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Natalie

Bewertungen

Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


sehr gut

Kluftingers erster großer Fall, der ihm den Weg zu seiner Karriere als Kommissar ebnete, holt ihn ein. Nach Jahren kommt heraus, dass Kluftinger einen Unschuldigen zu einem Geständnis gebracht hat. Jetzt setzt der Kommissar alles daran, den wahren Täter zu finden, auch wenn seine Kollegen es für Unsinn halten. Nur die neue Kollegin Lucy Beer steht ihm zur Seite.

Klüpfer und Kobr sind wieder in alter Manier zurück und schicken den kauzigen, aber sympathischen allgäuer Kommissar ein weiteres Mal auf Mörderjagd.
Schon in den anderen Bänden ging es immer mal wieder um das private Leben des Kommissars; in diesem Band wird es noch mehr in den Vordergrund gestellt. Erika hat der Überfall auf ihren Mann ziemlich mitgenommen und Kluftinger muss sich um den Haushalt kümmern. Außerdem möchte er es seinem liebsten Erzfeind Doktor Langhammer endlich heimzahlen. Und dann steht auch noch die Taufe des Enkelkindes an. Das Autorenduo versucht zudem auf seine Art aktuelle Gesellschaftsthemen mit einzubinden. Ob es nun um Flüchtlinge, Gleichberechtigung oder genderneutrale Sprache geht. Ob das hier unbedingt notwendig ist, muss wohl jeder für sich entscheiden.

An sich ist es nicht schlimm, wenn es mehrere Szenen außerhalb der Ermittlungen gibt. Das macht die Buchreihe aus und vor allem in diesen Situationen kommt der Humor hervor. Auch wenn sich Klufti bei gewissen Sachen manchmal schon sehr doof anstellt, obwohl er doch ein ziemlich guter Ermittler ist. Aber in diesem Teil nimmt es etwas Überhand und verdrängt die Ermittlungsarbeiten stark. Erst im letzten Drittel geht es wirklich zur Sache und es kommt etwas Spannung auf. Der Fall bleibt dadurch eher blass und konnte mich nicht so packen wie die früheren.

Frischen Wind bringt die neue Kommissarin Lucy Beer. Anfangs war ich nicht so angetan von ihr, aber mit der Zeit fügt sie sich – trotz ihrer Art – gut ein. Da die Ermittlungen eher im Hintergrund stehen, bekommt man aber auch von Lucy nicht ganz so viel mit.

Vielleicht ist bei der Reihe langsam die Luft raus, vielleicht war es einfach ein schwächerer Band. Trotz allem habe ich das Buch letztendlich gerne gelesen und ein paar unterhaltsame Stunden gehabt. Sollte es einen weiteren Teil geben, wäre es bloß schön, wenn der Fokus wieder mehr auf dem Fall und den Ermittlungsarbeiten liegen würde.

Bewertung vom 07.10.2020
Der Winter des Bären
Hargrave, Kiran Millwood

Der Winter des Bären


ausgezeichnet

Mila kann sich kaum daran erinnern, wann es das letzte Mal Frühling war. Seit Jahren herrscht in ihrer Heimat ein ewiger Winter. Das Leben ist hart, aber Mila hat noch ihre drei Geschwister. Eines Tages jedoch kommen fremde Männer an ihr Haus und am nächsten Morgen ist Milas Bruder verschwunden. Mila glaubt nicht daran, dass er freiwillig gegangen ist und ist verfolgt die Männer.

Ich gehe selten auf die Gestaltung eines Buches ein, aber hier ist sie definitiv ein paar erwähnende Worte wert. Das Cover ist zwar schlicht gehalten, aber durch das Zusammenspiel der Farben und die goldenen Elemente dennoch ein Blickfang. Die schöne Gestaltung wird im Innenteil fortgesetzt und alles passt wirklich sehr gut zum Inhalt der Geschichte.

