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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2024
Skalpjagd
Buchholz, Frauke

Skalpjagd


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman aus Kanada

Der kanadische Profiler Ted Garner hat die traumatischen Erlebnisse seines letzten Falls noch nicht wirklich verarbeitet. Er hat beschlossen, eine psychotherapeutische Praxis zu eröffnen und seinen Dienst zu quittieren. Er lernt eine Esoterikerin kennen, die ihn zu einer nächtlichen Ritual-Zeremonie überredet, aus der er mit einem blutigen Messer in der Hand neben einer skalpierten Leiche erwacht. Nach ersten Verwirrungen versucht er die Lage zu analysieren und ist schnell der Meinung, dass er auf eigene Faust versuchen muss, die Wahrheit über den letzten Abend herauszufinden, um seine eigene Unschuld zu beweisen. Oder hat er ihm Wahn tatsächlich die Frau getötet?

Die Autorin Frauke Buchholz hat mich schon mit den ersten beiden Bänden "Frostmond" und "Blutrodeo" begeistern können, so dass ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet bin. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr zugängigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die indigene Welt Kanadas entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem grausamen Mord zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die speziellen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir der Einbezug der besonderen Umgebung, von der sich die Autorin bei einem Aufenthalt in einem Cree-Reservat in Kanada, sicherlich ein gutes Bild machen konnte. Dies verleiht dem Kriminalroman eine besondere Note, die ihn aus der Masse des Genres heraushebt. Das Ganze konnte mich bis zum spannenden Finale, welches mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung die Geschichte gelungen abrundet, ans Buch fesseln.

Insgesamt ist "Skalpjagd" für mich die mehr als gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die vom Charme Kanadas, der besonderen Thematik der indigenen Völker und interessant gezeichneten Charakteren lebt. Ich freue mich auf alle Fälle schon auf den nächsten Fall, empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.04.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


sehr gut

Der renommierte Autor Malte Herwig widmet sich in seinem Roman "Austrian Psycho" dem unrühmlichen Leben von Johann "Jack" Unterweger. Dieser weckte mit seinen schrecklichen Taten als Serienmörder und seiner außergewöhnlichen Haftzeit viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Unterweger wuchs bei seinem herrischen Großvater auf und geriet schon in jungen Jahren mit dem Gesetz in Konflikt. Im Jahre 1976 wurde er zum ersten mal zu einer lebenslangen Haft verurteilt, von der er aber im Jahre 1990 als Musterbeispiel der Resozialisierung wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Gerade seine literarische Arbeit während seiner Gefangenschaft brachte ihm diese im Nachhinein fatale Beurteilung ein. Nur gute vier Jahre später wurde Unterweger erneut zu einer lebenslangen Haft verurteilt, nachdem man ihm zumindest neun von 11 Morden nachweisen konnte. Kurz nach der Verurteilung erhängte sich der Serienmörder in seiner eigenen Zelle.

Malte Herwig skizziert in seinem aus meiner Sicht manchmal in seiner Direktheit erschreckenden Psychogramm das Leben von Johann Unterweger. Er geht dabei auf seine unglückliche Kindheit und den ersten Berührungen mit dem Gesetz ein. Der Schreibstil passt hervorragend zu dem True-Crime-Bericht. So versucht Malte Herwig der Gewaltbereitschaft, die vor allem in den letzten Jahren eskalierte, auf die Schliche zu kommen und zu eroiren, wie es zu der fatalen Fehleinschätzung seitens der psychologischen Gutachter kam. Ein wirklich berührender und harter Fall, der mich aufgrund des realen Hintergrunds oftmals nachdenklich zurückließ.

Insgesamt ist "Austrian Psycho" ein packender Bericht über das Leben und die Psyche eines schwerkranken Mannes, der es aber bestens verstand, sein Umfeld zu täuschen und zu manipulieren. Der Autor nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, was die skurrile Situation sehr authentisch und schwer verdaulich präsentiert. Das Buch ist, ohne irgendwelche Gewaltexzesse zu beschreiben, sicherlich dennoch nichts für schwache Nerven. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 18.04.2024
Das Blut der Nordsee / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.2
Jacob, Fynn

Das Blut der Nordsee / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman mit tollem Setting

Die Journalistin Teeske Saathoff von der Insel Föhr wird auf der niederländischen Seite in einem Sperrwerk tot aufgefunden. Sie hat kurz vor ihrem Tod an einer scheinbar brisanten Story gearbeitet und sich mit mehreren Informanten getroffen. Sind ihr die zugesteckten Informationen oder ihr mittlerweile angeeignetes Wissen zum Verhängnis geworden? Der grenzüberschreitende Fall wird vom Ermittler-Duo Iska und Marten übernommen, die bei ihren Ermittlungen schnell auf eine Firma stoßen, die mit der Küstensicherung ihr Geld verdient. Hierhin haben die Recherchen des Opfers zumindest ihren Ursprung und in der Firma scheint es nicht immer mit rechten Dingen zuzugehen...

