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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2021
Der Bewohner
Jackson, David

Der Bewohner


sehr gut

Dieser Thriller ist anders. Ich fand die Idee, die Geschichte aus der Sicht eines Serienkillers zu schreiben, super spannend! Dazu kommt, dass sich der Killer Thomas Brogan auf einem Dachboden verstecken muss und dabei entdeckt, dass gleich drei Wohnungen durch die ungewöhnliche Bauweise miteinander verbunden sind. Er fängt an, die Wohnungsbesitzer zu beobachten, dabei zieht ihn besonders die junge verheiratete Colette in seinen Bann. Und er beschließt, ein wenig mit ihr und auch den anderen zu „spielen“…

Allein das verspricht Nervenkitzel pur und tatsächlich hatte ich beim Lesen teilweise Gänsehaut und mich hat diese Vorstellung gegruselt. Das Besondere und ungewöhnliche ist hier, das Thomas Brogan mit sich selbst redet, mit der Stimme in seinem Kopf. Das hat mir super gefallen und das macht diesen Thriller auch für mich so anders, so außergewöhnlich. Fast wie nebenbei hat man erfahren zu welchen Grausamkeiten Brogan in der Lage war und ist, aber diese manchmal sogar sehr humorvolle Stimme machte ihn auch für mich beinahe schon sympathisch!

Die Situation und die Vorkommnisse um die ältere Elsie haben mich zusätzlich tief berührt und für mich war es fast schon wie in einer anderen Welt, da gerade das Verhalten des Killers in den Momenten so ganz anders war, aber die Entwicklung war für mich auch gut nachvollziehbar.

Die „Spiele“ bei Colette und ihrem Mann Martyn zeigen Wirkung, wobei ich Colettes Reaktion manchmal ein wenig zu übertrieben fand. Das klärt sich aber für mich am Ende, was ich dann wiederum gut verstehen konnte.

Eine Sache am Schluss jedoch ist für mich persönlich jetzt nicht ganz so glaubwürdig, obwohl es auch wieder zur Geschichte passt.

Insgesamt ein außergewöhnlicher, spannender und interessanter Thriller!

Bewertung vom 05.01.2021
Die Farbe von Glück
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


sehr gut

Das wunderschöne Cover hat mich total angezogen, ich finde es total edel und auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht.
Die Geschichte entwickelt sich dann aber doch etwas anders als ich erwartet habe... Das Buch enthält so viele Weisheiten und wahre Worte, es scheint mir unmöglich auch nur ein paar tolle Zitate hervorzuheben.
Den Schreibstil empfinde ich als sehr angenehm, trotzdem konnte ich das Buch nicht so schnell lesen und musste immer wieder Pause machen, weil ich die vielen klugen und bildhaften Worte, Aussagen und Gedanken wirken lassen wollte und es mir sonst auch offen gestanden „zu viel des Guten“ gewesen wäre.

Ich hatte durch die Ausgangslage des Kindestausch, begangen durch die junge Krankenschwester Charlotte und dem Richter Jules, etwas anderes erwartet, ich kann aber auch nicht sagen, dass ich enttäuscht bin. Ganz und gar nicht. Es ist für mich nur fast ein Lebens Ratgeber, ein Wegweiser, ein Mutmacher, sein Leben so anzunehmen wie es ist, aber auch die Möglichkeit zu nutzen, ihm jederzeit eine andere Richtung zu geben, wenn uns das glücklich macht. Daher bleiben die Figuren für mich irgendwie unwirklich. Besonders die Gedanken und Aussagen von Charlotte, die zu Anfang doch noch recht jung ist, sind mir persönlich auch ein wenig zu weise gewesen für ihr Alter.

Es gibt einige Zeitsprünge in der Geschichte und es ist schon interessant zu lesen, wie fremd sich die beiden, mittlerweile Frauen, die im Geburtshaus vertauscht worden sind, sich in ihrer Familie fühlen, auch wenn das nichts an ihrer Liebe zu ihren Eltern ändert. Dieses unbestimmte Fremdheitsgefühl nimmt aber keinen großen Raum ein, weil sich die Frauen auch geliebt und angenommen fühlen.
Zu erfahren, wie groß und belastend diese Lüge für Jules und Charlotte ist und wie sehr sich das vor allen auf Jules Ehe mit Louise auswirkt.
Und auch Antoine, der Ziehsohn von Charlotte, muss sich mit seiner leiblichen Mutter auseinandersetzten, die ihn als 6 Jährigen ohne große Erklärung verlassen hat.