Die Autorin beschreibt die winterliche Welt, die Kälte und die Entbehrungen, die die Geschwister auf sich nehmen müssen sehr gut. Neben den negativen Aspekten, die der andauernde Winter mit sich bringt, kommt aber trotzdem Milas Liebe zu ihrer Heimat und vor allem zu ihren Geschwistern rüber. Mila als Hauptprotagonistin gefällt mir daher sehr gut.

Milas Reise durch das kalte Land auf der Suche nach ihrem Bruder wird anschaulich erzählt. Es gibt spannende Szenen, die authentisch geschrieben sind. Natürlich kommt auch der fantastische Anteil nicht zu kurz. Dabei übertreibt die Autorin aber nicht und behält die Stimmung eines Märchens bei und macht es nicht zu einem reinen Fantasyabenteuer.

An einigen Stellen ist das Buch sehr düster. Es werden zudem viele ernste Themen wie Verlust, Tod und Abschied von geliebten Menschen angeschnitten. Die Geschichte ist daher vermutlich eher für schon etwas ältere Kinder.

Ansonsten ist es ein gelungenes Wintermärchen, mit dem man sich wunderbar einkuscheln kann.

Bewertung vom 08.09.2020
Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1
McNeil, Gretchen

Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1


gut

Kitty, Margot, Olivia und Bree haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie gehen auf dieselbe Schule, aber gehören unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Niemand würde vermuten, dass ausgerechnet diese vier Mädchen hinter DGM stecken. DGM stellt Mobber an ihrer Schule öffentlich bloß, um Gerechtigkeit für die Opfer zu erlangen. Dann wird jedoch eine Zielperson von DGM tot aufgefunden und die Gruppe gerät noch mehr ins Visier des Schulleiters.

Das Buch ist nett zu lesen. Durch den einfachen Schreibstil, die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivenwechsel zwischen den vier Hauptprotagonistinnen - die künstliche Cliffhanger erzeugen - kommt man schnell durch das Buch. Die Spannung wird dadurch hoch gehalten, dass man als Leser – wie die Charaktere – nie alle Informationen hat. Natürlich möchte man dadurch weiterlesen, um zu wissen wie es weiter geht, es wird einem aber gleichzeitig die Möglichkeit genommen selbst mit zu rätseln, wer der Mörder ist, da kaum Hinweise eingebaut werden.

Die Aufklärung, wer hinter den Morden steckt, spielt oft auch nur eine untergeordnete Rolle. Es geht auch viel um die Alltagsdinge der vier Mädchen. Probleme mit den Eltern, Liebeskummer, Schulstress, neue süße Typen an der Schule, ein durch geknallter Lehrer. Am Ende ist es eher eine Mischung aus einem normalen Jugendroman, in den versucht wurde die Thrillerelemente einzubauen. Es ähnelt dadurch teilweise schon stark „Pretty Little Liars“ sowohl von den Charakteren als auch von der Handlung her.
Bei den Charakteren – Haupt- wie Nebenpersonen – wurde sich zudem teilweise gern an der Klischeekiste bedient.

Die vier Mädchen können den weniger innovativen Inhalt leider auch nicht aufwiegen. Bis zum Ende hin hatte ich Probleme die Vier auseinander zu halten und musste manchmal nochmal nachlesen, wer denn jetzt mit wem anbandelt, welche Eltern zu welchem Mädchen gehören und wer mit wem befreundet ist oder nicht. Die häufigen Perspektivenwechsel haben das noch erschwert.

Es ist so ein Buch, bei dem ich nach dem Lesen die Schultern zucke und denke, ja hast du jetzt gelesen, aber wenn nicht, hättest du auch nichts verpasst. Direkt nach dem Beenden war ich noch neugierig, wie es weiter geht – es ist ein ziemlicher Cliffhanger – aber ein paar Stunden später hat sich das auch schon wieder gelegt. Ob ich die Fortsetzung lesen werde, ist also noch offen, aber vielleicht schau ich mal in die Serien-Adaption rein.

