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Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Roman, der aufrüttelt! - Mélanie ist eine erfolgreiche YouTuberin, die regelmäßig Videos von ihren kleinen Kindern Sammy und Kimmy postet. Über die Jahre ist die Bekanntheit gewachsen, ebenso das Vermögen der Familie. Eines Tages dann verschwindet Kimmy beim Spielen vor der Wohnung spurlos und eine fieberhafte Suche, die von der Polizeibeamtin Clara begleitet wird, beginnt.
Das Ausmaß dieser Story hat mich von der ersten bis zur letzten Seite emotional sehr bewegt! Mélanie lebt ausschließlich in und für die sozialen Medien, erfährt dort „Liebe“ und „Anerkennung“. Ihre Welt ist diese Blase aus Likes und Emojis, aus Stories, Werbeverträgen und Lächeln in die Kamera, die erst durch den Erfolg ihrer Kinder entstand. Die beiden leben den Traum, der ihr verwehrt wurde und den sie nun über Umwege teilen darf. Wie kann man das nicht lieben? Die Kehrseite dieses Lebens scheint für sie nicht existent zu sein.
Dem gegenüber ist die Figur der Clara im Roman dezenter. Aber genau das ergibt den deutlichen Gegenpol zu Mélanie. Clara lebt sehr zurückgezogen und allein, ist viel mit ihren Gedanken und Gefühlen beschäftigt, hat ein sehr gutes Gespür für Nuancen in ihrem Umfeld, die sie „aufhorchen“ lassen.
Dieser Roman ist schnell, aufrüttelnd, stimmungsgeladen, weil er so viele Missstände anspricht: Überehrgeiz der Eltern, finanzielle Abhängigkeit, Verlust der Kindheit, Missbrauch von Kinderbildern im Netz, Depressionen. Gefühle von Wut, Fassungslosigkeit, Mitgefühl sind da schnell präsent. Die bittere Realität: Dieser Roman findet statt, täglich. Um es mit D. de Vigans Worten zu sagen: „Glauben Sie, ein Kind von zwei, vier oder zehn Jahren kann das wirklich wollen? Glauben Sie, ihm ist klar, was es tut?“ (S. 263)
Ein wichtiger Roman, der die richtigen Fragen stellt: Wie sehr lassen wir die sozialen Medien in unser Leben, wie „echt“ ist dieses Leben? Und wie können wir als Gesellschaft diejenigen schützen, die es selbst für sich nicht können?

Bewertung vom 07.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


ausgezeichnet

1923 - Ein Schicksalsjahr - 1923 ächzt Deutschland unter dem Versailler Vertrag, das Ruhrgebiet wird durch die Franzosen belagert und es kommt zum passiven Widerstand der Arbeiter. Die Inflation steigt ins Unermessliche, die Menschen verlieren ihre Ersparnisse und Jobs. Armut durchdringt einen immer größer werdenden Teil des Landes. Entsprechend unsicher und destabil ist die noch junge Weimarer Republik, die sich zunehmend linken wie auch rechten Gesinnungen ausgesetzt sieht. 1923 endet mit einem gescheiterten Putsch-Versuch und bringt Adolf Hitler zunächst ins Gefängnis. – Es ist aber auch ein Jahr der Kulturschaffenden, des Beginns einer Blütezeit von Unterhaltung, Musik, Theater, exzessiven Abendveranstaltungen, in dem gerade die Frauen sich mehr und mehr „befreien“. – Und dann, über allem, immer wiederkehrend der trügerische Nebel des Antisemitismus in Deutschland.
Christian Bommarius hat großartig die Stimmung eines Landes im Großen wie im Kleinen eingefangen: die Gegensätze von Opulenz und bitterer Armut, die Zusammenhänge aus Belagerung, Inflation und politischen Unruhen, die kulturellen Auseinandersetzungen mit der Gegenwart, die durch Personen wie Bertolt Brecht, Heinrich und Thomas Mann oder auch Hans Fallada verkörpert werden. Der erschreckend offene Antisemitismus, der gerade durch die Schilderung persönlicher Schicksale unfassbar eindringlich ist.
Kurzweilig und unterteilt in 12 Monate und ein „Was weiter geschah“ beschreibt der Autor die Ereignisse und kleinen Anekdoten, immer wieder gespickt von einigen Fotos. Ich war sehr begeistert von dem Buch! Sehr große Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


