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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lara
Wohnort: 
Mauerbach

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


sehr gut

Das Cover ist herrlich düster und verspricht Spannung, ebenso wie der Klappentext und die Leseprobe. Den Autor kannte ich bisher nicht.
Es handelt sich um eine Story mit Schauplatz in Berlin und zwei interessanten Protagonisten, welche natürlich, wie könnte es anders sein, so ihre privaten Schwächen und auch Geheimnisse mit sich herumtragen. Saad, mit kleiner Tochter Leila und befristeter Aufenthaltserlaubnis und seltsamen Freunden einerseits und Kriminalkommissarin Nihal, tüchtig, ehrgeizig aber hitzköpfig andererseits, welche die Beiden eines Nachts vor Schlägern schützt. Gemeinsam Verbrecher in die Flucht zu schlagen, verbindet offenbar enorm.
Die Handlung ist im Drogen- und Waffenmilieu und politischen Korruptionssumpf angesiedelt und selbstverständlich entwickelt sich auch eine feine Liebesgeschichte zwischen den Beiden.
Der Schreibstil war für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig, er ist der Jugendsprache angepasst und direkte Reden sind nicht gekennzeichnet, aber ansonsten spannend, rasant und ansprechend geschrieben.
Von mir vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Ich finde meine Erwartungen in das Buch leider nicht erfüllt. Es ist leicht und flüssig geschrieben, sowie nett zu lesen, mir fehlt es jedoch etwas an wirklichem Tiefgang.
Erzählt wird die Geschichte eines alten, kranken Mannes, der den Verlust seiner Verlobten durch unerklärliches Verschwinden niemals wirklich überwunden hat und Tom Elmer, einen jungen Mann, Jurist, engagiert um spät, aber doch, die Wahrheit herauszufinden.
Was aber ist die Wahrheit? Tom jedenfalls ist sich nicht sicher, ob das, was er erzählt bekommt, die Wahrheit ist.
Verknüpft mit einer zarten Liebesgeschichte, wird in italienischen Speisen und vielleicht etwas zu viel Alkohol geschwelgt, wobei sich deren Beschreibungen auf Aufzählungen etwas zu viel häufen.
Die Protagonisten sind sympathisch, für mich aber auch nicht mehr, im Grunde genommen erfährt man zu wenig über sie.
Zum Ende hin, nach dem Tod Dr Stotz’ wird es deutlich spannender, als es an die definitive Aufklärung geht, ein für mich überraschendes Ende.
Von mir vier Sterne und schon eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.03.2023
Unsichtbar
Moreno, Eloy

Unsichtbar


ausgezeichnet

Mit einem „NEIN“ begann für den namenlosen Jungen ein Martyrium. Unglaublich klug, unglaublich einsam. Er wird zum Mobbingopfer, da er nicht bereit ist, einen faulen, gewalttätigen Mitschüler zu unterstützen. Sehr mutig, jedoch ein Mut, für den er bitter bezahlt. Er legt sich Schutzmechanismen zu und wird dadurch im bildlichen Sinne gesprochen – unsichtbar.
Es wird hier ein Leidensweg beschrieben, der, so glaube ich, heutzutage tagtäglich passiert, im schulischen und privaten Umfeld, trauriger Weise schon bei Kindern und Jugendlichen. Ebenso an der Tagesordnung ist das Wegsehen, das nichts unternehmen dagegen, wenn einem etwas auffällt. Der Reihe nach versagen Erwachsene, anstatt sich um Schutzbefohlene anzunehmen und zu hinterfragen.
Der Autor, den ich bisher noch nicht kannte und daher nichts von ihm gelesen habe, schreibt in einfühlsamen Worten und mit einem besonderen Schreibstil der etwas anderen Art, leider sind seine Werke fast ausnahmslos nicht übersetzt.
Es handelt sich auf jeden Fall um ein emotional packendes, unglaublich aufwühlendes Buch und Thema, welches nicht nur beim Lesen fesselt, sondern auch, wenn man damit fertig ist, noch länger im Kopf bleibt und emotional sehr berührt.
5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.03.2023
Dein Taxi ist da
Guns, Priya

