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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2024
Zusammen sind wir Zuhause
Cox, Amanda

Zusammen sind wir Zuhause


ausgezeichnet

Ich habe mit diesem Buch sowohl ein neues Jahreshighlight als auch eine neue Lieblingsautorin entdeckt. Ich hab wirklich jede einzelne Seite in diesem Buch geliebt, ebenso wie ich schon von dem vorherigen Buch absolut begeistert war.

Man merkt, dass die Autorin im Bereich Seelsorge tätig ist, was sich in der Charakterdarstellung ihrer Romane widerspiegelt. So tiefgründig, vielschichtig und facettenreich – hier geht es um gelebten Glauben, der trotz aller Macken und Kanten so großartig erzählt wird.

In dem obdachlosen Harvey erleben wir einen jungen Mann, der sich trotz eigener trauriger Vergangenheit, die einem wirklich das Herz zerreißt, hingebungsvoll um ein ausgesetztes Neugeborenes kümmert. Obwohl es ihm schwerfällt, überwindet er seine Hemmungen und nimmt Kontakt zur Außenwelt auf, damit es die Kleine besser hat, auch wenn es ihn große Überwindung kostet, zu groß ist die Angst, dass man ihn in eine Schublade steckt und die besondere Verbindung zwischen ihm und dem Baby zerstört.

Parallel zu dieser Erzählung, die in den 90er Jahren beginnt, erlebt man die junge Sozialarbeiterin Ivy, die nach einer toxischen Beziehung einen Schlussstrich zieht und sich um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter kümmert. Dabei sucht sie nach Spuren in ihre Vergangenheit, Antworten auf Fragen ihrer Herkunft, wobei ihr ihr bester Freund aus Kindheitstagen hilfsbereit zur Seite steht. Immer mehr löst sich der dunkle Schleier auf und sie erfährt, was es heißt, wirklich gewollt und geliebt zu werden.
Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was diese beiden ineinanderlaufenden Geschichten bei mir ausgelöst haben.

Hier erfährt man, was es bedeutet, um seiner selbst willen geliebt zu werden, sich nie einreden zu lassen, man wäre nicht gut und geeignet genug und trotz Schwierigkeiten, Kummer und Verluste den Glauben an das Gute und das Vertrauen zu Gott nie aufzugeben.

Durch Grandma Pearl, die für mich ein großartiges Beispiel für Selbstlosigkeit, Aufmerksamkeit und Liebe ist, erlebt man eine Geschichte, die mich zutiefst bewegt hat, die mir so viel zum Nachdenken gegeben hat und die auf sanfte, gefühlvolle Weise für alle da war, unabhängig, woher sie kamen, was sie getan haben oder mit welchen Nöten sie zurechtkommen mussten. Eine nachahmenswerte Glaubensfrau, die das gelebt hat, wovon sie 100% überzeugt war.

Dabei ist der Glaube so schön mit der Geschichte verwoben, unaufdringlich, echt, bewegend und emotional wirklich mitreißend, dass ich das Buch am liebsten nochmal lesen möchte. Es gibt so viele Details, so viel, was mich einfach verzaubert hat. Die Charaktere haben alle auf ihre eigene liebenswerte, verrückte, unperfekte Art mein Herz gestohlen. Ich hab etliche Male mit den Tränen gekämpft, hab es so stark mitgefühlt, mich hineinversetzen können und am Ende war ich noch lange nicht bereit, das Buch beiseitezulegen.

Unvergesslich, begeisternd, fesselnd und glaubensstärkend – ein Roman über Freundschaft, Engagement, Mitgefühl, Gottvertrauen, innere Heilung und bedingungslose Liebe trotz schwerer Verluste, Ängste, unerfüllter Träume und Selbstzweifeln.

Ein absolutes Lesehighlight und Herzensbuch – für das es einen Ehrenplatz in meinem Herzen und Bücherregal gibt.

Bewertung vom 31.01.2024
Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2
Schönhoff, Isabell

Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2


gut

Inhalt: Pauline von Greiffenberg versucht alles, den drohenden Untergang des traditionsreichen Feinkostenunternehmens durch eine Intrige aufzufangen. Doch ständig tauchen neue Probleme auf und mittlerweile wird sie sogar von der eigenen Familie in Frage gestellt.

