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Buchdrache

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2017
tot. / Der Dunkle Turm Bd.3
King, Stephen

tot. / Der Dunkle Turm Bd.3


sehr gut

Wieder geht es nach Westland, Rolands Heimat. »tot.« ist der dritte Teil der Reihe um den Dunklen Turm von Stephen King, seiner Dark Fantasy Romane.

Die Drei wurden gezogen, doch der letzte der Drei erwies sich nicht als der Wahre. Noch immer ist Rolands Ka-Tet unvollständig und braucht sein letztes Glied. Währenddessen sucht Roland nach dem Schlüssen zum Dunklen Turm. Seine Suche führt ihn auf alte, längst vergessene Pfade, auf denen ihm ebenso alte und vergessene Wächter begegnen, die es zu überwinden gilt.

Dieser Band ist ein wahres Fest an Hintergrundinformationen. Gleich von Beginn an erfährt man viel Neues über Rolands Welt, verbunden mit einigen spannenden Actionszenen, als es gegen einen der Wächter geht. Damit kann das Buch den Leser sogleich packen, und obwohl auch dieser Band nicht gerade schnell vorangeht, bleibt es doch lesenswert, da man immer wieder Neues erfährt.

Insbesondere im ersten Teil muss man jedoch am Ball bleiben und aufmerksam lesen. Roland hat im letzten Band ein Zeitparadoxon erschaffen, das nun einige seltsame Dinge formt. Es dauert eine Weile, bis Roland versteht, was vor sich geht, und auch, als er es versteht, ist die Erklärung etwas verwirrend, wenn auch bei genauerem Nachdenken nachvollziehbar.

Der Schluss des Buches ist etwas unbefriedigend. Die fehlende Anzahl an Seiten, die auf die letzten Seiten folgte, deutete an, dass der Schluss nun erfolgen würde, inhaltlich fühlt es sich jedoch nicht wie ein Schluss an. Das Buch endet einfach, was sich unrund anfühlt.

Die Reihe bleibt dennoch lesenswert und auf einem guten Niveau. Das Lesen macht Spaß und man hat selten das Gefühl, dass es sich wirklich zieht.

Bewertung vom 17.09.2017
Die Magie der Namen
Gozdek, Nicole

Die Magie der Namen


weniger gut

Das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass der Roman nur an der Oberfläche der Namenthematik kratzt. Wir finden hier nichts Namenkundliches, das über das hinaus geht, das jeder Laie sich auch so, ohne sich jemals mit Onomastik beschäftigt zu haben, zusammenreimen kann, was ausgesprochen schade ist. Man hätte so viel mehr da raus holen können!

Das Namensystem ist schlicht, fast schon arm, da die Namengebungsmotivik ausschließlich aus Berufsnamen besteht. Die Vornamen sind nicht gegliedert, eine Bedeutung ist nicht gegeben. Man erfährt nur, dass Vornamen mit weniger Gliedern bedeutsamer sind – was auch immer das heißen mag. Zumal das anscheinend nicht konsequent durchgezogen ist. Tirasan ist angeblich ein zweigliedriger Name, wenn sich die Glieder aber nicht nach dem Augenscheinlichen, den Silben, richtet, so wurde das nie angesprochen und Tirasan ist demnach eigentlich doch ein dreigliedriger Name. Wie die Vornamengebung motiviert ist, wird also schon einmal absolut nicht ersichtlich, was im Angesicht der Thematik schwach ist.

Und dann liest man noch Aussagen wie diese: »Spitznamen, die keine Namen sind«. Ja, was denn sonst? Käsekuchen? Natürlich sind Spitznamen Namen, selbst wenn man jemanden »Hinkebein« oder dergleichen nennt! Sie sind sogar so sehr Namen, das das eine der Quellen für unsere heutige Familiennamenmotivik ist.

Die Charaktere bleiben eher flach. Nachdem sie ihren Namen bekommen haben, werden sie ausschließlich von der Namenmagie bestimmt, ihre vorigen Charakterzüge scheinen nicht mehr die allergrößte Rolle zu spielen. Auch das hätte man vertiefen können, ebenso den Umstand, dass Kinder spätestens ein Jahr nach ihrer Geburt in Schulen gegeben werden. Das wird gemacht, damit ihre Eltern nicht in Versuchung geraten, ihnen einen Namen zu geben und vorzeitig die Namenmagie zu erwecken, was tödliche Folgen haben kann und daher verboten ist. Aber was macht es mit einem Kind, wenn es in einer fast schon sterilen Umgebung eines Internats aufwächst, ohne elterliche oder andere Fürsorge (denn es wirkte nicht so, als würden die Pfleger groß eine Bindung zu den Kindern aufbauen wollen) und nur mit einer Nummer, mit der ihnen jegliche Individualität abgesprochen wird. Ganz ehrlich: Warum zeigt niemand Spuren dieser Behandlung? Das prägt einen doch, selbst wenn man es nicht anders kennt!

