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Buecherliebling88
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Neuss

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2022
High Hopes / Whitestone Hospital Bd.1
Reed, Ava

High Hopes / Whitestone Hospital Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
„High Hopes“ ist Band 1 der „Whitestone Hospital“-Reihe von Ava Reed. In der Geschichte geht es um Laura, die ihr Medizinstudium abgeschlossen hat und nach Phoenix geht, um dort am renommierten Whitestone Hospital ihre Zeit als Assistenzärztin zu verbringen. Mit der Arbeit dort wird für Laura ein Traum wahr, doch sie und die anderen Assistenzärzt:innen müssen schnell feststellen, dass ihr Traumjob auch seine Schattenseiten hat. Schlafmangel, traurige Schicksale und schwierige Entscheidungen verlangen Laura viel ab. Und dann gibt es da noch Dr. Nash Brooks, den kompetenten und verschlossenen Herzchirurgen. Der nicht nur sehr attraktiv, sondern als ihr Betreuer auch ziemlich verboten ist…

Meine Meinung:
Wie bei allen Büchern der Autorin ist mir auch bei High Hopes direkt wieder der unglaublich tolle Schreibstil aufgefallen. Ava Reed versteht es, einen von der ersten Seite an zu fesseln, in die Geschichte zu ziehen und mit den Charakteren mitzufühlen zu lassen, wie es sonst wenige Autor:innen tun. Es hat sich wirklich angefühlt, als wäre ich selbst Teil der Geschichte. Hat man einmal angefangen, kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Von der Handlung her hat sich die Geschichte gelesen wie eine zum Buch gewordene perfekte Arztserie: es gibt interessante, abwechslungsreiche, teils dramatische und teils sehr lustige medizinische Fälle, Neckereien und Frotzeleien zwischen Arztkolleg:innen und auch zwischen Ärzteschaft und Pflegepersonal, heiße Ärzte und auch ein wenig Raum für das Privatleben der Charaktere. Und bei all diesen Schauplätzen ist zum einen der Unterhaltungswert nicht zu kurz gekommen, zum anderen aber auch die Realität nicht. So wurden einige ernstere Themen auf eine Art und Weise angesprochen und „bearbeitet“, dass sie nicht belehrend rüberkamen, die Stimmung auch nicht nachhaltig getrübt, aber dabei trotzdem aufgerüttelt haben. Ava Reed hat hier wieder einmal ein tolles Fingerspitzengefühl für schwierige Themen bewiesen.

Die Charaktere haben mir durch die Bank weg unglaublich gut gefallen. Sie sind facettenreich ausgearbeitet, nicht klischeehaft und alle auf ihre eigene Art und Weise wahnsinnig sympathisch und authentisch. Was ich an der Geschichte auch sehr mochte ist, dass die Charaktere alle schon etwas „älter“ als jugendlich sind und die Probleme und Verhaltensweisen daran angepasst sind.

Die Liebesgeschichte zwischen Laura und Nash hat mich emotional eine wahre Achterbahnfahrt durchleben lassen und so gerne ich beide auch mochte, so gerne hätte ich sie manchmal gerne an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt. Aber genau diese Emotionen beim Lesen machen eine perfekte Liebesgeschichte für mich auch aus.

Die medizinischen Aspekte in der Geschichte fand ich super interessant und auch sehr gut und laienfreundlich erklärt. Zudem enthält das Buch am Ende ein kleines Glossar, in dem die wichtigsten der erwähnten Fachbegriffe kurz erklärt sind. So hat man beim Lesen wirklich das Gefühl, selbst ein wenig medizinisch ausgebildet zu werden. Ich mag es sehr gerne, auch beim Lesen eines Romans noch etwas über ein bestimmtes Thema lernen zu können.

Fazit:
Für mich war dieses Buch auf jeden Fall ein absolutes Jahreshighlight. Und nach diesem Cliffhanger am Ende kann ich es erst recht kaum erwarten, endlich mit Band 2 weitermachen zu können.

Bewertung vom 28.03.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


ausgezeichnet

Der Schreibstil der Autorin ist mir von der ersten Seite an sehr positiv aufgefallen. Sie schreibt angenehm locker, oft mit einem humorvollen Augenzwinkern und so angenehm flüssig, dass man gar nicht merkt, wie Seite um Seite der Geschichte verfliegt. Dazu trägt auch bei, dass zwischendurch z.B. Chat-Dialoge eingebaut sind, die den Lesefluss auflockern.

