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papilionna

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


ausgezeichnet

Als Mensch, der vor ziemlich vielen Dingen Angst hat - wenn auch nicht immer in dem Maße, wie es in diesem Buch beschrieben wird - war es mir ein Fest, über Ängste und Leidenschaften zu lesen, von denen mal teilweise noch nie gehört hat.

Die Autorin hat meiner Meinung nach genau die richtige Mischung aus langen, tiefenpsychologischen Ausführungen und kurzen Kapiteln zur Auflockerung getroffen. Nicht alle behandelten Themen sind gleich ernst und manche nur aus Spaß enthalten, aber so ist das Buch ein kurzweiliges Leseerlebnis, bei dem man sich ein ums andere Mal fragt, ob man vor dieser oder jener Sache nicht doch Angst hat.

Die äußere Gestaltung des Hardcovers ist auch sehr hochwertig und ansprechend. Die Goldprägung des Titels macht das Buch zu einem echten Hingucker im Regal. In den Kapiteln sind außerdem immer mal wieder schwarz-weiße Illustrationen, die den Text auflockern.

Bewertung vom 26.10.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


ausgezeichnet

Wenn man mit der Känguru-Trilogie von Marc-Uwe Kling vertraut ist, ist dieses vom Autor selbst gelesene Hörbuch wie ein Trip in die Vergangenheit. Es sind sogar ein paar kleine Easter Eggs im Buch versteckt.

Das Hörerlebnis ist wirklich fantastisch, die musikalische Untermalung ist lebhaft und passt zur Geschichte und die unterschiedlichen Charaktere lassen sich gut unterscheiden. Die Handlung ist kurzweilig und für Kinder gut nachvollziehbar, hat aber auch für Erwachsene ihren eigenen Witz. Besonders das Klugscheißerchen ist so trocken und altklug, dass ich mehrmals loslachen musste, weil mich ein Witz so aus der Kalten erwischt hat.

Eine amüsante Geschichte für Familien, in denen es kleine oder große Besserwisser gibt. Ich hab schon ein paar Ideen, bei wem das Buch dieses Jahr unterm Weihnachtsbaum landen wird. :)

Bewertung vom 14.10.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


gut

Ich bin zwiegespalten, was die Verarbeitung der mexikanischen Kultur in diesem Roman angeht.
Einerseits finde ich den Stoff natürlich spannend und es ist schön und wichtig, dass verschiedene Kulturen und Traditionen in der (Jugend-)Literatur ihren Platz finden, aber irgendwie war es mir in Verbindung mit den Drachen, Fae, Hexen und der Voodoo-Thematik etwas zu viel.
So hatte ich das Gefühl, das keiner Kultur (bezogen auf Mexiko und Voodoo) genug Platz gegeben wurde, sondern alle reingequetscht wurden um ein möglichst großes Spektrum an Übernatürlichem abzubilden.
Das finde ich den real existierenden Traditionen gegenüber etwas ungerecht und macht mir ein komisches Bauchgefühl.

Davon abgesehen habe ich mich über die Diversität in diesem Buch gefreut und war positiv überrascht, wie natürlich sich manche Szenen ergeben und angefühlt haben.

Was mich am Hörbuch gestört hat ist, dass eine Sprecherin alle Rollen gelesen hat. Viola Müller hat super gelesen, aber so waren die drei verschiedenen Perspektiven nur schwer zu unterscheiden. Vor allem Valentina und Emiliano, die zum Teil Dialoge mit den selben Personen haben, hören sich sehr ähnlich an. Wenn man nicht mit voller Konzentration bei der Sache ist oder nach einer Unterbrechung wieder ins Hörbuch einsteigt, vergisst man leicht, in wessen Kopf man sich nun befindet.

Sandra Grauers Schreibstil hat mir aber gut gefallen und vor allem ihre actionreichen Szenen sind mitreißend und fesselnd.