"Das Blut der Nordsee" ist bereits der zweite Fall für das sympathische Ermittler-Duo Iska und Marten. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der deutsche Autor Fynn Jacob, oder auch Christian Kuhn, erzählt die Geschichte in einem sehr temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mir die Nordseeküste lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche von Teeske Saathoff klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über die authentisch wirkenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Im Verlauf werden immer mehr Täter und Tatmotive herausgearbeitet, die es ermöglichen eigene Überlegungen bezüglich der Auflösung des Falls anzustellen. Sehr gut gefallen hat mir die Einflechtung der gut recherchiert wirkenden Informationen zur Küstensicherung, die der Geschichte eine Individualität und eine zusätzliche Tiefe verleihen. Das Ganze konnte mich bis zum Finale und bis zur für mich sehr überraschenden Auflösung in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Das Blut der Nordsee" ein aus meiner Sicht sehr gut gelungener Kriminalroman, der mich mit einem realistischen Fall, spannenden Hintergrundinformationen und sympathischen Protagonisten voll und ganz überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.04.2024
Erloschene Stimmen
Potthast, Jessica

Erloschene Stimmen


ausgezeichnet

Sehr ergreifender Fall

Für die junge Mutter Maja Verstaad wird ein Alptraum wahr, ihre fünfjährige Tochter Luisa verschwindet spurlos. Völlig verzweifelt sucht sie zunächst mit Hilfe der Nachbarn dann mit der der Polizei nach ihrer Tochter, aber leider vergebens. Eine Entführung erscheint sinnlos, da Maja Verstaad nicht vermögend ist, aber ihre Vergangenheit könnte ein Motiv für die Tat bieten. Vor genau einem Jahr hat sie auf die Nachbarstochter Joline aufgepasst, welche im Anschluss ebenfalls nicht mehr auffindbar war. Die Ermittler versuchen alles, ohne aber wirklich einen Schritt weiter zu kommen. Die Uhr läuft gegen Luisa, kommt die Rettung für sie noch rechtzeitig?

Die vielen guten Kritiken ihres vorherigen Thrillers "Blutige Tarnung" hat meine Aufmerksamkeit geweckt, so dass ich mit einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk "Erloschene Stimmen" gestartet bin. Die Autorin Jessica Potthast erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der das Buch für mich zu einem Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird mit dem plötzlichen Verschwinden der kleinen Luisa dramatisch aufgebaut und über die Ungewissheit über ihr Schicksal und den sehr intensiven Ermittlungen in der direkten Umgebung des Opfers auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine wirklich packende Story, die immer wieder die Personen der Nachbarschaft in den Fokus nimmt. Jessica Potthast arbeitet hier mit kurzen Kapiteln und die jeweiligen Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Lesetempo, sowie zusätzliche Tiefe. Das Finale wartet mit einer für mich überraschenden und auch gut nachvollziehbaren Auflösung auf und rundet das Buch gelungen ab.

Insgesamt ist "Erloschene Stimmen" für mich ein gelungener Thriller, der mit einem bewegenden Fall, authentisch wirkender Ermittlungsarbeit und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.04.2024
Zeit der Schuldigen
Thiele, Markus

Zeit der Schuldigen


ausgezeichnet

Der Schrei der Gerechtigkeit

Im Jahre 1981 sorgt ein schreckliches Verbrechen für Entsetzen in der Bevölkerung. Ein junges 17-jähriges Mädchen wird beim Trampen vergewaltigt und anschließend mit vielen Messerstichen ermordet. Schnell ist ein Hauptverdächtiger ausgemacht und die ersten Spuren deuten auf seine Schuld hin, aber die Beweislast reicht vor Gericht nicht aus um Volker März schuldig zu sprechen. Dem damaligen Ermittler lässt der ungelöste Fall keine Ruhe und gemeinsam mit der Kriminalhauptkommissarin Anne Paulsen versuchen sie immer wieder für das Opfer und die Hinterbliebenen Gerechtigkeit zu schaffen, allerdings ohne Erfolg. Dies lässt Anne Paulsen in ihrer Verzweiflung zu radikalen Mitteln greifen...