Die großen Worte Annehmen, Verzeihen, Vergeben, Akzeptanz, Liebe und nicht zuletzt den Mut zu haben, sein Leben so zu leben wie man möchte, solange es mir und anderen gut tut sind im Buch immer präsent und werden auch mit Beispielen sehr klug eingesetzt.

Das Ende mag ein wenig unrealistisch sein, aber es passt für mich zum Buch, zur Geschichte und nicht zuletzt zur Aussage des Buches.

Bewertung vom 27.12.2020
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


sehr gut

Zuallererst bin ich mal so frei und gebe für das gesamte Kapitel 10 eine Emetophobie Trigger Warnung, es beginnt schon mit der Überschrift.


Margery Benson liebt Käfer seit ihrer Kindheit und als ihr Vater ihr in einem Naturkundebuch einen goldenen Käfer zeigt, der aber nie gefunden worden ist und vielleicht sogar gar nicht existiert, ist sie wild entschlossen, diesen Käfer eines Tages zu suchen und zu beweisen, dass es ihn tatsächlich gibt. Ohne auch nur in ihren kindlichen Bewusstsein zu ahnen oder daran zu denken, dass sie dafür nach Neukaledonien muss, ans andere Ende der Welt.

Dieser Wunsch gerät allerdings im Laufe ihres Lebens in Vergessenheit und erst viel später nach einem unschönen und für Margery demütigenden Erlebnis, kommt ihr ihr alter Traum wieder in den Sinn. Und sie beschließt, „jetzt oder nie“
Die Vorbereitungen sind nicht ganz einfach und manche Hindernisse müssen weggeräumt werden und da Margery die lange Reise nicht alleine antreten kann und will, sucht sie eine kompetente Reisebegleitung…und findet nach einigen Missverständnissen und Turbulenzen Enid Pretty, die so ganz anders ist, als Margery gehofft und erwartet hat.

Es hat Spaß gemacht, die beiden völlig unterschiedlichen Frauen auf ihrer Reise zu begleiten! So manches Mal habe ich gestaunt, was vor allen auch in Enid steckt. Und beweist mir wieder einmal, dass die äußere Hülle eines Menschen nichts aussagt. Bei Margery kamen mir öfters die Gedanken spröde, ruppig und verschroben in den Sinn…und wenn man ihre Vergangenheit bedenkt, passt ihr Verhalten einfach. Margery beweist unheimlich Mut und Durchhaltevermögen, obwohl die ganze Expedition alles andere als einfach ist und sie manches Mal an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommt.
Sehr gut gefallen haben mir hier auch die Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Frauen. Die gegenseitig wachsende Zuneigung, die Loyalität, das gemeinsame Durchhalten und Zureden und Aufbauen…das war für mich greifbar und ich habe es beiden Frauen geglaubt.
Spannung, aber für mich auch gleichzeitig eine besondere Tragik, bekommt die Geschichte durch einen Mr Mundic-mehr möchte ich hier nicht verraten.

Die Geschichte liest sich sehr flüssig und lebendig, ich habe geschmunzelt und war schon ein bisschen stolz auf die beiden Frauen, die so einiges erleben und mitmachen, aber auch so viel Stärke und Mut beweisen! Ich habe mich geschüttelt oder war auch froh, dass ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes in Margerys oder Enids Haut steckte. Das Wort „Berufung“ und auch „zu sich selbst finden“ bekommt hier eine ganz entscheidende Bedeutung.
Das Ende habe ich so nicht erwartet, aber gerade deswegen hat es mir „gefallen“ und es hat im Sinne einer Storyline gepasst. Und ganz am Ende wird die Geschichte für mich wunderbar rund und ich habe genickt und gedacht „Jawohl!“
Es sind mit Sicherheit nicht alle Sachen im Buch realistisch, aber der Grundgedanke und die Message sind einfach toll!

Bewertung vom 04.11.2020
Wonderlands

Wonderlands


ausgezeichnet

Schon bei der Einleitung und der Kapitelaufteilung hatte ich das Gefühl, ein wunderbares, tolles und interessantes Buch vor mir zu haben. Ich habe es mir dann noch mal gemütlich gemacht und angefangen zu lesen.

