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Benutzername: 
Anett H.
Wohnort: 
BRB

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Insgesamt 416 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


ausgezeichnet

„Rotkäppchen lügt“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Elias Haller mit der Sonderermittlerin Nora Rothmann.
In Berlin geschehen viele grausame Morde, auch unter bekannten Persönlichkeiten. Alle scheinen im Zusammenhang mit Nora Rothmann zu stehen, die als Sonderermittlerin für Korruptionsfälle beim LKA arbeitet und aktuell gegen den pensionierten LKA-Präsidenten Tuchfeldt ermittelt. Was hatte er mit dem „Wolf“ zu tun, der vor Jahren kleine Mädchen ermordete und noch in Haft ist? Und was hat Noras vor 20 Jahren ermordete Familie damit zu tun? Der Täter wurde nie gefunden. Daher wird es für Nora ein sehr persönlicher Fall, da auch in ihrem privaten Umfeld Menschen ermordet werden. Weil sie von niemandem Hilfe zu erwarten hat, will sie den Täter selber finden. Damit beginnt die Jagd nach dem Mörder und nach Nora. Und die Polizei ist völlig überfordert von den vielen Toten.
Es ist ein sehr grausames Buch mit mehreren Handlungssträngen und vielen Personen. Zu Beginn hatte ich einige Probleme, mich einzulesen. Das hat dann aber gut geklappt. Es wird einerseits aus Noras Sicht erzählt, die fast schon auf der Flucht vor den eigenen Kollegen ist und nicht mehr weiß, wem sie vertrauen kann. Denn durch ihren Job hat sie sich keine Freunde beim LKA und bei der Polizei gemacht und kaum jemand steht hinter ihr. Trotzdem war ich schockiert von dem Umgang mit ihr und den Verdächtigungen gegen sie.
Andererseits wird die Arbeit der Polizei unter Führung von Konrad König dargestellt, die sich wegen der schnell hintereinander folgenden Mordfälle völlig überfordert sieht und dann doch auf Noras Hinweise angewiesen ist, um voranzukommen.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt, vor allem wird das Böse sehr gut herausgearbeitet. Nora ist eine eigenwillige Person, mag keine Nähe und ist wenig einfühlsam, was sich auch in ihrer Arbeit niederschlägt. Sie macht keinen Unterschied zwischen den von ihr untersuchten Verfehlungen. Trotzdem mag ich sie und sie tut mir auch ein wenig leid für das, was sie durchmachen musste. König ist noch der einzige, der zu ihr hält. Ein Gegensatz zu seiner sehr unsympathischen Kollegin Manja Schreiner, die kaugummikauend, unsensibel und rüpelhaft als Ermittlerin auch noch sehr voreingenommen ist. Aber vielleicht hat das auch einen Grund.
Der Schreibstil ist sehr mitreißend und durch die kurzen Kapitel wird der hohe Spannungsbogen von Anfang bis Ende gehalten. Man hat das Gefühlt, dass das Blut aus den Seiten tropft, es ist nichts für schwache Nerven.
Auch das Cover lässt schon Böses erahnen, rot wie Blut und ein zähnefletschender Wolf.
Da es eine Trilogie ist, wird in diesem Buch nicht alles aufgeklärt. Also freue ich mich auf die nächsten beiden Teile.

