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flowers.books

Bewertungen

Insgesamt 142 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


sehr gut

Meine Meinung und Inhalt


Die Welt steht in Flammen. Wer kann sie retten? Es ist wärmer als je zuvor. In der Antarktis bricht ein Milliarden Tonnen schwerer Gletscher ab. Die deutsche Forschungsstation Neumayer III versinkt im Meer und mit ihr der Glaziologe Jakob Richter. Doch vor seinem Tod konnte er seiner Freundin Leela noch Dokumente schicken, die beweisen, wie große Konzerne die Klimakatastrophe befördern. Leela nimmt den Kampf gegen die Mächtigen auf, erleidet Niederlage um Niederlage, und weiß am Ende nur noch einen Ausweg … Jahrtausendhochwasser, wochenlang mörderische Hitze, Monsterstürme

Die Protagonistin Leela war mir von Beginn an sehr sympathisch. Sie wird als unerschrockene Frau dargestellt, welche keine Gefahr scheut, wie eine Heldin. Ein rasanter und stetiger Perspektivenwechsel sorgt für Abwechslung und man fiebert als Leser mit.

Als Minuspunkt muss ich den leicht verwirrenden Einstieg erwähnen. Erstmal in den Handlung angekommen, kann ich nur sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen wirklich gelungener apokalyptischer Umwelt-Polit-Thriller handelt, bei dem keine Langeweile aufkommt.

Viele Elemente dieser Geschichte kommen mir frappierend vertraut vor, aufgrund der aktuellen Pandemie. Auch die Verzweiflung ist spürbar.


Das Ende war unerwartet und hat mir gut gefallen. Ebenso ist meiner Meinung nach das Cover sehr passend gewählt !

Noah Richter ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors von Drehbüchern, Theaterstücken und Spannungsliteratur. Als engagierter Klimaschützer liegt ihm das Thema Klimawandel sehr am Herzen. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis er seine Leidenschaft für den Klimaschutz mit seiner Liebe für spannende Geschichten verbinden würde. Das Ergebnis ist 2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt, ein aufrüttelnder Roman, der zeigt, was auf uns zukommen könnte, wenn man die Klimakatastrophe nicht aufhält. Noah Richter lebt mit seiner Familie in Berlin.

Bewertung vom 11.01.2021
Verlangen
Hofstede, Bregje

Verlangen


sehr gut

Meine Meinung und Inhalt

"Ohne dich finde ich nur teilweise Zugang zu dem, was ich geschrieben habe: Jetzt, wo ich mich in diesem rosa Zimmer vor dir verstecke, ist «Wir» ein seltsames, unzugängliches Gebiet, und meine Tagebuchseiten kommen mir vor wie Eintrittskarten, die ihre Gültigkeit verloren haben, weil sie von etwas abgetrennt wurden." (ZITAT)

Klappentext, Cover und Titel haben mein Interesse wecken können. Aufgeteilt is das Buch, neben einem Prolog, in drei Kapitel ("Es war einmal", "Die Anderen" und "Unterwelt").

Der Schreibstil von der Autorin hat mir sofort gut gefallen und konnte mich überzeugen. Ich würde diesen als sehr poetisch und gefühlvoll beschreiben.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich kann eine Empfehlung aussprechen.

"Das passiert mir oft mit Luc: dieses Verlangen aus der Ferne nach dem Moment, den ich gerade erlebe – eine Art Vorahnung von Nostalgie. Was auch oft passiert: Dass ich das ungute Gefühl habe, den Moment erst dann ungestört genießen zu können, wenn er vorbei ist. Seinen Widerschein, so wie man auch nicht direkt in die Sonne schauen kann." (ZITAT)


Verlangen ist die freimütige Geschichte einer jungen Frau, die von zu Hause flieht, weil sie jahrelang vor sich selbst geflohen ist. Sie handelt davon, wie überwältigend die erste Liebe ist – bis sie einen einengt. Und davon, ob es in jeder Liebesgeschichte letztlich um Betrug geht.


