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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2021
Skandal im Bohemia / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.7 (1 Audio-CD)
Koppelmann, Viviane

Skandal im Bohemia / Sherlock & Watson - Neues aus der Baker Street Bd.7 (1 Audio-CD)


sehr gut

Warum sollte John Watson ausgerechnet von einem Fall berichten, der bis heute nicht geklärt ist und somit nicht unbedingt zu den Glanzstücken Sherlock Holmes’ gehört? Dazu noch handelt es sich um Ereignisse der eher delikaten Sorte, die eigentlich nie dafür bestimmt waren an die Öffentlichkeit zu gelangen. Doch schon bald wird deutlich, dass genau die Fragestellung auch sogleich die Antwort beinhaltet, gerade WEIL es bis heute keine Lösung gibt, lohnt sich die genauere Betrachtung der Sachlage. Womöglich ergeben sich interessante Ansätze, die wiederum diverse Vorkommnisse in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Die siebte Folge verknüpft das vergangene wie gegenwärtige Geschehen miteinander, auch wenn man zunächst noch keine rechten Berührungspunkte erkennen mag. Das ändert sich aber, sobald auch John Watson seinen Blick scharf stellt und Hintergründe ermittelt, durch die die Geschichte fast schon neu geschrieben wird. Watson versucht in die Fußstapfen seines Freundes zu treten und erhält die notwendige Unterstützung durch mal mehr mal weniger hilfreiche Einwürfe der Leser seines Blogs. Dadurch wird einerseits die Handlung im Fluss gehalten, andererseits auch in gewisser Weise der Hörer einbezogen, da man das Gefühl hat nah an allem dran zu sein.

Der Fall wartet mit einigen Überraschungen auf, wodurch die ein oder andere Situation nochmal neu bewertet und mittels anderer Kriterien bewertet wird. Inwiefern es sich dabei immer um relevante oder gar zielführende Aspekte handelt, wird sich allerdings erst im weiteren Verlauf herausstellen. Wichtig ist jedoch, sich nicht mit der erstbesten Erklärung abspeisen und lieber die eigenen grauen Zellen arbeiten zu lassen.

Sowohl der Abschluss des aktuellen als auch der Ausblick auf den folgenden Fall deuten darauf hin, dass es noch weitere Querverbindungen aufzudecken gilt, die das Gefüge ins Wanken bringen können. Vielleicht aber wird auch ein ganz anderer Zweck verfolgt, der bisher noch nicht konkret aufs Tapet gekommen ist. So oder so, es wird sich in jedem Fall lohnen weiterhin den Ausführungen zu lauschen.

Bewertung vom 17.01.2021
Das Monsterorakel / Die Geheimnisse von Oaksend Bd.2
Martin, Andrea

Das Monsterorakel / Die Geheimnisse von Oaksend Bd.2


sehr gut

Melvin ist nicht nur Robins Schutzmonster, die beiden sind auch die besten Freunde. Und zwar solche, die immer wieder Flausen im Kopf haben. Kein Wunder, dass es drunter und drüber geht, kaum dass sie einmal sturmfreie Bude haben. Allerdings bleibt es nicht bei harmlosem Geplänkel, denn plötzlich wird Robin von einer mysteriösen Kreatur angegriffen und verletzt, so dass Melvin sich keinen anderen Rat mehr weiß, als seinen Freund schnellstmöglich zu seiner Monsterfamilie zu bringen. Die wissen doch sicher was zu tun ist…

Kaum begonnen mit der Lektüre, fühlt es sich an als hätte man Oaksend und seine Bewohner nie verlassen. Hilfreich ist sicherlich auch der kurze Rückblick, der zumindest die wichtigsten Figuren benennt und die vergangene Geschehnisse mit ein paar Sätzen umreißt. So kann man sich gleich hineinstürzen in ein neues Abenteuer, denn dass es mit Melvin und Robin nicht langweilig wird, weiß man inzwischen. Dass es aber genauso auch gefährlich zugehen kann, darf man ebenfalls nicht aus dem Blick verlieren.

