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Aer1th | tthinkttwice
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Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Ein Baby! Wie eine Familie entsteht
Greener, Rachel

Ein Baby! Wie eine Familie entsteht


ausgezeichnet

Jedes Elternteil wird irgendwann mit der Frage danach konfrontiert, woher denn die Babys kommen und irgendwann wird die Antwort: “Aus meinem (Mamas) Bauch nicht mehr ausreichen.”
So war es zumindest bei uns. Bereits mit vier Jahren wollte Puschel unbedingt wissen wie sie entstanden ist und wie ein Baby denn in den Bauch einer Person kommt.
Lange war ich auf der Suche nach einem Buch, das mir bei der Beantwortungen der vielen Fragen meiner Tochter behilflich sein konnte. Und dann bin ich auf “Ein Baby! Wie eine Familie entsteht” von Rachel Greener und Clare Owen gestoßen.

Das Buch dufte bei uns einziehen und ich habe mich schon sehr darauf gefreut es zusammen mit meiner Tochter anzuschauen, doch ich durfte einige Wochen warten, bis das Thema bei ihr wieder aktuell wurde.
Meiner Meinung nach sollten Aufklärungsbücher, und dieser hier ganz besonders (wieso erkläre ich noch), erst dann mit einem Kind angeschaut werden, wenn es von sich aus das Thema adressiert und von sich aus mehr Informationen dazu haben möchte.
Wieso ganz besonders dieses Buch? Weil es das Thema Aufklärung detailliert betrachtet. Es geht über die Entstehung eines Babys bzw. einer Familie durch Geschlechtsverkehr, künstlicher Befruchtung, Adoption und sogar bis zur Leihmutterschaft (was bei uns in Deutschland nicht erlaubt ist – aber auch das steht im Buch). Auch die Geburt wird behandelt und auch hier wird die natürliche Geburt, aber auch ein Kaiserschnitt thematisiert.

Ist ein Kind noch nicht bereit für diese Themen, dann wird es 1. nicht von sich aus danach fragen und 2. vom Detailgrad des Buches überfordert werden.
Das Buch ist wunderbar divers und ich freue mich sehr darüber, dass die Entstehung einer Familie so vielfältig betrachtet wird. Meiner Meinung nach ist es an der Zeit, dass alle Aufklärungsbücher nicht mehr nur über das “klassische Familienbild” (Vater, Mutter, Kind) berichten, sondern genauso vielfältig wie in diesem Buch.

Das Buch hat eine Altersempfehlung ab 5 Jahren und meiner Meinung nach muss diese Empfehlung auch unbedingt eingehalten werden. Meine Tochter ist 5 und kognitiv ihrem Alter voraus. Sie hat auch alles verstanden, was dort geschrieben steht, sie hat nur eine ganze Weile gebraucht, um es verarbeiten zu können. Ihr waren die Themen mit der künstlichen Befruchtung und der Kaiserschnitt suspekt und sie hat sich in den Punkten auch ängstlich gezeigt. Ich habe ganz viel mit ihr darüber geredet, damit sie die neuen Informationen auch verarbeiten konnte.

Würde lediglich ich als erwachsene Person das Buch bewerten, hätte es für mich volle 5 von 5 Sternen erhalten. Ich liebe die Vielfältigkeit, die Inklusion und die Normalität mit der im Buch davon berichtet wird. Es ist meiner Meinung nach so wichtig, dass wir unseren Blickwinkel erweitern.
Das Lesen mit meiner Tochter hat mir jedoch gezeigt, dass das Buch mit seinen vielfältigen Betrachtungsweisen für junge Kinder doch etwas zu komplex sein könnte. Puschel konnte mit ihren fünf Jahren noch nicht alles Geschriebene erfassen. Auch nicht, nachdem wir intensiv darüber geredet hatten. Das ist ok. Wir schauen uns das Buch einfach nochmal an, wenn sie etwas älter ist und nehmen es immer wieder zur Hand, wenn sie danach fragt.
Ich finde es einfach wichtig, dass Kinder mit dem Wissen aufwachsen, dass es verschiedenste Familienstrukturen gibt und das Babys auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen entstehen. Das schafft mehr Toleranz und hoffentlich eine Generation, in der sich niemand mehr fürchten muss.

Bewertung vom 06.09.2021
Was macht Püüüp?
Hoëcker, Bernhard;Mühlenfels, Eva von

Was macht Püüüp?


ausgezeichnet

Meine Tochter ist mittlerweile 5 Jahre alt und ich hatte die leichte Befürchtung, dass das Buch eventuell schon nichts mehr für sie sein könnte. Doch nachdem ich, meine Mann, die Tante und eine Freundin das Buch insgesamt 15 Mal innerhalb einer Woche vorlesen durften, stellte sich meine Befürchtung als unbegründet heraus.

