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Kiki2705

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2023
Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1
Ebert, Sabine

Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1


ausgezeichnet

Mit „Der Silberbaum – Die siebente Tugend“ ist der neue historische Roman aus der Feder von Sabine Ebert erschienen. Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie rund um den Fürsten Heinrich, den Erlauchten.
Im ersten Band der neuen Saga verliert der nicht mal 3-jährige Heinrich plötzlich und unerwartet seinen Vater Dietrich, den Markgrafen von Meißen und der Lausitz. Seine Mutter Jutta setzt nun alles daran, ihren Sohn bis zu seiner Mündigkeit vor seinen Feinden zu bewahren und ihm seine Besitztümer mit Hilfe der Vormundschaft ihres Bruders Ludwig IV., dem Landgrafen von Thüringen, zu sichern. Doch trotz Familienbande ahnt Jutta, dass ihr Sohn starke Beschützer benötigt und holt daher den nunmehr bereits 70-jährigen Lukas aus Freiberg zurück auf den Meißner Burgberg. Dieser nimmt seine neue Aufgabe trotz seines Alters an und schart eine vertrauenswürdige und starke Truppe von Rittern um sich, um den jungen Heinrich durch die ersten gefährlichen Jahre seines Lebens zu begleiten, ihn vor seinen Feinden zu beschützen und ihm die wichtigsten Grundregeln des Rittertums beizubringen. Doch weil er weiß, dass seine Jahre gezählt sind, sorgt er vor und auch sein Stiefsohn Thomas und sein Enkel Christian kehren aus dem Heiligen Land zurück in die Heimat.

Währenddessen begegnet Marthes Enkelin Änne am Thüringischen Hof der Landgräfin Elisabeth, die in ihrem Handeln unbarmherzig für die Armen eintritt und den Reichen ihr Fehlverhalten vorhält. Als deren Beichtvater Konrad von Marburg – ein Fanatiker im Geiste des Glaubens – immer mehr Kontrolle über sie gewinnt, wird es nicht nur für Änne in Eisenach gefährlich.
Der Schreibstil von Sabine Ebert lässt die Romanfiguren und die damalige Zeit vor dem inneren Auge aufleben. Wenn man einmal begonnen hat zu lesen, kann man dieses bildgewaltige Werk kaum mehr aus der Hand legen.
Es gelingt der Autorin wie kaum einer anderen, das Leben der einfachen Bauern, aber auch die Sitten des Adels authentisch zu beschreiben, sodass man als Leser immer das Gefühl hat, mitten am Geschehen teilzunehmen und den handelnden Personen emotional nah zu sein.
Die Protagonisten werden sehr gut dargestellt. Als Liebhaberin der Hebammen-Reihe habe ich mich natürlich ganz besonders über ein Wiedersehen mit Lukas und den Nachkommen von Marthe gefreut.
Dieser Auftaktroman spielt im Zeitrahmen von 1221 – 1235 und endet mit dem Beginn der Regentschaft von Heinrich, dem Erlauchten, sodass in den Folgeromanen viel zu erwarten ist.
Nicht zu vergessen ist das wunderschön aufgemachte Cover sowie die toll aufbereiteten Materialien im Inneren des Buches, wie Personenverzeichnis, Kartenübersicht sowie Ahnentafel, die einem das Gelesene noch einmal verdeutlichen.
Fazit:
Sabine Ebert ist es wieder einmal gelungen, deutsche Geschichte in einzigartiger Weise intensiv zu recherchieren und in einen spannenden Handlungsrahmen zu betten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.12.2023
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


