Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
pw

Bewertungen

Insgesamt 115 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2023
Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, unterhaltsam und lustig für Groß und Klein

Dieses Buch ist als Kinderbuch ausgewiesen, aber meiner Meinung nach ist es ein Buch für alle. Ich habe es mit großer Freude gelesen und musste immer wieder schmunzeln. Es steckt voller feiner satirischer Anspielungen, von denen ich mir nicht sicher bin, ob ein 9-jähriges Kind sie schon verstehen kann. Jedenfalls ist es ein spannendes und äußerst unterhaltsames Buch für Groß und Klein.

Loki soll sich unter den Menschen bewähren und hat 31 Tage lang Zeit, seinen „Tugend-Score“ von minus auf plus dreitausend zu verbessern, damit er zurück nach Asgard darf und nicht in die ewige Verbannung zu einer Giftschlange, die ihn immer wieder beißt, geschickt wird. Bewertet werden seine Taten durch sein magisches Tagebuch, in welches Loki täglich schreiben muss, und das darüber hinaus auch noch korrigiert, wo Loki es mit der Wahrheit nicht allzu genau nimmt.

Es ist witzig, was dabei alles schiefgeht. Außerdem ist das Buch sehr schön im Comic-Style illustriert. Die Bilder sind jedoch nicht nur ein nettes Beiwerk, sondern fügen sich direkt in die Geschichte ein.

Fazit: Das Buch ist nicht nur für Kinder und nicht nur für Fans der nordischen Mythologie geeignet. Es ist eine Geschichte zum Schmunzeln für die ganze Familie. Mir hat sie großen Spaß gemacht und ich konnte nicht anders, als den Loki einfach gernzuhaben.

Bewertung vom 23.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Applaus des Lebens

Trude Teige erzählt in diesem Roman sowohl ein Stück norwegischer als auch deutscher Geschichte. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und beginnt in der Gegenwart mit Juni, die auf eine norwegische Insel zieht, ins Haus ihrer Großeltern, welches sie geerbt hat und nun aufräumen möchte.

Gleichzeitig sucht sie Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Sie stößt dabei auf die Geschichte ihrer Großmutter Thekla, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen deutschen Soldaten verliebt und mit ihm in seine Heimat gegangen war.

So deckt Juni nach und nach das Geheimnis ihrer Großmutter auf und löst zum Ende hin auch ein persönliches Problem, das interessanterweise sogar eine vage Parallele zu ihrer Großmutter aufweist.

Die Autorin erzählt innerhalb der Handlung über einen Teil der Geschichte, der die gesamte DDR-Zeit über verschwiegen wurde, und zwar die Massenselbstmorde von Demmin am Ende des Zweiten Weltkrieges. Das mit dem langen Schweigen kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Die Perspektive wechselt zwischen Juni und Thekla, wobei Juni in der Ich-Form erzählt, Theklas Erlebnisse in der dritten Person geschildert werden. Wir erfahren, was Thekla erlebt hat und was Juni später darüber herausbekommt. Beides ist sehr spannend und mitreißend geschrieben.

Trude Teige hat ein schlimmes Kapitel der Geschichte in diesem Roman sehr sensibel behandelt und auch die fröhlichen oder zumindest hoffnungsvollen Seiten kommen nicht zu kurz. Auf einer davon basiert der Titel des Buches. Das ist die Beschreibung, wie die Großmutter im Regen tanzt, weil sie den Regen als „Applaus des Lebens“ sieht.

Insgesamt: Spannend erzählt, gut vorstellbare authentische Personen, sehr einfühlsame Schilderungen, abgerundet durch die Rahmenhandlung.

Bewertung vom 18.02.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


ausgezeichnet

Eine besondere Dystopie mit brandaktuellen Themen

Ich mag sonst eigentlich keine Dystopien, aber dieser dystopische Thriller hat mich gleich angesprochen und gefesselt.