Zusätzlich steigt ihrem Bruder Ferdinand die winkende Karriere zu Kopf und ein gefährlicher Stunt endet in der Rehaklinik. Frustriert und in Selbstmitleid versunken begegnet er hier der lebenslustigen, aufgeschlossenen Bassistin Christina, die durch einen schweren Autounfall ihre Karriere an den Nagel hängen musste…

Am Chiemsee geht es ziemlich turbulent weiter und in der Familie schwelt so einiges, womit der Haussegen immer mehr in Schieflage gerät.
Nicht nur dass Oma Elsa und ihre Schwiegertochter Therese eine erschreckende Entdeckung machen, auch Onkel Wolfgang ist mit allen Wassern gewaschen und treibt einen Riesenkeil in die Familie, während Ferdinand sich immer noch als King und unwiderstehlich hält.
Einzig die liebenswerte und lustige Art von Christina sorgt dafür, frischen Wind in die Trübsal der Familie zu bringen und sie wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Gerade Christina, die als unermüdliche Quasselstrippe für lustige und amüsante Momente sorgt und Oma Elsas trockene, nicht zimperliche Art, Dinge auf den Punkt zu bringen haben Schwung in die Handlung gebracht.

Antonias Rolle als jüngste Tochter, die extrem unter dem Verlust ihres Vaters leidet war in diesem Teil etwas stärker, man spürt ihren Kummer und ihre Entwicklung ist schmerzhaft und dennoch hab ich mich über die besondere Wendung gefreut.

Insgesamt gesehen war mir die Handlung etwas zu einfach, vorhersehbar und am Ende zu plump und irgendwie auch enttäuschend. Der erhoffte Spannungsbogen ist nicht wirklich vorhanden und die Lösungen wenig beeindruckend und überzeugend, es wird alles eher angerissen.
Ich hab mich oft aufgeregt über diese Selbstverliebtheit, diese kalte, rücksichtslose Art, was dann gerade am Ende das Fass zum Überlaufen brachte, als dann der bereits erahnte Verdacht Wirklichkeit wurde. Auch wenn es gewollt ist, aber dadurch konnte ich weder mit der Handlung selbst noch mit den Familienmitgliedern wirklich warm werden.

Ich hoffe, das gibt sich im letzten Teil wieder etwas, denn obwohl ich mich hier schwergetan habe, möchte ich jetzt auch wissen, wie es nach dieser furchtbaren Ankündigung weitergeht.

Bewertung vom 30.01.2024
Die Tochter des Lechflößers
Dempf, Peter

Die Tochter des Lechflößers


sehr gut

Inhalt: Süddeutschland 1593: Im Auftrag des Fuggers für die Ausbesserung seines Daches transportieren die Flößer Hans Biechler und seine Tochter Annka zu dem Holz auch Kupfer und Zinn. Doch die Reise nach Augsburg verläuft schwierig und ein fremder Geselle, der sich dieser Fahrt angeschlossen hat, verschwindet plötzlich nach einem Floßunfall. Bereits nach der Ankunft in Augsburg wird Annkas Vater plötzlich falsch angeklagt und in den Schuldturm geworfen. Nun liegt es an Annka, die Unschuld ihrers Vaters zu beweisen und die nötigen Unterlagen wieder zu beschaffen, die aber bei der Floßfahrt verschwunden sind…

Der Autor hat den Konflikt zwischen protestantischen und katholischen Ratsmitgliedern und den Anspruch auf das schwer zu beschaffene Kupfer sehr bildreich und durchgehend spannungsgeladen beschrieben. Nicht nur die Floßfahrt an sich wahr interessant und abenteuerlich beschrieben, sondern auch die Arbeit der Stadtgießer, die anlässlich des 1600 Jubiläumsjahr der Stadt Augsburg, dem Gründer der Stadt, Kaiser Augustus, ein Denkmal errichten wollten.