Dein Taxi ist da


sehr gut

Das harte Los einer jungen Taxifahrerin wird sehr anschaulich und realistisch, leider der heutigen Zeit entsprechend, in einem gefallendem Schreibstil, dargestellt, es bereitete mir über große Strecken massives Unbehagen. Ein wirklich hartes Leben, wie Damani sich über Wasser zu halten versucht. Absolut spannend auch, was man als fiktiver Rücksitz-Fahrgast alles miterlebt. Schicksale sowie Paradoxes.
Interessant, als Damani die privilegierte Jolene kennenlernt, zwei Frauen die unterschiedlicher kaum sein könnten, trotzdem oder gerade deshalb ein Paar werden.
Ich finde das Buch ein sehr gutes Debüt der Autorin Priya Guns, allerdings noch mit einigen kleinen Schwächen. Vielleicht themenmäßig nicht so viel auf einmal, dafür aufarbeitender. Starker, durchgängig flüssiger Schreibstil, der es leicht macht, an dem Buch dranzubleiben.
Leider hat das Buch für mich nicht ganz gehalten, was ich mir davon versprochen habe, daher nur vier Sterne.

Bewertung vom 13.03.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Unglaublich packend geschriebene Mischung aus realer geschichtlicher Vergangenheit, grausamen Mord und tragische Liebe.
Das Cover alleine hätte mich nicht so angesprochen, der Klappentext war jedoch interessant und das Buch hat absolut gehalten, was ich mir sodann davon versprochen habe.
Außerordentlich folgenschwere Zeit; interessante Protagonisten, Handlungsorte, der nicht allzu oft herangezogen wird. Sehr realistisch und anschaulich geschrieben, absolut fesselnd. Besonderer positiver Nebeneffekt, man lernt auch sorgfältig recherchiert historisches dazu.
Detective McGrady, an seinem Arbeitsplatz in Honolulu eher nicht beliebt, bekommt es mit einem abscheulichen Mordfall zu tun, zu dessen Aufklärung er nach Hongkong fliegen muss. Er kann diesen Fall jedoch nicht zu Ende bringen, da er sich plötzlich im zweiten Weltkrieg – Angriff auf Pearl Harbor - wiederfindet und gefangen genommen wird. Nach fünf Wintern, als er wieder nach Honolulu zurückkehrt, ermittelt er weiter, da die vergangene Zeit seit Leben nachhaltig verändert hat.
Die Verknüpfung der verschiedenen, miteinander genial verwobenen Themen ist bis zum Schluss unbeschreiblich packend und genial aufrechterhalten.
Absolut verdiente Auszeichnung als Buch und Thriller des Jahres, unbedingt lesenswert!!

Bewertung vom 21.02.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Eine unglaublich tolle Story von einem genialen Autor! Ich kenne einige seiner Werke, aber dieses Buch ist für mich ein absolutes Highlight.
Sehr stark beschrieben, lebendig und bildgewaltig; anschaulich dargestellt, auch Szenen, welche ein wenig weniger durchaus vertragen hätten. Gut recherchiert, mahnt das Buch gleichzeitig auch an diese unselige Vergangenheit unter den Grausamkeiten des NS Regimes – möge sich diese Zeit niemals wiederholen.
Interessante Protagonisten, einander ungleich, trotzdem oder gerade deshalb eine interessante Symbiose.
Die Gattinnen der hohen Tiere der SS verbringen ihre Tage bei Tratsch und Kaffee im Hotel Adlon und lassen es sich beim Shopping und Friseur gutgehen. Bis zu dem Tag, an dem die schönen Frauen der Reihe nach ermordet und grausam gefoltert werden.
Etliche der Frauen besuchen regelmäßig den charismatischen Psychoanalytiker Simon um von ihren quälenden Träumen und Ängsten zu berichten. Dieser Psychiater soll sodann den für die Aufklärung dieser Morde zuständigen Gestapo Mann Beween unterstützen, mit Hilfe einer weiteren Psychiaterin.
Leider habe die Kapitel auch einige Längen, welche bei einem Thriller dieser Klasse schade sind und der Spannung ab und an ein klein wenig abträglich sind. Was bleibt, ist ein spannender, explosiver und fesselnder Thriller, für den man jedoch in mehrerer Hinsicht starke Nerven braucht.

