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Bookwood
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Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2023
Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Schweden im Außnahmezustand
Der Krimi des Autorenduos Engman/Selaker spielt im Außnahmesommer 1994.
Schweden ist im Fußballfieber, da sich die Nationalmannschaft äußerst erfolgreich bei der Fußball-WM in den USA schlägt. Aber nicht nur Fußballfans befinden sich im Außnahmezustand. Der Stockholmer Mordermittler Tomas Wolf ermittelt, obwohl er durch seinen Einsatz im Bosnienkrieg stark traumatisiert ist, zusammen mit seinen Kolleg*innen in mehreren Fällen, in denen Frauen mit Migrationshintergrund vergewaltigt und getötet wurden.
Auch die junge Journalistin Vera wird auf die Morde aufmerksam und beginnt zu ahnen, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte.
Die Story, die etwas verwirrend und schleppend beginnt, entwickelt sich bald immer rasanter und endet in einem tollen Finale, das seine Leser*innen bis zur letzten Seite in Atem hält.
Das Autorenduo legt zweifellos in seinem ersten gemeinamen Krimi den Schwerpunkt auf die Schilderung der persönlichen Probleme von Tomas und Vera. Die sind jedoch m.E. genauso spannend, wie die Mordfälle selbst. Beide versuchen verzweifelt ihre eigenen Dämonen zu bannen, was ihnen aber nur teilweise gelingt.
Teilweise fand ich das Buch sprachlich etwas grob, das passt aber zum Milieu, in dem es zeitweise spielt. Die Personen sind sehr gut und glaubhaft gezeichnet, besonders gut gefallen hat mir die Figur des Tomas in seiner Zerrissenheit.
Atmosphärisch ist der Krimi ebenfalls äußerst gelungen. Die Fußball-Euphorie in Schweden gepaart mit der brütenden Hitze spürt man quasi durch die Seiten. Für mich ist das Buch nicht das wirklich absolut große Krimi-Highlight, ich habe es aber gerne gelesen und mich durch die spannenden Szenen mitreißen lassen. Die Aufmachung des Buches ist allerdings "der Hammer" - ein wirklicher Hingucker, der viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Mal schauen, was aus dem Ermittlerduo Tomas/Vera noch wird. ich werde mir den nächsten Band der neuen Krimi-Reihe auf jeden Fall anschauen.

Bewertung vom 18.05.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Düster und atmosphärisch
Wow, was für ein tolles Krimidebüt der Autorin Vera Buck! „Wolfskinder“ ist wirklich ein ganz außergewöhnlicher Kriminalroman, der besonders durch seine düstere Atmosphäre besticht. Handlungsort ist ein abgelegener Ort in den Bergen. Hier leben in einer Waldsiedlung einige Familien in einer Art Sektengemeinschaft und halten sich möglichst von den Bewohnern des Dorfes fern. Doch verschwinden in der Gegend seit Jahren immer wieder junge Frauen und Mädchen, die nie wieder auftauchten. Eine davon war vor 10 Jahren die Freundin von Smilla, die damals einfach nach einer gemeinsamen Übernachtung im Wald verschwand. Smilla, die nun als Volontärin in einem kleinen Fernsehsender arbeitet, hat den Verlust ihrer Freundin nie verwunden und sucht sie nach wie vor. Als wieder ein Mädchen aus dem Ort verschwindet und schließlich auch noch die neue Lehrerin unauffindbar ist, steckt Smilla schon mittendrin im entsetzlichen Geschehen und gerät selbst in Lebensgefahr.
Beeindruckend und intensiv beschreibt Vera Buck das Leben der Siedlungsbewohner. Sie sind Ausgestoßene aus der Gesellschaft und führen fast das Leben von gejagten Tieren.
Ihre Kinder werden in der Schule behandelt wie Aussätzige. Doch dass das Böse überall wohnen kann, zeigt sich im Verlauf der Geschichte. Sind die Guten wirklich gut, oder ist alles nur Schein?
„Wolfskinder“ ist super spannend und überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen. Der häufige Perspektivwechsel, der durch den Wechsel der erzählenden Person erreicht wird, hält den Spannungsbogen hoch. Für mich ist das Buch bis jetzt mein Krimihighlight des Jahres.
Das Cover spiegelt ebenso die düstere Stimmung wider und passt super zum Gesamtpaket.