Nebst den Charakteren können auch die Dialoge nicht immer überzeugen. Im Rahmen eines Jugendbuches finden sich hier keine völlig hochgestochenen Formulierungen, was also durchaus angemessen ist. Allerdings wirken die Dialoge streckenweise sehr aufgesetzt und gekünstelt und lesen sich nicht immer wie ein tatsächliches Gespräch.

Abgesehen von der Grundidee, die trotz der gescheiterten Umsetzung schon sehr cool bleibt, kann man dem Roman zumindest zugutehalten, dass er sich sehr schnell liest. Man ist durchaus an einem Nachmittag damit durch.

Der Roman verspricht viel und hält wenig davon. Sehr schade, denn die Grundidee hat auf jeden Fall etwas. Der Gewinner des #erzaehlesuns Awards 2016 von Piper auf Wattpad hat auf jeden Fall extrem viel Luft nach oben und nur wenig nach unten. Man sollte den Roman also auf keinen Fall unter onomastischen Gesichtspunkten lesen, denn dem kann er nicht standhalten.

Bewertung vom 17.09.2017
Schwarzer Horizont / Dark-World-Saga Bd.1
Pala, Ivo

Schwarzer Horizont / Dark-World-Saga Bd.1


gut

Manchmal geht es in der Fantasy blutig und vulgär zu. Wer Dark Fantasy mag, ist bei »Schwarzer Horizont« von Ivo Pala vielleicht genau richtig, denn dort gibt es reichlich Action. Der Roman ist der Auftakt der Dark World Saga, erschienen bei Droemer Knaur.

Es ist nun schon einige Jahre her, seit der Weltendonner die Welt erschütterte und sie für immer veränderte. So nennt sich das Naturereignis, hinter welchem sich wahrscheinlich ein Meteoriteneinschlag oder Vulkanausbruch verbirgt, der so viel Asche und Staub in die Atmosphäre wirbelte, dass die Sonne verdunkelt wurde. Nun hält eine Eiszeit die in Schatten gehüllte Welt in ihrem eisigen Griff. Jeder ist sich selbst der nächste, denn es geht um’s nackte Überleben. In dieser lebensfeindlichen Welt versuchen auch der Krieger Raymo, die Sklavin Lizia und der Mönch Ash irgendwie zu überleben und sind mitunter bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen. Vielleicht zu hoch.

Mir fällt es schwer, zu diesem Buch etwas zu sagen. Das liegt vor allem an einem Umstand: Das Buch ist mir zu blutig und vulgär, und das sage ich nicht leichtfertig. Ich meine, bei Game of Thrones störe ich mich auch nicht dran und die Serie ist da noch weit extremer als die Buchreihe. Hier jedoch wirkt es oft einfach nur aufgesetzt und übertrieben.

Die Welt ist unerbittlich, ja, aber der Grad der Gewalt wirkt trotz der Umstände unpassend, zumal Pala an einigen Stellen sonderbarerweise die Grausamkeit dennoch unscharf zeichnet, und es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt. Diesen schmalen Grad können andere Autoren wesentlich besser gehen.

Auch kam ich nicht wirklich an die Charaktere heran. Üblicherweise mache ich mir eigentlich nicht das allermeiste aus den Charakteren und achte lieber auf die Welt. Hier wirkten einige Dinge aber zu unglaubwürdig, als dass ich darüber hinwegsehen könnte. Erst ist sie de facto eine Sklavin und landet in irgendeiner schmuddeliggen Gasse und plötzlich kommt eine wildfremde Person daher und behauptet, sie sei die verlorene rechtmäßige Erbin des Thrones und auf einmal meint jeder die Ähnlichkeit zu ihren (angeblichen) Verwandten zu sehen. Deus ex Machina! Dieser Umstand wurde einfach nicht glaubwürdig verkauft. Und das war kein Einzelfall.

Stilistisch hat sich der Autor ebenfalls ein paar Schnitzer geleistet. Der Gebrauch von Ausrufezeichen ist nicht immer passend, hinzu kommt umgangssprachliche Syntax. »Weil« ist eine Subjunktion und leitet eingebettete Sätze (Nebensätze) ein, keine Matrixsätze (Hauptsätze). Das geht nur in der Umgangssprache, wirkt aber in einem Roman, der eben keine Umgangssprache präsentieren möchte, einfach unpassend.

Die Welt hingegen macht schon neugierig. Einige Dinge war zwar sehr vorhersehbar (»Ich fresse einen Besen, wenn das wirklich sein Gott ist! Das ist er nie und nimmer!«), im Großen und Ganzen war es aber durchaus spannend zu lesen, wie sich die Menschen durch ihren Alltag kämpfen, wenn es kein Sonnenlicht mehr gibt und damit auch die Pflanzen nach und nach absterben und die Lebensgrundlage wegfällt.

