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pw

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Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2023
Welt des Friedens
Daniel, Rose

Welt des Friedens


gut

Spannende Idee

Die Grundidee dieser Dystopie ist etwas für mich Neues und hat mich sofort angesprochen.

Wobei der „Social Value“ nicht völlig neu ist. So etwas ist mir bereits in anderen Fiktionen begegnet, wenn auch unter verschiedenen Bezeichnungen.

Was ich hier jedoch hier zum ersten Mal finde, ist ein System, in dem man mit den Punkten dieses Social Values bezahlt. Das kommt personengebundenem Geld gleich. Man darf dabei auch nur für sich selbst einstehen.

Wer nicht mehr in der Lage ist, aus eigener Kraft seinen „Wert“ aufrechtzuerhalten, wird eingeschläfert. Wer sich gegen das System stellt oder gegen Gesetze verstößt, wird im „Human Recycling Center“ einer Gehirnwäsche zum „Keeper“ unterzogen und fungiert dann perfider Weise als Handlanger des Systems.

Ansonsten ist die Welt scheinbar geeint. Es gibt keine Kriege mehr, Ländergrenzen spielen keine Rolle und es gibt nur noch eine Weltregierung.

In dieser Welt lebt die Protagonistin Amalia, die sich schon seit längerem mit mehreren Jobs durchschlägt und für die Versorgung ihrer krebskranken Mutter Raya heimlich mit ihrem eigenen Social Value aufkommt, damit ihre Mutter ihren eigenen – wenn auch sehr niedrigen – Wert konstant halten kann.

Doch dann sinkt der Social Value von Raya auf null und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Die Autorin hat es geschafft, durch ihre lebendige Erzählweise, kurze Kapitel, schnell wechselnde Perspektiven, kurz gesagt in einem filmreifen Plot, mich sofort zu fesseln.

Ich habe gleich am Anfang den Eindruck gewonnen, dass sie das Prinzip „Show, don’t tell!“ richtig gut beherrscht. Es gibt keine ellenlangen Erklärungen, alles wird in Handlungen nebenbei ganz automatisch und natürlich vermittelt.

Bevor ich mich entschieden habe, dieses Buch zu lesen, hatte ich eine Leseprobe, die mich aus genau diesen Gründen gleich begeistert hatte, so dass ich voller Vorfreude die Lektüre des ganzen Buches begonnen habe.

Doch leider begannen sich schon ab Kapitel 7 die Fehler und kleinen Ungenauigkeiten zu häufen. Zuerst hatte ich noch gedacht: Das kann ab und zu passieren. Aber dann wurde es mir doch etwas zu oft. Weil mich die Geschichte jedoch fesselte, beschloss ich, die Fehler beim Lesen einfach zu ignorieren und mich voll und ganz auf die Handlung zu konzentrieren.

Die entwickelte sich sehr spannend weiter und durch die kurzen Kapitel las ich immer mehr als ich zunächst wollte, denn ich war dann öfter in der „Nur noch ein Kapitel“-Schleife gefangen. Jedenfalls ging es mir in den ersten Teilen so.

Aber obwohl ich wohlwollend versuchte, die Fehler zu ignorieren, empfand ich sie manchmal fast als Ohrfeigen beim Lesen. Es waren nicht nur Tippfehler, sondern Grammatikfehler, falsche Verwendung von Wörtern, Verneinung, wo keine hingehört, usw. Manchmal musste ich den Satz noch einmal lesen, um zu verstehen, was eigentlich gemeint war.

Umso erstaunter war ich, als ich die Danksagung am Ende des Buches las, wo sich die Autorin bei ihrer Lektorin bedankt, die sie mit Adleraugen unterstützt und vor peinlichen Fehlern bewahrt hätte. Da frage ich mich: Wurde im Buch vielleicht die falsche Datei veröffentlicht?

Zurück zum Inhalt: Es gab diese Kapitel mit „Black Dove“. (Ich möchte nicht genauer darauf eingehen, denn dann würde ich spoilern.) Das ist ein Handlungsstrang, der meines Erachtens ein wenig besser mit der gesamten Geschichte hätte verknüpft werden können.

