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Berlin

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Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2022
Tod vor Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Siemens, Thorsten

Tod vor Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der neue 13. Fall, den Hedda und Enno lösen, ist anders, denn sie begleiten Ennos Vater Bento bei einer Streaming-Produktion. Beide sind der Meinung eine neue Frau würde Bento wieder Lebensfreude verschaffen, der seit dem Tod seiner Frau sehr zurückgezogen lebt. Deshalb hat Hedda ihn heimlich bei der Datingshow „Lovefriesland“, einer Kuppelshow für Leute in der mittleren Altersgruppe, angemeldet.

So fahren alle drei nach Juist und erfahren, dass die Show nicht auf der Insel, sondern auf einer Luxusyacht auf der Nordsee stattfindet. Thorsten Siemens fesselt den Leser schnell mit viel Wissenswertem zu der schönen Insel. Nach zwei Tagen geht es an Bord, wo die zukünftigen Paare sehr schöne geräumige Kabinen erhalten und die Begleitpersonen kleine Kammern. Jeden Abend werden neue Paare ausgelost und die Spannung steigt schnell bei den Kandidaten.

Doch nach wenigen Stunden verschwindet eine der Begleitpersonen unter mysteriösen Umständen. Da schlägt die Stunde für Hedda und Enno. Schnell beginnen sie im Hintergrund zu ermitteln. Dabei habe ich feststellen können, dass beide im Vergleich zu einem früheren Fall reifer und erwachsener geworden sind, was den Recherchen gut tut. Die vielen Leute an Bord, denn neben den Teilnehmern der Show mit ihren Begleitpersonen gibt es natürlich noch die Mannschaft des Schiffes und das Team, welches die Show aufnimmt beschäftigen Hedda und Enno.

Glücklicherweise kommt Ennos Vater Bento mit dem Trubel gut zurecht und erweist sich als aufgeschlossen und neugierig auf die anwesenden Damen. Doch als dann auch noch eine Leiche, ausgerechnet in Bentos Kabine, gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Thorsten Siemens erzählt in kurzen Kapiteln, die durch eine Geschichte auf einer zweiten Zeitebene bereichert werden, eine spannende Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Diesen verwickelten Fall mit skurrilen Verdächtigen und überraschenden Wendungen, der spannend bis zum Schluss ist, lösen Hedda und Enno souverän. Täter und Motiv haben mich staunen lassen. Die Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar und beide Zeitebenen fließen am Ende ineinander und stellen die Beziehung zum rätselhaften Prolog her.

Fazit: Mit „Tod vor Juist“ ist Thorsten Siemens ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit vielen unvorhersehbaren Wendungen gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall mit Hedda und Enno.

Bewertung vom 25.04.2022
Die aufgehende Sonne von Paris / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.6
Bast, Eva-Maria

Die aufgehende Sonne von Paris / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.6


ausgezeichnet

„Die aufgehende Sonne von Paris“ von Eva-Maria Bast, erschienen 2022 bei PIPER in der Reihe Bedeutende Frauen, die Welt verändern, ist der neue Roman der erfolgreichen Autorin Eva-Maria Bast.
Die wahre Rolle der friesischen Schönheit, angeblich Inderin, die als Tänzerin und Spionin bekannt wurde, ist bis heute ein Rätsel. Eva Maria Bast beschränkt sich in ihrem Buch auf die Jahre von 1904 bis 1912 als sie durch ihren Tanz in Europa zur Legende wurde.

