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Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2024
Luna
Giuliano, Serena

Luna


sehr gut

Mehr Tiefgang als erwartet

Bewertet mit 4.5 Sternen

Luna hat vor Jahren nicht nur ihrer Heimatstadt Neapel, sondern auch ihrem Vater den Rücken gekehrt. Als er jetzt schwerkrank im Krankenhaus liegt, kehrt sie in ihre alte Heimat zurück.

Luna ist eine sympathische junge Frau, die zu Beginn der Geschichte noch nicht mit sich und ihrer Vergangenheit im Reinen ist. Durch die eingestreuten Rückblicke erfahren wir mehr aus ihrer Kindheit und Jugend. Mit jedem Tag in Neapel merkt sie wie sehr sie diese Stadt am Fuße des Vesuvs vermisst hat und nicht nur die, sondern auch Gina ihre Cousine und beste Freundin aus Kindertagen. Gina ist ein so offener und lebensbejahender Charakter, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe.

Lunas zerrüttete Beziehung zu ihrem Vater lässt sich trotz eines klärenden Gesprächs nicht kitten. Immerhin kennt sie jetzt die Wahrheit. Hier hatte ich mir eine ausführlichere Darstellung der Vergangenheit des Vaters und die Auswirkungen auf sein Leben und das seiner Familie gewünscht. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Der Besuch in Neapel und die Wiederentdeckung ihrer Liebe zu dieser Stadt hat Luna gutgetan. Sie scheint ihren Rucksack abgelegt zu haben und ist nun auch bereit, zu ihrer anderen Liebe im Leben zu stehen.

Mir gefiel der bildhafte Schreibstil der Autorin, die mir die Schönheit Neapels nähergebracht hat. Überrascht hat Serena Giuliano mich mit den vielen tiefergehenden Themen, die der Leichtigkeit des Romans aber keinen Abbruch taten. Wir erfahren von den mafiösen Strukturen und den gesellschaftlichen und sozialen Problemen der Stadt; lernen Filomena kennen, die einen Verein gründete, der Unterkünfte für Obdachlose errichtet und unterhält, um hier nur zwei Beispiele zu nennen.

Überhaupt gibt es in der Geschichte so viele tolle und liebenswerte Charaktere. Neben den schon genannten sind da natürlich noch Lunas drei besten Freundinnen aus Mailand oder Signora Anna, die für jede Lebenslage ein italienisches bzw. neapolitanisches Sprichwort zur Hand hat.

Ein wirklich toller Roman mit viel italienischem Flair, der von mir eine unbedingte Leseempfehlung bekommt.

Bewertung vom 08.08.2024
Irish Love - Vom Glück geküsst
Donovan, Josie

Irish Love - Vom Glück geküsst


sehr gut

Irland im Herzen

Allie Malone lebt und arbeitet mit ihrem Freund Giles in London. Als ihr Vater einen Herzinfarkt bekommt, ruft er sie zurück in ihr irisches Heimatdorf, um ihn beim jährlichen Matchmaking-Festival zu vertreten. Alles sträubt sich in ihr und eigentlich steht sie kurz vor der Auswanderung mit Giles in die USA. Doch notgedrungen übernimmt sie den Part ihres Vaters als Matchmaker.

Was für ein Unterschied für Allie zwischen dem trubeligen und nahezu anonymen Leben in London zu diesem kleinen Dorf im County Clare, wo jeder jeden kennt und es keine Geheimnisse zu geben scheint. Es war interessant Allie bei ihrer Aufgabe zu begleiten und zu sehen wie sie mehr und mehr erstarkt, an Selbstbewusstsein gewinnt, sich verliebt und ihr bisheriges Leben infrage stellt.

Außer Allie gibt es eine ganze Reihe an Charaktere und ich musste ein wenig aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren. Besonders erwähnen möchte ich hier nur noch den liebenswerten Fred mit seiner berührenden Geschichte. Am Ende des Buches findet man einige seiner Rezepte, die mir während des Lesens den Mund wässerig gemacht haben.

