Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
jam

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2023
Pfeif auf den Prinzen, ich nehm das Alpaka
Portas, Jana

Pfeif auf den Prinzen, ich nehm das Alpaka


ausgezeichnet

„So sind wir Argentinier, schweigsam wie unser Land und die Rinderherden, die darüber ziehen. Nur der Wind erzählt Geschichten und du musst aufmerksam lauschen, um sie zu verstehen.“
Kapitel 12
Für Amy läuft es gerade nicht gut. Frisch getrennt und ohne Job kommt ihr der Brief ihrer Tante aus Argentinien gerade recht. Diese braucht Hilfe, denn sie möchte mehr Touristen auf ihre Alpaka-Farm locken. Kurzentschlossen packt Amy ihre Koffer. Auf der Farm hat sie es einerseits mit entzückenden Alpakas und ihrer liebenswerten Tante zu tun, aber auch mit einer biestigen Kollegin und Nicolás, einem Gaucho-Neuling, der gerade durch seine schweigsame und grimmige Art ihr Interesse weckt.
Der lustige Titel und das entzückenden Cover haben mich gleich angezogen! Auch die Kapitelüberschriften und die kleinen Schmuckzitate sind launig und unterhaltsam. Die Geschichte selbst ist ein großes argentinisches Drama mit vielen Elementen. Da wird nichts ausgelassen, Amy stolpert von einer schwierigen Situation in die nächste.
Manchmal hatte ich mit ihrer fast schon naiven Art zu kämpfen. Einerseits ist sie so feinfühlig, andererseits merkt sie gar nicht, was rund um sie herum vorgeht. Um die Estancia steht es finanziell wirklich sehr schlecht und Nicolás trägt eine schwere Last mit sich. Aber Amy beweist auch immer wieder, dass sie den Mut einer Löwin und das Herz am rechten Fleck hat und so ist sie auch mir ans Herz gewachsen! Gemeinsam mit ihr habe ich viel über ihre argentinischen Wurzeln und das Leben dort lernen dürfen, was wirklich interessant war!
So wurde „Pfeif auf den Prinzen, ich nehm das Alpaka“ eine interessante und spannende Lektüre!
Fazit: Unterhaltsame Geschichte über Argentinien, mit vielen dramatischen Elementen.

Bewertung vom 19.07.2023
Himmelhoch verliebt (MP3-Download)
Koenicke, Karin

Himmelhoch verliebt (MP3-Download)


sehr gut

„Emma, die Liebe ist wie das Meer. Wenn du rausfahren willst, gibt es immer das Risiko, in einen Sturm zu geraten. Aber die Alternative wäre, am sicheren Land zu bleiben. Und das willst du ganz bestimmt nicht.“

