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Bewertungen

Insgesamt 1448 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2024
Gott, ich danke dir für diesen Tag

Gott, ich danke dir für diesen Tag


ausgezeichnet

Das Büchlein ist zauberhaft!

Hier treffen wunderschöne, kindgerechte Zeichnungen und Grafiken auf kleine Kinder-Gebete. Die meisten kenne ich noch aus meiner Kindheit. Meine Mama hatte sie mir beigebracht und in meinem Herzen klingen sie noch immer in ihrer Stimme nach. Das bewegt mich mehr, als ich gedacht hätte.

Heute geht das Beten ja verloren, immer mehr. Das ist sehr schade. Diese Kinder-Gebete finde ich deshalb umso wertvoller. Sie trösten und motivieren kleine Kinder, ohne ihnen einen Glauben aufzwängen zu wollen. Sie können damit aufwachsen und selbst herausfinden, wie wichtig ihnen Gebete sein werden.

Es wird ein kompletter Tagesablauf gezeigt und mit Gebeten kommentiert. Auch zwei Psalmen finden sich. Die Bilder der Tiere, der Natur und der Kinder sind friedlich und fröhlich. Selbst die Kleinsten werden dieses Büchlein lieben. Ich finde es einfach zauberhaft und gebe fünf Sterne!

Bewertung vom 14.03.2024
Kekse - Lebkuchen - Teegebäck
Ruckser, Elisabeth

Kekse - Lebkuchen - Teegebäck


ausgezeichnet

Ein Hoch auf das Kleingebäck!

Kekse sind nur etwas für Weihnachten? Weit gefehlt! Sie passen einfach immer und ermöglichen es, mehrere Sorten zu genießen. Und wenn sie dann so wunderschön und phantasiereich angerichtet werden, wie auf dem Titelbild dieses umwerfenden Buches, dann vermisst niemand den Kuchen! Ich bin totaler Fan dieses Teller-und-Tassen-Turmes! Das kann man selbst zu Hause ebenfalls ohne großen Aufwand arrangieren.

Das Vorwort ist eine kleine Liebeserklärung an die kleinen Backwerke und stimmt herrlich auf die folgenden Kapitel ein. Die Kapitel sind Lebkuchen; Klassiker & Weihnachtskekse; Teegebäck, Hochzeitsgebäck und Kekse für alle Gelegenheiten; Salzige Knabbereien. Und als echte Naschkatze kommen bei mir ganz viele der weihnachtlichen Rezepte das ganze Jahr auf die Tafel, schön zwischen den anderen Keksen versteckt. So ein kleiner Happs ist doch einfach unwiderstehlich!

Einige der Rezepte ähneln sich, doch die Abwandlungen ergeben tatsächlich völlig neue Geschmackserlebnisse. So beispielsweise bei den Marmeladenecken, die als Mostkekse und Powidlbäckerei vorhanden sind und jedes Mal doch komplett anders schmecken. Mein persönliches Highlight sind die Nussecken, von denen ich nie genug bekommen kann. Bei den salzigen Knabbereien sind die Käsestangerl der absolute Hit! Leicht zu machen, aber total beeindruckend bei den Gästen!

Die Zutaten sind recht bodenständig. Manche Ausdrücke muss man als Nicht-Österreicher nachschlagen, ein Teil davon wird auch erklärt, so beispielsweise Ribisel. Dafür gibt es kleine Info-Felder. Angaben für Menge/Anzahl und Zeitaufwand stehen über der Zutatenliste. Auf Angaben zu Kalorien und Nährwerten wurde verzichtet. Mir persönlich ist das gerade recht! Die Zubereitungsschritte sind gut und mit wenigen Worten erklärt. Selten mal finden sich Stellen, bei denen Anfänger vielleicht leichte Probleme bekommen können. Ein Beispiel ist auf Sicht backen, ganz ohne Zeitangabe. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn eine grobe Angabe als Anhaltspunkt gegeben worden wäre. Auf weiteren Text wurde verzichtet, es geht immer rein um die Rezepte. Dafür gibt es ein paar eingestreute kleine Anekdoten rund um Kekse zwischen den Rezepten.