Die niederländische Kunsthistorikerin und Autorin Bregje Hofstede wurde 1988 geboren. Ihr Debütroman "Der Himmel über Paris" erschien im Sommer 2015 bei C.H. Beck. Hofstede schreibt unter anderem Essays und Kurzgeschichten für das holländische Literatur-Magazin "Hollands Maandblad", für die sie auch ausgezeichnet wurde.

Bewertung vom 21.12.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

Meine Meinung und Inhalt

»Amissa. Die Verlorenen« verspricht einen knallharten Thriller um vermisste Teenager und die dubiosen Machenschaften einer weltweit tätigen Hilfsorganisation.


In einer regnerischen Herbstnacht werden die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius Zeugen eines grauenhaften Zwischenfalls an einer Autobahn-Raststätte.

Ein panisches Mädchen rennt direkt auf die Fahrbahn und wird von einem Auto erfasst, jede Hilfe kommt zu spät. An der Raststätte findet sich die Leiche eines Mannes, der das Mädchen offenbar entführt und sich dann erschossen hat.


Die Privatdetektive stellen Nachforschungen an und finden heraus, dass es weitere Teenager gibt, die auf ähnliche Weise kurz nach einem Umzug verschwunden sind. Eine Spur führt zu "Amissa", einer Hilfsorganisation, die weltweit nach vermissten Personen sucht und für die Rica arbeitet. Plötzlich ist nichts mehr wie es war, und Rica und Jan kommen Dingen auf die Spur, von denen sie lieber nie gewusst hätten.

Die Protagonisten Jan und Rica haben eine persönliche Geschichte, was mir sehr gefällt und einem die Charaktere näher bringt.

Band 1 der Thriller-Reihe von Frank Kodiak um die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius. Ich werde sicherlich auch den zweiten Band lesen, da der Schreibstil flüssig und sehr fesselnd ist. Gleich die ersten Sätze haben mich in den Bann gezogen und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Seiten flogen nur so dahin.

Von mir bekommt ihr eine klare Leseempfehlung für das Buch. Kodiak punktet klar mit Schreibstil, Plot und Figuren. Man bekommt eine spannende Unterhaltung von einem Autoren, der sein Handwerk versteht.

Das Cover finde ich gut gewählt.

Hinter dem Pseudonym Frank Kodiak verbirgt sich der erfolgreiche deutsche Autor Andreas Winkelmann, der unter rowohlt schon etliche Bücher im Genre Krimi und Thriller veröffentlicht hat.

Bevor er sein erstes Buch veröffentlichte, arbeitete er nach dem Studium der Sportwissenschaften zunächst jedoch als Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und freier Redakteur.

Mit "Das Haus der Mädchen" stand er monatelang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste, "Die Lieferung" erreichte Platz 1.

Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Bremen.

Bewertung vom 11.11.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


ausgezeichnet

Meine Meinung und Inhalt

""Ich befand mich in einer ähnlich absurden Lage wie eine dieser Comicfiguren, die unversehens über den Abgrund gerät und bloß noch nicht herunterstürzt, weil sie noch nicht bemerkt hat, dass sich unter ihr kein fester Boden mehr befindet." (ZITAT)

Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Doch überraschend findet er am unwahrscheinlichsten Ort den Schlüssel, der ihm hilft, zu dem zu werden, der er wirklich ist.

"Wenn wir unsere Endlichkeit fühlen, wenn wir sie so richtig spüren, dann befinden wir uns doch in einem Ausnahmezustand, der uns näher an die Realität bringt, oder etwa nicht? Einen Moment lang erkennen wir das Leben, wie es ist. Wir bekommen einen Sinn für das Wesentliche." (ZITAT)

Schönes Cover gepaart mit einem tollen Schreibstil und einer schönen Story.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen. Die Gefühle des Protagonisten sind spürbar und nachvollziehbar.

