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Minze
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Ohne Bücher? Ohne mich!

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2020
Die Macht der Kristalle / Lia Sturmgold Bd.1
Ley, Aniela

Die Macht der Kristalle / Lia Sturmgold Bd.1


gut

Eben noch ist Lia eine ganz normale 11-jährige. Okay, sie ist vielleicht manchmal etwas einsam. Aber schließlich ziehen sie und ihre Mutter auch ständig um. Da lohnt es sich einfach nicht, Freundschaften zu schließen. Doch auf einmal sieht Lia sich selbst ins Gesicht. Eine Gehirnerschütterung? Mitnichten! Ein verunglückter Zauber hat sie in den Körper einer Elfenprinzessin geworfen. Und was für einer Elfe! Eingebildet und auf gar keinen Fall gewillt, ihren Körper zurück zu tauschen. Außerdem fehlen für den Rückzauber ganz bestimmte Kristalle. Also macht sich Lia auf in die Elfenwelt an eine magische Schule für alle Elfenwesen. Und hier merkt sie, dass Freunde doch etwas ganz Besonderes sind. Doch auch eine Konkurrentin wartet hier auf sie. Wird Lias Tarnung standhalten oder wird sie als Mensch erkannt werden?

Die Geschichte startet sehr flott. Lia wundert sich kaum darüber, dass es Elfen, Magie und ein magisches Reich gibt, sondern startet sofort in ihr Abenteuer. Dieses ist häufig recht vorhersehbar. Aber Aniela Ley schreibt die Geschichte spannend, so dass man doch immer weiterlesen möchte. Und am Ende gibt es doch die ein oder andere unerwartete Wendung. Lia selbst ist sehr sympathisch und auch ihre neuen Freunde sind alle sehr nett. Da tut es direkt gut, dass es ein paar unsympathische Korkurrenten gibt. Leider bleiben diese recht blass. Allgemein handeln viele Figuren recht stereotyp und erfahren kaum eine Entwicklung: Lia ist immer lieb und hilfsbereit, ihre Konkurrentin immer eifersüchtig und böse. Zum Glück scheinen aber einige Freunde von Lia noch ein paar Geheimnisse zu haben.

Insgesamt ein nettes Buch, mehr leider auch nicht. Es liest sich flott und ist auch nicht langweilig. Große Überraschungen fehlen aber wie gesagt – leider. Das Ende ist nicht direkt ein Cliffhanger, verspricht aber eine Fortsetzung.

Bewertung vom 05.07.2020
Wieso? Weshalb? Warum?: Mein erster Europa-Atlas
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?: Mein erster Europa-Atlas


ausgezeichnet

Ein Atlas für Kinder ab 4 Jahren? Kann das gut gehen? Und wie! Mit dem neuen Band „Mein erster Europa-Atlas“ erscheint der dritte Atlas in der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“. Extradick mit 24 Seiten und einer großen Europakarte zum Herausnehmen. In altbekannter WWW-Manier gibt es auf jeder Seite wieder viele Klappen, tolle Illustrationen und viel Wissen in kurzen Texten. Dabei sieht das Buch allerdings nicht wie ein klassischer Atlas aus, sondern stellt auf jeder Seite meist zwei Länder vor. Eine große Karte zeigt die jeweiligen Länder, verziert mit Zeichnungen typischer Gegenstände, heimischer Tiere oder markanter Gebäude. In den Texten werden die Länder kurz vorgestellt, typische Speisen gezeigt oder Sagen des Landes vorgestellt. Auf den ersten beiden Doppelseiten des Buches wird Europa als Ganzes gezeigt. Auch hier wieder mit Karte und kleinen Bildern für jedes Land. Warum für Deutschland als markantes Bild der Reichstag gewählt wurde, erschliesst sich mir allerdings nicht so ganz. Zumindest für meine Kinder ist dieses Gebäude völlig unbekannt und sie verbinden damit auch nichts. Vielleicht wäre hier – wenn es ein Gebäude sein soll - das Brandenburger Tor z.B. besser gewesen? Sehr gut hingegen gefällt mir die Seite zur Frage „Wozu gibt es die Europäische Union?“, auf der auch der Euro vorgestellt wird.