Die Zeit davor und danach werden kurz in Prolog und Epilog angerissen. Der in drei Teile gegliederte Roman schildert nur acht Jahre ihres Tänzerinnenlebens. Eine intensive Zeit, in der der Mata Hari die Bühnen Europas eroberte.
Eva-Maria Bast erzählt gekonnt eine farbenprächtige Geschichte, die den Leser in die Zeit der Belle Epoque entführt. Es war eine Zeit des Friedens und relativen Wohlstands. Am schönen Leben wollte auch Margaretha MacLeod ihren Anteil haben. Schon als Kind einer wohlhabenden Familie lernte sie den Luxus kennen. Noch heute erzählen die Stadtführer von Leeuwarden, ihrer Geburtsstadt, die Geschichte von der Kutsche, die von Ziegen gezogen wurde. Es war das Geschenk ihres Vater zu ihrem 6. Geburtstag.
Margarethas Ehe ging in die Brüche, aber die Zeit in der niederländischen Kolonie Java hat bei der phantasievollen jungen Frau prägende Eindrücke für immer hinterlassen. Ihr exotisches Aussehen und ihre Schönheit nutzt sie in Paris zunächst, um reiche und interessante Männer in ihren Bann zu ziehen und sich aushalten zu lassen.

Ihr Tanz wurde bald legendär, denn ihre Tänze verhießen Exotik, Erotik und Sex. Passend dazu erzählt die schöne Margaretha, die sich bald „Mata Hari - Auge des Tages“ nennt, immer wieder neue phantasievolle Varianten ihrer Herkunft, wo sie als indische Tempeltänzerin und Nachfahrin von Brahmanen geboren wurde.
Sie tanzte kaum", schrieb die Schriftstellerin Colette. "Aber sie verstand, sich fortschreitend auszuziehen und dabei ihren langen, gebräunten, schlanken und stolzen Körper zu bewegen." Am Ende, so Colette, war sie "beinahe nackt, hielt die Augen gesenkt und verschwand, in einen Schleier gehüllt".

Der Schreibstil von Eva-Maria Bast ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben.

Eva-Maria Bast versucht die Entwicklung und den kometenhaften Aufstieg von Mata Hara nachzuvollziehen und bezieht dabei geschickt die Geschichte der Schauplätze von Mata Haris Auftreten, wie die das Theatre Olympique in Paris, die Oper von Monte Carlo oder die Mailänder Scala, ein ihre Geschichte ein. Die wechselnden Männer an ihrer Seite werden genau beschrieben. Doch wie ein roter Faden zieht sich die Angst vor Misshandlung, die Margaretha in ihrer Ehe erfahren musste und der Verlust ihrer beiden Kinder durch Tod bzw. Verbleiben beim Vater durch den Roman. Es ist die Achillesferse der berühmten Frau.

Als sie von jüngeren Frauen kopiert wird, die Erfolge ausbleiben und auch ein finanzieller Ruin sich abzeichnet, ahnt man wie es zu ihrer Spionagetätigkeit kam, die im Epilog kurz angerissen wird. Dass tragische Ende und Schicksal der Spionin und Doppelagentin ist bis zum heutigen Tag nicht völlig geklärt.

Fazit:
Eva Maria Bast hat ein fesselndes Buch über eine Legende geschrieben, die bis heute fasziniert und polarisiert. Ein berührender und ergreifender Roman ist ihr gelungen, der mich begeistert hat. Gern vergebe ich als 5 Sterne.

Bewertung vom 21.04.2022
Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Ritterfest zur Herrlichkeit Dornum ist das größte Mittelalter-Event an der ostfriesischen Nordseeküste. Was gibt es nicht alles zu sehen Marktspektakel, Ritterturniere, Quaksalber, Puppenspieler und Gaukelei. Natürlich sind auch Musikanten dabei. Diese Zeitreise ins Mittelalter dauert mehrere Tage und zieht jedes Jahr viele Schaulustige aus nah und fern an.

Organisiert wird das Event von Thyo de Freese und seiner „Historischen Spektakel-Agentur. Er ist nicht nur auf seinem schwarzen Wallach mit farbenprächtigem Gewand und Kettenhemd beim Einmarsch mit 300 Darstellern eine beeindruckende Persönlichkeit, sondern auch privat als reicher Burgherr nicht unumstritten. Ein schillernde Gestalt, die es auch mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt.

