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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 1017 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2024
Im Morgenlicht
Obreht, Téa

Im Morgenlicht


sehr gut

Das Buch ist komplett anders, als von mir erwartet und auch ganz anders, als die Bücher die ich sonst so lese. Es übt eine ganz eigentümliche Faszination aus, diese Geschichte, die dystopisch anmutet, aber durchzogen von Aberglauben und Mystizität ist. Beinahe märchenhaft kommen einige Episoden der Erzählung daher, was eine ganz besondere Stimmung erzeugt.
 
Zum Inhalt: Sil und ihre Mutter mussten ihre Heimat verlassen und werden im Rahmen des Wiederaufbauprograms von Island City im Morgenlicht untergebracht. Dort schlagen sie sich durch, Sils Mutter nimmt einen gefährlichen Job als Bergungstaucherin an, während Sil darauf wartet zur Schule gehen zu dürfen und hofft Freunde zu finden. Im Morgenlicht kommt Sil nicht nur in Kontakt mit dem Aberglauben ihrer Tante, sondern auch der Geschichte ihrer Heimat.
 
Das Buch ist in vier Teile unterteilt, wobei jeder Teil den Fokus auf eine Person in Sils Leben richtet. Ich fand es erstmal nicht ganz leicht in diese Geschichte über Flucht, Identitätssuche, Familie und Aberglaube reinzukommen. Ich hatte besonders anfangs das Gefühl, als würde mir Kontext fehlen und als würde ich die Referenzen nicht verstehen. Zudem ist Sil durch ihr Alter und ihre leicht zu beeindruckende Art, sowie ihren Drang zu gefallen eine nicht ganz zuverlässige Erzählerin und ich war mir oft nicht sicher, wie sehr ich ihren Worten, ihren Glaubenssätzen und Gedanken trauen konnte. Das macht aber gleichzeitig auch irgendwie einen Teil des Reizes der Geschichte aus.
 
Das Setting von Island City und dem Morgenlicht hat mir als Handlungskulisse gut gefallen. In der Geschichte rund um Sil und ihre Mutter, aber auch um die Stadt werden viele aktuelle Themen verwoben, die gleichzeitig aber auch universelle Themen sind, wie sie in der Menschheitsgeschichte immer wieder auftreten. Das Buch ist nicht spannend im klassischen Sinn, trotzdem hing ich förmlich an den Seiten, weil ich unbedingt verstehen wollte, worum es geht, ob in dem Aberglauben Wahrheit begründet liegt und welches Schicksal Sils Familie ereilt.

Nachdem die Geschichte sich drei Abschnitte lang rund um das Morgenlicht und Bezi drehte und dazu zunehmend auf der Stelle trat, fand ich den Ausbruch im letzten Abschnitt fast schon zu viel und zu schnell. Da wurde dann ein wahnsinnig großer Bogen geschlagen. Generell muss ich sagen, dass es mich überrascht hat, wie viel hier auf so wenig Seiten erzählt wurde. Ich habe festgestellt, dass mir vermutlich Hintergrundwissen fehlt, um die Geschichte vollends einzuordnen und zu begreifen.

Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, die aber durchaus ihren Reiz hat, aber sicherlich nicht jedermann begeistert

Bewertung vom 26.10.2024
Kaltblütig
Capote, Truman

Kaltblütig


sehr gut

„Kaltblütig“ ist das wohl bekannteste Werk des Autors Truman Capote und war als Tatsachenroman zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein absolutes Novum, dass das Interesse der breiten Masse auf sich zog. Und auch Jahrzehnte nach Erscheinen dieses erfolgreichen Werkes schafft es noch immer zu begeistern. Mir hats gut gefallen, mich schockiert, ernüchtert und ungläubig zurückgelassen.

Zum Inhalt: 1959 wird im beschaulichen Holcomb die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet- gute Menschen, beliebt im Ort- eine Tat die erschüttert. Truman Capote recherchiert den Tathergang und spricht mit den Mördern.

