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Goch9
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Goch

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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2018
Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3
Sveen, Gard

Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3


gut

April 2005
Tommy Bergmann, ein nahezu genialer Ermittler der Osloer Polizei, kassiert neben eindringlichen Ermahnungen nun auch eine schriftliche Abmahnung, in der ihm untersagt wird, weiter in dem Fall der entführten Amanda Viskveen aus Kolbotn zu ermitteln. Amandas Entführer und Mörder Jon-Olav Farberg soll ebenfalls tot sein und der Fall damit erledigt. Aber Bergmann gibt nicht auf, lässt sich arbeitsunfähig schreiben und ermittelt auf eigene Faust. Er ist ein Polizist mit vielen Ecken, Kanten und Brüchen in seiner Vergangenheit. Er fälscht Legitimationen und reist Richtung Litauen, weil er dort den Mörder Farberg vermutet.

Dieser Kriminalroman ist nicht schlecht, aber er hat mich un zufrieden und gefrustet durch die Seiten gejagt, auf der Suche nach Hintergrundinformation. Was ich am Anfang nicht wusste ist, das dies bereits der dritte Fall von Tommy Bergmann ist. Nicht nur die Hintergrundgeschichte um Tommy Bergmann und das Ermittlerteam zieht sich durch diese drei Bücher, auch der Kriminalfall ist zum Teil in den vorherigen Büchern gelöst, beziehungsweise der falsche Täter ermittelt und verurteilt worden. Der wahrscheinliche Täter ist schon im Vorgängerbuch getötet worden.
Als Leser, der die anderen Bücher nicht gelesen hat, fühle ich mich ziemlich verloren und verlassen. Die Pressmitteilung zu Anfang des Buches setzt mich zwar in groben Zügen ins Bild, aber jede Menge Andeutungen, rückblickende Gedankengänge und für mich aus dem Zusammenhang gerissene Bemerkungen im Umfeld Bergmanns verwirren und verunsichern mich. Zum Beispiel wird auf der ersten Seite der Name Hege im Zusammenhang mit einer Drohung erwähnt. Ungefähr fünfzig Seiten weiter erfahre ich, dass Hege Tommys Frau war und nochmal hundertfünfzig Seiten weiter erfahre ich, dass er sie geprügelt hat und ein Problem mit Frauen hat. Ähnlich verhält es sich mit Puzzleteilchen aus dem Fall.
Ich unterstelle jetzt einfach, dass dem Leser, der die beiden Vorgängerbücher gelesen hat, viele Puzzleteile, die ich nach und nach, manchmal unzusammenhängend geliefert bekomme, bereits zusammenhängend bekannt sind. Ich denke, dass diesem Leser dann vieles logisch und folgerichtig vorkommt. Er vielleicht ein bisschen miträtseln und kombinieren kann und ihm somit ein richtig spannender Krimi geboten wird.
Mir wurde zu vieles nur nebenbei angedeutet, als dass ich mich in diese Geschichten fallen lassen konnte um mich mitreißen zu lassen.
Ich kann nur jedem Leser empfehlen, die Krimis in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Das sollte auch bei der Vorankündigung zu diesem Krimi angegeben werden.
Für mich leider zu spät.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


sehr gut

1986 – eine zerstückelte Frauenleiche wird von vier 12-jährigen Jungen im Wald aufgefunden. Mit Kreidezeichnungen wurden die Jungen zum Fundort geführt. Der Kopf der jungen Frau wird allerdings nie gefunden. Ed Adams erzählt im Jahre 2016 die Ereignisse aus seinen Kindertagen. Nach und nach werden Geheimnisse enthüllt und mehr und mehr holt ihn die Vergangenheit ein. Als er glaubt, alles durchschaut zu haben, schockieren ihn neue Enthüllungen und er versucht der Sache auf den Grund zu gehen.

Spannend kommt er daher der Kreidemann. Mich fasziniert besonders, dass der Erzähler die Ereignisse aus dem Jahr 1986 aus kindlicher Sicht beschreibt, so als würde ein 12-jähriger diese Dinge erleben und erzählen. Der Eddie oder Ed, so wie er als Erwachsener genannt werden will, erzählt wie ein schon fast gescheiterter Erwachsener.
Bei der recht sparsamen Enthüllungsquote wurde ich des Öfteren ungeduldig und hätte mir einen roten Faden gewünscht. Stattdessen wurden immer wieder die Zeitschienen gewechselt, meist nach einer überraschenden Wendung oder einem Cliffhanger. Die einzelnen Figuren, insbesondere die „Gang“-Mitglieder wurden stark charakterisiert, was mich als Leser zu Spekulationen hinsichtlich des Täters veranlasste, aber leider zu völlig abwegigen Überlegungen führte.
Meines Erachtens ist nicht alles zum Schluss geklärt worden, aber sicher ist es im Leben so, dass nicht alles geklärt werden kann. Mitgenommen hat mich das Ende in Bezug auf Ed. Es lässt mich traurig und auch nachdenklich zurück.
Mit Zuklappen des Buches ist es nicht vorbei. Es wirkt nach und das ist gut........