ausgezeichnet

Eiszeit in Europa. Seit Monaten herrschen in Deutschland eisige Temperaturen. Die Menschen leiden. Infrastruktur und Wirtschaft brechen zusammen. Wo liegt die Ursache für die plötzlich langanhaltende Kälte? Die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer wird Teil eines interdisziplinären Krisenstabs der Bundesregierung, doch erst zusammen mit ihrem Partner Clemens Bach sowie einem internationalen Geschäftsmann kommt sie der wahren Ursache für den plötzlichen Klimawandel auf die Spur und begibt sich dabei in große Gefahr.
Der Klimathriller „White Zero – Die Kälte ist dein Tod“ vom Autor Thilo Falk kommt seinem starken Cover und seiner insgesamt tollen Aufmachung leider nicht hinterher. Man erwartet als Leser einen spannungsgeladenen Thriller, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, bekommt jedoch eher einen seichten Roman, der nur an der Oberfläche der Thematik kratzt und einige Ungereimtheiten aufweist.
So waren mir einige Themen etwas schleierhaft – so z.B. dass Europa vor immense Probleme gestellt sein soll, nur weil es ein paar Monate ein bisschen kälter ist? Dass eine riesige Flüchtlingswelle entsteht, nur weil der Winter mal etwas intensiver und länger andauert?
Die Kapiteleinteilung hat mir von Beginn an zunächst gut gefallen. Die Überschriften mit den Temperaturangaben machen sofort klar, in welch eisigen Zeiten man sich befindet, wohingegen in anderen Teilen der Welt furchtbare Hitze herrscht. Ein Ungleichgewicht, wie es durchaus in naher Zukunft vorstellbar scheint.
Die eingeführten Personen waren mir jedoch zu viele an der Zahl und deren einzelne Geschichten waren mir teilweise zu dramatisch und intensiv aufbereitet, sodass diese zu sehr vom eigentlichen Thema ablenken und somit auch die Spannung aus dem Thriller genommen haben.
Ich muss hier leider gestehen, dass ich zu keinem Zeitpunkt wirklich mitgefiebert habe, wie das Ganze am Ende ausgeht, was für einen Thriller wirklich sehr schade ist.
Positiv habe ich jedoch den mitschwingenden Humor und die erkennbaren Parallelen zu real existierenden Politikern und Floskeln empfunden, die einen beim Lesen durchaus immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Die Auflösung war mir am Ende zu leicht und zu einfach gelöst.
Die Thematik des Buches finde ich grundsätzlich wichtig – jeder sollte für sich selber schauen, welchen klimatischen Fußabdruck er hinterlässt. Als Klimathriller habe ich jedoch von der Story wesentlich mehr erwartet und bin daher etwas enttäuscht.

Bewertung vom 10.12.2023
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


gut

Hanna Brummenaes und Bertha Torgersen waren Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Reederinnen in Europa. Um genau diese beiden starken Frauen dreht sich die Geschichte im Roman „Aufs Meer hinaus“ von Cecilie Enger.
Bertha wächst in einer streng puritanischen Familie auf, doch sie merkt schon als kleines Mädchen, dass das Leben als wohlsorgende Mutter und Ehefrau vielleicht nicht die wahre Erfüllung für sie bringt. Als sie Hanna begegnet, die sich ganz anders kleidet und verhält als die Frauen der damaligen Zeit, wächst ihr Wunsch nach Freiheit und Selbständigkeit.
Gemeinsam gelingt es den Frauen sich auf eigene Füße zu stellen und sogar in die Welt der Schifffahrt einzusteigen, sodass sie in einem bis dahin von Männern dominierten Metier bestehen.
Doch ihre wahre Beziehung zueinander halten sie vor der Außenwelt Zeit ihres Lebens geheim.
Das Cover des Buches spiegelt in meinen Augen nicht den Inhalt wider. Der Klappentext hingegen verrät so gut wie alles und lässt daher kaum mehr Überraschungen zu.
Der Schreibstil hat mich leider nicht packen können. Er ist zwar leicht verständlich, jedoch fehlte mir der Spannungsbogen, sodass sich der Roman an einigen Stellen gezogen hat.
Bertha ist eine Frau, deren persönliche und emotionale Entwicklung mich sehr interessiert hat, welche jedoch nie ganz greifbar war.
Hanna wurde mir zu männlich und stur dargestellt.
Die Beziehung der beiden hatte für mich nie wirklich etwas liebevolles, sondern ich hatte eher das Gefühl, dass Bertha in Hanna ein Vorbild für Freiheit und Selbständigkeit gefunden hat, dem sie folgen konnte und sich am Ende untergeordnet hat. An einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob sie wirklich glücklich war. Eine wahre Liebesbeziehung wurde für mich nicht rüber gebracht.
Die Zeitspanne der Geschichte durchläuft die Jahre 1873 – 1945, in denen so viel passiert ist. Der Fortschritt ist zwar spürbar, aber man kann es als Leser kaum emotional erfassen. Auch die traurigen Ereignisse im 1. und 2. Weltkrieg werden zu knapp und emotionslos geschildert.
Die damals wichtigen Themen der Frauenbewegung rund um Gleichberechtigung, aber auch der Stand der Homosexualität in der Gesellschaft werden angesprochen, jedoch kaum vertieft.
Mir blieben sowohl die Protagonistinnen als auch die Handlung daher leider während des gesamten Romans fremd.
Da es sich um eine wahre Begebenheit handelt, ist es umso interessanter diesen Teil der norwegischen Geschichte zu lesen. Dieses Buch hätte so viel mehr Potential gehabt, hat mich jedoch leider nicht abholen können.