Mir fällt es außerdem schwer, hier ein Fazit zu ziehen, da ich nicht einmal weiß, ob ich überhaupt weiterlesen will. Das Buch war nicht absolut scheußlich, hatte jedoch einige Allüren, die mir definitiv nicht zugesagt haben. Auf der anderen Seite bin ich aber doch neugierig, wie es mit der Welt weitergeht.

Bewertung vom 17.09.2017
Drachenmahr
Corvus, Robert

Drachenmahr


sehr gut

Robert Corvus ist für düstere Fantasy immer zu haben – sowie für angenehme Standalones im Meer der überproportionierten, regalfüllenden Epen. Mit »Drachenmahr« tischt er einen weiteren solchen Roman auf, Magie und Action kommen hier nicht zu kurz. Und das alles vor der Kulisse eines furchterregenden Drachens!

Es steht Robert Corvus drauf und es ist auch Robert Corvus drin. Sein Name steht für düstere Fantasy, Action (häufig nicht gerade zimperlich) und starke Frauenfiguren – und vor allem sehr cooles Worldbuilding. Das alles wird dem Leser auch in »Drachenmahr« präsentiert.

Zarria ist eine Frau, die sich durchzusetzen weiß. Das hat sie mit vielen von Robert Corvus‘ weiblichen Hauptfiguren gemeinsam, und es ist immer wieder sehr schön zu lesen. Das weinerliche Mauerblümchen, das auf seinen Prinzen wartet, sucht man hier vergebens. Viel eher ist es hier die Dame selbst, die sich vor dem bösen Ungeheuer errettet. Frauenpower ist angesagt! Zarria weiß sich in ihrer Welt zu behaupten und stellt sich mutig allen Herausforderungen. Selbst wenn sie dafür dem Drachen direkt vor sein Maul tritt.

Das Worldbuilding war ebenso wieder einmal großartig. Die Handlung spielt die ganze Zeit in der Stadt, was gleichzeitig auch ein wenig deren Isoliertheit durch das umgebende Moor und die darin hausenden Geister wiederspiegelt. Die Besonderheit der Lage zeigt sich auch in der Wirtschaft der Stadt wieder, da sie vollkommen von der Magie des Drachen abhängig ist, der Nahrung und Rohstoffe herbeizaubern kann.

Corvus gelingt es wunderbar, eine düstere, unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Die Draken, die Jungen des Drachen, sind eine allgegenwärtige Bedrohung, ebenso die Geister, die einem schon einmal den einen oder anderen Schauer bescheren können. Auch führt Zarrias Weg sie häufig in die Kanalisation der Stadt sowie in deren verfallenere Gegenden, was noch einmal die düstere Atmosphäre der Handlung unterstreicht. Wobei die Geister und das Umland der Stadt nicht selten gewisse Erinnerungen an die erste Mistborn-Trilogie von Brandon Sanderson weckten …

Tja, und dann natürlich der Drache selbst! Cool! Er ist groß, er ist toll, er ist mächtig und gefährlich, selbst in Gefangenschaft. Natürlich ist das ein riesiger Pluspunkt des Romans!

Ein paar kleine Schönheitsflecken hat das Buch allerdings. Am Ende habe ich etwas den Faden verloren, und während des Lesens kam ich auch nicht immer mit allen Charakteren mit, wer jetzt nun wer ist. Bei letzterem hilft allerdings das Glossar am Ende. Ein wenig Bauchschmerzen hatte ich auch mit dem Kult der Mönche, welcher ganz offensichtlich das Christentum ist. Am Ende des Romans werden ein paar Städte erwähnt, die ich ergoogelte: Für Ustarbad werden mir nur Ergebnisse in Verbindung mit dem Roman angezeigt und Kalai ist laut Wikipedia ein Personenname sowie eine Kommune in Angola. Aber ob das reicht, um sagen zu können, dass Koda in unserer Welt liegt? Das scheint mir zu wenig, von daher werde ich nicht ganz warm damit, dass der Roman an einem augenscheinlich fiktiven Ort spielt (wobei es laut Wikipedia in Georgien und Russland zwei Orte mit Namen Koda geben soll) und es dann nicht nur Anleihen an das Christentum gibt, sondern selbiges tatsächlich auch namentlich erwähnt wird. Das passt einfach nicht.

Trotzdem, der Roman bleibt auf jeden Fall eine Empfehlung für Fans düsterer Fantasy und Drachenliebhaber. Von beidem gibt es hier mehr als reichlich.

Bewertung vom 17.09.2017
Das erste Gesetz der Magie / Das Schwert der Wahrheit Bd.1
Goodkind, Terry

Das erste Gesetz der Magie / Das Schwert der Wahrheit Bd.1


ausgezeichnet

Man mag ein wenig Respekt vor der Reihe haben: Weit über 10 Bände, allesamt jeder für sich ein Todschläger. Terry Goodkind ist definitiv kein Mann der wenigen Worte. Er hat Richard und Kahlan, den Protagonisten seiner berühmtem Reihe »Das Schwert der Wahrheit« eine Menge Raum gegeben. Der Auftakt ihrer Geschichte ist »Das erste Gesetz der Magie«, ein Roman, der auf den ersten Seiten wie ein klassischer Fantasyroman wirkt, aber am Ende doch so viel mehr wird.