Emma hat einen entzückenden Laden in München. In „Schickes für Vierbeiner“ bekommt man alles, was man seiner Fellnase kaufen möchte. Als eine saftige Mieterhöhung ansteht, sieht sie das Ende ihres Geschäfts. Was soll nun aus ihr und ihrem Sohn Benni werden?
Da kommt überraschend die Einladung ihrer Tante Frauke nach Nortrum, und dort tut sich eine völlig neue Chance für sie auf. Ein kleines Haus mit Laden, in dem sie ihren Traum weiterleben kann. Beim Umbau hilft wiederwillig Jarick, der brummig gegen Touristen wettert. Dafür aber ganz entzückend mit ihrem Sohn umgeht und mit ihm gemeinsam die Vogelwelt auf Nortrum erkundet. Dabei bringt er auch Emmas Herz ins Wanken. Doch sie hat ihrem Sohn versprochen, dass es immer nur sie zwei gibt.
„Himmelhoch verliebt“ ist ein entzückender Inselroman mit viel Flair. Die besonders bildhafte Sprache der Autorin hat mich von Anfang an begeistert, da wird einem „kachelofenwarm ums Herz“. Emma ist taff, mit viel Engagement versucht sie, auch auf Nortrum Kunden zu gewinnen. Kreativ setzt sie die Wünsche ihrer Kunden um und lässt sich von Anfragen zu neuen Produkten inspirieren. Diese Teile fand ich besonders schön! Sie kämpft, um weiterhin unabhängig zu sein, beharrt aber nicht auf ihrem Konzept sondern geht auf ihre Zielgruppe ein.
Mit Jarick kommt eine andere Note in die Geschichte. Etwas grummelig ist er wenig begeistert davon, noch mehr Touristen mit Hunden anzulocken. Er widerspricht Emma viel, setzt sich manchmal bewusst über ihre Wünsche hinweg. Durch ihn erfahren wir von den Schattenseiten des Tourismus, von Spaziergängen in abgesperrten Bereichen, wo man die seltenen Vögel beim Nisten stört. Diesen Einblick fand ich sehr interessant und lehrreich! Sollte ich jemals dort Urlaub machen, versprochen, ich bleibe auf den markierten Wegen!
Entzückend auch Emmas Tante und Onkel, ebenso ihre Freundin Vroni aus München, mit ihren Klangschalen und Horoskopen.
Von Anfang an etwas befremdlich fand ich Emmas Umgang mit ihrem Sohn Benni. Er ist besonders, ruhiger als andere Kinder und kann mit Fußball nichts anfangen. Aber sie behütet ihn auch auf eine Art, die mir beim Zuhören in der Seele wehtat, weil sie ihn damit weiter abschottet und ihm das Gefühl gibt, ihm zu wenig zuzutrauen.
Dennoch, so ist Emma und auf der Insel blüht Benni auf und darf auch seine eigenen Wege gehen.
Etwas Punkteabzug gibt es für das Ende, mit dem hatte ich echt zu kämpfen.
Spoileralarm!
Die ganze Geschichte hindurch behauptet sich Emma, setzt sich durch und liegt damit auch meist richtig. Sie lässt sich nicht beirren, hat genaue Vorstellungen und steht ihre Frau. Doch um dem Schluss Dramatik zu geben, widerspricht sie Jarick aus Prinzip und dadurch entsteht eine lebensgefährliche Situation. Glücklicherweise wird sie dann von einem Mann eines Besseren belehrt, heldenhaft gerettet und nachdem sie minutenlang sagt, wie dumm sie ist und wie toll er, haucht sie noch: „Ich bin so froh, dass du nicht einer bist, der sich nach meinem Gebrabbel richtet.“ Da bekam ich Gänsehaut der unguten Art.
Fazit: Entzückender Inselroman mit viel Flair, leider ein für mich etwas befremdliches Ende.

Bewertung vom 13.07.2023
Der Orchideenmörder: Schweden-Thriller
Wood, Dany R.

Der Orchideenmörder: Schweden-Thriller


ausgezeichnet

„Ich will bloß nicht, dass es später heißt, die Polizei hätte nichts gemacht und nur Däumchen gedreht.“
Kapitel 14
Am Waldrand wird eine ermordete junge Frau gefunden. Wer sticht mehrfach auf sein Opfer ein, um es dann mit einer Orchideenblüte im Haar idyllisch an einen Baum zu lehnen? Gerade an ihrem ersten Tag nach einer Auszeit muss sich Monica Sandström mit diesem Fall befassen, tatkräftig unterstützt von Ole Henriksson.
Die Zeit drängt, denn eine weitere Frau ist verschwunden …
Dies ist der erste Schwedenkrimi von Dany R. Wood, den man sonst von unterhaltsamen Provinzkrimis wie „Nur Gisela sang schöner“ kennt. Und ich finde, der Einstieg in das neue Genre ist ihm gelungen!
Ole Henriksson durfte schon als „Praktikant“ mit Jupp Backes in „Nur Rita raste rasanter“ ermitteln, der ihn eher hinten anstehen ließ. An der Seite von Monica lernen wir ihn in seiner ganzen Tatkraft kennen.
Monica hat ihren ersten Tag, nachdem ihr Mann spurlos verschwunden war, ist aber bei weitem nicht über die Ungewissheit hinweg. Das macht ihr zu schaffen und sie sehr menschlich. Dieser Handlungsstrang wird wohl auch die Rahmenhandlung für hoffentlich weitere Bände.
Am Beginn der Geschichte hatte ich etwas zu kämpfen, die Dialoge erschienen mir manchmal etwas hölzern. Aber rasch hat mich die unglaublich spannende Geschichte mitgerissen. Der Leser erfährt sehr früh, wer in diese Fälle verstrickt ist, was normalerweise Tempo rausnimmt. Dem Autor ist es gelungen, trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - einen besonders packenden Krimi zu schreiben, die letzten Details wurden auch mir erst am Ende klar, obwohl wir Leser:innen viel von der Täterseite erfahren. Auch die Ermittler, obwohl mit vollem Einsatz bei der Sache, scheinen immer einen Schritt hinterherzuhinken.
Ein rasantes Finale und eine glaubwürdige Auflösung runden diesen Schwedenkrimi ab – mehr davon bitte!
Fazit: Ein spannender Schwedenkrimi, hoffentlich der Auftakt einer langen Reihe!