Das kam vielleicht dadurch, dass er gar nicht so düster, sondern mit einem positiven Bild beginnt und dann erst nach und nach die Probleme zutage traten.

Die Autorin schreibt klar und bildhaft und lässt sofort alles in meinem Kopfkino entstehen:

Vor allem die beiden Hauptfiguren Jenna und Dorian, aus deren Perspektiven im Wechsel erzählt wird. Und die kleine Maggie, mit der Dorian unterwegs ist, und die ich auch als Hauptfigur sehe.

Vor dem Perspektiv-Wechsel ist häufig ein Cliffhanger eingebaut. Sehr geschickt! So hätte ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen.

Die Themen sind brandaktuell: Klima-Wandel, künstliche Intelligenz und eine immer größer werdende Kluft zwischen verschiedenen Lebensrealitäten.

Alles wird dennoch ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu nerdig technisch zu werden behandelt.

Es gibt jede Menge Überraschungen und Twists. Prima Spannungsbogen!

Die Hauptfiguren sind zum Teil sympathisch – ist natürlich Geschmackssache – aber auf jeden Fall interessant.

Eigentlich ist es ein Jugendbuch, aber ich habe es vor allem als Thriller empfunden.

Der Showdown am Ende und der Abschluss sind ganz nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: Meine Empfehlung auch für Nicht-Dystopie-Fans.

Bewertung vom 12.02.2023
Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


ausgezeichnet

Spannende Handlung und einladende Schauplätze

Klaus-Peter Wolf produziert Ostfriesenkrimis am laufenden Band. Trotzdem ist jeder neue immer wieder spannend. So auch dieser hier.

Er fängt gleich mit einem ersten Satz an, der neugierig macht:

"Die Amtseinführung der neuen Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz ging gründlich schief."

Da fragt man sich, was genau schiefging, und im Handumdrehen ist man mitten in die Geschichte hineingezogen.

Der Kriminalfall: Jemand verübt Attentate auf Polizisten. Ein kniffliger Fall, in dessen Fortgang immer wieder Zweifel aufkommen, vor allem an der Loyalität der Kollegen. Wem können die Ermittler noch trauen?

Hinzu kommt noch ein zweiter Fall. Die neue Bedienung im Café ten Cate, eine äußerst herzliche und nach kurzer Zeit schon sehr beliebte junge Frau, verschwindet plötzlich samt kleiner Tochter. Schon einfaches Nachforschen bringt zu Tage, dass sie sogar einen falschen Namen angegeben hatte.

Ich hätte das Buch am liebsten zwischendurch nicht aus der Hand gelegt. Es gibt keine Unterteilung in Kapitel. Alles ist in überschaubaren Abschnitten getrennt durch ein kleines Anker-Symbol hintereinander angeordnet. Jeder Abschnittswechsel ist gleichzeitig ein Szenenwechsel.

So bin ich durch diesen fast 600 Seiten starken Roman geflogen und habe manchmal die Zeit dabei vergessen.

Die Gegend und die einzelnen Schauplätze sind so einladend beschrieben, dass ich Lust bekomme, mal dorthin zu reisen.

Fazit: Empfehlung sowohl für Krimi- als auch Ostfriesland-Fans.

Bewertung vom 31.01.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


gut

Wortgewaltig und poetisch

Der Hauptheld dieses Buches, Kaan, ist wie der Autor Komponist und Gitarrist. So hat das Buch autobiografische Züge. Kaan hat - wie auch der Autor - sowohl armenische, türkische als auch deutsche Vorfahren.

Marc Sinan schildert alles recht präzise und lässt dabei trotzdem noch genügend Raum für die eigene Vorstellungskraft. Ich habe es als wortgewaltig und poetisch empfunden, letzteres in einem erfreulich pragmatischen Umfang.

Dieses Buch, das sich in keine Schublade stecken lässt, hat mich anfangs gefesselt. Die Geschichten haben mein Kopfkino aktiviert.