Bewertung vom 05.12.2023
Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien
Andeck, Mara

Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien


ausgezeichnet

Komtess Clea de Comteville erlebt 1877 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sophie ihre erste Saison in der Wiener Adelsgesellschaft. Als Debütantinnen ist es das oberste Ziel, einflussreich verheiratet zu werden. Entgegen den Wünschen ihrer Familie kann sich Clea jedoch nichts Langweiligeres vorstellen, als an der Seite eines adeligen Ehemannes ihr Dasein zu fristen. Die junge Frau nimmt sich fest vor, alles daran zu setzen, um eine Heirat so lange wie möglich hinaus zu zögern. Doch als sie auf dem ersten Wiener Opernball dem Fürsten Nikolaj Glinsky begegnet, entwickelt sich die Situation anders als erwartet.
Mit dem Roman „Die Ballkönigin – Walzernächte in Wien“ entführt uns die Schriftstellerin Mara Andeck in die Welt des ersten Wiener Opernballs, der klassischen Walzermusik, der prachtvollen Roben und einer edlen Gesellschaft. Es gelingt der Autorin durch ihren bildhaften Schreibstil, dass man förmlich mit der Musik mitschwingt und von Ball zu Ball schwebt.
Die Protagonistin Clea de Comteville ist mir dabei von Anfang an mit ihrem Charme, ihrer Neugier und ihrer gleichzeitig jugendlichen Nachdenklichkeit sehr sympathisch. Man kann sich in sie sehr gut hineinversetzen.
Das Verhältnis zu ihrer Familie ist innig, auch wenn die Standeszwänge sehr deutlich hervorgehoben werden. Gerade zu ihrer Zwillingsschwester besteht ein enges Band.
Auch der Fürst Nikolaj Glinsky ist ein authentischer Charakter, der jedoch nicht sofort durchschaubar ist und der einige Geheimnisse verbirgt.
Die Geschichte ist eingebettet in historische Ereignisse der damaligen Zeit. Der beginnende Aufschwung in Wissenschaft und Forschung sowie der Wandel in der Gesellschaft ist spürbar. Jedoch wird auch immer wieder deutlich, welche gesellschaftlichen Normen zum Ende des 19. Jahrhunderts herrschten.
Sehr interessant fand ich die vielen historisch belegten Persönlichkeiten wie die Fürstin Pauline von Metternich oder auch den Komponisten Anton Bruckner, die im Buch ihren Platz fanden.
Es ist jedoch kein historischer Roman im klassischen Sinne, sondern eher eine sehr unterhaltsame Geschichte vor historischem Hintergrund. Diese ist gespickt mit verschiedensten Gestaltungsmitteln wie den amüsanten Tagebucheinträgen der jungen Komtess, Briefwechseln, die einige Vermutungen und Überraschungen beinhalten und Wendungen, die man als Leser nicht erwartet.
Fazit:
Dieser Roman hat mich mit Charme, Witz und einer romantischen Note sehr gut unterhalten. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite!