Als Extra liegt dem Buch eine große Wandkarte von Europa bei. Auf dieser ist die Karte aus dem Buch noch einmal abgebildet. Am Rand sind alle Flaggen von Europa gezeigt. Von den kleinen Abbildungen zu den Ländern mit Gebäuden, Tieren, usw. gibt es hier nun einige Bildchen zusätzlich. Schade, dass Deutschland da nicht noch ein oder zwei weitere Bilder bekommen hat, sondern weiterhin nur der Reichstag abgebildet ist. Allerdings sind Österreich und Schweiz auch nicht besser dran: Österreich hat nur einen Skifahrer, die Schweiz gar kein Bild. Da die meisten Kinder, die das Buch lesen werden, wohl aus den deutschsprachigen Ländern kommen werden, hätte ich es anders schöner gefunden. Aber das sind alles nur kleine Kritikpunkte, die den Wert des Buches für uns nicht schmälern. Denn alles in allem ist der Europa-Atlas ein wirklich schönes Buch, um auch jungen Kindern zu zeigen, wo wir wohnen und wie die Menschen in unserer Nachbarschaft leben. Ein Buch, dass von uns sicher noch oft hervorgeholt werden wird!

Bewertung vom 03.07.2020
Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1
Henning, Greta

Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1


ausgezeichnet

Ein altes Skelett, freigespült von der Nordsee aus dem schweren Boden der Hallig Nekpen. Schnell entpuppt sich der Tote als Inselbewohner und Minke van Hoorn ist an ihrem ersten Tag als Kommissarin mitten drin in einem Mordfall. Ein Cold Case. Doch wer ist hier der Täter? Alle haben nur das Beste über den Toten zu berichten und scheinbar niemand ein Motiv. Und plötzlich ist der Cold Case auch gar nicht mehr so kalt und es geht um Leben und Tod bei einer Entführung!

„Halligmord“ überzeugt mit einer alten Krimi-Idee: ein geschlossener Raum, eine Anzahl an Verdächtigen und niemand will es gewesen sein. Nur das der Raum hier eine Hallig ist. Eine winzige Insel in der Nordsee. Und gleichzeitig die Heimat der jungen Ermittlerin Minke. Diese ist auf der Nachbarhallig aufgewachsen und kennt so quasi jeden. Und jeder kennt sie. Oft noch als kleines Mädchen – und so muss sie vielen erst beweisen, dass sie nun eine erstzunehmende Polizistin ist. Diese Vertrautheit der Figuren untereinander machen die ganze Geschichte aber unheimlich sympathisch. Selten haben Minkes Befragungen einen Verhör-Charakter. Die Grundstimmung ist eher typisches Nordseefeeling: gemütlich bei einer Tasse Tee zusammensitzen und über das Wetter reden. Zum Glück kommt aber die Spannung nicht zu kurz. Im Gegenteil! Ich war von der ersten Seite an gefesselt und zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen! Nun hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung, denn Minke und die Halligen sind mir ans Herz gewachsen.

Bewertung vom 30.06.2020
Alles über Bäume / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.52
Gernhäuser, Susanne

Alles über Bäume / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.52


sehr gut

Der bereits 52. Band der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? aus dem Ravensburger-Verlag verspricht „Alles über Bäume“. Kann das Buch dieses Versprechen halten? Meiner Meinung nach: fast! Das Buch startet mit der Frage, was ein Baum eigentlich ist. Diese erste Seite hat für mich den ersten Kritikpunkt: hier hätte ich mir ein Schaubild gewünscht, das den Aufbau eines Baumes darstellt. Dieser wird zwar im Text erklärt, aber Bilder sind nun einmal die große Stärke der Buchreihe. Die restlichen Seiten sind sehr informativ und spannend. Es geht um die Vielfalt der Bäume, Rekorde und die Lebensweise von Bäumen. Besonders spannend fanden die Kinder die Seiten „Warum tragen Bäume Blätter“ und „Wie essen und trinken Bäume“. Aber auch „Wie viele Bäume stecken in unserem Alltag“ und „Warum sind Bäume so wichtig“ kamen hier sehr gut an.

