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Ele
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Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2024
Get you the Moon
Jo Milu

Get you the Moon


gut

Get you the Moon, Roman von Jo Milu, 388 Seiten, erschienen bei Whispering Voice Publishing
Partys, lange Nächte, Clubleben und unwiderstehliche Versuchungen, dazwischen Kehya.
Obwohl Keyha schon im Kindesalter unter schrecklichen Umständen ihre Mutter verloren hat, hat sie in ihrem bisherigen Leben nur das Schöne, das Gute und das für sie Richtige gewählt. Trotz Schwierigkeiten mit ihrem Vater, der mit dem Tod der Mutter nicht umgehen kann, bleibt sie zuversichtlich und optimistisch, dabei an ihrer Seite Eddy – ihr bester Freund seit Kindertagen.
Doch dann tritt Adam ein erfolgreicher DJ in ihr Leben und krempelt es total um. Zwischen ihnen entsteht eine leidenschaftliche Affäre, doch Adam benimmt sich seltsam und nichts ist mehr für Kehya so wie es war.
Insgesamt fand ich das Buch recht unterhaltsam, in frischem modernem und flüssigem Stil geschrieben. Moderne Sprache, freche Dialoge beleben die Geschichte. Das Setting welches sich hauptsächlich auf private Räume und Clubs bezieht, ist anschaulich geschildert. Die Handlung der agierenden Personen sind glaubhaft wenn auch nicht immer zufriedenstellend für mich gewesen. Kehyas Lebenseinstellung hat mich überzeugt. Besonders Adams Verhalten habe ich nicht immer nachvollziehen können. Meine Lieblingsperson Eddy, so einen guten Freund wünscht sich jede Frau. Die Liebensszenen waren erotisch doch niemals zum Fremdschämen, das war sehr angenehm.
Adam ist für mich durchs ganze Buch hindurch undurchschaubar geblieben. Sein Verhalten, seine Gedanken und Beweggründe sind mir nicht klar geworden, das Klischee des „Bad Boy“ hat er somit gut erfüllt. Trotzdem hätte ich mir insgesamt, mehr Tiefe im Buch gewünscht. Auch der Hintergrund über den Tod von Kehyas Mutter hätte ich mir besser erklärt gewünscht.
Dass Kehya beim Tod ihrer Mutter anwesend war, finde ich unnötig für die Gesamtgeschichte, und am liebsten hätte ich nach dem Prolog das Buch abgebrochen. Das Verhalten von Adam und besonders sein Auftreten gegenüber Sophia fand ich unterirdisch. Am meisten haben mich die gehäuft auftretenden Fehler gestört, bei einzelnen Sätzen fehlen Wörter um einen Sinn zu ergeben. Schlimm fand ich auch den Begriff „Zehnspitzen“, wobei sicher die Zehen gemeint waren, nicht zehn Spitzen, darüber bin ich mehrmals gestolpert. Außerdem fand ich nach den ersten Kapiteln unnötig immer wieder zu erwähnen, dass die Protagonisten Dreads trägt und sie immer und immer wieder zu einem Dutt frisiert.
Insgesamt hat mich das Buch jedoch gut unterhalten. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 28.12.2023
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