Bewertung vom 26.06.2023
Salzwasser Herzen (MP3-Download)
Stevens, Anne

Salzwasser Herzen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Jules Leben war perfekt! Nach einer Trennung in die Niederlanden ausgewandert, hat sie sich dort den Traum von einer eigenen Strandbar verwirklicht! Obwohl Het Hojke etwas abseits liegt, hatte sie damit ein gutes Einkommen – bis Corona kam und die Gäste ausblieben und ihr ihr Vermieter Bas eine saftige Mieterhöhung aufbrummt. Um diesen Sommer zu überstehen, muss sie sich etwas einfallen lassen.
Da kommt es ihr gelegen, dass ihre Freundin für sie ein Vorstellungsgespräch als Nanny arrangiert hat! Doch ausgerechnet bei dem vielbeschäftigten Architekten Jan de Fries, der seine Kinder kaum kennt.
Eigentlich ist Jule das genaue Gegenteil des bisherigen Kindermädchens, das krankheitsbedingt ausfällt. Und Jan de Fries würde Jule sofort wieder wegschicken – wenn sie die Herzen seiner Kinder nicht schon im Sturm erobert hätte! Als dann auch noch ein wichtiger Geschäftspartner glaubt, er und Jule wären ein Paar, ist es endgültig vorbei mit seinem strukturierten Leben!
Mit „Salwasserherzen“ hatte Anne Stevens ein Buch genau nach meinem Geschmack geschrieben! Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein, Jule mit ihren Tuniken und ihrer Bar Het Hojke, deren Einrichtung bunt zusammengewürfelt ist, die aber voller Liebe steckt. Und Jan de Fries, der in einem schicken Haus ohne Seele wohnt. Er ist ein harter Geschäftsmann, der es gewohnt ist, viel zu arbeiten. Aber im Umgang mit seinen entzückenden Kindern ist er sehr unsicher, da er sich bis jetzt kaum um sie gekümmert hat. War deren Mutter doch viel zu sehr damit beschäftigt, sie von einem Land ins andere zu zerren. Gemeinsam mit Jule gibt er den beiden endlich ein Gefühl der Sicherheit. Er lernt eine neue Seite an sich kennen, lässt fünfe auch mal grade sein und wieder etwas Spaß in sein Leben.
Die Liebe und das Leben sind oft kompliziert und dramatisch genug, und gerade das Sorgerechtsthema um die Kinder und die finanziellen Schwierigkeiten von Jule sind aufregend. Und so hat die Autorin großzügig auf künstliche Dramen verzichtet und lässt ihre Protagonisten reif und erwachsen mit Problemen umgehen. Das hat der Geschichte zusätzliche Reife gegeben und hebt sie von den seichten Liebesromanen deutlich und positiv ab!
Das Hörbuch wird von zwei Sprechern gesprochen, Regine Lange und Louis F. Thiele. Der Wechsel zwischen der männlichen und weiblichen Stimme hat das ohnehin große Hörvergnügen nochmal aufgewertet!
Und so ist die Hörzeit viel zu schnell vergangen und ich freue mich auf den nächsten Teil!
Fazit: Eine reife, unterhaltsame Liebesgeschichte mit viel Gespür, Herz und Meeresluft!

