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Benutzername: 
BabsyZ
Wohnort: 
Waiblingen

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Spannender Pageturner

Als die Detectives Hunter und Garcia zu einem neuen Tatort gerufen werden, finden Sie in Bild unvorstellbaren Grauens vor. Eine junge Frau wurde grausam gefoltert und getötet. Es bleibt nicht bei dieser einen Tat und schnell stellen die Detectives der LAPD Ultra Violent Crimes Unit fest, dass sie es mit einem extrem gut strukturierten und systematisch vorgehenden Serienkiller zu tun haben. Er nennt sich selber „Mentor“, versetzt seine Opfer durch Textnachrichten in panische Angst, fügt ihnen grausame Schmerzen zu und quält nach der Tat seine Opfer durch das Zusenden eines Videos seiner Tat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Der inzwischen 12. Fall für das Ermittlerduo – der erste, den ich gelesen habe – ist Dank klug gesetzter Cliffhanger und einem stetig ansteigenden Spannungsbogen unfassbar spannend. Während die Morde uns in die dunkelsten und tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führen, erleben wir zwei äußerst sympathische, mitfühlend agierende Ermittler. Besonders Robert Hunter sticht hier durch seine Klugheit und Empathie hervor. Auch die Hintergründe der Taten, die im ersten Moment vollkommen sinnlos erscheinen, haben mich sehr berührt und sogar ein gewisses Maß an Verständnis und Mitgefühl für den Mentor bei mir ausgelöst. Und nicht zuletzt regt dieser Thriller zum Nachdenken über unseres eigenes Handeln im Umgang mit anderen an.

Mein Fazit: ein harter Thriller mit einem grandiosen Ermittlerteam. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.08.2022
Tot ist sie dein
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


sehr gut

Verônica Torres ist die Assistentin des Polizeichefs von Sao Paulo und teilt das Schicksal vieler Frauen in Brasilien. Sie ist unsichtbar, wird oft nicht wahr und auch nicht ernst genommen. Als sich eine verzweifelte Frau, die von einer Internetbekanntschaft um ihr gesamtes Hab und Gut gebracht wurde, nach dem vergeblichen Versuch, ein Verbrechen anzuzeigen, im Polizeikommissariat aus dem Fenster stürzt, ist für Verô eines klar: sie wird ermitteln, auf eigene Faust, auch wenn sie denn Fall eigentlich nur schnell als Selbstmord zu den Akten legen sollte. Gleichzeitig wird sie auf den Fall eines sadistischen Frauenmörders aufmerksam. Verô beginnt zu ermitteln und riskiert dabei nicht nur ihr eigenes Leben.

Brasilien ist ein echtes Macholand. Männer haben das Sagen, Frauen haben es immer noch sehr schwer. Da kommt eine unkonventionelle Heldin wie Verô genau richtig. Sie ist gewieft, frech, nimmt es mit der Treue nicht so genau, neben dem Beruf auch noch Mutter zweier Kinder, die bei all dem zu kurz kommen. Die grausamen Verbrechen, mit denen es die Polizistin zu tun hat, sind bizarr, makaber und äußerst grausam. Das ist definitiv nichts für schwache Nerven. Dass dabei einiges nicht so glaubwürdig erscheint, allen voran die toughe Ermittlerin, tut der Spannung keinen Abbruch.

Mein Fazit: Ein bizarrer, makabrer Thriller mit Schwächen. Dennoch lesenswert.

Bewertung vom 21.08.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Olof Hagström kommt nach 23 Jahren geschäftlich in seine Heimat. Einem Gefühl folgend betritt er sein Elternhaus und findet die Leiche seines Vaters in der Dusche. Sein erster Impuls ist Flucht, denn er selber wurde als 14-Jähriger wegen Mordes verhaftet. Sein Leben ist seitdem ein Scherbenhaufen. Eira Sjödin ist Polizistin und wie Olof in ihre Heimat in den Norden Schwedens zurückgekehrt. Bei den Ermittlungen zum Fall des ermordeten Vaters wird ihr schnell klar, dass auch der Mord, für den Olof büßen musste, einige Ungereimtheiten in sich birgt und ihre Familie mehr damit zu tun hat, als ihr lieb ist.