Bewertung vom 18.05.2023
Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3
Henning, Greta

Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3


sehr gut

Spannender Winterkrimi aus dem hohen Norden
Greta Henning lässt in „Halliggift“ die junge Kommissarin Minke van Hoorn schon in ihrem dritten Fall auf einer Hallig in der Nordsee ermitteln.
Besonders gut an dieser Serie gefällt mir in jedem Band die so stimmige Atmosphäre, die die ganz besonderen Lebensumstände der Inselwelt widerspiegelt. Jeder kennt jeden und trotzdem gibt es immer wieder Geheimnisse innerhalb der Dorfgemeinschaft, die ganz tief im Verborgenen schlummern. Im diesem Band der Reihe wird völlig überraschend die „gute Seele“ von Midsand, die ehemalige Lehrerin Hanni, während des Kirchenkaffees vergiftet. Wer kann den Tod der Frau, die doch angeblich alle gemocht haben, verursacht haben und was kann das Motiv für die Tat gewesen sein?
Minke und ihre schwäbische Assistentin Lisa stehen vor einem Rätsel. Tatkräftig unterstützt werden die beiden so völlig unterschiedlichen Polizistinnen bei der Ermittlung von Minkes Bruder Bo, der eigentlich Gerichtsmediziner in Kiel ist, jedoch durch einen doppelten Beinbruch im Skiurlaub als „Pflegefall“ auf Mutters Sofa gelandet ist.
Auf der Insel bereiten sich alle auf das traditionelle Biike-Brennen vor, ein großes Feuerspektakel, das das Ende des Winters ankündigt. Ein Ereignis, auf das sich die Halligbewohner in jedem Jahr freuen. Doch es bleibt nicht nur bei einem Todesfall und zusätzlich muss sich Minke auch noch um einen verirrten Pottwal kümmern, der zu stranden droht. Und da ist auch noch das sonderbare Verhalten von Minkes Freund David.
Warum hat er andauernd keine Zeit für sie und wer ist die junge Frau mit der sie ihn im Ort sieht?
Mir hat auch dieser Krimi wieder ausgezeichnet gefallen. Vielleicht gibt es für die nicht einmal 300 Seiten nur zu viele Handlungsstränge. Die Wal-Geschichte hätte man problemlos weglassen können, da sie am Schluss so ein bisschen untergeht.
Die Figur der Lisa bildet mit ihrer übersprudelnden Art einen guten Kontrast zur etwas wortkargen Minke. Das Kochduell mit Bo ist eine witzige Episode. Allerdings würde ich die lustige Schwäbin nicht zu dominant werden lassen, sonst besteht die Gefahr, dass die Handlung nicht mehr spannend sondern nur noch lustig ist.
Ansonsten freue ich mich schon auf den nächsten Band der Serie, deren Covergestaltung ich auch sehr mag.

Bewertung vom 22.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Gut, wie immer
Anthony Horowitz neues Buch „Wenn Worte töten“ bringt zwar nichts wirklich Neues, unterhält aber, wie immer von Anfang bis Ende in gewohnter Art und Weise gut. Die Fans dieses Autors sind in der Regel jene Leserinnen und Leser, die sich eher nicht durch blutrünstige und actionreichen Stories begeistern lassen, sondern durch einen überraschenden und intelligenten Plot am Ende des Buches. So ist es auch wieder in diesem Krimi. Es gibt einen begrenzten Personenkreis, der den Mittelpunkt der Handlung bildet. Es geschieht ein Mord und das Ermittlerduo Hawthorne/ Horowitz nimmt den Verdächtigenkreis nach und nach unter die Lupe, bis es schließlich zum Showdown kommt.
Der Schauplatz des Verbrechens ist dieses Mal die von der Außenwelt relativ angeschnittene Kanalinsel Alderney, auf der die Welt eigentlich noch in Ordnung ist. Hawthorne und Horowitz sind dort zu einem Lieraturgestival eingeladen,um ihr neues Buch zu promoten. Das erste Mordopfer ist ein unbeliebter aber reicher Fiesling, den niemand leiden konnte und für dessen Ermordung manch eine/einer ein Motiv hätte. Da lässt Agatha Christie schon ein bisschen grüßen. Interessant macht die Geschichte in erster Linie wieder die Figur des undurchsichtigen Ex-Ermittlers Hawthorne, der so manches Geheimnis mit sich herumschleppt. Anthony Horowitz, der sich ja quasi im Roman selbst ermitteln lässt gibt da eher wieder den „Watson“, der oft erst auf den zweiten Blick versteht, wieso Hawthorne ihm immer gedanklich mindestens einen Schritt voraus ist.
Mir gefällt an der Schreibweise des Autors am meisten, dass sie sich wirklich noch so an die traditionellen Vorlagen der britischen Krimis orientiert. Das ungleiche Duo Hawthorne und Horowitz finde ich einfach überzeugend und ich freue mich darauf weiter in den Fortsetzungen der Reihe mit enträtseln zu können, welche „Leichen“ der Ex-Polizist tatsächlich noch im Keller hat. Die Andeutungen zum Schluss von „Wenn Worte töten“ machen da auf jeden Fall neugierig.
Sehr schön fand ist dieses Mal die Covergestaltung. Die Blau- und Türkistöne sind echt toll und passen super zum maritimen Handlungsort.

