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Helena

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Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2020
Unter uns das Meer
Gaige, Amity

Unter uns das Meer


ausgezeichnet

„Ich fragte mich im Stillen, ob der Mensch, der ich in den vergangenen Jahren geworden war, wirklich ich war oder nicht bloß das Ergebnis meiner mich deformierenden Geschichte. Aber auf See gab es nichts, was mich davon hätte abhalten können, die Frage zu beantworten. Nichts stand der Selbsterkenntnis im Weg. Es gab immer noch mehr und noch mehr Horizont, leer in jeder Richtung, ein Fehlen jeglicher Einmischung, ein Ausblick ohne jede Vermittlung – reines, beängstigendes Bei-Sich-Sein.“

Das Leben von Juliet und Michael ist irgendwie festgefahren, sie haben sich kaum mehr etwas zu sagen, wissen nicht einmal mehr mit Bestimmtheit zu sagen, ob sie noch Liebe füreinander empfinden. Es scheint, als ob nur noch ihre beiden Kinder, Sybil und George, die Ehe zusammenhalten. Bis Michael eines Tages mit dem waghalsigen Plan aufkommt, einen einjährigen Segeltörn zu starten. Ohne zu wissen, was die Zukunft bringt, brechen die vier in eine abenteuerliche Reise auf, die ein jähes, tragisches Ende nimmt.

Amity Gaige hat ihren Roman „Unter uns das Meer“ (im Original „Sea Wife“) als eine Art Zwiegespräch aufgebaut. Auf der einen Seite haben wir Michaels Logbuch, das aber auch einen tiefen Einblick in sein Seelenleben gewährt und somit mehr Tage- als Logbuch ist, und auf der anderen Seite Juliets gegenwärtige Gedanken, Erlebnisse und Reflexionen sowie Erinnerungen an die gemeinsame Segelfahrt. Das Ergebnis ist eine hochkomplexe Studie einer Ehe. Lässt Juliet zunächst die Zeit ihrer Depressionen, die sie nach der Geburt ihrer Kinder heimgesucht haben, Revue passieren und liegt das Gewicht zunächst auf den Missverständnissen und den – oftmals politischen – Streitgesprächen zwischen den Eheleuten, so verlagert sich das Gewicht im Laufe der Handlung zunehmends zugunsten der Dinge, die Michael und Juliet zusammenhalten und nicht zuletzt erkennen lassen, dass es doch reine Liebe ist, die sie füreinander empfinden. Doch bis dahin ist es ein langer Weg: Den Gezeiten gleich durchleben beide die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung, wobei immer wieder neue Dinge zum Vorschein kommen, die ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht entstehen lassen.

Juliet sieht sich als Poetin. Obwohl sie nicht selbst schreibt, liebt sie die Poesie und schätzt ihre therapierende und seelsorgerische Wirkung. Nicht umsonst schreibt sie ihre unvollendet gebliebene Dissertation zu der Dichterin Anne Sexton, die „Confessional Poetry“ betrieb. Die Passagen, in denen Juliet über Sextons Lyrik und deren Leben reflektiert – sowie die im Anhang zitierten Auszüge aus ihrer Doktorarbeit – sind meine liebsten Stellen in dem Roman. Davon hätte ich persönlich noch viel mehr lesen können. Unerbittlich kratzt sie an den gesellschaftlichen Fassaden und bringt Dinge ans Licht, die der Mensch natürlicherweise zu verbergen versucht. So verwundert es auch nicht, dass Juliet und Michael oftmals aneinandergeraten, denn Indifferenz ist der starken Protagonistin ein Graus. Verwundern wird auch nicht, dass Lesersympathien wohl eher bei Juliet liegen werden. Doch auch die siebenjährige Sybil kommt in dem Roman einige Male zu Wort. Ihre Gedanken berühren sehr und lassen das Herz des Lesers oftmals vor Mitgefühl überlaufen – so rein, direkt und kindlich unverfälscht sind die ihr gewidmeten Romanpassagen. Auch hierfür ziehe ich voller Bewunderung und Hochachtung meinen Hut vor der Autorin.

„Unter uns das Meer“ ist ein äußerst vielschichtiger Roman, der nicht nur drei Familienmitglieder auf authentische Weise zu Wort kommen lässt und ein in sich stimmiges psychologisches Familienbild zeichnet, sondern auch viele Fragen in den Raum wirft, mit denen sich jeder Leser auf seine eigene Art auseinandersetzen wird. Es ist ein Roman, der niemanden indifferenziert zurücklässt. Der Roman ist wie die Geschichte selbst: Eine Art Katharsis mit einem hoffnungsvollen, versöhnlichen Ende.