Die Charaktere, allen voran Evie als Protagonistin, haben mir wirklich gut gefallen. Ich konnte direkt eine Verbindung zu ihr aufbauen und fand ihr Verhalten an den meisten Stellen gut nachvollziehbar. Man merkt ihr an, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen ihren Gefühlen für X und ihrer Einstellung, dass die Liebe so oder so schmerzhaft endet und es sich daher nicht lohnt, sich ihr hinzugeben. Das finde ich ziemlich authentisch dargestellt und ich konnte mich auch emotional in Evies Situation gut wiederfinden und dadurch mit ihr mitfühlen und -leiden. Besonders gut gefällt mir auch an Evie, dass sie sich selbst nicht zu ernst nimmt und für ihr Alter ziemlich selbstreflektiert ist. Sie hinterfragt sich und ihre Entscheidungen und ist in der Lage, diese im Zweifel auch wieder abzuändern. Ihre gesamte Geschichte hat mich gut unterhalten, aber auch emotional berührt.

X ist in mancherlei Hinsicht ein guter Kontrast zu Evie, da er ihr an den Stellen, an denen sie ihren wahren Gefühlen nicht nachgeben, sondern „stark“ und „rational“ bleiben möchte, einen kleinen Denkanstoß gibt, damit sie ihre Sicht der Dinge noch einmal überdenkt und für sich herausfindet, ob es wirklich das ist, was sie möchte. Die beiden harmonieren gut und sind auf jeden Fall unterhaltsam zusammen.

Sympathisch finde ich auch die Nebencharaktere wie z.B. Evies Schwester, Evies Freund:innen oder die Tanzlehrerin. Sie haben alle in gewisser Hinsicht eine tragende Rolle und auch wenn sie teilweise keine allzu große „Screentime“ haben, wachsen sie einem doch schnell ans Herz und sind aus der Geschichte nicht wegzudenken.

Obwohl die Geschichte keine klassisch „spannende“ ist, war das Buch für mich ein echter Pageturner. Im letzten Drittel des Buches ergibt sich dann noch eine Wendung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hätte und die dem Buch noch einen bittersüßen Beigeschmack gibt. Dadurch gewinnt die Geschichte in meinen Augen noch etwas mehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit.

Fazit:
Insgesamt eine wirklich unterhaltsame und berührende Geschichte über die Liebe und das Leben, die darüber hinaus Lust macht, Tanzen zu lernen.

Bewertung vom 21.03.2022
Im Labyrinth der Nerven
Knobloch, Nicole;Knobloch, Christian

Im Labyrinth der Nerven


ausgezeichnet

Aufgebaut ist das Buch wie eine Sammlung von Kurzgeschichten: es gibt 30 Kapitel, die jeweils einen Hauptfall und manchmal auch noch 1-2 kleinere, zu der jeweiligen Thematik passende Nebengeschichten behandeln. Die Kapitel werden meist abwechselnd von Nicole und Christian berichtet und wer gerade erzählt, steht zum besseren Verständnis direkt unter der Kapitelüberschrift. Durch die Kürze der einzelnen Erzählungen ist das Buch sehr aufgelockert und eignet sich gut dafür, zwischendurch immer „mal eben“ eine Geschichte zu lesen. (Auch wenn es dann doch selten bei nur einer Geschichte bleibt…)

Sprachlich ist das Buch ziemlich locker geschrieben, sodass man den Geschichten gut folgen kann, sich dabei aber auch unterhalten fühlt und nicht das Gefühl hat, von medizinischen Fakten überfordert zu werden. Die medizinischen Details sind gut in die Handlung eingewoben und so erklärt, dass man auch als Laie versteht, worum es geht. Bestimmte Krankheiten oder Therapiemöglichkeiten werden am Ende des jeweiligen Kapitels in einem separaten Infokasten auch nochmal kurz erläutert, sodass man bei Bedarf noch etwas weitergehende Informationen bekommt. Neben all dem kommt aber auch das Einfühlungsvermögen nicht zu kurz – bei der Schilderung aller Fälle wird immer auch Wert darauf gelegt, die emotionale Komponente zu beleuchten. Denn bei jeder Erkrankung geht es letztendlich um Menschen: diejenigen, die selbst erkrankt sind, deren Angehörige und nicht zuletzt auch die behandelnden Ärzt:innen als Menschen. Das Ehepaar Knobloch hat das meiner Meinung nach wirklich gut umgesetzt, sodass auch mich als Leserin die Geschichten emotional berührt haben.