Bewertung vom 10.05.2018
The Wife Between Us
Hendricks, Greer;Pekkanen, Sarah

The Wife Between Us


ausgezeichnet

Zwei Frauen – die Eine bereitet sich auf die Hochzeit mit ihrem Traummann vor, die Andere hat ihre Ehe mit ihrem Traummann gerade hinter sich. Ist oder war es wirklich ein Traummann?

Die New York Times schreibt über diesen Roman: „Ein atemberaubender Roman mit faszinierenden Figuren – ein Pageturner, den man lesen muss!“

Ich habe diesen Roman (442 Seiten) in zwei Tagen gelesen und kann der New York Times nur beipflichten. Selten hat mich ein Buch so in den Bann gezogen.
„Ein teuflisch kluger Katz-und-Maus-Thriller,“ noch ein Zitat aus der New York Times. Für mich ist es auch ein Thriller, und zwar einer von den guten, einer in dem kein Blut fließt, der dem Leser aber ständig Gänsehaut bereitet. Zum Inhalt möchte ich gar nicht viel sagen. Man muss es lesen.
Den beiden Autorinnen ist es gelungen auf 442 Seiten eine viele Jahre währende Tragödie aufzudröseln, die jahrelange Erniedrigungen, seelische und körperliche Verletzungen beinhaltete. Anfangs war es etwas verwirrend aus welcher Perspektive die Rückblicke und Gegenwartssituationen erzählt werden. Doch mit zunehmender Seitenzahl klärt sich alles. Die Geschichte durchläuft einige überraschende Wendungen und dem Leser offenbaren sich viele schockierende Enthüllungen, die ihn gefangen nehmen bis zum Schluss. Besonders gelungen finde ich die starke Charakterisierung der Frauenfiguren, die innerlich wie äußerlich mehrere Wandlungen durchlebt haben.
Man merkt, ich stehe noch ganz im Bann dieses Buches. Ich werde es mit einer unbedingten Leseempfehlung an eine gute Freundin weitergeben und freue mich schon auf das nächste Buch dieser beiden Autorinnen.

Bewertung vom 24.04.2018
Das Zedernhaus / Victoria Bredon Bd.3
Peters, Pauline

Das Zedernhaus / Victoria Bredon Bd.3


weniger gut

Simla, Indien, April 1908

In Simla, das vom Frühjahr bis zum Herbst der politische und gesellschaftliche Mittelpunkt von Britisch-Indien ist, ereignet sich während eines Gartenfestes ein Attentat auf den Vize-König. Der Vize-König bleibt unverletzt, aber der Attentäter wird erschossen.
Etwa zur gleichen Zeit bereitet sich in London Victoria Bredon auf ihre Hochzeit mit Jeremy Ryder vor. Während Victoria noch um eine recht einfache Hochzeit kämpft, bekommt ihr Verlobter vom britischen Geheimdienst den Auftrag in Simla Nachforschungen über das Attentat anzustellen. Die Hochzeit muss verschoben werden.
Ein Drama für Victoria, von dem sie sich nur langsam erholt, aber dann wird Jeremy in Simla vermisst........

Ein farbenprächtiger Roman, der von den Sinneseindrücken und Beschreibungen eines kleinen indischen Jungen lebt. Ich hatte einen spannenden historischen Roman über die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse Anfang des 20. Jahrhunderts in Britisch-Indien erwartet. Das erste Drittel des Romans hat meine Erwartungen auch voll erfüllt. Der britische Snobismus in der adeligen Gesellschaft wurde bei Victorias Hochzeitsplanungen deutlich beschrieben. In Simla wird die ignorante Herrschaft der Briten über die Inder aufgezeigt. Die Szenenwechsel zwischen London und Simla machen den großen Unterschied zwischen den beiden Kulturen deutlich. Die Beschreibung der jeweiligen Umgebung und besonders die Sinneswahrnehmungen (Geräusche und Gerüche) von Mahi, eines stummen indischen Jungen, lassen den Leser mittendrin sein und über eine Reise nach Indien sinnieren. Elend und Schönheit kommen in Mahis Beschreibungen gleichermaßen zur Geltung.
Als es aber darum ging, den spannenden Fall, das Attentat auf den Vize-Kanzler und das Verschwinden von Jeremy, zu lösen bzw. nachzuspüren, verflacht die Geschichte zusehends. Victoria stürzt sich unüberlegt in haarsträubende Abenteuer, aber immer wird alles gut. Jeder vermeintliche Feind entpuppt sich als Freund. Niemand kommt zu schaden, außer den Bösen. Der Roman entwickelte sich zur leichten und allzu seichten Strandlektüre. Schade das Thema hätte mehr verdient.