Und ich bin begeistert! So toll und liebevoll und informativ zusammengestellt, die tollen Abbildungen und Illustrationen sind nochmal das Sahnehäubchen obenauf!
Angefangen mit den alten Mythen und Legenden, dem Gilgamesch-Epos, Homers Odyssee und Dantes Göttliche Komödie über Gullivers Reisen, Die Zeitmaschine und den Zauberer von Oz unter Wissenschaft und Romantik, um nur einige, wenige und vielleicht bekanntere Werke zu nennen. Es folgen das goldene Zeitalter der Fantasy, Neue Weltordnung und das Computerzeitalter, wo sich u.a. Harry Potter, Stephen King, Margaret Atwood und George R.R. Martin die Ehre geben. Es ist unmöglich, alle zu nennen oder auch nur eine Auswahl zu treffen, es gibt so unglaublich viel mehr zu entdecken und auch wieder zu entdecken!

Ich habe fast ehrfürchtig und ganz langsam die Seiten umgeblättert, damit ich dieses Buch richtig genießen kann. Ich habe gestaunt und vor vielen gedanklichen „Ah“s und „Oh“s die Zeit vergessen. Die Einteilungen sind ein wunderbarer Leitfaden, sie geben dem Buch Struktur und eine gute Orientierung.
Da ich überzeugt bin, dass ich das Buch nicht nur einmal lese, kann ich auch so wunderbar noch mal die einzelnen Kapitel, die meist eine Doppelseite lang sind, nachschlagen. Die Sammlung der fantastischen Wunderländer eignet sich auch großartig als Geschenk für alle Buchliebhaber und für die, die es werden wollen.
Das Buch vereinigt alte Mythologie und schlägt einen Bogen zu der Scheibenwelt von Terry Pratchett, Harry Potter, Herr der Ringe, Game of Thrones und vielen, vielen anderen. Es ist so umfangreich und dabei so klar verständlich gegliedert und beschrieben, es ist einfach nur toll! Man taucht in fantastische Welten ein und mir wurde nochmal bewusst, was Literatur und Bücher, die ihre ganz eigene Welt erschaffen, leisten können und uns tatsächlich zumindest für eine gewisse Weile abtauchen lassen. Allein das ist ein ganz großes Geschenk.

Ganz große und dicke Kauf und Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.09.2020
Raum der Angst
Meller, Marc

Raum der Angst


sehr gut

Sieben Personen melden sich freiwillig für ein escape room Experiment des bekannten Professors Andreas Zagert. Sie versprechen sich ein Abenteuer und am Ende winkt auch noch eine Stange Geld. Die Gruppe wird jedoch auf den Weg dorthin entführt.
Sie finden sich unversehens in einem Raum wieder, noch völlig überzeugt, dieses Spiel zu spielen. Als die Psychologie Studentin Hannah, die zuvor entführt worden ist, auf die Gruppe trifft, beginnen auch die anderen langsam zu ahnen, dass dieses Experiment ein grausames Spiel ist..

Die Geschichte hat für mich einen sehr angenehmen Schreibstil und hat mich von Anfang an gefesselt!
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Personen alle unterschiedliche Charaktereigenschaften und Wesenszüge haben und jeder einzelne ist wichtig, um diesen Spiel zu entkommen. Die Räume sind sehr unterschiedlich gestaltet und besonders einer hat mir super gefallen! Gute Ideen und eine flotte Erzählweise sorgen für Spannung und Nervenkitzel.
Manchmal fand ich es ein bisschen zu dick aufgetragen, aber das mag auch daran liegen, dass die sieben Personen bis auf Hannah vielleicht zugunsten der Spannung eher an der Oberfläche bleiben.
Sehr gut fand ich die Polizei Ermittlungen, die gleichzeitig "draußen" stattfinden, weil den Kommissaren sehr schnell klar wird, dass das kein gewöhnliches Experiment ist.

Professor Zagert, der vorsichtig ausgedrückt sehr von sich überzeugt ist, mochte ich dagegen so gar nicht. Ich fand es dennoch total spannend, etwas über ihn und seine Vergangenheit und auch über Personen, mit denen er gearbeitet oder deren Mentor er war, zu erfahren. Es regt doch sehr zum Nachdenken an, was und wozu Psychologie imstande ist...Und die Frage aller Fragen, wer oder was ist Janus?