Bewertung vom 13.08.2020
Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!


gut

Manche erinnern sich gern an ihre Schulzeit zurück, andere weniger. Aber jeder musste diese Jahre irgendwie durchstehen und es gab wohl für jeden die ein oder andere witzige, merkwürdige oder peinliche Situation, an die man sich heute noch erinnert. Vor allem die Lehrer waren immer wieder für erinnerungswürdige Momente verantwortlich. In diesem Buch werden solche Geschichten gesammelt.

Zusammenfassend kann man das Buch als „ganz nett“ beschreiben. Es ist kein Muss-Buch, das man unbedingt lesen muss und man verpasst sicher nichts, wenn man es nicht macht. Stellenweise ist es auch ganz amüsant zu lesen. Bei einigen Anekdoten frage ich mich aber schon, warum sie in diesem Buch stehen, da ich schulterzuckend da saß und mir dachte, dass die Situation weder lustig, noch anders denkwürdig war. Bei anderen Geschichten bin ich zudem nicht ganz überzeugt, ob sie wirklich in dieser Form passiert sind, da sie sehr unglaubwürdig erscheinen.

Am interessantesten fand ich noch das Kapitel über die rechtlichen Aspekte, was Lehrer dürfen und was nicht. Das gibt wirklich etwas mehr Klarheit was Lehrern und Schülern erlaubt ist. Am wenigsten gefallen hat mir das Kapitel mit den Lehrer-Typologien. Ich weiß nicht, ob meine Schulzeit einfach schon zu lange zurückliegt, aber bei manchen Lehrer-Typen wurde dermaßen die Klischee-Keule ausgepackt, dass diese vielleicht so in Büchern, Filmen oder auf der Kabarettbühne auftauchen, aber selten in einem echten Klassenzimmer anzutreffen sind.

Wenn man alles glaubt, was Schüler und andere Lehrer in diesem Buch über ihren Schulalltag berichten, kann man nur froh sein, die eigene Schulzeit unbeschadet überstanden zu haben.

Bewertung vom 28.04.2020
Tödliches Spiel / Secret Protector Bd.1
Lane, Andrew

Tödliches Spiel / Secret Protector Bd.1


gut

Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt wird und macht sich daran, den Entführern zu folgen. Die rasante Verfolgungsjagd führt ihn bis nach Dubai.

Diese Rezension kann Spoiler enthalten!

Normalerweise versuche ich Spoiler in einer Rezension zu vermeiden, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
Kommen wir zuerst zu den positiven Punkten des Buches. Es lässt sich wirklich gut und schnell lesen und ist dabei sehr kurzweilig. Das liegt größtenteils daran, dass eine Actionszene die nächste jagt und man, wie der Protagonist, kaum Zeit zum Durchatmen hat. Da der Verlauf so rasant ist und es wenige ruhigere Stellen gibt, kann eigentlich keine Langeweile aufkommen. Eigentlich.

Durch das schnelle Tempo fliegt Lukas alles einfach zu. Es läuft zwar nicht alles reibungslos, aber er kann sich immer ziemlich schnell an die neue Situation oder Umgebung anpassen und findet für jedes Problem eine Lösung. Spannend ist das Buch dann nur deswegen, da so viele Actionszenen aneinander gereiht werden, aber nicht weil die Charaktere auf größere Schwierigkeiten stoßen, an denen sie zu knabbern haben.

Der nächste Schwachpunkt ist der Protagonist selbst. Lukas ist zu perfekt, er kann so gut wie alles. Alle paar Seiten zieht er eine neue Fähigkeit aus dem Hut, weil es gerade passt. Er kann mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln die waghalsigsten Stunts hinlegen. Ob es nun mit dem Motorrad durch den Zoo (und Gehege) geht, es das Driften mit einem Porsche ist oder er in mehreren Metern Höhe mit einem Jetpack eine Geisel befreit. Zusätzlich kann er Automotoren zerlegen, Waffen anhand des Schusses erkennen und gestandene Gangmitglieder mit bloßen Händen außer Gefecht setzen. Nebenher bricht er noch aus dem Gefängnis aus (okay, nur U-Haft, aber immerhin). Am Ende ist es einfach zu viel.