Skandinavische Krimis sind seit Jahren Bestseller, ich selber habe bisher eher wenige gelesen. Sturmrot konnte mich vollkommen überzeugen. Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig und langsam, dafür wird der Schwerpunkt auf die handelnden Personen, allen voran Ermittlerin Eira gelegt. Sie kämpft einerseits mit den Schatten der Vergangenheit, versucht zu verstehen, was in ihrer Kindheit um sie herum geschehen ist, und muss sich gleichzeitig um ihre an Demenz erkrankte Mutter kümmern. Das bringt viel Tiefgang mit sich. Auch das Thema des Krimis an sich hat es in sich und bietet einige vorher nicht so absehbare Verwicklungen. Von der Spannung und dem Tempo her ist sicher Luft nach oben, ein gelungener Auftakt für eine neue Krimiserie um eine sympathische Polizistin.

Mein Fazit: Ein spannender Krimi mit Tiefgang. Sehr lesenswert.

Bewertung vom 07.08.2022
Elternhaus (eBook, ePUB)
Mentges, Jennifer

Elternhaus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn einen die Vergangenheit nicht loslässt

Eine leerstehende Villa in einem noblen Hamburger Elbvorort. Zwei Menschen, die magisch von dieser Villa angezogen werden. Da ist Yvette Winkler, die mit ihrem Mann Bernhard und den 4 Kindern aus Österreich nach Hamburg kommt und sich in der Villa mit dem herrlichen Garten und dem Badehaus den Traum vom perfektem Familienleben erfüllen will, auch in der Hoffnung, dass ihre nicht mehr ganz intakte Ehe einen neuen Schub bekommt. Und da ist der Barpianist und Klavierlehrer Tobias Hansen, der sich schnell mit Familie Winkler anfreundet, als Klavierlehrer der Kinder unentbehrlich wird. Doch es lauert etwas Böses in dem Haus – und in Tobias Hansen. In kurzer Zeit zerbricht die scheinbare Idylle und es zeigt sich, dass hinter der Fassade scheinbar heiler Familien das Grauen hausen kann.

Elternhaus ist ein fesselnder Thriller, der seine Leser von der ersten Seite an in den Bann zieht. Ruhig und harmonisch der Beginn, nimmt der Thriller langsam an Fahrt auf und steuert unaufhaltsam in Richtung Katastrophe. Das ist spannend, auch wenn man schon relativ früh ahnen kann, um was es hier tatsächlich geht. Die Personen sind allesamt authentisch beschrieben und charakterisiert, wenn auch keiner wirklich ein Sympathieträger ist. Die Atmosphäre ist durchweg düster und unheimlich, man kann die unheimliche Anziehungskraft des Hauses förmlich spüren. Die immer wieder eingestreuten Rückblicke, Erklärungen für die verletzten Seelen der handelnden Personen, heizen die Spannung noch an.

Mein Fazit: fesselnder atmosphärisch dichter Psychothriller mit Gänsehautfaktor. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 30.07.2022
Als das Böse kam (eBook, ePUB)
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam (eBook, ePUB)


sehr gut

Gefährliche Geheimnisse

Eine Blockhütte irgendwo im „Nordland“. Hier leben die 16-jährige Juno, ihr kleiner Bruder Boy und ihre Eltern. Ein einfaches Leben, ohne technische Errungenschaften, voller Fischfang, Kuchenbacken und der sonntäglichen Familienspielezeit. Die Familie lebt alleine auf der Insel und niemand darf wissen, dass die Kinder hier sind. Denn die Eltern haben sich versteckt und auf der anderen Uferseite lauern die „Fremdlinge“ und bedrohen das Leben der Familie. Die pubertierende Juno sehnt sich nach Freiheit und will die Welt sehen. Und mit der Zeit wird ihr klar, dass nicht alles so ist, wie ihre Eltern sagen. Und das Böse bekommt auf einmal ein ganz anderes Gesicht.

Aus der Sicht des Mädchens Juno erzählt Ivar Leon Menger in seinem Debütroman einen äußerst spannenden Thriller. Die Atmosphäre ist düster und bedrückend, man kann sich das Leben auf der Insel, die Angst der Kinder sehr gut vorstellen. Die Zerrissenheit Junos, als ihr klar wird, dass nichts so ist, wie es scheint, ist vollkommen nachvollziehbar. Das liegt auch an der Tatsache, dass die Sprache des Buches wirklich zu einem jungen Mädchen passt, das außer der eigenen Familie keine sozialen Kontakte hat. Die Charaktere sind nicht immer durchschaubar und an manchen Stellen sind die Aktionen nicht ganz logisch. Das tut der Spannung und dem mitreißenden Schreibstil aber keinen Abbruch. Ich bin schon auf den nächsten Thriller gespannt, der nächstes Jahr erscheinen wird.