Capote weiß zu erzählen und den Leser dabei abzuholen und mitzureißen. Zu Beginn mutet das Buch wie ein minutiöser Bericht an, beschreibt anschaulich, fast schon detailverliebt was sich in den Stunden vor dem Verbrechen zutrug. Im Verlauf der Handlung entwickelt das Buch eher den Charakter einer Reportage und man merkt wie kleinteilig Capote für dieses Buch recherchiert haben muss.

Bei den beiden Tätern Perry und Dick schwankte ich ständig zwischen Mitgefühl und Verachtung. Capote hat es gut geschafft die beiden Männer einzufangen, ihre Lebenswege nahbar zu skizzieren und immer ein Mögliches „was wäre wenn“ aufzutun, das einen Scheideweg im Leben der beiden darstellte. Trotzdem wir im Kapitel „Antworten“ schnell klar, wieso der Autor den Titel für ein Werk gewählt hat. Beim Lesen hat es mich förmlich geschaudert.

Das Buch mutet heute vielleicht nicht mehr so spektakulär an wie zu seinem erstmaligen Erscheinen, ist aber immer noch ein Buch, das beschäftigt. Zumindest bei mir klang das Buch lange nach, weil es einige interessante Einblicke in das amerikanisch Rechtssystem liefert und ein paar spannende „Was wäre wenn“-Szenarien aufwirft.

Bewertung vom 26.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


sehr gut

Ich hab bereits die anderen beiden Jugend-Thriller des Autorinnen-Duos gelesen und habe mich sehr auf den neuen Thriller gefreut, der mit seinem Halloween-Thema etwas schauerlicher anmutet. Und auch dieser hat mich mit dem atmosphärischen Setting und der rätselhaften Geschichte wieder bestens unterhalten.

Zum Inhalt: die Villa Obscura, ein altherrschaftliches Haus mit einer sagenumwobenen Geschichte, liegt abgeschlagen im Harz in der Nähe des Brockens. Als sich eine Halloweenparty zu einet Geiselnahme entwickelt, müssen sechs Gäste plötzlich um ihr Leben bangen.

Wie von den Autorinnen gewohnt zeichnet sich die Geschichte durch schnelle, kurze Perspektivwechsel zwischen den sechs Hauptcharakteren aus, wobei der Leser nicht nur die Charaktere kontinuierlich besser kennenlernt, sondern auch immer mehr über die Umstände der Geiselnahme erfährt. Was ich besonders gelungen fand, war die Mischung aus gut platzierten Hinweisen und falschen Fährten, durch die das Miträtseln rund um die Geiselnahme richtig Spaß macht.

Man startet als Leser ohne große Umschweife in die Handlung, der Spannungsbogen setzt leicht versetzt sein, ist zu Anfang eher gemäßigt und steigert sich dann ab circa der Hälfte des Buches nochmal ordentlich. Ich mochte wie hier Lokalkolorit mit einer fiktiven Sagengeschichte zu einem stimmigen Hintergrund für die Story verwoben wurde.

Es gibt einige Überraschungen innerhalb der Storyline, die ich nicht habe kommen sehen. Generell liest sich die Geschichte leicht und flüssig. Ein bisschen ungeduldig habe ich auf den angeteaserten Mord gewartet, der ziemlich auf sich warten lässt. Ich hab mich durchweg gut unterhalten gefühlt, auch wenn es für meinen Geschmack etwas mehr Nervenkitzel hätte sein dürfen.

Bewertung vom 26.10.2024
Velvet Winter
Baumgärtner, Theresa

Velvet Winter


ausgezeichnet

Das Buch hat nicht nur eine ganz wunderbare Haptik und super superschöne Aufmachung, es nimmt den Leser auch mit auf eine ganz bezaubernde, stimmungsvolle Reise ins ländliche England. Mir haben vor allem auch die vielfältigen Fakten und Tipps rund um Oxford richtig gut gefallen, die Lust auf einen Trip in die berühmte Universitätsstadt machen, den wir uns jetzt für das kommende Jahr fest vorgenommen haben.