Die Rolle, die der Geselle Anton spielt, was ihn umtrieb solch perfide Pläne zu schmieden, aber auch die mutige Vorgehensweise von Annka nehmen einen auf eine ereignisreiche, aufregende und gefährliche Reise, in der es fast vergeblich scheint, die Unschuld beweisen zu können und für Gerechtigkeit zu sorgen. Intrigen, Erpressung, Argwohn und Rachepläne sorgen dafür, dass man wie in einem Sog und voller Anspannung den Verlauf der Geschichte verschlingt, zumal man als Leser durch die abwechselnde Erzählweise zwischen Annka und Anton einen Schritt voraus ist, wodurch man schon ahnen kann, was als nächstes passiert. Richtige Dramatik und Erwartungshaltung wird noch aufgebaut, weil die Szene immer im spannendsten Moment wechselt.

Auch die Persönlichkeiten sind ihrer Rolle entsprechend gut getroffen worden, besonders der Sohn des Brunnengießers Vincenz gefiel mir mit seiner geduldigen, treuen und hilfsbereiten Art von allen am besten, während mich Annka mit ihrer etwas zickigen, übereifrigen Art manchmal an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Das hat auch die langsam aufkeimende Romanze etwas abgeflacht, weil die Gefühle einfach nicht aufkamen und ich mit ihr dadurch leider nicht so richtig warm geworden bin, obwohl ich ihre Motive verstehen konnte.

Dennoch ist es ein eindrucksvoller, gut recherchierter historischer Roman um den Augustusbrunnen in Augsburg und die Mischung aus fiktiv und real, dem Einbau bekannter Persönlichkeiten und geschichtlichem Hintergrund hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 27.01.2024
Der Freiheit so nah
Krumbiegel, Iris

Der Freiheit so nah


ausgezeichnet

Berlin 1933: Ewige Freundschaft – das haben sich die drei Freunde Lorenz, Bertram und Frida geschworen. Bertram, der Prügelknabe seines Vaters und auch in der Schule immer auf Lorenz Hilfe angewiesen, um es auf die Uni zu schaffen, wird von Eifersucht zerfressen, als er bemerkt, wie sich die beiden Juden Lorenz und Frida näherkommen.
Die Kluft wird immer größer, als die Nazis an die Macht kommen und nach und nach die Juden aus ihren Zulassungen verdrängt, gekündigt, gepeinigt und verschleppt werden.

Getrieben von blindem Eifer, rasender Eifersucht und unter der Fuchtel seines Vaters stehend, der überall seine gefährlichen Netze zieht, merkt Bertram nicht, was er anrichtet, bis der Verrat nicht mehr aufzuhalten ist.
Auch Lorenz muss unter diesen Umständen eine folgenschwere Entscheidung treffen: Entweder unterstützt er als hochbegabter Wissenschaftler die Nazis bei der Entwicklung einer nuklearen Waffe, oder er muss auf seine große Liebe verzichten.

Während man anfangs in die Kinderzeit der drei versetzt wird und sich hier schon die Charaktere abzeichnen, erfährt man auch mehr über ihre familiären Hintergründe. Das führte dazu, dass ich oftmals die Luft anhalten musste, weil mir das, was gerade Bertram durchgemacht hat, so unter die Haut ging und man immer mehr spüren konnte, wie es die Persönlichkeit prägt. Immer als Schwächling dazustehen, für alles Prügel einzustecken und der cholerischen, demütigenden Art des Vaters ausgeliefert zu sein hat mir eine gewisse Portion Mitleid beschert. Dennoch sind die Folgen, die Absurdität und das Aggressionspotential der neuen Macht unter Hitler erschreckend.

Schonungslos, dramatisch und mit pochendem Herzen verfolgt man, wie sich der Spannungsbogen immer mehr steigert, es zu immer weiteren dramatischen Wendungen kommt, in denen der freie Wille vollkommen der Willkür ausgesetzt ist und die Intrigen und Machtgier einfach erschreckend sind.

Die Ereignisse peitschen einem förmlich um die Ohren, man fühlt so sehr mit allen dreien mit und es hat mich mitgerissen, teilweise aber auch wütend gemacht, es stockt einem der Atem bei so viel abgründigem Hass und der daraus resultierenden Vorgehensweise, weswegen man die ganze Zeit mitfiebert und bangt.

Die Erinnerung an die ewige Freundschaft ist das zentrale Thema, was wirklich bis auf Äußerste auf die Probe gestellt wird – durcheinander gewirbelt von Vertrauensbrüchen, verletzten Gefühlen, Rache und äußeren Einflüssen und Erpressungen.

