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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2019
Triumph und Fall
Archer, Jeffrey

Triumph und Fall


sehr gut

Charlie Trumper ist gerade dabei, den Obst- und Gemüsekarren seines Großvaters in Whitechapel in London zu übernehmen, als der erste Weltkrieg seine Pläne durchkreuzt. Er lässt sein Geschäft in den Händen seiner Geschäftspartnerin Becky Salmon zurück und muss an die Front. Als er 1918 zurückkehrt, bauen sie gemeinsam ein Imperium auf, während private Tiefschläge und die Feindschaft zur reichen Familie Trentham ihnen immer wieder Steine in den Weg legen. Es ist ein steiniger, aber sehr erfolgreicher Weg, der Becky und Charlie fast durch das ganze 20. Jahrhundert trägt.
Jeffrey Archer ist als Autor ein Garant für großartige Unterhaltungsliteratur mit historischen Bezügen. Seine Romane glänzen durch sympathische Figuren und simple Konstellationen von Gut und Böse, die immer wieder funktionieren, so auch in diesem Roman „Triumph und Fall“. Die Lektüre macht einfach Freude und die über 800 Seiten sind keineswegs abschreckend. Den einen Punkt Abzug gibt es von mir dafür, dass die ganze Story einfach zu viele Ähnlichkeiten zu Archers großer Clifton-Saga aufweist und sich zu wenig durch unverbrauchte Ideen auszeichnet. Charlie gleicht der Clifton-Figur Harry einfach zu sehr, beide sind mit starken Geschäftsfrauen verheiratet und erleben mit ihren Kindern eine große Tragik. Auch fand ich es schwierig, wie lapidar Charlie mit dem Tod seines Sohnes Daniel umgeht, was gar nicht recht zum zuvor beschriebenen Verhältnis passte.
Mir hat „Triumph und Fall“ von Jeffrey Archer sehr gut gefallen, auch wenn ich den Roman nicht so überragend fand wie die Clifton-Saga. Vorsicht geboten ist hier übrigens für alle Fans von Archer, die auf einen neuen Roman gehofft haben: Es ist lediglich der Roman „Der Aufstieg“ mit neuem Titel und neuem Cover.

Bewertung vom 12.02.2019
Die Frauen vom Savignyplatz
Weng, Joan

Die Frauen vom Savignyplatz


gut

Vicky ist als Metzgerstochter eigentlich so gut wie verlobt mit dem Tucherben Herrn Ebert, als sie sich von einem Frontsoldaten auf Heimurlaub während des Ersten Weltkriegs schwängern lässt. Ein Drama in der damaligen Zeit, doch Willy steht zu seinem Fehltritt und heiratet die schwangere Frau. Einige Jahre und Kinder später in den zwanziger Jahren ist ihre Ehe jedoch am Ende, das Leben entwickelte sich nicht so, wie die beiden es sich erträumt hatten. Als Willy sie für eine andere Frau verlässt, nimmt Vicky ihr Leben noch einmal selbst in die Hand und will sich einen Traum erfüllen: Eine eigene Buchhandlung, nur mit Liebesromanen. Erneut ein Skandal in der damaligen Zeit, doch das schreckt sie nicht ab.
Leider ist dieser historische Roman meiner Meinung nach zu schwach, um einen beim Lesen wirklich mitreißen zu können. Die Figuren bleiben sehr oberflächlich, dadurch fällt e schwer, sich mit ihnen zu identifizieren und beim Lesen wirkliche Emotionen zu entwickeln. Vicky ist ein recht simples und verträumtes Mädchen, wie ein Blatt im Wind scheint sie durch die Geschichte zu trudeln, ohne einen wirklichen Fixpunkt für den Plot zu sein. Alles was sie tut wird durch Aktionen von außen bestimmt, immer entscheiden andere für sie und bringen sie voran, aus ihr selbst scheint fast gar nichts zu kommen. Dazu kommt ihre Freundin Lisbeth, die so schemenhaft ist, dass man sie als Figur fast ganz hätte weglassen könne, denn sie ist eigentlich nicht mehr als eine Stichwortgeberin für die Hauptfigur ohne wirklichen Charakter. Die Romanidee an sich finde ich sehr gut und auch unterhaltsam, sie hätte jedoch eine stärkere Protagonistin gebraucht, um glaubwürdig zu sein. So fragt man sich einfach nur, wieso eine mehrfache Mutter jetzt plötzlich Buchhändlerin wird, in einer Zeit völlig ohne soziale Absicherung. Das erscheint alles etwas wahllos und willkürlich.
Der grobe Plot und die Romanidee an sich haben mir gut gefallen, der Roman krankt jedoch an schlecht beschriebenen, flachen Figuren, die die Handlung einfach nicht glaubhaft voranbringen können. Daher war ich von diesem Roman enttäuscht, ich hatte mir mehr erwartet.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2019
Nachtfeuer / Gut Greifenau Bd.2
Caspian, Hanna