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Es gibt es nicht nur spektakuläre Schaukämpfe, sondern eine richtige Leiche liegt mit einem Pfeil im Rücken im Schlossgraben. Es ist Thyo de Freese.
Der 5. Fall für Kommissarin Femke Peters und ihr Team ist eine Herausforderung. „Rittertod in Dornum“ von Rolf Uliczka ist ein spannender Krimi, der nicht nur an der Nordsee, sondern auch in Rumänien spielt. Warum das so ist hängt mit dem Privatleben des Opfers zusammen. Ein schöne Rumänin, die seine Geliebte war, vermittelte ihm nicht nur Kontakte zu einem Ehepaar, welches seinen Vater pflegte, sondern auch zu einem ehemaligen Stuntman, der als Ersatz beim Ritterturnier im vergangenen Jahr einspringen konnte.

Bei der akribischen Recherche durch Femke und ihr Teamkommt so Einiges ans Tageslicht, was man nicht für möglich hält. „ Die Ermittler stoßen auf eine erschütternde Vorgeschichte und ein undurchsichtiges Geflecht aus Leidenschaft und Gier. Und als wäre der Fall nicht schon kompliziert genug, macht die Spurensicherung am Tatort einen weiteren grausigen Fund...“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages). Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen.

Rolf Uliczka gelingt es die Spannung bis zu einem dramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen. Der Bezug zum Prolog, dem Tod des alten Burgherrn wird hergestellt. Der Krimi zeigt wie menschliche Abgründe und tragische Ereignisse verkettet sind.

Fazit:
Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Krimi mit einer gut durchdachten Handlung und spannenden Ermittlungen von sympathischen Polizisten mögen. Die Personen und ihr Umfeld sind gut beschrieben und glaubhaft dargestellt. Alle Nebenhandlungen sind passend und in angemessenem Umfang zu den Untersuchungen und Recherchen eingebunden.

Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.04.2022
Düsteres Watt / Liv Lammers Bd.6
Weiß, Sabine

Düsteres Watt / Liv Lammers Bd.6


ausgezeichnet

Seit zwei Monaten sind die Ermittlerin Liv Lammers und der Rechtsmediziner Sebastian ein Paar. Lange hatte Liv gezögert sich wieder auf jemanden einzulassen. Der erste gemeinsame Urlaub im August auf Sylt ist für beide etwas Besonderes. Doch ein Anruf verändert alles.

„In den Wanderdünen bei List meldet ein anonymer Anrufer eine männliche Leiche. Der Tod des Mannes gibt Rätsel auf, denn obgleich das Opfer auf einer Düne liegt, ist es ertrunken. Zumindest die Identität ist rasch geklärt: Es handelt sich um Klaus von Raboisen, den steinreichen Spross einer Adelsfamilie, der eine Villa in List besitzt. Seine Ehefrau Charlotte ist Politikerin, weshalb die Ermittlungen sofort im Fokus der Öffentlichkeit stehen.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

„Düsteres Watt“ von Sabine Weiß ist bereits der sechste Fall für die Flensburger Ermittlerin Liv Lammers in ihrer Sylter Krimreihe aus dem Bastei-Lübbe Verlag. Der Fall ist von Beginn an mysteriös. Wie kam das Opfer zu Tode? Es stammt mit einer reichen Familie aus altem schleswig-holsteinischen Adel. Liv und ihre Kollegen müssen in eine fremde Welt eintauchen. Dabei lernt Liv neue Sylter Abgründe kennen. „Düstres Watt“ beschäftigt sich ebenfalls mit der Vergangenheit und den familiären Verhältnissen von Liv Lammers. Auf Sylt leben ihr Vater, ihre Schwester und ihr Neffe. Die Beziehung zu ihrer Familie ist zerrüttet.

Die Story, die Sabine Weiß erzählt, ist komplex und vielschichtig. Am Anfang werden sehr viele Personen in die Geschichte eingeführt, die eine nebensächliche oder eine wichtige Rolle spielen. So ist man als Leser gefordert aktiv in diesem Fall mitzudenken. Die Beschreibung der Natur und die Ortskenntnis der Autorin wecken Lust auf einen Besuch der Insel.