Ein Pageturner, der es wirklich in sich hat, Gänsehaut erzeugt und man bis zum Schluss hofft, dass diese besondere Freundschaft doch halten möge. Das Buch endet allerdings mit einem fiesen Cliffhanger, der auf eine spannende Fortsetzung hoffen lässt, auf die ich mich jetzt schon freue.

Insgesamt ein spannendes, dramatisches Buch mit einer gelungenen Mischung aus fiktiver Geschichte und historischen Persönlichkeiten, die sowohl politisch als auch wissenschaftlich existiert haben, wodurch auch das äußerst brisante Thema der Kernspaltung mit integriert wurde. Zeitweise war es mir ein kleines bisschen zu wissenschaftlich, aber insgesamt wirklich ein lesenswerter Roman aus einer düsteren Epoche des Deutschen Reichs.

Bewertung vom 26.01.2024
Bis zum Horizont und weiter
Turansky, Carrie

Bis zum Horizont und weiter


sehr gut

Inhalt: England:1909: Als älteste Tochter eines wohlhabenden Zeitungsverlegers wünscht sich Isabella Grayson nichts sehnlicher, als Journalistin zu werden. Allerdings haben ihre Eltern andere Pläne, wie es sich für eine feine Dame der Gesellschaft gehört. Doch als auf ihrem neuen Anwesen der junge Pilot James Drake auf einem Übungsflug eine Bruchlandung hinlegt, ist sie Feuer und Flamme für seinen gewagten Plan, als erster Mensch den Ärmelkanal zu überfliegen. Wäre da nicht dieses bedrückende Pflichtgefühl gegenüber ihren Eltern…

Hier hat die Autorin ein feines, gefühlvolles Werk mit Einblick in die beginnenden Luftfahrtversuche geschaffen. Dabei werden historische Persönlichkeiten und Geschehnisse interessant mit fiktiven Abläufen und Charakteren verwoben, dass man selbst ohne technische Kenntnisse begeistert wird.

Mit James, Professor Thaddeus Steed und der Haushälterin Martha lernt man interessante und liebenswerte Menschen kennen, die mit ihrer Begeisterung anstecken. Man fiebert mit ihren Hoffnungen und Träumen mit, kann verstehen, was ihnen dieser hoch dotierte Preis bedeutet.
Die aufkommenden Gefühle zwischen ihm und Bella werden getrübt, da es einen Konkurrenten gibt, der nichts unversucht lässt, James in ein schlechtes Licht zu rücken, ganz besonders, was seine geheimnisvolle Herkunft und seinen gesellschaftlichen Stand betrifft. Immer wieder gibt es Rückschläge, Komplikationen und Missverständnisse.

Bellas Ideenreichtum, ihre Begeisterung für das Fliegen und ihren Traumberuf sind richtig ansteckend und zu sehen, wie immer wieder Herzenswünsche, Sorgen und Ängste in Gottes Hände gelegt werden und auf seine Anleitung vertraut wird, hat mir sehr gefallen und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt.

Ein feinfühliger, sanfter Roman mit Tiefenwirkung, da es um wichtige Themen wie Vergebung, Geduld, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Zuversicht geht.

Sehen wir Gott als einen Anker in unserem Leben, ein Rettungsseil, der auch in Zeiten des Sturms und der Unsicherheit nie an Wichtigkeit verliert und uns nicht nach dem beurteilt, was wir sind und woher wir kommen, sondern was in unserem Herzen ist. Mit vielen schönen Merksätzen wird dieser historische Roman zu einem Wohlfühlbuch.

Ich hab das Buch sehr genossen – deswegen kommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.01.2024
Gott ist größer! Hab nur Mut!
Medlock Adams, Michelle;Everson, Eva Marie

Gott ist größer! Hab nur Mut!


sehr gut

Mit Kindern über Ängste sprechen – dafür ist dieses süß illustrierte Kinderbuch genau das Richtige.

In Gedichtform begleitet man den Bauern mit seinem Hund bei seiner Tätigkeit und begegnet dabei verschiedenen Bauernhoftieren. Dabei äußern sie ihre Ängste, ob naturbedingt oder auch manchmal eingebildet. Und immer wieder suchen sie Schutz bei ihren Mamis, die ihnen Mut zusprechen und versichern, dass Gott immer aufpasst und er viel größer als unsere Angst ist.