Auch im Innenteil sind die Fotos so liebevoll und phantasiereich, wie das Titelbild. Sie machen Appetit und sind mir persönlich sehr wichtig. Ohne Fotos ignoriere ich Rezepte gern mal und das wäre hier extrem schade! Dieses Buch beweist, dass Kekse den Kuchen durchaus ebenbürtig sind und es ein Fehler wäre, sie nur zu Weihnachten zu genießen. Ich bin rundum begeistert und gebe sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 13.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


sehr gut

So geht ein unblutiger Thriller!

Evie Porter ist gerade frisch bei ihrem Freund Ryan eingezogen. Es ist zwar ein bisschen schnell gegangen, doch die beiden sind ein tolles Paar und ergänzen sich prima. Doch das ist alles nur Schein, denn Evie existiert gar nicht, ist eine Betrügerin und Ryan ihr neuer Auftrag. Als auf einer Party Ryans bester Freund mit seiner neuen Liebe Lucca Marino auftaucht, weiß Evie, dass ihr eigenes Leben in Gefahr ist, denn sie selbst ist Lucca Marino und somit wohl selbst in den Fokus ihres Auftraggebers gelangt. Als Evie ihr eine Falle stellt und kurz darauf die falsche Lucca stirbt, weiß sie, dass sie handeln muss. Ein temporeiches Katz-und-Maus-Spiel beginnt!

Reese Witherspoon hat dieses Buch 2024 als ersten Pick ausgewählt und damit eindeutig ein gutes Händchen bewiesen. Das Buch macht wirklich Spaß! Es ist ein Thriller, der ohne viel Blut auskommt, Humor und eine Prise Liebe aufweist und dennoch spannend ohne Ende ist. Das ist erfrischend und hebt sich vom Einheitsbrei erfreulich ab.

Es gibt mehrere Wechsel in der Zeit, in denen Aufträge von Evie, und damit auch diverse ihrer Identitäten, erzählt werden. Wie sie in ihre Rollen schlüpft und auch welche Fehler ihr unterlaufen liest sich herrlich. Gerade die mehr oder weniger kleinen oder großen Fehler machen die Story lebensnah und realistisch. Da ahnt man dann auch gleich, warum ihr Lucca Marino geschickt worden war.

Mir gefallen die Wendungen, die teilweise zu erahnen, aber dennoch gekonnt gemacht sind. Es hakelt an keiner Stelle, alles fügt sich logisch und stimmig ineinander. Das Ende ist ein richtig gut gemachter Knaller und hat mich laut auflachen lassen. Die Stimmung in der ganzen Story ist also wirklich deutlich anders, als bei den meisten Thrillern und ganz besonders im Vergleich zu skandinavischen. Frisch, hell, amüsant, dennoch rasant, ohne viel Blutvergießen, aber voller Tempo und Spannung, so mag ich das. Besonders schön ist, dass Evie trotz ihrer Vita echt sympathisch ist und man automatisch auf ihrer Seite steht.

Zum Thrillerdebut einer Jugendbuchautorin ist der Stil passend. Auch die Sprecherin Michaela Gaertner ist perfekt gewählt. Sie verkörpert für mich die Protagonistin ideal. Für die kleinen Längen hier und da muss ich jedoch einen Stern kürzen, daher gebe ich vier Sterne und freue mich auf eine Verfilmung, sowie weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 13.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Rundum besonders und bezaubernd

Dieses Buch reiht sich mühelos bei Werken wie Der kleine Prinz und Die Möwe Jonathan ein. Es ist märchenhaft, aber doch weniger für Kinder, denn Erwachsene geeignet. Ein zunächst sehr kleines Leuchten trifft auf die kleine Raupe Yara. Diese nimmt das Leuchten mit auf eine Entdeckungsreise, bei der sie sieben Türen öffnen werden und an deren letzter Tür das Leuchten dann die Entscheidung treffen muss, was es sein möchte.