Bewertung vom 22.09.2023
Nebel über der Uckermark
Brandes, Richard

Nebel über der Uckermark


ausgezeichnet

„Nebel über der Uckermark“ von Richard Brandes ist der 3. Fall für Carla Stach und ihr Team. Dieses Mal verschlägt es sie in die Uckermark.
Carla feiert ihren 60. Geburtstag im Gasthof „Seeblick“, der von Maria Kaiser und ihrem Mann betrieben wird. Dabei erzählt ihr Maria, dass sie eine Hellseherin ist und in einem Klartraum einen Mord gesehen hat. Sie kann viele Einzelheiten beschreiben und als kurz danach eine junge Frau als vermisst gemeldet wird und es Details aus dieser Vision gibt, werden die Ermittlungen aufgenommen.
Außerdem wird Maik als verdeckter Ermittler in eine Gruppe von rechtsextremistischen Verschwörungsanhängern eingeschleust und das LKA ermittelt in vier Mordfällen, die mit dieser Gruppe zu tun haben könnten.
Durch die Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel wurde die Spannung von Anfang an hochgehalten und steigerte sich zum Ende hin sogar noch. Die Handlung ist oft dramatisch und beängstigend. Ich hatte um einige Leute Angst und habe mitgefiebert und gehofft, dass alles gut wird.
Hier geht es viel um Spiritualität und die verschiedenen Meinungen und Haltungen dazu. Das fand ich sehr interessant. Zeitweise glaubte ich schon selbst daran.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Die Ermittler sind mir sehr sympathisch. Carla ist rational und pragmatisch veranlagt. Sie glaubt nicht an den Hokuspokus von Hellseherei oder Wahrsagen. Im Gegensatz zu Ihrer Frau, die ein Faible für Esoterik hat. Ebenso wie Julia, die sich bis zur Kriminalkommissarin hochgearbeitet hat ist sehr kompetent und zuverlässig.
Maik mag ich sehr mit seiner ruhigen Art. Er möchte eine Leitungsfunktion erreichen und hofft, das durch seinen Undercover-Einsatz zu erreichen. Doch dabei kommt er fast an seine Grenzen.
Alle zusammen sind ein starkes Team.
Ich bin von diesem Buch wieder restlos begeistert und hatte spannende und auch etwas gruselige Lesestunden. Das Cover ist wieder düster und geheimnisvoll, passend zur Handlung.

Bewertung vom 18.09.2023
Das Todesflüstern der Raben
Esser, Frank

Das Todesflüstern der Raben


ausgezeichnet

„Das Todesflüstern der Raben“ von Frank Esser ist der 3. Fall für Kriminalhauptkommissarin Jana Brinkhorst.
Hauptkommissar Karl Hansen aus Aachen will mit seiner Frau nur ein paar schöne Tage bei seinem Vater in Hamburg verbringen. Bei dieser Gelegenheit wird er auch seinen Onkel Fred nach über zehn Jahren wiedersehen. Als dieser nicht erscheint, fährt Hansen zu ihm und findet ihn unter der Hebebühne seines Autos. Als KHK Brinkhorst erscheint und einen Origami-Raben am Tatort sieht, ist sie alarmiert. Vor zwei Jahren gab es bereits zwei Tatorte mit diesen Raben. Sie und ihr Team haben nun alle Hände voll zu tun. Erst recht, als es zu weiteren Morden kommt. Für die Ermittler ist es sehr schwer, Zusammenhänge zwischen den Opfern zu finden und es dauert lange, bis sie auf eine Spur stoßen. Da Hansen persönlich betroffen ist, will er natürlich auch helfen. Offiziell darf er das nicht, aber Jana sieht bald ein, dass sie ihn nicht zurückhalten kann. Er geht bei seinen Recherchen und Befragungen sehr offen vor und ist nicht aufdringlich. Die parallelen Ermittlungen kommen den Dingen langsam auf die Spur und decken einige Verbrechen dabei auf.
Es ist wieder ein großartiges Buch, mitreißend geschrieben, spannend von Beginn bis Ende. Durch die kurzen Kapitel wurde die Spannung immer aufrechterhalten. Die Auflösung ist schlüssig, nachvollziehbar und der Täter für mich völlig überraschend. Eine sehr gut konstruierte Handlung. Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet.
Die Ermittler sind mir sehr sympathisch. Jana und ihr Team arbeitet effektiv, auch wenn sie manchmal nicht weiterwissen, kommen sie zusammen ans Ziel. Hansen mag ich auch sehr. Eigentlich soll er sich von seiner Verletzung erholen, doch dieser Fall betrifft ihn persönlich, da kann er sich nicht zurückhalten, was verständlich ist.
Für mich war dieses Buch wieder ein sehr spannender Lesegenuss. Auch die Covergestaltung gefällt mir sehr und passt zur Handlung. Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Aber es ist sehr zu empfehlen, die gesamte Reihe, wie auch die anderen Bücher, zu lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Bewertung vom 15.09.2023
Mord auf Zelluloid
Winger, Luc