Auf Grund der Verkettung diverser Ereignisse, erlangt man in diesem zweiten Band einen tieferen Einblick in die Welt und den Lebensraum der Monster. Somit wird Melvins Umfeld näher beleuchtet, wodurch einige seiner Wesenszüge noch nachvollziehbarer werden als durch seine eigenen Erklärungen. Auch Robin ist beeindruckt, obwohl er natürlich sogleich wieder in eine brenzlige Situation gelangt. Doch auch Robins eigene Geschichte erhält weitere interessante wie emotionale Aspekte, die im Zusammenhang mit seinen viel zu früh verstorbenen Eltern stehen.

Der zweite Band bietet erneut eine gelungene Mischung aus spannenden, amüsanten und fantastischen Elementen, so dass man sich von der Erzählung treiben lassen kann. Dabei sollte man jedoch nicht zu sorg- und arglos sein, sondern durchaus die Umgebung im Blick behalten. Gefahren können hinter jeder Ecke lauern.

Bewertung vom 17.01.2021
Die Kriegerinnen / Iron Flowers Bd.2
Banghart, Tracy

Die Kriegerinnen / Iron Flowers Bd.2


sehr gut

Nachdem die Schwestern Serina und Nomi innerhalb des ersten Bandes brutal auseinandergerissen wurden, lernten beide neue Seiten des Lebens und an sich selbst kennen. Schonungslos und erbittert kämpfen sie gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Weiterhin wird das Geschehen abwechselnd aus ihrer beider Perspektiven erzählt, doch kreuzen sich ihre Wege immer wieder, manchmal real, manchmal nur in Gedanken und manchmal auch nur für den Leser ersichtlich.

Der Einstieg gelingt fließend, so dass man sich schnell erneut in der Welt der zwei Schwestern wiederfindet und bereits das ein oder andere vergangene Ereignis im Hinterkopf hat. Daher ist langes Vorgeplänkel weder notwendig noch von der Autorin vorgesehen. Vielmehr liegt der Fokus auf Kampfes- und Siegeswille, den es trotz massiven Rückschlägen aufrecht zu erhalten gilt. Psychisch wie physisch eine Herausforderung, nicht nur für die Protagonisten.

Erste Veränderungen und Entwicklungen der Charaktere wurden bereits im ersten Band sichtbar, doch diesmal wird noch konkreter und deutlicher darauf eingegangen. Das betrifft nicht nur Haupt-, sondern auch Nebenfiguren. Vielleicht hat man nicht jede Person allgegenwärtig auf dem Schirm, doch alle haben inzwischen gelernt wie sie sich wieder in Erinnerung bringen. Sehr stark, von sämtlichen Beteiligten.

Es mag ein paar Längen geben, wodurch der Lesefluss hin und wieder leicht stagniert. Das gleicht die Autorin dann aber wieder mit ordentlich Tempo innerhalb anderer Sequenzen aus. Gerade die Kampfszenen sind einerseits sehr detailliert, andererseits aber gleichzeitig lebendig geschrieben, so dass man sich fast schon mittendrin wähnen könnte. Den Kriegerinnen – denn genau das sind die titelgebenden Frauen – gebührt höchster Respekt. Solche Situationen, in denen sie sich wiederfinden, möchte man sich nicht einmal annähernd am eigenen Leib vorstellen. Inwiefern allerdings die dargestellte Brutalität in einem Jugendbuch Anwendung finden sollte, lässt sich weder objektiv noch allgemeingültig beantworten.

Bewertung vom 17.01.2021
Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2


sehr gut

Zaras Vorahnungen fühlen sich nicht nur erschreckend real an, vermutlich wäre es reiner Selbstmord sie einfach zu ignorieren. In Erwartung eines verheerenden Terroranschlags kann es nur eine Möglichkeit geben, Zara und ihre Zwillingsschwester Zoë müssen erneut die Rollen tauschen, um den Attentätern Einhalt zu gebieten. Doch während Zoë die Verbrecher reihenweise zur Strecke bringt, sieht sich Zara einer ganz anderen Macht gegenüber – und einem Leben, das ihren Ansichten in so vielem widerspricht.

Terror in unterschiedlicher Form ist allgegenwärtig, genauso wie die Hoffnung auf Eindämmung. Zara, die beste Profilerin bei Europol, versucht alles in ihrer Macht stehende, um Anschläge zu verhindern, Zellen zu zerschlagen. Doch merkt sie schnell, dass sie mit ihren Mitteln an die Grenzen des Legalen gerät, weshalb sie ein weiteres Mal keinen anderen Ausweg sieht als ihre Schwester Zoë zu bitten, ihren Platz einzunehmen. Da diese wiederum auf der vollkommen anderen Seite des Gesetzes steht und absolut skrupellos vorgeht, erscheint der fliegende Wechsel notwendig.

