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Benutzername: 
Gabriele Marina
Wohnort: 
Stralsund

Bewertungen

Insgesamt 237 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2021
Der Herzgräber
Williams, Jen

Der Herzgräber


gut

kein wirklicher Thriller

Heather Evans ist Journalistin und muss sich mit dem Tod ihrer Mutter auseinandersetzen. Obwohl die beiden sich nicht sehr nahe standen, ordnet Heather den Nachlass. Dabei findet sie einen Stapel Briefe, die ihre Mutter an einen Serienkiller schrieb, der vor 20 Jahren von der Polizei gefasst wurde. Besondere Brisanz bekommt dieser seltsame Kontakt durch die Tatsache, dass erneut Frauen auf bestialische Weise getötet werden und zwar genau so wie es dieser Serienkiller tat.

Dieser Roman von Jen Williams beschäftigt sich mit dem Leben der Protagonistin Heather, der Vergangenheit ihrer Mutter Colette sowie mit dem Serienkiller Michael Reave. Die Autorin blickt immer wieder zurück in die Kindheit des Mörders, um die Hintergründe für seine Taten zu beleuchten. Gleichzeitig gibt es eine Handlungsstrang, der sich mit dem Leben von Heathers Mutter beschäftigt und dem Weg, den die Protagonistin geht, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften. Gemeinsam mit dem Kommissar Parker versucht sie in Gesprächen mit dem Mörder zu erfahren, wer hinter den neuen Taten stecken könnte und gleichzeitig die Wahrheit über die Beziehung zwischen Michael und Colette herauszufinden. Ich finde, dieses Buch ist nicht wirklich ein Thriller, die Spannung fehlt mir insgesamt. Heather bringt ihre Gedanken zu Papier und führt jede Menge Gespräche, die sich in die Länge ziehen. Es wird mehr über die Taten berichtet als dass sie wirklich geschehen. Die Autorin bewegt sich allmählich auf die Lösung zu, die man als Leser*in bereits ahnt - für einen Thriller zu ruhig.

Für dieses "Thrillerdebüt" gebe ich 3 Sterne, denn mich hat das Buch enttäuscht - Cover und Klappentext ließen mehr erwarten.

Bewertung vom 14.12.2021
Schicksalszeiten / Schneiderei Graf Bd.1
Kriesmer, Susanne

Schicksalszeiten / Schneiderei Graf Bd.1


ausgezeichnet

berührender Einblick in die deutsche Geschichte

Edith Graf ist eine junge Frau, die gerne eine Ausbildung zur Damenschneiderin machen würde. Dies ist jedoch im Jahr 1958 so gar nicht üblich und sie ist von den Entscheidungen der Eltern abhängig, die ihren Wunsch nicht unterstützen sondern von Edith erwarten, dass sie den bodenständigen Heinz heiratet. Ediths Zwillingsbruder Joachim soll in die Fußstapfen des Vaters treten und die Herrenschneiderei übernehmen, was dieser auch nicht wirklich will. Dann gibt da auch noch den Chauffeur Paul, der Edith Herz erobert.

Susanne Kriesmer führt mit diesem ersten Teil ihrer Familiensaga in die Zeit des Mauerbaus in Deutschland. Vor diesem Hintergrund entwickelt sie die Liebes- und Lebensgeschichte der Protagonistin Edith Graf. Ihre Träume und Wünsche sowie die Realität, in der sie lebt, bringt die Autorin sehr bildlich auf die Seiten ihres Buches. Als Leser*in ahnt man immer wieder, was geschehen wird, dennoch folgt man gern den Ausführungen und Wendungen dieser Geschichte. Bonn, Bad Godesberg und Berlin als Schauplätze des Romans werden vor den Augen der Leser*innen lebendig. Die Charaktere der Protagonisten haben mir sehr gefallen, ihre unterschiedlichen Lebenswünsche sind gut nachvollziehbar. Die Autorin wechselt die Perspektiven, dadurch erhält man einen guten Einblick in diese Zeit. Familiengeheimnisse, die Edith aufdeckt sorgen für eine gute Spannung. Die Liebe von Edith und Paul, Ediths Gefühle für Heinz, sowie die Umstände, in denen sich alle plötzlich befinden geben diesem Buch zum Ende einen echten Höhepunkt. Susanne Kriesmer bringt in diesem Roman auch das Thema Frauen in der Politik zur Sprache. Diese Anfänge zu erleben war sehr interessant. Das Cover ist für eine Familiensaga sehr ansprechend und spiegelt ein wenig die Zeit wider in der dieser Roman spielt. Susanne Kriesmer hat einen sehr lebendigen Schreibstil, und lässt die Leser*innen auch einiges über das Schneidereihandwerk erfahren.