Ich würde jedoch empfehlen, vorher zumindest ihre "Flame & Arrow"-Dilogie zu lesen, da deren Charaktere hier eine große Rolle spielen. Man muss es nicht, ich habe auch so alles verstanden, aber für mehr Worldbuilding bietet es sich an.

Bewertung vom 09.10.2023
Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1
Kassemyar, Ali

Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1


gut

Ja, ich bin eine oberflächliche Person: ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, weil mir das Cover so gut gefällt und das Gesamtpaket mit dem Farbschnitt einfach super schön aussieht.
Auch das Setting im Blumenladen, wo sich der Großteil der Geschichte abspielt, ist toll, man kriegt glatt selbst Lust, die Sprache der Blumen zu lernen und sich im Straußbinden zu versuchen.

Einige Dinge haben mich am Buch trotzdem gestört. Als Person, die selbst introvertiert ist, gern allein arbeitet und generell lieber in Ruhe gelassen wird, finde ich Lioras aufdringliches Verhalten, vor allem in der ersten Hälfte der Geschichte, ganz schrecklich. Schade, dass es nicht als solches aufgezeigt wird, sondern Kieran "es ja eigentlich will" und Liora einfach so ein Sonnenscheinchen ist, dass sie ihn mühelos aus der Reserve lockt.
Hier hätte man die Gelegenheit nutzen können aufzuzeigen, dass es verschiedene Arten von Menschen gibt und nicht alle davon aus ihrer introvertierten Distanz geholt werden wollen, und dass das okay ist.

Generell ist mir die Geschichte ein wenig zu unausgegoren. Liora und Kieran gehen zur Arbeit, machen Besuche bei anderen Charakteren, gehen gelegentlich spazieren - die ganze Dramatik spielt sich (bis auf das Ende) auf emotionaler Ebene ab und wird in Traumsequenzen und Dialogen dargestellt. Beide haben unglaublich viel schlimmes Zeug erlebt, aber richtig mitfühlen kann man es nicht. Hier fehlen mir mehr Informationen.
Auch die Nebencharaktere sind ein bunter Blumenstrauß (no pun intended) aus Figuren, die leider sehr stereotyp und pappaufstellermäßig sind. Lioras Nachbarin Tessa ist Wahrsagerin und existiert nur, um Tee zu trinken und Lebensweisheiten von sich zu geben. Chris, den Kieran zufällig kennenlernt, wird nur eingeführt, um Kieran einen Schubs in die richtige Richtung zu geben und hat sonst keine Daseinsberechtigung. Zu einigen anderen Charakteren wie Luke oder Jo fehlen mir schon zu Beginn der Geschichte Informationen. Eine grobe Altersangabe oder physische Beschreibung sind wichtig, um sich die Figuren bildlich vorstellen zu können.

Ich finde das Buch für einen Debutroman trotzdem gelungen und ich habe es verschlungen. Meine Kritik klingt vielleicht etwas hart, aber ich hatte viel Freude an dem Buch und das ist ja die Hauptsache. Den zweiten Band habe ich mir schon vorgemerkt.

Bewertung vom 09.10.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


sehr gut

"When the King Falls" ist eine moderne Interpretation des Vampirmythos, in dem Florence Hawthorne, die als Teil der Rebellion aufgewachsen ist, auf den englischen Vampirkönig Benedict Tudor trifft, indem sie für ein Jahr seine Blutbraut wird.

Die Protagonistin Florence ist eine eigensinnige, gefühlvolle Figur, die sich sehr real anfühlt und deren innere Zerrissenheit nachvollziehbar dargestellt wird. Der Zwiespalt zwischen ihrer Aufgabe und ihren Gefühlen wird über den Verlauf der Geschichte gut aufgebaut und endet in einem emotionalen Finale.