sehr gut

Aufs Meer hinaus, historischer Roman von Cecilie Enger, 304 Seiten, erschienen im Pengiun Verlag.
Ein ruhiger unaufgeregter Roman über Emanzipation Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bertha Torgensen ist im Verkauf in der Fleischerei ihres Vaters tätig. Als sie zur Konfirmation ein Kleid bekommt lernt sie die etwas ältere, eher androgyn wirkende Hanna kennen. Ihr Weg führt sie von Zuhause weg nach Visnes und auch hier trifft sie auf Hanna, immer mehr fühlt sie sich von ihr angezogen.
Ein Buch in drei Teilen, das sich in 42 Kapitel gliedert. Lebhafte, schlagfertige Dialoge machen die Lektüre lebendig.
Mir hat das Buch gut gefallen, besonders gefällig, war der in schönen Worten, flüssig geschriebene Stil. Kaum spannend und ruhig plätschert die Geschichte, jedoch ohne besondere Hochs und Tiefs. Spannung oder erschütternde Schicksalsschläge blieben aus. Ein Buch um gefällig und ruhig dahin zu lesen und dabei gut unterhalten zu werden. Etwas mehr Erotik oder wenigstens Romantik hätte ich mir erwünscht. Wie aus den beiden erfolgreiche Reederinnen wurden, ihr Geschick in geschäftlichen Dingen hat mich sehr interessiert und dabei gut unterhalten. Eine Erfolgsgeschichte der beiden allerersten Reederinnen überhaupt. Die Figuren, besonders Bertha waren charakterlich sehr gut gezeichnet.
Der Plot an sich war stets glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Der Autorin kann ich eine hervorragende Recherche bestätigen, diese Erfolgsgeschichte der ersten Reederinnen hat sich wohl wirklich so oder zumindest ähnlich zugetragen. Meine Nachforschungen im Internet haben dies bestätigt. Gefallen haben mir die gefundenen Bilder der beiden „Mannsfrauen“ da wäre es eine tolle Idee gewesen etwas Bildmaterial im Buch beizufügen.
Insgesamt eine Buchempfehlung und von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 18.12.2023
Das einzige Kind (eBook, ePUB)
Lind, Hera