Mord auf Zelluloid


sehr gut

„Mord auf Zelluloid – Seine letzte Rolle“ von Luc Winger ist der 20 Fall für Commissaire Lucie Girard.
Es ist 1978 und Lucie besucht eine Kinoveranstaltung in Cannes. Gezeigt wird die Premiere „Das offene Geheimnis“ mit dem berühmten Schauspieler René Carriere, der die Rolle des Detektivs Fabrice Petit spielt. Mitten im Film erscheint eine schwarze Blende auf der Leinwand mit der Information, dass der Hauptdarsteller während der Dreharbeiten verstorben ist und sein Assistent den Fall aufklären wird. Am Ende steht die Witwe des Toten auf und verkündet dem Publikum, dass ihr Mann ermordet wurde. Somit kommt Lucie ins Spiel. Sie erhält von ihrem Vorgesetzten die Erlaubnis, in Cannes zu ermitteln unter der Bedingung, dass sie mit dem jungen Commissaire Marc Pianetti zusammenarbeitet. Beide kommen nach und nach den Dingen auf die Spur und klären natürlich, was passiert ist. Dabei erfahren sie viel über das Filmgeschäft, die Machenschaften und Intrigen, die hinter der Bühne vor sich gehen. Und auch vom Nebengeschäft des Toten.
Es gibt immer wieder Perspektivwechsel zum noch lebenden René Carriere und seinen Aktivitäten, seinen Ängsten in den letzten Monaten vor seinem Tod. Diese Wechsel haben mir gut gefallen, dadurch lernt man den Toten etwas besser kennen.
Lucie geht wie immer sehr forsch die Ermittlungen an, lässt sich nicht von arroganten Produzenten oder Teilhabern der Filmfirma beeindrucken. Sie ist meist freundlich und umgänglich, kann aber auch knallhart agieren. Ich mag sie sehr. Ihr junger Kollege Marc ist sehr sympathisch. Es ist seine erste Mordermittlung, aber er ist intelligent und sehr engagiert. Dass er als Neuling auch Fehler macht, passiert und auch an seinem chaotischen Arbeitsstil muss er noch arbeiten.
Mit Lucies Mann ist ja eine gravierende Veränderung vorgegangen, sodass auch ihre Ehe neuen Aufschwung bekommt.
Was das Ende der Ermittlungen betrifft, bin ich auch nicht so richtig zufrieden. Da bleibt doch einiges offen. Was Lucies private Entscheidung betrifft, kann ich sie natürlich verstehen. Es kam aber schon etwas plötzlich. Daher bin ich gespannt, ob und wie es mit ihr weitergeht.
Ansonsten hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen, der Schreibstil ist gut und ich konnte zügig lesen.
Das Flair der 70er Jahre wurde gut eingefangen. Manche Dinge, die heute normal sind, gab es damals einfach noch nicht und machte die Arbeit auch etwas schwieriger.
Das Cover ist sehr schön und passt gut.