Ich weiß nicht so recht, ob mir diese moderne Interpretation einer Vampirmonarchie zusagt. Ich musste jedes Mal loslachen, wenn in einer Szene der mächtige, gefährliche Benedict im ersten Moment Florence' Blut trinkt und im nächsten am Laptop sitzt und Homeoffice macht.

Ich hätte mir auch mehr Informationen zur Rebellion gewünscht. Florence wurde ihr ganzes Leben auf diese Aufgabe vorbereitet und darüber hätte ich wirklich gern mehr gehört. Im Mittelteil des Buchs passiert nicht so viel, da hätte man so etwas gut einbauen können.
Die letzten paar Kapitel sind dafür wirklich der Hammer, ich hatte regelrecht Herzklopfen, weil sie so spannend waren. Das Ende hat mich atemlos zurückgelassen und der zweite Band der Dilogie kann gar nicht schnell genug kommen.

Bewertung vom 06.10.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Ich hatte bisher immer einige Startschwierigkeiten mit Riley Sager, aber dieses Buch hat mich einfach nur umgehauen. Ich habe mitgefiebert, mich gegruselt, gelacht, geweint - so viel mehr gefühlt als man es bei einem Thriller erwarten würde.

Das Buch beginnt mit einem gruseligen Schulhofreim, der die blutigen Ereignisse einer Nacht im Jahre 1929 aufzählt. Die damals 17-jährige Lenora Hope soll ihre ganze Familie umgebracht haben, obwohl sie auf Unschuld plädierte. Jetzt, 50 Jahre später, lebt sie zurückgezogen in Hope's End, dem Haus ihrer Familie, wo sie nach einigen Schlaganfällen stumm und bettlägerig ist.

Im Jahre 1983 kommt nun die Protagonistin Kit ebendort an und soll Lenoras Pflegerin werden. Auch sie trägt Geheimnisse mit sich und hat keine Wahl, als die Anstellung anzunehmen.

Die ersten Kapitel ziehen sich ein bisschen, aber es lohnt sich durchzuhalten. In zwei Perspektiven erfahren wir sowohl Kits aktuelle Sicht, als auch die damaligen Ereignisse durch Lenoras Augen.
Diese Geschichte ist so verwoben, von Twists gespickt und dennoch irgendwie herzerwärmend, dass mir einige Charaktere noch lang im Kopf bleiben werden. Selbst wenn man die finale Auflösung vermutet, gibt es Überraschungen auf dem Weg dahin und die Lektüre ist es definitiv wert.

Bewertung vom 06.10.2023
Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2


ausgezeichnet

Obwohl es schon einige Monate her ist, dass ich den ersten Teil der Reihe gelesen habe, ist es mir leichtgefallen, wieder in die Geschichte rund um Ventusia zu finden. Sobald die Charaktere erwähnt wurden, hatte ich die vergangenen Abenteuer wieder vor Augen.

In diesem Band gibt es neben den bekannten einige neue Charaktere. Mira, die in einem Flüchtlingsheim in Deutschland lebt, nimmt eine einzigartige Position ein, besonders als Protagonistin in einem Pferdebuch.
Ihre Hintergrundgeschichte wird sensibel und gefühlvoll verarbeitet und ist dabei für eine junge Zielgruppe weder beschönigend noch zu explizit.

Ein großes Thema in diesem Band ist die Aufarbeitung von Verlust und Angst und die Wichtigkeit, sich dennoch für Neues zu öffnen und weiterzuleben. So viel Tiefgang habe ich ehrlich gesagt gar nicht erwartet und war positiv überrascht davon.

Auch in Ventusia gibt es neue Entwicklungen und Bedrohungen, die genug Stoff bieten, um mich gespannt auf die nächsten zwei Bände zu machen. Von mir eine große Empfehlung.