Nachtfeuer / Gut Greifenau Bd.2


sehr gut

Die Geschichten auf Gut Greifenau gehen weiter. Während der Erste Weltkrieg tobt wird auch das Leben auf dem Gut immer schwieriger, die Nahrungsmittel werden knapp und die Politik mischt sich in die Landwirtschaft ein. Der älteste Sohn Konstantin ist einzogen worden und so muss sein Vater, der wenig Talent für das Thema zeigt, das Landgut allein bewirtschaften. Noch immer weiß er nicht, dass der Kutscher Albert sein Sohn ist, auch wenn der immer mehr Informationen über die damaligen Vorkommnisse zusammenträgt. Und die hochwohlgeborene Gräfin ist nach wie vor fest entschlossen, ihre jüngste Tochter in der Kaiserfamilie zu verheiraten, egal wie widerlich der auserkorene junge Mann sich auch verhält. Es ist also wieder viel los auf Gut Greifenau, egal ob beim Dienstpersonal oder in der feinen Gesellschaft.
Hanna Caspian schreibt wieder sehr gelungen über das Leben verschiedenster Menschen zur Zeit des Ersten Weltkriegs, immer mehr erinnert der Aufbau an „Downton Abbey“, das Leben von Dienerschaft und Adel werden immer wieder gegenüber gestellt. Dies geschieht auf äußerst kurzweilige und unterhaltsame Art und Weise, besonders die Grafentochter Katharina ist mir in diesem Band sehr ans Herz gewachsen. Sie entwickelt eine Entschlossenheit und innere Stärke, die man ihr zu Beginn der Geschichte gar nicht zugetraut hatte. Die Dorflehrerin wird dabei zu ihrer verbündeten und erschließt ihr Möglichkeiten, die sich durch ihre eingeengte Beziehung nie gesehen hatte. All diese Figuren ziehen einen in die Geschichte hinein, die wie ein wunderbarer Kinofilm im Kopf abläuft. Das Personal ist sehr unterschiedlich, mal sympathisch, mal garstig und fast bösartig, wodurch die Handlung immer weiter vorangetrieben wird und Katastrophen nicht ausbleiben. Das macht den Roman so spannend und lässt einen auch voller Vorfreude auf den nächsten Band warten, denn viele Probleme sind noch ungelöst in der Schwebe und natürlich wünscht man seinen Protagonisten und Protagonistinnen nur das Beste.
Hanna Caspian hat mit „Gut Greifenau. Nachtfeuer“ einen in sich stimmigen und unterhaltsamen zweiten Band zu ihrer Gut Greifenau Reihe geschrieben. Die Figuren entwickeln sich konstant weiter und die Lektüre macht einfach Freude.

Bewertung vom 05.02.2019
Unsere Seelen bei Nacht
Haruf, Kent

Unsere Seelen bei Nacht


ausgezeichnet

Louis und Addie sind beide verwitwet und leben alleine in der fiktiven Kleinstadt Holt. Eines Tages fasst sich Addie ein Herz und bittet Louis, bei ihr zu übernachten, um zu reden und um sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Langsam lernen die beiden sich besser kennen und genießen die Freuden des gemeinsamen Lebens. Doch von außen schlägt ihnen viel Ablehnung entgegen, weder ihre erwachsenen Kinder noch die Stadtbewohner wollen akzeptieren, dass die beiden im Alter ihre eigene Form von Glück gefunden haben.
Mich hat „Unsere Seelen bei Nacht“ von Kent Haruf wirklich sehr angesprochen. Er beschreibt das Problem von Einsamkeit im Alter auf so berührende und selbstverständliche Art, dass es einem direkt ans Herz geht. Louis und Addie betrügen niemanden, sie hintergehen auch niemanden, sie wollen einfach nur nicht alleine sein und dennoch scheint es ihnen niemand zu gönnen. Ganz langsam fassen die beiden Vertrauen zu einander und teilen ihr Leben und ihre Gedanken, als Addies Enkel zu Besuch kommt, kaufen sie sogar gemeinsam einen Hund für ihn. Louis nimmt großen Anteil und es ist sehr bewegend, wie er seine eigene Komfortzone verlässt, um Addie näher zu kommen. Den fiktiven Ort Holt kannte ich schon aus „Abendrot“ und ist ein unterhaltsamer Schachzug, dass dieser Roman sich an einigen Stellen wieder auf die Geschichte aus Abendrot bezieht, und zwar in Form eines Theaterstücks, dass die beiden Hauptfiguren sich ansehen.
Kent Harufs Roman „Unsere Seelen bei Nacht“ hat mich wirklich begeistert, es ist ein ganz besonderes Buch, das mit viel Wärme von zwei Hauptfiguren handelt, die nicht bereit sind, sich als alte Eisen abstempeln zu lassen und einfach nicht allein sein wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2019
Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1
Durst-Benning, Petra

Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1


gut

Mimi Reventlow lebt Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer Zeit, zu der Frauen eigentlich keinen anderen Anspruch an das Leben haben sollten, als zu heiraten und Kinder zu kriegen. Doch Mimi hat eigene Pläne, sie will Fotografin werden und die Welt sehen. Ihre Eltern haben glücklicherweise Verständnis und geben ihr eine kleine Starthilfe. Doch als ihr Onkel, ihr großes Vorbild als Fotograf, erkrankt, muss Mimi das Reisen erst einmal aufgeben. Sie geht zu ihm in den Weberort Laichingen und kümmert sich um ihn. Dort muss sie sich in einem Ort arrangieren, in dem die Zeit schon vor hundert Jahren stehengeblieben zu sein scheint. Es wird nicht leicht für die eigenwillige junge Frau, sich dort als Fotografin durchzusetzen.
Petra Durst-Benning beschreibt gewohnt flüssig und gut lesbar das Leben von Mimi, die einem in ihrer eigenwilligen und starken Art sofort ans Herz wächst. Schnell ist man in der Geschichte drin und genießt es, am Leben von Mimi teilzuhaben, man freut sich mit ihr und man leidet mit ihr. Was ich etwas störend an diesem Auftakt der Fotografinnen-Saga fand, war die Handlung an sich. Meiner Meinung nach passiert einfach viel zu wenig in diesem Roman, um einen Umfang von 400 Seiten zu rechtfertigen, die Figuren sind mir nicht detailliert genug gezeichnet und ich sehe auch wenig Entwicklung, die es spannend machen würde, wie die Handlung weitergeht. Im Grunde besteht der ganze erste Band daraus, dass Mimi zunächst recht erfolgreich ist, und dann in Laichingen „strandet“ und sich um ihren Onkel kümmert. Die Dorfbewohner sind ihr gegenüber skeptisch, das ist klar, doch auch hier gibt es meiner Meinung zu wenig unterschiedliche Facetten, um die Handlung wirklich mitreißend zu machen.
„Die Fotografin. Am Anfang des Weges“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der mir aber zu wenig Handlung hat und auch in den Figuren auch zu flach bleibt, um mich wirklich zu begeistern. Ein leichter Schmöker, der mich nicht vollständig überzeugen konnte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2019
Abendrot
Haruf, Kent

Abendrot


ausgezeichnet

Holt ist eine fiktive Kleinstadt in den USA, in der Kent Haruf seine Geschichten ansiedelt. In „Abendrot“ geht um verschiedenste Charaktere, die versuchen, sich durchzuschlagen und das Beste aus ihrem Leben zu machen, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. DJ zum Beispiel wohnt bei seinem Großvater und freundet sich mit der Nachbarin Dena an, während Raymond seinen Bruder verliert, gleichzeitig aber echte Freundschaft und Liebe findet und Betty und Luther schaffen es auch nicht ihren Kindern zu Liebe aus ihrem Leben von Sozialhilfe in einem Wohnwagen und einem Umfeld voller Gewalt heraus. All diese Geschichten treffen sich an den Rändern, sind aber eigenständige Geschichten in diesem Roman.
Die Figuren und Lebensgeschichten in „Abendrot“ beschreibt Haruf so feinsinnig und respektvoll seinen Charakteren gegenüber, dass man nicht anders kann, als dieses Buch zu lieben. Es sind alles keine großen Erfolgsgeschichten, keine dramatischen Lebensentwürfe oder Skandale, die die Story prägen. Im Gegenteil, es sind eben die kleinen Momente im Leben, in denen sich doch so viel für einen Menschen entscheiden kann, die Haruf in den Mittelpunkt stellt. Es sind Geschichten von Hoffnung und Angst, Vertrauen und Verzweiflung, die einem als Leser ans Herz gehen und nicht mehr loslassen. Der Autor hat einen sehr guten Blick für Menschen und eine hervorragende Beobachtungsgabe, was es ihm in diesem Fall ermöglicht, seine Figuren detailliert zu beschreiben und sie dem Leser nahe zu bringen bis man das Gefühl hat, sie schon ewig zu kennen. Umso schwerer ist es, sie am Ende des Buches wieder gehen zu lassen.
Kent Haruf hat mit „Abendrot“ einen beeindruckenden Roman geschrieben, der mich restlos begeistert und wirklich angerührt hat. Seine Figuren sind so liebevoll beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Geschichten in Holt zu sein. Ein grandioses Buch, das man nicht so schnell vergessen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2019
Drei Minuten / Piet Hoffmann Bd.2
Roslund, Anders;Hellström, Börge