Bewertung vom 11.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3 (eBook, ePUB)
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist der dritte Teil der Totengräber-Serie. Sie spielt in Wien 1890. In diesem Buch findet sich eine Karte von Wien aus diesem Jahr sowie ein Personenverzeichnis.
In Wien spukt es. Nach dem Fund eines Toten unter dem Stephansdom tauchen Fotografien mit Geistererscheinungen auf, Seancen sind der neueste Schrei und Kinder werden vom Nachtkrapp aus dem Waisenhaus entführt. Das alles passt hervorragend zum neuen Buch von Augustin Rothmayer, worin er sich mit Spuk- und Geisterscheinungen befasst.
Der tote Dr. Lichtenstein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Schwindeleien bei Seancen aufzudecken. Ist ihm das zum Verhängnis geworden? Er war ein sehr guter Freund von Oberpolizeirat Stukart. Da beide Juden sind, denkt dieser, dass der Fall bei den Kollegen nicht ernst genommen wird und beauftragt Leopold von Herzfeldt mit der Aufklärung. Der findet heraus, dass Lichtensteins letzte Seance bei der Operndiva Maria Vanotti stattfand. Also begibt sich Leo ebenfalls dorthin, zusammen mit Julia, seiner Freundin und Tatortfotografin.
Leos Kollege Leinkirchner befasst sich in der Zwischenzeit mit dem Verschwinden von Jungs aus dem Waisenhaus, was er aber nicht allzu ernst nimmt. Es sind ja nur Straßenkinder. Zur gleichen Zeit taucht auf dem Friedhof bei Rothmayer und seiner Adoptivtochter Anne deren alter Freund, der Straßenjunge Jossi, auf. Nur ganz kurz konnte er etwas zum Nachtkrapp sagen. Und so erfahren auch Julia und Leo von diesen Kindern. Für die beiden gibt es eine Menge zu tun. Sie gehen, getrennt und zusammen, verschiedenen Spuren nach.
Zu allem Unglück kommt auch noch Leos Mutter nach Wien und will etwas Zeit mit ihrem Sohn verbringen, was ihm aber gar nicht passt. Sie quartiert sich in einem relativ neuen Hotel ein und lernt einen berühmten englischen Schriftsteller kennen, mit dem sie sich sehr vergnügt und Leo somit entlastet ist.
Diese Fälle sind für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Immer wenn Leo sicher war, den Täter zu kennen, kommt es anders. Es gibt immer wieder neue Verdächtige, weitere Tote, mehr verschwundene Kinder. Auch privat kommt er nicht weiter, er hat kaum Zeit für Julia. Der Opernbesuch, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, fiel wegen des Toten ins Wasser. Außerdem ist er auch noch eifersüchtig auf Julias alten Freund. Julia geht es auch nicht besser, sie hat viel zu tun, nicht nur mit Tatortfotos. Sie macht auch andere Fotos und verkauft sie an verschiedene Leute, weil sie das Geld braucht. Sie will für ihre kleine Tochter eine neuartige Behandlungsmethode ausprobieren lassen, die sehr teuer ist. Auch hat sie gemerkt, dass Leo keinen Draht zur ihrer Tochter findet. Nun überlegt sie, wie es mit ihnen weitergeht.
Das Buch ist wieder großartig und mitreißend geschrieben, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Es ist auch mit historischen Fakten hinterlegt, gerade was Franz Joseph Galls Schädellehre betrifft, was sehr grausame Theorien waren.
Die Handlungsstränge sind sehr gut miteinander verbunden und ergeben am Ende eine gut konstruierte Geschichte aus Historie und Fiktion.
Diese Bücher sind einfach ein Muss für alle Historienfans und ich möchte unbedingt noch sehr viel mehr vom Totengräber und den anderen lesen.

Bewertung vom 04.09.2023
Mord auf Belford Castle
Jordan, Philippa

Mord auf Belford Castle


ausgezeichnet

„Mord auf Belford Castle“ von Philippa Jordan, Piper Verlag, habe ich als ebook mit 168 Seiten gelesen, die in 11 Kapitel eingeteilt sind.
Die fast 70jährige Minna Dickinson hat den Tod ihres Mannes noch nicht verwunden und wirkt auch etwas griesgrämig. Sie mag keine Telefone, Urlaube oder anderweitige Unterbrechungen ihres Alltags oder gar andere Menschen. Nur ihre Enkelin Charlie kann sie schließlich überreden, aufs Land zu fahren und an einem Buchclub teilzunehmen, wovon Minna natürlich überhaupt nichts hält. Belford Castle ist ein großes Herrenhaus mit hohen dunklen Räumen und vielen hohen Bücherregalen. Mit ihr sind noch drei andere Gäste dort. Gleich in ihrer ersten Nacht findet sie eine Leiche im Garten. Es ist der schweigsame Butler des unnahbaren Hausherrn, der sich fast nie bei seinen Gästen blicken lässt, aber trotzdem alles über sie weiß.
Nach und nach fühlt sich Minna wie in einem ihrer Kriminalromane. Es gehen seltsame Dinge im Haus vor sich. Alle benehmen sich merkwürdig und scheinen etwas zu wissen und auch zu verbergen. Sie versucht, mehr herauszufinden und stößt auf alte Geheimnisse. Immer an ihrer Seite ein sehr treuer Begleiter.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es lässt sich schnell lesen und die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Da ist Gina mit ihren Zwergpudeln, Saphira, die Wahrsagerin, und der über 90jährige Arthur. Diese drei sind seit Jahren Stammgäste auf dem Anwesen. Der Hausherr, Lord Cliffton erscheint dann doch noch und auch seine Haushälterin Mrs. Potter ist sehr aktiv.
Alles erinnert etwas an die guten alten Krimis mit Miss Marple und ihre Ermittlungen, sehr sympathisch. Auch das Cover ist total schön und passt zur Handlung.