Das Ende lässt einen zweiten Band vermuten und ich bin auf jeden Fall wieder dabei!
Ich habe mich wirklich sehr gut unterhalten gefühlt!

Bewertung vom 25.09.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Selten habe ich SO einen Anfang gelesen! Beeindruckend, schockierend, irgendwie auch leise aber gerade deswegen auch so grauenvoll! Das Buch und das kleine Mädchen Zana haben mich daher nicht mehr losgelassen und ich musste einfach wissen, wie es weitergeht.

Kriminalkommissar Ewert Grens steht kurz vor seiner Pensionierung. Ich mochte ihn sofort, obwohl oder gerade weil er auch so seine Eigenarten hat.
Grens wird von seiner engen Kollegin Mariana Hermansson über einen Wohnungseinbruch informiert, eigentlich eher nicht sein Aufgabengebiet und er will schon auf andere Kollegen verweisen, bis er die Adresse dieser Wohnung erfährt. Es ist dieselbe Wohnung, aus der er vor siebzehn Jahren die kleine Zana gerettet hat.
In Erinnerungen versunken will er später im Polizeiarchive nachsehen, was aus der kleinen Zana geworden ist, die damals auch mit seiner Hilfe ins Zeugenschutzprogramm kam. Dort macht er eine Entdeckung, und auch meine Augen wurden vor Überraschung größer!

Doch dann beginnt mit einem neuen Teil plötzlich ein anderes Setting. Das hat mich am Anfang sehr verwirrt und irritiert, ich hatte damit nicht gerechnet. Zu Beginn war ich sogar ein wenig enttäuscht, weil relativ schnell klar wurde, dass es um Waffenhandel geht und ich dachte, das ist nicht so meins. Piet Hoffmann fand ich erst auch nicht so sympathisch, das hat sich im Laufe der Geschichte und je mehr ich über ihn, seine Vergangenheit und seine Familie erfahren habe geändert.
Und obwohl ich zunächst skeptisch war, fand ich die Geschichte dann sehr packend und mitreißend spannend! Es war für mich zb. schon unglaublich, welche Maßnahmen oder Personenveränderungen gemacht werden müssen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ich habe echt teilweise mitgefiebert, ich fand den Schreibstil toll, und die Unterteilung im Buch hat mir auch gut gefallen. Besonders die Teile mit Zana fand ich super.

Zum Ende hin wird es sogar noch mal so spannend, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte und diese Wendung am Schluss..wo klar wird was und wie das alles zusammenhängt, und wie sich alles ineinander und zusammenfügt, das fand ich einfach großartig und allein für diese Überraschung, dieses „Whoa!“ Gefühl hat sich das Buch für mich definitiv gelohnt und hat auf ganzer Linie überzeugt!

Bewertung vom 15.09.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


sehr gut

Tatsächlich war das mein erster Nesbo überhaupt und ich habe etwas ganz anderes erwartet. Zumindest am Anfang habe ich ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte reinzufinden.
Dabei fing es gleich mit dem Hund ziemlich heftig an, da habe ich schon ein bisschen geschluckt. Das Buch entpuppt sich aber für mich eher als Familiendrama. Im Zentrum stehen Roy Opgard und sein jüngerer Bruder Carl, die beide eine augenscheinlich innige Beziehung zueinander haben. Dennoch bleibt Roy allein in Norwegen zurück, um Hof und Tankstelle zu betreiben, während es Carl in die „weite Welt“ zieht.15 Jahre später kehrt er in seine alte Heimat zurück, mit seiner Ehefrau Shannon an seiner Seite und begeisterten Plänen für ein Gebirgs- Spa und Wellness Hotel im Gepäck.

Es fällt mir schwer, etwas über den Inhalt zu schreiben, ohne etwas vorwegzunehmen, es ist teilweise schon sehr intensiv, verstörend und auch gerade was die Vergangenheit betrifft, abstoßend. Die Frage nach Schuld, Scham und Sühne kommt immer wieder auf. Wie weit ist man bereit, für die Menschen zu gehen, die man liebt?
Der Satz aus der Jugend von Roy und Carl „Tu was getan werden muss und tue es jetzt“ bekommt eine große Bedeutung. Dabei sind die beiden Brüder sehr sympathisch und nah beschrieben. Das Buch zieht Kreise, mal ist es die Gegenwart, mal die Vergangenheit, so nach und nach wird offengelegt, was damals wirklich passiert ist und was Roy und auch Carl antreibt. Und auch Shannon spielt später eine andere, wichtige und neue Rolle.
Obwohl ich auch sehr aufmerksam sein musste, war die Geschichte sehr spannend. Sie führt manchmal auf falsche Fährten und entwickelt sich dann doch wieder anderes als vielleicht erwartet. Die Sprache ist sehr bildgewaltig, die Erzählungen, Gedanken und Anregungen haben mir sehr gefallen!
Vor allen auch die Beschreibungen der Vögel war für mich sehr interessant und es wurde mir nie langweilig.