Der Schreibstil ist flüssig und sorgte für einen guten Lesefluss. Besonders gefielen mir die vielen landschaftlichen Beschreibungen der grünen Insel. Sie erinnerten mich an meinen Urlaub dort und weckten den Wunsch, erneut dorthin zu fahren.

Bis vor kurzem hatte ich noch nie etwas von einem Matchmaker gehört. Es war interessant darüber zu lesen. Am Ende hätte ich mir ein weiteres Kapitel mit einem Ausblick ein bis zwei Jahre später gewünscht. Insgesamt fand ich die Geschichte kurzweilig und unterhaltsam und vergebe vier Sterne.

Bewertung vom 07.08.2024
Die große Weltreise durch den Zoo
Schoenwald, Sophie

Die große Weltreise durch den Zoo


ausgezeichnet

Witzig und sehr einfallsreich

Weil die Saison so erfolgreich war, wird der Zoo für einen Tag geschlossen und alle Tiere dürfen mit in den Urlaub fahren. Aber wie es auch im wahren Leben so ist, wenn viele Menschen oder hier eben Tiere, sich auf etwas einigen sollen, geht das meist schief. Jedes Tier möchte woanders hin, etwas anders erleben oder unternehmen. Das bringt den Zoodirektor und seinen Gehilfen Igel Ignaz ganz schön ins Schwitzen. Wie soll das an einem einzigen Tag funktionieren?

Ich finde die Idee hinter dieser Geschichte von Sophie Schoenwald gut und auch sehr einfallsreich umgesetzt. Die Kinder merken, dass es ähnlich wie in der Kita, der Schule oder auch in der Familie zugeht. Viele Wünsche, die ausgesprochen werden und nun gilt es, einen Kompromiss oder eine Lösung zu finden. Im Zoo gelingt das ganz wunderbar, alle helfen mit und am Ende sind alle glücklich und zufrieden.

Bei diesem Buch lernen die Kinder nicht nur sehr viele unterschiedliche Tiere kennen, sondern auch verschiedene Länder und ihre Wahrzeichen wie z. B. den Eifelturm oder die Oper von Sidney. Es geht auch in ein Museum und sogar der englische König hat einen Auftritt. Auch witzige Momente wurden eingestreut wie z. B. der Elefant im Porzellanladen, ein auf einem Bügelbrett surfender Pinguin oder auch die Verkleidungen.

Die vielen, teils großformatigen, farbigen und detailreichen Illustrationen von Günther Jakobs unterstützen den Text ganz wunderbar und sorgen dafür, dass auch kleinere Kinder Spaß an dem Buch haben.

Das Ende fand ich etwas abrupt, aber trotzdem gibt es von mir fünf Sterne, weil Kinder hier nicht nur ihren Wissensschatz erweitern, sondern auch etwas über soziales Verhalten lernen können. Und dabei ist das Buch auch noch sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 06.08.2024
Abenteuer im Herbstwald / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.4
Goldfarb, Tobias

Abenteuer im Herbstwald / Spekulatius, der Weihnachtsdrache Bd.4


ausgezeichnet

Wieder witzig und mit ganz viel herbstlichem Flair

Bisher war uns Spekulatius nur aus den Adventsgeschichten bekannt, schließlich ist er ein Weihnachtsdrache. Aber weil Mats und Mathilda für die Rettung der Tiere im Wald Hilfe brauchten, ist der liebenswerte Drache ausnahmsweise für eine Stippvisite im Herbst aufgetaucht – sehr zu unserer Freude.

Trotz der nicht ganz leichten Aufgabe, die Tiere vor den Jägern zu retten, haben Mathilda, Mats und Spekulatius zusammen ganz viel Spaß. Tobias Goldfarb verbreitete mit Aktionen wie Kastanien sammeln, in Laubhaufen springen, Drachen steigen lassen oder dem Geisterfest Halloween trotz des sommerlichen Wetters herbstliche Stimmung. Diese Aktivitäten zeigen wie man im Herbst in der Natur ohne großen Aufwand ganz viel Spaß haben kann. Zudem können die Kinder lernen welche Tiere es im Wald gibt, was sie fressen oder welche Angewohnheiten sie haben.

