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Styrmir91

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2019
Die Neue Medizin der Emotionen
Servan-Schreiber, David

Die Neue Medizin der Emotionen


sehr gut

Ich habe dieses Buch vor einigen Jahren in einer Buchhandlung vor Ort gekauft und es regelrecht verschlungen. Was (der leider bereits verstorbene) Dr. Servan-Schreiber in seinem Buch "Die Neue Medizin der Emotionen" beschreibt, ist sicher nicht alles neu, aber er kritisiert - meines Erachtens zurecht - die heutige Einstellung vieler Ärzte und der Pharmaindustrie, lieber Medikamente zu verschreiben, als zu versuchen, andere Wege zu finden, die eventuell effektiver sind (Bsp.: Statt mehr Bewegung und Empfehlungen zum besseren Ausgleich zwischen Stress- und Ruhephasen verschreiben zahlreiche Ärzte lieber Blutdrucksenker; das mag in etlichen Fällen absolut notwendig sein, um schwerere Schäden vom Körper des Patienten fernzuhalten, aber es gibt eben - wie auch bei orthopädischen Operationen - viele Fälle, in denen eine medikamentöse Behandlung nicht alternativlos wäre, insbesondere angesichts potenzieller Nebenwirkungen). Dr. Servan-Schreiber geht in seinem Buch sehr auf die traditionelle chinesische Medizin ein und auch auf die heilsame Wirkung, die (nicht nur bei älteren Menschen) Haustiere haben können, ohne jedoch zu sehr in esoterisches Geschwafel zu verfallen. Stets nennt er Beispiele aus seiner eigenen ärztlichen Berufspraxis, die sehr anschaulich aufzeigen, wie sehr er den Menschen eigentlich helfen möchte, aber teilweise nicht auf seine gewünschte Weise helfen konnte, bzw. durfte. Alles in allem werden hier möglicherweise keine wirklich "neuen" Erkenntnisse verbreitet, doch es werden Einblicke gegeben, die meine Wahrnehmung wesentlich dafür geschärft hat, was an manchen Stellen im Gesundheitssystem nicht immer optimal läuft. Gerade auch den Bereich der Psychopharmaka, der für viele Patienten vermutlich ein Buch mit sieben Siegeln ist, bei dem man nicht selbst beurteilen kann, ob es nicht auch Alternativen gibt, beleuchtet Dr. Servan-Schreiber. Es gibt natürlich auch in diesem Bereich Erkrankungen und Situationen, in denen akut nichts anderes zu helfen vermag, aber der Autor geht auch darauf ein, dass es - gerade auf lange Sicht - auch anders geht, als manche Psychiater postulieren, wenn sie davon sprechen, als Patient sei man alternativlos lebenslänglich auf die Unterstützung von Psychopharmaka angewiesen.

Bewertung vom 29.06.2019
Gewaltfreie Kommunikation
Rosenberg, Marshall B.

Gewaltfreie Kommunikation


ausgezeichnet

Was Marshall B. Rosenberg, der leider 2015 verstarb, in diesem Grundlagenwerk darlegt, ist seine selbst entwickelte Methode der "gewaltfreien Kommunikation" (GFK). Diese wird heute nicht nur weltweit von speziell ausgebildeten Trainern, sondern auch in psychiatrischen Kliniken angewandt und kommt überall dort zum Tragen, wo Menschen aufeinandertreffen. Dr. Rosenberg geht davon aus, dass alle Menschen grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse haben, die sie ihr gesamtes Leben hindurch begleiten. Das soll nicht davon ablenken, dass die individuelle Intensität eine entscheidende Rolle spielt, wenn man das Verhalten anderer Menschen verstehen möchte, aber allein dadurch, dass wir grundlegend alle die gleichen Bedürfnisse haben, ist es mit Hilfe der gewaltfreien Kommunikation jedem Menschen möglich, einem anderen sein Mitgefühl auszudrücken. Dazu gibt der Autor in diesem Grundlagenwerk Einblick in eigene berufliche Erfahrungen, um den Erfolg seines Schritt für Schritt in leicht verständlicher Sprache dargestellten Modells zu beweisen. Zugegeben, manche Situationen klingen in der Schriftform ein wenig gestelzt, was sicherlich der teilweise nötigen Kürzung und nicht zuletzt auch der Rekapitulation aus eigenen Erinnerungen geschuldet ist, doch sie sind durchweg authentisch. Wer - wie ich noch vor der Lektüre - denkt "ich kommuniziere doch schon gewaltfrei", kann sich hier je nachdem durchaus eines Besseren belehren lassen. Mir persönlich war bis zu dieser Lektüre gar nicht bewusst, wie sehr wir in unserer Gesellschaft davon geleitet sind, in Kategorien von "Schuld" und "Unschuld", "richtig" oder "falsch" zu denken, und wie sehr man doch dazu neigt, sich selbst zu ermahnen, was man tun "sollte" und was nicht. Damit räumt Marshall B. Rosenberg ordentlich auf und gibt den geneigten Leserinnen und Lesern Hinweise an die Hand, die dabei helfen, den eigenen Alltag wesentlich stressfreier zu gestalten und auch seit langem vor sich hin schwelende Konflikte so zu lösen, dass man die Beziehungsqualität nachhaltig verbessert. Dazu gibt es bereits in dem Grundlagenwerk Übungen, in denen man das Verständnis des zuvor Gelesenen überprüfen kann und neue Denkimpulse bekommt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
Ich hasse dich - verlass mich nicht
Kreisman, Jerold J.;Straus, Hal