Die hochwertigen Fotografien verstärken das Gefühl von Gemütlichkeit und Beschaulichkeit, das sich durch das gesamte Buch zieht und auch die beigefügten Rezepte sind für mich der Inbegriff von Seelenwärmer, auch wenn sie teilweise denkbar einfach sind und ich persönlich dafür kein Rezept bemühen würde. Aber darum gehts ja nicht, sie passen wunderbar ins Gesamtbild des Buches.

Und auch wenn ich nicht alle Rezepte geschmacklich ansprechend fand, so werde ich doch auf jeden Fall dieses Jahr unser geliebtes Beef Wellington mal mit Lachs abwandeln und habe das Bohnen Stew und schon mit großer Begeisterung nachgekocht, mit leichter Abwandlung aufgrund fehlender Zutaten. Unglaublich lecker und eine echte Empfehlung.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Lifestyle, Deko- und Bastelideen und Rezepten, die ein sehr schönes Coffee Table Book ergeben. Es lädt einfach wunderbar zum Blättern und S schmökern ein und hat auch schon bei meinen Freundinnen zu Begeisterung geführt. Ich werde mir auf jeden Fall auch die anderen Bücher der Autorin anschauen, nicht zuletzt, da sie auch wertige Geschenke darstellen.

Bewertung vom 26.10.2024
Magical Fries / Food Universe Bd.4 (eBook, ePUB)
Graßhoff, Marie

Magical Fries / Food Universe Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass das hier ein richtig starker Band der Reihe war, vielleicht für mich sogar der bisher stärkste. Ich fand die Themen rund um Freundschaft, Familie, Verlust, Aufopferung wirklich toll umgesetzt.

Zum Inhalt: nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn hat Crew als Personenschützer im Sicherheitsdienst von Magical Fries Inhaber Mr. Jones angefangen. Dort wird ihm ein ungewöhnlicher Auftrag zuteil: er soll sich an der Suche nach besonderen Gewürzen beteiligen und damit mit Lennon, Mr. Jones Sohn zusammenarbeiten. Doch die Missionen werden schnell deutlich heikler als erwartet.
 
Die Geschichte steckt voller Überraschungen und Wendung und ist trotzdem sehr schlüssig und packend geplottet. Ich liebe es auch, dass wir uns in diesem Reihe immer in einem bekannten Rahmen bewegen und es wiederkehrende Elemente und Gastauftritte bereits bekannter Charaktere gibt. Dadurch hat die Reihe nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, sondern catcht mich auch emotional total stark. Ich hoffe jetzt auch, dass liebgewonnene Charaktere aus diesem Band auch später nochmal auftauchen.
 
Alles rund um die Gabe und die Kräuter fand ich sehr ominös angelegt und habe es geliebt beim Lesen mitzurätseln, wie das alles funktioniert. Zusammen mit Crew und Lennon lernt der Leser kontinuierlich mehr über diese sehr besondere Gabe. Auch die Gegner sind in diesem Band super interessant und bedrohlich angelegt, sodass der Spannungsbogen durchweg sehr hoch und die Story richtig stimmungsvoll und mitreißend ist. Vor allem das Ende hat mich absolut fertig gemacht und begeistert- meine Güte, war das ein wilder Ritt.

Ich finde Marie Graßhoff schafft es wie keine Zweite, Welten und Magiekonzepte zu erschaffen, die wunderbar einnehmend sind und einfach funktionieren. Ich habe dieses Buch wieder wahnsinnig gern gelesen und bis zum Ende mitgefiebert. Ich glaube für mich ist das bisher mein Lieblingsband der Reihe.