Bewertung vom 14.08.2023
Fatale Begegnung in St. Peter-Ording
Schreiber, Stefanie

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording


ausgezeichnet

„Fatale Begegnung in St. Peter-Ording“ von Stefanie Schreiber ist der 10. Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Trotzdem empfiehlt es sich, die Reihe von Beginn an zu lesen, um auch die Entwicklung der Ermittler und anderer Hauptpersonen miterleben zu können.
Greta Petersen arbeitet in der Ferienanlage „Weiße Düne“ und freut sich auf ihren nahenden Ruhestand. Dafür arbeitet sie ihre Nachfolgerin Heike Niemeyer ein. Diese ist sehr engagiert und zuverlässig. Daher versteht Greta nicht, warum sie Montagmorgen nicht zur Arbeit erscheint, sich nicht meldet und auch nicht erreichbar ist. Nach einigen Tagen geht sie doch zur Polizei, wo auch ihr Sohn Knud als Kriminalkommissar arbeitet. Kurz danach wird eine tote und verstümmelte Leiche unter den Pfahlbauten gefunden. Und des wird nicht die einzige Tote bleiben. Die Ermittler haben viel zu tun, gehen vielen Spuren nach, tappen aber trotzdem lange im Dunkeln. Als sie einen Verdacht haben, macht Charlotte Wiesinger einen Alleingang und begibt sich in große Gefahr.
In diesem Fall übernimmt die junge Kommissarin Lilly Morgenroth die Ermittlungen, was sie auch sehr gut macht. Überhaupt ist das gesamte Team mit Knud, Lilly, Charlotte und Fiete ganz toll und sympathisch. Durch die verschiedenen Charaktere ergänzen sie sich gut, auch wenn es manchmal zu Reibereien kommt, verstehen sie sich am Ende immer wieder. Knud ist immer der pragmatische Nordfriese, den kaum etwas aus der Ruhe bringt. Aber hier muss er mit seinem Gefühlschaos kämpfen. Er hat von Charlotte einen Korb bekommen und flirtet seitdem mit der Gerichtsmedizinerin, was allen nicht so wirklich gefällt. Das Verhältnis zu seiner Mutter Greta finde ich ganz toll, er ist immer freundlich und zuvorkommend.
Auch zwischen den beiden Ermittlerinnen Lilly und Charlotte klappt es sehr gut. Da gibt es keine Eifersüchteleien oder Gezicke.
Torge, der Hausmeister in der „Weißen Düne“ und leidenschaftlicher Ermittler mit einiger Selbstüberschätzung kommt hier nicht wirklich zum Zuge. Trotz seines inselweiten Netzwerkes erreichen ihn keine Hinweise zu den Taten oder gar zu Verdächtigen. Das ärgert ihn sehr. Erst am Ende bekommt er seinen großen Auftritt. Ansonsten ist er auch ein sympathischer Mensch. In diesem Buch ist er nicht ganz so aufdringlich zur Polizei oder stellt sich in den Fokus der Presse. Das beherrscht er nämlich ganz gut.
Durch die Perspektivwechsel erlebt man die Handlungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, was ich sehr interessant finde und was auch die Spannung steigert.
Am Ende findet sich ein kleines Lexikon norddeutscher Begriffe und in der hinteren Umschlagklappe eine Skizze der Gegend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch führt die Handlung zu schönen Ecken der Nordsee. Ich wurde gut unterhalten und hatte spannende Lesestunden. Auch das Cover ist wunderbar. Der Sonnenauf- oder untergang zwischen den Pfahlbauten sieht toll aus.

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Bewertung vom 06.08.2023
Canaria Criminal (eBook, ePUB)
Verano, Daniel

Canaria Criminal (eBook, ePUB)