Mit der Gans Lumi führt der Autor eine weitere liebenswerte Figur ein, die uns hoffentlich noch des Öfteren begegnen wird. Auf den Freiherrn von Freysinn können wir nach einhelliger Meinung in Zukunft aber verzichten.

Die gesamte Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig und aufwendig gestaltet. Bereits das in herbstlichen Farben gestaltete Cover spiegelt den Herbst perfekt wider. Und auf den Innenseiten des Covers sind mit Kastanien, Eicheln, Pilzen, Blättern und Äpfeln ebenfalls herbstliche Elemente zu sehen. Der Text wird mit vielen schönen farblichen Illustrationen untermalt und jede Seite ist mit einer herbstlichen Blättergirlande geschmückt.

Es hat uns gefreut, alten und neuen Charakteren in diesem neuen und spannenden Abenteuer zu begegnen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Advent.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern
Seifert, Eva

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern


ausgezeichnet

Berührend, fesselnd und manchmal auch kaum auszuhalten

Aufgrund des Covers und des Titels hatte ich mit einem seichten Wohlfühlroman gerechnet. Ich denke aufgrund meiner Überschrift kann man schon sehen, dass dieser Roman weit entfernt von einer seichten Erzählung ist und das Äußere in diesem Fall nicht zum Inhalt passt. Und ich war glücklich darüber.

Es geht nur am Rande um die Freundinnen, die sich regelmäßig samstags zum gemeinsamen Frühstück treffen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Geschichte von Marlene und ihrer Mutter Editha. Gegen Ende ihres Lebens versinkt Editha immer mehr in ihre Erinnerungen und reist gedanklich zurück in ihre Kindheit in Pommern, der Flucht aus ihrer Heimat und dem Neuanfang in Deutschland. Sie bittet ihre Tochter, mit der sie nie über ihre Vergangenheit gesprochen hat, nach ehemals Pommern zu reisen und nach einem zurückgelassenen Kästchen zu suchen.

Nicht nur um ihrer Mutter diesen Wunsch zu erfüllen, sondern auch um Abstand zu ihrem Mann, der die Scheidung verlangt, zu gewinnen, begibt sich Marlene auf die Reise. Bei ihrer Suche entdeckt Marlene ein ungeheuerliches Geheimnis, dem sie mit weiterer Recherche versucht auf den Grund zu gehen. Es ist schön zu beobachten, wie Marlene mit jedem Tag mehr an Selbstvertrauen gewinnt und merkt, dass ihr die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann nicht gutgetan hat.

Eva Seifert erzählt auf eine angenehme und flüssige Art und dabei sehr intensiv. Mit Marlene und Editha habe ich mich gefreut, mit ihnen geweint und gelitten. Besonders die meiner Meinung nach realistische Beschreibung der Flucht der Menschen aus Pommern fand ich bedrückend und es hat mich sehr mitgenommen. Aber dieses Leid und die Grausamkeiten eines Krieges müssen in der Erinnerung bleiben und gehören eben auch in einen Roman, der sich mit der Vergangenheit einer Frau beschäftigt, die aus Pommern fliehen musste.

Eva Seifert erzählt von Freundschaft, Verlust, Neuanfang, Familie und der Liebe zwischen Mutter und Tochter. Ich bin froh, dass ich diesen Roman, der so viel Tiefgang hat, lesen durfte. Auch wenn mir das ein oder andere etwas unrealistisch vorkam, bekommt das Buch von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und fette fünf Sterne.

Bewertung vom 30.07.2024
Mord im Rotstiftmilieu / Bähr und Klein ermitteln Bd.2
Kempfle, Sarah

Mord im Rotstiftmilieu / Bähr und Klein ermitteln Bd.2


sehr gut

Humorvoller Krimi

Ein junger Lehrer stirbt bei einer Gasexplosion und es wird dringend nach einer Vertretung gesucht. Versucht Isa Klein sich zuerst noch vor dieser Aufgabe zu drücken, so ändert sie ihre Meinung blitzschnell als bekannt wird, dass es sich um Mord handeln könnte.