Inhaltlich wurde ein wirklich breites Spektrum an Erkrankungen behandelt: sei es die Depression, bipolare Störung, Autismus, AD(H)S oder auch das Post-Covid-Syndrom. Und auch die Schicksale waren sehr verschieden – einige haben nach längerer Suche nach der Ursache ihrer Symptome endlich eine passende Diagnose und darauf abgestimmte Therapie bekommen, die ihnen baldige Besserung verschafft, bei anderen sieht es trotz Diagnose und Therapie leider nicht so positiv aus. Die einen Patient:innen verzweifeln an ihrer Diagnose, die anderen nehmen den Kampf auf und mobilisieren besondere Kräfte, um wieder gesund zu werden. Und genau diese Mischung macht dieses Buch für mich zu etwas besonderem. Es wirkt in meinen Augen sehr authentisch und wie ein echter Querschnitt des Lebens, indem es zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit ihren Schicksalen umgehen.

Mitgenommen habe ich aus diesem Buch (neben dem neuen „Fachwissen“ über bestimmte Krankheitsbilder) vor allem auch eins: dass es nicht sinnvoll ist, andere Menschen auf den ersten Blick beurteilen und in eine Schublade stecken zu wollen. Denn man kennt eben doch nur ein winzig kleines Stück ihrer Biografie und kann oft nicht einmal erahnen, welche Geschichten sich hinter der Fassade verbergen. Nicht jedes Verhalten, das einem selbst vielleicht nicht passt oder komisch vorkommt, ist auch absichtlich oder bösartig.

Fazit:
Ein wirklich lehrreiches, aber auch unterhaltsames und emotionales Buch über neurologische und psychiatrische Erkrankungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 11.03.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Die Geschichte um Parker und Clay ist eine absolute Wohlfühlgeschichte vor einem tollen Ranch- und Naturhintergrund.

Das Cover ist komplett in Goldtönen gehalten und zeigt schemenhaft die Natur mit Berge im Hintergrund, einem See und Nadelbäumen – und symbolisiert damit eigentlich genau das, was die Geschichte ausmacht: eine ruhige Atmosphäre und ein großer Bezug zur Natur. Mir gefällt es immer wirklich gut, wenn das Cover auch etwas mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat und man mit einem Blick ein Gefühl dafür bekommt, worum es in dem Buch geht.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Naturbeschreibungen von Boulder Creek und der Ranch lösen beim Lesen ein richtiges Urlaubs- und Reiterhoffeeling aus, was mir sehr gut gefallen hat. Obwohl die Geschichte weitgehend nicht klassisch „spannend“ ist, versinkt man mehr und mehr darin und kann das Buch nicht aus der Hand legen.

Die Charaktere finde ich wirklich toll und vielschichtig ausgestaltet. Man sieht gewisse Entwicklungen über die Geschichte hinweg und sowohl Parker als auch Clay haben mir als Protagonist:in gut gefallen. Ihr Verhältnis zueinander und Clays offene und unverstellte Art hat mich an vielen Stellen wirklich zum Schmunzeln gebracht. Besonders mochte ich jedoch, dass die beiden mit ihrer Vergangenheit und auch den aktuellen Problemen meist sehr erwachsen umgegangen sind und es nicht mehr Drama gab als nötig.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art nachvollziehbar und liebenswert. Es gibt keine „schwarz/weiße“ Rollenverteilung, sondern die Handlungen der Personen wurden immer realistisch erklärt, was sie für mich sehr glaubwürdig gemacht hat.

Von der Handlung her gab es keine riesige Spannungskurve, was ich bei diesem Buch aber auch nicht erwartet und nicht gebraucht habe. An ein paar Stellen konnte man die ein oder andere Wendung schon ganz gut voraussehen, an einigen Stellen hat mich der Fortgang aber auch überrascht. Insgesamt war die Handlung angenehm ruhig und hat mich beim Lesen in eine andere, nach Heu und Pferden riechende Welt entführt und mich mit einem „feel good“-Gefühl zurückgelassen.