Bewertung vom 27.09.2020
Wien by NENI
Molcho, Haya

Wien by NENI


ausgezeichnet

Wer das Kochbuch „Tel Aviv“ kennt, ist mit der Familie Molcho, ihren bemerkenswerten Rezepten und ihrer außergewöhnlichen Buchgestaltung vertraut. Während in „Tel Aviv“ die israelische Küche im Zentrum stand, wendet sich die Familie Molcho in ihrem neuen Kochbuch ihrer Wahlheimat Wien zu: Haya und Samy Molcho sowie ihre vier Söhne gewähren uns zunächst Einblick in ihr eigenes Leben, um uns dann ihre liebsten Menschen und Orte vorzustellen – natürlich dreht sich dabei alles um gutes (und ethisch vertretbares) Essen.

„Wien by NENI“ kommt in einer sehr edlen Aufmachung einher – wie ein Coffe Table Book. Die in dem Buch enthaltenen atemberaubend schönen Fotos stammen von Nuriel Molcho, Hayas ältestem Sohn. Das Akronym NENI stetzt sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben der Namen der vier Molcho-Söhne zusammen: Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan.

Zunächst gibt es auch einige Rezepte der Molcho-Familie, dann folgen jedoch Porträts befreundeter Gastronomen in Wien, die die Familienmitglieder ganz besonders schätzen. Die Porträts sind sehr interessant und ansprechend. Man staunt über die unterschiedlichen Werdegänge und oftmals äußerst verschlungenen Lebenspfade. Ohne Ausnahme sind alle vorgestellten Personen so sympathisch, dass man sich wünscht, man würde sie ebenfalls persönlich kennen – auf jeden Fall möchte man sobald wie möglich nach Wien reisen, um in das ein oder andere vorgestellte Restaurant einzukehren und die erlesenen Speisen zu genießen.

Einstweilen kann man sich die Wartezeit mit dem Nachkochen der Speisen verkürzen, die in dem Kochbuch vorgestellt werden: Fünf bis sieben Gerichte verrät jeder Gastronom aus seinem Repertoire. Die meisten Rezepte sind raffiniert und aufwendig, es finden sich jedoch auch einfache Rezepte von traditionellen österreichischen Gerichten, wie Apfelstrudel und Marillenknödel. Alles in allem ist „Wien by NENI“ ein ansprechendes, inspirierendes und überzeugendes Kochbuch der besonderen Art. Etwas ungünstig ist lediglich manchmal die Farbkombination von Text und Hintergrund gewählt, so dass sich das Lesen der Texte stellenweise etwas schwierig gestaltet.

Bewertung vom 11.09.2020
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


sehr gut

Giovanna wächst als Einzelkind wohlbehütet in Neapel auf, ihre Eltern gehören dem Bildungsbürgertum an. Vom Vater fühlt sie sich vergöttert, von der Mutter geliebt. Bis sie eines Tages im Alter von zwölf Jahren ungewollt Zeugin eines Gesprächs zwischen Vater und Mutter wird: Giovanna komme ganz nach Vittoria, sagt der Vater und die Mutter widerspricht nicht. „Der Name Vittoria klang bei uns zu Hause wie der eines Monsters, das jeden besudelt und infiziert, der mit ihm in Berührung kommt.“ An ihre Tante kann sich Giovanna kaum erinnern, denn zu der Familie väterlicherseits wird so gut wie kein Kontakt aufrecht gehalten. Und so beschließt die Protagonistin sich alleine auf die Suche nach Vittoria zu geben. „Tagelang, monatelang werde ich wandern. Sonne, Hitze, Regen, Wind, Kälte, und ich unterwegs, unter tausend Gefahren unterwegs, bis ich meiner Zukunft in Gestalt einer hässlichen, boshaften Frau begegnete.“ Doch das, was sie findet, entspricht nicht ihren Befürchtungen. Denn die Welt ist nicht so wie man als Kind noch glaubte: Das Böse wird nicht von einer einzigen Gestalt verkörpert. Es ist die Welt der Erwachsenen, die voller Widersprüche, Lügen und Unberechenbarkeiten steckt. Und in diese ist Giovanna gerade im Begriff selbst einzutreten,

„Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ ist ein intensiver und anspruchsvoller Roman. Nach Schwarz-Weiß-Zeichnungen wird man vergeblich suchen. Jeder, der der Welt der Erwachsenen angehört, trägt Schuld mit und in sich. Und jeder, der im Begriff ist, in diese Welt einzutreten, ist im Begriff Schuld auf sich zu laden. Wen wir sympathisch finden und wen nicht, das wird uns von Elena Ferrante nicht vorgeschrieben. Sie ist eine Meisterin darin, in seelische Abgründe einzutauchen und all das zu Tage zu befördern, was der Mensch zu verbergen versucht. Das ist oft desillusionierend und manchmal auch verstörend. Liebe zeigt sich nur selten in ihrer reinen Form. Meistens sind es seelische Verletzungen, mit denen jede Figur auf andere Art und Weise umzugehen versucht. Auch Angst, Demütigung, Frust und Wut sind allgegenwärtige Begleiter in den Gassen Neapels. Den Schmerz des Erwachsenwerdens mit all seinen Facetten hat Elena Ferrante so lebendig und echt wiedergegeben, dass man kaum glauben möchte, dass die Autorin siebenundsiebzig Jahre alt ist.