Bewertung vom 16.11.2023
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


ausgezeichnet

Conny, Beamtin im öffentlichen Dienst, nimmt im Buch „Da bin ick nicht zuständig, Mausi“ auf sehr humorvolle überspitzte Art und Weise das Leben und Arbeiten auf einem deutschen Amt auf die Schippe.
Die Autorin, auch aus ihren Instagram-Auftritten bekannt als Conny from the block, arbeitete Jahrzehnte in einer Behörde und hat so einige Anekdoten zu erzählen. So ist dieses Buch auch kein klassischer Roman, sondern eher eine Aneinanderreihung einzelner Episoden aus dem Beamtenalltag sowie kurzer Einblicke in das Privatleben von Conny.
Die einzelnen Kolleginnen werden dabei gut dargestellt, sodass man von jeder einzelnen eine sehr gute Vorstellung bekommt. Eine sehr unterschiedliche Truppe hat sich da in den Amtszimmern zusammengefunden – jede auf ihre eigene Art skurril, aber als Stereotypen sicher auch in der freien Wirtschaft zu finden.
Der Berliner Dialekt, der sich konsequent durch das Buch zieht, hat mir am Anfang noch ein paar Probleme bereitet, passt aber einfach perfekt zum Ambiente.

Da ich selber schon etliche Jahre als Beamtin in einer Behörde tätig bin, konnte ich über viele Episoden herzhaft lachen und habe auch einige Stereotypen wieder erkannt. Natürlich ist hier vieles stark übertrieben dargestellt, doch ein Fünkchen Wahrheit steckt in allem.
Oft musste ich herzhaft lachen.
Schade fand ich jedoch, dass die Erzählungen über das Beamtentum zwischenzeitlich zu negativ wurden und mir nur noch ein Kopfschütteln entlockt haben.
Das Motto „Make Amt great again“ konnte ich somit leider nicht wiederfinden. Im Gegenteil. Eigentlich wurden alle negativen Vorurteile, die man über deutsche Beamte so finden kann, nur bestätigt, was ich eigentlich sehr schade finde. Natürlich wird es diese Beamten in den deutschen Behörden geben, aber es macht eben kein Gesamtbild.
Das offene Ende lässt eine baldige Fortsetzung vermuten und Zuwachs im Kreise des Amtszimmers in Form eines neuen Azubis.
Das Glossar am Ende des Buches war mein persönliches Highlight – die Erklärung trockener amtsdeutscher Begriffe so lustig rüberzubringen, muss erstmal gelingen.
Fazit: Es war ein kurzweiliges Buch, welches mich oft zum Schmunzeln, aber fast genauso oft zum Stirnrunzeln gebracht hat. Eine Fortsetzung werde ich wohl leider nicht lesen.