Ich gebe diesem Buch 5 Sterne und eine Empfehlung für Leser*innen, die gern einen Blick auf die Geschichte werfen.

Bewertung vom 08.12.2021
Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


sehr gut

gut recherchierter historischer Roman

Rosalie Gräfenberg und Dr. Franz Ullstein, Generaldirektor des Ullsteinverlags lernen sich auf einem Bankett in Berlin kennen und Franz ist sofort sehr von der jungen Journalistin angetan. Als Rosalie schon bald seinen Antrag annimmt, stellt sich die gesamte Familie gegen das Liebespaar. Durch eine unglaubliche Intrige versuchen sie eine Trennung der beiden zu erreichen. Doch da gibt es noch Vicky Baum, erfolgreiche Autorin und Freundin von Rosalie und ihr talentiertes Tippfräulein Lilli.

Dieser historische Roman von Beate Rygiert spielt in den goldenen 20ern in Berlin und schildert sowohl die komplizierte Liebesgeschichte der freiheitsliebenden Rosalie Gräfenberg als auch die Zustände, die seinerzeit herrschten und sich allmählich entwickelten. Der Nationalsozialismus zeigt bereits seine Schrecken und die politischen Verwicklungen, die Rosalie unterstellt werden, machten mich während des Lesens atemlos. Der Autorin gelingt es gut, die Leser*innen in die Geschichte eintauchen zu lassen. Die Charaktere sind sehr gut vorstellbar und das Kopfkino beginnt nach den ersten Kapiteln. Beate Rygiert erreicht durch mehrere Handlungsstränge eine interessante Spannung und gibt einen nachvollziehbaren Eindruck des pulsierenden Lebens im Berlin der 20er Jahre. Die Freundschaft zwischen Rosalie, Vicky und Lilli entwickelt sich durch die ungewöhnlichen Umstände, in denen sie sich befinden. Die Familienhierarchie der Ullsteins und der Machtkampf zwischen den Brüdern - immer bemüht, das Ansehen der Familie zu schützen, wenn auch mit unlauteren Mitteln - zeigt die Autorin beeindruckend. Ich fühlte mich in die Zeit des Romans versetzt und konnte die Protagonisten gut begleiten. Nicht alle Personen sind sympathisch, was die Story durchaus interessant macht. Da dieser Roman sich an den historischen Ereignissen orientiert, gibt es keine wirkliches Happy End, dennoch ist man als Leser*in am Schluss des Buches relativ ausgesöhnt.

Ich gebe gern 4 Sterne.

Bewertung vom 03.12.2021
Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5
Heiland, Julie

Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5


ausgezeichnet

berührender Roman

Am 31. August 1997 erschüttert eine Nachricht die Welt: Diana, Prinzessin von Wales, ist um Mitternacht bei einem tragischen Autounfall in einem Tunnel von Paris ums Leben gekommen. Fast jeder erinnert sich daran, wo er in dieser Nacht gewesen ist. Julie Heiland beschreibt mit ihrer Romanbiographie die Geschichte der von so vielen geliebten und bewunderten Prinzessin.

Diana verliebte sich lange vor ihrer ersten Begegnung mit dem Thronfolger in ihren Märchenprinzen Charles. Als diese beiden so unterschiedlichen Menschen ihr Verlobung bekannt geben, beginnt für Diana ein Leben, wie sie es nie erwartet hatte. Protokoll, Regeln und Tradition sind alles, was für die königliche Familie wirklich zählt. Es gilt Opfer zu bringen. Diana lernt diszipliniert, sich königlich zu benehmen und lebt lange in dem Traum, den Mann zu heiraten, den sie ehrlich liebt. Doch bald nach ihrer Märchenhochzeit erkennt die junge Frau, dass sie der Monarchie mehr gut tut als sich selbst.