Bei der schwerreichen Familie Raboisen kommen im Laufe der Ermittlungen dunkle Geheimnisse und Risse in der ach so glanzvollen Fassade zum Vorschein, die man nicht erwartet hätte. Häusliche Gewalt gehört dazu. Doch sie ging nicht nur vom Opfer aus, auch der Schwiegervater der Ehefrau und Großvater ihrer Töchter übt physische und psychische Gewalt aus, die Liv immer wieder an ihren Vater erinnert. Als die Geschäfte des Toten näher untersucht werden, führen Geschäftsverbindungen direkt zu Livs Vater, der ein bekannter und nicht zimperlicher Immobilienmakler auf Sylt ist.

Nein, an Motiven und Verdächtigen mangelt es nicht – doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Als eine junge Frau vermisst wird, ahnt niemand welche Wendung im ersten Mordfall eintreten wird. Doch die Hartnäckigkeit von Liv und ihren Kollegen bringt bald neue Erkenntnisse. Sabine Weiss gelingt es eine äußerst spannende und recht komplexe Geschichte gekonnt zu erzählen und verschiedene Handlungsstränge am Ende so zu verknüpfen, dass eine schlüssige Aufklärung erfolgt. Ein Höhepunkt dabei ist das dramatische Finale im Watt, als Liv wieder einmal intuitiv handelt und sich auf einem gefährlichen Alleingang begibt, dessen Ausgang ungewiss erscheint. Weitere Spannung bringt der Cliffhänger am Ende, der mich schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lässt.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Sylt-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.04.2022
Gefährliche Idylle (eBook, ePUB)
Strick, Sabine

Gefährliche Idylle (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Gefährliche Idylle“ von Sabine Strick ist die überarbeitete Neuausgabe des bereits erschienenen Titels „Mörderisches Paradies“. Es ist der erste Teil der Abenteuer um den geschiedenen französischen Privatdetektiv Dominique Demesy, der schon vor Jahren die Gendarmenuniform an den Nagel hängte, um Indien bei einer englischen Agentur zu arbeiten. Er fühlt sich hier wohl, löst die ihm übertragenen Fälle recht erfolgreich und hat immer wieder Affären mit schönen Frauen.

Doch als seine Tochter Jennifer aus Paris zu ihm zieht, weil seine Ex-Frau mit ihr nicht mehr so gut zurechtkommt, gerät sein Leben ziemlich durcheinander. Jenni ist mit ihren 20 Jahren eine attraktive junge Frau, die ähnlich wie ihr Vater, Abenteuern mit dem anderen Geschlecht offen gegenüber steht.
Sabine Strick erzählt gekonnt in verschiedenen Episoden eine bunte Geschichte der beiden, die sie nicht nur durch Indien, sondern auch nach Nepal und Russland führt, denn Vater und Tochter arbeiten jetzt gemeinsam in der Detektiv-Agentur. Der Schreibstil ist echt locker und angenehm zu lesen, man wird magisch in den Bann des Buches gezogen.

Die Fälle, die zu lösen sind, fordern viel von Dominique und Jenni sowie den anderen Mitarbeitern. Als Stichworte sollen hier Drogenschmuggel, Versicherungsbetrug, Übergabe von geheimen Dokumenten oder Familiengeheimnisse in Sibirien genannt werden. Viele spannende Fälle und geheimnisvolle Plätze in verschiedenen Ländern sorgen für viel Abwechslung. Dabei entwickeln sich Jenni und Dominique zu einem guten und eingespielten Team. Die verschiedenen Partnerbeziehungen der Beiden lockern jede Episode auf.

