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Benutzername: 
Nelli Bangert
Wohnort: 
Linsengericht

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Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2020
Aviva und die Stimme aus der Wüste
Tomas, Vesna

Aviva und die Stimme aus der Wüste


gut

Aviva sehnt sich nach einem Leben in der Freiheit, wo ihr Herz auf Resonanz stößt und sie aufblühen kann. Doch ihr Leben in der kleinen Gemeinschaft fühlt und schmeckt ganz anders - sie ist gefangen, hat kaum Freiheiten, wird ständig beobachtet, zurückgehalten. Vertrauen ist an diesem Ort nicht angesagt - im Gegenteil: Aviva kann kaum jemanden vertrauen. Noch nicht einfach ihrer eigenen Großmutter. Nur Leroy - den Hirtenjungen. Er ist irgendwie ganz anders wie der Rest von dieser Gemeinschaft. Mitten in dieser verfahrenen und eingeengten Situation hört sie eine Stimme in ihrem Herzen, die sie in die Freiheit lockt. Sie folgt dieser Stimme - mal ist sie lauter, mal leiser. Immer wieder steht Aviva in der Gefahr, die Stimme zu vergessen und sich vom Leben ablenken zu lassen. Aber sie wird immer wieder neu sensibel für die Stimme. Aber der Weg in die Freiheit ist alles andere als ein Kinderspiel - er führt sie durch echt dunkle und mysteriöse Orte.

Vesna Tomas nutzt die Fantasy-Form, um geistliche Wahrheiten zu vermitteln. Wer kennt es nicht - die Sehnsucht nach Freiheit? Die Stimme im Herzen, die mal lauter und mal leiser ist? Ablenkungen und Hindernisse, die gegen die Freiheit kämpfen? So wie es auch schon William P. Young mit "Die Hütte" oder C S. Lewis mit Narnia auf fantastische und berührende Weise geschafft haben, in bildhafter Form tiefe geistliche Botschaften zu vermitteln, geht auch Vesna Tomas den Weg mit "Aviva". Ich war sehr gespannt, weil ich große Fans von Narnia und auch "Die Hütte" bin.

Aviva als Person mag ich, sie ist mir sehr sympathisch. Auch gab es andere Charaktere, so wie Leroy, die mir gut gefallen haben. Auch gab es immer wieder Momente der Verwirrung und Spannung, wenn man Menschen nicht gleich zuordnen konnte. Das Thema fand ich gut. Auch die Botschaft, die dieser Roman vermittelt. "Folge der Stimme, die dich in die Freiheit führen wird" - eine so wertvolle Botschaft! Es wird auch klar, dass die Stimme die Stimme von Gott ist. Es geht also nicht um "die innere Stimme" oder so ... sondern tatsächlich um Gottes Führung.

Auch wenn ich also die Form und die Botschaft mag, hat mich das Buch "Aviva" nicht gepackt und letztendlich auch nicht begeistert. Irgendwie wirkte die Geschichte auf mich zu konstruiert. Sie hat nicht geatmet. Sie hat mich emotional nicht berührt. Sie hat zwar geistliche Botschaften auf "richtige Weise" vermittelt - aber gleichzeitig kam sie nicht richtig in Schwung. Der Spannungsbogen fehlte mir. An einigen Stellen war er gut, aber gerade in der zweiten Hälfte ließ er für mich gefühlt stark nach.

Auch hat mich die Geschichte irgendwie ein wenig verwirrt. Ich fand es merkwürdig, dass Aviva der Stimme Gehör schenkte, und gleichzeitig trotzdem immer wieder fehlgeleitet worden ist. Warum am Ende Kashir und nicht Leroy? Warum gelingt es Aviva nicht, der Stimme noch konsequenter zuzuhören?

Streckenweise werden auch Szenen beschrieben, die wirklich eklig und gruselig waren. Irgendwie fand ich auch das zu "symbolisch" mit der Schlange, die vermutlich den Teufel darstellen sollte. Ich finde, es hätte auch ein wenig subtiler sein können und dennoch wäre es klar gewesen. Auch dieses Sumpfgebiet mit all den komischen Figuren - für mich hätte es nicht so deutlich sein müssen. Ich hätte es schön gefunden, wenn unangenehme Stimmungen erzeugt worden wären - ohne zu krass auf merkwürdige Gestalten zu gehen und zu krass die "Unterwelt" zu demonstrieren.

Fazit:

Ich mag die Idee, geistliche Botschaft als Fantasy-Roman zu vermitteln. Das Thema ist sehr relevant und gut gewählt. Auch die Idee des Romans fand ich gut. Aber letzten Endes wirkte der Roman für mich zu stark konstruiert und zu stark als Parallel-Zeichnung zur Botschaft kopiert. Mir fehlte die Dynamik in der Geschichte, der Spannungsbogen. Der Roman schmeckte mir letztendlich zu wenig nach Freiheit - wo das doch gerade das Thema des Romans ist.

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Bewertung vom 27.05.2020
Ein Mord, zwei Mütter und die Macht der Liebe
Moerke, Debra;Lambert, Cindy

Ein Mord, zwei Mütter und die Macht der Liebe


ausgezeichnet

Was war das bitteschön für ein Buch? Es geht einfach nur tief ins Herz und hinterlässt bleibende Spuren. Die wahre Geschichte von Debra, einer Frau, die ihr Herz öffnet, um vielen Menschen Liebe zu schenken. Insbesondere den Pflegekindern, denen sie und ihr Mann das Haus öffnen, um diese Kinder zu stärken und ein wenig Heilung aufgrund der gebrochenen Biografien zu schenken. Debra spürt tief im Herzen, dass irgendwas mit einem ihrer Pflegekinder, Hannah, nicht stimmt, die wieder zurück zu ihrer echten Familie gekehrt ist. Doch das Jugendamt reagiert und hört nicht auf die wiederkehrenden Nachfragen von Debra. Sie kommt mit ihrer Botschaft nicht durch und so geschieht irgendwann das Schreckliche, dass das Kind tot aufgefunden wird. Ab diesem Punkt geht ein sehr intensiver und kräftezehrender Weg für Debra los der sie "Unmögliches" tun lassen wird. Wow - keine Worte.

Mein Lesen musste ich immer wieder mit den Tränen kämpfen. Zu unglaublich war die Geschichte, zu intensiv und zu radikal. Ich staune über Debra, die in Verbindung mit Gott zur Hochleistung von Nächstenliebe fähig war und wundere mich, was alles entstehen und aufblühen konnte durch diese Herzensentscheidung von Debra. Wie viel konnte heilen, wie viel konnte neu werden, wie viel konnte aufatmen?

Debra inspiriert mich als Frau sehr, Gott mein "Ja" zu schenken. Immer und immer wieder. Auch dann, wenn ich keine Lust habe, ihm mein Vertrauen zu schenken. Gott trotzdem mein "Ja" hinzuhalten, um zu erfahren, was er daraus machen kann und wird. Durch dieses Buch habe ich gelernt, dass Nächstenliebe viele Ebenen hat. Immer wieder war mein Eindruck, dass Debra die Ränder der Nächstenliebe erreicht hat - aber es ging immer noch weiter. Durch Gott ist es möglich, dem Nächsten zu vergeben und ihn zu lieben. Aber auch nur durch Gott. Ein Roman, eine wahre Geschichte, ein Zeugnis über eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben mit Jesus stand und dadurch verrückte Wege gehen konnte.