Als Herzensbuch kann man „Das lügenhafte Leben der Erwachsenen“ wohl kaum bezeichnen, aber es ist ein sprachgewaltiger, ein aufrüttelnder Roman, der durch seine ungeschminkte Wahrhaftigkeit besticht.

Bewertung vom 05.09.2020
Sila's Orientküche
Sahin, Sila

Sila's Orientküche


ausgezeichnet

Viele Menschen mögen die türkische Küche – nicht umsonst gibt es hierzulande so viele Dönerbuden und türkische Lebensmittelläden. Ich selbst gehöre auch zu ihnen. Oftmals reicht mir ein ofenfrisches Fladenbrot mit frisch aus der Salzlake entnommenem Fetakäse und ich bin vollkommen glücklich. Während meiner Schulzeit war ich öfters bei meiner damals besten türkischen Freundin zu Besuch und natürlich habe ich dann auch jedesmal von den traditionellen Gerichten, die es bei ihr gab, profitiert. Ihre Mutter stand gefühlt die ganze Zeit in der Küche – und sie machte es gerne! Schnell stellte ich fest, dass das Essen für sie und ihre Familie mehr war als reine Nahrungsaufnahme – es ist auch ein Liebesbeweis und ein Geschenk, das man mit Familie und Freunden teilen möchte.

Und so ist es auch bei der Schauspielerin Sila Sahin. „Die Freude am gemeinsamen Essen ist Teil meines Lebens, meiner Kultur und meiner ganzen Person“, schreibt sie in ihrem Buch „Sila‘s Orientküche“. Als Tochter türkischer Eltern, die in Berlin geboren ist, ist sie sowohl mit türkischem als auch deutschem Essen großgeworden. Das spiegelt sich auch in ihrem Kochbuch wider: So findet man sowohl die Rezepte ihrer Mutter als auch neu interpretierte Klassiker der mitteleuropäischen Küche darin. Da ihr Ehemann Vegetarier und sie Mutter zweier Kinder ist, sind in ihr Repertoire zudem vegetarische und kindergerechte Gerichte miteingeflossen. Als Frau, die die Geselligkeit liebt, legt sie uns auch eine Bandbreite an Rezepten vor, die für die große Tafel geeignet sind. Auch Gerichte für ein romantisches Dinner zu zweit finden sich in Silas Kochbuch. „Meine Küche ist ein Spiegel meiner Seele“, schreibt sie. „Sie ist so vielfältig wie die unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Orte in meinem Leben. Und sie ist so überraschend wie viele Begegnungen und Erfahrungen, die ich bisher machen durfte.“

Zunächst nimmt sie den Leser bei der Hand und zeigt ihm ihren Vorratsschrank: In dem finden sich unter anderem Bulgur, Yufkateig, Paprikamark, Joghurt und allerhand Nüsse und Saaten – alles Zutaten, die in der Türkei gewärtschätzt und oft in der orientalischen Küche Verwendung finden. Im zweiten Schritt macht Sila uns mit den wichtigsten Kräutern und Gewürzen der orientalischen Küche bekannt. Mit frischen Kräutern wird nicht gespart und Gewürze wie Pul biber oder Sumach geben den Gerichten den letzten Pfiff. Am Ende des Buches findet sich ein übersichtliches alphabetisch geordnetes Register, in dem man direkt nach dem Namen der Gerichte oder von den Zutaten ausgehend nach passenden Gerichten suchen kann. Die Fotos zu den Gerichten sind äußerst ansprechend. Aufgelockert wird das Kochbuch zudem von Fotos der Autorin und kurzen Texten, in denen sie Einblick in ihr Leben und die Beschaffenheit der von ihr präsentierten Mahlzeiten gewährt.