Der promovierte Rechtsanwalt und Autor Markus Thiele konnte mich schon mit mehreren seiner Romane in den Bann ziehen, da er mit seiner hohen Fachexpertise immer wieder den schmalen Grad zwischen Gewissen und dem Hang zur Gerechtigkeit aufzeichnet. Mit viel Vorfreude bin ich in sein neues Werk "Zeit der Schuldigen" gestartet und war nach wenigen Seiten wieder in einem komplexen Gerichtsfall gefangen. Die auf einen realen Fall basierende Geschichte hat mich von Beginn an berührt. Der Spannungsbogen wird mit der schrecklichen Tat in den 80er- Jahren hervorragend aufgebaut und über die endlos erscheinenden Kämpfe vor Gericht, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen, auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Markus Thiele gelingt es wie in seinen vorherigen Büchern sehr gut, anhand eines dramatischen Gerichtsprozesses, Fragen bezüglich Gerechtigkeit, Gewissen und Rechtssystem aufzuwerfen. Eine wirklich mehr als fesselnde Geschichte, die mich bis zum Finale nicht mehr losließ und den Roman für mich zu einem Page-Turner machte.

Insgesamt ist "Zeit der Schuldigen" aus meiner Sicht ein mehr als gelungener Gerichts-Thriller, in dem der Autor Markus Thiele fachkompetent Grenzbereiche der Justiz ausleuchtet und anhand eines realen Falles für viel Gänsehaut und Authentizität sorgt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.04.2024
Das Verbot: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Verbot: Thriller


ausgezeichnet

Todsünden

Kriminalkommissar Oliver Bergmann bekommt es in Zons wieder mit einem spektakulären Todesfall zu tun. Eine Kinderpsychologin wird tot in ihrer Praxis aufgefunden, ihre Leichnam wird seltsam drapiert und der Täter hat eine kryptische Nachricht hinterlassen. Diese führt in die Vergangenheit, wo der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg ebenfalls einen Todesfall aufzuklären hat. Ein Mönch wurde ermordet und auch bei ihm wurde eine mysteriöse Botschaft hinterlassen. In beiden Fällen ist Eile geboten, denn der Täter hält sicherlich schon Ausschau nach dem nächsten Opfer...

Ich habe mittlerweile viel Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd gelesen und wurde noch nie enttäuscht. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in die Fortsetzung ihrer Zons-Reihe gestartet. Sie erzählt die Geschichte in einem leicht zugängigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der das Buch wieder zu einem Page-Turner machte. Die relativ kurzen Kapitel mit den jeweiligen Zeit- und Perspektivwechseln sorgen für zusätzliches Tempo. Der Spannungsbogen wird in beiden Erzählsträngen direkt zu Beginn mit dem Auffinden der jeweiligen Opfer gut aufgebaut und über die unterschiedlichen Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich, wie bei den vorherigen Bänden der Reihe, zwei spannende Fälle mit ähnlichem Hintergrund. Die Verbindung der Zeitebenen sorgt wieder für mystische Momente und wertet den Thriller deutlich auf. Sehr gut gefallen hat mir auch die Weiterentwicklung der Protagonisten, die für einen besonderen Charme sorgen.

Insgesamt ist "Das Verbot" die für mich gelungene Fortsetzung einer besonderen Thriller-Reihe, die mit gekonnten Zeitenwechseln, interessant gezeichneten Protagonisten und den Erzähltalent der Autorin überzeugen kann. Ich empfehle den aktuellen Band sehr gerne weiter und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.04.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


gut

Konnte mich nicht überzeugen

Leo Ahorn betreibt schon seit Ewigkeiten mehr schlecht als recht einen Schreibwarenladen. In letzter Zeit hat er versucht Geld aufzutreiben, um dem Laden neuen Schwung zu verleihen. Umso erstaunlicher ist es, dass Leo Ahorn von einen Tag auf den anderen plötzlich spurlos verschwunden ist. Seine Frau verhält sich auf der Suche nach ihrem Mann zunächst sehr zurückhaltend und engagiert erst Tage später den Privatdetektiv Tabor Süden, damit er sich nach ihm umschaut. Tabor Süden recherchiert im persönlichen Umfeld des Vermissten und stößt dabei auf ganz unterschiedliche Menschen, die irgendwie ein Teil von Leo Ahorns Alltag waren. Aber hilft ihm das, den Mann wiederzufinden?

