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wirtestenalles2.0
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2021
Trust My Heart / Golden Campus Bd.1
Payne, Lyla

Trust My Heart / Golden Campus Bd.1


ausgezeichnet

Start in ein neues Leben
May hat ihre Großmutter verloren, bei ihr suchte sie Zuflucht vor den Liebhabern ihrer Mutter und möchte nun unabhängig leben. Felix hat seine Eltern bei einem Autounfall verloren und sucht einen Weg, wie er und seine Geschwister zurück ins Leben finden. Die Welten von May und Felix treffen aufeinander und es entwickelt sich eine Geschichte mit Suchtfaktor.
Lyla Payne hat es geschafft, mich bereits mit dem ersten der drei Bücher in ihren Bann zu ziehen. Gleich von der ersten Seite an fiebert man mit May und Felix mit und scheint mitten im Geschehen auf der kleinen Insel zu sein. Die Autorin beschreibt so anschaulich und realitätsnah, dass man schnell ein Teil des Geschehens wird. In jeder Situation wird mit Felix und May gefiebert. Der Perspektivwechsel von ihr zu ihm und umgekehrt, macht das Lesen richtig spannend.
Einmal angefangen habe ich das Buch innerhalb von eineinhalb Tagen verschlungen und kann gar nicht erwarten, dass Teil zwei erscheint. Der erste Teil ist in sich abgeschlossen und bleibt bis zur letzten Seite spannend. Es wird einmal mehr gezeigt, dass nicht deine Herkunft die größte Rolle spielt, sondern deine Persönlichkeit.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Insgesamt ist das Buch sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 14.05.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


weniger gut

Wechselndes Leseerlebnis
Stiefvater Dealer, Mutter drogensüchtig und mittendrin die beiden Jungen August und Eli Bell mit ihrem Babysitter, der lange im Gefängnis war. Die Jungs wachsen mit Kriminalität auf und erleben diese am eigenen Leib. Immer darauf bedacht, den wahren Verbrechern das Handwerk zu legen.
Motiviert und begeistert habe ich mit dem Buch begonnen, ansprechendes Cover und vielversprechender Klappentext. Die Begeisterung legte sich schnell. Es dauerte gut 200 Seiten, bis ich zu Eli eine Beziehung aufbauen konnte. Diese verlor sich keine 100 Seiten später wieder und erst zum Ende hin entstand sie erneut.
Antworten auf Fragen wollte ich finden, am Ende hatte ich mehr Fragen als zuvor. Ist die Übersetzung so schlecht geraten oder haben die Australier eine andere Lesekultur? Dort scheint das Buch regelrecht eingeschlagen zu sein, ich habe kaum einen Bezug dazu schaffen können.
Der Schreibstil des Autors ist gut lesbar, zum Teil etwas langatmig, einige Passagen hätten durchaus gekürzt werden können. Es werden etliche Themen wie Dealen, Drogenkonsum, Gefängnisaufenthalt, Behinderung und vieles mehr angesprochen aber nicht zu Ende gebracht.
Ich hatte so viel von diesem Buch erwartet und bin leider enttäuscht worden. Schade.

Bewertung vom 26.04.2021
Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
O'Connor, Nuala

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern


sehr gut

Starke Persönlichkeit hinter dem großen Schreiber
Das Zimmermädchen Nora Barnacle lernt in einem Hotel in Dublin den Schriftsteller James Joyce kennen und verliebt sich in ihn. Sie gibt für ihn Irland auf und zieht mit ihm auf das europäische Festland. Hier lebt sie mit ihm am Rande des Existenzminimums und erträgt alle seine Launen. Sie gründen unehelich eine Familie und weiterhin ist Nora James große Stütze.
Sie bleibt an seiner Seite, bis hin zu seinem großen Durchbruch, unterstützt ihn während seiner Krankheit und wirkt ausgleichend auf die Beziehung zwischen James und seinem Bruder. Wieder einmal eine starke Frau, die ihren Mann stützt. Ob James Joyce ohne sie so weit gekommen wäre?
Nuala O‘Connor schreibt in einem sehr anschaulichen, gefühlvollen Schreibstil. Man sieht förmlich Bilder der Familie Joyce vor Augen. Detailgenau und tiefgreifend gibt sie einen Einblick in das Leben von Nora Joyce mit all seinen Facetten. Ich habe mir richtig viel Zeit genommen und ihren Schreibstil ausgekostet. Das Leben von Nora Barnacle bzw. Joyce hinterlässt einen bleibenden Eindruck, was nicht zuletzt an der Darstellungsweise der Autorin liegt.
Insgesamt ein gutes Buch, das ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 05.04.2021
Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
MacDonald, Andrew David