Sabine Strick weiß viel Interessantes aus Kultur und Geschichte der Länder, in die es die Detektive gerade verschlägt, zu berichten. Ihre Beschreibungen der Örtlichkeiten vermittelt mir Leser das Gefühl live dabei zu sein. Da gibt zum Beispiel elegante Wohnsiedlungen mit schicken, teuren Villen der Oberschicht Indiens, den Palast eines echten indischen Maharadschas, aber auch das komplette Gegenteil. Die bettelnde Bevölkerung Indiens und deren dreckige Straßen verbunden mit dem Schicksal von Menschen. Die Einblicke sind vielfältig und bunt, machen aber auch nachdenklich, weil die Autorin ein Gespür für soziale Ungerechtigkeit und das Kastenwesen vermittelt.

Fazit:
Diesen originellen Auftakt zu weiteren Abenteuern um Dominique, der humorvoll, witzig und mit leichter Feder flott geschrieben wurde, kann ich nur empfehlen. Die Handlung ist in sich stimmig mit vielen Überraschungsmomenten. Die Protagonisten Dominique, Jenni sowie ihre Freunde und Kollegen sind einem ans Herz gewachsen. Es ist wirklich ein fesselnder Krimi, der mir große Lesefreude beschert hat. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.
Aus meiner Sicht vergebe ich sehr gern 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.04.2022
Ostfriesischer Hass. Ostfrieslandkrimi
Kriminalinski, Andreas

Ostfriesischer Hass. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Ein Boßelwettkampf ist angesagt. Dabei wird eine Holz- oder Gummikugel mit einem Durchmesser von ca. 9 bis 12 cm Durchmesser verwendet. Diese wird mit viel Schwung über die Straße gerollt. Beim klassischen Boßeln spielen zwei Mannschaften. Doch das Turnier zwischen der ostfriesischen Mannschaft aus Pewsum, einer Versicherungsagentur, und den Oldenburger wird nie stattfinden.

„Am Morgen des Wettkampftages wird Johann Hagena, der Kapitän der ostfriesischen Mannschaft, der als ihr bester Werfer Garant für den Sieg ist, in Pewsum erschlagen aufgefunden. Die Tatwaffe ist eine blutverschmierte Boßelkugel. Und die Brutalität der Tat lässt darauf schließen, dass sich lange aufgestauter Hass entladen hat.“ (aus der Inhaltsangebe des Verlages)

Es ist der schon 6. Fall für die Krummhörn Cops, die beiden so unterschiedlichen Polizisten. Der eine, Petersen, ein Ex- V-Mann aus dem Hamburger Milieu und der andere Morthorst, ordentlich bis zur Pedanterie, belesen und gewissenhaft . Mittlerweile haben sie sich zusammen gerauft und bilden ein gutes Team, weil jeder die Stärken des anderen zu schätzen weiß.

Bald stellt heraus, dass Johannes Hagena nicht sonderlich beliebt war und viele Feinde hatte, bei Kollegen und Kunden. Einen Hinweis auf seinen Mörder finden die Ermittler sofort. Auf dem Boden ist noch ein mit Blut gemaltes »F« zu sehen, mit dem der Tote anscheinend noch einen Hinweis auf den Täter geben wollte. Bei den Verdächtigen gibt es so einige Namen, die ein „F“ enthalten, doch die Arbeit der Polizisten wird nicht unbedingt erleichtert.

Der Schreibstil von Andreas Kriminalinski ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Ich konnte mir alle beschriebenen Charaktere sehr gut vorstellen und war immer wieder überrascht von der aktuellen Entwicklung des Falls oder um genauer zu sein – der Fälle.
Schließlich ermittelt Oma Schwidden parallel in einem eigenen Fall – Struppi, der Hund einer Bekannten, ist spurlos verschwunden. Deshalb greift Oma Schwidden auf bewährte Methoden zurück und ruft eine Sonderkommission ins Leben. So wird der neue Krimi mit viel Humor bereichert.