Fazit:
Empfehlenswert für alle, die gerne ruhige, unaufgeregte (Liebes-) Geschichten mögen, die in einem wunderschönen und naturnahen Setting spielen.

Bewertung vom 27.02.2022
Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1
Robrahn, Mikkel

Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1


sehr gut

Insgesamt fand ich das Buch wirklich unterhaltsam, amüsant und spannend geschrieben und freue mich sehr auf die beiden Folgebände.

Der Schreibstil des Autors ist eher locker-leicht und manchmal etwas umgangssprachlich gehalten. Man merkt durchaus, dass sich das Buch hauptsächlich an ein etwas jüngeres Publikum richtet, was ich aber auch als nicht mehr zu dieser Zielgruppe passend nicht als störend empfunden habe. An vielen Stellen streut der Autor witzige kleine Szenen oder Gespräche ein, die den Lesefluss zusätzlich noch auflockern. Dadurch lässt sich die Geschichte sehr zügig und angenehm lesen.

Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet, auch wenn Matilda als Protagonistin doch noch etwas blass geblieben ist. Hier hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle einen tieferen Einblick in sie als Person mit all ihren Gefühlen, Zielen und Gedanken gewünscht. Da es sich bei dem Buch aber um Band 1 einer Trilogie handelt, vermute ich, dass wir diese Einblicke im Folgeband näher vertiefen können.

Albert hat mir schon von Anfang an richtig gut gefallen. Seine etwas naive, unbeholfene, aber sehr liebenswerte und authentische Art macht ihn unglaublich sympathisch und man kann seine Gedanken und Gefühle über die ganze Geschichte hinweg meist gut nachvollziehen. Was mir auch gut gefallen hat, ist, dass sich sein Charakter über die Geschichte hinweg merklich entwickelt. Dieser Prozess ist auch wirklich gut und realistisch dargestellt.

Die Nebencharaktere sind teilweise auch ziemlich detailreich ausgestaltet, was der Geschichte noch einmal mehr Dimension und Tiefe gibt.

Die Handlung geht insgesamt relativ schnell voran, ich hatte an keiner Stelle des Buches das Gefühl, dass die Geschichte Längen hat oder ich mich langweile. Andererseits fand ich das Tempo auch nicht überhastet – also genau richtig. Manche Wendungen waren recht vorhersehbar, andere habe ich dafür überhaupt nicht kommen sehen, was mich positiv überrascht hat und definitiv dazu beigetragen hat, dass der Spannungsbogen eigentlich kontinuierlich hochgehalten wurde.

Fazit:
Ein wirklich toller erster Band der „Signs of Magic“-Trilogie, der absolut Lust auf mehr macht und mich gespannt auf den zweiten Band warten lässt. Für alle, die spannende, lockere (Urban) Fantasy-Unterhaltung mit sympathischen und authentischen Charakteren mögen eine echte Empfehlung.

Bewertung vom 14.01.2022
Hard Liquor / Food Universe Bd.1
Graßhoff, Marie

Hard Liquor / Food Universe Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Bei „Hard Liquor“ handelt es sich um den ersten Band der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Es geht um Tycho, die besondere Kräfte hat: denn immer wenn sie Alkohol getrunken hat, wird sie übermenschlich stark. Gar nicht so schlecht, um sich auf ihren Heimwegen von der Bar, in der sie arbeitet, auf New Yorks dunklen Straßen gut selbst gegen zwielichtige Typen verteidigen zu können. Damit jedoch keiner von ihrem Geheimnis erfährt, muss sie sich vor zu viel Nähe zu anderen Personen schützen – auch bei ihrem besten Freund Logan.

Dann taucht die attraktive und geheimnisvolle Grayson auf und Tycho hat endlich einmal das Gefühl, sich einem Menschen gegenüber öffnen zu können und verstanden zu werden. Doch war Grayson ihr gegenüber ebenso ehrlich? Als plötzlich auch noch eine seltsame Sekte Jagd auf Tycho macht, um ihre Kräfte für sich zu beanspruchen, überschlagen sich die Ereignisse. Und Tycho muss erst einmal neu herausfinden, wem sie vertrauen kann und wer ein falsches Spiel spielt…

Meine Meinung:
Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, es gibt nur wenige, kleine Kritikpunkte, die ich habe.