Das einzige Kind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das einzige Kind, historischer Roman nach einer wahren Begebenheit von Hera Lind, ebook, by Knaur eBook.
Der unglaublich harte Weg des kleinen Djokos in die Freiheit und Sicherheit – unfassbar tapfer.
Djoko wurde im ehemaligen Jugoslawien geboren. In den Anfängen des 2. Weltkriegs verlor er seine Eltern und Großeltern, ohne Angehörige und mit immer wieder unterschiedlichen Bezugspersonen. Hier ist die entbehrungsreiche und gefährliche Flucht quer durch Europa, in der Kindheit des späteren Franz Peters-Engl beschrieben.
Ich bin erschüttert, des Öfteren dachte ich nicht mehr weiterlesen zu können so sehr hat mich die Lektüre mitgenommen. Welcher Überlebenswille und Zähigkeit steckt in dem kleinen Djoko, schon der Anfang war nervenzerreißend, die Beschreibung mit dem Wolfsangriff hat mich sofort in die Geschichte katapultiert. Von da ab, wollte ich die dichte und flüssige Erzählung, nicht mehr aus der Hand legen.
Das Buch spielt aus der Sicht des Protagonisten in der Ich-Form geschrieben. Lebendige Dialoge, Unterhaltungen in Mundart und fremdsprachliche Phrasen machen den Roman lebendig. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort des Geschehens und Jahreszahl gekennzeichnet können also stets zeitlich und örtlich korrekt wahrgenommen werden.
Immer wieder hat mich der Roman an meinen Vater erinnert, der als Heimatvertriebener nach Wien kam und dort im gleichen Alter wie Djoko, jedoch im russischen Sektor, seine Jugend verbracht hat. Die Zusammenführung mit seiner Restfamilie, ebenfalls ohne gültige Papiere hat sich ebenso dramatisch gestaltet. Ganz nah dran war ich deshalb an der Erzählung. Immer wieder hat mich die Lektüre zu Tränen gerührt.
Mir hat es gefallen, dass selbst in so einer entbehrungsreichen Zeit, immer wieder Menschen mit einem guten Herz sich um dem kleinen Djoko gekümmert haben. Es hat mich so erbarmt, wie oft der Kleine Schmerzen ertragen musste, knapp mit dem Leben davon kam und immer wieder liebgewonnene Menschen verloren hat. Das war unglaublich spannend und hart zu lesen. Djoko ist ein tapferer kleiner Kerl, er verdient meine Hochachtung, er hat sich nie unterkriegen lassen und hat sich später ein beschauliches Leben aufgebaut. Die Grausamkeit eines Krieges ist hier in vielen Details dargestellt, zart besaitete Gemüter könnten bei der Lektüre Probleme haben. Insgesamt jedoch ist das meiste glaubhaft und logisch wiedergegeben, das eine oder andere wird wohl der Dramatik halber, verstärkt worden sein. Das Setting wurde hervorragend beschrieben, beim Lesen entstand Kopfkino.
Meine Empfehlung für dieses Buch, der Leser sollte die zum Teil grausame Handlung ertragen können. Das Leid und die Unmenschlichkeit eines Krieges sind schonungslos beschrieben. Die Spannung hält sich bis zur letzten Seite. Die tragisch geschilderte Kindheit Djokos bekommt von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 08.12.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Monster, Eifel-Krimi von Nele Neuhaus, E-Book, Ullstein eBooks
Der 11. Bodenstein- Kirchhoff-Krimi
Die 16jährige Larissa wurde erdrosselt aufgefunden. Durch einen DNA-Abgleich wurde ein junger afghanischer Asylbewerber verdächtig. Bevor Pia und Kai mit ihm sprechen können, ist er wie vom Erdboden verschwunden.
Bei den Ermittlungen stößt das Ermittler-Duo auf vermehrt rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle von Verdächtigen und auch überführten sowie bereits verurteilten Tätern, die ihre Strafe verbüßt haben. Eine Serie zeichnet sich ab. Abgründe tun sich auf und die Ermittler vom K11 kommt eine ungeheuerliche Katastrophe zu.
Der Ermittlungszeitraum zieht sich vom 7. Bis zum 20. Dezember. Einzelne Kapitel sind mit Datum versehen, die z. T. längeren Kapitel sind in Abschnitte geteilt, das Geschehen und der Zeitrahmen sind übersichtlich. Verschiedene Handlungsstränge ermöglichen es dem Leser, das Geschehen in verschiedenen Sichtweisen zu ergründen. Die Autorin schreibt wie immer sehr flüssig und bildhaft, sodass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen mag. Schon ab dem ersten Kapitel hat mich der Plot fasziniert und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Zahlreiche ungeahnte Wendungen haben mich verblüfft. Die Auflösung auf den letzten Seiten kam für mich trotzdem überraschend. Der Rahmen um die Ermordung der Schülerin waren mindestens genauso spannend, wie das parallel verlaufende Verbrechen in ganz großem Stil. Ich fühlte mich durch das Thema bedingt, öfters hin und hergerissen, was für ein komplexer Krimi, ich bin begeistert. Sogar um eine der Hauptpersonen habe ich durch einen geschickt geschriebenen Satz im letzten Kapitel gebangt.
Dadurch, dass die Autorin immer wieder auch das Privatleben der Hauptpersonen aufzeigt und durch die Bücher hindurch weiterführt, fühle ich mich mit den Akteuren verbunden. Das macht sie menschlich, dies ist es was mich die Reihe immer wieder so gerne lesen lässt. Des Öfteren habe ich mir die Frage gestellt, wie würde ich mich in so einer Situation fühlen? Wie würde ich als Angehöriger eines Opfers handeln? Alle Charaktere sind authentisch und charakterlich tief gezeichnet. Sie handeln nachvollziehbar und glaubwürdig. Auch der Plot könnte sich so zugetragen haben. Eingängige Dialoge und die verschiedenen Perspektiven beleben die Handlung. Auch aktuelle Themen, wie Ausländerfeindlichkeit, Vorverurteilung durch die Medien, falsche Verdächtigungen, hat die Autorin aufgegriffen und die Probleme in unserer Gesellschaft geschildert, unbedingt am Puls der Zeit. Insgesamt fühlte ich mich wieder einmal sehr gut unterhalten. Dicht gepackt, die Geschehnisse überschlugen sich, keine Sekunde langweilig, präsentiert sich dieser Fall. Unglaublich welche Ausmaße das Geschehen annimmt. Am Ende wurde der Fall aufgelöst, keine Frage ist offen geblieben. Sympathische Figuren gibt es zuhauf, mein Lieblingscharakter wie immer Bodenstein, aber auch Prof. Henning Kirchhoff fand ich in diesem Band sehr sympathisch, ein guter Freund für Pia.
Ich finde, dass sich die Autorin in jedem Band steigert, in der Spannung, in der Komplexität. Am Ende angekommen, bin ich auch neugierig, wie es im K11 weitergeht. Ich hoffe, dass es dieses Buch schafft verfilmt zu werden. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe und auf Pias Entscheidung. Es ist denkbar Monster als Einzelband zu lesen. Das Personenregister am Anfang ermöglicht den Quereinstieg, alle wichtigen Personen sind erklärt und im Plot wird auch kurz auf die notwendige Vorgeschichte eingegangen es wäre aber schade sich die Vorgängerbücher entgehen zu lassen.
Eine dringende Lese- und Kaufempfehlung von mir. Dazu 5 Sterne volle Punktzahl.