Der Autor wechselt zwischen Rückblenden und Gegenwart. Schon der erste Abschnitt ist eine Rückblende ins Jahr 1915 zu einem Erlebnis von Kaans Großvater Hüseyin, der damals, erst 15 Jahre alt, ungewollt zum Mittäter am Mord an einigen armenischen Kindern wurde.

Solche Szenen aus der Vergangenheit, auch aus der Kindheit von Kaans Großmutter Vahide, werden immer wieder eingeflochten. Ansonsten geht es im ersten Teil des Buches im Wesentlichen um Kaan als Jugendlichem bzw. jungem Mann und im zweiten Teil um Kaan als erwachsenem, „mittelaltem“ Mann.

Ein sehr ernstes und schlimmes Thema kristallisiert sich dabei immer weiter heraus: der Völkermord an den Armeniern durch die Türken. Und damit die Frage: Wie geht man heute am besten mit dieser Schuld um?

Die Herangehensweise von Marc Sinan an dieses Thema hat mir sehr gut gefallen, denn durch seine Geschichten wird es begreifbar.

Besonders gelungen finde ich den ersten Teil des Romans. Am zweiten Teil habe ich allerdings einige Kritikpunkte. Meiner Meinung nach hat die Erzählqualität hier leider etwas nachgelassen.

Es gab zwischendrin langatmige Passagen mit zu vielen türkischen Wendungen. Hier wäre weniger effektvoller gewesen.

Ein Teil der Handlung wurde in die nahe Zukunft verlegt, dadurch ist klar, dass es sich um Phantasie handelt. Die Geschichte verläuft bis zum November 2023. Jetzt (im Januar 2023) mag das noch einen Effekt haben, aber in einem Jahr ist der zum Teil hinüber, denn nicht alle schauen auf das Erscheinungsdatum des Buches.

Insgesamt ein solides Werk, am Anfang sehr fesselnd und zum Ende hin abgerundet, jedoch mit ein paar Schwächen zwischendrin.

Auf jeden Fall außergewöhnlich.

Bewertung vom 25.01.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


sehr gut

Liebesroman und Thriller in einem

Die erste Hälfte dieses Buches entwickelt sich wie ein Liebesroman. Jane und Jamie: Seit dem Teenager-Alter fühlen sie sich stark voneinander angezogen. Ihre Beziehung wächst heran und entwickelt sich zu einer Leidenschaft, die schon an Abhängigkeit und Besessenheit grenzt. Dann endet dieser Teil 1, der in der Vergangenheit spielt, durch eine schreckliche Entwicklung.

Durch wirklich widrige Umstände werden die beiden voneinander getrennt. Im zweiten Teil treffen sie wieder aufeinander und die Fronten sind verhärtet. Jamie will Rache. Jane will Gerechtigkeit.

Die Bezeichnung „Liebesroman“ allein wird dem zweiten Teil dieses Buches meiner Ansicht nach nicht mehr gerecht. Die Geschichte wird zum Thriller: voller Spannung, mit unerwarteten Wendungen und einem für mich zufriedenstellenden Ende.

Ich habe mitgefiebert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dazu hat auch der Schreibstil der Autorin beigetragen – sehr flüssig zu lesen.

Nur die ständigen Fuck-Flüche von Jamie haben mich etwas gestört und die Liebesszenen hätten für meinen Geschmack nicht ganz so detailliert beschrieben werden müssen.

Alles in allem aber eine sehr spannende und mitreißende Lektüre voller großer Gefühle.

Bewertung vom 07.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


ausgezeichnet

Fesselnder Thriller mit wichtiger Botschaft

Dieses Buch hat mich total fertig gemacht und dabei begeistert.

Es geht um Kindesentführung, in der ein anderes Kind als Mittel zum Zweck eingesetzt wird - vor den Augen der Mutter, ohne dass diese zunächst Verdacht schöpfen kann.