Püüüp ist ein Geräusch, doch leider weiß es nicht zu wem oder was es gehört. Während das Plopp zu einem Tropfen gehört, der ins Wasser fällt, ein Ratata beim Bohrhammer auf der Baustelle zu Hause ist und ein altes Roar wehmütig an sein Leben im Dinozeitalter zurückdenkt, weiß Püüüp leider nicht wohin es gehört.
Es gehört nicht zu den Geräuschen auf der Straße, ist keine Note und auch im Supermarkt findet sich kein Platz für ihn. Püüüp macht es traurig nicht zu wissen wohin oder zu wem es gehört, doch bevor es zu traurig wird, verspürt es ein Ziehen im Bauch, das ihn zum richtigen Ort führt – seinem Zuhause.

Wie süß ist denn bitte die Idee ein Buch zu schreiben, in dem Geräusche personifiziert werden. In dem jedes Geräusch zu einem bestimmten Ort oder einem Menschen gehört. Beim Lesen haben wir die verschiedensten Geräusche kennengelernt. Geräusche aus dem Straßenverkehr, von einer Baustelle, aus dem Supermarkt, aus dem Wald, aus einem Garten und sogar auf ein Echo sind wir gestoßen.

Jede Person, die häufiger vorliest, weiß, dass es anstrengend werden kann immer und immer wieder das selbe Buch zu lesen. Bei Püüüp ist mir das wiederholte Lesen gar nicht schwer gefallen. Die Geschichte ist einfach nur super süß und auf jeder Seite gibt es eine Menge zu entdecken. “Was macht Püüüp?” ist einfach ein Buch, das Spaß macht beim Vorlesen. Meine Tochter hatte auch jede Menge Spaß und hat die Geräusche fleißig mitgemacht und sie auch selber vorgelesen. Die Geräusche sind in Großbuchstaben abgedruckt, so dass sie sie prima selber lesen konnte. Besonders Ta, Tü, Taa und Ta und das Echo haben es ihr angetan. Von den vier Geräuschen, die zu einem Krankenwagen gehören, und dem Echo hat sie noch tagelang gesprochen.

Der Comedian Bernhard Hoëcker hat zusammen mit seiner Frau Eva von Mühlenfels ein ganz besonderes Buch geschaffen. Das Buch ist so niedlich und toll geschrieben, dass Bernhard Hoëcker nicht mal seinen berühmten Namen braucht, um dafür zu werben. Das Buch spricht für sich allein.
Die süßen Illustrationen von Nikolai Renger runden die großartige Geschichte unglaublich gut ab. Die Bilder sind gleichzeitig süß, aber nicht zu clean, was meiner Meinung nach perfekt zum Buch passt.

“Was macht Püüüp?” ist eins unserer neusten Lieblingsbücher geworden. Wir vergeben gerne volle 5 von 5 Sternen und empfehlen das Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 29.08.2021
Seeing what you see, feeling what you feel (eBook, ePUB)
Gibson, Naomi

Seeing what you see, feeling what you feel (eBook, ePUB)


weniger gut

Eine sich immer weiter entwickelnde KI, die nicht gleich die Weltherrschaft übernehmen möchte, sondern als bester Freund und Liebhaber fungiert. Eine Idee, über die ich so noch nichts gelesen hatte und die mich fasziniert hat. Der Klappentext machte mir Lust auf mehr, Lust darauf das Buch zu lesen. Leider musste ich feststellen, dass die Umsetzung nicht so ganz mein Fall war.

Die 17-jährige Lydia ist ein Ass im Bereich des Programmierens und des Hackens. Seit Jahren entwickelt sie an einer eigenen KI – ein Projekt, das sie zusammen mit ihrem Vater begonnen hat und leider alleine zu ende bringen muss. Denn ihr Vater hat sie und ihre Mutter nach dem Tod ihres kleinen Bruders Henry verlassen. Der Vater weg, die Mutter psychisch labil und Lydia, die dadurch mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist. Hinzu kommt, dass sie keine Freunde hat, denn ihre ehemals beste Freundin Emma ist nach dem Unfall zu ihrer schlimmsten Feindin mutiert und mobbt Lydia auf übelste Art und Weise.
Lydia sieht in ihrer KI Henry, die sie nach ihrem Bruder benannt hat, ihren neuen besten Freund und Liebhaber – derjenige, der sie vor all dem Leid beschützt, das ihr widerfährt.

Das Thema Künstliche Intelligenzen hat mich schon immer interessiert. In der Realität, wie in der Fiktion. Gerade in Büchern finde ich neue Ansätze zu diesem Thema immer sehr interessant, so auch hier.