Vieles in diesem Buch von Julie Heiland war auch mir aus den Medien bekannt. Dennoch hat es mich sehr berührt, Dianas Leben so aus erster Hand zu erfahren. Sicher handelt es sich bei diesem Buch um einen Roman, doch die Geschichte orientiert sich an den wahren Begebenheiten. Die Erlebnisse der Prinzessin, insbesondere das Wissen um die Liebe ihres Gatten, die nicht ihr gehört, sind beeindruckend beschrieben. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, der chronologische Verlauf der Jahre Dianas im Palast, ihr Kampf wahrgenommen zu werden als wertvoller Mensch haben mich sehr berührt. Ihre Bulimie, die Eifersucht Charles auf die Berichte der Presse und die Liebe der Menschen zu seiner Frau sind zwar bekannt, dennoch findet die Autorin einen Rahmen, der das Leben der Prinzessin von Wales und ihre persönliche Zerrissenheit deutlicher macht als von mir bisher empfunden. Die Verbundenheit der königlichen Familie mit ihrer Tradition ist in jedem Kapitel spürbar und Julie Heiland lässt die Leser*innen die Situation der wirklich jungen Frau in ihrem goldenen Käfig erkennen. Diana hat für sich gekämpft und ihren eigenen Weg gefunden, leider konnte sie ihn nicht lange gehen.

Ich gebe diesem Buch 5 Sterne, es lohnt sich es zu lesen.

Bewertung vom 03.12.2021
Der Selfie-Killer (eBook, ePUB)
Buderath, Paul

Der Selfie-Killer (eBook, ePUB)


sehr gut

Alex Michelsen stellt einen grausamen Mörder

Ein schockierender Fall beschäftigt Alex Michelsen und sein Team. Auf dem Social Media Account taucht ein Selfie auf, das vermutlich das Opfer selbst noch in den letzten Lebenssekunden aufgenommen hat und das vom Täter gepostet wurde. Schon bald ist klar, dass es sich um einen wahnsinnigen Serientäter handelt. Laura Stürmer erfährt durch die Medien von dem Fall - als Praktikantin bei der Kripo hatte sie Alex bei seinem letzten Fall unterstützt. Diesmal scheint ihre Freundin Robyn in Gefahr zu sein.

Paul Buderath begibt sich mit diesem Thriller erneut auf die Jagd nach einem gefährlichen Frauenmörder. Die Idee, Selfies von den Opfern im Netz zu verbreiten, hat mich sofort interessiert. Der Autor ist bekannt für ungewöhnliche Storys mit hohem Spannungsfaktor. Durch den Perspektivwechsel wird die Geschichte interessant, die Leser*innen erhalten Einblick in die Gedankenwelt der Mörders und setzen allmählich die Puzzleteile zusammen, um am Ende von einer unerwarteten Lösung des Falls überrascht zu werden.

Paul Buderath hat einen lockeren und dennoch detaillierten Schreibstil, der Spannungsbogen wurde in diesem Buch unterbrochen durch lange Schilderungen des Privatlebens des Kommissars, dennoch mag man das Buch nicht wirklich aus der Hand legen. Ich hätte gern Laura Stürmer mehr in die Handlung einbezogen gesehen, was der Klappentext auch erwarten lässt.

Ich gebe diesem Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 23.11.2021
Allerbeste Schwestern
Rosales, Caroline

Allerbeste Schwestern


ausgezeichnet

Patchwirkfamily kindgerecht umgesetzt

Bella und Laura sind die Protagonisten dieses Vorlesebuch für Kinder ab fünf Jahren, das auch bestens geeignet ist für Leseanfänger*innen.

Bella muss mit einigen Veränderungen in ihrem Leben klarkommen: Ihre Eltern trennen sich, Mamas neuer Freund tritt in ihr Leben und er bringt sogar noch eine Schwester für Bella und ihren Bruder mit. Damit kann sich Bella nun gar nicht abfinden.

In diesem wundervoll illustrierten Kinderbuch wird über Bella und ihre Familie erzählt - wie Bella ihr Leben und alles was so geschieht mit schönen Zeichnungen festhält, die Kindern im Vorlesealter sicher gut gefallen. Meine Erfahrung war, dass meine Enkelin dieses Buch mit zu ihren Lieblingen erklärt hat. Die Situation eines kleinen Mädchens, dessen Leben sich so gravierend verändert wird von Caroline Rosales kindgerecht beschrieben und der Weg, den Bella geht, können Kinder sehr schön verstehen lernen. Eine Schwester, die für einen da ist, wenn man ein Problem hat, das wünscht sich wohl jedes Kind. Die Autorin und die Illustratorin zeigen viel Liebe zum Detail, die Bilder spiegeln die Gefühle der Charaktere wider. Der Umfang des Buches ist angenehm, Kinder im Vorschulalter oder kleine Leseanfänger haben sicher ihre Freude an dieser Geschichte, die Lösungen anbietet und eine schöne Harmonie aufbaut. Ein Buch, dass Kinder immer wieder in die Hand nehmen werden - ich gebe gern 5 Sterne.