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz


ausgezeichnet

Zelda und die Wikinger
Zelda ist bei der Geburt nicht ganz gesund auf die Welt gekommen. Der Vater hat sie inkl. Mutter und Bruder Gert verlassen. Nachdem die Mutter an Krebs stirbt, kümmert Gert sich rührend um sie. Rührend? Er schmeißt fast das College, auf das er durch ein Stipendium gehen kann und gerät auf die schiefe Bahn. Zelda bekommt nicht immer alle Dinge mit, möchte aber ihrer „Sippe“ immer zur Seite stehen. Sie zeigt reichlich Selbständigkeit und erreicht trotz ihrer Situation enorm viele Ziele.
Dieses Buch zeigt einmal mehr, dass man mit der richtigen Einstellung das unmögliche erreichen kann. Zelda ist der beste Beweis. Auch nach anfänglichem Gegenwind erreicht sie die Dinge, die sie sich vorgenommen hat – alles aus Sicht der Wikinger, ihrer großen Leidenschaft.
Die Schreibweise von Andrew David Macdonald lässt die Figuren so echt erscheinen, so als würden sie jeden Moment aus dem Buch steigen und man würde sie persönlich kennen. Das Buch liest sich wunderbar – bei einigen Gefühlsschwankungen, man fiebert mit Zelda und durchlebt ihre Erlebnisse mit ihr.
Wunderbare Darstellung in die Gedanken- und Lebenswelt eines Menschen mit besonderer Begabung. An diesem Buch können sich viele Autoren ein Beispiel nehmen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2021
Unterwasserflimmern
Schaller, Katharina

Unterwasserflimmern


ausgezeichnet

Flucht ist nicht immer die Lösung
Sie, namenlos, mit älterem Freund und noch älterem Liebhaber und momentan mit ihrer Lebenssituation vollkommen unzufrieden. Emil, ihr Freund, der wenigstens etwas Struktur in ihr Leben bringen möchte, wird dafür verlassen. Einfach raus und egal wo und egal mit wem intensiven körperlichen Kontakt haben – ist das die Lösung? Nein, vielmehr ein davonrennen von Problemen.
Vielleicht brauch jemand länger, bis er oder sie sich auf eine feste Beziehung einlassen kann, vielleicht geht man im Laufe des Lebens auch keine ein. Ebenso der Umgang mit der möglichen Schwangerschaft, absolut abstoßend.
Die so hoch gelobte Schreibweise von Katharina Schaller konnte mich nicht packen, ich fand sie oberflächlich und zum Teil vulgär. Alle Personen waren nichtssagend, zu keiner konnte man eine festere „Bindung“ aufbauen. Das Buch liest sich runter – es hat bei mir exakt einen Nachmittag gedauert, ein bleibender Eindruck fehlt.
Schade, dass eine junge Autorin das Frauenbild so darstellt. Für mich der bisher größte Flop in diesem Buchjahr.