Hinter den sieben Türen finden sich immer vermeintliche Gegensätze wie das Licht und die Dunkelheit oder das Glück und die Trauer. Was es damit auf sich hat und wieso es immer beides geben muss, erfährt das Leuchten nach und nach. Für mich ist in diesem Buch fast schon jeder Satz ein kleines Juwel. Voller kluger Gedanken und Erkenntnisse, schafft Adrian Draschoff hier einen philosophischen Schatz, der jeden bereichern kann. Die Illustrationen von Natascha Baumgärtner setzen dem Ganzen eine verdiente und bezaubernde Krone auf. Noch dazu wurde mit der Schrift gespielt und so alles noch mehr bildlich dargestellt. Am liebsten würde ich jedem Menschen in meinem Umfeld eine Ausgabe schenken, so wunderbar finde ich dieses Buch!

Die Kernaussage ist wichtig. Leider vergessen wir tatsächlich so viel, das wichtig ist und dieses Buch erinnert uns wieder daran. Es ist gar nicht so schwer, sich selbst und gleichzeitig andere glücklich zu machen. Ein kleines Leuchten und eine kleine Raupe erzählen eine große, großartige Geschichte auf nur einhundertsechzig Seiten, von denen viele fast nur aus Bildern bestehen. Da steckt so viel mehr drin, als auf den ersten Blick zu sehen ist!

Ich kann nur in Superlativen über dieses Buch sprechen und dennoch nicht ausdrücken, was es in mir bewegt und bewirkt hat. Für mich ist es das schönste und wertvollste Buch seit vielen, vielen Jahren. Fünf Sterne!

Bewertung vom 12.03.2024
Brot-Zeit
Fischer, Ilse;Picker, Alexandra

Brot-Zeit


sehr gut

Eine Mischung aus Rezepten und Lesestoff

Brot backen macht unheimlich glücklich und zufrieden und nichts duftet besser, als frisch gebackenes Brot! Dazu der richtige, ebenfalls selbst gemachte, Aufstrich und keiner vermisst etwas! Ja, das kann mindestens genauso lecker sein, wie ein Wirtshausessen!

In diesem Buch versammeln sich Rezepte von 24 Personen für Brote und Aufstriche, dazu bekommt man Tipps und Tricks und auch eine Anleitung für selbst angesetzten Sauerteig. Es finden sich schnelle Brote, aber auch welche mit langer Teigführung, Hefebrote, Sauerteigbrote, Brezeln und vor allem Geschichten der Rezeptgeber rund ums Brot und ihre Liebe dazu. So ist es nicht einfach nur eine Rezeptsammlung, sondern eine kleine Liebeserklärung zum wohl vielseitigsten Lebensmittel, das den Menschen schon so viele Jahre begleitet und ernährt.

Die Zutaten für die Rezepte sind nicht alle ganz problemlos aufzutreiben, da hin und wieder recht ausgefallene Mehle verwendet werden. Da hilft die Bezugsquellenliste am Ende des Buches prima weiter. Der Arbeitsaufwand ist unterschiedlich, mal größer, mal gering. Die Brote sind abwechslungsreich, manche weniger alltagstauglich, andere wahre Alleskönner. Manche Rezepte sind gleich für mehrere Brote ausgelegt. Hier muss man dann eben selbst noch ausrechnen, will man nur eins backen. Die Zubereitung ist bei allen Rezepten gut erklärt. Insgesamt ist dies ein liebevoll gestaltetes Back-und-Lesebuch mit herrlichen Rezepten, das man im Regal haben sollte und auch gut an alle verschenken kann, die Brot ebenso lieben und gern selbst backen, wie man selbst.

Ein Rezept ärgert mich jedoch sehr, schon allein, weil es gar nicht wirklich ein Rezept ist. Hier geht es um eine Brotbackmischung, die man kaufen soll. Das finde ich ein bisschen daneben. Dafür finde ich Rudis Brotstangerl „Mikado“ eine tolle Idee und wahnsinnig lecker. Daher gebe ich insgesamt vier Sterne.