Bewertung vom 25.06.2023
Grazer Hexenjagd
Preis, Robert

Grazer Hexenjagd


ausgezeichnet

„Hexe oder Jäger?“
Trost zuckte mit den Schultern. „Bin mir manchmal nicht sicher.“ (…)
„Du bist immer der Jäger. Hörst du? Nie die Hexe. Immer der Jäger. (…)“
Seite 114

Die Jagd nach Verbrechern ist Trosts Leben. Als Sonderermittler bekommt er es dieses Mal mit einem mehr als grausigen Fall zu tun. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in Graz und Umgebung. Die Opfer wurden grausam gefoltert, nach mittelalterlichen Methoden. Einiges deutet auf eine geistig verwirrte Frau hin, die selbst das Gespräch mit Trost gesucht hat.
Die Polizei ruft zur Hexenjagd auf und bringt damit die Bevölkerung in Rage. Und für Trost scheinen die Grenzen zwischen damals und heute, zwischen Realität und Einbildung zu verschwimmen.
Dies ist der achte Fall für Ermittler Trost, der sich mittlerweile einen Namen gemacht hat, für seine eigenwillige Art und seinen Spürsinn, wenn es um das Geheimnisvolle geht. Dieser Fall bringt ihn selbst an eine Grenze.
„Grazer Hexenjagd“ ist spannend und mysteriös, die Handlungsstränge verknotet. Lange Zeit tappte ich mit den Ermittlern völlig im Dunkeln – und das ist furchteinflößend, wenn man dort offensichtlich nicht alleine ist und um jede Ecke jemand zu lauern scheint.
Robert Preis greift ein düsteres Kapitel der europäischen Geschichte auf, bringt es fulminant in die Neuzeit. Da darf auch das Hexenmuseum auf der Riegersburg nicht fehlen. Er zeigte mir neue Plätze in der Steiermark oder versteckte Ecken in den mir bekannten.
Neben all der Spannung sind es vor allem die geheimnisvollen Szenen, die einen gepackt halten. Ein Gespräch mit dem Freund seines Vaters (siehe Eingangszitat), der Dialog mit einem italienischen Kollegen, die einem bei genauem Hinhören viel offenbaren.
Und gegen Ende gelingt dem Autor das Meisterwerk: Absolut glaubhaft entwirrt er die vielen Fäden und bringt sie zu einem schaurigen Ende! Einem Ende, das einen ungeduldig auf den nächsten Band warten lässt!
Fazit: Spannend, mystisch, verwirrend und doch glaubhaft!

Bewertung vom 20.06.2023
Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren / Haus Sonnenuntergang Bd.1 (MP3-Download)
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren / Haus Sonnenuntergang Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

„Ich kann es einfach ned glauben! Das Heim sieht aus wie ein Dschungel, die Senioren werden mit einem Treppenlifter chauffiert und von Duftis manipuliert und im Hintergrund dudelt seichte Geigenmusik. Schlechter als in jedem Film!“

Ja, Herr Otterle, der neue Heimleiter, gibt alles, um mit „Haus Sonnenuntergang“ Heim des Jahres zu werden. Da müssen die Pfleger:innen mitziehen!
Und warum? Weil der Preis ein satter Geldbetrag ist natürlich! Die Belange der Seniorinnen sind da wohl eher nebensächlich.
Doch nicht für Sybille Bulatschek! Sie und ihre Kolleg:innen geben alles, um den Senioren und Senioritas die letzten Tage schön zu gestalten! Dafür legt sie sich nicht nur mit der Heimleitung, sondern auch mit der Mafia an!
Es heißt „Volle Pflägekraft voraus“ wenn Sybille zulangt! Da werden die Bewohner auch mal in den Kiosk verfrachtet oder zum Speeddating ausgeführt! Und ganz nebenbei sucht Sybille auch noch nach der Liebe, gar nicht leicht bei wechselndem Schichtdienst!
Das alles erzählt uns im Hörbuch die Autorin selber – in breitestem Schwäbisch! Locker und sehr unterhaltsam berichtet sie uns vom ganz normalem Wahnsinn eines Pflegeheimes. Bei langem Zuhören war mir der Dialekt dann manchmal einen Zacken zuviel, vor allem, weil einige Versprecher im Hörbuch dringelassen wurden. Beim ersten Mal war das lustig und sympathisch, mehr hätt ich nicht gebraucht.
Ob all die Erlebnisse für bare Münze genommen werden können, bin ich mir nicht so sicher, lustig war es allemal!
Fazit: Der ganz normale Wahnsinn im Pflegealltag, von der Autorin unterhaltsam erzählt und selbst gesprochen.