Mein Fazit: Ein spannender und packender Thriller mit Gänsehautfaktor. Lesenswert.

Bewertung vom 25.07.2022
Baumschläfer
Duda, Christian

Baumschläfer


ausgezeichnet

Wenn die Welt zerbricht

Der 14-jährige Marius kommt aus so genannten schwierigen Verhältnissen: der Vater trinkt und ist gewalttätig, die Mutter nach einem Schlaganfall stark eingeschränkt und die 12-jährige Schwester Esther ist frühreif und aufsässig. Als Marius miterleben muss, wie sein Vater im Streit seine Mutter ersticht und ihn selber schwer verletzt, bricht seine ganze Welt zusammen. Er landet im Heim, doch die Betreuer sind mit dem schwer traumatisierten Jungen, der sich immer mehr in sich selber zurückzieht, überfordert. So geschieht das Unausweichliche: Marius läuft aus dem Heim weg und landet auf der Straße.

In 4 Kapiteln und vielen kurzen Abschnitten erzählt Christian Duda eine Geschichte, wie sie immer wieder passieren kann. Ein Mensch verliert jeglichen Halt, landet einsam in der Obdachlosigkeit, kämpft gegen Kälte, Hunger, Gewalt und Einsamkeit. Dass es sich hier um ein Kind handelt, macht die Sache noch schlimmer. Die Tatsache, dass dieses Buch von einem wahren Fall inspiriert wurde, macht es fast unerträglich. Die Gedanken des Jungen sind absolut authentisch beschrieben, die Verzweiflung, die Einsamkeit, die Trostlosigkeit. Das hat mich zutiefst berührt, Trauer, Wut, Fassungslosigkeit in mir aufkommen lassen. Dieses Buch hallt noch lange nach und lässt nachdenken.
Empfohlen ist es ab 14 Jahren.

Mein Fazit: ein wichtiger, schonungsloser Roman. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2022
Beifang
Simons, Martin

Beifang


sehr gut

Spurensuche im Ruhrgebiet

Als Frank Zimmermann erfährt, dass sein Elternhaus verkauft werden soll, wird im klar, dass er nicht allzu viel über seinen Vater und dessen Familie weiß. Es gibt Gerüchte, der Großvater Wilhelm hätte eine SS-Vergangenheit und er soll seinen Kindern gegenüber grausam und brutal gewesen sein. Frank begibt sich auf Spurensuche, besucht seine zahlreichen Onkel und Tanten, von denen er die unterschiedlichsten Familiengeschichten erfährt. Dabei nähert er sich nicht nur seinem Vater sondern auch sich selber an.

Selm-Beifang ist eine Zechensiedlung am Rande des Ruhrgebiets. Hier war das Leben hart, besonders, wenn man wie die Familie Zimmermann mit einem reichen Kindersegen beschenkt war. Armut prägt das Leben, die Menschen sind hart zu sich selbst und ihrer Umgebung. Nüchtern beschreibt Martin Simons, wie dieses Leben ausgesehen haben kann und – noch wichtiger – was es mit den Kindern gemacht hat. Das ist bedrückend und regt zum Nachdenken an, auch wenn die Personen eher blass und fremd bleiben. Ich persönlich hatte mir noch mehr Einblicke in das Leben nach dem Krieg im Ruhrgebiet gewünscht.

Mein Fazit: ein interessanter Roman über eine harte und außergewöhnliche Familie.

Bewertung vom 29.06.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Von der Grausamkeit des Schweigens

Tom Monderath, der beliebte Kölner Nachrichtenmoderator hat sein großes Glück gefunden und alles könnte perfekt sein. Doch dann erhält er eine Nachricht, die sein Leben wieder einmal auf den Kopf stellt. Durch einen DNA-Test erfährt Tom, dass er einen holländischen Halbbruder hat: Henk, der ihm wie ein Zwillingsbruder ähnelt und mit dem er sich sofort blind versteht. Als jedoch herauskommt, dass es noch mehr Halbgeschwister gibt, muss Tom erkennen, dass er kaum etwas über seinen Vater weiß. Wieder beginnt er zu recherchieren und wieder offenbart sich ihm ein trauriges Kapitel seiner Familie.