Mein persönliches Highlight sind die vegetarischen Gerichte. Wenn man einen Döner mit vielfältigem Gemüse und einer nahrhaften Soße hat – wer vermisst da noch das Dönerfleisch? Oder wer könnte zu gefüllten Auberginen, Linsenköfte oder einem Bulgur-Pilz-Pilaw nein sagen? Ich jedenfalls nicht und würde sie bei weitem fleischhaltigen Gerichten vorziehen. Auch die Suppen – hier habe ich nun endlich das perfekte Rezept für eine fruchtige Tomatensuppe gefunden, nach dem ich so lange gesucht habe! Die scharfe Möhren-Orangen-Suppe wird ebenfalls definitiv in mein Suppenrepertoire aufgenommen. Ein weiteres großes Highlight für mich, die Baklava heiß und innig liebt, sind natürlich die Baklava Style Pancakes – ein himmlischsüßer Traum, den ich mir jederzeit selbst schnell zubereiten kann!

Wer sich schon immer mal gewünscht hat, einige der türkischen Gerichte, die er aus der Gastronomie kennt, selbst nachkochen zu können oder wer Abwechslung in der Küche liebt, dem kann ich „Sila‘s Orientküche“ nur wärmstens ans Herz legen. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, dass es in meinem Bücherregal mit den Kochbüchern steht.

Bewertung vom 30.08.2020
Das Glück in vollen Zügen
Kirsch, Lisa

Das Glück in vollen Zügen


sehr gut

Marie Brunner ist 31 Jahre alt, Produktdesignerin und wohnt in einem kleinen Bauwagen mit ihrer Rottweilerhündin Dexter am Ammersee. Jeden Morgen schwimmt sie darin, bevor sie zur Arbeit aufbricht. Eigentlich könnte ihr Leben perfekt sein, wenn nicht ihre Endometriose-Erkrankung wäre, die sie davon abhält, sich an einen Mann fest zu binden.

Johannes Schraml ist 34 und arbeitet als Webdesigner in der E-Bike-Abteilung von BMW. Er lebt mit seinem Vater in Herrsching und pendelt jeden Tag zwischen Arbeit und Zuhause. Nichts wünscht er sich sehnlicher als die Frau seines Lebens zu finden und eine Familie mit ihr zu gründen. Doch diese Frau müsste auch seinen Vater akzeptieren, der dement ist und an Alzheimer leidet.

Marie und Johannes sitzen beide jeden Morgen in der S8, die in die Münchener Innenstadt fährt. Und beiden fällt der jeweils andere positiv auf. Mal möchte Marie Johannes ansprechen, mal versucht Johannes seinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und mit Marie anzubändeln. Doch wie es der Zufall will, hält beide immer etwas davon ab. Eine aberwitzige Schnitzeljagd beginnt - natürlich mit einem Happy-End, aber bevor es dazu kommt, haben beide viele Hürden zu nehmen.

Lisa Kirsch hat mit "Das Glück in vollen Zügen" einen humorvollen und rasanten Liebesroman geschaffen, der einen mitreißt, zum Lachen bringt, aber auch berührt. Die Autorin begeistert mit frischem Humor und aktuellen Themen, scheut aber auch nicht davor zurück, ernste Inhalte in den Roman einzubauen. Die Hindernisse und Missverständnisse zwischen Marie und Johannes sind manchmal etwas zu viel des Guten, sodass das Happy-End ziemlich abrupt erfolgt, nichtsdestotrotz ist "Das Glück in vollen Zügen" ein sehr gelungener Roman, den ich wärmstens empfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2020
Was uns verbindet
Gowda, Shilpi Somaya

Was uns verbindet


sehr gut

„Es gibt so viele Arten zu sterben, ohne die Welt tatsächlich zu verlassen: Du kannst ein Stück von dir selbst oder deinen Gefühlen abschneiden. Du kannst aufhören, die Sachen zu machen, die du liebst, oder deine Träume und Ziele aus den Augen verlieren. Du kannst dich von den Menschen lossagen, die dich lieben, oder niemals bereit sein, überhaupt Liebe zu finden. Du kannst dich von der Welt zurückziehen, oder du kannst durchs Leben gehen, ohne irgendetwas zu suchen, das größer ist als du selbst. Manche halten das vielleicht für unterschiedliche Lebensweisen, aber das sind sie nicht. Es sind nur Arten zu sterben.“

Jaya stammt aus einer angesehenen indischen Diplomatenfamilie, Keith ist amerikanischer Banker und Selfmademan aus armen familiären Verhältnissen. Als die beiden sich kennenlernen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie lassen sich in Kalifornien nieder und bekommen ein Kind: Karina. Fünf Jahre später folgt ein Junge: Prem. Zusammen sind sie eine schöne, eine starke und glückliche Familie. Bis eines Tages ein Unglück passiert, das die Familie auseinanderreißt. Erst viele Jahre später gelingt es ihnen, sich wieder aufeinander einzulassen, füreinander da zu sein und etwas Neues aufzubauen.

