob der extrem düsteren Stimmung, die ich zuletzt bei der "Hulda" Trilogie aus Island erleben konnte, so scheint auch in diesem Roman keine Sonne und auch unsere Kommissarin ist innerlich eigentlich ein Wrack. Es ist ein Spiel mit der Psyche und den Gesprächen, die Nasri mit Verdächtigen führt und ein Baustein nach dem anderen an seinen Platz fällt.

Am Anfang war es sehr schwer, in den Schreibstil einzudringen, der oft von Gedanken und Albträumen aus dem Kontext gerissen wird, bis man sich darauf einlässt und dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Auch Tage danach lässt mich das Buch nicht los, da es einen Punkt erreicht hat , der mich schockierte, der meinen Verstand beschäftigt, ob der Trostlosigkeit die diesen Personen und ihren Beweggründen anhängt.

Eine klare Empfehlung mit 5 Sternen, aber wirklich nur für diejenigen die auf sehr düstere Atmosphäre stehen und sich nicht so leicht verstören lassen !

Bewertung vom 09.05.2021
Berlin Heat
Groschupf, Johannes

Berlin Heat


sehr gut

Kurz aber Heftig !
Dass der Schriftsteller keine Zeit mit Firlefanz verliert, war schon nach der Leseprobe klar und doch bin ich überrascht über das Tempo und die Spannung, die mir richtig Spaß gemacht haben.

Tom Lohoff ist das, was man einen absoluten Versager nennen kann. Tagsüber in der Spielhalle, überall verschuldet, beklaut seinen WG-Mitbewohner und vermietet Wohnungen an Touristen inkl. Drogen etc...und doch schafft er es nicht seinen Unterhalt zu bezahlen. Er leiht sich 12000 € bei einem Albanischem Kriminellen und hat eigentlich keine Ahnung, wie er das zurückzahlen soll. Als ihn 2 Fremde ansprechen, ob er eine ruhige Wohnung sofort vermieten kann und dafür 2000 € bieten, wird er stutzig aber er braucht das Geld und ab diesem Moment geht die Post richtig ab.....

Der Erzählstil ist großartig aber auf absolutem Kiez Niveau und vermutlich ist alles noch mal viel Interessanter, wenn man die Orte in Berlin wirklich kennt, ansonsten ist das ein wohl durchdachter Polit-Thriller der aktueller nicht sein kann. Die Geschichte spielt nach der Corona Pandemie vor der Wahl und jeder kriegt sein Fett nebenbei weg...Ein AFD Politiker wird entführt und die Linken werden verdächtigt. Die Polizei geht einfachen Hinweisen nicht nach und es mangelt nicht an Klischees, doch diese Geschichte lässt einen nicht los bevor es gelesen ist.

Tom ist eigentlich ein Arschloch, aber irgendwie wird er im Laufe der Geschichte immer sympathischer und ist in der Lage, seine Versprechen auch halten zu wollen-. Das Buch brennt, es wird nirgends lange gefackelt und die Bösen sind wirklich Böse... Das Buch hat mich überzeugt und wer auf Gossensprache verbunden mit Knallharter Action steht, kann hier auch nicht viel falsch machen. Für mich 4 Sterne mit Tendenz nach oben....

Bewertung vom 02.05.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


ausgezeichnet

Nichts ist, wie es scheint !
Unspektakuläres Cover und ebenso der Titel und doch verbirgt sich dahinter ein Thriller, der zu überzeugen weiß.

Lizzi ist Anwältin und träumte Ihr Leben lang davon Staatsanwältin zu werden, doch Ihr Mann, ein Alkoholiker sorgte durch einen Unfall mit Alkoholeinfluss dafür dass sie Ihr Leben lang, Schulden bezahlen müssen. Lizzi musste daher Ihren Traum aufgeben und arbeitet in einer Wirtschaftskanzlei, bei der sie mehr Geld verdienen kann. Zach ist ein egoistischer Erfolgsmensch, für den alle anderen nichts Wert sind. Als seine Frau Amanda zu Hause getötet wird, fällt der Verdacht sofort auf Ihren Ehemann und die Staatsanwaltschaft macht gar keinen Hehl daraus, weitere Möglichkeiten zu untersuchen, da die Beweise eindeutig sind.