Zu Beginn fand ich Isa noch ganz sympathisch, aber im weiteren Verlauf büßte sie bei mir doch einige Sympathiepunkte ein. Sie mischt sich sehr zum Leidwesen von Kommissar Bähr wieder in seine Ermittlungen ein. Dabei verdächtigt sie alle und jeden, überschreitet Grenzen, bringt sich auch selbst in Gefahr und vergisst darüber sogar ihre beste Freundin. Wenn sie nur halb so viel Engagement für ihren eigentlichen Beruf aufbringen würde, wäre sie eine gute Lehrerin.

Der sympathische Kommissar Bähr hat mein volles Mitgefühl, denn Isas Aktionen bringen ihn wieder mal in Schwierigkeiten. Aber trotz ständiger Konfrontationen scheint es zwischen Isa und dem Kommissar zu knistern.

Ein locker-leichter Schreibstil machte es mir leicht, durch die Seiten zu fliegen. Amüsante Dialoge, besonders zwischen Isa und der Direktorin, unterhalten mich genauso gut wie die im Dialekt eingefügten Sätze. Dabei verlor Sarah Kempfle keineswegs die Spannung aus den Augen. Ich konnte prima mitraten, aber die Auflösung hat mich völlig überrascht.

Bewertung vom 29.07.2024
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof


ausgezeichnet

Lehrreich und interessant

Dieses Buch aus der Reihe junior-Lexikon vom Ravensburger Verlag bringt den jungen Lesern das Leben auf einem Bauernhof näher. Sie lernen nicht nur die unterschiedlichen Tiere auf dem Bauernhof kennen, sondern auch Maschinen wie Traktor oder Mähdrescher und die verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Aber auch ein Hofladen und Ferien auf dem Bauernhof werden vorgestellt.

Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder lernen wo ihre Nahrungsmittel herkommen und wie sie gefertigt werden. Und das wird in diesem Buch auf nur wenigen Seiten sehr gut kindgerecht erklärt. Sowohl der Wort- als auch Wissensschatz der Kinder wird spannend erweitert. Ganz besonders cool sind wieder die eingefügten Klappen, die voller Spannung geöffnet werden und weitere Informationen enthalten.

Ergänzt werden die kurzen informativen Texte mit sehr vielen farbigen und detailgetreuen Illustrationen, auf denen es so viel zu entdecken gibt, dass man das Buch ruhig mehrmals zur Hand nehmen kann, ohne dass es langweilig wird.

Wirklich eine tolle Reihe, die eine klare Leseempfehlung für Kinder ab ca. 3 Jahren von mir bekommt.

Bewertung vom 25.07.2024
Himbeereis am Fluss
Parr, Maria

Himbeereis am Fluss


ausgezeichnet

Einfach nur toll

Maria Parr berichtet in diesem Buch in elf Kapiteln über Alltagssituationen einer Familie mit zwei Kindern. Sie wohnen in einem etwas heruntergekommenen Haus auf dem Hügel. Und so wie das Haus nicht perfekt ist, so ist auch die Familie nicht perfekt und gerade das macht sie so liebenswert.

Erzählt wird in der Ich-Form aus Sicht der siebenjährigen Ida. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Liebe und Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem oft verpeilten fünfjährigen Bruder Oskar und dem Ärger bzw. der Wut, weil ihre Wünsche öfters hintenanstehen müssen, ist sehr gut dargestellt und war für mich gut spürbar. Aber Ida erlebt auch viele schöne Momente mit ihrem Bruder und die beiden Kinder haben oft sehr viel Spaß bei ihren gemeinsamen Abenteuern.

Als der geliebte Onkel stirbt, machen sie Bekanntschaft mit dem Tod und müssen lernen mit Verlust umzugehen. Dieses Kapitel ist sehr emotional, aber mit großem Einfühlungsvermögen geschrieben. Und die Erkenntnis, dass da nun jemand fehlt, kommt immer mal wieder hoch, auch plötzlich und zur Unzeit, da ist es schön, wenn z. B. der kleine Bruder versucht, die große Schwester zu trösten.