sehr gut

Drei Frauen, eine Begegnung. Draußen wüten gefährliche Feuersbrünste, drinnen in einem Melbourner Theater schauen sich drei Frauen das Stück „Glückliche Tage“ von Samuel Beckett an. Summer ist eine junge Platzanweiserin im Theater, die große Angst vor allem, gerade aber insbesondere um ihre Freundin April hat. Margot ist eine Literaturprofessorin, die sich mit dem nahenden Ruhestand ebenso auseinandersetzen muss wie mit der unterkühlten Beziehung zu ihrem Sohn und ihrem dementen und damit einhergehend leicht aggressiven Ehemann. Ivy, ehemalige Studentin von Margot, ist in den Vierzigern und eine vermögende Wohltäterin, die mit ihrem scheinbar perfekten Leben und einem schweren Verlust in der Vergangenheit hadert. In der Pause des Stücks kreuzen sich für einen kurzen Moment ihre Leben.
Ich liebe Romane, die von den scheinbar kleinen Begegnungen erzählen, die dann große Dinge bewirken. Entsprechend neugierig war ich auf dieses Buch, übersetzt von Eva Bonné. Die drei Figuren sind toll herausgearbeitet und jede für sich genommen sehr überzeugend in ihren Ängsten, ihren Zweifeln und ihrer herausfordernden Situation dargestellt. Dazu kommt eine packende und sehr intensive Atmosphäre: Ein schier erdrückender Gegensatz von Hitze, Rauch, Schweiß und Angst draußen im brennenden Hinterland und dann die Kühle, fast schon Kälte und Distanziertheit drinnen im Theater. Und damit noch nicht genug läuft die ganze Zeit eine abstrakte Inszenierung von Becketts Stück, die gefühlt wie eine zweite Handlung als Glocke über der Hauptstory liegt – und sich gleichzeitig in die Gedanken der drei Figuren einwebt.
Leider konnte mich der Roman dennoch nicht vollends überzeugen. Die Figuren sind wirklich toll, allein ihre inhaltliche Zusammenführung in der Pause blieb jedoch für meinen Geschmack zu dünn. Genau hier wurde es interessant und ein intensiveres Ausarbeiten dieses Treffens wäre sicherlich sehr spannend gewesen. Stattdessen ging es zurück in den Saal und die Figuren verliefen sich dann sehr abrupt. Auch fand ich persönlich die zahlreichen Beckett-Einblendungen einfach zu dominant.

Bewertung vom 16.02.2022
Kleine Philosophie der Begegnung
Pépin, Charles

Kleine Philosophie der Begegnung


sehr gut

Begegnungen inspirieren unser Leben - Das Buch „Kleine Philosophie der Begegnung“ von Charles Pépin setzt sich in einer philosophischen Betrachtung mit den Begegnungen unseres Lebens auseinander. Was macht eine Begegnung – im Vergleich zu einem „normalen“ Treffen aus? Was ist daran so besonders und inwieweit prägen uns diese zum Teil kurzen, schlichten Momente? Welche Chancen offenbaren sie uns? Anhand wunderbarer Beispiele aus Musik, Literatur, Geschichte stellt der Autor die verschiedenen Ausprägungen von Begegnungen dar: in der Liebe, im Beruf, in der Kultur, etc. Und er zeigt auf, welche neuen Möglichkeiten und Erfahrungen mit diesen Begegnungen einhergehen können, wenn ich dafür offen und zugänglich bin. Herrlich!
Das Buch ist nicht als Ratgeber zu verstehen, sondern eher als philosophische Betrachtung der vielen Möglichkeiten, die Begegnungen mit sich bringen. Sicherlich lassen sich aber aus den Ausführungen für jede Leserin und jeden Leser eigene, individuelle Inspirationen ableiten. Dazu kommt das Büchlein mit einer Vielzahl von Quellen und weiteren Literaturstellen daher, die die Thematik vertiefen oder auch die genannten Beispiele detaillierter darstellen.