Bewertung vom 31.05.2023
Zuckersüß verliebt (MP3-Download)
Lindberg, Karin

Zuckersüß verliebt (MP3-Download)


sehr gut

„Oje, das hörte sich erbärmlich an. Mittlerweile ging es um so viel mehr als ihre Lieblingssüßigkeit, aber das wagte sie nicht auszusprechen…“

Als wäre Charlottes Leben nicht schon schwierig genug. Anstatt im Marketing durchzustarten, gibt sie im Freizeitpark die Märchenprinzessin. Nach einer eigentlich netten Begegnung mit einer Polterrunde gibt es Beschwerden und sie braucht dringend einen Job. Sehr dringend, denn dank der Parkplatznot vor ihrer WG mit Felix haben sich unzählige Strafzettel angesammelt, die sie nicht bezahlen kann. Und nun will ein Süßigkeitenhersteller auch noch ihre geliebten Saftmandarinen aus dem Sortiment nehmen!
Jetzt ist genug: Charlotte beschließt, mit dem Firmenmanagement zu reden und ihre Saftmandarinen zu retten!
Doch der Juniorchef ist ausgerechnet der Mann aus dem Freizeitpark, dank dem sie wohl ihren Job verloren hat. Um ihre Lieblingssüßigkeit weiterhin zu bekommen, ist Charlotte zu allem bereit – wirklich allem. Da wird in fremde Gärten eingedrungen, Golfplätze gestürmt und Firmenanalyse betrieben. Manchmal war es mir einen Tick zu viel, wie sehr sie sich ins Zeug legt und in welche skurrilen Situationen sie dabei sehenden Auges rennt.
Marius ist der Sohn der Firmenleitung. Bis jetzt war er eigentlich nur im Ausland für das Unternehmen unterwegs. Jetzt ist sein Vater erkrankt und er versucht, sich in der Firma zu engagieren. Doch es scheint einiges im Argen zu liegen. Da kommt ihm die überdrehte Charlotte mit ihren Ideen gerade recht.
Gemeinsam stellen sie einiges auf die Beine – und kommen sich dabei näher.
Alles in allem ist „Zurckersüß verliebt“ genau das, was es verspricht. Ein zuckersüßer Liebesroman mit einer abwechslungsreichen Handlung, netten Protagonisten und unterhaltsamen Situationen!

Fazit: Zuckersüßer Liebesroman mit abwechslungsreicher Handlung und unterhaltsamen Situationen..

Bewertung vom 27.05.2023
Traubentod / Elwenfels Bd.5
Habekost, Britta;Habekost, Christian

Traubentod / Elwenfels Bd.5


ausgezeichnet

„Hä? Wie soll das denn gehen? Das ist doch bloß Wein.“

Sofie lachte leise. „Wein ist nie einfach bloß Wein. Und dieser hier erst recht net.“

Seite266

Nein, dieser hier erst recht nicht… Aber nicht nur der Wein ist besonders in Elwenfels. Die Menschen, die Gegend sind so besonders, dass auch eine Filmcrew darauf aufmerksam wurde und mit seinen Dreharbeiten die Bewohner des beschaulichen Ortes ganz schön durcheinanderbringen.

Und als wäre das nicht genug, wird in der Nähe eine Leiche gefunden. Jemand, den der in Elwenfels untergetauchte Privatdetektiv Carlos Herb kennt. Schlagartig wird ihm klar, dass seine Verfolger im näher sind, als er denkt und er so nicht nur sich, sondern auch ganz Elwenfels in Gefahr bringt.

Aber Elwenfels wäre nicht Elwenfels, wenn nicht alle zusammenhelfen würden!

