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wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2023
Von Elstern, Eichhörnchen und Erdhummeln
Neumann, Hinrich

Von Elstern, Eichhörnchen und Erdhummeln


ausgezeichnet

Insgesamt 20 Tiere werden portraitiert und ihre Lebensweise, Besonderheiten oder wie man sie mit einem tierfreundlichen Garten unterstützt ist beschrieben. Die Auswahl der Tiere finde ich sehr gut getroffen, von Libelle über Pfauenauge bis zur Waldmaus ist viel Abwechslung geboten. Das Ganze ist sehr kurzweilig und leicht verständlich formuliert, das Buch bietet einen tollen Einstieg für Interessierte und auch für Sachbuch-Muffel sind die kurzen Texte gut geeignet. Die sehr gelungenen farbigen Illustrationen sind ein richtiger Hingucker und haben mir sehr gut gefallen.
Den meisten Tieren um die es im Buch geht bin ich schon oft begegnet, trotzdem habe ich auf fast jeder Seite etwas neues dazugelernt und konnte in Vergessenheit geratenes Schulwissen ganz nebenbei auffrischen. Es ist eines dieser „Ach, das ist ja interessant“-Bücher, das man immer wieder gerne aus dem Regal zieht um etwas nachzuschlagen oder darin zu blättern.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Eine spannende Lektüre, die in Erinnerung ruft, dass in unserem Garten sehr spannende Geschöpfe leben, die mal wieder mehr Aufmerksamkeit verdient haben.

Bewertung vom 07.07.2023
Wie man einen Prinzen tötet
Kingfisher, T.

Wie man einen Prinzen tötet


ausgezeichnet

T. Kingfisher erzählt ein Märchen das spannend, etwas verrückt und enorm unterhaltsam ist. Die von ihr erschaffene Welt ist ans Mittelalter angelehnt, es ist eine düstere Märchenwelt mit Fantasyelementen. Sehr angenehm fand ich, dass die Autorin die Informationstiefe eher gering hält, die Welt wird nur recht oberflächlich beschrieben. Trotzdem stecken die Reiche und Bewohner voller Überraschungen, aber eben ohne dass man als Leser davon erschlagen wird.

Mit Marra, die mit dem höfischen Leben wenig anfangen kann und als Nonne eigentlich ganz zufrieden ist, hat sie eine erfreulich normale Protagonistin geschaffen. Als Marra bemerkt, dass ihre Schwester in Gefahr ist, legt sie ihr Stickzeug zur Seite und wagt sich in die Welt hinaus um Verbündete zu finden. Sie macht sich gar keine Illusionen, dass sie den Prinzen einfach so ermorden kann und weiß, dass sie dabei vielleicht sterben wird, doch sie muss es zumindest versuchen.

Auch die Truppe, die Marra am Ende zusammenstellt, ist großartig. Wie bei Marra zeigt sich erst nach und nach was in ihnen steckt, strahlende Helden sucht man dennoch vergebens. Die kleine Liebesgeschichte bleibt unaufdringlich am Rande der Story, eine Wohltat für alle die keine Lust mehr auf überzogenes Geschmachte in Fantasybüchern haben.

Fazit
Ich mochte einfach alles an der Geschichte: die Charaktere, den trockenen Humor und die unterhaltsamen Dialoge.

Bewertung vom 07.07.2023
Mission Vendetta / Ryan Drake Bd.1
Jordan, Will

Mission Vendetta / Ryan Drake Bd.1


sehr gut

Das Buch bietet geradlinige Action und eine spannende Story, bei der sich der Autor nicht in Nebensächlichkeiten oder umfangreichen technischen Details verliert. Sprachlich ist das Ganze zwar nicht sehr ausgefeilt, liest sich aber enorm flüssig mit einer sich nach und nach entwickelnden Handlung die mehr bietet als nur aneinandergereihte Action-Szenen. Wie üblich beim Genre stecken die Protagonisten dabei einiges weg, bei Will Jordans Buch hält sich das aber bis auf einzelne Szenen in Grenzen.

Fazit
Die ganz großen Überraschungen gibt es zwar nicht, das Buch hat mich aber durchgängig richtig gut unterhalten. Es gibt noch acht weitere Bände, für Nachschub ist gesorgt.

Bewertung vom 25.06.2023
Rot. Blut. Tot. (eBook, ePUB)
Nordby, Anne

Rot. Blut. Tot. (eBook, ePUB)


gut

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Bis über die Hälfte war ich begeistert, dann begannen mich einige Verhaltensweisen der Charaktere zu stören.