Rasant und um einiges weniger zurückhaltend als noch im ersten Band, legt Alexander Oetker ein ordentliches Tempo vor, bei dem man sich schnell in Acht nehmen muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Gerade zu Beginn ist die Ausgangslage noch ein wenig verworren, hin und wieder gibt es Querverweise auf vorherige Ereignisse und alles muss sich irgendwie erst richtig formieren. Im weiteren Verlauf werden die einzelnen Handlungsstränge geschickt miteinander verknüpft, so dass ein komplexes Gesamtbild entstehen kann. So lernt man beispielsweise immer wieder neue Facetten der einzelnen Charaktere kennen, die durch reine Beschreibung in dieser Klarheit nicht gegeben wären.

Immer wieder wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, wobei nicht nur die Sicht der Schwestern relevant ist, obwohl diese natürlich im Fokus stehen. Aber auch Nebenschauplätze sollten niemals unterschätzt werden, gerade hier könnten große Gefahren lauern oder sich wichtige Hinweise verstecken. Wer nachlässig oder unkonzentriert ist, wird schnell abgehängt, das gilt nicht nur für Leser, sondern auch für Protagonisten. Es ist dem Autor definitiv gelungen sich innerhalb des zweiten Bandes zu steigern, dennoch ist weiterhin Potential vorhanden, welches nicht vollends ausgeschöpft wurde. Da der Erscheinungstermin für den dritten Band bereits feststeht, ist die Hoffnung groß, dass er darin ein wahrhaftiges Feuerwerk abbrennt.

Bewertung vom 17.01.2021
Countdown im Cockpit / Mydworth Bd.6 (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Countdown im Cockpit / Mydworth Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

Lady Lavinia ist nicht nur ein Fan rauschender Feste, sondern auch begeistert von der berühmten Pilotin Amelia Earhart. Dass sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lässt, beides zu verbinden, ist selbstverständlich. Doch noch vor Beginn der Feierlichkeiten kommt es zu einem Zwischenfall, der zumindest Lord und Lady Mortimer aufmerken lässt. Während kaum jemand besorgt zu sein scheint, stellen die beiden eigene Nachforschungen an, denn womöglich ist Amelia Earhart in Gefahr.

Kurzerhand wird eine bemerkenswerte Frau der Zeitgeschichte ins beschauliche Mydworth hineinkatapultiert. Dabei spielt sie keine untergeordnete Nebenrolle, sondern ist Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Gleich zu Anfang kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen einigen Figuren, bei denen man allerdings noch nicht abschätzen kann, ob es sich dabei um eine wahrhaftige Bedrohung handelt. Nichtsdestotrotz ist der Leser sofort auf der Hut, schließlich hat man von Harry und Kat bereits gelernt auch auf die feinsten Nuancen zu achten, in denen die Stimmung plötzlich kippt.

Wenig verwunderlich also, dass auch die zuletzt genannten Protagonisten ihrem Gespür folgen und die ungewöhnlichen Ereignisse nicht einfach ad acta legen. Neben mal mehr mal weniger offensichtlichen Zwistigkeiten, wird auch ein Bruchteil von Harrys Vergangenheit offengelegt, wodurch das Bild, welches von ihm gezeichnet wird, an Konturen gewinnt. Überhaupt lebt gerade dieser Band der Mydworth-Reihe von seinen Charakteren, die augenscheinlich zum Teil eigenwillig agieren, aber doch immer in Abhängigkeit zueinander stehen.

Die Atmosphäre könnte teilweise ein wenig mehr Spannung und ein höheres Tempo vertragen, welches die Autoren normalerweise gezielt anziehen, in diesem Fall jedoch ist das Niveau recht gleichbleibend. Generell aber ist das Gefüge stimmig aufgebaut und auch ohne Vorkenntnisse der Reihe für jeden Leser nachvollziehbar.