Shilpi Somaya Gowda hat sich mit ihrem Roman „Was uns verbindet“ (im Original „The Shape of a Family“) einer schwierigen und delikaten Thematik angenommen: Dem plötzlichen Unfalltod eines Familienmitgliedes und was dieser mit und aus der Familie macht, die es zurücklässt. Berührend und souverän zugleich zeichnet die Autorin das Potrait einer vom Unglück gezeichneten Familie.

Die Autorin wechselt zwischen den Innenperspektiven und so sieht man von ganz nah, wie jedes der zurückgebliebenen Familienmitgleider leidet. Wir sehen wie Jaya Zuflucht in der Religion sucht und alles andere aus ihrem Leben ausblendet, weil sie glaubt, als Mutter versagt zu haben. Wir sehen Keith, der nur noch für seine Arbeit lebt, um nicht daran denken zu müssen, dass er seine Familie nicht zusammenhalten konnte; und der nur noch Freude aus geschäftlichen Transaktionen schöpfen kann. Und wir sehen Karina, die sich selbst verletzt, um ihrem inneren Schmerz ein Ventil zu geben, die sich ganz auf‘s Lernen konzentriert, weil sie auf den Stolz ihrer Eltern hofft und die auf ihrer verzweifelten Suche nach etwas, wofür es sich zu leben lohnt, schließlich einer sektenähnlichen Kommune in die Fänge gerät.

Ab und zu meldet sich jedoch auch Prem zu Wort: Direkt am Anfang erklärt er, dass es nicht die Schuld seiner Schwester und auch nicht die seiner Eltern war, dass er im Pool ertrunken wäre. „Das Wasser hat an dem Tag beschlossen, mich zu verschlingen“, erklärt er und nimmt damit jegliche Schuldzuweisung von Seiten des Lesers vorweg. Er meldet sich auch immer wieder im Laufe des Romans zu Wort und kommentiert das Leben seiner Schwester und das einer Eltern. Er vereint dabei die kindliche Sichtweise auf die Dinge, wie er sie im Alter von acht Jahren hatte, als er starb, mit einer alles durchschauenden Weisheit. Die Schwierigkeit, einen Toten sprechen zu lassen, hat Shilpi Somaya Gowda meisterhaft bewältigt: Weder driften diese Passagen ins Rührselige noch ins Befremdliche ab.

Der Roman hat vielleicht manchmal seine Längen, aber die hat er im Rückblick betrachtet zurecht. Er soll uns zu zeigen, dass sich eine Familie nach einem erlittenen Unglück nicht voneinander abkapseln darf, weil daraus weiteres Leid entsteht. Erst nachdem sie alle drei wieder füreinander öffnen, sind sie in der Lage, einen neuen Weg zu finden und eine neue Form anzunehmen. „Was und verbindet“ ist ein gewaltiger, ein intensiver und wertvoller Roman, wenn man bereit ist, sich auf die Geschichte einzulassen.

Bewertung vom 13.08.2020
Das Leben ist ein wilder Garten
Buti, Roland

Das Leben ist ein wilder Garten


sehr gut

„Vielleicht ist unser Dasein ja nichts weiter als eine geöffnete und dann wieder geschlossene Klammer mit einem bisschen unergründlichem Raum dazwischen?“

Carlo Weiss ist Landschaftsgärtner. Mit seinem Hilfsgärtner Agon, der aus dem Kosovo geflohen ist, bebaut und pflegt er die Gärten der betuchten Schweizer Gesellschaft. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und seine Tochter lebt ihr eigenes Leben in London. Plötzlich verschwindet auch seine Mutter aus dem Seniorenheim, in dem sie untergebracht war. Und es ist nicht etwa er selbst, sondern Agon, der auf die Idee kommt, dass sie dahin gegangen ist, wo sie einst glücklich war.

In dem Roman „Das Leben ist ein wilder Garten“ begleiten wir die Figur Carlo Weiss ein Stück – es ist nur ein Bruchstück – auf seinem Lebensweg. Ganz lernen wir ihn nicht kennen, nur einen Teil von ihm, so wie auch im wahren Leben, wenn wir jemanden kennenlernen, dessen Vergangenheit und Zukunft wir nicht kennen. Wir begleiten ihn in einer kurzen Lebensphase von einigen Monaten. In einer Zeit, in der er sich intensiver mit dem Leben seiner Mutter auseinandersetzt und so einiges über ihr Leben in Erfahrung bringt, das sie vor seiner Geburt geführt hat – über eine erfüllende und für ihren weiteren Werdegang prägende Lebensphase. Und doch muss er am Ende feststellen: „Ich habe mir nie die Frage gestellt, ob Mama eigentlich ein glückliches Leben geführt hat.“

