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Ranke
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Remagen

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


ausgezeichnet

Sehr lesenswert
Das Buchcover mit einer kunstvoll gemusterten Kuh wirkt farbenfroh und geheimnisvoll. Dazu der rätselhafte Titel; was mag sich hinter einer "Laudatio auf eine kaukasische Kuh" wohl verbergen.
Die Sprache des Romans ist flott und humorvoll tiefgründig.
Olga, in einer traditionellen Familie aus dem Kaukasus in Deutschland aufgewachsen, soll möglichst früh verheiratet werden.
Sie schafft es jedoch mit ihren sehr guten Schulleistungen den ersehnten Medizinstudienplatz in Bonn zu ergattern. Im PJ angekommen, ist sie täglich im Krankenhaus mehrfach der Diskriminierung ausgesetzt, als Frau und als Migrantin. Sie schlägt sich tapfer durch, ist sich aber ihres Aussenseiterstatus sehr bewusst. Auch bei ihrem Verlobten Felix, einem sehr vorbildlichen und netten Menschen aus guter Familie, fühlt sich Olga irgendwie deplaziert.
Vor allem ihre recht urige georgische Familie, die in München lebt, ist ihr peinlich und sie möchte das Zusammentreffen ihrer Eltern mit Felix gerne verhindern. Genauso wie versucht Olga, den unvermeidlichen Antrittsbesuch bei ihrer Schwiegerfamilie in Kiel so lange wie möglich vor sich herzuschieben.
Da trifft sie auf Jack, bzw. Jack hängt sich an ihre Fersen und will Olga unbedingt näher kennenlernen. Er ist ein Lebenskünstler mit abgebrochenem Studium, der sich als Ghostwriter für Magister- und Doktorarbeiten durchs Leben schlägt.
Als Olga und ihre Eltern sich auf Familienbesuch in Geogien aufhalten, findet Jack ein Möglichkeit ihr nachzureisen.
Hier kommt die kaukasische Kuh ins Spiel.
Alles in allem eine tolle Geschichte, bei der man viel über die Menschen aus dem Kaukasus, ihr Leben und ihr Temperament erfährt.
Olga, die Perfekte, findet sich plötzlich zwischen zwei Männern wieder. Und findet schließlich zu sich selbst.
Das Buch liest sich sehr gut und eignet sich auch gut zum Verschenken.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


ausgezeichnet

Traurige Erinnerungen
Der aktuelle Roman von Susann Pásztor, "Die Geschichte von Kat und Easy" kommt in einem schöne Buchcover daher, das in seinen unterschiedlichen Farbschichten Himmel und Meer andeutet. Ganz verhaltene Farben.
Kurz zum Inhalt des Romans: Am Anfang lernen wir Kat und Easy kennen, am Silvesterabend 1973 gemeinsam auf einer Fete mit Joint und Jungen und allem, was dazu gehört. Das neue Jahr soll ihr Jahr werden und das Jahr ihrer Freundschaft. Was genau passiert ist, erfährt der Leser zunächst nur in Andeutungen. Es gab einen tragischen Unfall, nach dem nichts mehr ist, wie es war. Das Ende ihrer Jugendfreundschaft.
Dann, nach ca. 50 Jahren, treffen sie sich durch Zufall auf einer Internet-Beratungsplattform wieder. Die früheren Freundinnen beschließen, auf Kreta einige Tage miteinander zu verbringen. Sie wissen nichts voneinander und Kat ist eigentlich auch nur gekommen, um Easy einen Gefallen zu tun. Kat ist skeptisch, was auf sie zukommen wird.
Im weiteren Verlauf springt die Erzählung immer zwischen 1973 und Jetzt hin und her. Trotz Alkohol und Drogen, die sie erstaunlicherweise weiterhin konsumieren, kommen sie sich nicht wirklich näher. Erst als der Tag von Kats Abreise angebrochen ist, erfahren die beiden Frauen und auch der Leser, was damals wirklich passiert ist. Eigentlich haben sie damals nie geredet, sich sogar belogen. Nun haben Kat und Easy endlich eine Gelegenheit zu verstehen, was sie ihr ganzes bisheriges Leben belastet hat, und zu verzeihen.
Das Gelesene hat mich total aufgerührt. Diese Feten von früher, die ehemals beste Freundin und dann, Funkstille. Auch ich war skeptisch, wo kann man nach so vielen Jahren anknüpfen. Hat man sich nicht total auseinander entwickelt?
Ein tolles Thema und eine sehr gelungene Umsetzung.