sehr gut

„Canaria Criminal“ von Daniel Verano, Gmeiner Verlag, habe ich als ebook mit 169 Seiten gelesen, die in 2 Teile mit 6 Kapiteln eingeteilt sind. Im Anhang finden sich ein Glossar sowie eine Karte von Gran Canaria. Es ist der 2. Fall für Felix Faber.
Im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung springt der Politiker Francisco Fraude mit dem Fallschirm über Gran Canaria ab und die Menschen können live seinen Absturz beobachten. Auch Felix Faber sieht von seinem Bungalow aus zu. Fraude was sehr umstritten und hat sich viele Feinde gemacht. Für Inspectora Ana Montera und ihren Kollegen Ruiz beginnen die Ermittlungen. Aufgrund der politischen Anspannung gestalten die sich schwierig. Aber nach und nach und mit einem guten Tipp kommen sie dem Täter auf die Spur.
Auch der deutsche Auswanderer Felix Faber ist hier wieder dabei. Er ist Redakteur der LA VIDA. Der Tod von Fraude geht auch an der Redaktion nicht spurlos vorbei und es kommt zu Veränderungen.
Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen als der erste, weil Felix nicht so aufdringlich um Mithilfe bei der Polizei bettelt. Hier wird mehr auf sein Leben auf der Insel eingegangen, seinen Alltag und seine Freunde. Erst sehr spät wird er zufällig in den Fall hineingezogen.
Den Hauptteil nimmt die Polizeiarbeit ein. Ana Montera geht oft ungestüm und unüberlegt vor. Sie will mit aller Macht wieder nach Madrid versetzt werden. Dafür muss sie sich beweisen, was mit einem Vorgesetzten wie Hidalgo nicht einfach ist. Mit ihrem Kollegen Ruiz hat sie einen sehr sympathischen Partner an ihrer Seite, die beiden ergänzen sich sehr gut.
Die Charaktere werden authentisch dargestellt, aber nicht mit zu viel Tiefgang. Manche mag man, andere nicht.
Bei den Landschaftsbeschreibungen kommt schon ein bisschen Urlaubsstimmung auf, auch, wenn man das Cover sieht. Der Schreibstil ist gut und ich konnte zügig lesen.

Bewertung vom 03.08.2023
Canaria Mortal (eBook, ePUB)
Verano, Daniel

Canaria Mortal (eBook, ePUB)


gut

„Canaria Mortal“ von Daniel Verano, Gemeiner-Verlag, habe ich als ebook mit 243 Seiten gelesen, die in 4 Teile und 48 Kapitel eingeteilt sind.
Felix Faber wandert von Deutschland nach Gran Canaria aus, um als Redakteur der Zeitung LA VIDA zu arbeiten. Aber auch dort ist nicht alles eitel Sonnenschein. Schon vom Flugzeug aus sucht er die vielgepriesene Schönheit der Insel. Stattdessen erwartet ihn eintöniges Land, teilweise nicht mehr betriebene Landwirtschaft und Industriegebiete. Doch beim Anblick seiner Mentorin Candela und seines neuen Zuhauses verschlägt es ihm die Sprache. Allerdings war sein erster Tag in der Redaktion schockierend für ihn. Die weiteren Tage werden noch schlimmer.
Als eine Leiche gefunden wird, ist schnell ein Verdächtiger gefasst. Die Ermittlungen führen Inspecotra Anna Montero auch in die Redaktion von LA VIDA. Felix und Candela machen sich so ihre eigenen Gedanken über den Fall und wollen mehr herausfinden. Dabei greifen sie zu ungewöhnlichen Mitteln und finden einige interessante Dinge heraus. Aber auch die Polizei schläft nicht und kommt voran.
Für die kurze Zeit, die Felix auf Gran Canaria lebt, hat er sich schnell in Handlungen hineinziehen lassen, aus denen er nicht so einfach wieder herauskommt. Außerdem biedert er sich der Polizei an und bettelt um Einbeziehung in den Fall, nur, weil er ein bisschen was herausgefunden hat. Ohne Plan stürmt er los und gefährdet durch seine Alleingänge nicht nur sich selbst. Die Arbeit in der Redaktion, weswegen er auf die Insel gekommen ist, ist erst einmal vergessen.
Aber auch Ana Montero geht nicht immer geradlinig vor. Sie spannt Felix für ihre Polizeiarbeit ein, was sicher nicht in Ordnung ist. Und dann macht sie ihm Vorwürfe.
Die Handlung dreht sich ebenso um Flüchtlinge wie um Geldwäsche, Bestechung und Korruption. Eine wesentliche Rolle dabei spielt die rechtsgerichtete Partei RAZON, die gegen die Flüchtlingspolitik des Landes vorgehen will.
Die Charaktere sind nicht sehr tiefgründig beschrieben, eine richtige Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen. Auch zu Felix nicht. Ich glaube, er ist etwas spontan und naiv an seine Auswanderung herangegangen. Es scheint ihm nur um das schöne, warme Wetter gegangen zu sein. Obwohl er sich etwas belesen hat, weiß er nicht einmal, wie Landschaft und Vegetation dort aussehen, kennt weder die Mentalität der Menschen noch die politische Situation.
Ana ist auch nicht die typische Polizistin. Sie wurde strafversetzt und will mit allen Mitteln zurück nach Madrid. Sie raucht auch mal einen Joint und geht mit Stöckelschuhen und Kostüm zum Ermitteln in die Berge. Auch sie geht die Dinge oft unüberlegt und spontan an.
Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel zu zwei unbekannten Männern, wobei einer der Boss und der andere der Ausführende ist. Das habe ich nicht ganz durchschaut. Auch das Ende war nicht wirklich befriedigend. Aber es gibt ja noch einen nächsten Teil. Wahrscheinlich werden da wieder einige Dinge aufgegriffen.
Der Schreibstil ist gut und auch die landschaftlichen Beschreibungen sind sehr atmosphärisch dargestellt. Das Cover vermittelt Urlaubsflair und ist sehr schön.