Zach ruft aus dem Gefängnis Lizzi an und bittet sie darum, den Fall zu übernehmen. Sie sei die Einzige der er vertraut, da sich beide von früher her kennen. Lizzi weigert sich zunächst, doch dann ist das Jagdfieber geweckt, welches auch von den eigenen Problemen zu Hause ablenkt. Doch scheinbar klare Sachen und Aussagen, werden problemlos als Lügen erkannt und der ganze Mord und die Freunde, als auch die eigene Familie hat so viele Geheimnisse, dass Lizzi kaum noch weiß, wer nicht gelogen hat...Vor allem ist Zach wirklich unschuldig ?....

Der Titel ist auch im Nachhinein perfekt ausgewählt, da es um viele Paare geht, die nach Außen eine Musterehe führen und innerlich schon viele Zweifel haben und eigene Wege gehen, so dass die Motive immer weiter ausgebaut werden können. Das ganze hat absolut Sinn und ist wunderbar logisch aufgebaut und steigert sich wie es sich für einen Thriller gehört bis zum spannenden Ende !

Der Schreibstil ist grandios und ich konnte keine Längen entdecken. Bei diesem Buch hat aus meiner Sicht alles gepasst und damit volle Empfehlung und 5 Sterne!

Bewertung vom 18.04.2021
Die Toten vom Gare d'Austerlitz
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


sehr gut

Krimi vor dem Hintergrund des Einmarsches in Paris 1940

Als absoluter Fan von historischen Krimis, die sich historisch auch nahe an den Gegebenheiten halten, ist der erste Roman von Chris Lloyd aus dem besetzten Paris sehr gut gelungen.

Am Bahnhof "Gare d`Austerlitz" werden 4 tote Menschen in einem Güterwagen mit Gas umgebracht. Es scheint, dass es sich um polnische Flüchtlinge handelte und Inspecteur Giral soll ermitteln. Wie schwer das allerdings ist, da die deutsche Wehrmacht überall im Weg steht, 2/3 aller Einwohner geflohen sind und selbst im eigenen Dezernat die Einstellungen auf die neue Situation weit auseinandergehen, kann man sich gar nicht vorstellen. War der Mord politisch motiviert, steckt vielleicht die Gestapo dahinter, wurden französische Polizisten bestochen....?

Von Anfang an, taucht und saugt das Buch einen, in eine sehr dunkle und bedrohliche Atmosphäre eines 1940, indem die Besatzer versuchen, durch Ausgangssperren eine gewissen Normalität zu erreichen. Der Schreibstil ist sehr gut und Giral ist ein sehr interessanter Charakter. Früher als harter Hund bekannt, denken alle heute nur, dass er seine Zähne verloren hat und lieber wegschaut. Doch keiner kennt die dunklen Gedanken, die in Girals Kopf seit dem ersten Krieg herumspuken und ihm keine Ruhe lassen.

Auf der anderen Seite ist er unbequem und lässt sich nicht von seinen permanenten Nachforschungen vertreiben. Er zeigt sich auch gegenüber den Besatzern sehr unnachgiebig, auch wenn er dafür verprügelt wird. Das Buch ist nicht unbedingt für eine sich immer weiter steigende Spannung gut, dafür aber überzeugt der Inhalt. 1 Stern Abzug gab es für mich eigentlich nur durch die Familiengeschichte und der verlorene Sohn, der meiner Meinung als Lückenbüßer hier fungiert und außer sinnlosem nervigem Protest, nichts konstruktives zu der Geschichte beiträgt. Ist aber wahrscheinlich nur meine Meinung!

Die Aufmachung, der Schreibstil, die dichte Atmosphäre haben mir ansonsten sehr überzeugt und ich würde es jederzeit weiter Empfehlen. Ansprechen könnte es Freunde von Volker Kutscher, Alex Beer, Thomas Christos oder Thomas Ziebula.
Für mich 4 Sterne !