Bewertung vom 16.04.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Wiener Geschichten
Robert Seethaler ist ein Meister der Erzählkunst und das beweist er auch wieder in seinem neuen Roman „Das Café ohne Namen“.
Im Mittelpunkt des Buches steht der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon, der in der Nähe des Wiener Großmarkts ein kleines Café, das „Café ohne Namen“, eröffnet. Das Speisen- und Getränkeangebot ist zwar nicht groß, aber trotzdem findet das Café immer mehr Anklang, denn die Gäste merken schnell, dass sie hier nicht allein sind mit ihren Sorgen und Nöten. Alle haben ein ganz eigenes Schicksal und versuchen in den harten Nachkriegsjahren, die geprägt sind vom rasanten Wiederaufbau der Großstadt, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Robert wird unterstützt von Mila, die an der Seite des labilen Boxers Rene kein leichtes Leben führt. Auch Roberts Freund, der Metzger Johannes Berger, hat ein Schicksal zu tragen: seine depressive Frau hadert mit ihrem Leben und schafft es kaum, sich um ihre Familie zu kümmern.
Tagein tagaus kommen und gehen die Gäste und Robert versucht ein wenig für alle da zu sein. Auch seine Hauswirtin, die zunehmend dement wird, versucht er zu unterstützen so gut er kann. Dass er selbst dabei in mancher Weise zu kurz kommt, mag er sich oft nicht eingestehen. So findet er z.B. nicht die Richtige, der er sein Herz schenken kann.
Leise, ruhige Geschichten hat der Autor in seinem Roman zusammengestellt. Sie beeindrucken durch ihre erzählerische Intensität. Das Wien der 60er Jahre erscheint bildhaft vor den Augen des Lesers und man glaubt selbst an einem der kleinen Tische des Cafés zu sitzen, umgeben von Markthändlern und Fabrikarbeiterinnen. Ich habe jede Seite des Buches genossen und fand alle Charaktere der Geschichte absolut gelungen. Ich kenne derzeit kaum einen anderen Schriftsteller der mich so zu begeistern vermag wie Robert Seethaler.

Bewertung vom 10.04.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


sehr gut

Lebenslügen
Im neuen Roman „In blaukalter Tiefe“ von Kristina Hauff wird ein Segeltörn beschrieben, den zwei Paare in die schwedische Schärenwelt unternehmen. Caroline und Andreas, ein Paar in der Krise und Tanja und Daniel ein junges Pärchen sind sehr unterschiedlich. Caroline verschweigt ihrem Mann, dass sie ihren Posten als Chefredakteurin eines Lifestyle-Magazines verloren hat, Andreas, der Mitinhaber einer Kanzlei ist, kann nicht akzeptieren, dass er durch seine angeschlagene Gesundheit den Herausforderungen seines Jobs nicht mehr gewachsen ist.
Daniel möchte unbedingt Juniorpartner in Andreas Kanzlei werden und ist bereit, sehr viel dafür zu opfern. Seine Beziehung zu Tanja wird auf eine harte Probe gestellt, als Andreas beginnt, da Caroline sich immer weiter von ihm entfernt, die junge Frau seines Angestellten zu bedrängen. Skipper Eric gibt sich unnahbar, scheint aber auch etwas zu verbergen zu haben.
Was mich an diesem Buch begeistert hat, ist die meisterhafte Beschreibung der anwachsenden Spannung zwischen den beiden Paaren, den Partnern untereinander und mit Eric. Parallel zum Aufziehen eines Sturms auf dem Meer, der fast zu einer tödlichen Katastrophe führt, steigert sich auch die Wut und die Aggression innerhalb der Segelcrew.
Alle müssen sich irgendwie ihren eigenen Dämonen stellen und Entscheidungen treffen, die neue Weichen in ihrem Leben stellen werden. Gelungen fand ich auch besonders den Anfang und das Ende der Geschichte. Der Anfang macht neugierig, der Schluss rundet die Geschichte perfekt ab und bringt noch eine Überraschung. Die Umschlaggestaltung des Buches finde ich mega-schön. Was könnte besser passen als dieses tolle Bild eines einsamen Segelschiffes im traumhaften Lichtspiel der Schären.