Es ist ein Albtraum für die Opfer, ein Geschäft für die Täter, ein Wettlauf mit der Zeit für die Polizei.

Hinter allem steckt eine höchstkriminelle Organisation.

Gleich von Anfang an stellte ich mir beim Lesen viele Fragen und fühlte mich regelrecht zum Miträtseln und Nachdenken über die Hintergründe gezwungen.

Ein Schreibstil, der von Anfang an Tempo hineinbringt und sofort Kopfkino beschert, einige Personen mit rätselhaften Beweggründen, schnelle Szenenwechsel und großartig konzipierte Twists!

Je mehr ich las, desto größer wurde meine Weiterlesesucht.

Dabei gab es für mich nicht einmal eine Identifikationsfigur, obwohl die Polizisten wirklich aufopfernd gearbeitet haben. Aber das ist völlig in Ordnung, denn eine „Lichtgestalt“ hätte das Ganze überladen.

Durch den Polizisten Ben als Vater von zwei kleinen Töchtern war der Empathie nach meinem Geschmack Genüge getan.

Am Ende saß ich mit gemischten Gefühlen da: Einerseits völlig baff und begeistert, andererseits in dem Bewusstsein, dass es wirklich solche verbrecherischen Organisationen gibt, deren Köpfe meistens davonkommen.

Eine wichtige Botschaft vermittelt dieses Buch dabei: Seid wachsam und geht bewusster mit den eigenen Daten um – vor allem mit Kinderfotos!

Bewertung vom 02.01.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Das hier ist der erste von drei Teilen eines Thrillers!

Dieses Buch hat fast alles, was ein guter Thriller braucht. Aber es fehlt leider etwas Entscheidendes.

Warum vergebe ich dennoch vier von fünf Sternen in meiner Bewertung?

Was ist toll an diesem Buch?

Es hat mich von Anfang an gepackt. Es beginnt mit einer Art Prolog vor neunzehn Jahren, der sich um die Mutter der in der Gegenwart vermissten Lilli dreht. Lilli war damals noch ein Baby. Danach gibt es einen Sprung ins Alltagsleben eines der Haupthelden, der gerade mit seiner kleinen Tochter unterwegs ist, und zwar Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt. Der bekommt die Meldung, dass Lilli vermisst wird. Prima Anfang!

Das ganze Buch ist sehr spannend aufgebaut, kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel, immer wieder kleine Cliffhanger dazwischen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr klar und stellenweise kraftvoll. Sie wählt genau die richtigen Worte, keines ist überflüssig.

Es gibt im Laufe des Buches eine Menge Überraschungen, allerdings fast alles lose Enden oder Puzzleteile, zu denen höchstens eine Ahnung entsteht, wie sie zusammengehören.

Die handelnden Personen finde ich alle interessant und markant. Obwohl es sehr viele sind, kann ich sie gut auseinanderhalten. Mich interessiert auch jeweils, wie es mit jeder einzelnen davon weitergeht.

Was fehlt diesem Buch?

Ein schlüssiges Ende! Es gibt nur Vermutungen, die auf Indizien beruhen, ein paar Tote, aber nichts ist wirklich abgeschlossen. Nur eines ist klar: Fast alle, die etwas mit dem Fall zu tun haben, haben irgendwelchen Dreck am Stecken.

Meine Bewertung:

Das hier ist kein Thriller, obwohl es vorne draufsteht, sondern nur der erste von drei Teilen eines Thrillers.

Was als Ostsee-Trilogie „Der Strand“ aus drei Thrillern beworben wird, ist in Wirklichkeit wohl nur ein Thriller, der in drei Teile zerlegt wurde.

Deshalb ziehe ich in meiner Bewertung einen Stern ab.

Ich hätte aber dieses Buch auch dann lesen wollen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass es nur einer von drei abhängigen Teilen ist. Unter dieser Voraussetzung wäre ich nicht enttäuscht worden.

Darum fällt meine Bewertung noch sehr gut aus.