Das Cover finde ich richtig schön und passend zum Buch – es wirkt einerseits edel, lässt aber durch die dunkle Flüssigkeit, die oben und unten zu sehen ist, erahnen, dass der Inhalt etwas düster ist.
Den Klappentext muss ich allerdings leider kritisieren, da er meiner Meinung nach eine bestimmte Information verrät, die als „Teaser“ unnötig ist, aber dem/der Leser:in eine Menge an Rätseln und Spannung in der Geschichte vorwegnimmt.

„Hard Liquor“ ist das erste Buch, das ich von Marie Graßhoff gelesen habe, daher kannte ich ihren Schreibstil bislang noch nicht, muss aber sagen, dass ich schnell in die Geschichte reinkam. Was mir besonders am Anfang aufgefallen ist, sind die sehr bildhaften und detaillierten Beschreibungen, zum einen von der Umgebung als auch von Tychos Gedanken- und Gefühlswelt. Schon in den ersten 2-3 Kapiteln hatte ich das Gefühl, in der Welt von Tycho zuhause zu sein, was mir gut gefallen hat.

Alle paar Kapitel beginnen mit einem kurzen Ausschnitt aus einer Radioshow, in der man einen Dialog zwischen der Moderatorin und dem Moderator der Show hat. Diese Einschübe fand ich immer sehr abwechslungsreich und witzig, zumal sie einem auch noch ein paar Informationen geliefert haben, die man auf anderem Wege nur schwer bekommen hätte.

Tycho als Protagonistin gefällt mir richtig gut. Sie ist einerseits eine starke und selbstbewusste Frau, die sich selbst verteidigen und für sich einstehen kann, andererseits hat sie auch mit diversen Problemen zu kämpfen, was sie als Charakter authentisch macht. So richtig nahbar ist sie für mich bis zum Ende hin leider nicht geworden, das mag aber auch daran liegen, dass sie viele Jahre lang gelernt hat, sich anderen gegenüber zu verschließen und sie nicht zu nah an sich heranzulassen. Gerade am Anfang ist die Atmosphäre um sie herum schon sehr düster, mit fortschreitender Geschichte wird dies jedoch weniger.

Zu den übrigen Charakteren habe ich einen kleinen Kritikpunkt. Die meisten Nebencharaktere waren für sich genommen wirklich interessant, aber leider hat man oft nur eher oberflächliche Dinge über sie erfahren oder es ist bei Andeutungen geblieben. Hier hätten mich so manche Hintergründe interessiert, um die Geschichte noch etwas mehrdimensionaler zu gestalten und die gesamte Welt um Tycho herum etwas detaillierter zu machen.

Die Handlung war größtenteils spannend, wenn auch zwischendurch ein paar Szenen für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschrieben wurden, was den Lesegenuss für mich ein wenig langatmiger gemacht hat. Allgemein war die Geschichte aber recht ausgewogen, was Actionszenen und ruhigere Handlung betrifft. Die Idee, dass der Alkohol bei Tycho die besonderen Kräfte auslöst, fand ich einfach mal sehr einfallsreich.

Fazit:
Insgesamt ein gut lesbares und unterhaltsames Buch, das an manchen Stellen gerne etwas mehr in die

Bewertung vom 06.12.2021
Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6
Caplin, Julie

Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6


ausgezeichnet

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Es ist in fröhlichen Farben gehalten, ein wenig verspielt und vermittelt einem eine angenehm winterliche und friedliche Atmosphäre. Die Seilbahn, der Schnee, die Milchkanne und das Edelweiß passen perfekt zum Setting in der Schweiz und damit zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, da Dialoge und Beschreibungen in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Die Beschreibungen sind noch dazu auch sprachlich toll gelungen, da man schnell die winterliche Atmosphäre der Geschichte spürt und sich direkt in die Protagonistin Mina hineinversetzen kann, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist.

Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen – sie sind teilweise sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art und Weise sympathisch und authentisch. Und auch wenn die Rolle von manchen eher klein ist, so tragen sie doch alle zum Plot und der gesamten Stimmung der Geschichte bei, was ich sehr mochte und was das Buch wirklich rund gemacht hat.

Mina mochte ich zwar von Beginn an ganz gerne, hatte aber die erste Hälfte etwa ein paar Probleme mit ihrer Art bzw. ihrem Bemühen, sich zu ändern. Das ändert sich im Laufe des Buches aber und am Ende habe ich sie dann doch auch komplett in mein Herz geschlossen. Man merkt, dass sie im Laufe der Geschichte eine kleine Entwicklung durchläuft und das fand ich schön und realistisch dargestellt.