Ich hasse dich - verlass mich nicht


ausgezeichnet

ch kann nur jeder interessierten Person dazu raten, dieses Buch ist jeden Cent wert. Ganz egal, aus welchem Grund man sich über die Borderline-Persönlichkeitsstörung informieren möchte, ob man selbst betroffen ist und/oder Angehörige/r oder Therapeut/in in Ausbildung ist, dieses Buch führt auf eine leicht verständliche Art und Weise in die Gedanken- und Lebenswelt von Betroffenen ein und hilft dabei, sie besser zu verstehen. Mit anderen Worten: Es macht verständlich, was teilweise geradezu unverständlich erscheinen mag. Bevor ich dieses Buch vor mehreren Jahren gefunden habe, hatte ich bereits mehrere andere Ratgeber zum Thema gelesen, die zwar alle irgendwie an der Oberfläche kratzten, aber nicht so umfassend waren wie das vorliegende Werk.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
Wenn Haß und Liebe sich umarmen
Gneist, Joachim

Wenn Haß und Liebe sich umarmen


ausgezeichnet

Es ist nun schon vier Jahre her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich finde es nach wie vor großartig! Man merkt auf jeder Seite, dass Herr Gneist auf eine reichhaltige Erfahrung als Psychotherapeut zurückgreifen kann. Zusammen mit "Ich hasse dich - verlass mich nicht" ist "Wenn Haß und Liebe sich umarmen" in meinen Augen eine sehr gute Kombination und vereint die womöglich besten Quellen in deutscher Sprache zum Thema Borderline-Persönlichkeitsstörung. Auch als Nicht-Betroffener wird einem nach der Lektüre so einiges klar und es fällt leichter, Verständnis für die Verhaltens- und Erlebenswelten von Betroffenen aufzubringen.

Bewertung vom 29.06.2019
Doktorspiele

Doktorspiele


sehr gut

Als ich den Film im Fernsehen geschaut habe, hatte ich angesichts des Titels zunächst die Befürchtung, es handelte sich um einen Schweighöfer-/Schweiger-Film, doch ich wurde dann positiv überrascht. "Doktorspiele" ist, wie die Beschreibung auf dieser Seite bereits zeigt, kein tiefgründiger Film, aber den Anspruch erhebt er auch gar nicht. Es ist eine sehr nett gemachte Komödie mit romantischen Elementen. Die Handlung ist zwar stellenweise sehr vorhersehbar und manche Charaktere, wie Andis Mutter, sind auch echt nervig (was sie vermutlich auch sein sollen), aber für eine deutsche Produktion wirken alle Darsteller seltsam unverkrampft und locker. Aus den Produktionen der anfangs genannten Darsteller/Regisseure hätte ich da Anderes erwartet, aber selbstverliebte Hauptdarsteller sucht man hier vergebens. "Doktorspiele" ist eine Teenie-Komödie, die man sich gut und gerne in entspannter Atmosphäre anschauen kann, egal ob allein oder mit Partner/in.

Bewertung vom 29.06.2019
Vielleicht lieber morgen

Vielleicht lieber morgen


sehr gut

Ich habe den Film mehrfach im Free-TV angesehen und schaue ihn auch so immer wieder gerne. "Vielleicht lieber morgen" (Originaltitel: "The perks of being a wallflower") handelt von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens als Außenseiter. Wie schon in anderen Rezensionen beschrieben, ist die Besetzung absolut gelungen und auch wenn es einige traurige Stellen gibt, wechseln sie sich doch - neben allen Schwierigkeiten der Protagonisten - auch mit witzigen Elementen ab.