Bewertung vom 11.04.2021
Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


sehr gut

Eintauchen ins Jahr 1969

Man merkt dem Buch an, dass es von 3 Journalisten geschrieben wurden, die wissen, wie man richtig recherchiert und die Zeit von 1969 heraufbeschwört. Wolf Heller hatte den Auftrag die Wohnung eines Jüdischen Richters zu überwachen, der eine Morddrohung erhalten hat, doch trotz der Überwachung wird die Frau des Richters umgebracht. Das in einer Zeit, in der in Deutschland das jüdische Thema noch sehr heikel war...und die radikalen Linken an jeder Ecke eine Wohnung besetzt hielten.

Privat läuft es bei Heller auch richtig kompliziert.. Seine Frau hat Krebs und 2 kleine Kinder um die er sich so gut wie möglich kümmern soll. Seine Schwester ist tief in der linken Szene verwurzelt, was so das ein oder andere Problem mit einem Polizisten als Bruder nach sich zieht. Mit der Nichte des zu überwachenden Richters hatte er früher eine Affaire und diese Nichte ist der festen Überzeugung, den Mörder Ihrer Tante finden zu müssen und fragt sich warum Ihr Onkel nicht alles in seiner Macht stehende veranlasst, der Mörder seiner Frau zu fassen und entdeckt das ein oder andere Familiengeheimnis....

Das Buch hat von Anfang an eine enorme Fahrt aufgenommen und ehe man sich versieht, klebt man auch schon in der Zeit fest und erinnert sich wage an die komplizierten Selbstfindungsversuche eines Volkes, das nach 2 Kriegen nicht weiß, gegen wen oder für was es sich zu rebellieren lohnt. Drogen, freie Liebe, Hausbesetzung, Molotow-Cocktails, generell gegen Bullen zu sein und einen Hang zum Kommunismus, versetzen den Leser in eine wahrhaft chaotische Zeit und wer glaubt, aktuell sei alles chaotisch, der findet hier den Gegenbeweis, dass es alles schon mal in schlimmer gab.

Der Schreibstil ist wunderbar und sehr flüssig und mit Heller hat man einen Antihelden geschaffen, der trotzdem durch seinen geraden Charakter und seinem Sinn für Gerechtigkeit, ein absoluter Sympathieträger ist. Der Roman entspringt eine Generation vor meiner Zeit und ist für mich sehr lehrreich, denn ich konnte mit den damaligen Erzählungen meiner Eltern nichts anfangen und hatte mich auch gar nicht dafür interessiert. Hier als Kriminalroman aufgebaut, offenbart es speziell am Beispiel von Hellers Schwester, einerseits die Hilfsbereitschaft und Normalität aber auch den aufkommenden Willen zur Rebellion, der bis zur Gleichgültigkeit gegenüber der Familie oder anderen sich steigert, in dem Maße , indem sie glaubt verliebt zu sein und manipuliert wird.

Ein sehr gelungener Roman, der mir gut gefallen hat und den ich bedenkenlos auch empfehlen kann. 4,5 Sterne von mir.

Bewertung vom 27.03.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


sehr gut

Rauher Krimi aus Detroit

Nach der Leseprobe, die ich eigentlich überfliegen wollte, bin ich richtig kleben geblieben und war gespannt auf den weiteren Inhalt. Das Resultat lohnt sich aus meiner Sicht:

Ein ungewöhnlicher Held aus Mexicantown, Detroit. Der Vater war schon ein Polizist und der Sohn, August Snow, ebenfalls. Beide wollten Gerechtigkeit und aus diesem Grund wurde Snow vor 1 Jahr suspendiert und dann entlassen, weil er die Korruption innerhalb der Polizei nicht ertragen konnte und als Verräter an einem Prozess gegen seine Kollegen aussagte. Bei der Tat, stellte Snow 12 Millionen Dollar sicher, die er behielt so dass er ausgesorgt hat. Nach einer Weltreise zieht es ihn nach Hause um in seinem Viertel nachzuschauen und da zu leben, wo er aufgewachsen ist, doch die Probleme fangen dann gerade wieder an....