Was fehlt mir in dem Buch? Eine Seite über heimische Bäume! Es werden zwar vereinzelt Bäume auf verschiedenen Seiten vorgestellt, aber ein paar der häufigsten bei uns wachsenden Bäume hätten gerne gezeigt werden können. Das Buch stellt auch Bäume vor, die die meisten Kinder aus dem deutschsprachigen Raum wohl eher nicht in Echt sehen werden, wie den Affenbrotbaum, Schirmakazien oder Mangrove. Das kann man als Nachteil oder Vorteil sehen. Es werden eben Bäume in all ihren Fassetten vorgestellt, was ja auch sehr interessant ist.

Alles in allem hat uns der neuste Band der Reihe mal wieder sehr gut gefallen und das Buch wird sicher noch öfter gelesen werden. Selbst für Grundschüler ist dieser Band noch spannend und lehrreich, vor allem die Aspekte über das Leben der Bäume.

Bewertung vom 28.06.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


ausgezeichnet

Ophelia und Thorn haben sich in Babel wiedergefunden. Doch an ausruhen ist nicht zu denken: die Archen zerfallen immer schneller. Bald schon versinken ganze Stadtviertel im Wolkenmeer. So bleibt dem ungleichen Paar nur noch wenig Zeit, Gott und den Anderen zu finden und die Zerstörung der Welt zu stoppen. Auf der Jagd nach Informationen dringt Ophelia immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Geheimnisse ein und begibt sich damit selbst in immer größere Gefahr. Eine Gefahr, die nicht nur Ophelia droht für immer zu verändern…

Wow! Dieser Ausruf fasst den letzten Band der Spiegelreisenden-Saga wohl am treffendsten zusammen. Was für ein Abschluss! Statt all die Fragen der letzten Bände nun endlich zu beantworten, kommen mit jeder Antwort neue Mysterien und Fragezeichen im Kopf hinzu. Erst ganz am Schluss lüftete sich mein persönliches Wolkenmeer im Kopf vollständig und ich konnte nur noch staunend die letzte Seite umblättern. Was hat sich Christelle Dabos hier nur für eine wahnwitzig-geniale Welt erdacht! Zwischenzeitlich schwirrte mir der Kopf, doch am Ende ist alles so logisch wie faszinierend. Aber natürlich werden nicht nur Fragen beantwortet, sondern die Handlung nimmt noch einmal so richtig Fahrt auf. Altbekannte Charaktere bekommen genauso ihren Auftritt, wie einige neue Bekanntschaften. Aber die größte Entwicklung macht wohl Ophelia selbst. Endgültig vorbei ist es jetzt mit dem schüchternen Mädchen mit Piepsstimme, die sich hinter ihrem Schal versteckt. Aus Ophelia ist eine mutige Frau geworden, die für sich, ihre Freunde und natürlich ihre Liebe kämpft. Auch Thorn ist nicht mehr der alte und wir lernen ihn hier von einer ganz neuen Seite kennen.

Mit über 600 Seiten ist „Im Sturm der Echos“ sicher keine schnelle Pausenlektüre. Aber auch diese 600 Seiten sind leider irgendwann zu Ende. Die Bücher der Spiegelreisenden gehören dabei für mich immer in die Kategorie: ich will jetzt sofort das Buch zu Ende lesen, aber bitte lass das Buch noch nicht zu Ende sein! Und mit dem nun finalen Band ist es noch einmal doppelt so schlimm. Was habe ich dem Ende entgegengefiebert! Und nun, wo ich das Buch ausgelesen habe, werde ich wohl noch eine ganze Weile Ophelia, Thorn und all die anderen schmerzlich vermissen und über das Ende nachgrübeln müssen. Bleibt nur zu sagen: Frau Dabos, bitte mehr solcher Bücher!

Bewertung vom 24.06.2020
Das Dorf / Finsterzeit Bd.1
Toth, Sandra

Das Dorf / Finsterzeit Bd.1


gut

Die Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. Kein Strom, keine Regierung, nur noch Gewalt und das Gesetz des Stärkeren beherrschen die Welt. Und in dieser Welt kämpfen Thomas und Lara ums Überleben. Zu lange haben sie in ihren Häusern ausgeharrt. Zu lange darauf gehofft, dass alles besser wird. Und nun gehen sie jeden Tag durch die Hölle auf ihrem Weg quer durchs Land. Ihr Ziel: die Festung, die Thomas‘ Großvater errichtet hat und Schutz und Nahrung verspricht. Doch ist die Festung wirklich das Paradies, dass sich Lara und Thomas erhoffen? Und welche Rolle spielen Viktor, seine Familie und all ihre Kameraden, die zusammen ein verlassenes Dorf mitten im Wald als ihre neue Heimat bezeichnen?