Das Positive: Es ist zwar der zweite Band aus der Reihe, man kann aber ohne Vorkenntnisse problemlos einsteigen. Der Beginn ist stark und schnell entwickelt sich ein Sog, die Handlung und regelmäßige Perspektivwechsel bringen Bewegung ins Geschehen. Der Ortswechsel von Kopenhagen zur Insel Mon hat mir gefallen, die Insel ist ein toller Schauplatz, den die Autorin atmosphärisch beschreibt. Sehr Ländlich, mit wabernden Nebelschwaden und einsamen Wäldern. Dazu passt auch die Verknüpfung mit der nordischen Mythologie gut. Die falschen Fährten sind zwar recht schnell aufgedeckt, die Auflösung bleibt aber lange genug unklar, so dass die Ermittlungen spannend sind.

Bei den Charakteren hingegen ist noch viel Luft nach oben. Vor allem Super-Recognizerin Marit kam mir unausgereift vor. Ihre Fähigkeit, das Erkennen und Unterscheiden von Gesichtern, wurde nicht wirklich greifbar, auch nicht warum sie hier einer Gesichtserkennungssoftware überlegen ist oder wie genau ihre Arbeit aussieht. Marits Rolle besteht vor allem darin von Ermittler Jesper angeschmachtet zu werden. In der ersten Hälfte des Buches habe ich von ihr den Eindruck eines zurückhaltenden, eher wenig selbstbewussten Charakters erhalten, dazu passt dann gar nicht, dass zwischendurch immer mal wieder erwähnt wird, dass sie in einem geheimen „Klub“ ist, der gerne mal Nachts für Gerechtigkeit sorgt.

Auch Kriminalkommissar Jesper bleibt sehr blass, er soll vermutlich der Gegenpart zu seiner aufbrausenden Chefin Kirsten sein. Doch wo bei Kirstens resoluter Art zu dick aufgetragen ist, empfand ich Jesper als zu zaghaft. Wenn er dann mal aus sich herauskommt, passt das nicht zu dem Bild passt das die ganze Zeit davor von ihm gezeichnet wurde.

Fazit
Ein Buch, bei dem mich der Plot zwar gut unterhalten konnte, die Charaktere aber noch viel Potential haben.

Bewertung vom 24.06.2023
Das Manuskript
Grisham, John

Das Manuskript


weniger gut

Bis die Handlung etwas Fahrt aufnimmt dauert es lange, in der ersten Hälfte geht es um Buchhändler Bruce Cable und seine Autorenfreunde, die auf der fiktiven Insel Camino Island vor Florida leben. Spannend wird es erst als Hurrikan Leo über die Insel zieht und große Verwüstungen hinterlässt. Sobald der Hurrikan vorbei ist und die Aufräumarbeiten eine Weile laufen, verliert sich die Story wieder in Belanglosigkeiten, Protagonist Bruce Cable äußert an einer Stelle, dass er sich langsam langweilt, mir ging es nicht anders.

In der zweiten Hälfte nimmt Bruce dann die Hobbyermittlungen auf - wobei er sich eigentlich mehr Vermutungen aufstellt, aktiv werden. Das macht das Lesen sehr zäh und bringt keine Spannung, ich wäre lieber bei den Handlungen dabei gewesen, als gemeinsam mit Bruce meist nur das Ergebnis zu erfahren. Insgesamt sind auch zu viele Gruppen mit dem Verbrechen beschäftigt, die Erzählung wandert zwischen Bruce und seinen Freunden, dem FBI und einer beauftragten Ermittlungsagentur umher, aber so wirklich steht keine dieser Gruppen im Fokus. Alle machen ihre Arbeit, die mal mehr und (viel zu oft) weniger mit dem Mordfall in Verbindung steht und führen ihr Leben fort. Daraus kann dann auch kein richtiger Spannungsbogen entstehen, man ist letztendlich auch nur milde neugierig was nun die Hintergründe für den Mord sind und fragt sich bei vielen Nebensträngen, warum die eigentlich ihren Platz in der Geschichte gefunden haben. Die Bösewichte bleiben die ganze Zeit über gesichtslos.

Bei den Charakteren bedient der Autor für meinen Geschmack zu viele Stereotypen. Polizei und Ermittler sind faul und unfähig, also werden ihnen Informationen vorenthalten. Der Student ist cleverer als die Polizei, weil er jede Woche fünf Krimis liest. Die Schriftsteller feiern ein Gelage nach dem anderen und stehen alle kurz vor dem großen Bestseller. Auf der Insel leben nur schlanke, braungebrannte Frauen mit einem „tollen Body“.