Richard ist ein Waldführer, mehr nicht. Während sein Bruder zum Obersten Rat der friedlichen Westlands ernannt wird, ist Richard allein in den Wäldern unterwegs, um den Mord an seinem Vater aufzuklären. Dabei begegnet er Kahlan, einer geheimnisvollen Frau, die aus den Midlands kommt und der es irgendwie gelungen ist, die magische Barriere zwischen den Ländern zu überqueren. Kahlan wird verfolgt, wie sich herausstellt von den Handlangern des Tyrannen Darken Rahl. Sie sucht jemanden, der ihr in ihrem Kampf gegen Rahl zur Seite steht. Wie es sich herausstellt, ist es der alte Zedd, Richards Freund. Und er ist mehr, als er zu sein vorgab: Zauberer der Ersten Ordnung, in dessen alleiniger Macht es steht, den wahren Sucher zu ernennen, dessen Aufgabe es sein wird, Darken Rahl aufzuhalten. Und er ernennt Richard.

Die Reihe ist ganz klassische High Fantasy: ein Auserwählter, seine epische Queste, Freunde, die ihm zur Seite stehen, magische Gegenstände. Das ganze Programm. Doch Terry Goodkind ist es gelungen, daraus etwas ganz Besonderes zu machen, das einen von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Suchtpotenzial garantiert!

Das fängt schon bei so ganz profanen Dingen wie den Charakteren an. Sie können in ihrer Gesamtheit absolut überzeugen, jeder hat seine individuellen Züge und Macken. Sie bringen den Leser zum Lachen, aber auch zum Hassen - und dazu, Mitgefühl zu zeigen. Richards Umgang mit Danna war phänomenal! So ein Ausgang hätte vielleicht nicht jeder erwartet. Und ja, einige Charaktere sind regelrecht hassenswürdig, besonders Darken Rahl selbst und sein Handlanger Demmin Nass, die wirklich abscheuliche Dinge tun - und der Autor ist gnadenlos und lässt den Leser all das hautnah miterleben. Für zarte Gemüter ist das Buch vielleicht nicht immer etwas, denn das Buch kann defintiv eines: schocken.

Was man auch festhalten muss, ist, dass das Buch ein slowburner ist. Das heißt, es braucht seine Zeit, ehe es in Fahrt kommt. Dabei gibt es aber von Anfang an keinen einzigen Moment, der irgendwie langweilig wäre. Obwohl das Buch so ein dicker Wälzer ist, hat man nicht das Gefühl, ewig und drei Tage daran knabbern zu müssen. Vielmehr ist es durchweg kurzweilig, unterhaltsam und vor allem eines: spannend! Die Geschichte fesselt und man kann gar nicht mehr davon lassen, da man unbedingt wissen muss, wie es nun weiter geht! Irgendwie passiert immer etwas Lesenswertes oder man erfährt spannende Dinge über die Welt von Richard und Kahlan.

Es ist definitiv kein Fehler, sich an die Reihe zu wagen. Hier ist einer der seltenen Fälle, wo man froh sein kann, dass es so viel davon gibt: Das heißt immerhin, dass es nach der letzten Seite noch eine ganze Weile weitergehen kann!

Bewertung vom 17.09.2017
Magenta Zwiebelberg
Berger, Betty

Magenta Zwiebelberg


ausgezeichnet

Ehe ich zum Inhalt komme, möchte ich ein paar Worte zum Layout verlieren. Das mache ich sonst nie, weil es für mich eigentlich keine Rolle spielt. In diesem Fall komme ich aber nicht umhin. Das Cover selbst hat eine gute Grundidee, die den Inhalt des Buches aufgreift, hapert jedoch an der Umsetzung. Der Titel ist auf dem Hintergrund erschwert zu lesen, stärker tritt dies noch bei dem Klappentext auf der Rückseite hervor, der wirklich kaum zu lesen ist. Weiß auf aufspritzendem Wasser ist keine gute Idee. Der Satz selbst wartet mit einem mir nicht ganz ersichtlichen Gebrauch von Leerzeilen auf, der für mich nicht nachvollziehbar mit normalen Absätzen wechselt. Hinzu kommen CAPSLOCK, ein verschnörkelter, mitunter schwer zu lesender Font für die alte Sprache des Monsters sowie ein fast schon beliebig wirkender Gebrauch (oder Nichtgebrauch) von Kommata. Abgesehen davon finden sich jedoch keine Rechtschreibfehler im Text, was immerhin etwas ist.