Bewertung vom 13.10.2024
The Christmas Fix
Score, Lucy

The Christmas Fix


sehr gut

Lucy Score schreibt für mein Empfinden meist Bücher, die viel Spice, aber wenig echte, authentische Handlung besitzen. Ist halt Geschmacksache, ob man das mag. Bei einigen ihrer Bücher ist es für mich too much, aber da ich weihnachtliche Romane über alles liebe, war ich hier sehr neugierig. Und ich muss sagen, dass die Story durchaus sehr stimmungsvoll und gelungen ist. Hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: nachdem ein schwerer Sturm die Kleinstadt Merry kurz vor Beginn der Weihnachtszeit und damit der Haupteinnahmezeit vieler lokaler Geschäfte verwüstet hat, hat Reality-TV-Star Catalina King nur ein Ziel: die Stadt passend zum großen Weihnachtsfest wieder herrichten. Doch ihre Hartnäckigkeit stößt auf Gegenwehr, vor allem von Bürgermeister Noah Yates, der seine Stadt nicht vor die Kamera gezerrt sehen will.

Die Idee mit der Heimwerker- und Einrichtungsshow fand ich richtig gut ich liebe solche Sendungen tatsächlich total und liebe vor allem die Vorher/Nachher-Momente. Daher fand ich das Thema total ansprechend und fand auch cool, dass mit Catalina die Protagonistin kein klassisches Fernseh-Püppchen ist, sondern richtig zupacken konnte.

Catalina spielt zwar anfangs die unnahbare, aber sie war mir eigentlich von Beginn an sympathisch, weil sie weiß was sie will und ihr Leben zu ihren Bedingungen führt. Natürlich sprühen zwischen ihr und Noah die Funken und ich fand dieses Enemies to Covers sehr ansprechend umgesetzt. Was mir auch sehr gefallen hat: für Lucy Scores Verhältnisse ist das hier schon fast Slow Burn und Spice gibt es nur im letzten Drittel und auch nicht übermäßig viel.

Stattdessen geht es viel um Zusammenhalt, darum etwas zurückzugeben und seine Träume zu verwirklichen. Damit greift das Buch für einen weihnachtlichen Roman ein paar wirklich tolle Themen auf und das Wintersetting kommt super gut durch und ist sehr stimmungsvoll umgesetzt.

Ich habe die Leichtigkeit der Geschichte sehr genossen, mochte die wundervollen Dates zwischen Noah und Catalina und hatte einfach insgesamt großen Spaß mit der Geschichte.

Bewertung vom 13.10.2024
Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun
Harlow, Sloan

Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun


ausgezeichnet

Ich finde Romantic Suspense ein super interessantes Genre-Crossover, das es eigentlich immer schafft, mich mitzureißen. Ich hatte bei der Aufmachung dieses Buches ein bisschen die Befürchtung, dass es sich als Dark Romance mit viel Smut entpuppen könnte, aber ich lag damit ja sowas von daneben. Dieses Buch hat mich sehr überrascht und wirklich beeindruckt zurückgelassen.

Zum Inhalt: nach einer Partynacht ist Ellas Lebens unwiederbringlich zerstört, denn ihre beste Freundin ist tot und Ella gibt sich selbst die Schuld daran. Trost findet sie ausgerecht bei Sawyer- Hayleys Freund, der vermutlich als einziger Ellas Verlust nachempfinden kann. Doch als Hayleys Tagebuch in Ellas Hände fällt, wirft dieses ein ganz anderes Licht auf Hayleys Beziehung- und damit auch auf Ellas aufkeimendes Glück.

Dieses Buch ist eigentlich von Beginn an richtig stark geplottet und absolut einnehmend. Ich war zuerst überrascht, dass die Figuren so jung sind, aber trotzdem sind die Charaktere toll ausgearbeitet und besonders Ella wirkt von ihrem Schmerz und ihren Schuldgefühlen sehr nahbar.

Die Themen sind echt nicht ohne, gleichzeitig finde ich es eigentlich total stark, dass sowas in Romance Büchern thematisiert und junge Frauen auf diese Themen sensibilisiert werden. Das Buch hält einige überraschende Wendungen bereit, die ich überhaupt nicht habe kommen sehen und die mich absolut schockiert und begeistert haben.