Die Überraschung ist groß, als es am Ende sogar zu einer Überschneidung mit dem gelösten Mordfall kommt.
Die Ermittlungen und zahlreichen Spuren werden gekonnt zu einem spannenden und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles zusammen. Die Lösung des Falls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Ostfriesischer Hass“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 13.03.2022
Odenwald - HeimatMomente
Lohs, Cornelia

Odenwald - HeimatMomente


ausgezeichnet

Der Reiseführer „Odenwald – 50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen“ von Cornelia Lohs, erschienen bei 306°, ist kompakt, handlich und bietet einen guten Überblick über den Odenwald. Das Format ist "handtaschen-kompatibel".

Er stellt den Odenwald anhand von 5 Regionen mit Karten in 50 kleinen bebilderten Beschreibungen, hier Mikroabenteuer genannt, vor. Dabei beschreibt die Autorin jeweils alles Wissenswerte zu Natur, Geschichte und Kultur. Außerdem gibt es nicht nur eine genaue Lagebeschreibung, sondern auch konkrete Hinweise zur Anreise mit dem Auto und mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die vorgestellten Orte und Sehenswürdigkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Man wird neugierig den Spuren zu folgen und eigene Entdeckungen zu machen.
Außerdem gibt es Empfehlungen zu den Top Ten Sehenswürdigkeiten des Odenwaldes und am Ende sogar ein kleines Wörterbuch, um sprachliche Besonderheiten zu verstehen.

Fazit.:
Der Reiseführer ist gut verständlich und vermittelt einen soliden Gesamtüberblick zu Landschaft, Kultur und Geschichte des Odenwalds. Die praktische Karten im Buch erleichtern die Orientierung.
Aus meiner Sicht ist dieser handliche und gut strukturierte Reiseführer mit einem optimalen Bild-Text-Verhältnis unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 11.03.2022
Auricher Geheimnisse. Ostfrieslandkrimi
Windebruch, Martin

Auricher Geheimnisse. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

„Auricher Geheimnisse“ von Martin Windebruch ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer, die beide aus Aurich stammen, beruflich aber unterschiedliche Wege gegangen sind, bevor sie beide wieder im örtlichen Polizeidienst tätig werden.

Im Naturschutzgebiet am Ewigen Meer, was aber kein Meer, sondern der größte Hochmoorsee Deutschlands ist, entdeckt der Cockerspaniel einer Urlauberin einen Toten. Es ist der 42 Jahre alte Beamte Christopher Cornelius, der bei der Unteren Naturschutzbehörde in Aurich tätig war. Da Geld und Portemonnaie vorhanden sind, kann ein Raubmord schnell ausgeschlossen werden.

Doch die Suche nach Motiv und Täter gestaltet sich zäh, was auch ein wenig auf den Krimi abfärbt. Die Ermittler konzentrieren sich auf das berufliche Umfeld des Opfers, da sein Privatleben unauffällig und kaum vorhanden war.

So müssen Wiebe und Evert zunächst auf der Dienststelle untersuchen, für welch Projekte der Beamte zuständig war. Bald wird klar besonders beliebt war er weder bei Kollegen noch bei Bürgern. Überall stoßen die Ermittler auf Probleme. Der Bürgerverein der Neubausiedlung Radbod-Land möchte den Bau von Windrädern verhindern. Der Landwirt Claus Fennen, der immer wieder Abfall illegal entsorgte, hatte Anzeigen von der Naturschutzbehörde erhalten und Frau Mommsen von der Naturschutzstiftung Ewiges Meer e. V. wollte den Naturpark erweitern und war schon in einen sehr heftigen Streit mit ihm geraten. Der Letzte, der Christopher Cornelius bei einem Termin lebend gesehen hat, ist der Geschäftsmann Ubbo Beninga. Doch er ist seit Tagen spurlos verschwunden.