Bewertung vom 18.02.2023
Der Weg ins Feuer
Kent, Kathleen

Der Weg ins Feuer


gut

Lange erwartet, dafür dann aber rasch gelesen ;-) Das Cover ist eher neutral gestaltet; für mich nicht besonders auffällig, jedoch gut gemacht mit dem griffig hervorgehobenen Teilstück. Es handelt sich bereits um Teil 2 einer Reihe mit der Polizistin Betty Rhyzyk, angesiedelt im Drogenmilieu. Ich kenne den ersten Band nicht, hatte aber dessen ungeachtet kein Problem, mich in diesem zweiten Buch zurechtzufinden.
Flüssiger, ansprechender Schreibstil, so dass man wirklich gut dran bleiben kann. Das Thema ist nicht neu und auch nicht schwierig; ein wenig schade, dass es dem derzeit gängigen Klischee entspricht, dass jede Ermittlerin und jeder Ermittler in einem Krimi selbst kaputt und mit einer Menge privater und beruflicher Probleme behaftet ist.
Auch daher für mich nicht unbedingt der spannungsgeladenste Thriller; jedoch flott und leicht zu lesen.

Bewertung vom 14.02.2023
Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2
Borck, Hubertus

Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2


sehr gut

Schlichtes, jedoch ansprechendes Cover, gefallen hat mir auch bei Erhalt des Buches die erkennbare Nachhaltigkeit dessen. Die Leseprobe hatte mich schon ziemlich nachdenklich gemacht – Sterbehilfe in einen Krimi gepackt - und mich auch aufgrund des Schreibstils angesprochen.
Es ist bereits Band 2 dieser Reihe; sämtliche Protagonisten gefallen mir ausnehmend gut, das ungleiche Ermittlerduo finde ich eine herrliche Symbiose, welches manchmal lächeln lässt. Die Intensivschwester Mecki macht es einem nicht leicht, sie einzuordnen.
Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes und ohne Türkisch-Kenntnisse bin ich gut über die Runden gekommen, möchte diesen aber gerne nachlesen.
Die Spannung bleibt während des gesamten Verlaufs ungebrochen erhalten, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Von mir vier Sterne und eine Kaufempfehlung.

Bewertung vom 08.02.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

Ausgehend von dem wunderschönen Cover, welches bereits Natur, Stille und Einsamkeit symbolisiert setzt sich dieser Eindruck auf allen Seiten dieses leider schlanken Buches ungebrochen fort. Durch die bildhaften Beschreibungen sowie aufgrund der sprachgewaltigen, teils poetischen Erzählung fühlte ich mich die ganze Lesezeit vor Ort; angesprochen waren alle Sinne, ich sah Farben und roch Gerüche.
Hans zieht als kleiner Junge mit seinen Eltern auf diese Insel und wird dort eins mit der Natur. Einsam? War er einsam? Ich denke, nein, er ist in dieser Abgeschiedenheit unendlich glücklich.
Bis in das Leben in die (für ihn grausame) Realität zurückbeordert und er für lange Zeit nicht mehr auf seine Insel kann und darf. Auch hier fühlt und leidet man mit, durchlebt mit Hans schmerzlich diese Jahre des Vermissens.
Erst lange Zeit später gelingt es ihm zurückzukehren an diesen einzigen Ort, an dem er glücklich zu sein vermag.
Die Formulierungen und der Schreibstil des Autors – ein großes Kompliment; wunderschön.

Bewertung vom 20.01.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


ausgezeichnet

Das sehr auffallend gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht und zu der Leseprobe geführt, welche ein einmal anders gelagertes Thema versprach und dies auch gehalten hat. Der bekannte Autor hat hier ein rasantes Tempo vorgelegt, welches bis zum Ende des Buches anhält. Geschrieben aus der Perspektive eines 14-jährigen – wiedergegeben aus dessen Gedankenwelt und Sprache, daher ist dieser naiv und oft einfach gehaltene Schreibstil sehr passend, jedoch gleichzeitig auch gewöhnungsbedürftig. Beleuchtet werden viele familiäre Zweierbeziehungen- und Strukturen, welche sehr viel Stoff bergen. Emotional geladene und sehr anspruchsvolle Lektüre, welche oftmals zum Nachdenken anregt, was ja bei dieser Art von Literatur auch erwünscht ist. Leider bleibt jedoch am Ende des Buches sehr vieles offen, man wird nicht wirklich restlos aufgeklärt, warum Frankie ist, wie er ist und tut, was er tut.