Auch Luke lässt irgendwann ein wenig zu, dass man hinter seine immer gut gelaunte und optimistische Fassade blickt. Er hat auch seine Geschichte und seine Vergangenheit, die kurz thematisiert wird, aber nicht zu viel Raum einnimmt. Für ein locker-leichtes Wohlfühlbuch fand ich diesen Einblick genau richtig, um Luke als Charakter ein paar Ecken und Kanten zu geben, aber die Stimmung nicht zu sehr kippen zu lassen.

Die Handlung insgesamt habe ich als ziemlich entschleunigt wahrgenommen, was aber nicht zu Langweile oder langatmigen Passagen geführt hat. Ich persönlich habe das Lesen als sehr entspannend empfunden und habe mich fast gefühlt, als wäre ich selbst mit Mina im Chalet in Reckingen, um eine kleine Auszeit zu nehmen.

Was mir an der Geschichte besonders gut gefallen hat, war der Bezug zum typischen Schweizer Essen, der durch Minas Beruf und Leidenschaft und auch durch das Chalet immer gegeben war. Die Beschreibungen der leckeren Kuchen, die Mina backt oder der tollen Käsesorten und Schokoladenkreationen, die sie probiert, haben ein wirklich behagliches Gefühl und auch ein bisschen Appetit beim Lesen ausgelöst.

Fazit
Ein absolutes Wohlfühlbuch, das perfekt in die Winterzeit passt und einem beim Lesen einfach ein gutes Gefühl gibt.

Bewertung vom 03.12.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist auf jeden Fall sehr passend zum Inhalt der Geschichte gewählt, da man bereits beim ersten Blick erkennt, dass es sich um eine spannende Geschichte handelt, in der eine Geiselnahme eine wichtige Rolle spielt.

Der Schreibstil der Autorin ist mir – trotz der Tatsache, dass ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe – direkt von Anfang an sehr positiv aufgefallen. Sie hat eine wirklich bildhafte, präzise und sehr lebendige Sprache, die eine tolle Atmosphäre und lebhafte Emotionen schafft. Die sprachlichen Bilder und Formulierungen, die sie nutzt, waren an einfach jeder Stelle unglaublich treffend und haben den Inhalt perfekt ergänzt und transportiert. Ich habe wirklich lange kein Buch mehr gelesen, das mir sprachlich so gut gefallen hat.

Der Hörbuchsprecher, Matthias Koeberlin, hat diesen tollen sprachlichen Stil auch sehr treffend vertont und durch seine Sprechweise, Betonung und leichte Stimmveränderungen beim Sprechen der verschiedenen Personen dazu beigetragen, dass die Geschichte abwechslungsreich zu hören war und man der Handlung gut folgen konnte.

Zu den einzelnen (Haupt-) Charakteren des Buches etwas zu sagen, fällt mir schwer, da es derer eine ganze Menge gab, die im Laufe der Geschichte immer wieder auftauchten und wichtig wurden. An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Kompliment an den Matthias Koeberlin, der es geschafft hat, dass man trotz der Vielzahl der relevanten Personen auch beim „nur“ Hören nicht den Überblick verloren hat. Ich glaube, die Zuordnung fällt tatsächlich grundsätzlich beim Lesen etwas leichter.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir sowohl die Gegenwart (die Geiselnahmen und die TV-Show) als auch die Vergangenheit (wie kam es dazu) der Geschichte aus der Perspektive verschiedenster Personen erfahren. Dadurch bekommt man viele kleine und persönliche Aspekte der ganz eigenen Geschichten der Charaktere mit, was unglaublich spannend ist. Vor allem werden dadurch viele Themen angesprochen und aufgeworfen, die in unserer heutigen Gesellschaft aktuell sind und in denen man sich als Leser:in dadurch auch gut wiederfinden kann. Was mir daran besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass nie nur eine Seite eines Themas (die vermeintlich „richtige“) dargestellt wurde, sondern auch auf Gegenargumente eingegangen wurde.