Die Charakterbildung leidet auch sehr darunter. Woher kann er mit seinen 17 Jahren all diese Dinge, wenn er in Afrika aufgewachsen ist und später alleine durch Amerika gereist ist und möglichst unter dem Radar bleibt?

Als Actionstreifen in filmischer Umsetzung hätte die Idee bestimmt Spaß gemacht, aber als Buch funktioniert dieser Ansatz weniger.

Bewertung vom 16.04.2020
Aufgetaut
Safier, David

Aufgetaut


gut

Seit mehreren Zehntausendjahren ist die Steinzeitfrau Urga im Eis eingefroren. Dann taut durch die Erderwärmung das Eis um sie herum langsam auf und bald befindet sie sich in einer für sie ganz anderen Welt – in der modernen Zivilisation. Zusammen mit mehreren Gefährten macht sie sich auf die Sache nach ihrem persönlichen Glück in dieser neuartigen Umgebung.

In diesem Buch lässt sich viel finden, was der Autor auch in anderen seiner Bücher unterbringt – störrische Charaktere, der Wandel in der Gesellschaft, Karma und, hier besonders im Fokus, die Suche nach der Antwort auf die Frage ‚Wie wird man glücklich?‘

Die Idee mit einer Person aus der Steinzeit in der heutigen Gesellschaft hat mich am meisten angesprochen und daher wollte ich das Buch auch lesen. Die Antwort auf die große Glücksfrage war für mich eigentlich eher nebensächlich. Und da liegt für mich auch das große Problem. Die Suche nach dem Glück ist wirklich der Hauptpunkt in der Geschichte. Oft mit platten Sprüchen untermalt, wie man glücklich werden kann. Urga spielt dabei irgendwie nur eine Rolle zum Zweck. Man lernt anfangs etwas aus ihrem Leben in der Steinzeit und dann wird sie schon in die heutige Welt hineingeworfen. Dabei passt sie sich spielerisch an die Sprache, Gepflogenheiten und moralischen Werte an, als wäre es kaum etwas Neues für sie.

Es war wirklich eine interessante Grundidee und man hätte tolle Sachen damit machen können. Viele lustige Szenen wie Urga auf diese neue Umgebung und die ganzen Dinge darin reagiert, aber es wurde wenig in diese Richtung aufgegriffen. Auch der typische Humor des Autors fehlt in diesem Buch größtenteils.

Mit den restlichen Charakteren bin ich eher schwerlich warm geworden. Oft wurde zudem die Erzählperspektive sehr oft gewechselt, was anstrengend zu lesen war. Es ist ein gewisser Spannungsbogen vorhanden, aber nicht so, dass man das Buch nur noch kaum aus den Händen hätte legen können.

Der Anfang war vielversprechend, aber der Rest ist nicht unbedingt überzeugend.

Bewertung vom 09.04.2020
Das Haus der tausend Welten
Orgel, T. S.

Das Haus der tausend Welten


weniger gut

In der Stadt Atail steht das berüchtigte Haus der aufgehenden Sonne, das ein begehrtes Geheimnis birgt: das Haus der tausend Welten. Hinter einem verschlossenen, magischen Tor befindet sich das Haus mit unzähligen Räumen und Hallen. Wer es bis ganz noch oben schafft, den soll nach den Gerüchten ein wertvoller Schatz erwarten. Gleich mehrere Banden machen sich auf den Weg, den Schatz für sich zu beanspruchen.

Es ist wirklich schwierig mit der Bewertung des Buches zu beginnen, denn es gibt viel zu betrachten. Die Storyline startet eher verhalten, da man zunächst alle Hauptprotagonisten kennenlernt, die sich auf dem Weg zum Haus der aufgehenden Sonne befinden. Ob nun wissentlich oder unwissentlich. Trotz der vielen Charaktere und Perspektiven kann man die einzelnen Personen gut voneinander unterscheiden, zudem gibt es ein Namensverzeichnis am Ende.