Bei den nächsten Bänden weiß ich dann gleich, woran ich bin. So werde ich das mit dem schlüssigen Ende erst im dritten Band wirklich bewerten können.

Bewertung vom 21.11.2022
Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
Bleckmann, Daniel

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter


sehr gut

Liebevoll gestaltetes Spielerlebnis ohne Frustration, aber nichts für kleine Kinder

Das hier ist ein Spielbuch, bei dem man in die Rolle des Haupthelden schlüpft und beim Lesen entscheidet, wohin derjenige geht oder was er tut. Dazu gibt es jeweils eine Auswahl und je nachdem, was man wählt, liest man dann an einer dazu angegebenen Stelle weiter. Außerdem gibt es Lebens- und Charisma-Punkte und Objekte, die man in bestimmten Situationen benötigt.

Ich habe bereits eine Menge solcher Bücher gelesen bzw. gespielt und kenne eine Reihe von Spielelementen, die in solchen Werken enthalten sein können. Meistens haben solche Bücher einen positiven (erfolgreichen) Ausgang und viele Enden des Scheiterns, die mit dem Tod der Hauptfigur einhergeht.

Wenn ein Spielbuch zu viele solcher Negativ-Ausgänge hat und es auch nicht logisch ist, warum man ausgerechnet, nachdem man an Stelle X nach Y abgebogen ist, schon wieder in eine Falle tappt, wird das irgendwann frustrierend.

Bei diesem Buch ist es anders: Keine Frustration, denn es gibt kein Ende des Scheiterns, nach welchem man von vorne beginnen muss! Egal, was Drake Winterstone – die Hauptfigur – macht, es variiert nur darin, ob und wie viele Lebens- und Charisma-Punkte er verliert oder gewinnt. Am Ende entscheiden dann seine Punkte darüber, welches von den vier Enden der Geschichte eintrifft.

Ich möchte die einzelnen Enden, oder besser das Ende, nicht verraten, nur so viel: Es ist immer das gleiche Ende. Der Unterschied besteht darin, wie sich der Held dabei fühlt bzw. was er darüber denkt. (Ja, ich bin neugierig und habe mir nachdem ich es einmal durchgespielt habe, auch noch die anderen Enden angeschaut.)

Ein weiterer Pluspunkt besteht in der liebevollen Illustration des Buches. Die Szenerie wird jeweils durch ein klares, aussagekräftiges Bild dargestellt, wodurch die dazugehörigen Beschreibungen angenehm kurz gehalten sind. Auch kann man als Leser bei jedem dieser Bilder wählen, in welcher Reihenfolge man die einzelnen Elemente erkundet.

Die Objekte (im weiteren Sinne), die man dabei findet, sind ebenfalls alle in einem Extra-Teil des Buches sehr gelungen in farbigen Abbildungen dargestellt. Auch das erhöht den Spaß an dieser Geschichte.

Womit ich zu letzterer komme: Die Geschichte selbst finde ich ebenfalls gelungen. Sie ist sehr spannend erzählt, und obwohl ich – außer bei solchen Spielbüchern – ansonsten nicht so ein eingefleischter Fantasy-Fan bin, hätte ich auch ein „normales“ Buch mit dieser Story (ohne interaktiven Teil) gern gelesen.

Mein Eindruck zum interaktiven Teil: Manchmal muss man ein wenig knobeln, welche Objekte in welchen Kombinationen jeweils angewendet werden müssen, um weiterzukommen. Das hält sich jedoch in Grenzen und es hätten ruhig ein paar kompliziertere Knobelaufgaben darunter sein dürfen.

Nun noch ein wenig Kritik oder eher Verbesserungsvorschläge:

Die Spielregeln am Anfang hätten noch etwas kürzer gefasst werden können.

Ich hätte erwartet, dass es Situationen gibt, in der die Charisma-Punkte wichtig sind. Sie spielen aber in der laufenden Handlung keine Rolle. Das ist schade.

