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Bookwood
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Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


gut

Schwierig
Ein so für mich schwieriges Buch wie „Macht“ von Heidi Furre habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ganz bewusst hatte ich mich für die Lektüre dieses Romanes entschieden, wohl wissend, dass er sich mit einem nicht so leicht zu verarbeitenden Thema befasst.
Liv, Mitte 30 ist vor langer Zeit als Studentin vergewaltigt worden. Ihrem Umfeld hat sie das schreckliche Ereignis verschwiegen. Nicht einmal ihr jetziger Ehemann weiß davon.
Livs Leben wird immer noch von den durch die Vergewaltigung verursachten Ängsten geprägt. Sie vermeidet bewusst Situationen und Orte und leidet darunter, dass so ihr Vergewaltiger nie die Macht über ihr Leben verloren hat. Nur ganz langsam beginnt sie sich von ihren Zwängen zu lösen und schafft es, gemeinsam mit ihrer Freundin Frances eine Reise nach Italien zu machen.
Leider konnte mich das Buch trotz seiner ungewöhnlich starken Sprache nicht fesseln. Vielleicht wäre es mir leichter gefallen, wenn man zu Beginn erfahren hätte, wie Liv ihre Vergewaltigung erlebt hat. Dieser Teil der Geschichte wird ja eher zum Schluss des Romanes erzählt. Ich empfand die Erzählung als sehr bedrückend, was natürlich absolut zum Thema passt. Trotzdem tat ich mich eher schwer mit dem Lesen und bin mir deshalb auch nicht so ganz sicher, ob ich es weiterempfehlen möchte. Vielleicht habe ich es einfach aber auch nicht richtig verstanden.

Bewertung vom 25.03.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Serienauftakt
Als großer Fan der Tom-Babylon-Reihe von Marc Raabe habe ich schon sehnsüchtig auf das neue Buch des Autors gewartet. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Mit „Der Morgen“ ist dem Meister des deutschen Krimis ein wirklich toller Auftaktband zu einer neuen Serie rund um das Ermittlerduo Artur Mayer/Nele Tschaikowski gelungen. Die Story beginnt gleich auf den ersten Seiten packend: Artur Mayer wird mitten im winterlichen Berlin in einen Autounfall verwickelt. Es stellt sich heraus, dass auf der Ablagefläche des am Unfall beteiligten Kleinlasters eine nackte Frauenleiche liegt, auf deren Körper jemand die Adresse des Bundeskanzlers geschrieben hat. Mayer beginnt mit dem Greenhorn Nele Tschaikowski zu ermitteln und wird plötzlich mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert, die er doch so sorgsam verbannt hatte.
Der neue Thriller lebt, wie bereits die Tom-Babylon- Reihe, sehr von der Figur des Protagonisten. Artur Mayer ist ein zynischer Mensch, der aber hinter einer rauen Fassade nur seine Verletzlichkeit verbirgt. Nach außen wirkt er zumeist knallhart, zeigt aber doch sein gutes Herz, wenn er sich liebevoll um die Tochter seiner verschwundenen Nachbarin kümmert. Er selbst hat als Kind und als Heranwachsender Schlimmes erlebt. Seine Geschichte verbindet der Autor gekonnt mit der Lösung des aktuellen Mordfalls.
Für mich etwas schwächer gezeichnet ist die Figur der Newcomerin Nele. Hier bemüht Raabe die schon etwas ausgelutschte Story der jungen aufstrebenden Polizistin, die plötzlich schwanger ist und daran zweifelt, dass ein idyllisches Familienleben mit Mann und Kind tatsächlich das ist, was sie im Leben erreichen möchte.
Für mich war das Buch wieder eine absolut spannende Lektüre mit überraschenden Wendungen, die man nur ungern für eine Lesepause aus der Hand legt. Ich bin beim nächsten Band auf jeden Fall dabei, wenn es mit Art und Nele weitergeht.
Die Covergestaltung in Magenta mit dem schwarzen Schnitt kann man sicherlich machen, ist mir aber schon ein bisschen zu viel. Das ist aber ja Geschmacksache.