Bewertung vom 20.11.2023
Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1
Ebert, Sabine

Die siebente Tugend / Der Silberbaum Bd.1


ausgezeichnet

Der Silberbaum, historischer Roman von Sabine Ebert, eBook, erschienen bei Knaur-eBook.
Frieden, Krieg und Minne – Auftakt einer neuen Mittelalter-Saga.
Jutta von Thüringen hat etwas ganz besonderes geschafft, ihren erst dreijährigen Sohn Heinrich, nach dem frühen Tod ihres Mannes dem Landgrafen Dietrich von Meißen, zu beschützen und zu erziehen. Damit er, nachdem er die Volljährigkeit erreicht hat, über zwei Markgrafschaften herrschen kann. Entgegen allen widrigen Umständen und Gegnern außerhalb und auch innerhalb der eigenen Familie, Heinrich der Erlauchte ist als Markgraf von Meißen als der vielleicht strahlendste Fürst seiner Zeit, in die Geschichte eingegangen.
Zum historischen Hintergrund kommen altbekannte Figuren und deren Nachfahren, aus der Hebammen-Saga, der Autorin in den Roman.
Das Buch besteht aus fünf Teilen, die einzelnen Kapitel sind mit, den Inhalt zusammenfassenden Überschriften versehen. Am Anfang findet sich eine Karte Mitteldeutschlands ( von 1221) welche mit einem entsprechenden Link besonders praktisch für Ebook-Leser, vergrößert, aufgerufen werden kann. Daran schließt sich ein Personenregister an, welches daher besonders hilfreich sich erwies, dass im Roman sehr viele Figuren agieren. Die historisch belegten Personen sind dabei mit einem * gekennzeichnet. Die am Ende des Buches platzierten Stammtafeln der Staufer, der Wettiner und der Ludowinger, sind sehr informativ und hilfreiche um die Zusammenhänge noch besser zu begreifen. Gerne habe ich das Glossar mit den Erklärungen der mittelalterlichen Begriffe und die Zeittafel im Anhang, immer wieder zu Rate gezogen.
Zuerst möchte ich der Autorin eine aufwändige und genaue Nachforschung bestätigen, immer wieder habe ich das Zeitgeschehen im Netz recherchiert, sie hat sich weitestgehend an die authentischen Begebenheiten gehalten. Lücken die durch die vergangene Zeit und die geringe Dokumentation der damaligen Zeit entstanden, hat sie plausibel und nachvollziehbar gefüllt. Ihre Darstellung der heiligen Elisabeth von Thüringen hat mich veranlasst, mich über diese Heilige der kath. Kirche genauer zu informieren und ich habe festgestellt, dass es sich sehr wohl um eine schwierige Person handelte. Ihre „aggressive“ Frömmigkeit hat mich des Öfteren eher abgestoßen als überzeugt, was auch bei etlichen Zeitgenossen passiert sein soll. Ebenfalls ihr Beichtvater, Konrad von Marburg, ist eine historische Persönlichkeit, und war als Großinquisitor vermutlich so ein Scheusal, wie er im Buch geschildert ist.
Die Figuren, sowohl historische wie fiktive, sind charakterlich gut dargestellt. Sie handeln glaubhaft und sind authentisch. Schon zu Beginn fiel es mir nicht schwer in Lesefluss zu kommen, die Spannung hält sich bis zum Ende des Buches. Ganz besonders gut hat mir die Beschreibung des Settings gefallen, das Geschilderte lief stets wie ein Film in meinem Kopf ab.