Da dieses Buch der erste Teil eines Zweiteilers ist, wird das sicher im zweiten Teil noch verfolgt. Aber meiner Meinung nach hätten viele Details, insbesondere über diesen Daniel, im ersten Band weggelassen werden können.

So spannend und fesselnd ich die in etwa ersten drei Viertel des Buches auch fand, im letzten Stück zog sich das alles für meinen Geschmack ein wenig zu sehr hin. Es macht mich leider nicht neugierig auf die Fortsetzung.

Im Nachhinein betrachtet fand ich auch die Entwicklung, wie Rayas Wert auf null gefallen ist, sehr schwach konstruiert. Die darauffolgende „Odyssee“, auf die sich Raya dann mit ihrer Tochter Amalia eingelassen hat, passte für mich irgendwie nicht dazu.

Fazit: Hinter dieser Dystopie steckt eine großartige Idee. Die Autorin beweist, dass sie in der Lage ist, dazu filmreife Plots zu konstruieren. Ich wurde abgesehen von den kleinen Fehler-Ohrfeigen insgesamt recht gut unterhalten. Das Ende ist für einen ersten Teil OK. Aber ich halte das Werk für nicht ganz ausgereift. Aber es bleiben gute 3 Sterne.

Bewertung vom 27.04.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


weniger gut

Morbide und zur Hälfte wirr

Klappentext und Cover hatten mich neugierig gemacht. „Eine magische Liebesgeschichte“ und dazu noch an einem für mich sehr exotischen Ort in einer mir völlig fremden Kultur! Ich war gespannt.

Die Leseprobe vermittelte mir einen äußerst positiven Eindruck. Die Liebesgeschichte an sich hatte sich darin zwar noch nicht einmal angedeutet, aber irgendwie kam mir die ganze Szenerie schon „magisch“ vor.

Die Umgebung samt Geräuschen und Gerüchen ist darin ganz nebenbei derart plastisch beschrieben, dass ich direkt mit Augen, Ohren und Nase dabei war.

So freute ich mich auf das Buch, und stürzte mich voller Vorfreude hinein. Allerdings war ich bald darauf enttäuscht und meine Enttäuschung wurde nach und nach immer größer.

Woran lag das?

Das Buch wechselt in der Perspektive zwischen Darwin (eigentlich Emmanuel Darwin) und Yejide. Darwin wird äußerst gelungen charakterisiert. Mir fällt bei allem, was er tut und wie er denkt, ein Wort ein: respektvoll.

Das ganze Gegenteil davon sind die Yejide-Kapitel der Gegenwart, von denen leider noch keines in der Leseprobe enthalten war, denn das hätte mich vom Lesen des ganzen Buches abgehalten.

Diese Passagen fand ich am Anfang seltsam und versuchte, sie irgendwie symbolisch zu sehen, aber dann wurden sie immer schlimmer, vor allem immer wirrer, so dass ich mich von ihnen genervt fühlte. Lauter Visionen und Begegnungen mit Toten bzw. deren Geistern.

Auch entwickelte sich die Handlung insgesamt als immer schwermütiger bis hin zu morbide. Gut, ein wenig davon ist in Ordnung, schließlich spielt einiges auf einem Friedhof, aber ich fand es etwas zu viel. So fragte ich mich zwischendrin: Ist das wirklich das richtige Buch zu diesem prächtigen Cover?

Dass ich das Buch bis zum Ende durchgehalten habe, liegt einzig und allein daran, dass mich Darwins Geschichte interessiert hat. So habe ich die grell-chaotischen Yejide-Visionen-Kapitel nur noch schnell überflogen. Ich denke, ich habe dabei nichts Wichtiges verpasst.

Das Ende hat mich immerhin leicht versöhnt, obwohl bei mir zwischendrin beim Lesen öfter Langeweile aufkam.

Diese Art von Literatur ist leider nicht mein Ding und die Leseprobe hat meiner Meinung nach einen falschen Eindruck vermittelt.

So kann ich dem Buch leider nur 2 von 5 Sternen geben.