Den grundlegenden Plot der Geschichte fand ich wirklich einfallsreich und selbst nach 2/3 der Geschichte wusste ich noch nicht so richtig, worauf das Ganze nun hinauslaufen wird, was die Spannung gut aufrechterhalten hat.
Zwischenzeitlich haben sich manche Erzählteile meiner Meinung nach ein wenig gezogen, aber da die Erzählperspektiven immer wieder gewechselt haben, hielt das nie lange an.

Fazit
Ein wirklich außergewöhnliches und sprachlich sehr gelungenes Buch mit spannendem Plot und tiefgründigen Themen.

Bewertung vom 03.12.2021
Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1 (eBook, ePUB)
Rabe, Kim

Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen. Man erkennt auf den ersten Blick, dass die Geschichte in Berlin spielt, da der Fernsehturm prägnant in der Mitte zu sehen ist und den Blick des Betrachters auf sich zieht. Allgemein ist das Cover ziemlich dunkel gehalten und vermittelt eine düstere, bedrückte und etwas unheimliche Stimmung, die sehr gut zu der Atmosphäre und dem Setting der Geschichte passt. Im Schriftzug des Titels und unten in den Ecken sind ein Werwolf, ein Dschinn, eine Fee und ein Einhorn zu sehen – hier stellvertretend für alle fantastischen Spezies, die in dem Buch vorkommen und um die Fantasy-Thematik des Buches zu symbolisieren.
Insgesamt ist das Cover perfekt durchdacht und greift all das auf, was die Geschichte zu einem Großteil ausmacht. Viel besser und passender hätte man das Cover nicht gestalten können.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, die Atmosphäre wird sehr bildhaft beschrieben und dadurch entsteht eine düstere, spannende und auch ein wenig bedrückende Kulisse, die gut zum Plot und den Charakteren passt. Aufgelockert wird das Ganze jedoch hin und wieder auch mit humorvollen Szenen, die ich wirklich gelungen fand. Gerade die Berlinerisch sprechenden Figuren haben mir immer wieder mit ihrer lockeren Art ein Schmunzeln entlocken können.

Die Charaktere, allen voran die Protagonistin Lucy, sind durch die Bank weg alle auf ihre Art und Weise ein wenig skurril und verschroben, was ihnen jedoch ihren ganz eigenen Charme gibt und sie unverwechselbar macht. Das habe ich so bisher selten in einem Buch erlebt und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Von allen Figuren, die einen etwas größeren Anteil an der Geschichte hatten, hatte ich schnell ein sehr ausgearbeitetes Bild im Kopf und konnte sie deutlich vor meinem inneren Auge sehen.

Lucy als Protagonistin mochte ich ohnehin wirklich gerne, da sie eine starke und mutige Frau ist, die für sich einsteht, weiß, was sie will und auch alleine mit brenzligen Situationen umgehen kann. Sie ist jedoch nicht die perfekte Heldin, die immer alles richtig macht und genau so handelt, wie es klug wäre. Sie macht Fehler, die sie allerdings selbst bemerkt und auszubügeln versucht. Das gefiel mir richtig gut. Leider ist sie mir jedoch bis zum Ende der Geschichte emotional nicht ganz nahbar geworden, aber ich vermute, dass das durchaus so gewollt bzw. die Figur genau so angelegt war. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle gewünscht, dass ich mich Lucy ein wenig mehr verbunden gefühlt hätte.

Die Nebenfiguren fand ich durch ihre Vielfalt wirklich spannend. Vor allem gefallen hat mir, dass man durch die unterschiedlichen Arten und die verschiedene Herkunft der Wesen eine Menge Einblicke in Sagen, Mythologien und Märchen aus aller Welt bekommen konnte.

Die Handlung rund um den von Lucy zu lösenden Fall von Lias Verschwinden bildet den roten Faden in der Geschichte. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um eine typische „Ermittlergeschichte“, bei der wir der Protagonistin über die Schulter schauen. Die Spuren, denen Lucy nachgeht, führen in verschiedene Milieus und wir lernen dadurch viele dunkle Ecken und fiese Schurken in Berlin kennen, was das Ganze wirklich abwechslungsreich macht. Nach und nach versteht man die „Welt“ bzw. Gesellschaft immer mehr, in der die Geschichte spielt und die ein oder andere aufgeworfene Problematik (Betrachten einer anderen „Spezies“ als minderwertig etc.) lässt sich sicherlich auch (zu Recht) als Gesellschaftskritik an unserer Gesellschaft interpretieren, was der Geschichte an manchen Stellen durchaus noch etwas mehr Tiefgang verschafft hat.