Drei Minuten / Piet Hoffmann Bd.2


ausgezeichnet

Im letzten Band „3 Sekunden“ musste Piet Hoffmann am Ende mit seiner Familie fliehen, jetzt sind ein paar Jahre vergangen, sie leben unter falschem Namen in Kolumbien und er hat sich in den innersten Zirkel der Drogenmafia vorgearbeitet. Als Bodyguard eines Anführers arbeitet er aber auch mit der amerikanischen DEA, der Anti-Drogen Behörde zusammen und hilft ihnen, Kokainküchen auszuheben und Transporte auffliegen zu lassen. Als ein hochrangiger US-Politiker von dem dem Kartell entführt wird, landet er auf der Todesliste der USA und die Vizepräsidentin weigert sich, ihn davon zu streichen, auch noch als sie von seiner Undercover-Tätigkeit für die USA erfährt. Jetzt ist er auf sich gestellt und muss mit Hilfe alter Kontakte versuche, sein Leben und das seiner Familie zu retten. Ein Kampf gegen die Zeit entbrennt, der spannender nicht sein könnte.
Während mit der Band „3 Sekunden“ nur ganz gut gefallen hatte und für mich ein paar Längen hatte, hat mich „3 Minuten“ von Anders Roslund und Börge Hellström von der ersten Seite an komplett überzeugt. In diesem Buch kommt man noch viel näher ran an die Hauptfigur und ist mitgerissen von den Beschreibungen des Lebens in einem Drogenkartell. Hoffmann steht ständig zwischen den Fronten und was er seiner Frau und den Söhnen damit zumutet, ist oft grenzwertig und egoistisch. Dennoch ist er einem sympathisch und man fiebert mit ihm mit, wenn er versucht, dieses Riesenschlamassel, in das er geraten ist, irgendwie zu lösen. Das Buch ist ein echter Pageturner und trotz der fast 700 Seiten ist die Geschichte dann doch irgendwie zu schnell zu Ende, so viel wäre zu erfahren gewesen. Doch das wird sich sicher noch auflösen, denn der dritte Band um Piet Hoffmann ist gerade erschienen, „3 Stunden“ wird er dieses Mal wohl Zeit haben, sein Leben zu retten. Ich bin schon sehr gespannt, in was er dieses Mal hinein gerät, denn eigentlich ist sein Leben dank der Hilfe von Ewert Grens in Schweden jetzt ordentlich sortiert, ihm droht keine Verfolgung durch die Polizei mehr und er könnte zur Ruhe kommen.
Ich hoffe sehr, dass auch der nächste Band so spannend wird wie dieser, den ich kaum noch aus der Hand legen konnte. Ein wirklich toller Krimi, der auch ohne den ersten Band für den Leser gut funktioniert. Wenn man die Vorgeschichte kennt, ist es natürlich noch etwas spannender, schließlich ist einem der Protagonist bereits ans Herz gewachsen.

Bewertung vom 24.01.2019
Rom MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Becht, Sabine