Bewertung vom 13.03.2021
Sie haben mich nicht gekriegt
Kucher, Felix

Sie haben mich nicht gekriegt


gut

Zwei beeindruckende Frauen
Zwei Frauen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte. Buchhändlerin gegen ihren Willen, das ist Marie Sarah Rosenberg, die Jüdin, die bis zuletzt dem Terror der Nazis trotzt und nach der Übersiedlung in die Vereinigten Staaten weiterhin ihr Leben den Büchern widmet, obwohl sie nun jede Möglichkeit hätte. Ihre vorherigen Träume – Abitur und Studium – hat sie in ihren vierzigern dann doch verworfen. Ihr Starrsinn und Gradlinigkeit sind bewundernswert.
Auf der anderen Seite Tina Modotti, Fotografin und Revolutionärin, kurz gesagt Kämpferin für eine bessere Welt. Überall, wo Arbeiter unterdrückt werden, ist sie zur Stelle, selbst im Krieg befindet sie sich in den Konvois der Flüchtlinge. Egal wo auf der Welt sie gebraucht wird, sie ist zu Stelle.
Kucher lässt den Leser über Jahrzehnte am Leben der beiden Frauen teilhaben. An manchen Stellen sehr – wenn nicht zu ausführlich, an anderen sehr kompakt. Auf jeden Fall erfährt der Leser die Situation jüdischen Lebens in Nazideutschland und die Brutalität von Franco in Spanien.
In diesem Roman zeigt Kucher, was Frauen erreichen können.
Sein Schreibstil ist leicht gehalten, allerdings – wie oben erwähnt – an einigen Stellen sehr ausschweifend. Hier hätte ich mir mehr Kompaktheit gewünscht.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, auch wenn eine Ausgabe von 300 Seiten auch deutlich gereicht hätte.
Insgesamt taugt das Buch für unterhaltsame Lesestunden.

Bewertung vom 27.02.2021
Tote Vögel singen nicht
Klinger, Christian

Tote Vögel singen nicht


sehr gut

Anwalt auf Abwegen
Der eher dürftige Anwalt Cosinus Gauß hat ein schlechtes Verhältnis zu seiner Familie. Sein Vater hat ihn als Kind gequält – ebenso seinen Bruder – und seine Mutter ist sehr eigenwillig. Die Beziehung zu seinem Bruder ist ebenfalls nur in Form von Streit vorhanden. Da er beruflich auch nicht besonders erfolgreich ist, hat einen nicht immer ganz legalen Weg gefunden, am gesellschaftlichen Leben Wiens teilzuhaben. Nachdem er sich eine Einladung für eine Society-Party erschlichen hat, verlässt er diese mit einer attraktiven Frau, neben der er am nächsten Morgen im Hotel aufwacht. Allerdings ist sie über Nacht ermordet worden. Gauß macht sich auf den Weg, den Mord aufzuklären.
Neben seiner Familiengeschichte nimmt uns Gauß mit bei der Aufklärung des mysteriösen Mordfalls. Auch hier überschreitet er nicht selten die Grenzen der Legalität, auch wenn ihm der ermittelnde Kommissar immer auf den Versen ist. Die Beschreibung der Schauplätze Wien und Berlin ist detailliert, man kann sich als Leser gut dort eindenken.
In diesem Thriller zeigt Klinger, welchen Einfluss Neid auf unser Leben nehmen kann, und zu welchen Dingen man in dieser Gefühlslage fähig ist.
Der Schreibstil ist lässig, oft formuliert Klinger die Gedanken der Personen frei heraus, was das Nachfühlen erleichtert.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, kurz vor der Aufklärung des Falls ist ein kleiner Bruch, dieser hat mich beim Lesen verwirrt. Das letzte Kapitel schließt alle Lücken, sodass der Fall ordentlich gelöst ist.
Insgesamt taugt es für ein paar unterhaltsame Lesestunden und bleibt bis zum Ende spannend.

Bewertung vom 26.02.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


gut

Sehnsuchtsort für eine Auszeit
Bruder Lukas, ein knapp 40-jähriger Mönch, ist vor 16 Jahren ins Kloster eingetreten. Sein Freund und vormals Mitbruder Andreas war ebenfalls dabei. Andreas verlässt das Kloster und gründet eine Familie. Lukas kommt ins Zweifeln, so können wir an seinen intimsten Gedanken teilhaben.
Sein Zufluchtsort ist ein kleiner Vulkansee, dort lernt er durch Zufall Sarah kennen. Sie bringt sein Gefühlsleben komplett durcheinander. Wird Lukas im Kloster bleiben, oder entscheidet er sich für den gleichen Weg wie Andreas?
Dieser Roman bietet Raum für Fantasien, Offenheit und Ehrlichkeit. Er lässt tief in die Gefühlswelt von Lukas blicken und regt den Leser zum Denken an.
In einem gut lesbaren Sprachstil geschrieben, werden immer wieder neue Aspekte des Lebens betrachtet; Freundschaft, Liebe und Tod.
Das Buch ist lesbar, hat mich insgesamt aber nicht vom Hocker gerissen.