Formatierung ist halt doch etwas, das in einigen Fällen (wie diesem) nicht immer den besten Eindruck hinterlässt.

Nun aber zum Inhalt. Am meisten konnten die Zwerge begeistern, die Sharfeyn bewachen sollten, der ihnen aber ausbüxte, weil der Mechanismus, dessen Teil die Zwerge sind, kaputt ist. Sie haben definitiv Charakter und sind individuell. Immer, wenn sie auftraten, hatte das Lesen besonders viel Spaß gemacht.

Die andere Seite ist Ralph, ein weiterer Wegbegleiter Magentas. Er blieb anders als die Zwerge die ganze Zeit über blass und wollte als Charakter einfach nicht so wirklich aus den Seiten hervortreten.

Auch Magenta, die von den Dorfbewohnern zur Antagonistin gemacht wurde, konnte in dieser Rolle nicht ganz überzeugen. Genauer: Es überzeugt nicht, wie sie überhaupt dazu gemacht wurde. Ganz zu Anfang wird die Dorfhexe Frau Drollich vorgestellt, die definitiv nicht den Eindruck macht, von der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu sein, indem sie beispielsweise stigmatisiert wird. Viel mehr wirkt sie wie ein harmonischer Teil dessen und wird von den anderen Bewohnern durchaus akzeptiert. Wie es dazu kommt, dass Magenta als »Hexe« mit eindeutig negativer Konnotation stigmatisiert wird, leuchtet vor diesem Hintergrund wirklich nicht ein.

Die Hexen des Romans sind übrigens der vielleicht deutlichste Punkt, weshalb man hier nicht unbedingt von einem Märchen reden kann – zumindest keinem, das der Tradition der Volksmärchen folgt. Ebenjene haben für bestimmte Personen, wie zum Beispiel die Hexen, sehr genaue Vorstellungen. So heißt es in Hänsel und Gretel beispielsweise: »Die Alte hatte sich nur so freundlich angestellt, sie war aber eine böse Hexe, die den Kindern auflauerte, und hatte das Brothäuslein bloß gebaut, um sie hereinzulocken. Wenn eins in ihre Gegenwart kam, so machte sie es tot, kochte es und aß es, und das war ihr ein Festtag. Die Hexen haben rote Augen und können nicht weit sehen, aber sie haben eine feine Witterung, wie die Tiere, und merken’s, wenn Menschen heran kommen.« (KHM 15) Offensichtlich trifft nichts davon auf Magenta oder Fräulein Drollich zu.

Insgesamt liest sich das Buch aber durchaus ganz nett, wenn auch mit ein paar Abstrichen. Die Geschichte selbst unterhält recht gut und ist nicht auf die langweiligste oder unkreativste Art aufgezogen. Damit kann das Buch also durchaus ganz nette Unterhaltung bieten, wenn man das eine oder andere Mal ein Auge zudrückt.

Kann man also über Dinge wie das Cover und die Formatierung hinweg sehen, findet man sogar noch ein paar Abstriche weniger. Das Buch kann durchaus eine gewisse Unterhaltung bieten und hat dabei seine Stärken und Schwächen.

Ich danke der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Bewertung vom 17.09.2017
Drei / Der Dunkle Turm Bd.2
King, Stephen

Drei / Der Dunkle Turm Bd.2


sehr gut

Die Abenteuer von Roland, dem letzten Revolvermann, haben gerade erst begonnen. Mit »Drei« legt Stephen King den zweiten Teil seines Dunklen Turms vor, dessen Geheimnissen Roland auf die Schliche kommen will.

Gerade ist er dem Mann in Schwarz und dessen geheimnissen auf die Spur gekommen, schon muss der Revolvermann Roland erkennen, dass das erst der Anfang war. Das Orakel hat es prophezeit: Er muss die Drei finden, jene drei Personen, die ihm bei seiner Suche nach dem Dunklen Turm zur Seite stehen werden. Er wird sie allesamt auswählen, indem er drei Türen zu unserer Welt öffnet und diese Personen nach und nach zu sich holt.

»Drei« schließt unmittelbar da an, wo sein Vorgänger »Schwarz« aufhörte. Roland hat zwar den Mann in Schwarz gefunden, befindet sich aber irgendwo in einer von Gott verlassenen Einöde und sieht sich sogleich in Bedrängnis, als er von riesigen hummerartigen Wesen angegriffen wird, die ihm einen Zeh und zwei Finger nehmen. Die schwere Verwundung macht ihm in der von allen Seelen verlassenen Gegend arg zu schaffen, und er sucht Rettung in unserer Welt.

Der zweite Band macht damit genau da weiter, wo sein Vorgänger aufhörte – in allen Aspekten, nicht nur handlungstechnisch. Stilistisch beginnt er wie sein Vorgänger: viele Worte und doch irgendwie erstaunlich wenig Inhalt, eigentlich fast schon minimalistisch. Roland hat zu Beginn ebenso kaum ein Gesicht für den Leser, wie er es während des gesamten ersten Teils hatte.