Bewertung vom 02.05.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


ausgezeichnet

Ausgesprochen ästhetisches Buch
Bei dem Buch "Die Erfindung von Alice im Wunderland - Wie alles begann" von Peter Hunt handelt es um eine gut bebilderte literaturgeschichtliche Abhandlung, die kürzlich in der deutschen Übersetzung bei wbg THEISS erschienen ist.
Das Buch behandelt zunächst den Verfasser der Alice-Werke, Charles Dodgson - besser bekannt unter seinem Pseudonym Lewis Carroll - sein Leben, seine Position an der Universität Oxford im 19. Jahrhundert und wie die Idee zum Buch auf einer Bootsfahrt auf der Themese geboren wurde.
Man erfährt viel Neues über die Literatur, Grafik und Fotografie seiner Zeit. Die Einbettung des Werkes in die Welt der Nonsens-Literatur bzw. Kinder- und Jugendliteratur der Mitte des 19. Jahrhunderts. Desweiteren wird auf die Person Alice (Liddell) und ihre Familie in Oxford eingegangen.
Insgesamt fehlt mir zwar als Nicht-Literaturwissenschaftler ein wenig der rote Faden in dem Werk, aber auch das Vorwissen, um alles genau einordnen zu können.
Trotzdem wird das großformatige Werk durch seine über 120 teils farbigen Abbildungen (Grafiken, Gemälde, Fotografien) für jeden Leser zu einem absoluten Highlight; sozusagen eine Krönung der privaten Bibliothek mit Alice-Büchern.

Bewertung vom 02.05.2021
Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
O'Connor, Nuala

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern


sehr gut

Interessant
Mir hat der Roman bzw. die Biographie "Nora Joyce und die liebe zu den Büchern" von Nuala O'Connor sehr gut gefallen. Der deutsche Titel passt allerdings nicht so gut zum Inhalt, wie der englische Titel "Nora, A Love Story of Nora and James Joyce", denn um diese lebenslange Liebesgeschichte geht es hier eigentlich.
Joyce und Nora Barnacle lernen sich mit Anfang Zwanzig in Dublin kennen. Seither sind sie unzertrennlich. Das Buch erzählt ihr gemeinsames Leben in Pola, Triest, Zürich und Paris. Die Geburt der beiden Kinder Giorgio und Lucia, das Familienleben mit weiteren Mitgliedern der Familie Joyce. Jim der grosse Schriftsteller, der allerdings dem Alkohol verfallen ist und die sprachbegabte Nora, die aus einfachen Verhältnissen stammt. Ihre Sexualität, ihr Streiten aber auch ihre unendliche Liebe zueinander bis zum Tod.
Alles in allem habe ich mich gefreut, dieses Buch lesen zu können. Der Schreibstil war flüssig, man konnte sich gut hineinversetzen und ich habe ganz viel über das Leben von James und Nora Joyce gelernt. Habe es bisher nie geschafft, etwas von James Joyce zu Ende zu lesen. Aber das hier war ein guter Ersatz.