Die Fragen, die im Buch auftauchen, wie nach dem Sinn und Zweck der Liebe, dem Einfluss der Gene, die Frage nach der Moral, nach Kontrolle und den Entscheidungen, die man trifft hallen in mir immer noch nach und dieses Buch mit dem treffenden Titel „Ihr Königreich“ werde ich so schnell bestimmt nicht vergessen!

Bewertung vom 11.09.2020
Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


sehr gut

Aidan Poole und die Kunststudentin Zoe lernen sich in einer Bar kennen und relativ schnell beginnt zwischen ihnen eine Affäre. Die Beziehung der beiden ist jedoch kompliziert, Aidan verschweigt zunächst etwas Wichtiges und die gutmütige Zoe hat außerdem auch noch einen Freundeskreis, der ihre ganze Aufmerksamkeit fordert.

Dann geschieht das Unfassbare, Aidan beobachtet und hört während eines Skype Chats mit Zoe Türen klappern und Kampfgeräusche und ist überzeugt, dass Zoe vor laufender Kamera ermordet worden ist. Dennoch zögert er, sofort die Polizei zu informieren..

Diese Ausgangssituation fand ich unheimlich spannend! Sehr schnell habe ich in die Geschichte hineingefunden. Zoe mochte ich sofort, wobei ich bei Aidan ein bisschen skeptisch war. Zoes Freunde, besonders Angeline und Maeve waren für mich beinahe schon beängstigend echt beschrieben und die ganze Gruppendynamik und die ganz eigenen Probleme der jeweiligen Freunde wirklich sehr spannend! Durch kurze Kapitelrückblenden hat man immer mehr von Zoe erfahren und konnte dadurch ihre Geschichte viel besser nachvollziehen. Das fand ich toll!

Das Ermittlerteam um Jonah Sheens hat mir wieder super gefallen, allen voran DCI Sheens und Juliette Hanson. Das Team kommt sehr sympathisch und „normal“ rüber, ich hatte das Gefühl bei den Ermittlungen und Vernehmungen dabei zu sein und habe immer mal wieder gedacht, genau so könnte es ablaufen! Eher ruhig, viel Kleinarbeit, teilweise mühsame und akribische Ermittlungs-- und Vernehmungsarbeit. Verdächtige, die ins Visier geraten, aber dann doch wieder rehabilitiert werden..Das fand ich großartig und hat für mich auch die Spannung konstant hochgehalten!
Der Blick ins Privatleben der Ermittler war für mich genau richtig, nicht zu viel, aber genug um das Team noch sympathischer und näher zu bringen.
Die Auflösung hat mich tatsächlich ein wenig überrascht, besonders das warum und wieso hat mich gefesselt und auch zum Nachdenken gebracht. Das mag ich ja total!

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es ist eher ruhig, unaufgeregt, aber sehr spannend und flüssig geschrieben und hat dazu noch wie ich finde ein großartiges Cover!

Bewertung vom 25.06.2020
42 Grad
Harlander, Wolf

42 Grad


ausgezeichnet

Cover und Klappentext haben mich gleich neugierig gemacht. Die spannende Frage, was passiert, wenn das Wasser durch eine Hitze und Dürre Periode knapp wird, hat mich gleich gepackt.
Und ich finde, es ist ja auch nicht so weit hergeholt..

Die Geschichte beginnt gleich total spannend! Es wird immer ein Ort mit der dortigen Außentemperatur genannt und ich war sofort im Geschehen. Zuerst habe ich befürchtet, ich hätte vielleicht Schwierigkeiten, die verschiedenen Personen ihrer jeweiligen Arbeit zuzuordnen. Das hat sich aber relativ schnell gegeben und ich habe mich gerade auf Elsa, den Studenten Julius und auch auf Kerstin mit Paul und Emma gefreut. Aber auch die anderen Charaktere fand ich spannend und ich hätte auf niemanden von Ihnen verzichten wollen.
Das ist auch nur so ein kleines Detail, aber ich fand die Namen einfach alle so „normal“ und deswegen absolut klasse!

