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Insta.amreading
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Oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2020
Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen!
Simmons, Jo

Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen!


ausgezeichnet

Jo Simmons und Nathan Reed sind einfach ein geniales Autorin-/Illustrator-Team! Ich habe schon "Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht!" geliebt, und mit "Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen!" haben die Beiden meiner Meinung nach noch einen drauf gesetzt.

Die Geschichte ist urkomisch (noch mal verstärkt durch die einfach wunderbaren Illustrationen), ist aber auch etwas, in das sich jede(r) LeserIn hineinversetzen kann. Wie sehr ein gestrichener Geburtstag eskalieren kann und die Reaktionen darauf. Ich habe das ganze Buch hindurch gelacht - und dann der letzte Satz: "Wer hat Lust auf Pizza?". Ich kann es gar nicht beschreiben, ohne zu spoilern; man muss das einfach selber lesen!

Die Figuren (Menschen und Tiere) sind super geschrieben - ich bin jetzt Fan der etwas anderen "Zahnfee im Tutu", und wer, wie ich, schon das erste Buch aus der Hilfe...-Reihe gelesen hat, wird sich über einen Kurzauftritt von Jonny freuen.

Ganz arg große Leseempfehlung (nicht nur für Kinder)... und bitte baldigen Lesenachschub :-)

Bewertung vom 25.08.2020
Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1 (MP3-Download)
Stern, Anne

Schatten und Licht / Fräulein Gold Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Cover machte mich schon neugierig auf das Berlin der 1920er Jahre; super, dass die Frau so keck zum Betrachter schaut (alles andere wäre bei Fräulein Hulda auch unpassend).

Ich habe das Hörbuch, wunderbar mit Berliner Schnautze vorgetragen von Anna Thalbach, sehr genossen; inhaltlich hat mich dabei der Genre-Mix aus historischem Roman und Kriminalfall voll überzeugt. Man erfährt ganz nebenbei so einiges über soziale Milieus der Zeit und natürlich über die Tätigkeit einer sehr resoluten Hebamme mit Ecken und Kanten, die man einfach gern haben muss. Überhaupt lebt der Roman sehr von der toll geschriebenen Hauptfigur, bietet aber auch atmosphärisch einfach gute Unterhaltung! Macht Lust auf die weiteren Teile.

Bewertung vom 23.08.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


ausgezeichnet

"Kîne em. Wer sind wir."

Auf diesen kurzen Satz läst sich "Die Sommer" durchaus herunterbrechen. Es ist ein Buch über Leylas Erinnerungen an eben jene Sommer, die sie mit und bei ihrer Familie (väterlicherseits) in Nordsyrien/Kurdistan verbrachte...und mehr. Es ist die Geschichte von politischer und religiöser Verfolgung, vom Versuch der Auslöschung einer ganzen Volksgruppe, von Widerstand, und auch von Identität, vom zwischen-den-Kulturen-aufwachsen, von Unterschieden, von Gemeinsamkeiten, von Vorurteilen... und mehr.

Ronya Othmann schreibt ohne Kapitel, wodurch ich das Lesen am Anfang etwas mühsam fand. Das legte sich aber sehr schnell, denn diese unterschiedlichsten Erinnerungen ohne große Pausen schaffen eben auch eine große Dringlichkeit und Sogwirkung, der ich mich gar nicht entziehen konnte (oder entziehen wollte). Die Autorin beschreibt Orte so liebevoll, dass man sie vor dem inneren Auge sieht, die Trockenheit spürt, die Süße der Wassermelonen zu schmecken scheint; ebenso die Menschen, ihren Alltag, ihre Bindungen, ihre Hoffnungen und (existentielle) Sorgen - sie schafft Empathie für Stimmen, die zu oft nicht gehört werden.

Das Buch habe ich verschlungen. In einer Welt, in der oft eher Gräben gerissen werden, anstatt Brücken zu bauen, ist "Die Sommer" ein Roman, den möglichst viele Menschen lesen sollten.

Bewertung vom 21.08.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

Kerner und Oswald sind zurück. Dieses Mal spielen sowohl das "shared ride" Geschäftsmodell als auch soziale Medien/Insta eine wichtige Rolle - Empathie vieler LeserInnen ist also genauso garantiert wie Aktualität, was bei mir für zusätzlichen Nervenkitzel gesorgt hat. Ich mag das Ermittlerteam total, mit all ihren Fehlern und Herausforderungen, gleichzeitig aber auch dem Teamgefühl und ein paar Verkomplizierungen (auch persönlicher Art). Kann mir durchaus vorstellen, noch jahrelang ihre Fälle zu verfolgen/lesen.