Wie würdest du reagieren, wenn dein bisheriges Leben nur noch ein Trümmerhaufen ist und dein Überleben jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung ist? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Teil der Trilogie „Finsterzeit“. Da gibt es Lara, die von Angst und Selbstzweifeln schier zerrissen wird. Thomas und Viktor, die mit jeder neuen Aufgabe über sich hinauswachsen und die geborenen Anführer sind. Aber da sind auch Menschen wie Thomas‘ Großvater, die Gewalt als einziges Mittel sehen, das Überleben zu sichern. Und dieses schwarz-weiße Zeichnen ist für mich auch der größte Kritikpunkt an dem Buch „Das Dorf“. Die Figuren versinken je nach Situation entweder in Kummer und Schmerz und sind zu nichts anderem mehr zu gebrauchen, oder sind wahre Helden. Leider führte das bei mir dazu, dass ich mit keinem Charakter so richtig mitfühlen und mitleiden konnte. Und ich wollte doch so gern! Denn die Geschichte, die Idee dahinter, ist mir unglaublich sympathisch. Ich bin eh ein großer Fan von Dystopien und diese hier ist durchaus sehr realistisch geschrieben. So könnte es sich tatsächlich nach einem Systemausfall abspielen: die Spaltung der Gesellschaft in kleine Grüppchen, Gewalt, Plünderungen usw. Das Buch fesselt auch bis zum Ende mit einer Grundspannung. Aber die Personen sind mir einfach nicht nahegekommen. Zu oft konnte ich über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln. Zu oft war Lara einfach nur ein devotes Frauchen, dass Thomas gefallen wollte um jeden Preis. Zu oft hatte Thomas beinahe schizophrene Anwandlungen und plötzliche Gefühlsumbrüche. Und das finde ich einfach schade, verschenkt das Buch hier doch unglaublich viel Potential. Auch viele Hintergrundinformationen wurden mir zu lapidar mal so eben nebenbei abgehandelt, hätten aber meiner Meinung nach viel mehr Erklärungen gebraucht.

Alles in allem gebe ich dem Buch gute 3 Sterne. Das soll nicht heißen, dass es ein schlechtes Buch ist. Im Gegenteil. Ich war gefesselt von der Handlung, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht und bin auch jetzt noch gespannt auf die Fortsetzung. Aber die Charaktere hatten für mich einfach zu viele Schwächen und Momente, in denen ich sie am liebsten gepackt und einmal kräftig geschüttelt hätte. Nichtsdestotrotz werde ich wohl die Fortsetzung lesen. Zu groß ist doch meine Neugier, wie es den Bewohnern des Dorfes wohl ergehen wird.

Bewertung vom 12.06.2020
Als der Wolf den Wald verließ
Parry, Rosanne

Als der Wolf den Wald verließ


ausgezeichnet

Flink ist ein Wolf. Er ist Teil seines Rudels und das Rudel ist ein Teil von ihm. Er würde sein Leben geben für seine Geschwister, seine Eltern, seine Freunde. Und das Leben ist gut: zusammen jagen sie Hirsche – echte Wolfsbeute! Sie erkunden die Berge, den Wald und all das Leben in der Natur. Doch dann ist eines Tages plötzlich alles anders und Flink ist gezwungen, seine geliebten Berge zu verlassen. Sein Rudel gibt es nicht mehr, und diese Einsamkeit ist schlimmer als alles andere. Eine Reise beginnt, quer durch einen ganzen Bundesstaat. Wird er allen Gefahren trotzen können und am Ende noch der gleiche Wolf sein wie vorher?

Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat! Text und Zeichnungen ergeben ein so wunderbares Gesamtbild, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte ist aus Flinks Sicht geschrieben. Besonders schön fand ich, dass er dabei seine eigenen Worte für die Dinge benutzt, denen er begegnet. So ist eine Straße hier ein großer schwarzer Fluss und alle Tiere leben in Rudeln. Auf diese Weise war immer klar: hier „erzählt“ ein Tier aus seinem Leben. Und dieses Leben ist überraschend spannend! Vor allem, da die Geschichte auf der wahren Reise eines Wolfes in den USA beruht. Zu einer wahren Perle wird das Buch durch die tollen Zeichnungen auf jeder Seite. Die Tiere und Pflanzen sind wunderschön und sehr realistisch umgesetzt und konnten schon meinen 6jährigen Zuhörer begeistern. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 9 Jahren, Aber auch als Vorlesebuch kam die Geschichte hier gut an.

Besonders schön fand ich die letzten Seiten des Buches, auf denen noch viel Wissenswertes zum Wolf steht. So gibt es einen Pfotenabdruck in Echtgröße, Fakten zum Revierverhalten und auch zur aktuellen Situation in Deutschland wird kurz etwas gesagt. Alles in allem ein großartiges Buch, das zeigt: keiner braucht den Wolf zu fürchten! Er gehört zu uns und in unsere Natur und hat noch einige Geheimnisse, die zu entdecken es lohnt.

Bewertung vom 26.05.2020
Miezbert
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Miezbert


ausgezeichnet

Wer kennt das nicht: ein wunderschöner Tag startet. So viele Abenteuer, Spiele und Freunde warten. Und dann jetzt noch frühstücken? Keine Zeit, beschließt Kater Miezbert. Denn Piep wartet schon auf ihn und will endlich spielen. Zuerst haben beide auch jede Menge Spaß. Doch dann wird Miezberts Laune immer schlechter, bis aus dem fröhlichen Miezbert auf einmal ein übellauniger Miesbert geworden ist. Können seine Freunde ihm wohl jetzt noch helfen?

Tatsächlich haben wir hier Zuhause einen eigenen kleinen Miezbert. Früh etwas essen? Na, aber nur gaaaanz schnell. Und dann hat man lieber am Vormittag noch einen Notfallkoffer mit einem Fisch… äh… etwas zu knabbern dabei. Und es ist ja auch durchaus verständlich: all die Möglichkeiten, die so ein neuer Tag bietet! Frühstücken ist da eher langweilig. Aber „Miezbert“ zeigt solchen kleinen Abenteurern ohne Zeit sehr schön, warum man denn plötzlich so grummelig wird, wenn man es mal wieder mit dem keine Zeit haben übertrieben hat. Unser Miezbert ist von Miezbert begeistert und wir lesen das Buch im Moment jeden Abend.

Geschrieben ist die Geschichte in kurzen Absätzen auf jeder Doppelseite. Die bunten, großformatigen Illustrationen verbreiten gute Laune und machen das Buch zu einem echten Lieblingsbuch. Bei uns ist Miezbert auf jeden Fall schon ein kleiner Alltagsheld und Sprüche wie „Sei kein Miesbert“ sind bei uns eingezogen. Ein wunderbares Buch für alle Kinder ab 3 Jahren!

Bewertung vom 14.05.2020
Der Drache der Berge / Dragon Ninjas Bd.1
Petrowitz, Michael

Der Drache der Berge / Dragon Ninjas Bd.1


gut

Lian lebt mit seiner Mutter ein fast normales Leben. Fast normal – denn die beiden ziehen ständig um. Als wären sie auf der Flucht. Und an seinem zehnten Geburtstag erfährt Lian auch endlich, warum: er stammt von einem Hüterdrachen ab und ist auserwählt, magische Ninjawaffen zu finden. Doch zunächst verschlägt es ihn an die Ninja-Schule, an der er mit Sui und dem Drachen Pepp die geheimen Kampfkünste lernt. Doch die Gefahr – der böse Drache O-Gonsho – lauert schon…