Bewertung vom 29.01.2022
Erschütterung
Everett, Percival

Erschütterung


ausgezeichnet

Emotionale Erschütterung und große Leseempfehlung
Wow! Percival Everett konfrontiert uns mit der größten Erschütterung, die Eltern erfahren können. Und trotz einer oftmals eher nüchternen Sprache sind viele Sätze, Gedanken eine Qual, so feinfühlig und gleichzeitig schonungslos ehrlich sind sie.
Der Paläontologe Zach Wells ist ein eher kühler, sachlicher Mensch, der Situationen analytisch begegnet und stets nach Lösungen sucht. Entsprechend nüchtern scheint da auch seine Ehe mit Meg. Allein in seiner Liebe zur gemeinsamen 12-jährigen Tochter Sarah ist er ein anderer, sehr emotionaler und liebevoller Mensch. Als die Eltern die Diagnose einer schweren, nicht heilbaren Erbkrankheit für ihre Tochter erhalten, bricht für Zach eine Welt zusammen. Er flüchtet sich in die wahnwitzige Idee, einem Hilferuf, den er in einer online erworbenen Second-Hand-Jacke gefunden hat, nachzuspüren.
Dieses Buch hat mir das Herz gebrochen! Hier ist ein Vater, der seine Tochter auf das Leben mit all seinen Facetten vorbereiten, sie aufwachsen sehen will. Stattdessen sieht er sich nun mit der ausweglosen Situation konfrontiert, sich selbst auf ihren nahen Tod vorbereiten zu müssen und dabei gegen die Zeit und gegen das Vergessen zu spielen. Sprachlich setzt Percival Everett dies, übersetzt durch Nikolaus Stingl, wunderschön um. Wir lernen den Hochschulprofessor kennen, der stets nüchtern und lösungsorientiert agiert. Der teilweise abgeklärt und grob wirkt. Dann aber eben auch den in seiner ganzen Existenz erschütterten Vater, der in teils sehr feinfühligen, poetischen und vorsichtigen Worten, dann wieder in erschütternd offener Sprache die Realität in Worte fasst. Der uns an seinem unsäglichen Kummer teilhaben lässt und versucht, Worte für das Unfassbare zu finden. Dessen Lebenskonstrukt von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktioniert. Der Hilferuf in der Jacke, der mir anfangs wie eine schräge Idee des Autors erschien, fügte sich so im Laufe des Buches quasi wie eins von vielen Puzzleteilen in das Gesamtbild ein.
Selten hat mich Sprache so mitgenommen, selten hat ein einziges Wort, ein Titel, so überwältigend ein Buch beschrieben. Eine ganz große Leseempfehlung, jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass das Thema Kindstod sicherlich nicht für jede*n Leser*in geeignet ist.