Normalerweise bin ich nicht der Typ, der auf die harten typischen US-Amerikanischen Helden steht, doch dieser ist etwas besonderes. Als Mischling eines Afroamerikaners und einer Mexikanerin, ist er ein ziemlich seltenes Bild in Mexicantown. Ausgebildet und Kriegsteilnehmer. Ziemlich harter Bursche und doch mit einem großen Herz, kommt er nicht so typisch protzig daher.

Vielleicht liegt es auch an dem sehr guten Schreibstil, der einen sofort in seinen Bann zieht und Seite um Seite umblättern lässt. Eine Kriminelle Patin möchte dass er Ihr einen Gefallen tut, doch er lehnt ab und wenig später ist diese Frau, die niemand wirklich mochte und die viel Schaden angerichtet hat, auf merkwürdige Weise tot. Angeblich Selbstmord, doch August glaubt nicht daran. Er hadert mit seinem Gewissen, dass er nicht zumindest versucht hat zu helfen und fängt an zu ermitteln. Dass Ihn dabei so ziemlich jeder davon abhalten will, ist klar, doch er hat auch noch einige Freunde, die ihm helfen!

Ein Ex-Cop, der sich überhaupt nicht mehr einmischen müsste und seine Schäfchen im trockenen hat. Doch er hat eine Vision und will mit seinem Geld auch seinem Heimatviertel wieder zu ansehen verhelfen und schafft sich durch das besorgen von Jobs und ehrlicher Arbeit für einige, den nötigen Respekt und auch neue Freunde. Ob das nun der Realität entsprechen würde, sei mal dahingestellt aber es ist eine Wunschvorstellung, dass jeder dem geholfen wird auch immer nur ein eigentlich ehrlicher Mann ist, der sich dann 100% Loyal zeigt.

Würde die Geschichte in Texas mit Cowboys spielen, würde ich sagen, ich lese einen guten Western aber die Atmosphäre von Detroit, der einzelnen Viertel und Ihrer Einwohner, fasziniert! Und so entwickelt sich der Roman, der von Beginn an ein hohes Tempo hat und mit einem Showdown endet, so wie es sein soll.

Wenn das ganze mit weniger Jack Reacher oder typischen US lastigen Waffengeklirre gelaufen wäre, würde ich 5 Sterne geben. Aber so sind es starke 4 Sterne geworden. Wie gesagt, normal überhaupt nicht mein Ding aber es gibt gut geschriebene Ausnahmen, wie diese und damit eine Leseempfehlung !

Bewertung vom 20.02.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


ausgezeichnet

Ein Siegelmagier der die Welt beschützt
Neutral zu bleiben fällt mir als Fan der Reihe " Die Chronik des eisernen Druiden" sehr schwer und auch dieser Band reiht sich nahtlos in die wunderbare Schreibweise ein, zumal es in der gleichen Zeit spielt. Dazu ein paar Andeutungen über Ereignisse in der irischen Götterwelt und alles passt zusammen.

Al MacBarrais ist einer von 5 Siegelmagiern, bei denen Götter Ihre Erlaubnis einholen müssen, wenn Sie Ski fahren wollen auf der Erde. Dazu passen Sie auf, dass sich kein Feenwesen oder Troll auf die Erde verirrt. Sie produzieren Ihre eigene Tinte und schreiben sich Vollmachten, die Ihre Körperkräfte verstärken oder die andere Menschen vergessen lässt, was Sie die letzten 30 Minuten gemacht haben.

Al hat jedoch ein großes Problem. Sein mittlerweile 7. Schüler stirbt unerwartet, genau wie die anderen zuvor und Al muss aus dessen Wohnung retten, was zu retten ist. Doch die Polizei ist bereits in Geordies Wohnung und so muss er seine Siegel benutzen. Stutzig wird er, als er entdeckt, dass sein Schüler einen Hobgoblin in einem Käfig gefangen hält und einige Siegel besitzt, von denen sein Schüler noch keine Ahnung haben dürfte. Zeitgleich gibt es Berichte wonach es einen Angriff auf den russischen Geheimdienst gegeben hat, bei dem nicht alles mit " normalen Dingen " zugegangen sein kann....