Der Fahrer ist ein Thriller mit viel Psycho-Elementen, einem Täter, der dem Ermittlerteam immer einen Schritt voraus scheint und rasantem Tempo mit wenigen Erholungsmomenten für die LeserInnen. Ich selber bin auf so einige gelegte Finten des Autors 'reingefallen und wurde von der Auflösung überrascht. Für mich perfekte Unterhaltung und eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.08.2020
Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


weniger gut

Es gibt so Bücher, mit denen man sich so gar nicht anfreunden kann, trotzdem aber nicht "aufgeben" will, weil es ja noch besser werden könnte... für mich ist Wings of Silver leider so ein Buch.

Nach einigen YA Romance und biografisch angehauchten Romanen, war ich in der Stimmung für etwas Nervenkitzel, also Thriller; und da ja auch WIT Month ist, habe ich mir also eine fremdsprachige Autorin 'rausgesucht. Tja...


Die Geschichte einer erfolgreichen Geschäftsfrau auf grausamer Rachetour ist ja ansich nichts Neues (u.a. Kill Bill), und es gab durchaus schon Thriller, in denen das Rache-Thema sehr gut geschrieben wurde und mich richtig gefesselt hat - hier leider nicht. Für mich war die ganze Geschichte sehr vorhersehbar und mit der Hauptfigur Faye hatte ich schnell richtig Mitleid: im echten Leben würde man ihr einen Psychotherapeuten wünschen... und bessere Menschenkenntnis.

Ich hätte mir am Anfang zudem einen Warnhinweis/Trigger Warnung gewünscht, denn es geht schon recht explizit um körperlichen und geistigen Missbrauch (nebenbei auch sehr grafisch geschriebene Sex Szenen, aber das ist ja Geschmackssache). Leider ein Buch so gar nicht nach meinem Geschmack.

Bewertung vom 17.08.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


ausgezeichnet

American Spy startet fulminant mit einem nächtlichen Kampf/Angriff, um dann das Genre komplett zu sprengen. Thriller? Ja, aber nicht der klischeehafte Agententhriller, und auch viel mehr: Politikdrama, Familienroman, Gesellschaftskritik, Geschichtsstunde, und und und. Als LeserIn liest man quasi Marie's Vergangenheit in Form von Tagebuch-Einträgen, die sich an ihre Kinder richten. Für mich, eine ganz neue Art des Lesens, wobei die Story insgesamt eine große Sogwirkung auf mich hatte, der ich mich nicht entziehen konnte (und das Buch folgerichtig in einem Rutsch verschlungen habe).

Faszinierend, wie Themen wie Identität, Alltags-Rassismus, Diskriminierung, Konservatismus und das moralisches Dilemma einer Spionin, die sich letztendlich als Verräterin des "guten Kampf[es]" fühlt, sachlich kühl, aber trotzdem emotional berührend geschrieben wurden. Die verschiedenen Handlungsstränge werden intelligent verbunden, wobei die Story nie unnötig verkompliziert wird (was ich persönlich der Autorin hoch anrechne), trotzdem überrascht und nie langweilig wird. Besonders interessant fand ich die Romanze zwischen der fiktiven Heldin und einer realen historischen Person.

American Spy zu lesen, hat mir echt Spaß gemacht ... hoffentlich hört/ liest man von Lauren Wilkinson noch sehr viel.

Bewertung vom 11.08.2020
42 Grad (MP3-Download)
Harlander, Wolf

42 Grad (MP3-Download)


sehr gut

Einen Klima-Thriller in Zeiten einer Hitzewelle zu lesen/hören... bin mir noch nicht ganz sicher, ob das jetzt eine gute Idee war. Es machte das Hörerlebnis (das Hörbuch wird fesselnd von Uve Teschner performt; die Temperaturansagen machen das Ganze noch mal beklemmender) auf jeden Fall unmittelbarer und auch erschreckender. Irgendwie scheinen die Ereignisse gar nicht mehr so dystopisch, sondern durchaus realistisch und nicht mehr allzu weit entfernt.