Bewertung vom 01.04.2023
Ich, ein Sachse
Meffire, Samuel;Kittstein, Lothar

Ich, ein Sachse


ausgezeichnet

Super ehrlich und berührend

Ich bin sonst kein Fan von Autobiografien, aber diese hat mich berührt. Äußerst spannend liest sie sich fast wie ein Thriller. Samuel Meffire blickt bereits auf ein sehr bewegtes Leben zurück.

Der Autor schreibt schonungslos sich selbst gegenüber. Zu solch einer Offenheit gehört eine Menge Mut. Auch wenn er fast nie auf der Sonnenseite des Lebens gestanden hat, hält er mit seinen eigenen Fehlern und seinen teilweise verantwortungslosen Handlungen nicht hinterm Berg.

Er ist Afrodeutscher, in Sachsen geboren. Seine Jugend erlebte er kurz nach dem Zusammenbruch der DDR in einer Gegend, für die andere Länder sogar Reisewarnungen für Menschen mit dunkler Hautfarbe ausgesprochen hatten.

Trotzdem lässt er sich davon nicht unterkriegen, ist zielstrebig und dadurch auch erfolgreich. Dummerweise biegt er irgendwann falsch ab und landet – zu Recht – im Gefängnis. Doch er schafft es wieder zurück in die Gesellschaft und ist heute Autor von Krimis und eben dieser Biografie.

Samuel Meffire erzählt äußerst fesselnd und trotz schlimmer Erlebnisse witzig und dabei wortgewaltig. Kein Wunder, denn das hatte er schon immer kultiviert, durch Kritzeleien auf irgendwelche Zettel.

Im Buch sind ein paar Beispiele seiner Gefühlswelt durch diese ganz eigene Lyrik ausgedrückt. Diese Miniwerke, ein paar persönliche Fotos und eine Rahmenhandlung in einer glücklichen Gegenwart runden die Geschichte ab.

Äußerst gelungen, kann ich empfehlen!

Bewertung vom 29.03.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Gelungenes Cosycrime auf einem Hausboot in Amsterdam

Dieses Buch ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die ziemlich anders ist als alle Krimis, die ich bisher gelesen habe. Zum einen spielt sie in Amsterdam und die agierenden Personen haben für mich niedlich klingende Namen. Aber das ist nicht die Hauptsache. Es ist das Gesamtkonstrukt und das ganze Flair darum herum.

Da sind fünf äußerst sympathische Hauptfiguren (die Detektive), die alle irgendwelche „Macken“ haben. (In einer der Figuren hat die Autorin wohl ein Abbild von sich selbst geschaffen.) Aber genau das macht die gelungene Mischung aus. Vervollständigt wird das „Team“ durch den Neufundländer „Hund“ und das Eichhörnchen „Fru Gunilla“. Schon im ersten Teil sieht man hier mehr fünf Freunde als fünf „Kollegen“.

Wenn ich das jetzt so überdenke, was ich bisher geschrieben habe, klingt es ziemlich kitschig, oder? Das mag jeder sehen, wie er will. Es ist einfach eine gemütliche Konstellation und der Kriminalfall, um den es hier geht, ist spannend und hält ein paar Überraschungen bereit. So soll es sein.

Ich sehe diese Lektüre einfach als sehr entspannende Mischung aus Spannung, Witz und Menschlichkeit an. Bestimmt werde ich mehr aus dieser Reihe lesen. Das nächste Buch ist für September 2023 angekündigt.

Ich wette, dass sich das Ganze sogar noch steigern lässt.

Bewertung vom 17.03.2023
Ravensburger Stay alive! Rätsel-Challenge - Überlebe im magischen Wald - Rätselbuch für Gaming-Fans ab 8 Jahren
Gregor, Rina

Ravensburger Stay alive! Rätsel-Challenge - Überlebe im magischen Wald - Rätselbuch für Gaming-Fans ab 8 Jahren


gut

Ein Spielbuch voller Rätsel und Knobelaufgaben

Dieses Buch ist ein Rätsel- und Knobelbuch. Es ist eine Rahmenhandlung ringsherum gepackt. Die spielt in einer Fantasy-Welt, dem magischen Wald. Hier hat man eine Mission zu erfüllen.