Bewertung vom 04.11.2023
Es sei denn, es geschieht ein Wunder
Ottensmann, Elke

Es sei denn, es geschieht ein Wunder


gut

Mit „Es sei denn, es geschieht ein Wunder“ hat die Autorin Elke Ottensmann einen Israel-Roman nach einer wahren Begebenheit geschrieben.
Die 19-jährige Linda reist nach Jerusalem, wo sie an einer jüdischen Schule lernen und zum Judentum konvertieren möchte. Dieses Ziel verfolgt sie bereits seit ihrer frühen Jugend und hält sich fest an die jüdischen Glaubensregeln. In Jerusalem wendet sich jedoch ihr Blick auf die Welt, nachdem sie mit einer Freundin in das palästinensische Ramallah reist und dort auf den Muslim Achmad trifft, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Für Linda beginnt zunächst ein Doppelleben, bis sie sich für eine Heirat mit Achmad entscheidet, doch bevor es zu dieser Hochzeit kommen kann, nimmt Lindas Leben abermals eine Wendung, mit der sie nicht gerechnet hätte.
Der Autorin gelingt in diesem Roman ein guter Einblick in die Religion des Judentums mit ihren Regeln, Traditionen und Festen.
Der Kontrast, aber auch die Gemeinsamkeiten zum Islam werden deutlich, sodass man als Leser, der mit beiden Religionen und Kulturkreisen nicht viel zu tun hat, einen ersten Eindruck gewinnen kann.
Durch ein Glossar am Ende des Buches werden fremdartige Begriffe aus den Religionen erläutert, was sehr gut ist, jedoch auf manchen Seiten teilweise ausartet, sodass man nur am Blättern ist.
Linda als Hauptperson konnte mich leider weder emotional noch als Mensch überzeugen. Sie ist in meinen Augen eine sehr naive und auf sich bedachte 19-jährige, die sich sehr widersprüchlich verhält. Auf der einen Seite hält sie sich wahnsinnig streng an alle Regeln der jüdischen Religion und brüskiert damit zunächst die arabischen Gastgeber und im nächsten Augenblick wirft sie aufgrund der Liebe alle Regeln über Bord. Dies war für mich nicht authentisch.
Auch später reflektierte Linda mir die Situation viel zu wenig. Ob es nun daran liegt, dass ich mich vom Alter her eher im Bereich der sorgenvollen Mutter von Linda befinde oder diese sich einfach nicht sehr rücksichtsvoll verhält, kann ich nicht einschätzen.
Die Schreibweise konnte mich leider emotional ebenfalls nicht ganz abholen, da mir die Geschichte an manchen Stellen zu schnell und abgehackt runtergeschrieben wurde. Dabei kam bei mir das Wunderbare dieser fremden Kulturen, aber auch der tief sitzende Konflikt nicht wirklich an.
Alles in allem hatte dieser Roman sicher gute Ansätze, um einen ersten Einblick in die Religionen des Judentums und des Islam zu erhalten und die kulturellen Konflikte in Jerusalem näher zu betrachten.
Da es sich um einen Roman beruhend auf wahren Begebenheiten handelt, hätte ich in einem Nachwort gern mehr zu Fiktion und Wahrheit erfahren. Dies fehlt jedoch, sodass man sich hier als Leser fragt, was genau auf wahren Tatsachen beruht und was nicht.
Es war für mich zwar eine nette Lektüre, es gibt jedoch sicher tiefgründigere Romane, die sich mit der Thematik rund um das „Gelobte Land“ befassen. Daher auch nur 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 28.10.2023
Weihnachtszauber und Hundepfoten / Der Weihnachtshund Bd.8
Schier, Petra

Weihnachtszauber und Hundepfoten / Der Weihnachtshund Bd.8


ausgezeichnet

Mit „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ ist der neue Weihnachtsroman mit tierischer Begleitung aus der Feder von Petra Schier erschienen.
Melissa hat nach der Flucht aus einer gewaltsamen Ehe mit ihrem kleinen Sohn Andy endlich ein Zuhause gefunden, in dem sie sich wohl fühlt. Sie arbeitet im Glaskunstladen von Jana Weißmüller und fühlt sich wohl. Doch eine stetige Angst und Unsicherheit begleitet sie, sodass sie dem selbstbewussten Sicherheitsexperten Lennart Overbeck, der für Jana arbeitet, zunächst nur Skepsis entgegen bringt. Doch Lennart gibt nicht so schnell auf und versucht behutsam das Vertrauen von Melissa und ihrem Sohn zu gewinnen.
Die Entwicklungen in der Vorweihnachtszeit stellen die beiden dabei vor große emotionale Herausforderungen, sodass selbst Santa Claus und seine Elfen eine schwierige Aufgabe zu erfüllen haben, um alle Weihnachtswünsche der kleinen und großen Menschen in diesem Jahr zu erfüllen.
Das Cover des Weihnachtsromans lässt bereits eine tolle Geschichte erahnen und wie eh und je ist die Schreibweise von Petra Schier so bildhaft, emotional und einfühlsam, dass man zwischen den Seiten der Geschichte nur so verschwindet und erst am Ende wieder daraus auftaucht.
Die Gefühlswelt von Melissa war sehr authentisch beschrieben. Nicht nur deren Erziehung, sondern auch die Erfahrungen mit ihrem Ex-Mann haben sie zu einer vollkommen unsicheren Frau gemacht, die an jeglichen emotionalen Regungen zweifelt und sehr viel Zeit braucht.
Lennart als eher furchteinflößender Typ, der sich jedoch das Kind in sich bewahrt hat, hat mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht mit seinen tollen Ideen, die einen einfach mitreißen müssen.
Der junge Andy und die Boxerhündin Sissy sind eine tolle Ergänzung für dieses Quartett.
In den Büchern von Petra Schier finde ich es sehr angenehm, wie die Hunde zwar mit ihren Gedanken mit eingebaut werden, dies aber immer auf sehr dezente und witzige Art passiert, sodass ich es überhaupt nicht nervig finde. Im Gegenteil, ich warte immer auf einen kleinen Gedankengang des tierischen Begleiters.
Auch die kleinen fantastischen Züge durch Santa Claus, der in diesem Roman leider krank das Bett hüten muss und seine Elfen und Rentiere, sind immer lustig und geben dem Roman den letzten weihnachtlichen Schliff.
In diesem Roman hat mir jedoch nicht nur die sehr weihnachtlich-romantische Stimmung gefallen, sondern auch wie gefühlvoll das Thema der häuslichen Gewalt verarbeitet wurde.
Wie es sich für einen richtigen Weihnachtsroman gehört, endet er natürlich mit einem Happy End und ich musste mich leider von den lieb gewonnenen Charakteren verabschieden, was mir durchaus schwer fiel. Vielleicht lese ich ja in einem der nächsten Romane mehr von ihnen. Das würde mir sehr gefallen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2023
Das achte Haus
Segtnan, Linda