Lake Travis bzw. Austin kenn' ich z.B. selbst ganz gut, und hab da die Trockenheit (und in gewissem Maße auch die Unbekümmertheit so einiger vor Ort) schon erleben müssen; vielleicht hat mich das Buch auch deshalb so berührt. Vor allem sind aber die Figuren, z.B. Elsa und Julius toll geschrieben: von ersten Kebbeleien über Zusammenarbeit auf Augenhöhe bis zum dramatischen Ende. Das Zusammenspiel funktioniert perfekt im Spannungsverhältnis von Eigeninteresse und Ethik in Politik, Wirtschaft (Nestle Kritik inklusive) und Wissenschaft, dazu noch Ökoterrorismus und Szenarien, die an den Kalten Krieg erinnern - alles topaktuell und somit zum Mitfiebern und Nachdenken. Ein Thriller, der bis zum Ende spannend und temporeich bleibt - eine klare Leseempfehlung von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2020
Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!


sehr gut

Das letzte Lehrer-Buch, das ich gelesen habe, fand ich eher zum Fremdschämen, deshalb war ich am Anfang skeptisch... war aber unbegründet. "Unser Mathelehrer..." ist wirklich unterhaltsam und amüsant zusammengestellt, auch wenn einige Stories (z.B. wo die Frau vom Lehrer die Klausuren in den Müll geworfen habe... die Arbeit wäre wohl auch so wegen zu schlechtem Notendurchschnitt wiederholt worden) etwas "fantastisch" anmuten.

Wahrscheinlich hat mir das Buch so gut gefallen, weil ich so manche ähnliche Erlebnisse hatte - misery likes company, und Humor scheinbar auch. Ein Buch, das man sehr schnell durchlesen kann, das unterhält und für so manchen Schmunzler sorgt... und einen daran erinnert, dass die Schulzeit eben doch die schönste Zeit ist!

Bewertung vom 06.08.2020
Die Dirigentin
Peters, Maria

Die Dirigentin


ausgezeichnet

Was für eine Frau! Was für ein Buch!

Antonia Brico war mir bis zu diesem Roman überhaupt kein Begriff, was ich im Nachhinein sehr schade finde, denn ihre Geschichte, wunderbar mitreißend von Maria Peters in diesem Roman verarbeitet und von Stefan Wieczorek übersetzt, hat mich nachhaltig beeindruckt.

Alleine die Biographie von Willy/Antonia ist es wert, das Buch zu lesen: die persönlichen Herausforderungen, familiären und politischen Umstände machen den harten, entschlossenen Weg dieser passionierten Musikerin in der (fast) reinen Männerwelt noch beeindruckender. Dabei kommt die Unterhaltung nie zu kurz - ich war beim Lesen so von der Story, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, gefesselt, dass ich das Buch in einem Stück durchgelesen habe.

Schön, dass Die Dirigentin im WIT Month (Women in Translation Month) erschienen ist. Ein Roman mit ganz selbstverständlicher feministischer Message, der mich fasziniert und begeistert, am Ende aber auch etwas traurig gemacht hat, als ich gelesen habe, dass Antonia nie eine Chefdirigenten-Position bekam, und sich selbst in der heutigen Zeit (im Jahr 2017) keine Dirigentin unter den Top50 Dirigenten aller Zeiten findet. Umso mehr feiere ich gerade die Reaktionen auf die Dirigentin Joana Mallwitz bei den Salzburger Festspielen. Der Pionierin Antonia Brico würde es wahrscheinlich genauso gehen...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


sehr gut

Der Roman rund um Stella (die Powerfrau aus der Großstadt) und Thor (dem Bio-Bauer vom Land), liest sich wie im Fluge, und das liegt nicht nur an der Liebesgeschichte (die zugegebenermaßen HOT ist). Nein, es liegt wohl neben dem Auf und Ab zwischen den beiden, die nun wirklich aus total gegensätzlichen Backgrounds kommen, zusätzlich an den Nebenfiguren, die toll und ungewohnt ausführlich ge- und beschrieben sind. Mir sind ganz besonders Thors Tochter Juni, Ziege Trouble und Welpe Pumba ans Herz gewachsen.

Nur noch ein bisschen Glück ist ein toller Sommerroman, der mehr bietet als nur Liebe, Luft und Leidenschaft und auch diverse aktuelle, gesellschaftliche Themen anspricht, wie Feminismus, Rassismus, Bullying und Patchworkfamilien. Ich mochte das Buch sehr!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.