Durch das Vorgeplänkel dauert es aber fast bis zu Hälfte des Buches bis der eigentliche Schauplatz – das Haus der tausend Welten – eine Rolle spielt. Dafür werden viele Informationen über die Welt eingestreut, aber leider nicht besonders gut. Es handelt sich um eine erfundene Fantasy-Welt und ohne Karte ist es schwierig einen Überblick zu bekommen. Zudem werden spezielle (Fantasy)-Tiere nur sporadisch beschrieben, sodass man kaum eine Vorstellung von diesen bekommt.

Es ist schon faszinierend, wie sich die Autorin in Ausschweifungen und Beschreibungen verlieren, man aber kein klares Bild von der Welt oder den Charakteren bekommt. Es macht die Geschichte teilweise auch sehr zäh und langatmig und es war stellenweise ein regelrechter Kampf weiter zu lesen.

Die Ereignisse im Haus der tausend Welten konnten mich auch nicht mehr wirklich überzeugen. Man bekommt nur wenige Eindrücke von diesem außergewöhnlichen Haus und auch die Gegner und Gefahren, die sich den Charakteren in den Weg stellen, sind nicht besonders abwechslungsreich, sondern wiederholen sich öfters.

Die meisten der Hauptprotagonisten können Magie wirken – in dieser Welt Shao genannt – aber jeder auf eine andere Weise. Es sind keine Regeln erkennbar, die der Magie zugrunde liegen; auch wenn es sich um Fantasy handelt, sollte die Welt Regeln haben, die sie authentischer macht. Das Ende war dann sehr skurril und auch irgendwie merkwürdig.

Das Buch hat mich sehr unentschlossen zurück gelassen. Es gab durchaus positive Aspekte, aber die negativen sind eindeutig mehr im Kopf geblieben.

Bewertung vom 03.04.2020
Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1
Hartwell, Katharina

Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1


sehr gut

Edda und ihr Bruder Tobin leben im kalten und kargen Colm. Neben dem entbehrungsreichen Leben wartet noch eine weitere Gefahr auf die Kinder von Colm. Jedes Jahr während der Kaltwochen verschwindet ein Kind und keiner was wohin oder was mit den Kindern passiert. Als ihr Bruder verschwindet, begibt sich Edda auf eine Reise ins Ungewisse, um ihren Bruder zu finden.

Die Autorin schreibt und beschreibt die Welt, die Charaktere und Schauplätze sehr eindrücklich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Die Geschichte erinnert an eine düstere Sage, bei das phantastische etwas zu kurz kommt. Es ist immer wieder die Rede von magischen, phantastischen Wesen, aber viel bekommt von diesen im Buch leider nicht mit.

Der Anfang der Geschichte in Colm zieht sich ziemlich und macht den Einstieg recht schwer. Erst als Edda ihre Reise beginnt, wird es spannender und man hat endlich das Gefühl, es würde etwas passieren. Zwar erlebt Edda immer wieder Hindernisse auf ihrem Weg, aber dennoch lassen sich die Probleme immer schnell lösen und es scheint, als würde Edda vieles einfach zufliegen und alles glücklich fügen. Ich hätte mir dahingehend mehr Spannung gewünscht und dass nicht alle Situation so einfach zu meistern sind.

Edda ist eine eigenwillige Hauptprotagonistin; sehr charakterstark mit ihrem eigenen Kopf. Sie hat ihre Heimat noch nie zuvor verlassen und begegnet auf ihrer Reise viel Neuem. Dabei stellt sie eher weniger Fragen, sondern beobachtet mehr, was auch zu ihrem Charakter passt. Die Nebencharaktere sind auch interessant gestaltet und nicht typische Stereotypen.

Ich habe das Buch gerne gelesen, da es sich von anderen Jugendbüchern doch unterscheidet und eine ernstere Grundstimmung aufweist. Dennoch hätte ich gerne mehr von den magischen Wesen gehabt und auch etwas mehr Spannung. Den zweiten Band werde ich bestimmt lesen, da ich Edda auf ihrer weiteren Reise begleiten möchte.