Ich fand es so schön, Idas Entwicklung zu verfolgen, zu lesen wie sie Verantwortung übernimmt, ihr Verhalten reflektiert und daraus Erkenntnisse zieht. Bei ganz vielen Episoden ist mir richtig warm ums Herz geworden. Aber auch Oskar, der immer wieder für Aufregung sorgte und für Lacher meinerseits, habe ich in mein Herz geschlossen. Er konnte aber auch zeigen, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

Der Schreibstil von Maria Parr ist kindgerecht. Sie schreibt spannend, bildhaft und mit einer guten Prise Humor. Unterstützt wird der Text super von den vielen farbigen und wunderschönen Illustrationen von Ashild Irgens.

Ein ganz tolles Buch, welches einige Ansatzpunkte für weitergehende Gespräche mit den Kindern bietet. Ich habe selten ein Kinderbuch gelesen, das so einfühlsam und empathisch auf Themen des ganz normalen Alltags/Lebens eingegangen ist. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für Kinder ab ca. 7 Jahre und natürlich fünf glänzende Sterne.

Bewertung vom 21.07.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


sehr gut

Der Weg zur Schriftstellerin

Wem ist Agatha Christie und ihre Figuren Hercule Poirot und Miss Marple kein Begriff? Obwohl ich ihre Werke kenne, wusste ich über die Autorin selbst eigentlich gar nichts. So war ich sehr gespannt auf diese Roman-Biografie aus der Feder von Susanne Lieder.

Ob Agatha im Nachhinein wohl froh war, dass für ihren Traum, Pianistin zu werden, das Talent nicht ausgereicht hat? Als großer Fan besonders ihrer Miss Marple bin ich es jedenfalls! Was mich etwas verwundert hat, ist dass sie sowohl mit ihrer Mutter als auch nachher alleine trotz teilweiser relativer Geldknappheit in ferne Länder gereist ist. Das gehört damals wohl zum guten Ton für die gehobene Gesellschaft.

Susanne Lieder verknüpft in dieser Roman-Biografie sowohl autobiographische als auch fiktive Begebenheiten geschickt miteinander. Sie hat sich auf den Zeitraum von 1908 bis 1928 beschränkt, was ich persönlich etwas schade finde, denn Agatha ist ja erst 1976 gestorben. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, bildhaft und lässt sich sehr gut lesen.

Mir hat der Einblick in das Privatleben von Agatha Christie sehr gut gefallen. Ich fand es interessant, über ihre Träume und Gedanken zu lesen.

Bewertung vom 19.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


gut

Lässt mich unbefriedigend zurück

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich kannte bisher kein Werk von Marc-Uwe Kling, aber dieser Roman hat mich neugierig gemacht schon allein, weil es keinen Klappentext gibt und das Cover eine Warnung enthält.

Kurz nach dem Verschwinden der 16jährigen Lena taucht im Netz ein brutales Video auf (daher die Warnung auf dem Cover), das sich schnell verbreitet und nachfolgend für unterschiedlichste Reaktionen in der Bevölkerung sorgt.

Mit dem politisch heiklen Fall wird Yasira Saad betraut. Ich mochte diese BKA-Ermittlerin, deren Gedanken bei der Ermittlung immer wieder zu ihrer Tochter gleiten, die im selben Alter wie Lena ist. Das offenbarte die andere Seite der Kommissarin. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht schreiben, um andere Leser nicht zu spoilern.

Marc-Uwe Kling hat einen eigenen Schreibstil; kurze knappe Sätze; Dialoge, teilweise mit Humor versetzt, mit einem dem jeweiligen Alter entsprechenden Wortschatz. Der Spannungsbogen wurde früh gespannt und lange gehalten. Der Autor greift mit KI, Radikalisierung und Fremdenhass aktuelle Themen auf und führt seinen Lesern vor Augen was (demnächst?) alles möglich ist. Fand ich die Geschichte zu Beginn noch wirklich interessant und fesselnd, so war es mir zum Ende einfach zu viel davon.

Da mich das Ende ziemlich verärgert zurückgelassen hat, gibt es von mir nur 3,5 Sterne.