Der mehrfach ausgezeichnete Autor Friedrich Ani konnte mich bereits mit einigen seiner Romane begeistern, so dass ich mich mit viel Vorfreude und einer entsprechend hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk "Lichtjahre im Dunkel" gestürzt habe. Er erzählt die Geschichte um den Privatdetektiv Tabor Süden und Oberkommissarin Fariza Nasri in seinem eigenwilligen und manchmal etwas sperrigen Schreibstil, der aber oft mit seine individuellen Art und Weise Tiefe erzeugt und überzeugen kann. In dem vorliegenden Buch sprang bei mir aber leider niemals so ganz der Funke über. Das Ganze wirkte auf mich sehr langatmig und der Spannungsbogen konnte aus meiner Sicht niemals so richtig aufgebaut werden. Die Tätigkeiten der Ermittler standen dabei völlig im Hintergrund, Hauptaugenmerk wurde hier auf die beteiligten Protagonisten und deren Einzelschicksale gelegt und es war schon der große Zufall von Nöten, um dann zum Ende hin doch noch eine Auflösung präsentieren zu können.

Insgesamt konnte mich der aktuelle Roman (weniger Kriminalroman) von Friedrich Ani nicht überzeugen und ich musste mich schon ein wenig durch die langatmige Geschichte kämpfen. Der besondere und von mir wertgeschätzte Erzählstil des Autors sorgt letzten Endes dafür, dass ich das Buch mit drei von fünf Sternen bewerte. Ich hoffe, der nächste Anlauf mit Friedrich Ani wird mich mehr fesseln...

Bewertung vom 21.03.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


ausgezeichnet

Das zarte Band der Freundschaft

Es ist die Zeit des Wiedersehens. Die Wege der Freunde um Cara, der ortsansässigen Polizeikraft auf einer kleinen Insel Irlands, haben sich vor zehn Jahren nach einem tragischen Unglück getrennt. Sie wollen in einem gemeinsamen Treffen die alten Banden wieder aufleben lassen und stärken. Das Wiedersehen wird aber getrübt durch einen Todesfall auf der Insel und das Opfer ist auch noch aus dem Freundeskreis. Aufgrund eines Schneesturms ist die Insel völlig von der Außenwelt abgeschnitten und Cara versucht die frischen Spuren zu nutzen, um den Tod ihrer Freundin aufzuklären. Auf ihrer verzweifelten Suche stößt sie auf große Geheimnisse aus der Vergangenheit...

Die irische Autorin Triona Walsh hat in ihrer Heimat bereits einige Preise erhalten und ihr Debüt-Thriller "Schneesturm" hat die Bestsellerlisten in Irland und Großbritannien gestürmt. Mein Neugier war geweckt und ich habe mich mit viel Vorfreude in ihr Erstlings-Werk gestürzt. Sie erzählt die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der mit einem wohldosierten irischen Lokalkolorit geschmückt ist, was es mir leichter machte dort auch anzukommen. Der Spannungsbogen wird mit dem Mord an eine der Freundinnen gut und klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht ordentlichen Niveau gehalten. Manchmal wirkte das Ganze ein wenig zu konstruiert auf mich, da die Autorin immer wieder versuchte mit neuen Wendungen die Spannung weiter hochzutreiben, hier wäre für mich manchmal weniger auch mehr gewesen. Nichts desto trotz konnte mich die Story bis zum großen Finale, welches am Ende eine nachvollziehbare Auflösung bietet, fesseln.