Bewertung vom 25.07.2023
Miss Pinky und der tote Pastor
Young, Caitlyn

Miss Pinky und der tote Pastor


sehr gut

„Miss Pinky und der tote Pastor“ von Caitlyn Young habe ich als ebook mit 232 Seiten gelesen. Im Anhang gibt es noch eine Leseprobe von ‚Megan Malone und der Tote im Teich‘ und mehrere Buchvorstellungen.
Miss Pinky, die eigentlich Erin Lovejoy heißt, lebt seit fünfzehn Jahren ihrem Mann zuliebe im Ort. Nach anfänglichen Benimmdesastern hat sie sich gut eingelebt und engagiert sich sehr für Schulveranstaltungen, Kirche, Nachbarschaft und vieles mehr. Sie hat Hollowfield aufgemischt mit ihrer direkten Art, ihrer meist rosa Mode und Perücke. Inzwischen haben sich die Einwohner an sie gewöhnt und akzeptiert.
Als der junge Pfarrer Gray Guss tot in der Kirche und in seiner Jacke ein Liebesbrief von Miss Pinky gefunden wird, gerät sie schnell in Verdacht, etwas mit seinem Tod zu tun zu haben. Dann beginnen die Damen im Ort und ihre Freundinnen vom Frauentee auch noch über sie zu tratschen. Aber Miss Pinky geht die Dinge gern direkt an und sagt ihre Meinung klar heraus. Da der Dorfpolizist unfähig scheint, den Fall zu lösen, will sie nun selbst herausfinden, was passiert ist und wer es auf sie abgesehen hat. Dabei kommt sie nach und nach den Geheimnissen von Hollowfield auf die Spur.
Der Fall zieht sich über Monate hin und es geht nicht voran, weder vonseiten der Polizei, noch kommt Miss Pinky der Lösung näher. Trotzdem war das Lesen nie langweilig. In kleinen Schritten hat sie ihre Befragungen vollzogen, hatte immer mal wieder neue Ideen und kommt am Ende mit ihrer Beharrlichkeit auch ans Ziel.
Es wird viel über Alltagsgeschäfte der Hollowfielder berichtet, über ihre Aktivitäten in der Gemeinschaft und ihre Familien, hauptsächlich über Erins Familienleben. Dieses verläuft sehr harmonisch, eine glückliche Familie. Ich mag Erin sehr, auch wenn sie mir manchmal etwas anstrengend erscheint. Auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch dargestellt und ich hatte für alle ein Bild vor Augen.
Bis gegen Ende war nicht wirklich klar, was passiert ist, obwohl ich schon einen Verdacht hatte. Insgesamt war es schon für mehrere Personen sehr traurig. Auch das Thema des Zölibates wurde aufgegriffen und dass sogar der Pastor denkt, dass dieses überholt sei.
Wegen des guten Schreibstils konnte ich zügig lesen und die Story hat mir auch gefallen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und würde gerne mehr von Miss Pinky und ihren vielen Aktivitäten lesen.
Das Cover gefällt mir sehr. Es zeigt ein kleines englisches Vorstadtörtchen, Häuschen mit Vorgarten und blühenden Pflanzen