Dieses Buch ist unser erster Ausflug in die Welt der Ninja. Und dieser Ausflug wird wohl auch erst einmal einmalig bleiben. Die Geschichte an sich könnte durchaus spannend sein. Wenn auch oft wenig überzeugend. Schon in den ersten Kapiteln, in denen sich Lian von seiner Mutter für sehr lange Zeit verabschiedet, ist mir die ganze Gefühlswelt und wie Lian reagiert zu oberflächlich: Oh, ich stamme von Drachen ab und bin ein Ninja? Okay, ab ins Internat und auf gefährliche Waffensuche! Ach ja, tschüss noch Mama… Weiter erschweren schier unzählige Fantasiebegriffe zu allen möglichen Ninja-Dingen des Lesefluss erheblich. Richtige Fans haben damit wahrscheinlich kein Problem, aber Gelegenheitsninjas sind damit einfach schnell überfordert. Da gibt es natürlich Begriffe für jede einzelne Waffe, für verschiedene Drachen, die unterschiedlichen Kampfschulen und so weiter. Auf Dauer sehr anstrengend.

Insgesamt ist mir und meinem Sohn das Buch einfach zu oberflächlich. Für absolute Ninja-Fans sicher ganz nett. Für uns leider nicht das richtige.

Bewertung vom 11.05.2020
Der erste Federstrich / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.1
Garner, Mary E.

Der erste Federstrich / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.1


sehr gut

Hope Turner ist über 40 Jahre alt, arbeitet für eine Partnervermittlungsbörse und lebt mehr in ihren Büchern als in der realen Welt. Eines Tages stolpert sie in einen kleinen Buchladen, mehr gezwungen als freiwillig, war ihr letzter Besuch in eben jedem Laden doch alles andere als vergnüglich. Doch dieses Mal ist alles anders: ein geheimnisvoller Mann im Laden lässt ihr Herz schneller schlagen. Und dann ist da ein Duft, den es hier eigentlich nicht geben dürfte… und auf einmal überschlagen sich die Ereignisse in Hopes Leben. Sie erfährt von einer geheimen Welt. Der Welt der Bücher, die genauso real ist, wie die echte Welt. Und als Hope schließlich sogar in ihrem Lieblingsroman steht, steht auch ihr Leben endgültig Kopf.

Mary E. Garner startet hier eine Romantrilogie, die viel verspricht: Abenteuer im Reich der Bücher, Spannung, Fantasy und auch einen gehörigen Schuss Romantik. Und der erste Band der Reihe um „Das Buch der gelöschten Wörter“ kann dieses Versprechen tatsächlich erfüllen. Die Geschichte startet zunächst eher ruhig. Auch wenn viel passiert, wird erst einmal wieder seitenweise geredet und erklärt. Das fand ich streckenweise etwas anstrengend. Aber die Handlung rings herum entschädigt immer wieder. Vor allem als Leser klassischer Romane und Geschichten kommt man voll auf seine Kosten. Es macht einfach Spaß zu lesen, wie sich die verschiedenen Figuren aus großen Werken der Weltliteratur wie Stolz und Vorurteil, Robin Hood oder Anna Karenina wohl weiterentwickelt haben, nachdem ihre Geschichten erzählt sind. Und die Idee an sich, eine Welt, in der sich die vielen Buchfiguren treffen und das geschriebene Wort größte Macht hat, ist wirklich toll umgesetzt. Sie ist natürlich nicht neu. Aber Mary Garner gibt ihr mit dem Buch der gelöschten Wörter eine ganz neue Richtung. Ein Buch, dass gelöschte Sätze aus dem Internet sammelt, um sie unschädlich zu machen. Und darum herum eine ganze Geheimorganisation!

Nachdem die erste Hälfte der Buchers eher seicht vor sich hindümpelt, viele Seiten gefüllt mit Bücher-Sightseeing und eben jeder Menge Erklärungen, nimmt die Handlung im zweiten Teil doch deutlich an Fahrt auf. Und ab da war ich absolut gefesselt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Am Ende lässt einen Mary Garner dann mit einem fiesen Cliffhanger zurück, der viele Fragen aufwirft, über die ich jetzt bis zum Erscheinen des zweiten Bandes werde grübeln müssen. Zum Glück ist es nicht mehr lange bis dahin. Und ich denke, Band 2 kann nur noch besser werden: weniger Erklärungen, mehr Spannung, und vielleicht ja auch endlich die Liebe für Hope?