Dabei wird ein bestimmter Vers immer wiederholt, so dass man es sich gut einprägen kann. Vielleicht auch, wenn unsere Kleinen mal nicht bei uns sind und in Situationen geraten, wo sie sich aus den unterschiedlichsten Gründen ängstigen. Mit diesem Vers lernen sie, schon in jungem Alter ihre Ängste nicht nur ihren Eltern anzuvertrauen, sondern auch eine Freundschaft mit Gott aufzubauen.

Am Ende des Tages erzählt der Bauer auch seiner Tochter dieses mutmachende Gedicht, so dass die Kinder lernen, egal ob Mensch, ob Tier- es ist völlig normal Ängste und Unsicherheit zu haben, egal woher diese auch kommen mögen. Schön ist allerdings, dass wir sie nicht alleine ausstehen müssen, sondern da jemand ist, der für einen da ist, Mut macht und hilft.

Dieses Buch bietet eine tolle Möglichkeit, schon mit den Kleinsten über das Thema Angst zu sprechen, ihre Gefühle zu verstehen, nicht runterzuspielen und ihnen zu helfen, Ängste zu überwinden und sich nicht von ihnen überrollen zu lassen. Denn Ängste hat man nicht nur, wenn man klein ist, so sehen sie, wovor Mama und Papa, Oma und Opa oder die Geschwister auch manchmal Angst haben und was ihnen hilft.

Dabei sind die Illustrationen auch sehr gelungen, weil sie durch die verschiedenen Tierkinder samt Mimik und Gestik zeigen, wie Angst aussieht, aber was Geborgenheit und Verständnis bedeutet und wie sie ihre Ängste überwinden.

Das Nachwort der Autorinnen hat mich sehr berührt – zum einen aufgrund der persönlichen Erfahrung und Erlebnisse, zum anderen auch durch das Beispiel von David und Goliath, was Angst und Vertrauen bewirken und wie dadurch die Idee für dieses Buch entstand.

Bewertung vom 25.01.2024
Was der Morgen bringt
Ibbotson, Eva

Was der Morgen bringt


sehr gut

▶Dieses Buch ist eine Neuauflage des bereits 2006 veröffentlichten Buches: Die Morgengabe. ◀

Inhalt: Aufgrund einer Ausreiseverweigerung bleibt die junge Ruth Berger in den beginnenden Wirren des 2.Weltkrieges alleine in Österreich zurück, während ihre restliche Familie nach England flüchten konnte. Eine Auszeichnung in Wien für den erfolgreichen Forscher Quin Somerville sorgt dafür, dass sich ihre Wege kreuzen und der Weg aus Österreich nur über eine Scheinehe führt. Obwohl Ruth ihr Herz bereits dem talentierten Musiker und entfernten Vetter Heini versprochen hat, willigt sie ein. In England werden die Gefühle aller auf eine harte Probe gestellt, denn die Ehe wieder aufzulösen geht nur, wenn Gesetz und Herz mitspielen...

Die Thematik und politische Veränderung des 2.Weltkrieges war zwar im Hintergrund immer präsent, aber nicht allzu bedrückend. Die Autorin hat nämlich den Verlauf der Geschichte in England samt Quins Tätigkeit als Universitätsprofessor und Ruths Entwicklung in den Vordergrund gerückt, mit einem ungeahnten, faszinierenden Verlauf. Denn während die arroganten höheren Kreise schon Hochzeitspläne für ihre Töchter mit dem attraktiven und beliebten Dozenten schmieden, ahnt keiner, dass der Professor längst vergeben ist.

Allerdings war ich überrascht, dass die Handlung einen völlig anderen Verlauf nimmt und dadurch den Spannungsbogen so hebt, dass man das Buch regelrecht verschlingt.

Amüsant und köstlich mit typisch britischem Humor gelingt der Autorin mit ständig neuen Verwirrungen, lustigen Vorkommnissen eine Geschichte, die trotz der ernsten Thematik und einigen emotionsgeladenen Verläufen über Vertrauen, Freundschaft, Wissbegier, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft spricht.
Gleichzeitig lernt man einiges über Quins Forschungsarbeit und über die Musikwelt kennen, die im Hause Berger stets präsent ist.