Bewertung vom 22.03.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Beeindruckende Geschichte
Trude Teige hat in ihrem Buch „Als Großmutter im Regen tanzte“ eine sehr einfühlsame Familiengeschichte beschrieben, in deren Mittelpunkt drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen stehen. Da ist zunächst Juni, die vor den Trümmern ihrer gescheiterten Ehe steht und feststellt, dass sie von ihrem gewalttätigen Partner schwanger ist. Die Entscheidung darüber, ob sie das Kind behalten möchte, will sie auf einer kleinen Schäreninsel treffen, auf der sich das Haus ihrer Großeltern befindet, das sie geerbt hat. Auch Junis Mutter Lilla ist bereits vor einiger Zeit gestorben und so muss sich die junge Frau nicht nur ihren eigenen Problemen stellen, sondern sich auch mit dem düsteren Familiengeheimnis auseinandersetzten, das ihre Großmutter Thekla zu verbergen versuchte und das deren Verhältnis zu, ihrer Tochter zeitlebens schwer belastete. Juni reist nach Deutschland und entdeckt dort die unglaubliche Wahrheit. Dabei findet sie auch zu sich selbst und weiß endlich, welche Entscheidungen sie treffen muss, um glücklich zu werden.
Ich habe diesen Roman, obwohl er an manchen Stellen sehr traurig ist, sehr gerne gelesen.
Hier wird norwegische und deutsche Geschichte ungeschönt dargestellt und die brutale Härte der Nachkriegszeit geschildert. Wie grausam hat das Schicksal damals manche Familien getroffen. Solche Dinge sollten nicht in Vergessenheit geraten und Bücher, wie das hier von Trude Teige sorgen dafür, dass dies nicht geschieht. Mir war der Roman sogar eigentlich etwas zu kurz. Einige Hintergründe hätten ausführlicher erzählt werden können. So hätte ich gerne noch mehr über Junis Mutter Lilla, ihre Gedanken und Gefühle erfahren. Wir hören die verschiedenen Erzählstränge ja nur aus Junis und Theklas Perspektive. Auch hätte ich gerne noch mehr über das gemeinsame Leben von Junis Großeltern gelesen, dieses Thema hätte man sicherlich auch noch ausbauen können.
Nichtsdestotrotz ist „Als Großmutter im Regen tanzte“ ein beeindruckendes Buch, das auf jeden Fall bei mir nachwirken wirkt. Auch die Covergestaltung mochte ich sehr.

Bewertung vom 12.03.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


sehr gut

Deiner Vergangenheit kannst du nicht entfliehen
In seinem Krimi „Totes Moor“ lässt Autor Lars Engels den jungen Kommissar Janosch Janssen in seinem ersten Mordfall ermitteln. Janosch ist erst vor Kurzem in seinen kleinen Heimatort Grimmbach in der Rhön zurückgekehrt, als er von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird. Im Roten Moor finden Wanderer die Leiche von Matilda Nolte, die vor 14 Jahren verschwand und in die Janosch damals verliebt war. Sein eigener Vater wurde des Mordes an ihr verdächtigt und nahm sich im Laufe der Ermittlungen damals das Leben. Dass Janisch zusammen mit der damaligen Ermittlerin Diana Quester bei der Wiederaufnahme des Falles zusammenarbeiten muss, macht die Sache für den Polizisten nicht einfacher. Er ist der Meinung, dass sie für den Freitod seines Vaters verantwortlich ist.
Ich fand das Buch von Lars Engels richtig spannend. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Autor nicht auf reißerische Action setzt, sondern den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen legt. Das tolle düster-atmosphärische Setting der Moorlandschaften in der Rhön, das fast etwas an die skandinavischen Krimis erinnert, ist klasse gewählt und macht Lust darauf, die unheimliche Landschaft einmal selbst kennenzulernen und zu durchwandern. Die Figur des Ermittlers Janosch Janssen ist absolut sympathisch, was seine Vorliebe für Tolkiens Herr der Ringe nur noch unterstreicht. Schmunzelnd entdeckt man manche Ähnlichkeit, die er mit einem Hobbit hat.
Das Coverbild ist absolut schön und so bleibt es nur zu hoffen, dass dies nicht der einzige Band mit spannenden Ereignissen rund um des Ermittlerduo Janssen/Quester bleiben wird.