Fazit
Die Grundidee wäre spannend und die Machenschaften der Bösen erschreckend, die Handlung besteht aber nur aus nüchternen Szenenbeschreibungen. Erst zum Ende hin zieht das Tempo an, auf dem Weg dahin hätte man sich viele Belanglosigkeiten sparen können. Für mich kein Thriller und allenfalls ein mittelmäßiger Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2023
Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
Ironmonger, John

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen


gut

Ironmongers erstes Buch („Der Wal und das Ende der Welt“) fand ich richtig gut, „Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen“ konnte da leider nicht ganz mithalten. Ich habe mich recht schwer getan in die Geschichte zu finden und anschließend konnte sie mich dann nicht so richtig fesseln. Vermutlich lag es an den Zeitsprüngen, die zu Beginn des Buches recht kurz aufeinander folgen und die Handlung etwas chaotisch erscheinen lassen, bevor die Erzählung dann endlich etwas länger auf einer Zeitebene verweilt. Durch den hektischen Einstieg blieben mir auch die Charaktere blieben mir bis zum Schluss seltsam fremd. An einigen Stellen blitzt dann zwar wieder auf, dass Ironmonger sehr bewegend schreiben kann, gerade zum Ende hin steigert sich das enorm, insgesamt hat er mich mit dem Buch aber zu selten fesseln können.

Die Thematik Klimawandel fand ich sehr interessant in die Geschichte eingebaut, Ironmonger schreibt über Ursachen, Auswirkungen und bringt auch Lösungsansätze. An manchen Stellen wird er dabei aber arg belehrend, was das Lesen dann etwas anstrengend macht.

Fazit
Ein durchaus lehrreiches Buch, das eine wichtige Botschaft vermittelt. Mich konnte die Geschichte trotzdem nicht so wirklich abholen, es fehlte die erzählerische Leichtigkeit des Erstlings und die Protagonisten blieben mir zu farblos.

Bewertung vom 03.06.2023
Die Assistentin
Andrews, Alexandra

Die Assistentin


ausgezeichnet

Die Geschichte ist aus Florence Sicht erzählt und beginnt eher gemächlich. Florence ist nicht sonderlich charismatisch, unter den Kollegen hat sie kaum Freunde, im Beruf kommt sie nicht weiter. Ganz anders sieht das Leben von Maud Dixon aus: ihr Buch war ein Weltbestseller, sie ist selbstbewusst, elegant und oft auch rücksichtslos. Schon das Aufeinandertreffen der beiden gegensätzlichen Charaktere fand ich sehr unterhaltsam. Bald wird Maud für Florence zum großen Vorbild, die sich immer mehr wünscht das Leben der erfolgreichen Autorin führen zu können.

Für das Buch benötigt man etwas Geduld, denn es dauert eine Weile bis der folgenschwere Autounfall passiert. Ohne diese Herleitung würde die Geschichte aber nicht so gut funktionieren. Bei vielen Situationen denkt man sich zunächst nicht viel, später merkt man dann wie sich alles fügt. Etwa ab der Hälfte nimmt die Geschichte enorm an Fahrt auf und das Buch wird richtig spannend, bietet jede Menge Nervenkitzel und großartige Wendungen. Kaum denkt man, die Figuren durchschaut zu haben kommt es nochmal ganz anders.

Fazit
Eine klare Leseempfehlung! Zuerst auf eher unspektakuläre Art fesselnd, wird die Geschichte immer komplexer, bis hin zum einem sehr gelungenen Ende.

Bewertung vom 31.05.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


gut

Meine Wertung: 3,5 Sterne



Das Buch ist eine Neuauflage aus dem Jahr 1957 und die Geschichte der Tochter des Autors, die zu einer Ikone der Surfkultur wurde. Im Sommer 1956 schließt sich die 15-jährige Franzie, alias Gidget, am Malibu Pier einer Gruppe erfahrener Surfer an. Zuerst wird sie nicht ernst genommen, doch Franzie hat sich in den Kopf gesetzt entgegen aller Widerstände und als einzige Frau am Strand Surfen zu lernen.

Die 176 Seiten sind sehr schnell gelesen, die Geschichte hat zwar keine sonderlich tiefgreifende Handlung, transportiert aber eine wunderbare Sommerstimmung. Auch das Lebensgefühl der Surfer-Kultur und die damalige Zeit kommen sehr gut rüber.