„Traubentod“ ist der fünfte Band der Elwenfels-Reihe, und er steht seinen Vorgängern in nichts nach! In diesem Band kämpfen die Dorfbewohner nicht nur gegen einen cholerischen Hauptdarsteller und die eigene Eitelkeit sondern auch gegen die Mafia! Denn niemand geringerer ist Carlos auf den Fersen, seit er den Kopf der Bande erschossen hat. Sie sind es auch, die ihm einen Mord in die Schuhe geschoben haben, und so versteckt er sich vor der Polizei ebenso wie vor der Mafia. Ihm wird klar, dass er nicht ewig untertauchen kann. Und so wagt er sich aus der Deckung und versucht, seinen Namen wieder reinzuwaschen.

Mit Elwenfels haben die Autoren Britta und Christian Habekost ein Dörfchen erschaffen, das ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt. Internet gibt es nur an wenigen Flecken, was ein Streamingdienst ist, lässt sich den Bewohnern schwer erklären. Dafür zählen hier noch Freundschaft, Zusammenhalt und ein gutes Glas Wein. Sogar ein magisches, wenn es aus dem geheimen Wingert im Wald kommt, bewacht von den Elwetritschen.

Ihr merkt, hier kommt einiges zusammen und es fällt mir schwer, das Buch in ein Genre zu pressen. Magischer Lokalkrimi mit subtilem Humor und Tiefe in schönstem Pälzer Dialekt würde es wohl am ehesten treffen.

Ja, magisch auch so mancher Bewohner mit eisblauen Augen, der Wein und die Fabelwesen, die nicht immer nur in der Fabel leben. Und magisch, wie sehr mich das Autorenduo wieder gepackt hat! Der Schreibstil ist ebenso fesselnd wie die Handlung, die Bewohner gleichermaßen skurril wie liebenswert.

Und so ist und bleibt Elwenfels für mich ein Sehnsuchtsort, wo aus den verrücktesten Ideen die besten Lösungen entstehen und man am Schluss – fast ein wenig wie bei Asterix – am Dorfplatz zusammenkommt, um bei einem Glas Wein auf das gute Ende des Abenteuers anstößt!

Alla hopp, ich hoffe, ihr schreibt schon an der Fortsetzung!

Fazit: Magischer Lokalkrimi mit subtilem Humor und Tiefe.

Bewertung vom 24.04.2023
Die kleine Inseltöpferei
Janssen, Fenna

Die kleine Inseltöpferei


gut

Nellas Eltern sind mit ihr als Kind viel gereist, umso glücklicher ist sie, nun in Meißen eine Heimat gefunden zu haben. Sie arbeitet im Porzellangeschäft ihres Freundes Florian. Ihre große Leidenschaft, das Porzellanmalen, hat sie dafür aufgegeben.
Als Florian sie mit einer Reise nach Langeoog überrascht, ist sie gar nicht begeistert. Lieber ist sie daheim, aber sie hofft, dass er ihr dort endlich einen Heiratsantrag macht und die beiden zusammenziehen… Doch auf Langeoog kommt es anders, und dort ist auch noch der kauzige Jack Berger, der auf Nella eine große Faszination ausübt.
Ich liebe Inselromane, gepaart mit einer kleinen Liebesgeschichte. Hier kommt auch noch die Porzellanmalerei dazu, für mich auf den ersten Blick ein Volltreffer!
Leider konnte der Roman bei mir trotzdem nicht recht punkten. Bereits beim ersten Telefonat spürt Nella die große Anziehung zu Jack, die sich mir bis zuletzt nicht erklären konnte. Die Gründe für die Trennung waren nicht glaubwürdig, die Versuche, Florian besonders unsympathisch darzustellen, waren mir zu viel.
Nellas Zeit auf der Insel konnte ich ein Stück weit genießen, ich mochte auch die anderen Bewohner, die Nella sofort ins Herz schließen. Sie alle haben eine interessante Vorgeschichte, bei der ich eigentlich Vorgängerromane vermutet hätte. Warum die so liebenswerte Nella in Meißen scheinbar keinerlei Kontakte hat, weiß ich nicht.
Nella fühlt sich rasch wohl, auch ihre Leidenschaft fürs Töpfern und Porzellanmalen wird wieder neu entfacht. Und auch Florian entdeckt auf Langeoog eine neue Sehnsucht, und so landet Nella frisch getrennt wieder in Meißen. Doch die Insel und ihre lieben Bewohner gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Bald kehrt sie für einige Zeit wieder zurück auf die Insel und beginnt auch wieder, Teller und Vasen herzustellen. Aber reicht das für eine Selbstständigkeit und ein neues Leben hier?
Beim Hören hatte ich oft das Gefühl, bereits gründlich eingeführte Personen samt ihrer Geschichte neu erklärt zu bekommen. Wie ich jetzt bei meiner Recherche festgestellt habe, wurde hier aus drei ursprünglich getrennten Romanen einer gemacht. Bei dieser Zusammenführung hätten diese Erklärungen unbedingt gekürzt oder rausgenommen werden müssen. Als Hörer:in/Leser:in fühlt es sich sehr eigenwillig an, alles nochmal gesagt zu bekommen, als hätte man es bereits vergessen haben können!
Lange Zeit plätschert die Geschichte dahin, auf den letzten Metern wurde dann für Dramatik gesorgt, leider sehr unglaubwürdig.
Fazit: Ein leider nur dahinplätschernder Liebesroman mit viel Inselflair.