„Das Leben ist ein wilder Garten“ ist ein Roman über die fragilen Formen menschlicher Beziehungen. Roland Buti beleuchtet die Beschaffenheit dieser Beziehungen, was einzelne Individuen füreinander bedeuten und wie sie es stets versäumen, die wesentlichen Fragen zu stellen. Roland Buti webt zudem gekonnt die Erinnerungsstücke eines politischen Flüchtlings in der Person Agons in die Geschichte mit ein und thematisiert somit auch die Zwiespältigkeit der Schweizer Gesellschaft: Da sind auf der einen Seite die Schweizer Bürger, die stets wohlbehütet und abgeschirmt von jeglichem Kriegsgeschehen gelebt haben, und auf der anderen Seite diejenigen, die ihr Heimatland verlassen mussten und sich eine neue Existenz in der Schweiz aufzubauen versuchen. Klare Linien gibt es nicht, die muss jeder Leser für sich selbst ziehen. Der Autor schreibt in einem leisen, unaufgeregten Stil, in dem aber auch viel leiser Humor mitschwingt. Ein Roman, den man nicht in einem Rutsch runterliest, sondern den man stückweise auf sich wirken lässt. Ein Roman zum Verweilen und Sinnieren.

Bewertung vom 21.07.2020
Die Dirigentin
Peters, Maria

Die Dirigentin


ausgezeichnet

„Meine Füße spüren die Erde, die Hände den Takt, die Ohren hören die Musik, die Augen verfolgen die Noten, meine Aufmerksamkeit gilt den Musikern, meine Seele gehört dem Komponisten. Kurz vergesse ich, wem mein Herz gehört. Ich bin siebenundzwanzig. Ich stehe vor den weltberühmten Berliner Philharmonikern, und das ist meine Weltpremiere.“

Haben Sie schon einmal von Antonia Brico gehört? Ich bis vor kurzem auch nicht. Wie gut, dass die niederländische Schriftstellerin Maria Peters das ein für allemal geändert hat. Denn genau so sehr wie wir Frauen brauchen, die für etwas brennen, brauchen wir auch Frauen, die für diese Frauen brennen. Und so fällt die Entscheidung schwer, welche der beiden Frauen nun die größere ist: Ist es Antonia Brico, die ihr Leben der Musik gewidmet hat und die erste studierte Dirigentin war, oder Maria Peters, die in Bricos Leben eingetaucht ist und dieses wundervolle Buch über ihren musikalischen Werdegang geschrieben hat? Diese schwierige Frage mag jeder für sich selbst beantworten, ich bin jedenfalls von beiden Frauen gleichermaßen begeistert.

Kommen wir zunächst auf Antonia Brico zu sprechen. Als kleines Kind wird sie von ihrer jungen Mutter, die von ihrem Liebhaber verlassen und von dem Vater verstoßen wurde, zur Adoption freigegeben. Unter dem Namen Wilhelmina Wolters reist sie mit ihren Pflegeeltern von den Niederlanden nach Amerika. Dass die beiden nicht ihre leiblichen Eltern sind, erfährt sie erst als Erwachsene. Bereits im Alter von fünf Jahren hat sie ihre erste prägende Erfahrung mit der Musik: „Ich ging an einer Kirche vorbei, und die Orgel spielte. Das hatte ich noch nie gehört, denn wir sind nie in die Kirche gegangen. Ich huschte hinein und ging die Treppe hinauf. Da saß der Organist. Ich war vollkommen verzaubert. Viel später erfuhr ich erst, dass es Albert Schweitzer war… Seit diesem Erlebnis habe ich um ein Klavier gebettelt.“ (Wie man im Nachwort erfährt, war Antonia Brico Zeit ihres Lebens eng mit Albert Schweitzer befreundet.) Auf diese Weise beginnt ihr intensiver und steiniger Kampf um musikalische Bildung und Entfaltung. Ihr Weg führt sie in die Niederlande, dann nach Deutschland und schließlich wieder zurück in die USA. Doch trotz abgeschlossenem Studium ist weiterhin kein Licht in Sicht: Antonia muss weiterhin um Akzeptanz als weibliche Dirigentin auf amerikanischem Boden kämpfen. Doch Antonia hat nicht nur Widersacher, sie hat auch Freunde und Fürsprecher, die sie unterstützen. Und niemand Geringeres als Eleanor Roosevelt gibt Antonia die Worte „Machen Sie, was Ihnen Ihr Herz sagt, denn Kritik gibt es so oder so“ mit auf den Weg.