Das Buch ist toll geschrieben, wird hauptsächlich aus Ellas Perspektive erzählt. Aber daneben fand ich vor allem die Tagebucheinträge sehr gelungen, die viel zur bedrohlichen Stimmung beitrugen und eine gewisse Sogwirkung auf mich hatten. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, weil ich es nicht weglegen konnte und wollte.

Bewertung vom 13.10.2024
Maggie Bell und die tödlichen Seiten (eBook, ePUB)
Lin, Harper

Maggie Bell und die tödlichen Seiten (eBook, ePUB)


gut

Zum Inhalt: Nach dem Tod ihres betagten Chefs muss Maggie nicht nur um ihren Job in der kleinen Buchhandlung bangen, sie muss sich auch mit seinem Sohn Joshua herumschlagen, der nicht nur selbst nicht liest, sondern den Laden auch deutlich kommerzieller umgestalten will. Als dann auch noch ein mysteriöser Mord geschieht, ist das Chaos perfekt.

An sich fand ich die Idee von bookish cozy crime richtig ansprechend, weil es eigentlich alles inkludiert, was ich mag. Mit Maggie Bell wollte ich aber einfach nicht so richtig warm werden, vor allem weil sie sich so störrisch dagegen wehrt, wie Joshua den Laden seines Vaters am Leben erhalten will. Generell wirkte sie auf mich ein bisschen grummlig und nörglerisch, was aber auch am Erzählstil der Autorin liegen könnte, viele der Beschreibungen rund um Maggie, ihr Umfeld und ihren Lebensalltag wirken eher negativ/pessimistisch angehaucht.

Maggie Bell ist ein literarischer Snob und bedient auch ansonsten reichlich Klischees, was ich teilweise doch recht anstrengend fand. Vor allem so absolut hirnrissige Aussagen, wie dass sie Joshua hasst, weil er absolut traumhaft ist- also come on, dieses „verkopftes Mauerblümchen verfällt unbelesenem Traumprinzen“ ist ja doch eher abgedroschen.

Der Kriminalfall selbst ist eher seicht angelegt und wirkt fast schon ein bisschen deplatziert in Maggies literarischer Bubble. Alles rund um Fair Haven und seine kautzigen Bewohner, die alle gängigen Stereotypen bedienten, mochte ich an sich echt gern, aber so richtig ist bei mir der Funke nicht übergesprungen.
Die Geschichte ist kurzweilig und nicht sonderlich überraschend, das Spannungslevel ist eher niedrig gehalten. Das macht es zusammen mit der geringen Seitenzahl für ein ideales Buch für Zwischendurch, wenn man nicht groß Hirnschmalz und/oder Zeit ins Lesen investieren kann/will. Ganz nett, in meinen Augen aber auch nicht mehr als das.

Bewertung vom 13.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


sehr gut

Bücher über Magie, Hexen und Fantasy gehören für mich einfach zum herbst dazu und "Spellshop" klang nicht nur wunderbar magisch, es hat auch genau die cosy Vibes vermittelt, die ich an solchen Büchern so liebe. Die Geschichte ist überhaupt nicht düster, sondern warmherzig, auf charmante Art amüsant und eine wundervolle Lektüre für alle, die Geschichten über Freundschaft, Zusammenhalt und magische Wesen lieben.

Zum Inhalt: Kiela ist Bibliothekarin mit Leib und Seele, doch als die Revolution die Hauptstadt von Alyssium erreicht, fällt auch Kielas geliebte Bibliothek den Flammen zum Opfer. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Caz, einer verzauberten Zimmerpflanze, und fünf Kisten mit ausgewählten Büchern flüchtet sich Kiela auf einem Boot aus der Stadt und zurück auf ihre Heimatinsel, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch die Lebensumstände haben sich dort erschwert, seitdem die Zauberer die Insel nicht mehr besuchen. Gut, dass Kiela Kisten voller Zauberbücher im Gepäck hat.