Bas Kast, geboren 1973 in Landau, Pfalz, wollte Hirnforscher werden oder zumindest etwas Vernünftiges tun, wandte sich dann aber dem Schreiben zu. Er ging in Utrecht, München und Kalifornien zur Schule, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und am MIT in Boston. Sein letztes Buch, ›Der Ernährungskompass‹, wurde ein Weltbestseller. Er lebt mit seiner Familie in Rottendorf bei Würzburg.

Bewertung vom 29.10.2020
Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)
Arnold, Birgit

Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung und Inhalt

„Du kannst Gesichter erkennen, aus denen das Wissen über den Lebenskreislauf spricht, Fratzen, die dich vor möglichen Vergehen warnen, die dir Angst einflößen sollen, in manchen wird der Kampf ums Überleben sichtbar, andere drücken Wut über die Unvernunft der Menschen aus. Diese Masken werden Schiachmasken genannt. Sie stehen für die dunkle Zeit des Jahres, für das Vergängliche, das Gestorbene. Ganz anders dagegen wirken die Schönmasken dort drüben. Aus ihnen strahlt die Kraft der Sonne und des Lichts. Sie bringen die Fruchtbarkeit zu den Menschen, die Hoffnung und den Neubeginn.“ (ZITAT)


Im Haus ihrer Großeltern betritt Marie ein bis dahin verschlossen gebliebenes Zimmer ihres verstorbenen Großvaters. Sie entdeckt zahlreiche geschnitzte Holzmasken, die dieser zeit seines Lebens angefertigt hatte. Darunter eine, deren Ausstrahlung sie besonders in ihren Bann zieht: die Maske der Frau Percht.


„Kennst du ihre Geschichte?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

„Natürlich, Kind. Denn diese Gestalt hatte großen Einfluss auf unser

Leben.“ (ZITAT)


Und schon bald taucht Marie in die Erzählung ihrer Großmutter über diese längst vergessene Sagengestalt und die düstere Welt des Brauchtums ein.
Eine Geschichte über Enttäuschungen, Verzweiflung und Hoffnung über den alten Naturglauben, der von der christlichen Kirche immer weiter verdrängt wurde.

Mir hat dieses Buch wahnsinnig gut gefallen. Ich war sofort in die Geschichte vertieft und in meinem Kopf konnte ich mir ganz wunderbare Bilder ausmalen und mich in der Handlung der Sagengestalt verlieren.

Der Schreibstil ist flüssig und detailliert und gefällt mir sehr gut.

Ebenso möchte ich das schöne Cover hervorheben, das sofort meine Neugier wecken konnte.

Birgit Arnold wuchs im bayerischen Fünfseenland auf. Schon immer war ihr die Nähe zu Natur und Heimat wichtig. Nach ihrem Studium der Europäischen Betriebswirtschaftslehre war sie lange im Finanzbereich tätig, bis sie sich auf ihre wahre Leidenschaft besann, und ihr Hobby zum Beruf machte. Sie nahm Sprech- und Schauspielunterricht und arbeitet heute hauptberuflich als Sprecherin und Sängerin. Durch das Schreiben verbindet sie ihre Leidenschaften Natur, Heimat und die Arbeit an Texten.

Bewertung vom 16.09.2020
Abschiedsfarben
Schlink, Bernhard

Abschiedsfarben


sehr gut

Meine Meinung und Inhalt

"Es war ein gutes Gespräch und ein guter Abschied. Es war traurig; der Abschied von einem Freund ist nun einmal traurig, auch wenn man im Guten voneinander scheidet. Wir werden nicht mehr miteinander sprechen. Er ist tot. Aber ich werde an unsere Freundschaft denken, wie ich an meine Kindheit denke, und wie die Erinnerung an meine Kindheit wird auch die an unsere Freundschaft in meine alten Tage scheinen." (ZITAT)


Das Buch ist mir sofort aufgrund des schönen Covers ins Auge gestochen. Folgende Titel beinhaltet das Buch

Künstliche Intelligenz
Picknick mit Anna
Geschwistermusik
Das Amulett
Geliebte Tochter
Der Sommer auf der Insel
Daniel, my Brother
Altersflecken
Jahrestag

Das Buch ist sehr vielfältig. Es geht über das Gelingen und Scheitern der Liebe, über Vertrauen und Verrat, über bedrohliche und bewältigte Erinnerungen und darüber, wie im falschen Leben oft das richtige liegt und im richtigen das falsche.