Maria Peters war so fasziniert von Antonia Bricos Leben, ihrem Werdegang und ihrer grenzüberschreitenden Leidenschaft für die Musik, dass sie ihr Leben sowohl auf Papier als auch auf die Leinwand gebannt hat. (Das auf dem Cover zu sehende Foto stammt aus dem Film.) Im Gespräch mit Rex Brico (Antonias Cousin) erfuhr sie viele Details über die historische Person, die sie in ihrem Roman auf künstlerische Art aufleben ließ. Und wie sie sie aufleben lässt – so authentisch, so lebendig und so ergreifend! Man braucht von Antonia Brico nichts zu wissen und auch von klassischer Musik nichts zu verstehen, um der Handlung mit angehaltenem Atem zu folgen. Die Autorin hat ihren ganz eigenen Stil, weit ab vom Bekannten und Althergebrachten. Gekonnt spart sie gerade die Momente aus, die zu Pathos, Übertreibung oder Kitsch verleiten könnten. Besonders gelungen und originell sind oftmals die Dialoge (weswegen dieses Buch auch wunderbar als Film funktionieren wird!). Ganz bemerkenswert ist Antonia Bricos Talent, immer die richtigen Worte für diejenigen Personen zu finden, die über ihr Schicksal entscheiden sollen. „In seinem Buch über Bach schreibt Schweitzer, es sei einer der Charakterzüge schöpferischer Menschen, dass sie auf ihren großen Tag warten würden und dass sie, bis es soweit ist, alles in dieses Warten investieren, bis zur Erschöpfung. Das ist meine

Bewertung vom 13.07.2020
Die Perlenfarm
Marklund, Liza

Die Perlenfarm


weniger gut

Der neue Roman von Liza Marklund kommt in einem farbenfrohen Cover daher. Ein Strand mit Palmen und Blick auf das türkisfarbene Meer. In großer heller Schrift prangt der Titel „Die Perlenfarm“ darüber. Der Umschlagseite eines Reisekatalogs sieht es so ähnlich, dass man nicht umhinkann, als sich dahin zu wünschen – wo auch immer dieser äußerst ansprechend aussehende Ort sein soll. Im Klappentext heißt es, dass „die junge Kiona im Paradies lebt“, auf einer Perlenfarm, an deren Küste eines Tages ein Segelboot mit einem verletzten Mann an Bord strandet. „Kiona pflegt ihn gesund und verliebt sich in ihn“, heißt es weiter, bis Erik eines Tages die Insel fluchtartig verlässt und Kiona sich auf die Suche nach ihm begibt. Klingt spannend, nicht wahr? Und was erwartet man bei diesem Cover, Titel und Klappentext? Genau, einen romantischen Abenteuerroman. Den habe ich jedenfalls erwartet. Es kann wohl niemand leugnen, dass genau diese Erwartungshaltung aufgebaut wird. Aber wozu, frage ich mich. In der Vermarktung dieses Buches einiges falsch gelaufen, würde ich sagen. Ein Abenteuerroman mit Liebesgeschichte und nachfolgendem Roadtrip ist es nämlich keineswegs. Am ehesten würde ich „Die Perlenfarm“ als Politthriller bezeichnen.

Zunächst ist die Insel Manihiki, auf der Kiona lebt, keineswegs als Paradies zu bezeichnen. Recht karge Verhältnisse herrschen auf dieser Insel und Kiona muss auf der Perlenfarm ihrer Familie mithelfen, indem sie mit ihrem Bruder nach Perlenmuscheln taucht, was eine anstrengende und gefährliche Arbeit ist. Wenn sie nicht im Meer taucht, hilft sie ihrer Mutter im Krankenhaus. Klingen die beschriebenen Verhältnisse nach einem Paradies? Ich würde eher nein sagen. Die Beschreibungen des Lebens auf der Insel wirken sehr trostlos, so dass sich der Teil, der auf Manihiki spielt, sehr in die Länge zieht. Dass der geheimnisvolle Schwede Erik dabei auf der Bildfläche erscheint, ändert auch nicht viel daran. Die angebliche große Liebe, die sich zwischen Kiona und Erik entwickelt, ist ebenfalls so fade beschrieben, dass an keiner Stelle ein Funke auf den Leser überspringen kann. Umso mehr überrascht dann der weitere Verlauf des Romans, in dem Kionas entbehrungsvolle Suche nach Erik beginnt. Und hier beginnt wirklich eine Handlung, die sich geradezu überschlägt. Zunächst landet Kiona in Los Angeles, wo sie unbedarft wie sie ist in die Hände von vier Kriminellen gerät. Von ihren physischen und psychischen Schäden erhölt sie sich bei einer buntzusammengewürfelten Wohngemeinschaft, deren Oberhaupt Clay (eine Person, die ihre geschlechtliche Identität mehrmals gewechselt hat) darstellt. Weitere Mitglieder sind ein versehrter Kriegsveteran, ein drogenabhängiges Model, ein homosexuelles aidskrankes Pärchen sowie drei Teenagermädchen aus schwierigen familiären Verhältnissen. Wenn sie nicht gerade Zeitschriftenabonnements verkaufen, diskutieren sie leidenschaftlich über den Glauben und die Evolution. Als es zu einer verhängnisvollen Verwicklung kommt, bricht Kiona mit Clay nach London auf und später nach Daressalam. Und hier verwundert bereits sehr, wie gut Kiona zurechtkommt, immer genau weiß, bei welchem Problem sie sich an welche Institution wenden muss und sich außerdem glaubwürdige Geschichten aus dem Stegreif ausdenkt. Bei jemandem, der sein ganzes Leben auf einer Insel verbracht hat und mit der restlichen Welt keinerlei unmittelbaren Kontakt hatte, ist das ein äußerst ungewöhnliches, ja unglaubwürdiges Verhalten. Insgesamt halten einen die geschilderten Geschehnisse ab Los Angeles bis zum Ende allerdings in Atem und lassen einen auf die Lösung des Rätsels mitfiebern. Auf emotionaler Hinsicht bleibt die Geschichte allerding in höchstem Maße farblos. Und so bleibe ich ziemlich ratlos zurück. Der Roman war zugegebenermaßen streckenweiße interessant und spannend, einige Stellen haben einem auch zu denken gegeben, aber insgesamt, weiß ich wirklich nicht, was ich von Liza Marklunds neuestem Werk halten soll. Eine klare Linie konnte