Bewertung vom 04.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Ein Buch das nicht aus dem Kopf geht
Der neue Roman von Daniel Glattauer „Die spürst Du nicht“ ist ein Buch, das bei mir noch lange nachwirken wird. Es greift die Flüchtlingsthematik noch einmal aus einem neuen Blickwinkel auf, der dazu führt, dass die Leser*innen bereit sind, sich wirklich wieder mit diesem so erschütternden Thema zu beschäftigen. Unsere Welt ist ja momentan so voll von schlimmen Nachrichten , dass man oft gar nicht dazu bereit, die einzelnen Schicksale der betroffenen Menschen dahinter zu sehen.
Daniel Glattauer greift in seiner Geschichte exemplarisch das Flüchtlingsschicksal der somalischen Familie Ahmed auf. Diese hat ein Asylrecht in Österreich erhalten und lebt mit Sohn und Tochter Aayana in Wien. Aayana wird von ihrer Klassenkameradin Sophie Louise zum Familienurlaub in die Toskana eingeladen. Dort kommt es zu einem tragischen Unfall, der enthüllt, dass alle Beteiligten ihr wahres Ich bisher nur hinter Masken versteckt haben und Geld nicht alles kompensieren kann.
Ich war wirklich sehr beeindruckt von diesem Buch. Der Autor hat ein Werk geschaffen, in dem es ihm meisterhaft gelingt, die Finger schonungslos in die Wunden unserer Gesellschaft zu legen. Glauben wir nicht oft, mit Geld alles regeln zu können? Sind wir nicht bereits abgestumpft gegenüber dem Leid unserer Mitmenschen, egal ob es sich um abgestürzte Obdachlose oder um Flüchtlinge handelt? Lassen wir nicht nur allzu gern zu, dass sich solche Menschen nur am Rande der Gesellschaft bewegen können, um das schöne Gesamtbild unserer Gesellschaft nicht zu beeinträchtigen? Das sind Fragen, die man sich nach der Lektüre des Buches stellen wird. Dabei spricht der Verfasser nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern schafft es mit seiner außergewöhnlichen Sicht und hintergründigem Humor auf die Missstände aufmerksam zu machen. Besonders gut gefallen haben mir die zu den Pressetexten zitierten Posts. So wird doch heute Meinung gemacht. Wirklich ein gelungenes Stilmittel, das mich teilweise sehr erheitert hat.
Für mich ist der Roman auf jeden Fall jetzt schon einmal eines meiner Lesehighlights von 2023!

Bewertung vom 04.03.2023
Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2
Burton, Jessie

Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2


sehr gut

Einfühlsames Porträt
Die Bücher von Jessie Burton beeindrucken mich immer sehr durch ihre Erzählweise.
Auch im Fortsetzungsband von „Magie der kleinen Dinge“ mit dem Titel „Das Haus an der Herengracht“ gelingt ihr wieder ein sehr einfühlsamer Einblick in das Leben der Amsterdammer Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Wir nehmen erneut Anteil am Leben von Nella Brandt, deren Mann 18 Jahre zuvor der Sodomie beschuldigt und dann hingerichtet wurde. Seine Frau blieb mit den beiden Angestellten Cornelia und Otto zurück. Ihre Schwägerin Marin war damals bei der Geburt des unehelichen Kindes, dessen Vater der ehemalige Diener Otto ist, gestorben. Nun 18 Jahre später droht dem Haushalt der finanzielle Ruin, aus dem Nella nur einen Ausweg sieht: Marins und Ottos Tochter Thea muss einen reichen Ehemann finden. Nur hat sie nicht mit der Eigenwilligkeit ihrer temperamentvollen Nichte gerechnet.
Leser*innen, die den Auftaktband der Erzählung nicht kennen, werden sich sicherlich etwas schwer mit der Lektüre dieses Buches tun. Um es richtig genießen zu können, empfehle ich auf jeden Fall zunächst „Die Macht der kleinen Dinge“ zu lesen.
Auch wenn die Ereignisse, die im Buch beschrieben sind, etwas vorhersehbar sind, so wird diese Tatsache auf jeden Fall durch den herausragenden Schreibstil der Autorin kompensiert. Bilder der einzelnen Szenen werden gleichsam mit Worten gemalt, einfach wunderschön. Ich bin absolut begeistert und freue mich schon darauf, bald wieder mit Jessie Burton in die Vergangenheit eintauchen zu dürfen.
Absolut toll auch die Covergestaltung. Wer einmal die herrlichen Puppenhäuser im Amsterdammer Rijksmuseum bestaunt hat, dem geht das Herz auf.