Fazit
Insgesamt eine Geschichte mit einem sehr einfallsreichen und fantasievollen Plot, einer herbstlich-düsteren Stimmung, sehr vielfältigen und liebenswerten Charakteren und einer spannenden Handlung. Einzig emotional konnte mich die Geschichte leider nicht gänzlich von sich überzeugen.

Bewertung vom 15.11.2021
Dance into my World / Move District Bd.1
Haase, Maren Vivien

Dance into my World / Move District Bd.1


sehr gut

Inhalt
„Dance into my world“ ist der Debütroman und Auftakt der Move District-Trilogie von Maren Vivien Haase. Es geht um Jade, die aus ihrer kleinen Heimatstadt Beckhaven weg nach New York zieht, um sich dort für ein Modedesign-Studium an der Parsons School of Design zu bewerben. Zunächst beginnt sie einen Job in einem Café, wo sie die blauhaarige Tänzerin Olivia kennenlernt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und so überredet Olivia Jade schließlich, sie bei ihrem Tanztraining im „Move District“ zu begleiten. Dort lernt Jade nicht nur jede Menge neuer Tanzstile und -schritte kennen, sondern auch den unverschämt attraktiven Austin. Austin und Jade merken schnell, dass es zwischen ihnen ordentlich knistert… Doch dann droht Jades Vergangenheit aus ihrer Heimat sie auch in New York einzuholen.

Meine Meinung
Die Geschichte rund um Jade und Austin hat mir insgesamt wirklich gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig zu lesen und weder zu oberflächlich noch zu komplex. Sie schafft es wirklich gut, genau die richtige Menge Humor einzubringen, ernsteren Themen aber ebenfalls genug Raum zu geben und sich ihnen mit Fingerspitzengefühl zu widmen.

Die allgemeine Stimmung und Atmosphäre, die in der Geschichte herrschen, sind angenehm ruhig und unaufgeregt, was mir gut gefallen hat. Natürlich ist an der ein oder anderen Stelle auch ein wenig Drama eingebaut, aber meiner Meinung nach in einem ausgewogenen Maße, sodass es zwar schon auch ein wenig spannend blieb, aber nicht zu übertrieben ist. Das Setting mit der Tanzschule, in der Olivia und ihre Clique trainieren, mochte ich wirklich gerne – hier hat man absolut gemerkt, dass die Autorin selbst tanzt und eine große Leidenschaft in diesem Hobby gefunden hat.

Die Hauptcharaktere sind mir alle sehr schnell sympathisch geworden und ans Herz gewachsen. Die Tanzclique wirkt wie eine kleine Familie, in der alle zusammenhalten, füreinander da sind und Spaß zusammen haben. Wie sie Jade als Neuling aufgenommen haben, war sehr schön zu lesen und ich habe mir so manches Mal gewünscht, auch bei Olivia & Co. mitmachen zu können.

Die Annäherungen zwischen Jade und Austin waren in meinen Augen genau richtig und auch endlich einmal recht realistisch dargestellt. Jade hat durch Erlebnisse in ihrer Vergangenheit gewisse Vertrauensprobleme und das hat die Autorin gut bei der Erzählung der Liebesgeschichte zwischen den beiden umgesetzt. Im echten Leben geht es eben oft nicht einfach von 0 auf 100, sondern nach und nach mit kleinen, vorsichtigen Schritten – gerade dann, wenn mindestens einer von beiden traumatische Erlebnisse zu verarbeiten hat. Austins Charakter hat mir vor allem in dieser Hinsicht unglaublich gut gefallen – ohne zu viel verraten zu wollen: er ist jedenfalls kein toxischer Badboy.

Jade als Protagonistin mochte ich direkt von Anfang an. Trotz ihrer schwierigen Vergangenheit ist sie verhältnismäßig offen, mutig und nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Sie weiß, was sie will und lässt sich auch nicht durch Rückschläge oder Probleme aus der Bahn werfen.

Fazit
Die Geschichte rund um Jade ist ein absolutes Wohlfühlbuch mit einer schönen Atmosphäre und einem klasse Setting, abwechslungsreichen und sympathischen Charakteren, ein wenig Spannung und auch etwas ernsteren Themen. Für mich war es die perfekte Mischung und eine tolle Unterhaltung.