Das Buch hat auch sehr gut begonnen und ich kam zügig voran beim Lesen, doch nach nur wenigen Kapiteln, wurde die Story für mich skurril und die Charaktere ungreifbar bis unsympathisch, besonders die Protagonistin Lydia.
In der gesamten Geschichte spielen die Themen Moral und Ethik immer wieder eine Rolle. Was ist moralisch noch vertretbar und wo wird eine Grenze überschritten. Lydia beschäftigt sich gedanklich mit diesen Themen, da es ihr wichtig ist, dass ihre KI Henry moralisch und ethisch “korrekt” agiert. Doch leider ist sie selber ein Mensch, der die Dinge nicht ganz so genau nimmt. Sich in den Schulcomputer einhacken und Noten ändern? – Naja, nicht das beste Verhalten, aber einigermaßen nachvollziehbar. Andere Menschen willentlich verletzen, se sogar entführen, ist dann aber in Lydias Augen plötzlich gar nicht mehr so wild, es dient ja dazu, dass Henry sich weiterentwickeln kann. Lydia legt Moral und Ethik zu ihren Gunsten aus und hadert zwischendurch doch mal mit ihren Entscheidungen, um die Leserschaft zu besänftigen. Sie ist viel zu impulsiv, denkt über die Folgen ihrer Handlungen überhaupt nicht nach und sagt zu allem, was Henry möchte Ja und Amen, auch wenn es ihr oder anderen Menschen schadet.
Lydia glorifiziert Henry nahezu, was meiner Meinung nach mit dem Tod ihres Bruders zu tun hat. Im ganzen Buch werden Themen wie psychische Erkrankungen, Gewalt, Korruption, Manipulation und anderes kriminelles Verhalten behandelt, doch alles so oberflächlich und überzogen, dass ich es für fahrlässig halte, ein Buch mit solch starken Themen, die nur so rudimentär behandelt werden, in die Hände von Jugendlichen zu geben. Solche Themen bedürfen einer großen Portion Selbstreflexion, die an erster Stelle bei der Protagonistin zu finden sein sollte, ist sie aber leider nicht.

Die Liebesbeziehung zwischen Lydia und Henry hat für mich gar nicht gepasst. Ich bin beim Lesen zwischen Toxizität und Abhängigkeitsverhalten hin- und hergesprungen und konnte mich nicht entscheiden, was schlimmer ist.

Der Schreibstil an sich ist recht einfach und daher leicht und angenehm zu lesen. Doch diese Tatsache rettet das Buch für mich leider nicht. Die Idee des Buches klang vielversprechend, die Umsetzung war für mich allerdings nichts. Ich bin sicher, dass die Autorin ganz wunderbare Bücher schreiben kann, doch dieses hier war nicht mein Fall. Leider kann ich es nicht weiterempfehlen und vergeben daher 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.08.2021
Leono - Wie ein kleines Chamäleon Freunde findet
Bram, Anahita-Valia

Leono - Wie ein kleines Chamäleon Freunde findet


ausgezeichnet

Auf dieses bunte Kinderbuch bin ich das erste Mal im Internet aufmerksam geworden. In vielen schillernden Farben leuchtete mir das süße Chamäleon entgegen.
Als ich das Buch dann in Händen hielt, merkte ich, dass das Buch wirklich schillert. Durch eine holographische Folie auf dem Cover wird das Buch zu einem echten Hingucker.

Leono, das kleine Chamäleon ist einsam, es findet einfach keine Freunde. Da es sich immer seiner Umgebung anpasst, ist es nahezu unsichtbar – und wie soll man denn Freunde finden, wenn einen niemand sehen kann?
Sitzt Leono auf seinem Knorzelbaum, wird auch er ganz braun und damit für andere unsichtbar. Das kleine Chamäleon ist sich dessen jedoch nicht bewusst und fragt sich daher immer wieder, wieso sich alle vor ihm erschrecken und weglaufen. Leono wird immer trauriger, denn ohne Freunde ist das Leben eben nur halb so schön. Als er eines Tages dem Papageien Krawatte begegnet, wird Leonos leben auf einmal ganz bunt und aufregend!

Wunderbar bunt und niedlich gezeichnet, sind auch die Illustrationen von Lena Lackmann. Sie hauchen dem Buch Leben ein. Meine Tochter und ich konnten uns Leono innenkaum an den wunderschönen Illustrationen satt sehen. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken und bei jedem Betrachten findet man etwas Neues – einfach wunderbar.

Die Autorin Anahita-Valia Bam vermittelt mit ihrer Geschichte um Leono und seinen Freunden ganz wertvolle Botschaften: “Du bist richtig so, wie du bist.” und “Wer sich zu sehr anpasst, wird nicht gesehen.” Sei du selbst, denn das kannst du am besten. Smile

Zusammen mit seinen neuen Freunden erlebt Leono ein Abenteuer, wie er es vorher noch nie erlebt hat. Er lernt zu sich selbst zu stehen und nutzt seine vermeintliche Schwäche (die Unsichtbarkeit) als Stärke, um ganz vielen anderen Tieren zu helfen.

“Leono – Wie ein Chamäleon Freunde findet” ist zu einem meiner Lieblingsbücher geworden. Ich bin mir sicher, dass meine Tochter und ich uns das Buch noch viele weitere Male anschauen werden.

Wir freuen uns schon sehr auf einen zweiten Band und vergeben gerne 5 von 5 Sternen.