Martin Windebruch erzählt eine vielschichtige und komplexe Geschichte, die interessante Einsichten in die Konflikte zwischen der Bewahrung von Natur und wirtschaftlichen Interessen ermöglicht. Dabei arbeiten Wiebke und Evert als Team richtig gut zusammen und ergänzen sich. Insbesondere die bodenständige Wiebke ist mit ihrem Wissen um ihre ostfriesische Heimat sehr sympathisch. Auch Evert, der in dem Labrador Retriever Fiete einen treuen und anhänglichen Freund gewonnen hat, kann mit Sach- und Menschenkenntnis überzeugen.
So gelingt es dem Team die beiden Mordfälle, die in einem Zusammenhang stehen, schlüssig und nachvollziehbar aufzuklären. Nicht zuletzt dank eines Gedankens von Oma Tieske, die die Polizisten seit Kinderzeiten nicht nur mit Kaffee und Süßigkeiten aus ihrem Kiosk versorgt, sondern auch ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Menschen hat.

Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der Schreibstil liest sich sehr gut.

Fazit:
Ein interessanter Krimi mit viel Lokalkolorit, der viele Verdächtige vorweist und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend trotz einiger etwas zäher Ermittlungen am Beginn – deshalb vergebe ich gern 4 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 20.02.2022
Tage der Entscheidung / Palais Heiligendamm Bd.3 (eBook, ePUB)
Grünig, Michaela

Tage der Entscheidung / Palais Heiligendamm Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auch der dritte Teil der opulenten Familiensage um die Hoteliersfamilie Kuhlmann von Michaela Grünig fügt sich perfekt die Geschichte ein. Er schildert die ereignisreiche Zeit von 1933 bis 1939 vor Kriegsausbruch. Es sind jene Jahre des Beginns der Nazidiktatur als die Demokratie abgeschafft wurde, Andersdenkende, Homosexuelle und Juden rücksichtslos verfolgt wurden und die Propagandamaschinerie auf Höchsttouren lief.

Auch in Bad Doberan und im Palais Heiligendamm sind die Auswirkungen sicht- und spürbar. Michaela Grünig versteht es ausgezeichnet Geschichte lebendig und erlebbar zu erzählen. Ihr Personenspektrum bildet ein illustres Bild der verschiedenen politischen Richtungen und Strömungen jener Zeit. Durch die Einbeziehung von vielen Nebenfiguren und –handlungen wird das Historienbild komplex und vielfältig.

Im Mittelpunkt des dritten Bandes steht mit Julia die dritte Generation der Familie Kuhlmann. Sie bricht die Schule ab, nachdem sie erlebt wie ihre beste Freundin Ava als Jüdin in der Schule ständig an den Pranger gestellt wird. Nein, die Nazi-Ideologie ist für Julia unerträglich. Die Lehre im Hotel bereitet ihr Freude und ähnlich wie ihre Mutter Elisabeth hat sie ein Händchen für das Hotelgewerbe. Sie ist sich für keine Arbeit zu schade und kann auch mit den Gästen gut umgehen. Aus Julia ist eine sympathische junge Frau geworden, die auch manchen Männern auffällt. So ist es nicht erstaunlich, dass sie schon bald zwischen zwei Verehrern steht. Im Gefolge eines Besuchs von Goebbels mit seiner Entourage lernt sie den charismatischen Abenteurer Hugo Lessing kennen, von dem man als Leser auch nie so genau weiß, wie er wirklich denkt. Einerseits gibt er den linientreuen Nazi, andererseits riskiert er viel, als er persönlich die Jüdin Ava über die Grenze nach Frankreich bringt. Julias anderer Verehrer ist der Hamburger Jurist Fabian von Schlenzdorf, der im Widerstand tätig ist und für mich vielleicht etwas zu blass geraten ist.