Anfangs braucht man eine kleine Weile, um in die Handlung zu kommen, weil der Schreibstil etwas ungewöhnlich, aber dennoch sehr interessant ist und sobald man mittendrin ist, fliegen die Seiten dahin.

Quins besonnene, selbstlose und bodenständige Art hat mir genauso gefallen wie Ruths quirlige, aufgeweckte und teils kindliche Begeisterung, die aber so herrlich ansteckend und mitreißend ist, denn alles was sie tut, ist so fröhlich und herzlich. Sie hat für jeden und alles ein Ohr, ist wissbegierig und saugt alles auf, was sie in ihrer Situation lernen kann. Dabei hab ich so oft lachen müssen, weil sich dadurch manch amüsante Diskussion entspannt.

Auch was die anderen Charaktere angeht, sind sie dermaßen speziell, aber zeitgleich auch auf ihre Art liebenswert, dass dies ein ganz besonderes Buch ist, immer mit einer kleinen Prise Sarkasmus, die die düstere Thematik etwas auflockert, aber nicht abwertet.

Große Leseempfehlung – es war das erste Mal, dass ich mir beim Lesen überlegt habe, was für eine Autorin Eva Ibbotson wohl gewesen sein muss und hätte sie gern persönlich kennengelernt. Diese Gradwanderung zwischen dunkler Geschichte mit wirklich gut recherchierten und interessanten Hintergrundinformationen und der genau passenden und dadurch lebendig werdenden Liebesgeschichte immer mit diesem Hauch Sarkasmus und Humor.

Bewertung vom 24.01.2024
Weil du meine Tochter bist
Kelly, Julia

Weil du meine Tochter bist


sehr gut

Inhalt: Liverpool, 1940 – Nur eine unbedachte Handlung sorgt dafür, Vivs Leben komplett auf den Kopf zu stellen: schwanger, vom frisch angetrauten Ehemann noch vor dem Standesamt im Stich gelassen, ohne Geld, Job und Wohnung, gemieden von Nachbarn, Freunden, der Kirchengemeinde und den ständigen Kritiken der eigenen Eltern ausgesetzt. Als dann der 2.Weltkrieg ausbricht und sie unter Druck gesetzt wird, auch ihre kleine Tochter zu evakuieren, ist sie zerrissen zwischen Pflicht und Mutterliebe.

Trotz der Nähe und einigen Besuchen merkt sie schon bald, wie die neue Pflegemama sie immer weiter in den Hintergrund drängt und ihre Tochter verändern will. Als dann noch eine Bombe das Haus der Gastfamilie zerstört zerbricht ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen…
Sowohl der Klappentext als das ausdrucksstarke Cover haben mich sofort überzeugt das Buch lesen zu wollen. Jeder von uns hat schon in Situationen gesteckt, in denen man das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn es dann noch um das eigene Kind geht, kommt sofort der Beschützerinstinkt durch.

Das Buch besteht aus drei Teilen, aufgeteilt in vor, während und nach des 2. Weltkriegs wird einerseits in der Gegenwart erzählt, sowohl aus der Sicht von Viv, ihrem Ehemann Joshua und der kleinen Maggie mit vereinzelten Rückblicken, wie sie sich begegnet sind. So manche Briefwechsel zwischen Joshua und seiner Familie, als auch Maggie mit der Pflegemutter und ihrer Tochter sind mit eingeflochten, was das Ganze zu einer bezaubernden und berührenden Geschichte macht.

Durch diese Einblicke versteht man beide Seiten sehr gut, lernt die jeweiligen Charaktere intensiv kennen und weiß, was sie bewegt, was sie denken und was hinter ihren Handlungen steckt. Erschüttert hat mich allerdings das Benehmen von Vivs Eltern, die Mutter und ihre Denkweise haben mich oft schockiert, wie kalt und lieblos kann man sein und nur auf sein Ansehen und die Meinung anderer fixiert sein.

Die Einbindung des Glaubens hat auch eine größere Rolle gespielt, da Joshua und seine Familie Juden sind und Vivs Familie Katholiken. Die vielen Vorurteile, die Missgunst und der Argwohn haben ziemlich viel Spannung in die Handlung gebracht.