Mit ihrem Auftaktband zur neuen Mittelalter-Saga hat mir die Autorin viel Lesevergnügen bereitet. Zu keiner Zeit gab es schleppende Abschnitte oder unnötige Längen, Geschichte muss nicht langweilig sein, das hat die Autorin hier bewiesen. Sehr vielversprechend ist somit die Aussicht auf die weiteren Bände der Reihe, denn das Ende des Buches gibt schon eine Aussicht auf die Regierungszeit Heinrich des Erlauchten, der es als glanzvoller Fürst und sogar als Minnesänger in den Codex Manesse geschafft hat.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Saga, um Heinrich III Markgraf von Meißen besser kennenzulernen, bisher ist er mir nur vom „Dresdener Fürstenzug“ bekannt. Von mir eine Leseempfehlung für historisch interessierte Leser oder die Fans der Hebammen-Reihe. Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 07.11.2023
Kein guter Mann (eBook, ePUB)
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kein guter Mann, Roman von Andreas Izquierdo, EBook erschienen im Dumont Buchverlag
Ein Mann der aus Versehen Gott spielt.
Ausgelöst hat die Sache mit Leyendecker, den Ablauf der Verwicklungen. Walter ist ein Postbote, ein Mann kurz vor dem 60. Lebensjahr, ein Eigenbrötler und sehr streitbar, denn das Leben war nicht immer gut zu ihm. Nachdem er sich einen ausführlichen Kleinkrieg mit diesem Kunden der Post liefert, wird er in die Weihnachtspostabteilung strafversetzt. Dort erhält er eines Tages den Brief des zehnjährigen Ben, der sich Unterstützung von Gott verspricht. Walter beginnt einen Briefwechsel mit dem Jungen und versucht zu helfen.
Es ist ein Vergnügen dieses Buch zu lesen, in zwei Erzählebenen über 67 Kapitel, erzählt Izquierdo unterhaltsam, flüssig, mit Situationskomik und im auktorialen Erzählstil. Die munteren Dialoge, die in frischer und frecher Sprache gehalten sind haben mich nur so durchs Buch fliegen lassen, verschiedene Schriftarten in Briefen, einem Email-Verkehr, eine Botschaft auf einem Lottoschein heben sich vom Fließtext ab und beleben das Schriftbild.
Dieses Buch ist mir direkt ans Herz gegangen, hat mich zutiefst berührt. So schön, anfangs einfach nur lustig, doch zusehends immer emotionaler und trauriger. Je weiter die Geschichte erzählt wird, erfährt der Leser, in Rückblicken, wie es Walter ergangen ist. Sein Leben begann vielversprechend, selbst nach dem frühen Tod der Mutter hat er viel Glück erlebt. Doch plötzlich wendete sich sein Schicksal und ohne, dass Walter daran Schuld hatte, oder etwas daran ändern konnte, hat es sich ins Gegenteil verkehrt. Der kauzige ältere Herr versucht zu helfen, doch das Leben mit seinen Ungerechtigkeiten holt ihn wieder ein. Ich habe Walter liebgewonnen und so sehr bedauert.
Es geht hier um Vorurteile um die Verbreitung von Gerüchten, vor allem im Internet. Üble Nachrede gegen die man sich nicht wehren kann, Neid und Liebe die zerbricht wenn man das Vertrauen verliert. Oberflächlichkeit und fehlendes Einfühlungsvermögen. Dieser Roman ist viel mehr als eine Geschichte über einen verbitterten älteren Herrn.
Meine Lieblingsperson natürlich Walter, ich wünschte ich könnte ihn persönlich kennenlernen. Allzeit ehrlich und aufrecht und doch missverstanden, auch Ben der sich in seiner schweren Lage vertrauensvoll an Gott wendet, habe ich liebgewonnen. Diese Geschichte würde ich gerne als Weihnachtsfilm sehen, Parallelen zu Ove sind vorhanden.
Gerne hätte ich am Ende gesehen, wie Walter Gerechtigkeit widerfahren wäre. Wer den Roman „Ein Mann namens Ove“ genossen hat wird dieses Buch lieben, eine Leseempfehlung von mir und volle Punktzahl 5 Sterne.