Am Ende muss eine große Kreatur (der Endboss) in einem Würfelduell besiegt werden.

Leser/Spieler müssen Rätsel bzw. Knobelaufgaben lösen und sammeln dadurch Brain-Punkte. Durch diese Brain-Punkte werden nach und nach neue Bereiche des magischen Waldes „freigeschaltet“, bis hin zum letzten Gebiet, wo sich der Endboss befindet.

Die Idee finde ich prima. Die Texte haben genau den passendem Umfang und sind klar und kindgerecht geschrieben.

Auch die Gestaltung des Buches sagt mir sehr zu. Alles ist liebevoll illustriert. Hintergrundbilder und Grafiken zu den Knobelaufgaben fügen sich harmonisch zusammen.

Es gibt Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Von Wort- und Suchspielen, über Quizfragen, Sudoku, Irrgarten bis hin zu Rechenaufgaben und Logikrätseln wird eine große Vielfalt geboten.

Das Schöne ist, dass es genügend Aufgaben gibt, so dass man aussuchen kann, was man gern lösen möchte. So lässt sich das Buch auch von Kindern verschiedener Altersstufen gemeinsam spielen.

Ein paar Dinge sind jedoch verbesserungswürdig:

Das finale Würfelduell gegen den Endboss gestaltet sich sehr stumpf und langatmig. Ich hätte es als logisch empfunden, wenn die Gewinnwahrscheinlichkeit von den jeweils vorhandenen Brain-Punkten und Lebenspunkten abhängen würde. Das ist leider nicht der Fall.

Die Texte zu den verschiedenen Kreaturen (Endbossen) sind alle bis auf den Namen des Monsters gleich. Das macht leider einen Teil des guten Eindrucks, den ich vorher von dem Buch hatte, wieder zunichte.

Ein Rätsel hat einen Fehler und manche Darstellung empfand ich als zu winzig. Auch hätte den Lösungen etwas mehr Platz eingeräumt werden können. Die Codematrix zum Aufrubbeln mag ich nicht, weil man dadurch gezwungen ist, etwas vom Buch zu zerstören.

Eine schöne Übersichtskarte vom magischen Wald hätte das Buch noch bereichert.

Fazit: Das Würfelduell am Ende bringt zwar kaum Spaß und kann deshalb getrost weggelassen werden. Aber dafür ist alles, was davor kommt, ein tolles Knobelbuch für Groß und Klein.

Bewertung vom 07.03.2023
Das Geheimnis des Duke
Neeb, Stefanie

Das Geheimnis des Duke


gut

Sehr schöne Idee, die sich noch verbessern lässt

Ich mag Spielbücher und dieses hier ist bombastisch gestaltet: Goldschrift auf dem Cover und durchillustriert bis zum Rand. Vielleicht etwas kitschig, aber passend zur Thematik.

Lesen, knobeln, Bildausschnitt suchen, auftrennen, lesen, knobeln, suchen, nächsten Abschnitt auftrennen usw. Das ist die Reihenfolge beim Durchspielen dieses Buches. Ein Escape-Room in Buchform!

Das ist für mich etwas Neues. Bisher kannte ich verschiedene Arten von Spielbüchern, wo man jeweils Entscheidungen treffen und an entsprechenden Stellen zur jeweiligen Entscheidung weiterlesen musste.

Dieses Gamebuch ist anders. Es gibt nur eine richtige Reihenfolge, in der die Geschichte durchzuspielen und zu lesen ist. Die muss durch Lösen von Rätseln und Knobelaufgaben gefunden werden.

Insgesamt eine witzige Idee und im Großen und Ganzen hat es auch Spaß gemacht. Die ersten Rätsel empfand ich als zu einfach, aber dann steigerte sich der Anspruch doch noch und so halte ich den angegebenen Schwierigkeitsgrad 4 von 5 für insgesamt gerechtfertigt.

Die Story empfand ich allerdings als ziemlich langweilig und der Schreibstil traf auch nicht meinen Geschmack. Wären die Knobeleien nicht gewesen, hätte ich das Buch nicht lesen wollen.