Ich fand ganz wunderbar, wie natürlich und selbstverständlich hier magische Geschöpfe und Zauberei in der Handlung verwoben wurden. Als Leser gibt es wahnsinnig viel auf Kielas Heimatinsel zu entdecken und alles davon strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus- allen voran das Cottage von Kielas Eltern und der Marmeladenshop, den sie eröffnet. Es ist eine eher ruhige Handlung, die durch den Flair der Magie besticht und einfach super einnehmend ist. Man erfährt zwar auch einiges zum System von Alyssium, aber das sind eher Hintergrundinfos um der Geschichte einen Rahmen zu geben.

Ich fand Kielas erste Magieversuche absolut hinreißend und wahnsinnig amüsant. Aber noch viel schöner ist es, ihr dabei zuzusehen, wie sie aus ihrem Schneckenhaus kommt und über sich hinauswächst. Sie blüht richtig auf und entwickelt sich zu einer echten Freundin und Stütze für die Dorfbewohner. Mein Herz gestohlen haben aber ganz klar Caz und Miep, die ein Quell der Freude sind.

Gegen Ende wird es sogar ein bisschen spannend, was nochmal Schwung in die sonst eher beschauliche Geschichte bringt. Mir hats auf jeden Fall richtig gut gefallen. Es ist keiner überbordende Fantasy, sondern ein Cosy Read über die Liebe zu Büchern. Magie und Freundschaft. Ein Buch, das einen wie eine warme Decke einhüllt und mit den wunderbaren, vielfältigen Figuren besticht. Kann ich nur empfehlen

Bewertung vom 13.10.2024
Verlorene Sterne
Orange, Tommy

Verlorene Sterne


weniger gut

Ich fand den Klappentext und das Thema das er anteasert sehr interessant und ansprechend und fand die Idee die Gegenwart mit der Vergangenheit und der kulturgeschichtlichen Herkunft zu verknüpfen wirklich gut. Die Geschichte selbst hat mich dann aber einfach nicht packen können.

Zum Inhalt: Orvil Red Feather wurde angeschossen. Das allein ist schon eine Tragödie. Doch schlimmer trifft ihn, dass er seitdem nicht mehr von den Schmerzmitteln loskommt. Und damit ist Orvil nicht allein. Die Sucht scheint ein beständiger Teil seiner Familiengeschichte zu sein, genauso wie die Suche nach der eigenen Identität.

Vielleicht so viel zuerst: ich war überrascht, dass die Geschichte nicht mit Orvil startet. Hatte mich sein Schicksal doch im Klappentext neugierig gemacht, so deutet der angedruckte Stammbaum bereits darauf hin, dass er ganz am Ende einer Verkettung von Einzelschicksalen steht. Und so kommt es, dass die Schicksale einiger Vorfahren beleuchtet werden. Und diese Einzelschicksale sind durchaus beklemmend und berührend, aber ich fand es schwer den Zusammenhang zwischen ihnen zu sehen, aufgrund der wechselnden Namen und manchmal schwer durchschaubaren Familienverhältnisse. Dafür war der Stammbaum dann sehr hilfreich

Vielmehr zieht sich das Thema Sucht wie ein roter Faden durch die Geschichte, dem sowohl die Vorfahren Orvils zum Opfer fielen, als auch dir Menschen in deren Umfeld, die Gesellschaft an sich. Als es in Teil 2 dann endlich um Orvil selbst ging, wurde die Geschichte für mich nicht nur greifbarer, sondern auch interessanter.

Die Geschichte ist keine leichte Kost und war stellenweise fast schon mühsam zu lesen. Ich hatte aufgrund des Klappentextes eine völlig andere Geschichte erwartet und fand es schwer so richtig in der Geschichte anzukommen. Hat sich an sich nicht schlecht lesen lassen, ist für mich aber auch keine Geschichte die hängen bleibt.