Bewertung vom 04.03.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

Total spannend!
Jack Jordan hat sich in seinem Thriller „Die Herzchirurgin“ mit einem interessanten Thema beschäftigt: Kann man jemanden, der sich eigentlich zum Retten von Menschenleben verpflichtet hat, dazu zwingen, einen Menschen zu töten? Im Falle der Herzchirurgin Anna wird dieser Albtraum war, da man sie mit dem Leben ihres Sohnes erpresst. Sie soll einen Politiker töten, den sie eigentlich durch eine Herzoperation retten müsste.
Für Anna ist von Anfang an klar, wie sie sich entscheiden wird, unterstreichen die Entführer ihres Sohnes doch durch die Ermordung ihrer Nachbarin, wozu sie fähig sind.
Als Leser wird man gleich von Beginn des Buches an in den rasanten Strudel der Ereignisse hineingezogen. Besondere Spannung wird durch den ständigen Perspektivwechsel erzeugt. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der völlig gestressten Anna, der Perspektive von Margot, einer Krankenschwester, die als Einzige bei der OP erkannt hat, was Anna getan hat und der Sicht von Rachel, der im Fall der ermordeten Nachbarin ermittelnden Polizistin. Margot und Rachel haben selbst gravierende persönliche Probleme: Margot steckt in großen Geldschwierigkeiten, Rachel ist traumatisierte durch das Verschwinden ihres eigenen Sohnes, für den sie sich selbst verantwortlich macht.
In dieser Vielfalt von „Nebenschauplätzen“ liegt m.E. das einzige Manko dieses Buches. Es ist vielleicht alles ein bisschen zu viel für die Story. Deshalb bleibt zum Schluss auch so manches etwas im Unklaren und andere Dinge wirken doch auch eher konstruiert.
Nichtsdestotrotz fand ich die Story aber spritzig und habe bis zum Schluss mitgefiebert.
Der Krimi wird sicher nicht mein Buch-Highlight des Jahres sein, aber ich empfehle ihn auf jeden Fall all denjenigen zur Lektüre, die nervenaufreibende Krimis mögen.
Das Cover finde ich etwas nichtssagenden, aber die Farben rot und schwarz erregen im Buchladen bestimmt immer Aufmerksamkeit.

Bewertung vom 12.02.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Dunkle Geheimnisse
Eva Björg Ægisdóttir, das ist ein Name, den ich mir unbedingt merken werde. Isländische Krimis ziehen mich von jeher magisch an und so musste ich „Verschwiegen“ auf jeden Fall lesen. Das Buch ist wirklich ein ausgesprochen gelungener erster Band der neuen Krimireihe, die die Autorin mit der Ermittlerin Elma im isländischen Provinznest Akranes spielen lässt. Besonders in den Bann geschlagen hat mich bei der Lektüre die düstere Stimmung, die hervorragend zur etwas schwermütig daherkommenden Story passt.
Eine junge Frau wurde ermordet und treibt tot in der Nähe des Leuchtturms im Meer. Elma und ihr junger Kollege Saevar finden schnell heraus, dass es sich bei der Toten um jemanden handelt, der seine Kindheit in Akranes verbracht hat. Elisabet, deren Vater bei einem Schiffsunglück starb und deren Mutter eine Trinkerin war, war stets eine Außenseiterin geblieben. Doch wer hatte ein Interesse daran, sie jetzt umzubringen. Elma muss tief in der Vergangenheit graben, um die Lösung des Falls zu finden. Dabei muss sie sich auch ihren eigenen Dämonen stellen, die ihr Leben in ihrer Jugend nicht leicht machten. Auch leidet sie immer noch unter der Trennung von ihrem Lebensgefährten David. Was mit ihm tatsächlich geschah, erfährt man allerdings erst auf den allerletzten Seiten.
Das Thema „Kindes-Missbrauch“ ist natürlich keine leichte Kost. Dabei geht die Autorin aber sehr feinfühlig damit um. Nichtsdestotrotz ist das Buch schon sehr bedrückend.
Es bildet aber ein stimmiges, abgerundetes Paket, das allerdings durchaus noch längere Zeit nachklingt. Das schlichte, nordische Schwarzweiß-Konzept der Umschlaggestaltung passt gut. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Band und werde ihn auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 09.02.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