Insgesamt ist "Schneesturm" für mich ein gut geschriebener und durchaus packender Thriller, der mir einige spannende Lesestunden bescherte. Besonders gut gefallen hat mir der gut eingebrachte irische Flair der kleinen Insel im Atlantik. Ich bin nun gespannt auf weitere Werke der Autorin, empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.03.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

Freunde

Die vier Freunde Evan, Jason, Mitchell und C.J. streifen nach einem Hurricane mit dem Streber Ricky durch den Wald, als sie plötzlich eine völlig unerwartete Entdeckung machen. Sie finden einen versteckten "Bunker", den anscheinend ein ehemalig sehr vermögender Bewohner der kleinen Stadt Canaan in Furcht vor dem Kalten Krieg errichtet hat. Sie wagen sich ins Innere und sind begeistert von ihrem neuen Zufluchtsort. Die alten Platten und Filme sorgen zunächst für ersten Spaß, aber schon schnell wird den fünfen klar, dass sie mit diesem Ort etwas ganz Besonders gefunden haben, einen geheimen gemeinsamen Treffpunkt, an den sie von ihren alltäglichen Problemen fliehen können. Schnell steht fest, dass niemand anders von dem Bunker erfahren darf, aber das ist nicht einfach...

"The Fort" ist aus meiner Sicht ein sehr emotionaler und tiefgehender Jugend-Roman. Der kanadische Autor Gordon Korman erzählt die Geschichte von den fünf Freunden in einem einfachen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die abenteuerliche und manchmal auch bedrohliche Welt der Jugendlichen entführte. Gefühlvoll behandelt er die unterschiedlichen Probleme der fünf Protagonisten und zeigt den Wert einer gut funktionierenden und tiefen Freundschaft auf. Über die einzelnen Schicksale baut sich ein Spannungsbogen auf, der über die ungewisse Zukunft und die manchmal sehr hilfsbedürftige Position der Protagonisten auf einem hohen Level gehalten wird. Sehr gut gefallen hat mir die Erzählperspektive, die mit jedem Kapitel wechselte und dabei jeweils aus der Sicht eines der fünf Freunde in der Ich-Version sprach. Das Buch konnte mich bis zum nachdenklich stimmenden Finale fesseln und bestens unterhalten.

Insgesamt ist "The Fort" ein für mich sehr gelungener Jugend-Roman, der sehr viel Tiefe aufweist und den Wert einer guten Freundschaft in den Vordergrund stellt. Die Gemeinschaft der fünf Protagonisten hilft letzten Endes die Probleme eines jeden einzelnen zu lösen und gleichzeitig gibt die Geschichte den Appell "Sprechenden kann geholfen werden". Ich halte das Buch daher für sehr lesenswert, empfehle es gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


sehr gut

Außergewöhnlicher Thriller

Die gemeinnützige Stiftung "Interni" läuft Gefahr in falschem Licht zu erscheinen, da der Geschäftsführer erschossen wurde und zusätzlich vor den Türen der Verwaltung ein Kopf in einer Plastiktüte gefunden wurde. Ein Fall für die sehr straighte und blitzgescheite Mitarbeiterin Eve Klein. Sie wird nach Zürich geschickt, um die Hintergründe der Taten zu ermitteln und somit den Skandal zu verhindern. Vor Ort gerät sie in eine Welt aus Korruption, Gier und Verbrechen, welche auch für Eve viele Gefahren bereithält...

Die vielseitige Schauspielerin und Autorin Sybille Ruge hat mit ihrem Debüt "Davenport 160x90" für Aufsehen gesorgt und viele gute Kritiken erhalten. Damit war mein Interesse geweckt, mich mit einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk "9mm cut" zu stürzen. Sie erzählt die Geschichte in einem mehr als außergewöhnlichen und sicherlich auch ein wenig gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der dem Buch aber eine frische Farbe verleiht und aus der Masse des Genres hervorhebt. Sie arbeitet dabei mit kurzen, prägnanten Sätzen und einer schon etwas raueren Sprache, die aber hervorragend in den Kontext passt. Der Spannungsbogen wird mit den beiden Toten gut aufgebaut und über die Verflechtungen der Stiftung in die dunkle Welt der Macht und Gier und der Charakterzeichnungen der Protagonisten auf einem aus meiner Sicht guten Niveau gehalten. Gerade der Kontrast der Wohltätigkeit der Stiftung mit den verbrecherischem Handeln der Beteiligten wird sehr gut wiedergegeben. Das Ganze konnte mich bis zum Finale fesseln.

Insgesamt ist "9mm cut" gerade in seiner Besonderheit für mich ein gelungener Roman mit Anhängen zum Thriller. Besonders überzeugend wirkt die Sprache der Autorin, die mich anfangs noch ein wenig forderte, aber im Verlauf immer vertrauter und geschätzter wurde. Ein wirklich gelungener und interessanter Ausflug in die Stiftungswelt, der auch ein wenig nachdenklich macht. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.