Bewertung vom 25.03.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


gut

Schwierig
Ein so für mich schwieriges Buch wie „Macht“ von Heidi Furre habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ganz bewusst hatte ich mich für die Lektüre dieses Romanes entschieden, wohl wissend, dass er sich mit einem nicht so leicht zu verarbeitenden Thema befasst.
Liv, Mitte 30 ist vor langer Zeit als Studentin vergewaltigt worden. Ihrem Umfeld hat sie das schreckliche Ereignis verschwiegen. Nicht einmal ihr jetziger Ehemann weiß davon.
Livs Leben wird immer noch von den durch die Vergewaltigung verursachten Ängsten geprägt. Sie vermeidet bewusst Situationen und Orte und leidet darunter, dass so ihr Vergewaltiger nie die Macht über ihr Leben verloren hat. Nur ganz langsam beginnt sie sich von ihren Zwängen zu lösen und schafft es, gemeinsam mit ihrer Freundin Frances eine Reise nach Italien zu machen.
Leider konnte mich das Buch trotz seiner ungewöhnlich starken Sprache nicht fesseln. Vielleicht wäre es mir leichter gefallen, wenn man zu Beginn erfahren hätte, wie Liv ihre Vergewaltigung erlebt hat. Dieser Teil der Geschichte wird ja eher zum Schluss des Romanes erzählt. Ich empfand die Erzählung als sehr bedrückend, was natürlich absolut zum Thema passt. Trotzdem tat ich mich eher schwer mit dem Lesen und bin mir deshalb auch nicht so ganz sicher, ob ich es weiterempfehlen möchte. Vielleicht habe ich es einfach aber auch nicht richtig verstanden.

Bewertung vom 25.03.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Serienauftakt
Als großer Fan der Tom-Babylon-Reihe von Marc Raabe habe ich schon sehnsüchtig auf das neue Buch des Autors gewartet. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Mit „Der Morgen“ ist dem Meister des deutschen Krimis ein wirklich toller Auftaktband zu einer neuen Serie rund um das Ermittlerduo Artur Mayer/Nele Tschaikowski gelungen. Die Story beginnt gleich auf den ersten Seiten packend: Artur Mayer wird mitten im winterlichen Berlin in einen Autounfall verwickelt. Es stellt sich heraus, dass auf der Ablagefläche des am Unfall beteiligten Kleinlasters eine nackte Frauenleiche liegt, auf deren Körper jemand die Adresse des Bundeskanzlers geschrieben hat. Mayer beginnt mit dem Greenhorn Nele Tschaikowski zu ermitteln und wird plötzlich mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert, die er doch so sorgsam verbannt hatte.
Der neue Thriller lebt, wie bereits die Tom-Babylon- Reihe, sehr von der Figur des Protagonisten. Artur Mayer ist ein zynischer Mensch, der aber hinter einer rauen Fassade nur seine Verletzlichkeit verbirgt. Nach außen wirkt er zumeist knallhart, zeigt aber doch sein gutes Herz, wenn er sich liebevoll um die Tochter seiner verschwundenen Nachbarin kümmert. Er selbst hat als Kind und als Heranwachsender Schlimmes erlebt. Seine Geschichte verbindet der Autor gekonnt mit der Lösung des aktuellen Mordfalls.
Für mich etwas schwächer gezeichnet ist die Figur der Newcomerin Nele. Hier bemüht Raabe die schon etwas ausgelutschte Story der jungen aufstrebenden Polizistin, die plötzlich schwanger ist und daran zweifelt, dass ein idyllisches Familienleben mit Mann und Kind tatsächlich das ist, was sie im Leben erreichen möchte.
Für mich war das Buch wieder eine absolut spannende Lektüre mit überraschenden Wendungen, die man nur ungern für eine Lesepause aus der Hand legt. Ich bin beim nächsten Band auf jeden Fall dabei, wenn es mit Art und Nele weitergeht.
Die Covergestaltung in Magenta mit dem schwarzen Schnitt kann man sicherlich machen, ist mir aber schon ein bisschen zu viel. Das ist aber ja Geschmacksache.