Bewertung vom 10.03.2024
Kiss & Cook: Die »Gay Guy«-Edition
Wett, Sascha;Wett, Torsten

Kiss & Cook: Die »Gay Guy«-Edition


ausgezeichnet

Zusammen kochen als Paar

Gleich mal vorweg – dass auf dem Buch steht, dass dieses Buchset für schwule Paare ist, finde ich schon mal ein bisschen unglücklich! Ich bin hetero, aber auch mein Mann und ich finden die Idee und die Rezepte super! Es gibt noch eine Ausgabe von Annette Sandner und Michael Riedl, klassisch Mann und Frau. Und gleich mal fünf Euro günstiger. Hm! Kurz und gut, ich hab mich für die Gay-Guy-Edition entschieden, weil ich die Jungs klasse finde. So!

Das Prinzip der Kochbücher finde ich einfach super gelungen. Jede Hälfte eines Paares gleich welcher Ausrichtung hat sein eigenes Buch, um seinen Teil des ausgewählten Gerichtes zuzubereiten. So sind die Aufgaben klar und der Kochspaß gesichert. Die Cover ergeben ein großes Bild, wenn auch leicht versetzt. Aber schön anzusehen ist das allemal. Ein bisschen überflüssig finde ich aber, dass die ersten Seiten in beiden Büchern, bis auf die Worte von Sascha und Torsten an den Leser, identisch sind. Das müsste so nicht sein.

Bei den Rezepten sind die Fotos jeweils natürlich identisch. So findet man auch ratzfatz und ohne Seitenzahl das Rezept, das man gerade gemeinsam kochen möchte. Es wird mit einer kleinen Anekdote zum Rezept gestartet, jeweils einmal von Sascha und einmal von Torsten. Das ist stimmig, ganz klar. Es folgen die Zutatenliste, an die auch noch Zubehör gehängt wird, wenn etwas ungewöhnlich, die Angabe zu Personenzahl, für die das Gericht ausreicht, und die Angabe zum Zeitaufwand. Über Kalorien und Nährwerte erfahren wir hier nichts. Mich stört es nicht!

Die abwechslungsreichen Rezepte sind in die Bereiche Kochen; Backen; Drinks; Party-Food; Festliche Menüs unterteilt. Alle sind mit leicht zu bekommenden, nicht exotischen Zutaten machbar. Der Schwierigkeitsgrad hält sich immer in Grenzen, ohne den Geschmack zu beeinflussen. Auch weniger geübte Hobbyköche können mit den gut zu verstehenden Anweisungen diese Gerichte nachkochen. Wunderbare Bilder zeigen, auf was man sich freuen darf und machen enorm Appetit. Auch für alle, die schon länger zusammen sind, ist die Idee toll. Und wer alleine kocht, der hat die Rezepte eben nebeneinander liegen!

Kurz und gut – man muss nicht schwul sein, um die Jungs zu mögen und das Kochbuch-Set absolut toll zu finden. Trotz kleiner Meckerei gebe ich natürlich die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 07.03.2024
Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1
Schumacher, Jens

Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1


gut

Motivation für Lesemuffel? Eher nicht!

Karoline Kneberwecht, ihres Zeichens Weberknechtspinne, sitzt im Bücherregal und will ihre Ruhe. Kein Wunder, hat sie doch kunstvoll ein Zuhause gesponnen, das zerstört wird, wenn jemand ein Buch herausnimmt. Deshalb kämpft sie mit allen Mitteln gegen das Lesen an. Doch all ihre Mühe ist vergebens!

Ja, nun, mir ist schon klar, dass hier mit umgekehrter Psychologie gearbeitet werden soll. Je mehr man etwas verbietet, desto interessanter wird es. Nur ist das hier nicht so ganz gut gelungen! Die Idee an sich gefällt mir gut, aber die kleine Spinnendame nervt extrem und selbst ich, längst dem Zielgruppenalter entwachsen, eingefleischte Leseratte, wäre beinahe liebend gern der Aufforderung gefolgt und hätte das Buch geschlossen und weggestellt!