Einige abgebildete Einzelheiten zu den Knobeleien sind schwer zu erkennen. Eine etwas deutlichere Darstellung hätte ich als besser empfunden und diese hätte die Schwierigkeit der Aufgabe nicht beeinträchtigt.

Das Aufschneiden der Seiten finde ich furchtbar. So etwas mag zwar klimaneutral produziert sein, wie es stolz auf der Rückseite des Buches angegeben ist. Nachhaltig ist das jedoch nicht. Ich bin ein großer Fan davon, Bücher weiterzugeben und auszutauschen.

Dieses Buch ist nach dem ersten Spielen fast „verbraucht“. OK, man könnte die Seiten vorsichtig mit Klebestreifen wieder zusammenfügen. Aber nachhaltig wäre gleich von vornherein eine Lösung, bei der z. B. statt aufzutrennen nur aufgefaltet wird.

Mein Fazit: Tolle Idee und bestimmt war die Umsetzung sehr aufwendig. Aber aufgrund meiner Kritikpunkte ziehe ich zwei Sterne ab.

Bewertung vom 07.03.2023
Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
Poppe, Sandra

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede


ausgezeichnet

Nicht nur für Camping-Fans

Auf dem Klappentext steht unter anderem: „Ein wunderbarer Roman für alle Camping-Fans und solche, die es werden wollen.“ Ich bin weder Camping-Fan noch werde ich das jemals werden, aber hatte trotzdem einen Riesenspaß an diesem Buch.

Dieser Roman hat alles, was ein Urlaubsroman braucht. Dabei ist es egal, ob zum Lesen im „echten Urlaub“ oder einfach für den kleinen Lese-Urlaub abends auf der Couch.

Eine interessante Ausgangssituation: Evi muss mit gemeinsam mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Helena zelten fahren, obwohl beide dazu eigentlich überhaupt eine Lust haben.

Aber das ist nun einmal die Bedingung für das Erbe ihrer Großtante Lisbeth, das Evi – ständig in Geldsorgen und im Stress mit eigener Werbeagentur – dringend gebrauchen kann.

Natürlich geht dabei so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann. Das fängt schon beim Zeltaufbau und beim Aufblasen der Luftmatratze an.

Peinliche Missverständnisse, die (für die Leser) äußerst witzig sind, skurrile Figuren mit Ecken und Kanten und der eine oder andere Mann, der doch eigentlich „etwas für Evi“ sein könnte.

Dazu kommt noch die Dynamik zwischen Mutter und Tochter. Denn die Tochter ist vierzehn und schwankt ständig zwischen Rebellion und Harmoniebedürfnis, zwischen Alles-Wisser-und-Könner und kleinem anlehnungsbedürftigen Kind.

Eine Stärke der Autorin sind liebenswerte Personen, die einem beim Lesen einfach ans Herz wachsen müssen, aber auch „Flitzpiepen“, wie ich sie nenne. Eine sehr schöne Mischung! Außerdem bekommt man Lust auf die Insel Rügen, egal ob im Zelt oder doch lieber im Hotel.

Die Geschichte entwickelt sich dabei sehr spannend und mit dem Ende bin ich ebenfalls zufrieden. Was will man mehr?

Bewertung vom 25.02.2023
Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, unterhaltsam und lustig für Groß und Klein

Dieses Buch ist als Kinderbuch ausgewiesen, aber meiner Meinung nach ist es ein Buch für alle. Ich habe es mit großer Freude gelesen und musste immer wieder schmunzeln. Es steckt voller feiner satirischer Anspielungen, von denen ich mir nicht sicher bin, ob ein 9-jähriges Kind sie schon verstehen kann. Jedenfalls ist es ein spannendes und äußerst unterhaltsames Buch für Groß und Klein.

Loki soll sich unter den Menschen bewähren und hat 31 Tage lang Zeit, seinen „Tugend-Score“ von minus auf plus dreitausend zu verbessern, damit er zurück nach Asgard darf und nicht in die ewige Verbannung zu einer Giftschlange, die ihn immer wieder beißt, geschickt wird. Bewertet werden seine Taten durch sein magisches Tagebuch, in welches Loki täglich schreiben muss, und das darüber hinaus auch noch korrigiert, wo Loki es mit der Wahrheit nicht allzu genau nimmt.