Kurze eindringliche Geschichten von Menschen in verschiedenen Lebensphasen und ihren Hoffnungen und Verstrickungen.

Nachdem ich Schlink's "Olga" - aufgrund des tollen klaren und fließenden Schreibstils - sehr gerne gelesen habe, stand für mich fest, dass ich "Abschiedsfarben" auch lesen möchte. Das Buch hat mich überraschen und begeistern können und war aufgrund der kurzen unabhängigen Stories genau das richtige.

Bernhard Schlink ist ein guter Beobachter, der Menschen in den verschiedensten Lebenslagen und jeden Alters in seine Geschichten mit viel Feingefühl einbindet.

Deshalb kann ich auch für "Abschiedsfarben" eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist. Der 1995 erschienene Roman ›Der Vorleser‹, 2009 von Stephen Daldry unter dem Titel ›The Reader‹ verfilmt, in über 50 Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, begründete seinen schriftstellerischen Weltruhm. 2018 erschien sein neuester Roman ›Olga‹. Bernhard Schlink lebt in Berlin und New York.

Bewertung vom 15.09.2020
Schwarzer Jasmin
Rumpl, Manfred

Schwarzer Jasmin


sehr gut

Meine Meinung und Inhalt

Zuerst möchte ich das schöne passende Cover ansprechen. Ich finde es hervorragend gewählt und es gefällt mir ausgesprochen gut mit dieser Schlichtheit.

Die Handlung wechselt zuerst zwischen Tunesien und Deutschland, aber nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich. In Tunesien ist gerade der Arabische Frühling ausgebrochen. In Deutschland ist es die Zeit kurz vor dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016.

Jakob und Julia haben sich ein Ultimatum gestellt: Ihre Beziehung steht am Scheideweg.

Der tunesische Flüchtling Eymen schwankt zwischen den Verlockungen des westlichen Lebens und seiner religiösen Überzeugung.

Und der Polizist Frank übernimmt einen letzten großen Fall vor seiner Rente. Er und sein Team müssen sich gegen ihre opportunistische Vorgesetzte und für die Sicherheit entscheiden.

Sie stoßen auf Eymen, der in Julias Beratungsstelle aufgetaucht ist, als möglichen Gefährder, den es zu fassen gilt, bevor er zuschlägt. Die Wege dieser so unterschiedlichen Figuren scheinen schicksalhaft verwoben. Diese Verstrickungen, welche Rumpl sehr gelungen sind, haben zusätzlich Spannung in das Buch gebracht.

Das Buch hat relativ kurze Kapitel und wechselt dabei immer Person, Zeit und Ort. Nach und nach nimmt das Bild der einzelnen Protagonisten beim Leser so Gestalt an.

Ein wirklich gutes Buch, das mich sehr unterhalten konnte.

Manfred Rumpl, 1960 in der Steiermark geboren, studierte in Graz und Wien Philosophie und schloss mit einer Arbeit über Baudelaire ab. Für seine Romane erhielt er unter anderem den »aspekte«-Literaturpreis des ZDF und den Deutschen Kritikerpreis. Manfred Rumpl lebt in Wien und in der Steiermark. Im Picus Verlag erschienen seine Romane »Reisende in Sachen Relativität«, »Dieser Tage« und 2018 »Finns Irrfahrt«.