Viele der Seiten sind packpapierbraun und laden damit nicht gerade ein, am Ball zu bleiben. Die Aufgaben, die nach einiger Zeit den Kindern gestellt werden, sind abwechslungsreich und lehrreich, aber ob sie tatsächlich die Lust am Lesen fördern? Man darf zweifeln! Bei den Aufgaben wird auf den Seiten nicht mit Farbe gegeizt und es werden zudem unterschiedliche Schriftarten genutzt. Auch dies ist wieder zweischneidig. Einerseits lernen die Kinder so, auch etwas lesen zu können, das anders aussieht, andererseits könnte das auch bei Erstlesern nach hinten losgehen. Beworben wird das Buch mit Fibelschrift. Davon sehe ich nicht wirklich viel!

Natürlich kommt es im Buch, wie es kommen muss, und Karoline wird selbst zum Fan von Büchern und dem Lesen. Ob das bei den Kindern auch so einfach klappt? Ich denke eher, dass dieses Buch Lesemuffel erstmal bestätigt und diese gar nicht über das erste Drittel hinauskommen. Kleine Leseratten dagegen werden ihren Spaß haben.

Mein Fazit fällt deshalb leider nicht ganz so positiv aus. Die Idee ist großartig, die Umsetzung nur zum Teil gelungen und Karoline ist erst ganz am Ende sympathisch. Hier geht es weniger ums Lesen selbst, als um Deutsch-Übungen. Daher von mir drei Sterne.

Bewertung vom 06.03.2024
Was nicht vergessen wurde
Jewell, Lisa

Was nicht vergessen wurde


gut

Vom Suchen und Finden

Der Fund eines Beutels an der Themse löst eine Kettenreaktion aus. Der Inhalt des Beutels: Knochen, menschliche Knochen! Sie gehören zu einer seit Jahren vermissten Frau. Die Spuren führen den Ermittler zu einem Anwesen in Chelsea. Und auch in Chicago scheint die Spur zu verlaufen.

Erst am Ende habe ich erfahren, dass dies ein zweiter Band ist. Allerdings hat das nicht gestört. Es ist auch nicht die Ursache oder der Grund für meine Enttäuschung. Meine Unzufriedenheit mit der Story hängt mit völlig anderen Faktoren zusammen. Für mich sind hier zu viele Personen und Stränge ungünstig zusammengekommen. Auch der Ermittler, der wohl unbedingt in das heutige Weltbild passen muss, obwohl es weder wichtig ist noch irgendwie irgendjemandem irgendetwas bringt, langweilt mich leider enorm. Auf weiter Strecke vergisst man, welches Genre man da gerade liest oder hört. Wieso wer wie handelt, macht auf lange Zeit nur konfus und das nervt. Daher kam ich nicht so tief in die Geschichte, wie das sonst bei mir der Fall ist.

Auch fand ich die Protagonisten nicht sehr sympathisch und eher distanziert. Daher konnte ich keine echte Bindung aufbauen und war entsprechend nicht gefesselt. Noch dazu machen die Zeitsprünge das Ganze recht konfus. Mit den ganzen Nebenschauplätzen wird das Ganze extrem komplex.

Es ist schwer, die Gründe, warum mir die Story nicht gefällt oder gefallen hat, zu erklären, ohne zu spoilern. Mit der Zeit merkt man, dass es um schwere Themen geht. Missbrauch, Boshaftigkeit, toxische Beziehungen und Verhältnisse – das muss man mögen und verkraften. Für mich war es, insgesamt gesehen, nicht die richtige Wahl. Drei Sterne.

Bewertung vom 06.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Paradies oder Hölle?

Vier völlig unterschiedliche Menschen nehmen an einer ganz besonderen Medikamentenstudie an der Berliner Charité teil. Zunächst ist es eine angenehme Nebenwirkung, dass sie durch das Medikament nicht nur gesünder, sondern auch jünger werden. Doch das nimmt ungeahnte Ausmaße an und wirft Probleme auf, mit denen keiner gerechnet hat.