Doch dann entwickelt sich der Roman bedeutend weiter. Hier beginnt King wirklich zu zeigen, was er kann. Sämtliche auftretenden Charaktere bekommen mehr Farbe und Kontur, als es im ersten Band der Fall war. Zwar sind es noch immer eigentlich zu viele Worte, doch nun kann der Leser eine wesentlich bessere Bindung zu den Charakteren aufbauen, da ihm ein wesentlich deutlicheres Bild geboten wird. Das trifft auch auf Roland zu, was sich unter anderem darin zeigt, dass er nun viel häufiger bei seinem Namen anstelle von »Revolvermann« genannt wird.

Dieser Roman lebt von den Charakteren, denn außer, dass Roland sie nach und nach in seine Welt holt, passiert im Grunde nicht viel. Wie er sie aber zu sich holt, ist stets mit erheblichen Hürden verbunden. Jeder der Drei ist ein ausgesprochen individueller Charakter, der von Stephen King ebenso individuell gezeichnet wurde. Der Stil des Buches ist damit im Vergleich zum ersten Band zum einen leichter lesbar und variiert zum Anderen auch deutlich von Charakter zu Charakter, was ihnen auch so noch einmal Leben einhaucht. So etwas kann weiß Gott nicht jeder Autor – leider.

Noch immer ist »Der Dunkle Turm« auch mit seinem zweiten Band nicht der Olymp der Literatur, er entwickelt sich hier aber während der Lektüre deutlich zum Besseren hin. Das gibt definitiv Hoffnungen für die Folgebände, dass auch diese sich weiterentwickeln. King scheint mit seinen Wortwasserfällen einfach seine Zeit zu brauchen.

Bewertung vom 17.09.2017
Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm, Bd. 2)
Williams, Tad;Beale, Deborah

Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm, Bd. 2)


gut

Der erste Teil der Tinkerfarm von Tad Williams und Deborah Beale war weiß Gott kein Renner. Irgendetwas daran bewegt aber doch, auch den zweiten Teil »Die Geheimnisse der Tinkerfarm« in Betracht zu ziehen. Die Drachen … Es muss an den Drachen liegen. Die triggern einfach. Und Kerem Beyit auf dem Cover!

Erneut sind Sommerferien, und erneut geht es für Tyler und Lucinda zu ihren Freunden auf der Tinkerfarm. Sie wissen bereits, dass das keine Kuschelferien werden, sondern sie hart mit anpacken müssen auf der Farm. Denn hier werden keine Kühe auf die Weide getrieben, sondern Einhörner. Und im Stall warten keine Schweine und Ziegen, sondern waschechte Drachen und Mantikore. Sie stellen jedoch schnell fest: Was letztes Jahr so scheinbar glimpflich gelöst ist, ist noch lange nicht vom Tisch. Denn die Geheimnisse der Tinkerfarm locken Feinde von außen und innen ab. Viele wollen die Farm und ihre Reichtümer erben, die eigentlich den Kindern bestimmt ist.

Das Buch hat zu seinem Vorgänger definitiv ein Steigerung der Qualität zu verzeichnen. Nicht viel, aber immerhin. Denn jetzt kann man tatsächlich einmal von Spannung reden. Während der erste Teil auf ziemlich billige und wenig erfolgreiche Art und Weise Spannung aufzubauen versucht und dabei scheitert, gelingt das dem zweiten Band besser. Die Handlung ist nicht mehr so linear und vorhersehbar und wartet mit ein paar kreativeren Wendungen auf, als es noch im ersten Band der Fall war.

Auch wenn sich der zweite Band in gewisser Weise verbessert hat, klemmt es doch noch immer an zu vielen Ecken und Enden. Im ersten Band waren die beiden Protagonisten nur nervig und nicht gerade die sympathischsten Charaktere. Jetzt sind sie das immer noch und zudem auch noch inkonsequent. Plötzlich haben sie die Erkenntnis, dass sie nur Kinder sind und gar keine Chance gegen die Intrigen der Erwachsenen haben (stimmt!), weshalb sie gar nicht erst versuchen brauchen, irgendetwas auf der Farm zu retten, es ist ja ach so gefährlich (stimmt auch!). Diese Erkenntnis danach sofort ignorierend machen sie es dennoch. Im ersten Teil hat die harte Realität sie doch auch von nichts abgehalten?! Warum wurde das überhaupt hier angesprochen? Das ist ein kompletter Bruch in der inneren Logik des Romans, der noch nicht einmal konsequent durchgezogen wird. Ich als Leser kann super damit leben, wenn beispielsweise in Narnia die Kinder dort Schlachten gegen Jadis führen, weil die innere Logik der Geschichte es erlaubt und zudem die Illusion der Möglichkeit aufgebaut wird. Damit wird hier komplett gebrochen.