Bewertung vom 31.08.2020
Wilde Freude
Chalandon, Sorj

Wilde Freude


sehr gut

Meine Meinung

„Morgens war ich noch eine lustige Neununddreißigjährige. Nachmittags eine schwerkranke Frau. Sechs Stunden für den Umschwung von der Unbeschwertheit zum Unerträglichen.“ (ZITAT)

Bereits sein Buch "Am Tag davor" konnte mich absolut begeisten. Nun schafft der Autor dies auch mit seinem neusten Werk "Wilde Freude".

Das schöne Cover zusammen mit den vielversprechenden Klappentext konnten sofort meine Neugier wecken. Er schafft es auch diesmal, seine Protagonisten extrem authentisch darzustellen und die Story absolut schonungslos zu schildern.

Man fühlt als Leser mit und entwickelt sofort Empathie für diese starken Frauen.

„Wir wussten, wie vergänglich alles war. Dass es ein Davor gab, aber kein Danach mehr. Wir waren allein auf der Welt.“ (ZITAT)

Dass Sorj Chalandon und seine Ehefrau im Januar 2018 im Abstand von elf Tagen mit Krebsdiagnosen konfrontiert wurden, ist für die Lektüre letztlich unerheblich, aber es verstärkt die Überzeugung, dass man es bei diesem Autoren mit jemandem zu tun hat, die weiß, an welchen Prüfungen seine Figuren wachsen und an welchen sie scheitern.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Sorj Chalandon, ein französischer Journalist und Schriftsteller, wurde am 16. Mai 1952 in Tunis geboren.

Er arbeitete als Journalist bei der Zeitung "Libération". Seine Reportagen über Nordirland und den Barbie-Prozeß wurden mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Nebenbei veröffentlichte er zahlreiche Romane, die auch ins Deutsche übersetzt wurden.

Für seine Werke erhielt er den Prix Médicis und den Grand Prix du roman de l´Académie francaise. Außerdem wurde er schon zweimal für den Prix Goncourt nominiert. Des Weiteren schrieb er schon für einige Fernsehserien. So war er Co-Autor einiger Episoden der TV-Serie Reporter.

Bewertung vom 02.06.2020
Der Defekt
Stahlmann, Leona

Der Defekt


ausgezeichnet

Meine Meinung und Inhalt

"Aber Körper sind dafür gemacht, dass wir sie abnutzen. Bearbeiten. Leben darin aufbewahren. Wir können Gefühle haltbar machen, nur mit unseren Körpern.“ (ZITAT)

Stahlmann hat meiner Meinung nach einen ganz außergewöhnlichen Schreibstil, der mich gleich zu Beginn gefesselt hat. Sie schreibt sehr sinnlich und flüssig vom Aufwachsen mit einer von der Norm abweichenden Sexualität und von den Rissen in unseren Begriffen von Heimat und Identität. Sie erzählt von Mensch und Natur und von der Wucht, wenn sie in ihrer Rohheit aufeinandertreffen. Zeitgleich sind viele Passagen auch hart geschildert.Nicht nur das, was an verletzenden Körperlichkeiten zwischen den beiden geschieht. Was ihren Roman zum Leseerlebnis macht, ist nicht die Drastik der Geschehnisse, die sie beschreibt, sondern der diametrale Kontrast ihrer Sprache zum Geschehen.

Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.

Klare Leseempfehlung meinerseits.

"Bestimmte Wörter ziehen Mina schon als Kind an, als sie das Lexikon ihrer Eltern aufschlägt: Wörter wie ORDNUNG, STRAFE, DISZIPLIN. Jahre später werden sie ihr, in Variationen und Rekombinationen, in der Abkürzung BDSM wiederbegegnen: Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism." (ZITAT)

Leona Stahlmann, geboren 1988, lebt in Hamburg und arbeitet als Autorin, Journalistin und Veranstalterin. 2017 gewann sie den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2018 war sie Stipendiatin der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus in Berlin und gewann den ersten Wortmeldungen-Förderpreis. »Der Defekt« ist ihr Debütroman.