Kurz gefasst ist AL wieder so ein Typ, den man einfach mögen muss. Zwar schon älteren Semesters, muss er sich den Spott seiner Kollegen gefallen lassen. Ein weiteres Handicap ist, dass er mit niemand reden kann. Seit 10 Jahren hat ein Fluch angerichtet, dass jedes mal wenn er den Mund öffnet um zu sprechen, seine Mitmenschen sehr wütend werden und ihm sogar drohen, ihn zu töten, wenn sie ihn noch einmal sehen..

Welche Ideen, die Kevin Hearne auch mit seiner neuen Reihe zu Papier bringt, sind eine tolle Mischung aus Humor, Spannung, Fantasy und absolutem Schwachsinn.
( Wo gibt es schon Hobgoblins, die nach dem Genuss einer Salsa Sauce komplett high sind ? )

Für mich eine absolute Empfehlung, die sehr gut eigenständig gelesen werden kann um zu gefallen. Wer den eisernen Druiden kennt, erlebt dann doch das ein oder andere Wiedererkennen, was richtig Spaß macht. Volle Punktzahl !
TEILEN

Bewertung vom 07.02.2021
Big Sky Country
Wink, Callan

Big Sky Country


sehr gut

Der Sprung vom sicheren Michigan in die Weiten Montanas
Ich versuche bis heute noch herauszufinden, was ein sogenannter Bildungsroman mit dem Buch hier zu tun haben soll ? Es ist ein sehr Ausdruckstarker Roman über das Aufwachsen in zwei verschiedenen Amerikanischen Welten aber braucht man das als Bildung ? Nein, aber als wunderbare Geschichte in jedem Fall !

Schon die Leseprobe hat mich magisch eingefangen und wie beschreibt man ein Buch, das eigentlich wenig Spannung bringt aber trotzdem fesselnder als mancher Krimi ist. Es ist die Art wie ein Schriftsteller seinen Roman erzählt und natürlich in einer fremden Sprache, der Übersetzer. Wie schafft er es, die starke Erzählsprache des Autors zu vermitteln ? Es ist hier ausgezeichnet gelungen, so viel vorab !

Geschichte: August wächst auf einer Farm in Michigan auf. Milchkühe, jede Menge Arbeit und viele Katzen bestimmen sein Leben, bis seine Mutter ihm verbietet morgen und Abends zu melken, sondern sich mehr auf die Schule zu konzentrieren. Sein Vater muss jemand einstellen und reicht die Scheidung ein. Während sein Vater im neuen Haus wohnt, lebt seine Mutter im alten Haus auf dem gleichen Grundstück und kann nicht wirklich etwas mit der Welt Ihres Ex-Mannes anfangen. Bis sich irgendwann die Möglichkeit ergibt,und Sie mit August nach Montana zieht. Ein neues Leben beginnt, neue Freunde finden zu müssen, das Vermissen des Bekannten und das Erkennen das er die Einsamkeit und das Leben als Rancher eigentlich sehr gut findet....

Ich liebe Bücher, die etwas über Menschen erzählen und dermaßen fesseln, dass es ein Genuss ist, die Seiten umzublättern und in die Geschichte einzutauchen. Dies ist so ein Grenzfall und vorab: der 5. Stern fehlt, weil es nicht an den Gesang der Flusskrebse oder Das Gewicht der Worte herangekommen ist. Mehr verrate ich nicht. Es ist sehr gut geschrieben und es liest sich einfach flüssig weg.

Ich verstehe nur nicht warum man immer übertreiben muss : Bildungsroman ist das hier ganz sicher nicht. Natürlich will man seinen Roman vermarkten und man muss einfach sagen. Es gibt an dieser Geschichte über August nichts was in irgendeiner Form herausragen würde, aber es ist einfach gut geschrieben und macht Spaß zumindest als Mann, der ein paar Sachen nachvollziehen kann.

Für mich 4 Sterne , weil es mich gut unterhalten hatte. Für 5 Sterne hätte mehr passieren müssen.