Maxim Leo hat ein wunderbar kluges, bewegendes und zugleich witziges Buch geschrieben. Wie zufällig schneidet er mit seinem Plot noch viele weitere Lebens-Baustellen an, die eigene Gedankengeschichten schreiben. Der rote Faden, das endlose Leben, bleibt dabei erhalten und wird nicht aus den Augen verloren. Dass es aber einen Preis haben muss, wenn wir quasi ewig leben, und wie schwer dieser wiegt, wie jeder einzelne damit umgehen kann oder muss, beantwortet Leo nur so weit, dass der Leser selbst weiterdenken muss. Er liefert also keine Lösung, nicht einmal ein grobes Gerüst, dennoch bereichert dieses Büchlein ungemein.

Die in den Mittelpunkt gestellten Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Somit decken sie vier völlig unvergleichliche Lebensarten ab, sodass sich der Leser selbst gut einordnen kann, Zuneigungen und Abneigungen beim Lesen ausleben kann und trotz Abstand doch integriert ist. Schön gewählt ist der Zeitraum. Sowohl den, in dem die Story spielt (etwa ein Jahr), als auch das Jahr selbst. Es zeigt uns, dass dieses Szenario nicht mehr so weit weg ist, wie wir einmal dachten. Es ist zum Greifen nah und dadurch umso erschreckender.

Trotz allen beängstigenden Szenen gibt es auch, typisch Leo, extrem humorvolle Momente, Wortwitz und Situationskomik. Alles ist in sich stimmig und passt zusammen. Nicht immer läuft die Story in die Richtung, die man sich wünscht oder denkt. Das Ende ist sehr speziell und kam mir dann doch zu abrupt und fast schon zusammenhanglos.

Dennoch macht es Spaß, diese Geschichte zu lesen. Auf gerade mal 300 Seiten sagt Leo alles Wichtige zum Thema aus und überlässt dem Leser die Schlussfolgerungen. Mich bewegt und beschäftigt das alles noch immer. Vier Sterne!

Bewertung vom 01.03.2024
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


gut

Ein sehr herausforderndes Buch

In diesem Roman erzählt James Hynes die Geschichte eines Sklavenjungen, der im 4. Jahrhundert in einer Hafenstadt auf der Iberischen Halbinsel lebt. Seine Eltern kennt man nicht, er ist nicht gewollt und nicht geliebt und wächst mitten unter Prostituierten auf. Kein schönes Leben, kein einfaches Buch.

Der Leser erfährt dies von einem alten Mann, Jakob. Er ist der Junge, der von klein auf arbeiten musste, zunächst in der Küche, irgendwann als Botenjunge und Wasserträger und schließlich als Liebessklave. Er hat kaum Freude am und im Leben, erfährt nur immer wieder, dass er und sein Leben nichts wert sind. Das muss man beim Lesen verkraften und, ja, auch verschmerzen. Mir fiel das Lesen dieses Buches nicht leicht und ich denke, jeder sollte es sich wirklich gut überlegen, was da auf einen zukommt. Wer wie ich eine wunde Seele hat und sowieso schon trauert, der braucht auf alle Fälle genügend Taschentücher bei der Lektüre.

Der Autor ist knallhart, beschönigt nichts, umschreibt nichts, sondern schildert nüchtern und direkt das Leben in der damaligen Zeit. Für Jakob ist es ohne echte Hoffnung und erbärmlich, und gerade daran misst sich das Leben der Privilegierten umso mehr. Das Gefälle ist unfassbar, unbeschreiblich, unerträglich. Entsprechend ist auch oft die Sprache schockierend und für mich so obszön, dass ich sehr lange für das Buch brauchte, weil ich diese Mischung nur in sehr kleinen Dosen vertragen habe, Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit, derbe Sprache, Leid.

Ich erkenne die Leistung des Autors durchaus an und bin mir auch sicher, dass es Leser gibt, die diese Geschichte würdigen können. Da sie mich aber einfach nur runtergezogen hat, ich diese Art Geschichte ich nicht mag und froh bin, dass ich eindeutig in einer anderen Welt lebe, mir zudem zwischen dem Ende der Geschichte und dem alten Erzähler alles fehlt, kann ich leider nur drei Sterne geben.