Auf der anderen Seiten nämlich findet Tyler nichts allzu Gefährliches daran, einen Drachenhort auszuräubern. Er ist vielleicht dreizehn Jahre alt und zieht ungerüstet los, um einem wilden Drachen seine Schätze zu klauen. Aber eine Farm vor korrupten Wirtschaftsleuten zu retten ist zu gefährlich! Ich kann gar nicht in Worte fassen, was alles daran falsch ist.

Was auch noch in Auge fällt, ist, dass hier jeder jeden anlügt und jeder damit zu lange durchkommt. Lügen haben kurze Beine, heißt es. Die Lügen, die hier alle erzählen und besonders den Farbesitzer Onkel Gideon etwas vorflunkern (trotz Ragnars Beteuerungen, Gideon sei der Thane und damit in Ehren zu halten, lügt auch er wie gedruckt), kommen einfach nicht raus und die meisten kommen ungeschoren davon. Unbefriedigend und irgendwie fragt man sich auch, was damit für in Botschaft transportiert wird. Immerhin richtet sich das Buch auch an jüngere Leser.

Auch der zweite Teil hat wieder seine großen Schwächen. Was er aber besser als der erste macht, ist das Storytelling, sodass man durchaus so etwas wie Motivation zum Weiterlesen finden kann. Trotz allem bleibt es dabei, dass man wohl nichts verpasst hat, wenn man »Die Geheimnisse der Tinkerfarm« links liegen lässt.

Bewertung vom 17.09.2017
Schwarz / Der Dunkle Turm Bd.1
King, Stephen

Schwarz / Der Dunkle Turm Bd.1


gut

»Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte.« (S. 10) Ein nicht gerade unbekannter erster Satz eines ebenfalls sehr bekannten Autors und der Auftakt seiner nach der Aussage des Autors wichtigsten Serie. Die Rede ist freilich von »Schwarz«, dem ersten Band des Dunklen Turms von Stephen King, welcher auch demnächst in die Kinos kommt.

Der Revolvermann Roland verfolgt unermüdlich den Mann in Schwarz durch eine postapokalyptische Welt, die unserer nicht unähnlich ist. Dieser scheint der Schlüssel zu den Geheimnissen des Dunklen Turms zu sein, und der Junge Jake, der anscheinend aus einer fremden Welt stammt, scheint wiederum der Schlüssel zum Mann in Schwarz zu sein. Der Revolvermann ist ein einfacher Mann. Er braucht keine genauen Gründe, um seinen Gegenspieler zu verfolgen. Er weiß, dass es notwendig ist, also tut er es. Selbst durch eine tödliche Wüste hindurch, die noch nie jemand lebend durchquert hat.

Nun sitze ich zu später Stunde hier, schaue das alte, ramponierte Buch in meinen Händen an und frage mich, was ich dazu schreiben soll. Der Einstiegssatz des Romans, welcher oben zitiert ist, ist zweifelsohne genial. Der Rest … Ich weiß nicht. Angeblich sind die nächsten Bände besser, wir werden sehen.

Dieser hier hatte eigentlich so gut wie keine Handlung. Der Revolvermann verfolgt den Mann in Schwarz, ab und zu gibt es Rückblicke auf seinen Werdegang als Revolvermann, irgendwann auf seinem Weg trifft er auf Jake. Das war es auch schon. Erstaunlich wenig Handlung, und eigentlich zu viele Worte dafür. Zu viel, zumal auch noch die Hintergrundinformationen extrem rar gesät sind.

Die Informationen sind auch so eine Sache. King lässt den Leser bewusst am Hungertuch nagen, und das macht einen nicht selten verdammt fuchsig. Gleichzeitig ist es aber auch das, was einen mehr oder weniger bei der Stange hält, da man nach jedem Brocken lechzt, den King einem hinwirft. Denn so viel passiert ja nicht, was Spannung aufbauen könnte.

Die ausgesprochen wenigen Informationen, die man bekommt, sind das eine, das sich etwas seltsam liest (nicht einmal der Revolvermann scheint wirklich zu wissen, warum er tut, was er tut!). Das andere ist Kings gewöhnungsbedürftiger Stil, der mitunter etwas Denkarbeit beim Lesen abverlangt. Es dauert etwas, bis man da drin ist, dann geht es aber.

Die Figuren bleiben weitestgehend blass; bei King bin ich ja fast versucht zu sagen, dass das gewollt war. Ehrlich gesagt macht es das aber nicht besser. Besonders Jake ist kaum mehr als ein Name mit einer rudimentären Hintergrundgeschichte. Einzig der Revolvermann bekommt ein Gesicht, das durch sein schlichtes, einfaches Gemüt ein klein wenig an Geralt von Riva erinnert (oder wahrscheinlicher umgekehrt).