Bewertung vom 04.10.2023
Geheimnisse / Brynmor University Bd.1
Gaida, Dominik

Geheimnisse / Brynmor University Bd.1


gut

Dies ist tatsächlich der erste queere Dark Academia-Roman, den ich je gelesen habe und mit seinem Setting und der geheimnisvollen Atmosphäre ist er perfekt für die dunkle Jahreszeit.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: auf der einen Seite gibt es Samuel, der nach Brynmor kommt, um herauszufinden, wodurch sein Bruder im Jahr zuvor verunfallt und ins Koma gefallen ist.
Auf der anderen Seite steht Connor, der schon länger an der Uni ist und einige der Geheimnisse dort kennt.

Die zwei Protagonisten sind authentisch und handeln nachvollziehbar. Vor allem Samuel ist wirklich liebenswert und man will mit ihm herausfinden, was seinem Bruder zugestoßen ist.

Leider zieht sich die Geschichte ab der Hälfte sehr. Die romantischen Szenen sind zwar gut geschrieben, passieren aber relativ früh, wodurch in der Hinsicht Spannung verloren geht. Sie ändern auch nichts daran, dass die eigentliche Handlung nur schleppend vorangeht.
Die Enthüllung gegen Ende ist wirklich schockierend, aber der Weg dahin hat es mir schwergemacht, aufmerksam zu bleiben.

Auch die Nebencharaktere hätten ein wenig besser ausgebaut werden können, zu ihnen herrschte für mich bis zum Schluss eine gewisse Distanz.

Für einen Debutroman finde ich das Buch dennoch gelungen und werde dem Autor in Zukunft gern eine weitere Chance geben.

Bewertung vom 23.09.2023
Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1
Gamble, Luke

Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein tolles Kinderbuch! Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Buch eine Weile vor mir hergeschoben habe, weil mir das Cover leider gar nicht zusagt. Das der Originalausgabe gefällt mir definitiv besser, schade, dass das nicht beibehalten wurde.

Zum Glück habe ich dem Buch dennoch eine Chance gegeben, denn jetzt möchte ich Edie, ihren verschrobenen Onkel und zahlreiche animalische Gefährten auf keinen Fall mehr missen.

Die Geschichte ist gerade verstrickt genug, um ein jüngeres Publikum nicht zu überfordern und hält einige Plottwists und Überraschungen bereit. Dabei ist sie gespickt mit so viel Herz und Witz, dass auch ich ein paar Mal laut kichern musste.

Das Setting der Reise in den Himalaya, auf die Edie und ihr Onkel sich im Verlauf der Geschichte begeben, habe ich so noch in keinem Kinderbuch gesehen und hat mir gut gefallen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Bände!

Bewertung vom 04.09.2023
Landgang
Zervakis, Linda

Landgang


gut

Linda Zervakis wirkt wie eine sehr lustige und nette Person, was auch in diesem Buch rüberkommt, doch viel mehr als das konnte es mir leider nicht geben (abgesehen von ein paar DIY-Ideen, die ich unbedingt ausprobieren möchte).

Das Buch liest sich sehr flott, fast schon zu flott, denn die 200 Seiten fliegen durch die große Schrift ziemlich schnell vorbei. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich die 18€, die das Buch kostet, etwas viel.

Der dramaturgische Aufbau des Buchs ist etwas wirr, es startet mit einem von einer KI geschriebenen Gedicht, das nur im Prolog erwähnt wird, geht über in eine Geschichte über einen Wellensittich, die ebenfalls keinerlei Relevanz für den Rest der Erzählung hat, bis schließlich der Plan fürs Land geschmiedet wird. Auch dort ist kaum ein chronologischer Ablauf zu erkennen, es werden vielmehr Anekdoten aneinandergereiht, die mal mehr, mal weniger witzig sind.
Vor allem das Ende des Buchs kommt total aus dem Nichts und wird nur im Nebensatz erklärt.

Was mir aber auf jeden Fall gefallen hat, ist die unbeschönigte Wahrheit darüber, wie der Traum vom romantischen Landleben in Wirklichkeit aussehen kann.