Das achte Haus


gut

„Das Achte Haus“ ist der Debütroman aus der Feder von Linda Segtnan, welcher sich mit einem Cold Case auseinandersetzt.
Linda ist Autorin und liest in einer Zeitung von einem ungeklärten Mord, welcher im Mai 1948 an dem 9-jährigen Mädchen Birgitta Sivander begangen wurde. Linda liest sich in zahlreiche Ermittlungsakten ein und versucht, den damaligen Tathergang zu rekonstruieren und den Tatverdächtigen zweifelsfrei zu finden. Dabei entdeckt sie immer wieder Ungereimtheiten und scheinbare Nachlässigkeit in der Aufarbeitung des Falles.
War der damals als Täter identifizierte 14-jährige Junge tatsächlich der Täter oder wurden Details übersehen?
Bei ihren Ermittlungen steigert sich die Autorin immer mehr in Besessenheit hinein und vernachlässigt dabei die eigenen Kinder.
Der Roman ist in 3 Teile untergliedert und wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Dabei wird im ersten Erzählstrang der Mai 1948 rekonstruiert und der Verlauf der Ermittlungen dargestellt.
Im zweiten Erzählstrang folgt man der Autorin selbst, ihrem Privatleben und ihren Sorgen und Ängsten.
Der Schreibstil hat mich animiert, mir selber Gedanken über den damaligen Tathergang zu machen und mich teilweise in das Buch hineingezogen.
Leider nahm das Privatleben der Autorin und vor allem der Umgang mit ihren eigenen Kindern sowie die etwas esoterische Sphäre zu großen Raum ein, welcher vom eigentlichen Mordfall abgelenkt hat und für das Gesamtwerk in meinen Augen nicht notwendig gewesen wäre.
Die Grundidee des Buches, einen ungeklärten Mordfall aufzulösen und hinter die Ermittlungen zu schauen, ist gut.
Leider wurde meine Erwartung enttäuscht, da ich am Ende nicht wirklich schlauer bin als zu Beginn des Lesens.
Daher lässt mich das Buch mit einem unzufriedenen Gefühl zurück.

Bewertung vom 17.10.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


ausgezeichnet

„Das einzige Kind“ ist ein bewegender Roman aus der Feder von Hera Lind, der auf sehr intensive berührende Art und Weise den Weg des kleinen Djoko durch die Wirren des 2. Weltkrieges aufzeigt. Es handelt sich hierbei um einen Tatsachenroman, in dem fiktive Elemente hinzugefügt wurden.
Djoko lebt als knapp 5-jähriger mit seinen Eltern im damaligen Jugoslawien. Innerhalb kürzester Zeit verliert er beide Elternteile auf schreckliche Weise und wird schwer verletzt zur Kriegswaisen.
Für den kleinen Jungen beginnt eine Flucht, die ihn zunächst mit den Partisanen, später mit einer SS-Einheit über 1000 km bis hin nach Österreich führt.
Immer wieder begegnet er nicht nur dem Grauen des Krieges, sondern ebenso Menschen, die ihm helfen und ihn ein Stück des Weges begleiten.
Der Schreibstil von Hera Lind ist sehr direkt und intensiv. Die Grausamkeiten, das Elend und das viele Leid, welches in den Auseinandersetzungen des 2. Weltkrieges vorherrschten, spürt man hautnah und es ist definitiv kein Roman für zart besaitete Seelen.
Der unfassbar starke Überlebenswille des kleinen Jungen ist sehr gut eingefangen. Gleichzeitig spürt man auch seine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung. Nur durch sehr viel Glück und hilfsbereite Menschen schafft er es zu überleben und seine spätere Heimat Österreich zu erreichen.
Dieses Buch hat mich emotional sehr mitgenommen.
Ein Roman, der Gewalt, Leid und Tod sowie die damals vorherrschenden Verhältnisse in einer sehr ergreifenden Art und Weise erzählt und dabei den Blick auf den kleinen Djoko nie verliert.
Von mir eine klare Leseempfehlung. Mich selbst hat dieser Roman keine Sekunde unberührt gelassen und die Seiten flogen nur so dahin.