Bewertung vom 10.01.2021
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


gut

Zwei Brüder, die sich nicht erst seit dem Tod ihrer Eltern gegenseitig brauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und für die die Familie über allem steht. Roy bewohnt den elterlichen Hof in der Einöde bereits jahrelang alleine, doch plötzlich steht sein kleiner Bruder wieder vor der Tür, mit seiner Frau und einer Geschäftsidee. Um das Projekt zu einem Erfolg zu machen, müssen die Bewohner Os’ alle an einem Strang ziehen. Besitzt Carl immer noch die Fähigkeit alles und jeden für sich einzunehmen? Und was passiert, wenn auf einmal längst vergangene, aber niemals vergessene, Ereignisse wieder neu aufgerollt werden?

Die Erzählung betrachtet die Geschehnisse nicht chronologisch, sondern eher in der Reihenfolge, in der es dem Autor notwendig erscheint, dem Leser einige Hintergrundinformationen mitzugeben. So hat man zwar von Beginn an häufiger das Gefühl, dass sich vor allem in der Vergangenheit längst nicht alles so abgespielt hat wie zunächst dargestellt, konkrete Erläuterungen aber folgen erst mit der Zeit. Diese wiederum lassen dann aber auch wirklich nichts aus, die knallharten Fakten werden benannt, lassen den Leser häufig verstört und entgeistert zurück.

Gleichwohl wird dadurch einiges an Spannung eingebüßt, denn großartige Überraschungsmomente oder gar Wendungen gibt es nicht. Es handelt sich sicherlich auch nicht um einen klassischen Kriminalroman, nichtsdestotrotz hätte der Spannungsbogen noch weiter ausgebaut werden können. So aber neigen einige Passagen dazu recht langatmig zu werden, so dass man sich mitunter die Frage stellt, ob solch ausschweifende Beschreibungen tatsächlich unbedingt vonnöten sind. Gerade bei Ereignissen, die schon einmal ähnlich dargestellt wurden.

Bizarr und düster sind die Adjektive, die subjektiv gesehen sofort mit dem Geschehen in Verbindung gebracht werden. Trotz dessen, dass man jedes Wort versteht, lässt sich die Geschichte nicht so recht fassen. Will hier jemand provozieren oder ist es wahrhaftig so einfach, dass getan werden muss was nötig ist?

Bewertung vom 10.01.2021
Insel-Krimi - Tödliches Langeoog

Insel-Krimi - Tödliches Langeoog


sehr gut

Dass seine Bilder einmal ausgestellt würden und er dann auch noch gleich zwei an einen Interessenten verkaufen kann, davon hat Steffen Wiesner schon lange geträumt. Als er den Käufer jedoch daraufhin aufsuchen und beliefern möchte, stößt er auf die Leiche des Mannes. Womit er wieder einmal mitten in einen bizarren Mordfall stolpert, obwohl seine To-Do-Liste eigentlich keine Extratouren zulässt..

Die Figuren Steffen Wiesner und seine Frau Lena Roehl-Wiesner kennt man bereits aus vorangegangenen Insel-Krimis, die jedoch inhaltlich beziehungsweise falltechnisch nicht aneinander anknüpfen. Sicherlich sind vergangene Ereignisse immer wieder einmal Thema, haben mit der vordergründigen Handlung im Allgemeinen jedoch nichts zu tun, wodurch Vorkenntnisse nicht unbedingt notwendig sind. Einzig zur Nachverfolgung der Entwicklung des ein oder anderen Charakters sind diese interessant.

Der eigenartige Mord beschäftigt nicht nur die neue Kommissarin und andere Protagonisten, sondern auch den Hörer. Ein kurzer Einblick in die Tatnacht wird letzterem gewährt, allerdings fehlen natürlich notwendige Informationen, um den kompletten Hergang bereits darlegen zu können. Da ist man auf die Mithilfe der Figuren angewiesen, die zunächst ohne Anhaltspunkt im Trüben fischen. Dem Hörer jedoch können womöglich bereits die kleinsten Hinweise – denen innerhalb des Geschehens zunächst wenig Bedeutung beigemessen wird – eine Hilfe sein, um eine sinnvolle Theorie zu entwickeln, die schlussendlich dann selbstverständlich auch standhalten muss.