Es ist witzig, was dabei alles schiefgeht. Außerdem ist das Buch sehr schön im Comic-Style illustriert. Die Bilder sind jedoch nicht nur ein nettes Beiwerk, sondern fügen sich direkt in die Geschichte ein.

Fazit: Das Buch ist nicht nur für Kinder und nicht nur für Fans der nordischen Mythologie geeignet. Es ist eine Geschichte zum Schmunzeln für die ganze Familie. Mir hat sie großen Spaß gemacht und ich konnte nicht anders, als den Loki einfach gernzuhaben.

Bewertung vom 23.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Applaus des Lebens

Trude Teige erzählt in diesem Roman sowohl ein Stück norwegischer als auch deutscher Geschichte. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und beginnt in der Gegenwart mit Juni, die auf eine norwegische Insel zieht, ins Haus ihrer Großeltern, welches sie geerbt hat und nun aufräumen möchte.

Gleichzeitig sucht sie Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Sie stößt dabei auf die Geschichte ihrer Großmutter Thekla, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen deutschen Soldaten verliebt und mit ihm in seine Heimat gegangen war.

So deckt Juni nach und nach das Geheimnis ihrer Großmutter auf und löst zum Ende hin auch ein persönliches Problem, das interessanterweise sogar eine vage Parallele zu ihrer Großmutter aufweist.

Die Autorin erzählt innerhalb der Handlung über einen Teil der Geschichte, der die gesamte DDR-Zeit über verschwiegen wurde, und zwar die Massenselbstmorde von Demmin am Ende des Zweiten Weltkrieges. Das mit dem langen Schweigen kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Die Perspektive wechselt zwischen Juni und Thekla, wobei Juni in der Ich-Form erzählt, Theklas Erlebnisse in der dritten Person geschildert werden. Wir erfahren, was Thekla erlebt hat und was Juni später darüber herausbekommt. Beides ist sehr spannend und mitreißend geschrieben.

Trude Teige hat ein schlimmes Kapitel der Geschichte in diesem Roman sehr sensibel behandelt und auch die fröhlichen oder zumindest hoffnungsvollen Seiten kommen nicht zu kurz. Auf einer davon basiert der Titel des Buches. Das ist die Beschreibung, wie die Großmutter im Regen tanzt, weil sie den Regen als „Applaus des Lebens“ sieht.

Insgesamt: Spannend erzählt, gut vorstellbare authentische Personen, sehr einfühlsame Schilderungen, abgerundet durch die Rahmenhandlung.

Bewertung vom 18.02.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


ausgezeichnet

Eine besondere Dystopie mit brandaktuellen Themen

Ich mag sonst eigentlich keine Dystopien, aber dieser dystopische Thriller hat mich gleich angesprochen und gefesselt.

Das kam vielleicht dadurch, dass er gar nicht so düster, sondern mit einem positiven Bild beginnt und dann erst nach und nach die Probleme zutage traten.

Die Autorin schreibt klar und bildhaft und lässt sofort alles in meinem Kopfkino entstehen:

Vor allem die beiden Hauptfiguren Jenna und Dorian, aus deren Perspektiven im Wechsel erzählt wird. Und die kleine Maggie, mit der Dorian unterwegs ist, und die ich auch als Hauptfigur sehe.

Vor dem Perspektiv-Wechsel ist häufig ein Cliffhanger eingebaut. Sehr geschickt! So hätte ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen.

Die Themen sind brandaktuell: Klima-Wandel, künstliche Intelligenz und eine immer größer werdende Kluft zwischen verschiedenen Lebensrealitäten.

Alles wird dennoch ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu nerdig technisch zu werden behandelt.

Es gibt jede Menge Überraschungen und Twists. Prima Spannungsbogen!

Die Hauptfiguren sind zum Teil sympathisch – ist natürlich Geschmackssache – aber auf jeden Fall interessant.

Eigentlich ist es ein Jugendbuch, aber ich habe es vor allem als Thriller empfunden.

Der Showdown am Ende und der Abschluss sind ganz nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: Meine Empfehlung auch für Nicht-Dystopie-Fans.