Bewertung vom 02.05.2021
Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5
Rosenberger, Pia

Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5


gut

Schwer zu lesen
Der Roman 'Die Bildhauerin' von Pia Rosenberger behandelt die Jugend und die frühen Jahre der französischen Bildhauerin Camille Claudel.
Eigentlich ist es es eine biographische Abhandlung, die als Roman verpackt worden ist.
Mehrere Umstände machten das Lesen für mich sehr kompliziert. Was mich zunächst furchtbar gestört hat, waren die Zeitsprünge: einmal ist Camille 18 Jahre alt, dann plötzlich 12, dann 18, dann 15. Ständig springen die Kapitel in Ort und Zeit hin und her. Das hat mich sehr irritiert. Eigentlich finde ich den Werdegang der Künstlerin Claudel am Ende des 19. Jahrhunderts in einer von Männern dominierten Kunstwerk in Paris äußerst interessant. Die Schwierigkeiten im Elternhaus werden akribisch berichtet. Überhaupt hatte ich Probleme mit den exakten Orts- und Zeitbeschreibungen. Dann werden Bildwerke und ihre Entstehung behandelt. Ein Problem, wenn man die Werke nicht kennt oder vor sich sieht. Die Beziehung zu Rodin kann einen ja nur sehr wütend machen. Mir ist der Roman einerseits zu detailliert, andererseits fehlt praktisch Camilles halbes Leben. Ich kriege da leider keinen richtigen Zugang zu Camille und den anderen Protagonisten.

Bewertung vom 17.03.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnd geschrieben
Das Buch "Stay Away From Gretchen" von Susanne Abel hat mich vom ersten bis zum letzten Satz gefesselt.
Zwei Geschichten, die am Schluss ganz eng zusammen gehören.
Auf der einen Seite der Fernsehredakteur Tom Monderath, Anfang 50, karriere"geil" und auch sonst einem One-Night-Stand nicht abgeneigt, fällt aus allen Wolken, als seine Mutter Greta immer stärkere Anzeichen von Demenz zeigt. Bei seinen oft missglückten Hilfsaktionen findet er Dinge über das Leben seiner Mutter heraus, an die er im Traum nicht gedacht hätte.
Parallel dazu wird in einem zweiten Erzählstrang die Kindheit von Gretchen in Ostpreußen nacherzählt. Die Jugend in der Nazizeit, der Krieg und schließlich die Flucht nach Heidelberg, wo die Familie notdürftig unterkommt. Gretchen verliebt sich in Bob, einen schwarzen GI und Saxophonisten einer Jazzband. Es kommt, wie es kommen muss, Gretchen wird schwanger...
Nach und nach versteht Tom, warum seine Mutter oft lange depressive Phasen in seiner Kindheit hatte.
Tom macht sich auf die Suche, nach seiner Halbschwester, nach Bob und nach der traurigen Wahrheit über die Brown Babies, die im Nachkriegsdeutschland verachtet wurden und teilweise auch gegen den Willen ihrer Mütter in die USA zur Adoption vermittelt wurden.
Das Buch hat ein Happy End, mehr sei hier nicht verraten.

Bewertung vom 17.03.2021
Ich kann das
Schäfer, Bodo

Ich kann das


weniger gut

Enttäuschend
"Ich kann das." ist das erste Buch von Bodo Schäfer gelesen habe. Nach dem kurzen Leseeindruck war ich zunächst recht angetan. Denn, wer möchte nicht selbstbewusst sein und etwas "können".
3 Fragem soll man sich stellen, "Wer bin ich?, Bin ich liebenswert? Kann ich das?" Die Sinngebung dieser Fragen hat sich mir nicht erschlossen.
Dieses Selbsthilfebuch, dessen Botschaften in einem Roman versteckt sind, hat mich leider nicht berührt und nicht erreicht. Mit der Hauptperson Karl, der in einem beruflichen Dilemma steckt, konnte ich mich nicht identifizieren. Die Story war irgendwie nicht spannend und unglaubwürdig. Dazwischen seltsame Ratschläge zur Lebensführung. Habe mich durchgequälen müssen. Und bin letztendlich ziemlich enttäuscht. Die Sprache hat mich nicht mitreißen können. Eigentlich war mir der Inhalt unangenehm.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2021
Der Klang der Wälder
Miyashita, Natsu