Trotz der vorliegenden Brutalität und aufgeheizten Atmosphäre, handelt es sich um eine eher ruhige Geschichte, bei der es sicher nicht verkehrt ist aufmerksam auf das zu hören was zwischen den Zeilen mitschwingt. Man darf sicherlich gespannt sein, ob Langeoog auch in Zukunft von Verbrechern heimgesucht wird.

Bewertung vom 10.01.2021
Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ihre Mutter den eigentlich gemeinsam geplanten Urlaub absagen muss, soll Portia die Ferien in Wales bei ihren Großtanten verbringen. Zunächst begegnet sie diesem Vorhaben wenig enthusiastisch, doch schnell entwickelt sich wahrhaftige Begeisterung, als nicht nur ein Fuchs immer wieder in der Nähe des Hauses herumschleicht, sondern dieser Portia schließlich auch noch zu einer verwitterten Tür inmitten einer Brombeerhecke führt. Dass dahinter grausame Gefahren lauern, ist lange in Vergessenheit geraten und wurde dem Mädchen bisher nicht überliefert. Die Neugierde ist groß und das Abenteuer beginnt..

Wer von einem inneren Drang übermannt wird, dem ist sicherlich nichts vorzuwerfen, zumal Portia in diesem speziellen Fall gar nicht hätte wissen können was beziehungsweise wen sie mit ihrem Handeln heraufbeschwört. Als ihr dies Gewahr wird, kommen die Selbstvorwürfe ohne weiteres Zutun, wodurch jedoch die Bedrohung mitnichten kleiner wird. Glücklicherweise muss sie sich dieser nicht alleine stellen, denn Unterstützung ist bereits unterwegs.

Bildgewaltig und zielgruppengerecht, ohne dabei zu zurückhaltend zu agieren, verströmt die Geschichte sofort einen gewissen Zauber. Ein magisches Knistern kündigt sich erst vorsichtig und leise an, bevor es mit voller Kraft zuschlägt. Was atmosphärisch absolut stimmig ist, schließlich werden inhaltlich einige walisische Sagen zugrunde gelegt und mit den gegenwärtigen Ereignissen verwoben. Auch Themen wie Freundschaft und Vertrauen spielen eine große Rolle, wobei sie immer in Abhängigkeit zueinander stehen, wodurch sich ein fein gewebtes Gesamtbild ergibt. Sicherlich handelt es sich bei den Hauptfiguren trotz allem noch immer um Kinder, die mal mehr mal weniger ihrem Alter entsprechend agieren. Zuweilen kommt es aber dennoch vor, dass man kurz innehält, da der ein oder andere Gedanke einem Erwachsenen womöglich nicht in den Sinn gekommen wäre.

Insgesamt hätte man sich trotz brodelnder Spannung ein My mehr Unvorhersehbarkeit gewünscht, ein Lesegenuss ist die Erzählung aber allemal und klingt auch noch ein Weilchen nach.

Bewertung vom 03.01.2021
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


gut

Kate Linvilles Neuanfang steht unter keinem guten Stern. Nicht nur, dass Caleb Hale, der sie zur North Yorkshire Police geholt hat, suspendiert wurde, im Zug nach York herrscht plötzlich helle Aufregung als ein Fremder versucht eine Frau zu erschießen. Ziemlich vertrackt wird der Fall, als es zu einem weiteren Attentat kommt, das in keinerlei Verbindung zu den vorherigen Ereignissen zu stehen scheint – außer, dass dieselbe Waffe verwendet wurde. Kate, von Anfang an involviert, verstrickt sich immer tiefer in den Ermittlungen und gerät schlussendlich selbst ins Visier.

Der Einstieg ins Geschehen nimmt den Leser sofort mit, sowohl auf Calebs als auch auf Kates Seite, da sie zunächst noch nicht aufeinandertreffen und auch die Handlungsstränge voneinander unabhängig sind. Recht bald jedoch gerät die emotional aufgeladene Atmosphäre ins Wanken und wird abgelöst von einer eher nüchternen Erzählweise. Sicherlich spürt der Leser, dass hinter den Ereignissen mehr steckt als die Protagonisten bisher bereit sind darzulegen, gleichzeitig fehlt aber auch die Nähe, die zu Beginn noch regelrecht greifbar war. Sämtliche Figuren ziehen sich mehr und mehr zurück, wodurch es mitunter nicht nur den Ermittlern schwer fällt Anhaltspunkte zur Lösung des Falls aufzugreifen, sondern auch dem Leser am Ball zu bleiben.