Bewertung vom 22.03.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Beeindruckende Geschichte
Trude Teige hat in ihrem Buch „Als Großmutter im Regen tanzte“ eine sehr einfühlsame Familiengeschichte beschrieben, in deren Mittelpunkt drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen stehen. Da ist zunächst Juni, die vor den Trümmern ihrer gescheiterten Ehe steht und feststellt, dass sie von ihrem gewalttätigen Partner schwanger ist. Die Entscheidung darüber, ob sie das Kind behalten möchte, will sie auf einer kleinen Schäreninsel treffen, auf der sich das Haus ihrer Großeltern befindet, das sie geerbt hat. Auch Junis Mutter Lilla ist bereits vor einiger Zeit gestorben und so muss sich die junge Frau nicht nur ihren eigenen Problemen stellen, sondern sich auch mit dem düsteren Familiengeheimnis auseinandersetzten, das ihre Großmutter Thekla zu verbergen versuchte und das deren Verhältnis zu, ihrer Tochter zeitlebens schwer belastete. Juni reist nach Deutschland und entdeckt dort die unglaubliche Wahrheit. Dabei findet sie auch zu sich selbst und weiß endlich, welche Entscheidungen sie treffen muss, um glücklich zu werden.
Ich habe diesen Roman, obwohl er an manchen Stellen sehr traurig ist, sehr gerne gelesen.
Hier wird norwegische und deutsche Geschichte ungeschönt dargestellt und die brutale Härte der Nachkriegszeit geschildert. Wie grausam hat das Schicksal damals manche Familien getroffen. Solche Dinge sollten nicht in Vergessenheit geraten und Bücher, wie das hier von Trude Teige sorgen dafür, dass dies nicht geschieht. Mir war der Roman sogar eigentlich etwas zu kurz. Einige Hintergründe hätten ausführlicher erzählt werden können. So hätte ich gerne noch mehr über Junis Mutter Lilla, ihre Gedanken und Gefühle erfahren. Wir hören die verschiedenen Erzählstränge ja nur aus Junis und Theklas Perspektive. Auch hätte ich gerne noch mehr über das gemeinsame Leben von Junis Großeltern gelesen, dieses Thema hätte man sicherlich auch noch ausbauen können.
Nichtsdestotrotz ist „Als Großmutter im Regen tanzte“ ein beeindruckendes Buch, das auf jeden Fall bei mir nachwirken wirkt. Auch die Covergestaltung mochte ich sehr.

Bewertung vom 12.03.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


sehr gut

Deiner Vergangenheit kannst du nicht entfliehen
In seinem Krimi „Totes Moor“ lässt Autor Lars Engels den jungen Kommissar Janosch Janssen in seinem ersten Mordfall ermitteln. Janosch ist erst vor Kurzem in seinen kleinen Heimatort Grimmbach in der Rhön zurückgekehrt, als er von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird. Im Roten Moor finden Wanderer die Leiche von Matilda Nolte, die vor 14 Jahren verschwand und in die Janosch damals verliebt war. Sein eigener Vater wurde des Mordes an ihr verdächtigt und nahm sich im Laufe der Ermittlungen damals das Leben. Dass Janisch zusammen mit der damaligen Ermittlerin Diana Quester bei der Wiederaufnahme des Falles zusammenarbeiten muss, macht die Sache für den Polizisten nicht einfacher. Er ist der Meinung, dass sie für den Freitod seines Vaters verantwortlich ist.
Ich fand das Buch von Lars Engels richtig spannend. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Autor nicht auf reißerische Action setzt, sondern den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen legt. Das tolle düster-atmosphärische Setting der Moorlandschaften in der Rhön, das fast etwas an die skandinavischen Krimis erinnert, ist klasse gewählt und macht Lust darauf, die unheimliche Landschaft einmal selbst kennenzulernen und zu durchwandern. Die Figur des Ermittlers Janosch Janssen ist absolut sympathisch, was seine Vorliebe für Tolkiens Herr der Ringe nur noch unterstreicht. Schmunzelnd entdeckt man manche Ähnlichkeit, die er mit einem Hobbit hat.
Das Coverbild ist absolut schön und so bleibt es nur zu hoffen, dass dies nicht der einzige Band mit spannenden Ereignissen rund um des Ermittlerduo Janssen/Quester bleiben wird.