Bewertung vom 07.11.2021
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


ausgezeichnet

Ein wunderbares deutsch-marokkanisches Lehrstück! „Sollten Wurzeln nicht eigentlich das Wichtigste für einen Organismus sein? Etwas, das den Ursprung von allem bildet und niemals vergessen werden darf?“ Mona Ameziane ist in zwei Kulturen daheim: Ihr Vater stammt aus Marokko, ihre Mutter ist Deutsche. Mona wächst im Ruhrgebiet auf, verbringt die Ferien in der Heimat ihres Vaters. Eingebettet in eine Marokko-Reise mit ihrem Vater erzählt Mona nicht nur von eben dieser Reise und der Familie im fernen Nordafrika. Sie beschreibt auch kleine Anekdoten und Episoden aus ihrem Leben, die geprägt sind vom inneren wie äußeren Diskurs mit den beiden Kulturen ihres Lebens.
Ich habe jedes einzelne Kapitel dieses wunderbaren Romans genossen! Zum einen, weil mir Mona Amezianes Schreibstil mehr wie ein schönes Gespräch bei einer Tasse ultrasüßem Pfefferminztee vorkam. Zum anderen, weil ihre Geschichten sehr unterhaltsam, emotional und anrührend sind. Und in ihnen ein beeindruckendes Lehrstück zum Thema Perspektivwechsel steckt. Was bedeutet es als „… Journalistin mit interkulturellen Kompetenzen…“ an den Werten der väterlichen Wurzeln festzuhalten und diesen entgegen westlicher Ansichten mit Respekt zu begegnen? Und wie fühlt es sich an, im Heimatland des Vaters sofort als „Touristin“ auf dem Bazar enttarnt und vermeintlich „schlechter“ behandelt zu werden?
Jede einzelne Seite hat mir Freude bereitet – und die Website zum Djemaa el Fna habe ich schon mehrfach besucht. Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2021
Wut und Böse
Hoeder, Ciani-Sophia

Wut und Böse


ausgezeichnet

Weibliche Wut ist wertvoll! Weibliche Wut ist gut! Ciani-Sophia Hoeder hat hier ein wichtiges und längst überfälliges Buch geschrieben. Über die Wut von Frauen. Wie häufig habe ich es selbst schon erlebt? Ein Auslöser und die Wut brodelt in mir. Und was tue ich? Beiße mir auf die Zunge, lächle den inneren Aufruhr weg oder aber werde laut, rot im Gesicht und lasse meiner Wut verbal freien Lauf. Und die Reaktion? Unzufriedenheit und Frust, das gehorsame „Frauchen“ oder hysterischer Hormonschub. In jedem Falle ein negativer Ausgang – für mein Ego oder mein Image.
In fünf Kapiteln liefert die Autorin einen sehr gut recherchierten Überblick über das Wesen der Wut im Kontext unterschiedlicher Betrachtungen: die historische Einordnung über die Generationenfrage erfolgt da ebenso wie eine sozio-kulturelle und auch Themen wie Rassismus, Feminismus und Emanzipation fließen in die Ausführungen ein. Dabei bindet Sie wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso ein wie eigene Erfahrungen und Beispiele ihres privaten Umfelds. Und Hoeder ruft die Frauen dazu auf, mutig und selbstbewusst zu sein, zu ihrer Wut zu stehen und daraus positive Energie zu ziehen.
Mir persönlich gefiel dieses Buch sehr gut; der Schreibstil war flüssig und trotz des wissenschaftlichen Inhalts sehr gut verständlich.

Bewertung vom 21.10.2021
Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1


ausgezeichnet

Fulminanter Start in eine Ermittlerserie aus Dänemark
Das Autoren-Duo Kim Faber und Janni Pedersen haben mit Ihrem Serienauftakt rund um die Ermittler Martin Juncker und Signe Kristiansen einen spannenden Krimi mit tollen Figuren geliefert.
Ein Bombenanschlag erschüttert in der Vorweihnachtszeit die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Signe Kristiansen ermittelt gemeinsam mit ihrem Team und findet doch zunächst keinen konkreten Angriffspunkt - Zeitgleich ist Martin Juncker, der nach einem unglücklichen Fehltritt in seinen Heimatort Sandsted „zwangsversetzt“ wurde, mit einem grausamen Mord konfrontiert. Seine Ermittlungen führen ihn und seine beiden Mitarbeiter in rechtsextreme Kreise sowie zu einem Asylheim und deren Insassen.
Neben dem überzeugenden und gut durchdachten Plot haben mich vor allem die Figuren dieser neuen Serie überzeugt. Da ist die Ermittlerin, die versucht, den Spagat zwischen Familie und aufreibendem Job – und ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Auch die private Situation von Juncker – hin und her gerissen zwischen Job, Eheproblemen und einem dementen Vater – überzeugt in seiner authentischen Darstellung. Auch die Nebenfiguren in beiden Teams waren für meinen Geschmack gut und nicht überzeichnet entwickelt.
Alles in allem ein toller Auftakt und die beiden Nachfolger „Todland“ und „Blutland“ stehen bereits auf meiner Liste der nächsten zu lesenden Bücher.