Mit Maggie erlebt man ein tapferes, kleines Mädchen, das noch viel zu jung ist, um zu verstehen, was passiert, die dennoch alles versucht, um ihre Mama nicht zu vergessen und der Erwartung der Pflegemama gerecht zu werden. Viele Male hatte ich Tränen in den Augen, weil ich das so mitempfinden konnte.

Mit der Entwicklung des Romans hab ich überhaupt nicht gerechnet und man fiebert so sehr dem Ende entgegen, was mich allerdings mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Ich konnte es verstehen und auch wieder nicht. Ein Happy End der anderen Art, was meine Gefühle als Mama und Harmoniebedürftige ordentlich durchgerüttelt hat. Trotz der vielen Seiten vorher wirkte das Ende etwas im Zeitraffer, weshalb es mir schwerer fiel, mich an die neuen Umstände und Entscheidungen zu gewöhnen.

Auf jeden Fall erlebt man ein Auf und Ab der Gefühle, wenn es um Elternschaft, Mitgefühl, Verständnis, Verrat, Selbstlosigkeit, Hoffnung und Nächstenliebe geht.

Bewertung vom 23.01.2024
Love Sometimes Hurts
Feurer, Melissa C.

Love Sometimes Hurts


sehr gut

Im 2.Teil geht es um Leos Schwester Nora Lichtenberg, die einen Kindheitstraum verwirklichen konnte und ein eigenes Wellnesshotel führt. Aber so einfach, wie sie sich das vorstellt, ist das Leben als Managerin leider nicht. Ein Fulltimejob, in dem sie sich verausgabt und kaum noch freie Zeit für sich, ihre Freundinnen und ihren Glauben findet. Unerwartete Hilfe erhält sie von ihrem Hotelkoch Liam, bei dem sie das Gefühl hat, endlich anzukommen und auch loslassen zu können, würde da nur nicht das Problem mit den Erwartungen der Eltern und Liams Betrug dazwischenstehen.

In Noras Gefühlswelt einzutauchen, den Stress mitzuverfolgen, der tagtäglich auf sie wartet und zu sehen, wie sie sich schwer tut zu delegieren, Selbstbewusstsein zu zeigen und sich nicht ständig den Ansprüchen der Eltern zu beugen ist sehr emotional.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Liam und Nora geschrieben, in denen man als Leser mehr Einblick hinter die Kulissen bekommt. Auch Liams Privatleben ist mit viel Verantwortungsgefühl, einem hohen Beschützerinstinkt und dem geprägt, was seine Geschwister und er als Kinder erlebt haben.

Während man als Leser schon längst weiß, was passiert und um was für einen Betrug es geht, baut sich die Geschichte langsam auf, man lernt beide mehr und mehr kennen, erhält Einblick in ihre Lage, in ihre Gefühlswelt und warum sie sich so verhalten, was einem häufig einen ziemlichen Stich ins Herz versetzt.
In all der Dramatik taucht auch die Glaubensfrage immer häufiger auf, denn sowohl der Küchenangestellte Julius als auch Noras Freundin Rachel sind gläubig und lassen ihre Gedanken ganz sanft und gut dosiert einfließen, was Liam und Nora zum Nachdenken veranlasst. Muss man alles mit sich alleine ausmachen? Wie findet man innere Ruhe und Frieden? Wo soll man in all dem Stress noch Zeit für Gott finden?

Aber dann erleben beide auf besondere Weise, was es heißt, zu vertrauen, Zeit zu finden für wichtige Dinge und zu lernen, dass das Leben und die Liebe nicht perfekt sind, sondern immer wieder Situationen auftauchen, die verletzen, wehtun und einem den Boden unter den Füßen wegreißen. Doch Vertrauen, Offenheit und der Kontakt zum Himmel helfen, die Erwartungen an sich und andere realistisch einzuschätzen und nicht alles alleine mit sich ausmachen zu müssen.

Ich fand die Charaktere in diesem Buch interessant herausgearbeitet - alle auf ihre Weise haben zu einer Erzählung beigetragen, in der sich jeder von uns mal befindet, wo das Selbstvertrauen leidet, man sich überfordert fühlt oder denkt, dem Erwartungsdruck nicht standhalten zu können. Ich hab gelacht, mit den Tränen gekämpft, doch war es auch wieder so schön zu sehen, wie sich Menschen verlieren und auf besondere Weise wiederfinden und stärker werden.