Bewertung vom 09.03.2020
Hannah Arendt
Sánchez Vegara, María Isabel

Hannah Arendt


ausgezeichnet

»Little People, Big Dreams« erzählt von außergewöhnlichen und starken Persönlichkeiten. So unterschiedlich sie auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam. Ihre großen Träume begannen bereits in der Kindheit.
Hannah Arendt war eine bekannte, jüdische Philosophin, die sich selbst von der nationalsozialistischen Macht nicht unterkriegen ließ und bis zum Schluss für ihre Ideale und Überzeugungen einstand.

Die Kinderbuchreihe »Little People, Big Dreams« ist wirklich etwas Besonderes. Mit einfachen Erklärungen und einem wunderschönen Zeichenstil erzählen sie die Lebensgeschichten von interessanten Persönlichkeiten für Kinder verständlich; ob sie nun bekannter sind oder nicht.

Von Hannah Arendt habe zuvor tatsächlich noch nichts gehört, daher fand ich diese Biographie sehr interessant und es zeigt, dass diese Buchreihe nicht nur für Kinder ist, sondern auch für Erwachsene. Es ist toll, dass den jungen Lesern auf diese Art wichtige Themen und Personen verständlich vorgestellt werden.

Besonders schön fand ich das Detail, dass nach der illustrierten Biographie noch ein zusammengefasster Text zu Hannah Arendts Leben folgt, der mit echten Fotos ergänzt wird. Ein sehr schönes Konzept, das Lust und neugierig auf weitere dieser Biographien macht.

Bewertung vom 17.02.2020
Die Dunkelheit der Drachen
Patrick, S. A.

Die Dunkelheit der Drachen


ausgezeichnet

Der Flötenschüler Flick ist an der Lehrschule Tiviscan in Ungnade gefallen und flieht. Auf seiner abenteuerlichen Reise begegnet er einem Drachengreif, einer sehr intelligenten Ratte und dem berüchtigten Rattenfänger von Hameln, der nicht nur Menschenkinder sondern auch Drachenkinder entführt hat.

Entgegen des Buchtitels nehmen die Drachen in der Geschichte eher einen kleinen Teil ein. Man erfährt aus zweiter Hand über das angespannte Verhältnis zwischen Drachen und Menschen und warum das so ist. Es geht mehr um Flicks Abenteuerreise durch das Land, wie er ungewöhnliche Freunde findet und gefährliche Situationen meistern muss.

Flick war mir sehr schnell sympathisch. Er hat seine Fehler, aber eigentlich möchte er immer das Richtige machen und anderen so gut wie möglich helfen; auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr bringt. Seine neuen Freunde bringen viel Spaß und Humor in die Geschichte. Ich möchte an dieser Stelle nicht allzu viel über sie erzählen, da es ansonsten zu viel vorweg nehmen könnte. Allgemein ist das Buch mit viel Witz durchzogen, hat aber auch seine ernsten Stellen. Manchmal fand ich es für ein Kinderbuch sogar etwas zu brutal und explizit. Ich bin mir unsicher, ob es wirklich schon für Kinder ab zehn Jahren geeignet ist.

Die Abenteuerreise verläuft sehr spannend. Die Freunde müssen mit allerlei Schwierigkeiten zurechtkommen. Manche lassen sich dabei einfacher lösen als andere. Zumindest langweilig wird es nie; weder den Charakteren noch dem Leser. Es haben mehrere Nebencharaktere ihre Auftritte, die die Geschichte immer wieder aufs Neue interessant machen. Die ganze Charaktergestaltung ist definitiv eine große Stärke des Buches.

Ein wirklich tolles und kurzweiliges Kinderbuch mit einer interessanten Interpretation der Sage vom Rattenfänger von Hameln. Auf jeden Fall auch für Erwachsene zu empfehlen und ich freue mich auf den zweiten Band.