Bewertung vom 13.02.2021
Big Sky Country
Wink, Callan

Big Sky Country


gut

Faszinierende Beschreibung der Natur
August wächst auf einer Farm auf und lernt somit früh mit und in der Natur zu leben. Nach der Scheidung lernt er in Montana eine neue Welt kennen, ebenfalls ländlich aber von den Gegebenheiten her ganz anders als er es bisher kannte. Er heuert als Hilfsarbeiter auf einer großen Ranch an und vertieft seine Fähigkeiten und sein Können. Bis zu diesem einen Tag…
Neben wunderbaren Beschreibungen der Landschaft in verschieden Teilen der USA, die bildlicher nicht hätte beschrieben werden können, geht es um Freundschaft und den Wert der Familie. Die Leser kommen die Gedanken des aufwachsenden Augusts mit, Jungengespräche und das jugendliche Verhalten auf Partys in Gegenden, die sonst kaum Attraktionen für Jugendliche bieten – außer die Natur.
In diesem Roman zeigt Wink, welchen Einfluss die Natur auf unser Leben nehmen kann, wenn man sie aufmerksam betrachtet. Detailgenaue Beschreibungen lassen Bilder vor den Augen entstehen, man fühlt sich fast, als sei man irgendwo an den Schauplatzen dabei.
Der Schreibstil Winks ist lässig, allerdings hätten die Übersetzer an einigen Stellen etwas genauer arbeiten können – z.B. bei den Temperaturangaben in Fahrenheit.
Das Buch ist in den ersten beiden Teilen lesenswert, im dritten Teil hat man als Leser das Gefühl, Wink hat nach einem Ende gesucht. Abrupt endet das Buch, womit beim Leser viele Fragen unbeantwortet bleiben. Oder ist eine Fortsetzung geplant?
Insgesamt taugt es für ein paar unterhaltsame Lesestunden und großartige Beschreibungen der Bilder aus der Natur.

Bewertung vom 31.01.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


sehr gut

"Klimawandel ist wie ein riesiges Containerschiff"
Nachdem die schwangere Leela Farber vom Tod ihres Freundes erfährt, verändert sich ihr Leben. Kurz vor seinem Tod hat Jakob ihr eine E-Mail mit verschlüsselten Daten geschickt. Diese versucht Leela mit allen Mitteln zu entschlüsseln. Die Informationen sind erst unglaubwürdig, bringen dann aber einen Stein ins Rollen. Leela beschließt, Jakobs Kampf gegen die Klimakatastrophe fortzuführen.
Mit Hilfe einer alten Freundin Jakobs und deren Kontakte treten sie den Kampf an. Nebenbei nehmen wir an der Flucht etlicher Menschen von der Südhalbkugel Richtung Norden teil, allen voran Afeni, die sich durch einen Zufall mit Leela verbündet. Ein weiterer Handlungsstrang ist die Flucht Leelas Mutter mit ihrer kleinen Schwester, die im Glauben die Rettung sucht. Wir begleiten somit verschiedene Handlungen, die am Ende wieder zusammenlaufen.
In diesem Roman zeigt Richter, welchen Einfluss der Umweltschutz auf unser Leben hat. Während viele noch an alten Lebensweisen hängen, beginnen etliche - darunter viele jüngere Menschen - langsam mit dem Umdenken, wir wollen mit, nicht von der Erde leben.
In einem lässigen, umgangssprachlichen Stil vereint er aktuelle Geschehnisse mit „fiktiven“ Blicken in die Zukunft und löst beim Leser eins aus, einen ganz klaren Denkprozess. Wir dürfen es nicht bis zu seinen Schilderungen kommen lassen.
Das Buch bleibt bis zur letzten Seite spannend und zeigt, dass man genau überlegen sollte, wem man in seinem Umfeld wirklich vertrauen kann und wie man sich mit Mut uns Willenskraft für eine Sache einsetzen kann. Allerdings sollte man dabei stets bedenken, in welche Dinge man seine Energie einbringt.
Insgesamt ist das Buch sehr zu empfehlen.