Für mich waren es insgesamt gesehen etwas zu viele Baustellen, die sich zum Ende hin etwas überschlugen und trotz aller Dramatik dann zu schnell und absehbar abgehandelt wurden, zum Teil auch Fragen offenließen. Ich hoffe sehr, dass es im 3.Teil noch Aufklärung gibt, allerdings war es mir stellenweise zu viel zeitgleich.

Ansonsten ein ganz starkes Buch mit großer Botschaft – jeder befindet sich irgendwann an einer Weggabelung, in der er sich entscheiden muss, wie es weitergehen soll. Man muss nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. Das Leben ist voller Aufs und Abs, wenn man mal stolpert und Fehler macht, steh wieder auf. Es gibt immer Menschen, die dich so nehmen, wie du bist, die an dich glauben und auch Gott ist immer bereit, Deine Lasten mit Dir gemeinsam zu tragen, wenn Du sie ihm anvertraust.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2024
Das Versprechen der Bienenhüterin
Frantz, Laura

Das Versprechen der Bienenhüterin


ausgezeichnet

💫BEEINDRUCKEND, 💫UNVERGESSLICH, 💫GROSSARTIG

Das sind die ersten Wörter, die mir nach Beendigung des Buches eingefallen sind.

Eine Mischung aus Highlander und Südstaatenflair, was ich in dieser Kombination noch nie gelesen habe, aber so gerne noch weitergelesen hätte.

Inhalt: Laird Magnus MacLeish und Lark MacDougall sind schon von Kindheit an miteinander verbunden und aufgewachsen. Lark darf als Destilleriemädchen und Bienenhüterin auf dem Schloss auf der schottischen Insel Kerrera arbeiten. Doch alles verändert sich, als sie wegen angeblicher Mitschuld an dem Tod von Magnus Ehefrau verurteilt und in die amerikanischen Kolonien verbannt wird. Zeitgleich wird auch Magnus wegen Verstoß gegen ein Gesetz gegen die Jakobitenaufstände 1745 verbannt.
Doch trotz aufkommender Gefühle scheint eine gemeinsame Zukunft nicht möglich zu sein, denn als Vertragsknechte stehen ihnen viele Hindernisse im Weg und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Dieser Roman ist die komplette Zeit wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen. Jede einzelne Minute, jeder Duft, jede Person, jede Beschreibung hat mich in die jeweiligen Orte und Situationen gebracht, wie ich es selten erlebt habe.

So lebendig, bildhaft und emotional fliegt man durch die Seiten und erlebt die Geschichte hautnah mit. Mit Magnus und Lark sind zwei Menschen gezeichnet worden, denen das Schicksal übel mitspielt und die trotz aller Hürden, Urteile und der Verbannung fest auf Gott vertrauen.

Die erwähnten und zitierten Bibeltexte passen so gut in die Handlung, zeigen ihre Gefühle und ihr Vertrauen auf Gott, dass, egal welche Hindernisse kommen mögen, Gott immer auf seine Schäfchen achtet und ihnen beisteht.

Die Einblicke sowohl in die schottische Landschaft und das Leben dort, ebenso wie in der Verbannung und dem Weg dorthin sind eindrucksvoll geschildert.

Es gibt Momente voller Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit, aber durch ihre positive Einstellung und ihre vielen von Herzen kommenden Gebete wird man selbst motiviert, niemals aufzugeben und sein Leben vertrauensvoll in Gottes Hände zu legen.

Diese sanfte Geschichte, zwischen zwei besonderen Freunden, ihre tiefe Verbundenheit und langsam, zart wachsende Liebe hat mich tief berührt.

Eins der schönsten, mutmachendsten Bücher, deren Charaktere so demütig und glaubensvoll an ihrem Versprechen festhalten, dass sie durch alle Widrigkeiten des Lebens mit großem Gottvertrauen an ihrer Liebe und der Zukunft festhalten.

Dieses Buch gehört für mich zu den schönsten Büchern, die ich jemals gelesen habe und ist deshalb nicht nur ein Jahreshighlight, sondern ein Dauerhighlight.