Den Schreibstil fand ich sehr flüssig, spannend und trotz oder gerade wegen der vielen Schauplätze dann auch sehr fesselnd und lebendig. Die Geschichte entwickelt sich nachher etwas anderes als ich erwartet habe. ..Und dann auch wieder nicht. Auch wenn die Geschichte Fiktion ist, ich hatte auch so ein mulmiges Gefühl..ist das Ganze doch viel näher an der Realität als ich mir vorstellen kann?
Auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an. Und das finde ich großartig und ich konnte mich kaum von der Geschichte trennen!

Es passiert so einiges, ob es die gefährlichen Waldbrände sind, wo ich mitgefiebert habe, dass alles gut ausgeht, die Flucht der Menschen auf der Suche nach Wasser, die Menschen, die es nicht mehr geschafft haben, die unweigerlichen Schattenseiten, die auftreten, weil manche Menschen nur ihren Profit sehen, nicht zu vergessen die Umweltvereinigungen, dunkle Mächte, die nun verstärkt auftreten… Im letzten Drittel geht es dann noch mal Schlag auf Schlag und eine spannende Situation jagt die nächste!

Der letzte Satz ist dann noch mal wie ein Schlag in die Magengrube. Teilweise habe ich hier echt genickt.

42 Grad ist ein spannungsgeladener, interessanter, fesselnder und auch teilweise beängstigter und brisanter Thriller, gut geschrieben und auch toll gelesen.

Mir hat das Buch gut gefallen!

Bewertung vom 13.06.2020
Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
Randau, Tessa

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte


ausgezeichnet

Dieses wunderschöne kleine Büchlein ist wie ein kleiner Schatz.
Obwohl ich schon geahnt habe, dass mir diese vier Fragen nicht ganz neu sind, sind diese in eine wunderbare kleine und sehr schöne Geschichte verpackt.

Der Schreibstil ist dabei super angenehm und sehr schnell in das Büchlein gelesen. Aber ich habe mir auch gedacht, man kann es immer wieder zur Hand nehmen, in stressigen oder unruhigen Zeiten und sich einfach mal in Gedanken auf diese Bank auf die Waldlichtung setzen, um durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen.
Die zauberhaften Illustrationen im Buch sind total schön gestaltet und runden dieses Buch wunderbar ab.

Auch wenn ich eine etwas andere Lebenssituation habe wie die namenlose Mutter in der Geschichte, die Fragen sind gleich. So einfach, aber so wirkungsvoll. Gerade die letzte Frage hat mir auch Gänsehaut bereitet. Natürlich müssen auch irgendwie die Voraussetzungen stimmen, damit man die Kraft, die Möglichkeit und auch die Unterstützung hat, dem Leben eine andere Richtung zu geben.
Allerdings zeigt diese Geschichte auch, dass es wirklich nicht viel braucht, um etwas zu ändern. Es sind die kleinen feinen Dinge, auf die es ankommt und die dazu führen können, sich besser zu fühlen. Sich dessen und den Fragen überhaupt erstmal bewusst oder noch mal bewusst zu werden.

Mir hat auch sehr gefallen, dass die Mutter erst sehr skeptisch gegenüber der geheimnisvollen alten Frau war. Die erste Begegnung der beiden hat mich auch echt schmunzeln lassen. Aber durch tolle Gedankenspiele, die die beiden am liebsten bei kleinen und kurzen Spaziergängen machen können (wie wahr!), und guten Beispielen, die jedoch für mich niemals aufdringlich oder gar belehrend gewirkt haben, reift in ihr nach und nach die Erkenntnis, warum es ihr so schlecht geht und sie trotz allen so unzufrieden und überlastet ist. Und wie viel es ausmachen kann, die eigene Einstellung und den Blickwinkel zu überdenken.

Ein wunderbares Buch! Es hat mir auch noch mal wieder bewusst gemacht, auf was es wirklich ankommt. Zum immer wieder lesen, sich erinnern, oder vielleicht auch als tolles Geschenk geeignet. Unaufdringlich, liebevoll, sehr angenehm und gefühlvoll geschrieben und sehr schön gestaltet.

Ich empfehle dieses Büchlein sehr gerne weiter!

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