Auf zwei Erzählebenen offenbart Susanne Abel diesmal die Geschichte von Toms Vater, einem Jungen, der im Krieg fast seine ganze Familie verliert, in amerikanische Kriegsgefangenschaft gerät und schließlich als angehender Arzt in der jungen, traumatisierten Greta die Frau fürs Leben findet.
Dabei geht es in diesem Roman um weit mehr als eine Familiengeschichte: die Gräuel des Krieges, die unvorstellbaren Verbrechen der Nazi-Ärzte und die Anfänge der Kinderwunsch-Behandlungen sind die Hauptthemen dieses beeindruckenden Romans. Besonders die Frage, was die Tatsache, nicht zu wissen, woher man stammt, und die damit verbundenen seelischen Schmerzen stehen dabei im Vordergrund. Das ist so einfühlsam und berührend geschrieben, dass ich mir die Tränen wieder einmal nicht verkneifen konnte.

Mein Fazit: ein wichtiger, bewegender und zutiefst berührender Roman! Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.06.2022
Nur du und ich (eBook, ePUB)
Rensburg, Laure Van

Nur du und ich (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein romantisches Wochenende zu zweit in einem abgelegenen Ferienhaus auf Long Island. Literaturprofessor Steven und seine schöne, deutlich jüngere Freundin, die Literaturstudentin Ellie, freuen sich auf ein paar ruhige Tage zu zweit. Doch was voller Romantik und Leidenschaft beginnt entwickelt sich in kurzer Zeit zu einem Psychoduell der Sonderklasse. Denn hier ist wirklich nichts, wie es scheint und sowohl Steven als auch Ellie haben Geheimnisse. Das Einzige, das sicher ist: nur einer wird dieses Wochenende überleben.

Dieser Thriller ist ein wirklich beeindruckender Debütroman. Spannend und voller Wendungen lässt Laure van Rensburg die Geschichte dieser toxischen Beziehung aus den wechselnden Perspektiven von Steven und Ellie erstehen. Und immer wieder taucht eine dritte, zunächst namenlose Stimme auf, die langsam Klarheit ins Dunkel bringt. Es geht um Missbrauch, nicht um den sichtbaren, körperlich brutalen, sondern den leisen, durch Demütigungen, durch das Benutzt- und Fallengelassen-Werden. Das wird so eindrucksvoll und authentisch beschrieben, dass dieser Roman noch lange nachhallt. Das berührt und macht sehr nachdenklich.

Mein Fazit: Spannender Thriller zu einem wichtigen und aktuellen Thema. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 16.06.2022
Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Lotte ist eine erfolgreiche Influencerin. Auf ihrem Instagram-Blog verfolgen tausende Follower jeden Schritt, denn sie gemeinsam mit ihrer zweijährigen Tochter Poppy unternimmt. In Szene gesetzt werden die Beiden von Lottes Mann Jens und die Familie bestreitet so ihr gesamtes Einkommen. Als Poppy aus dem Haus ihrer Großeltern verschwindet, ist der Medienrummel entsprechend groß. Für die Polizei, allen voran die eigentlich krankgeschriebene Polizistin Emer, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Und schnell wird klar, dass alle Beteiligten, allen voran Lotte, Geheimnisse haben, die mit der Entführung des kleinen Mädchens zu tun haben können.

Poppy ist ein wirklich spannender Thriller, der sich mit äußerst wichtigen und aktuellen Themen befasst. So zeigt Kristine Getz sehr eindrucksvoll, wie ein Leben in der Öffentlichkeit, wie es durch den Insta-Blog zelebriert wird, nicht nur Fans anzieht, sondern auch Stalker, Neider und Kritiker. Besonders die Gefahr, die dabei für kleine Kinder ausgeht, steht hier im Focus. Das Netz vergisst nie auch diese Erfahrung muss Lotte äußerst schmerzhaft machen. Die Charaktere sind zum großen Teil glaubhaft dargestellt, auch wenn die Geschichte stellenweise doch sehr konstruiert wirkt.

Mein Fazit: ein spannender Thriller zu einem wichtigen Thema. Lesenswert.