Bewertung vom 01.07.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2


sehr gut

Nachdem Sophia einen anonymen Brief erhält, in dem geschrieben steht, dass ihr Sohn am Leben ist, bricht Sophia Hals über Kopf nach Paris auf, wo sie jedoch nichts in Erfahrung bringen kann. Ein Detektiv bietet ihr seine Hilfe an, die Sophia nach einigem Zögern annimmt. Doch die Nachforschungen gestalten sich schwieriger als gedacht. Unverrichteter Dinge fährt sie wieder nach New York zurück. Dort angekommen nimmt Sophia ihren ganzen Mut zusammen, Elizabeth Arden um eine Anstellung zu bitten. Diese willigt freudig ein, wobei sie Sophia jedoch nicht als Chemikerin, sondern als Kosmetikerin in einem ihrer Schönheitssalons einsetzt. Sophia findet sich schnell in ihrer neuen Tätigkeit ein und wird bald zu einer beliebten Kosmetikerin. Doch unversehens wird sie von Miss Arden eines schönen Tages zu einer höheren Aufgabe erkoren: Sie soll den Aufbau und die Gestaltung eines Damenclubs auf dem Land leiten. Dabei soll ihr ein erfahrener Werbemann zur Seite stehen. Dieser ist niemand anderes als Darren O‘Connor, der Mann, der Sophia vor vier Jahren das Herz brach und den sie doch nie vergessen konnte. Wie wird sich ihre Zusammenarbeit und – was viel wichtiger ist – ihre Beziehung zueinander gestalten?

Corina Bomann stellt uns mit „Sophias Träume“ einen würdigen Nachfolger des ersten Teils der „Die Farben der Schönheit“-Trilogie dar. Der Ton der Geschichte und die Erzählerstimme ändern sich nicht. Weiterhin verfolgt die Leserin gespannt die Wendungen des Schicksals im Leben der starken und bewundernswerten Protagonistin. Statt im Chemielabor dürfen wir Sophia nun bei ihren Tätigkeiten im Kosmetiksalon und später auf dem Landsitz „Maine Chance“ über die Schulter schauen. Vor dem historischen Hintergrund des Börsencrash und des sich anbahnenden Nationalsozialismus wird das Leben der fiktiven Sophia aufs Detailreichste und Liebevollste herausgearbeitet. Man verfolgt die Handlung gebannt, mit angehaltenem Atem und klopfendem Herzen. Viele der geschilderten Entwicklungen haben mich bewegt, aber auch überzeugt – schließlich ist Corina Bomann stets um Realitätsnähe bemüht. Ich hätte mir nur gewünscht, dass Darren auch über die Zeit, als er von Sophia getrennt war, gesprochen hätte und auf ihre Ausführungen detaillierter eingegangen wäre. Außerdem hat mir ab und zu die von der Autorin gewählte Wortwahl nicht so gut gefallen, so glaube ich beispielsweise nicht, dass das Wort „hinverbrannt“ bereits im Jahr 1930 ein gebräuchliches Adjektiv gewesen ist. Das sind allerdings nur Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen hat mir auch der zweite Band sehr zugesagt und nun warte ich ungeduldig auf den dritten und leider auch den letzten Band der Trilogie um Sophia Krohn.