Rom MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Roma – Sonne, Pizza, Pasta und viele alte Steine, das sind wohl die gängigsten Assoziationen mit dieser wunderschönen Stadt. Egal mit wem man spricht, nach Rom will man immer zurück, sie lässt einen einfach nicht los, die „ewige Stadt“. Und so geht es auch mir, in den vergangenen 15 Jahren hat es mich immer wieder dahin gezogen und so freue ich mich immer wieder, wenn die Reise gebucht ist und der Reiseführer gewälzt wird. Zur diesjährigen Reiseplanung habe ich den Rom-Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag, der mich mit seinen Stadtführern bisher immer überzeugen konnte.
Und auch die neue Auflage des Rom-Reiseführers finde ich wieder sehr gelungen, man findet wirklich alles, was man an Informationen braucht in einem handlichen Format. Egal ob Rom-Kenner oder –Anfänger ist es eine spannende Lektüre, es gibt einige Spaziergänge, die man ablaufen kann, aber auch viel Hintergrundwissen zu den Sehenswürdigkeiten und der Stadt allgemein. Gerade die Gastronomie-Tipps finde ich immer sehr hilfreich, da man im Rom von dem Angebot an Restaurants und Bars regelrecht erschlagen wird und auch schnell in einer Touristenfalle landen kann, die von außen noch so sympathisch authentisch aussah. Für alle Reisezeiten gibt es wertvolle Tipps für Kultur und Sehenswürdigkeiten und auch die etwas außerhalb gelegenen Attraktionen wie Ostia Antica und Tivoli werden ausführlich beschrieben. Meiner Meinung nach auch wirklich zu Recht, denn spätestens beim zweiten Rom-Besuch sollten sie auf die Liste. Es lohnt sich, hierfür auch einmal eine längere Fahrt in Kauf zu nehmen.
Mir gefällt der Rom-Reiseführer von Susanne Becht sehr, obwohl ich die Stadt schon sehr gut kenne, gibt es wertvolle Tipps und Inspirationen für die Reise. Es werden nicht nur die klassischen Touristenziele vorgestellt sondern auch ein paar „Geheimtipps“ wie kleine Kirchen und Plätze, die noch nicht so vom Massentourismus überlaufen sind. Für mich ist es einfach die perfekte Mischung und der ideale Reiseführer für den Rom-Urlaub.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2019
Liebe und Verderben
Hannah, Kristin

Liebe und Verderben


ausgezeichnet

Die Geschichte von „Liebe und Verderben“ spielt in den 70er Jahren und Leni ist dreizehn Jahre alt, als sie mit ihren Eltern nach Alaska zieht. Es soll ein Neuanfang sein, denn seit ihr Vater leidet seit der Rückkehr aus dem Vietnamkrieg unter Stimmungsschwankungen und den klassischen Anzeichen dessen, was wir heute als Posttraumatische Belastungsstörung kennen. Doch der lange Winter in Alaska setzt ihm zu, immer öfter wird er gewalttätig und greift Lenis Mutter Cora an, er isoliert die Familie in der Gemeinde und unterdrückt das junge Mädchen, dass sich so gut in die Dorfgemeinschaft eingefügt hatte. Lenis Leben ist geprägt von Angst und Verzweiflung und so nimmt die Tragödie ihren Lauf. Ob es für Leni Hoffnung auf ein gutes Leben geben kann?
Mich hat selten ein Schicksal so angerührt wie das von Leni in Kristin Hannahs Roman „Liebe und Verderben“. Auch ihre Mutter Cora hat es nicht leicht, doch wäre es ihre Aufgabe, ihr Kind zu schützen und ihm Freiheit zu ermöglichen. Stattdessen zwingt sie Leni - wenn auch vielleicht ungewollt - in eine Familie, die von Gewalt, Angst und Unterdrückung geprägt ist. Wenn ihr Vater wütend ist, schlägt er Lenis Mutter und Leni läuft auch als sie älter wird nicht weg, weil sie Angst hat, dass ihr Vater dann endgültig durchdreht und ihre Mutter umbringt. Hilfe im Ort hätten die beiden genug, doch Cora schafft es einfach nicht, sich zu lösen. Immer wieder erinnert sie an den Mann, den sie vor dem Krieg gekannt hat, überzeugt davon, dass er noch irgendwo in ihrem Ehemann stecken muss. Die Beschreibungen von Lenis emotionaler Welt, ihrer Verzweiflung und der wachsenden Überzeugung, dass sie niemals im Leben Glück erfahren wird, sind für den Leser sehr berührend und lassen einen nicht los. Ihr Schicksal ist kein Einzelfall, dass ist einem beim Lesen bewusst, häusliche Gewalt nimmt oft Kinder in Geiselhaft, die ihr Leben darauf ausrichten, zu Hause Frieden zu bewahren und Eltern zu beschützen, die eigentlich für ihren Schutz zuständig sein sollten. Dies sieht man auch an Leni, die immer wieder versucht, ihre Mutter zu schützen, wenn ihr Vater einen cholerischen Anfall bekommt.
Kristin Hannah beschreibt das Leben der Protagonistin Leni so anrührend und emotional, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Man leidet mit Leni mit und fragt sich mehr als einmal, ob sie nicht vielleicht Recht hat, ob Glück in ihrem Leben einfach nicht vorgesehen ist, so tragisch und traurig ist ihre Situation. Ob es so bleibt, muss jeder Leser selbst herausfinden, ich kann das Buch nur allen Leseratten ans Herz legen, es hat mich wirklich sehr berührt.