Bewertung vom 10.10.2021
Der Gesang der Berge
Que Mai, Nguyen, Phan

Der Gesang der Berge


ausgezeichnet

Ein wundervoll verfasster Familienroman, eingebettet in die Geschichte Vietnams des 20. Jahrhunderts.
Die junge Huong wächst als Kind in den 1970er Jahren bei ihrer Großmutter Dieu Lan in Ha Noi auf. Ihre Eltern sind in den Krieg gezogen und die Großmutter berichtet ihrer Enkelin, die sie liebevoll Guave nennt, von der Geschichte ihrer eigenen Familie. Eine Geschichte, die in einem Dorf in ruhigen Zeiten mit Wohlstand, Zufriedenheit und Glück beginnt, sich dann aber im Zuge politischer und gesellschaftlicher Veränderungen dramatisch wendet. Die große Landreform macht die Familie quasi über Nacht zu Verfolgten und Dieu Lan flüchtet mit ihren fünf Kindern nach Ha Noi. Dort lässt der Krieg die Familie später erneut auseinandertreiben.
Der Roman ist in zwei Erzählsträngen verfasst, der die Geschichte der Familie Tran einerseits in den historischen Kontext der 50er Jahre mit französischer Besatzung und Agrarreform einbettet, und andererseits die Familienmitglieder die Grauen und gesellschaftlichen wie persönlichen Seiten des Vietnamkriegs in den 70er durchleben lässt. Neben der Großmutter spielt dabei die junge Huong als Gegenfigur eine zentrale Rolle.
Die Autorin versteht es wundervoll, ihrem Roman trotz der furchtbaren und schicksalhaften Ereignisse, die den Figuren wiederfahren, Hoffnung, Glaube und Mut einzuhauchen. Nicht zuletzt ist dies sicherlich auch zurückzuführen auf die Tatsache, dass sie sich u.a. durch ihre eigene Familiengeschichte inspirieren ließ. Mich persönlich haben gerade die beiden weiblichen Hauptfiguren in ihrer Stärke und Unnachgiebigkeit fasziniert, eingebettet in die Geschichte eines Landes, die mir bis dato relativ fremd war. Ein großes Buch und eine große Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.09.2021
Der perfekte Kreis
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis


weniger gut

1989 ziehen die beiden jungen Männer Redbone und Calvert im Süden Englands vor Beginn der Erntezeit von Feld zu Feld, um dort in einer „Nacht-und-Nebelaktion“ perfekte Kornkreise in die Landschaft zu setzen. Gut vorher geplant, gut ausgestattet und immer mit einem skurrilen aber passenden Namen für ihr Werk im Gepäck. Parallel entwickeln die Bewohner und Medien die eigentümlichsten Geschichten um diese nicht erklärbaren Kreise, die sie in erster Linie Außerirdischen zuordnen.
Der Autor Benjamin Myers hat mit diesem Roman ein sehr ruhiges, unaufgebrachtes Werk verfasst, das die Schaffung der Kreise und das Miteinander der beiden Protagonisten in den Vordergrund stellt. Sprachlich unprätentiös und einfach fängt er die Stimmungen kurz vor Einsetzen der Erntezeit sehr schön ein.
Mich persönlich konnte das Buch leider nicht überzeugen. Ein Kornkreis reiht sich an den nächsten und so sehr ich auch diese stillen, einfachen Romane schätze, so wenig einnehmend war diese Geschichte für mich. Emotionslos und sich wiederholend zieht sich die Geschichte hin. Schade.