ausgezeichnet

Echt gruselig
Das Buch „Das Sanatorium“ von Sarah Pearse ist schon allein von der äußeren Gestaltung her ein absoluter Eyecatcher. Geheimnisvoll und düster ist das Coverfoto ganz toll gewählt und es lässt schon Großes in Bezug auf die Story des Krimis erwarten. Mega-beeindruckend finde ich auch den Schnitt des Buches, der quasi das Bergmotiv fortführt und eine Verbindung zum rückseitigen Umschlag bildet. Wirklich eine schöne Idee!
Auch der Roman selbst hat mich ziemlich begeistert. Dazu beigetragen hat vor allem die vor Spannung knisternde Handlung, die teilweise so richtig gruselig ist.
Aber zuerst kurz zur Handlung: Elin Warner, eine zur Zeit beurlaubte Detective Inspectorin, reist aus Südengland gemeinsam mit ihrem Freund in die Schweizer Bergwelt um dort in einem einsam gelegenen Hotel, das früher einmal als Sanatorium für Lungenkranke erbaut wurde, die Verlobung ihres Bruders Isaac zu feiern. Ein schwerer Schicksalsschlag belastet jedoch seit langem das Verhältnis der Geschwister, glaubt Elin doch, dass Isaac die Schuld am Tod ihres jüngsten Bruders trägt.
Als Isaacs Verlobte plötzlich verschwindet, beginnt ein Albtraum. Das Hotel wird durch starke Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten und jemand wird grausam ermordet. Elin wird gezwungener Maßen zur Ermittlerin, denn Hilfe von außen ist nicht zu erwarten.
Dadurch gerät sie nicht nur an ihre eigenen Grenzen sondern auch in tödliche Gefahr.
Das Buch ist mit seinen 500 Seiten schon eine ziemliche Herausforderung. Allerdings war es für mich ein richtiger Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Für schwache Nerven ist der Krimi aber eher nicht geeignet. Die Figur der jungen Ermittlerin ist facettenreich. Sie kämpft gegen ihre eigenen Dämonen und droht daran zu zerbrechen, wächst aber letztendlich im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus. Etwas rätselhaft fand ich allerdings den Schluss. Wer ist der geheimnisvolle Fremde, der die Abreise von Elin beobachtet? Ist die Geschichte noch nicht zuende erzählt und man kann auf eine Fortsetzung hoffe? Mich würde es freuen, denn ich fand „Das Sanatorium“ wirklich super!

Bewertung vom 05.02.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Und alle haben ein Motiv
Claire Mackintoshs Krimi „Die letzte Party“ hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Er ist spannend und voller unerwarteter Wendungen und spielt in einem toll gewählten Setting.
Doch zunächst einmal kurz zum Inhalt: Am Neujahrsmorgen treibt im sonst so idyllischen walisischen See Llyn Drych die Leiche von Rhys Lloyd. Nachdem sein Stern als Sänger langsam zu sinken beginnt, hat er ein Bauvorhaben gestartet und an dem Ort, an dem er aufwuchs eine luxuriöse Feriensiedlung aus dem Boden gestampft. Die Anwohner hassen ihn dafür und so hätte manch einer von ihnen ein Mordmotiv. Selbst bei den Besitzern der neuen Ferienwohnungen war Rhys nicht beliebt. Manch einer teilt aber auch ein düsteres Geheimnis mit ihm. Da der Mord im Grenzgebiet zwischen England und Wales geschah, muss sich die walisische Ermittlerin Ffion Morgan bei der Lösung des Falles mit ihrem englischen Kollegen Leo Brady zusammenraufen. Die Tatsache, dass die beiden die Silvesternacht gemeinsam verbracht haben, erleichtert die Zusammenarbeit allerdings nicht. Zwischen Ffion und Leo knistert es gewaltig und Leo muss erkennen, dass auch Ffion ihm in Bezug auf Rhys nicht die Wahrheit sagt.
Claire Mackintosh erzählt wirklich wahnsinnig spannend. Jede der Personen scheint ein Tatmotiv zu haben. Immer wieder wird man als Leser auf eine neue Fährte geschickt und muss zusätzlich über die kauzigen Waliser mit ihren so absolut sympathischen Eigenheiten schmunzeln. Bis zum Schluss bleibt unklar, was sich in der Mordnacht wirklich abspielte. Dennoch ist dann letztendlich die Story durchdacht und logisch angelegt. Die einzelnen Personen sind gut gezeichnet und besonders die eigenwillige Ermittlerin ist absolut sympathisch. Ich fand den Krimi einfach klasse und empfehle ihn jedem Krimifan uneingeschränkt zur Lektüre. Die Covergestaltung bekommt von mir auch ein „Daumen hoch“ und ist pfiffig gewählt.