Der Klang der Wälder


ausgezeichnet

ZEN - in der Kunst des Klavierstimmens
"Der Klang der Wälder" handelt von dem jungen Tomura, der noch etwas unsicher in der Welt unterwegs ist. Die Wälder seiner Heimat und die Töne des Waldes haben ihn als Junge tief beeindruckt.
So ist er fasziniert als er durch Zufall in der Turnhalle seiner Schule einem Klavierstimmer bei des Arbeit zusehen und zuhören kann.
Das Klavier oder der Flügel aus Holz und das Klavierspiel erinnern Tomura an die Wälder und Berge von zu Hause.
Er beginnt eine Ausbildung zum Klavierstimmer - obgleich er selber nicht Klavierspielen kann. Er ist demütig und glaubt sich immer noch am Anfang seines Weges. Sehr lernbegierig folgt er seinen Kollegen stets zu deren Kunden und traut sich zunächst selber kaum, Hand anzulegen. Die Perfektion und die Kontemplation, die er im Klavierstimmen erlebt sind einzigartig.
Interessant sind auch die Einblicke in die japanische Seele, die Menschen sind ausgesprochen höflich und beflissen. Sie mühen sich mit jedem Ton, um einen einzigartigen Klang zu erreichen.
Erst als Tomura die beiden Zwillingsschwestern Yuni und Kazune kennenlernt, die beide sehr gut Klavier spielen, beginnt er zu ahnen, dass jede Persönlichkeit einen anderen Klang des Klavieres benötigt, um das Spiel zum Klingen zu bringen.
Er folgt schließlich der jungen Kazune, die auf dem Wege zu einer sehr guten Pianistin ist, um nur für sie das Klavier immer perfekt zu stimmen.
Auf mich wirkt das Buch sehr japanisch und sehr kontemplativ - eben ZEN.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


gut

Langatmig
Der Beginn des Romans bringt den Leser zur schwangeren Leela, die sich in Hamburg befindet. Endzeitstimmung, überschwemmte Straßen deuten auf die beginnende Welterwärmung hin.
Leela erhält noch eine Mail mit wichtigen Daten von ihrem Freund Jakob, der am Südpol als Klimaforscher auf der Forschungsstation Neumayer III tätig ist. Jakob kommt unmittelbar danach, bei einem durch die Klimaerwärmung hervorgerufenen Gletscherabbruch ums Leben, als die Forschungsstation in den eisigen Fluten versinkt. Leela macht sich auf den Weg, seine Mission zu beenden. Sie gerät dabei selber in Lebensgefahr.
Drei Monate später sieht sie nur noch einen Ausweg.
Der Beginn des Romans ist dicht und spannend was sich dann schlagartig ändert. Immer neue Personen und Nebenkriegsschauplätze tauchen auf.
Die Benamung der Akteure, z.B. Henry Fonda, kommt mir ziemlich seltsam vor.
Ständig wechselt die Erzählperspektive, dann Leelas schwierige Familienverhältnisse bringen mich beim Lesen leider immer wieder aus dem Konzept.
Ein spannendes und wichtiges Thema - verschenkt.

Bewertung vom 29.12.2020
The Great Escape

The Great Escape


ausgezeichnet

Tolle Atmosphäre
Ein toller Fotoband aus den 50er und 60er Jahren, mit lebensnahen Eindrücken aus der Frachtschiffahrt, der Berufsschifffahrt allgemein und Kreuzfahrten.
Die Bilder aus privater Hand zusammengestellt vermitteln eindrücklich den Spaß, den die Matrosen auf großer Fahrt miteinander teilten, aber auch die Gefahren und Mühen, denen sie weit weg von daheim ausgesetzt waren.
Der Text ist sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache verfasst. Alle Bilder werden im Register mit Herkunft (Fotograf), Datum sowie Name des Schiffs aufgelistet. Eine Arbeit, die sich wirklich gelohnt hat.
Ich hätte mir dieses Buch etwas grösserformatig gewünscht und hätte es noch besser gefunden, wenn Schiffsname und Bildtitel direkt unter oder neben dem Foto gestanden hätten.
Trotzdem 5 verdiente Sterne, mit den Verbesserungsvorschlägen wäre es 5+++ geworden. Freue mich sehr, dass ich dieses Buch besitze.