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Nefret

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2012
Der Mord des Jahrhunderts
Collins, Paul

Der Mord des Jahrhunderts


ausgezeichnet

New York, 1897: Nach dem Fund mehrerer Leichenteile ist die Polizei mehr oder weniger hilflos auf der Suche nach dem Mörder. Die New Yorker Boulevardpresse ist wie elektrisiert und stellt eigene Nachforschungen an, allen voran die New York World und das New York Journal. Es beginnt ein Rennen um die größten Sensationsmeldungen.

Anders als der Titel es vielleicht vermuten lässt, handelt es sich bei „Der Mord des Jahrhunderts“ nicht um einen Kriminalroman. Paul Collins sehr gut recherchiertes Buch erzählt viel mehr von der anderen Seite des realen Falls Guldensuppe, nämlich der Geburtsstunde der Boulevardpresse.

Während die Täter relativ schnell gefunden sind, werden auch die Verhandlung, des Urteil und die Folgen betrachtet. Eine wichtige Rolle spielen dabei immer wieder die New Yorker Zeitungsmogule Pulitzer (New York World) und Hearst (New York Journal), die sich erbittert bekämpfen. Beide Zeitungen versuchen sich bei der Suche nach dem Mörder und später dem Kopf des Opfers gegenseitig zu übertrumpfen. Dabei sind ihnen nahezu alle Mittel recht, teilweise werden auch Beweise manipuliert.

Paul Collins gelingt es wunderbar, die recherchierten Fakten zu einem sehr unterhaltsamen historischen Roman zusammenzufügen. Dabei hat der Leser das New York des 19. Jahrhunderts vor Augen. Dieses New York ist ein wahrer Melting Pot, der Fall Guldensuppe spielt vor allem im deutschen Einwanderermilieu.

Besonders die Hintergrundinformationen machen „Der Fall des Jahrhunderts“ so lesenswert. Der leitende Ermittler hält nichts von der neumodischen Methode des Fingerabdrucks. Die Entstehung des Begriffs Yellow Press wird erklärt. Für die Gerichtsverhandlung werden Eintrittskarten verkauft. Die Täter werden zu Stars.

Leser, die an geschichtlichen Hintergründen interessiert sind und gerne einen Krimi genießen, sind mit diesem Buch bestens bedient. „Der Mord des Jahrhunderts“ ist gut recherchierte Unterhaltung, die sich flüssig lesen lässt.

Bewertung vom 23.03.2012
Ewig Dein
Glattauer, Daniel

Ewig Dein


sehr gut

Nicht wirklich verliebt lässt sich Judith auf Hannes ein, denn seine Aufmerksamkeiten und Hingabe schmeicheln ihr. Doch bald fühlt sich Judith von Hannes eingeengt und versucht die Beziehung zu beenden. Aber Hannes bleibt hartnäckig.

Viele Leser dürften Daniel Glattauer vor allem mit seinem Bestseller "Gut gegen Nordwind" in Verbindung bringen und möglichweise ähnliche Erwartungen in Bezug auf "Ewig Dein" haben. Deshalb hier die "Warnung", dass dieser Roman keine romantische Liebesgeschichte ist.

Wieder konzentriert sich Glattauer auf ein paar wenige Personen. Im Mittelpunkt steht vor allem Judith, aus deren Sicht der Leser das Beziehungsdrama verfolgen kann. Die Nebenfiguren spielen eine deutlich kleinere Rolle.
Besonders in der ersten Hälfte konnte ich mich wunderbar in Judith hineinversetzen. Ein solcher Klammerer wie Hannes ruft bei mir die gleichen Reaktionen hervor. Allerdings hätte ich schon nach dem ersten Treffen mit Hannes panikartig die Flucht ergriffen.

Glattauers Erzählstil ist wie immer pointiert, klar, prägnant und mit Wortwitz. Sein geschickter Umgang mit Wörtern macht einfach Spaß.
Ich hatte das Glück, gerade ein Radiointerview mit Daniel Glattauer gehört zu haben, so dass ich beim Lesen noch seinen Sprachrhythmus in den Ohren hatte.

Der Roman wartet mit einigen Wendungen auf, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Da sich Glattauer nicht in das Korsett eines Thrillers pressen lassen muss, hat er hier freie Hand und konnte mich als Thrillerleser mit meinen Erwartungshaltungen überraschen.

Schade nur, dass das Ende so abrupt erscheint. Hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht.

5 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2012
Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2
Stiefvater, Maggie

Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2


sehr gut

Eigentlich könnte die Zukunft für Sam und Grace so rosig sein. Sam hat sich über Winter nicht in einen Wolf verwandeln müssen. Doch plötzlich muss Grace mit Kopfschmerzen und anderen Krankheitssymptomen kämpfen.

Maggie Stiefvaters Buch Nach dem Sommer" war für mich die Entdeckung des Jahres 2011. "Ruht das Licht" beginnt, wo der erste Teil der Wölfe von Mercy Falls"-Reihe geendet hat.

Vielleicht eine kleine Warnung. Nach dem Sommer" endet offen. Da sich dieses bereits beim Lesen andeutete, hatte ich mich dazu entschlossen, eine kurze Pause einzulegen und zu warten, bis mir der dritte Teil (allerdings im englischen Original) vorliegt.

Maggie Stiefvater schafft es wieder, wunderbar melancholisch zu schreiben, ohne dass der Text ins Kitschige abrutscht. Doch insgesamt erreicht Ruht das Licht" nicht ganz die Intensität des ersten Teils.

Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Sam und Grace nicht mehr die einzigen Hauptpersonen sind. Als weitere Ich-Erzähler kommen zusätzlich Cole (ein neuer Werwolf) und Isabel (bereits aus dem ersten Teil bekannt) hinzu. Dies sorgt zwar für neuen Schwung, verschiebt aber natürlich auch den Focus. Sowohl der selbstzerstörerische Cole, als auch die zickige Isabel sind spannende Charaktere.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2011
Ein Herzschlag bis zum Tod
Henry, Sara J.

Ein Herzschlag bis zum Tod


sehr gut

Zufällig bekommt die Journalistin Troy mit, wie ein kleiner Junge auf einer Fähre ins Wasser fällt. Sie springt ins Wasser und rettet ihn. Dabei muss sie feststellen, dass Paul zuvor entführt und absichtlich über Bord geworfen wurde. Troy macht sich auf die Suche nach seiner Familie.

Auf der Rückseite des Buchs wird u.a. mit der Aussage „... und eine wunderbare Heldin“ geworben. Dem kann ich absolut zustimmen. Troy war der Grund, warum ich „Ein Herzschlag bis zum Tod“ so gerne gelesen habe. Sie ist eine sympathische und vor allem realistische Heldin.

Da ist es auch egal, dass es sich hier nicht wirklich um den deklarierten Thriller handelt, sondern eher um einen Kriminalroman. Spannung ist trotzdem vorhanden. Wer also einen Krimi sucht, der einem ein gutes Gefühl verleiht, ist hier bestens bedient.

Das Ende ist stimmig und ich froh zu lesen, dass eine Fortsetzung geplant ist. Ich werde mir dieses Buch sicherlich zulegen.

Bewertung vom 21.12.2011
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5


gut

Ein Nachtwächter wird tot in einem Firmengebäude gefunden. Die Firma stellt Windräder her und bemüht sich entgegen dem Widerstand einer Bürgerinitiative um ein Grundstück, um dort einen Windpark zu bauen. Dann wird der Besitzer dieses Grundstücks ermordet. Ein neuer Fall für Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff.

„Wer Wind sät“ ist der fünfte und neueste Fall von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Leider handelt es sich um den schwächsten Fall der Reihe, auch wenn dieser Krimi immer noch sehr spannend ist. Nur ist der Leser von Nele Neuhaus besseres gewöhnt.

Nele Neuhaus' Krimis zeichnen sich dadurch aus, dass es am Ende immer noch ein paar überraschende Wendungen gibt. Hier ist die Lösung so unspektakulär, dass der Leser sich fragt, ob es das wirklich schon war.

Neben der Suche nach dem Mörder dreht sich viel in „Wer Wind sät“ um die privaten Probleme von Oliver von Bodenstein.

Das Ende verspricht spannende Entwicklungen für die nächsten Bücher der Reihe. Es ist abzuwarten, wie es mit dem Ermittlerteam weitergeht.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2011
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


sehr gut

Zehn Jahre saß Tobias Sartorius im Gefängnis, weil er als Jugendlicher zwei Mädchen ermordet haben soll. Aus dem Gefängnis entlassen, schlägt ihm in seinem Heimatort Hass und Angst entgegen. Die Stimmung spitzt sich zu, als ein junges Mädchen verschwindet. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln.

Nicht ohne Grund war „Schneewittchen muss sterben“ in den Bestsellerlisten zu finden. Der vierte Teil der Reihe um Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff ist spannend, aber vor allem auch düster, bedrückend und komplex.

Wer hat die beiden Mädchen wirklich ermordet? War es tatsächlich Tobias oder wurde er zu Unrecht verurteilt? Dies sind die zentralen Fragen, die sich in diesem Krimi stellen. Es spannend, die Auflösung zu verfolgen. Doch was dieses Buch so fesselnd macht, ist die Atmosphäre. In Tobias' Heimat herrscht Misstrauen und Missgunst. Die Menschen sind schnell bereit, das schlimmste von ihren Nachbarn zu vermuten.

Einziger Kritikpunkt ist das Ende bzw. die Lösung des Falls. Ohne das Ende verraten zu wollen, kann ich nur sagen, dass ich die schicksalshaften Ereignisse in Kombination zu konstruiert fand.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2011
Winterstarre / Robert Walcher Bd.8
Rangnick, Joachim

Winterstarre / Robert Walcher Bd.8


gut

In einer einsamen Berghütte in den Allgäuer Alpen werden mehrere verweste Leichen gefunden. Es handelt sich um illegale Arbeiter, die mit einem mysteriösen Virus infiziert waren. Journalist Robert Walcher ermittelt.

Joachim liebt eindeutig Verschwörungstheorien. Die Hysterie um H1N1 hat den Autor offensichtlich nachhaltig fasziniert. Schade nur, dass ich Verschwörungstheorien äußerst skeptisch gegenüber stehe.

„Winterstarre“ beginnt spektakulär und gänsehautverursachend. Ich hatte regelrecht die Fliege summen hören und den Verwesungsgeruch in der Nase spüren. Doch dann verliert sich Joachim Ragnick in seiner sehr ausführlichen Erzählung der Handlung und vergisst mitunter dabei, dass es sich um einen Krimi handeln soll.

Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Denn der Humor ist bissig und die Erzählung teils bitterböse. Da werden Leichen von gottesfürchtigen Einwohnern schnurstracks entsorgt und das Gewissen spielt kaum eine Rolle. Die Szenen sind teilweise so absurd, dass man nur mit den Ohren schlackern kann.