Es wird empfohlen, dass man die Objektkarten ausschneidet und dann die Objekte, die man während des Spiels findet, in Felder der Umschlagseiten klebt. Ernsthaft? Es gibt eine Situation, in der Drake alle seine Objekte verliert. Was mache ich dann? Reiße ich alles raus? Später findet er die Objekte zum Teil wieder… Dann krame ich sie wieder aus dem Papierkorb hervor?

Der eigene Bereich mit den Objektkarten ist in Ordnung, auch wenn man sie nicht ausschneidet. Besser wäre es aber gewesen, die Objekte hochkant abzubilden. So aber musste ich das Buch jedes Mal quer drehen, wenn ich mir ein neues Objekt anschauen wollte.

Bei den Übersichtsbildern verstehe ich das mit der Quer-Abbildung eher. Aber hier hätte man besser jeweils eine Doppelseite nutzen und dann ebenfalls ein Querformat ohne Buchakrobatik haben können.

Ich mag es gern, solche Bücher nach dem Spielen zu analysieren. So habe ich mir im Nachhinein alle Abschnitte und damit alle möglichen Variationen der Geschichte angesehen. Ich hätte mir ein wenig mehr Vielfältigkeit gewünscht, auch wenn aufgrund des Aufbaus von vornherein klar ist, dass es eine feststehende Rahmenhandlung gibt.

Alles in allem ist es aber ein sehr schönes und liebevoll gestaltetes Spielbuch. Es hat mir Spaß gemacht, auch wenn ich ein paar Dinge „zu meckern“ habe.

Die Geschichte ist nicht für kleine Kinder geeignet, weil sie stellenweise recht brutal wird. Ich habe den Eindruck, dass die Story noch weitergehen kann. Bestimmt gibt es bald eine Fortsetzung.

Bewertung vom 03.11.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


gut

Teil 1 war ein Knüller

Ich las die ersten Geschichten und musste Pause machen, denn mir standen vor Lachen die Tränen in den Augen. Ich rede dabei von Teil 1 „Stories“. Dann kamen noch acht weitere Teile und ein Zwischenspiel mit dem Titel „Warum ich kein Buch über meine Depressionen schreibe“.

Dieses Zwischenspiel fand sich sehr gut, vor allem mutig. Trotz des Themas – Torten Sträter hat wirklich jahrelang unter Depressionen gelitten – ist es lustig geschrieben. So wird es auf humorvolle Art und Weise nachvollziehbar. In einer der späteren Geschichten greift er das Thema dann noch einmal auf, ebenfalls sehr gelungen.

In den anderen Teilen (2 bis 9) kamen auch noch witzige Texte vor, aber irgendwie ließ der Spaß beim Lesen bei mir etwas nach. Auf Teil 2 „Die Pandemie-Papiere“ hätte ich ganz verzichten können. Zu diesem Thema fand ich die beiden Geschichten vom kleinen dicken König aus Teil 1 sehr gut und völlig ausreichend.

Teil 6 mit dem Spielzeug und Teil 9 „Kammanommakucken“ kannte ich schon aus seinen Fernsehsendungen. Da wirkten sie besser als in einem Buch.

Dann gibt es noch etwas Politsatire, die ich ohnehin nicht so sehr mag. Ich bin der Meinung, dass Torsten Sträter sich besser auf nur ein Gebiet konzentrieren sollte, und zwar persönliche Geschichten und Peinlichkeiten, denn das ist seine Paradedisziplin.

Insgesamt ist dieses Buch ein Querschnitt durch die Geschichten des Autors der letzten Zeit. Ich habe mich dabei zwar gut unterhalten gefühlt, jedoch hat mein Spaß während der Lektüre ein wenig nachgelassen. Zwischendurch habe ich mich zu manchem Text gefragt, ob der nur in dem Buch vorkommt, um die vorgegebene Seitenzahl zu füllen. Dafür war Teil 1 ein Knüller.