Um das Zeitgeschehen komplex widerzuspiegeln erzählt Michaela Grünig auch von weiteren Mitgliedern der Familie aus anderen Perspektiven. Zum einen ist es Julias Onkel Paul, der sich als Persönlichkeit in diesem Band enorm entwickelt hat. Seine Tätigkeit im Propagandaministerium in Berlin verschafft dem Leser tiefe Einblicke in das Innere des Naziregimes. Nein, Paul verfällt nicht diesen Lügen und Halbwahrheiten – im Gegenteil distanziert er sich immer mehr davon. Er wächst über sich hinaus, als ihm unverhofft seine alte Liebe Robert als Gefangener der Nazis begegnet und er alles riskiert um ihn und einen weiteren Gefangenen zu befreien.
Luise die berühmte Schauspielerin und Julias Tante scheint endlich ihr privates Glück mit dem Unternehmer Willy Darboven gefunden zu haben. Doch es ist ihr nicht vergönnt es zu genießen, denn Willy, der einem Wirtschaftsverbrechen auf die Spur gekommen ist, verschwindet spurlos. Sein wertvollstes Gemälde entdeckt Luise auf Görings Anwesen Carin Hall. Da erinnert sich Luise an seine Worte, wenn das Bild jemals woanders ist, gibt es mich nicht mehr. Dieser Weckruf macht aus Luise eine andere. Findet sie den Weg in den Widerstand?
Es ist nicht die einzige Frage, die offen bleibt. Michaela Grünigs Roman zeigt so viele Facetten und Schicksale, dass man als Leser gern mehr erfahren möchte. Was wird aus Elisabeths Bruder Friedrich, dessen Frau Margot leitend in einem Institut für Rassenhygiene tätig ist. Wird Minna, die in Paris lebt, jemals ihren Mann Albert, der in die Sowjetunion ging wiedersehen? Gelingt Julius, Elisabeth und Oskar ein Neuanfang in Amerika? Wie geht es mit Julia, Paul und dem Palais Heiligendamm weiter?

Fazit:
Mit dem Roman hat die Autorin eine gelungene Fortsetzung großen Familiensaga gestaltet. Die dargestellten Personen sind authentisch und ihre Persönlichkeiten mit differenziert ausgearbeitet. Verschiedene Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft. Alles ist in einem flüssigen Tempo sehr gut erzählt. Die

Bewertung vom 19.02.2022
Der Tote mit der Teetasse. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Der Tote mit der Teetasse. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

„Am Tatort im ostfriesischen Wybelsum bietet sich Kommissar Steen ein obskures Bild. Offenbar wurde Cornelius Grootmann beim Teetrinken überraschend erschossen, die Tasse baumelt noch an seinem Finger.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Ein solch bizarrer Tatort überrascht selbst Kommissar Steen bei seinem 12. Fall. Der Tote ist in der Gegend kein Unbekannter – Cornelius Grootmann war ein erfolgreicher Immobilienunternehmer, für manche eher ein Immobilienhai und nicht sonderlich beliebt. Auch bei seiner Familie war er nicht unumstritten. Überhaupt die familiären Verhältnisse sind für Kommissar Steen und seine Kollegen die erste Herausforderung. Es gibt eine Exfrau, die im Koma liegende Frau und Kinder mit Partnern aus beiden Ehen. Das Testament wurde mehrfach geändert und an jenem Nachmittag wurde die aktuelle Neufassung, die mehr als eine Überraschung enthielt, der Familie verkündet.

Tatmotive und Verdächtige gibt es zur Genüge, doch eine heiße Spur ist lange nicht in Sicht. Erzählt wird eine komplexe und phantasievolle Geschichte mit Liebe zum Detail. Die Tatwaffe, die im Besitz des Toten war, und mit der er auch erschossen wurde, erweist sich bald als entscheidender Fund, um den Fall aufzuklären. Dabei stoßen Kommissar Steen und seine Kollegen auf einen ungeklärten Mordfall der Vergangenheit und der Schlüssel zur Lösung scheint gefunden. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn unerwartete Wendungen geben den Ermittlungen wieder eine neue Richtung. Hier helfen Kommissar Steen seine Menschenkenntnis und seine schier unendliche Geduld weiter. Aber auch seine Kollegen tragen dazu bei einzelne Puzzlestückchen des Falls zu finden.

Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Humor und Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote mit der Teetasse“ ist gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.