Bewertung vom 09.10.2023
Das Weihnachtswunder von Haus 7
Marschall, Anja

Das Weihnachtswunder von Haus 7


ausgezeichnet

Mit „Das Weihnachtswunder von Haus 7“ ist ein Weihnachtsroman aus der Feder von Anja Marschall erschienen.
Das Haus Nr. 7 in der Herderstraße ist ziemlich marode und sanierungsbedürftig, doch der Eigentümer hat den wenigen Mietern, die noch im Haus leben, die Kündigung überreicht, um das Gebäude abzureißen.
Die alleinerziehende Luisa lebt mit ihren Kindern Matti und Lilli in dem alten Haus und hat nur zwei kleine Weihnachtswünsche: einen liebevollen Partner an ihrer Seite und eine sichere Bleibe für sich und ihre Kinder.
Um für den Erhalt des Hauses zu kämpfen, sucht Luisa den Vermieter in seiner Villa auf, doch dieser scheint sie für seine verschollene Tochter zu halten.
Die rasanten Entwicklungen, die daraufhin folgen, hätte Luisa kaum erwartet und stellen ihr Leben komplett auf den Kopf.
Bereits das Cover des Romans ist weihnachtlich-romantisch und lässt das Herz jedes Weihnachtsfans höherschlagen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die kurzen Kapitel fliegen nur so dahin und wenn man einmal angefangen hat zu lesen, will man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Auch die Stimmung ist wunderbar eingefangen. Durch sehr bildliche Wortwahl konnte man sich viele Szenen richtig gut vorstellen.
Die liebenswerten authentischen Charaktere lassen einem beim Lesen das Herz aufgehen.
Luisa ist eine sehr starke liebevolle Mutter, die ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Kindern hegt und immer versucht, den Alltag bestmöglich zu meistern.
Matti und Lilli sind goldig. Sie haben mir mit ihrem Handeln und ihrem kindlichen Blick auf die Welt mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Ganz anders der griesgrämige Eigentümer Achim von Arnheim, der ziemlich kaltherzig seine Pläne verfolgt und dabei kaum Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt. Doch tief im Herzen ist der alte Herr ziemlich einsam und kann ein bisschen frischen Wind in seiner Umgebung gut gebrauchen.
Auch der junge Anwalt Joost Behrens ist ein authentischer Charakter, der im Laufe des Romans eine sehr positive Entwicklung durchmacht.
Die ziemlich verrückten Nachbarn Wolle und Oma Baumann sind herzensgut, aber auch gewöhnungsbedürftig.
Doch eine Person macht das Geschehen ein klein wenig magisch und geheimnisvoll – Hausmeister Tomte, der immer wieder auftaucht, auf zauberhafte Weise Dinge repariert und im richtigen Moment gute Ratschläge parat hat.
Die Geschichte ist nicht dramatisch, jedoch steigert sich die Spannung im Laufe des Lesens und durch einige überraschende Wendungen wird es nie langweilig. Wie es sich für einen guten Weihnachtsroman gehört, endet die Geschichte pünktlich zum Fest mit einem Happy End!
Fazit:
Eine liebevolle weihnachtliche Geschichte, die Freude bereitet und Lust auf Weihnachten und seine Wunder macht!