Bewertung vom 24.04.2023
Salzburger Männerherzen
Keferböck, Natascha

Salzburger Männerherzen


ausgezeichnet

„Im Garten wimmelt es nur so von Menschen in weißen Schutzanzügen. Während der Fritz, Chef der Salzburger Tatortgruppe, mit seinen Leuten draußen alles scannt, vermisst und fotografiert und im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein umdreht, warten mein Polizist und ich etwas verloren auf der überdachten Holzterrasse.“
Seite 64

Es geht ganz schön rund im Garten von Notar und Lokalpolitiker Siegfried Lanner. Wurde der doch eben erschossen aus dem Pool gefischt, am Morgen nach dem Eröffnungstag des Volksfestes. Der Motive und Verdächtige gibt es viele und Kommissar Raphi Aigner hat alle Hände voll zu tun – bearbeitet doch auch die Linzerin Gscheitmeier den Fall und er wird rasch von den Ermittlungen ausgeschlossen.
Und als wäre das nicht genug, macht auch noch eine Einbrecherbande Koppelried unsicher.
Dies war mein erster Besuch in Koppelried aber sicher nicht der letzte! Sind mir doch die Bewohner des fiktiven salzburger Örtchens rasch ans Herz gewachsen, ebenso wie der flotte und unterhaltsame Stil der Autorin! Sie schreibt in der Gegenwart aus Aigners Ich-Perspektive, was einen zusätzlich zur packenden Handlung gleich noch mehr ins Geschehen zieht.
Auch als Quereinsteigerin waren für mich die Verbindungen der Personen zueinander rasch klar, immer wieder flicht Natascha Keferböck kurze Erklärungen ein, ohne dass es zu viel oder störend wird.
Aber nicht nur mit dem Fall, auch privat hat Raphi alle Hände voll zu tun. Als alleinerziehender Vater mit dem kleinen Felix und mit seiner neuen Freundin, der Wirtshausbesitzerin Marie. Gut, dass ihn seine Schwester unterstützt und auch Ex-Kollegen ihm beistehen, damit er trotzdem an vorderster Front mitermitteln kann.
Der Mord war ebenso kaltblütig wie sauber durchgeführt, es gibt wenige Spuren, aber die weisen in eine folgenschwere Richtung.
Ich bin ein großer Fan von Lokalkrimis, ich hatte viel Freude mit den Eindrücken des ländlichen Salzburg. Aber ich mag es auch, wenn ich am Ende eines verwirrenden Falles glaubhaft überrascht werde. Und auch wenn ich einige Dinge geahnt habe, so hat mich die Auflösung dann doch staunen lassen!
Fazit: Ein ebenso spannender wie unterhaltsamer Lokalkrimi!