Alles in allem keine Offenbarung und eher gewöhnungsbedürftig. Dennoch genug triggernd, um auch zu den nächsten Teilen greifen zu wollen. Immerhin darin ist Kings Sparkurs bei den Informationen aufgegangen: Man will irgendwie wissen (und nicht dafür bei Wikipedia nachschauen), was da vor sich geht und was dieser Welt bevorsteht!

Bewertung vom 17.09.2017
Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1
Williams, Tad;Beale, Deborah

Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1


weniger gut

Es gibt Kombinationen, die einfach geil aussehen. Von Tad Williams hört man ja ohnehin manch Gutes, und Kerem Beyit auf einem Cover zu sehen, ist so oder so einfach klasse. Leider stellten sich »Die Drachen der Tinkerfarm«, der erste Teil der Tinkerfarm, von Tad Williams und Deborah Beale als nicht ansatzweise so deliziös heraus, wie sie sich präsentierten.

Die Geschwister Lucinda und Tyler werden von ihrer Mutter in den Sommerferien auf die Farm des verschrobenen Großonkels Gideon auf dem Land abgeschoben. Die beiden Kinder sind nicht sonderlich begeistert, erst recht nicht, als Gideon ihnen ein Buch über feuerspeiende Kühe schickt. Das kann ja nur schrecklich werden, denken sie. Was sie dann jedoch auf der Tinkerfarm antreffen, übertrifft ihre kühnsten Erwartungen. Die feuerspeienden Kühe waren wohl doch keine Kühe …

Vielleicht nicht unbedingt das beste Buch, um Tad Williams kennenzulernen. Vieles im Roman wirkt überzeichnet und karikierend, und das in einer Art, dass es eigentlich gewollt parodiert aussieht. Leider karikiert es nicht wirklich und ruiniert damit das ganze Buch. Denn gewollt ist dann doch nicht gleich gekonnt.

Das einzig wirklich Positive sind die schönen Innenillustrationen von Jan Reiser und das umwerfende Cover von Kerem Beyit (alles von Kerem Beyit ist der Hammer!). Dann hört es eigentlich schon auf.

Die beiden Protagonisten nerven einfach nur. Sie sind verzogene Stadtgören, die allen auf der Farm auf der Nase herumtanzen und nie das machen, was sie machen sollen. Sie wittern sehr schnell, dass auf der Farm nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Hinzu kommt, dass ihnen ständig gesagt wird, dass sie dies und das nicht machen sollen. Das soll sie davor schützen, zu schnell die Geheimnisse der Farm zu entdecken. Das ist ein vergeblicher und ziemlich lahmer Versuch, Spannung aufzubauen, da der Leser dank der Paratexte ohnehin schon alles Notwendige weiß und sich den Rest zusammenreimen kann. Hinzu kommt, dass die Kinder damit erst recht versuchen, dem selbst auf die Schliche zu kommen, und sich dabei, salopp gesagt, ständig ordentlich in die Scheiße reiten. Kurz: Es war doch einfach so klar, dass sie ständig Probleme bekommen und ihre Nasen in Zeug stecken, das sie nichts angeht! Kann man »Spannung« noch billiger aufbauen? Auch ein Kinderbuch sollte so etwas besser können.

Apropos nicht vorhandene Spannung: Oh! Wie unerwartet! Da will ein böser Geschäftsmann an die Geheimnisse der Farm! Hätte ich ja nie gedacht! Ach herrjemine! Auf der Farm gibt es nicht nur Fabeltiere! Die Farmmitarbeiter sind ja auch ach so besonders! Der hinkt, um zu verbergen, dass er ein Satyr ist? Wär‘ ich nie drauf gekommen!

Jetzt mal ehrlich …

Gut, immerhin war das mit den feuerspeienden Kühen eine wirklich witzige Idee. Man schreibe ein Fachbuch über die Haltung und Zucht von Drachen und ersetzte jedes »Drache« durch »Kuh«. Fällt auch gar nicht auf! Was zu wirklich skurrilen und lustigen Sätzen führt. Die Idee mochte ich wirklich.

Am Ende des Romans bleiben etliche Fragen offen, die zu beantworten nicht Aufgabe des zweiten Bandes sein sollten. Wie ist zum Beispiel der Weg des gestohlenen Dracheneis zu verstehen? Und warum läd Onkel Gideon sie überhaupt ein, wenn er erstens eigentlich nur eine blasse Figur im Hintergrund ist und zweitens eigentlich eher genervt von den Kindern wirkt? Weil sie zur Familie gehören? Weil Keks? Fragen über Fragen und keine Antworten …

Eigentlich ist man für Kinderbücher ja nie zu alt. Eigentlich … Ich bleib dann wohl doch lieber bei Narnia und Puh der Bär. Denn das hier war trotz der von der Grundidee her coolen Farm ein eher lahmer Roman voller Humor, der auch mit Drachen einfach nicht zündet und dessen Plot absolut vorhersehbar ist. Wenigstens am tollen Cover kann man sich erfreuen.