Da man als außenstehender Beobachter einige Hinweise mehr erhält als der Polizei zur Verfügung stehen, formt sich nach und nach eine mögliche Theorie, die allerdings auf ziemlich wackligen Füßen steht. Zu viele Unbekannte säumen noch immer den Weg, die Handlung selbst gerät zeitweise ins Stocken. Nur langsam beginnen die Nachforschungen Sinn zu ergeben, von Durchbruch kann aber trotz allem noch keine Rede sein. Konzentration ist ein immens wichtiges Gut, um keinen Hinweis zu übersehen, und doch kommt die Kehrtwende fast ohne Vorwarnung. Obwohl das Tempo anzieht und sämtliche Puzzleteile fast schon auf dem Silbertablett serviert werden, stehen der Polizei bereits die nächsten Hürden im Weg, als seien sie just immer eine Sekunde zu spät. Nichtsdestotrotz glüht der Spannungsbogen förmlich und die lang ersehnte, gebannte Atmosphäre stellt sich ein.

Insgesamt leider ein bisschen zäh was das Fortschreiten der Handlung betrifft, da hätten durchaus ein paar Seiten gekürzt werden dürfen. Positiv zu betrachten ist aber in jedem Fall, dass der Band, trotz dessen, dass er zu einer Reihe gehört, komplett unabhängig gelesen und nachvollzogen werden kann. Inwiefern man nach der Lektüre Interesse an den Vorgängerbänden hegt – so sie bisher nicht bekannt sind – muss jeder Leser selbst entscheiden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2021
Die Purpurnen Flüsse - Staffel 2 BLU-RAY Box
Purpurnen Flüsse,Die

Die Purpurnen Flüsse - Staffel 2 BLU-RAY Box


sehr gut

Vier neue Fälle, die in ihrer Eigen- aber auch Einzigartigkeit denen der ersten Staffel in nichts nachstehen. Wieder einmal führt es Pierre Niémans und Camille Delaunay vom „Zentralbüro für Gewaltverbrechen“ in verschiedene, teils verlassene, Gegenden. Manchmal hilft einfach ein unvoreingenommener, frischer Blick von außen, wenn die Recherchen ins Stocken geraten, doch nicht immer sind die hiesigen Ermittler erfreut über die hinzugezogenen Kollegen. Niémans und Delaunay müssen sich so manches Mal nicht nur auf Gegenwind aus Täterreihen einstellen, doch lassen sie sich davon glücklicherweise nie von ihrer Mission abbringen.

Passend zu den teils mystischen und/oder rituellen Taten zeigt sich die Atmosphäre psychedelisch aufgeladen. Um ein Gespür für die dargestellten Ereignisse zu bekommen, ist es mitunter wichtig sämtliche Hintergründe zu beleuchten. Dadurch wird zwar einerseits der Spannungsbogen ein wenig zurückgenommen, andererseits aber erweitern die Erklärungen den Blick für das Gesamtbild, das zumeist hochkomplex ist. Nicht immer sind die Situationen für den Zuschauer logisch nachvollziehbar, werden im Kontext aber hinreichend erläutert, um möglichst keine Fragen offen zu lassen.

Hatte man innerhalb der ersten Staffel noch ein sehr distanziertes Verhältnis zu Niémans, lässt er sich dieses Mal doch hin und wieder hinter die Fassade blicken. Was nicht bedeutet, dass sein Auftreten oder seine barsche Art sich verändert hätten, dennoch ist eine gewisse Entwicklung spürbar, die man gerne positiv zur Kenntnis nimmt. Camille eckt mit ihrer sehr direkten und mitunter eigenwilligen Art immer wieder an, doch auch hier ist sehr deutlich, dass etwas anderes in ihr brodelt. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, und genau deswegen passen die beiden Charaktere als Team großartig zusammen.

Im direkten Vergleich schneidet die zweite Staffel besser ab als die erste, was in weiten Teilen der Entwicklung und Darstellung der Figuren geschuldet ist. Wenn – vielleicht in einer weiteren Staffel – noch zusätzlich auf mehr spannende, neben den mystischen, Elementen gesetzt wird, wäre das Ergebnis perfekt.