Da Gidget zu einer Ikone der Surfkultur wurde, hatte ich allerdings erwartet, dass sie sich einen Namen macht, vielleicht auch bei Wettbewerben mitmacht und man auf sie aufmerksam wird. Erzählt wird aber nur der eine Sommer in dem sie surfen lernt, das fand ich etwas schade.

Sprachlich ist es sehr flapsig geschrieben, immer wieder mit Ausdrücken aus der Jugendsprache. Da sich die Geschichte aber sehr flüssig liest, ich habe mich aber recht schnell daran gewöhnt.

Fazit
Die Geschichte eines Sommers, leicht und schnell zu lesen, das perfekte Buch für einen Nachmittag am Strand.

Bewertung vom 31.05.2023
Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
Strobel, Arno

Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.


schlecht

Die Themen von Arno Strobels Büchern finde ich sehr spannend, bisher habe ich von ihm aber nur „Offline“ gelesen, was mich nicht sonderlich begeistern konnte. Vielleicht ja ein Ausreißer und seine anderen Bücher gefallen mir besser? Tja, leider wohl nicht.

Die Idee ist super und der Anfang auch sehr spannend: Linda verschwindet, ihr Mann stößt nach und nach auf einige Ungereimtheiten, das Erzähltempo ist hoch. Leider wird dann aber viel zu schnell klar in welche Richtung sich alles entwickeln wird und die Zufälle und Zusammenhänge werden zunehmend abstruser. Dank sehr deutlicher Hinweise hat man spätestens ab der Hälfte des Buches kaum noch Zweifel wer der Täter ist und welche der Protagonisten ein falsches Spiel treiben. Einiges ist so klischeehaft, dass man sich nicht mal viel darauf einbilden kann die Figuren so einfach durchschaut zu haben.

Eine gute Story hätte noch etwas retten können, nur leider werden zwei Themenstränge miteinander verknüpft, deren Kombination mich so gar nicht überzeugen konnte. Im Nachwort bittet der Autor darum, das Hauptthema nicht zu benennen, daher nur noch so viel dazu: die SmartHome Thematik ist definitiv eine coole Idee, über Thematik zwei hat man aber schon zu oft gelesen. Um alles miteinander zu verknüpfen braucht es dann jede Menge Zufälle, wodurch die Handlung zu konstruiert wirkt und insgesamt einfach unglaubwürdig ist.

Auch die blassen Charaktere konnten bei mir nicht punkten. An vielen Stellen sind sie so schwer von Begriff, dass es weh tut. Da verschwindet die Ehefrau, aber ihr Mann erinnert sich erst Tage später daran, dass er im Haus ja Kameras hat und er die Überwachungsvideos des Abends mal ansehen könnte? Auf die Unfähigkeit der Polizisten möchte ich erst gar nicht eingehen. Ich kann über Logiklücken hinwegsehen, aber hier waren es einfach zu viele und zu große Löcher.

Fazit
​Das Thema hat mich angesprochen, die Umsetzung war nicht meins. Das Buch wandert zurück in den öffentlichen Bücherschrank. Zumindest weiß ich nun, dass der Autor nichts für mich ist.

Bewertung vom 31.05.2023
Das Dickicht
Lansdale, Joe R.

Das Dickicht


sehr gut

Joe R. Lansdale liefert einen unkonventionellen Spät-Western, der spannend, blutig, skurril und humorvoll zugleich ist. Gestorben wird viel und oft sehr brutal. Gleichzeitig ist das Buch stellenweise so witzig, dass ich laut lachen musste.

Die Geschichte wird aus Sicht von Jack erzählt, er berichtet rückblickend über seine damaligen Erlebnisse als 16-jähriger. Die Charaktere sind durchgängig verschroben und eigenwillig, Jack und seine skurrilen Begleiter schließt man gerade deshalb sehr schnell ins Herz. Eine hochtrabende Sprache sucht man vergebens, Lansdale schreibt schnörkellos und pfeift auf jegliche politische Korrektheit.

Insgesamt fand ich die Geschichte sehr gut erzählt, mit einem meist sehr konstanten Spannungsbogen. An einzelnen Stellen wurde mir etwas zu viel geredet, da hat sich das Buch dann etwas gezogen. Den großen Showdown fand ich ein wenig kurz geraten, dafür dass ich die verrückte Gruppe eine ganze Weile auf ihrer Reise begleitet habe ging mir das am Schluss dann zu schnell.

Fazit
Ein schräger Coming-of-Age-Trip bei dem man heroische Westernhelden vergeblich sucht. Es ist kein literarisches Meisterwerk, aber ein Buch mit hohem Unterhaltungswert, mir hat es gut gefallen.