Bewertung vom 29.06.2019
Men & Chicken

Men & Chicken


sehr gut

"Men & Chicken" handelt von zwei Brüdern, die durch einen Zufall erfahren, dass sie noch drei weitere Brüder haben, von denen sie bislang weit abgeschieden gelebt haben. Die Charaktere selbst sind unbeschreiblich grotesk, wobei Regisseur Anders Thomas Jensen sie dennoch auf eine auf ihre Art doch beinahe "liebenswürdige" Art und Weise porträtiert. "Beinahe liebenswürdig" deswegen, weil die Charaktere nicht nur sehr exzentrisch sind, sondern neben jeglicher aufkeimender Sympathie immer noch eigentlich ziemliche Widerlinge sind, die durch ihre Außenseiter-Stellung dennoch Mitgefühl bekommen. Dass der Regisseur eine gewisse Vorliebe für solche Persönlichkeiten hat, wurde bereits in "Adams Äpfel" und "Dänische Delikatessen" deutlich. Die drei Brüder, die sich noch an ihre zwei "neuen" Familienmitglieder gewöhnen müssen, lebten wohlbehütet in dörflicher Atmosphäre auf einer kleinen dänischen Insel namens Ork, wo sie vor allem miteinander zu tun hatten. Daraus hervorgegangen ist eine Familienstruktur, die sehr strenge Regeln und gnadenlose Strafen kennt, die bei Nichtbeachtung erzieherisch eingesetzt werden. Ich mag den schwarzen dänischen Humor sehr, wobei immer wieder die Frage aufkommt "ist das nun eher witzig oder doch eher tragisch?". Seine Oskars hat Herr Jensen auf jeden Fall mehr als verdient, wenn auch für andere Projekte. Was im Laufe des Films über die Familiengeschichte der Brüder ans Licht kommt, ist erschreckend, aber weckt auch (obwohl unrealistisch) mehr Verständnis für die Natur der Protagonisten.

Bewertung vom 29.06.2019
Dänische Delikatessen

Dänische Delikatessen


ausgezeichnet

"Dänische Delikatessen" handelt von einem Metzger, dem ein fataler Fehler unterläuft: Eines Nachts schließt er versehentlich einen Elektriker in seinem Kühlraum ein. Wie das nunmal so ist, lässt er sich von innen nicht öffnen, sondern nur von außen. Am nächsten Morgen findet sich also ein gefrorener Elektriker im Kühlraum, aus dem kurzerhand eine neue Delikatesse wird. Was nur als Versuch gedacht war, um der Strafverfolgung zu entgehen, wird schnell zu einem Kassenschlager und bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. Der geniale Regisseur Anders Thomas Jensen wäre nicht er selbst, wenn er die Protagonisten nicht noch vor weitere Schwierigkeiten stellen würde, und so nimmt der Film immer mehr Fahrt auf, bis man nur noch denkt "schlimmer kann es doch gar nicht mehr kommen", nur um dann eines Besseren belehrt zu werden. "Dänische Delikatessen" ist ein sehr sehenswerter Film für alle, die keinen allzu schwachen Magen haben (in Bezug auf Bilder von geschlachteten Tieren) und eine Vorliebe für schwarzen Humor haben.

Bewertung vom 29.06.2019
Von Hühnern,Äpfeln u anderen Delikatessen (Jumbo

Von Hühnern,Äpfeln u anderen Delikatessen (Jumbo


ausgezeichnet

In dieser Box finden sich alle von Anders Thomas Jensen mit Mads Mikkelsen produzierten Filme von 2001 - 2015. Jedem einzelnen merkt man an, dass die Chemie zwischen beiden stimmt (wie auch Mads Mikkelsen sich in einem Interview bekennt). Jeder einzelne Film trieft nur so vor schwarzem Humor und grotesken Charakteren. Dennoch sind sie allesamt "mitten aus dem Leben" gegriffen, und alle sind mehr oder weniger auf ihre eigene Art gesellschaftliche Außenseiter. Für den gegenüber dem Einzelkauf unschlagbaren Preis bekommt man hier die vier Filme "Flickering Lights", "Dänische Delikatessen", "Adams Äpfel", sowie "Men & Chicken", wahlweise auf DVD oder Blu-Ray. Sehr angenehm im Vergleich zu deutschen Komödien ist die Ungezwungenheit der Darsteller, auch wenn man an der Auswahl der Darsteller merkt, dass Dänemark ein sehr kleines Land ist, aber auch, dass der Regisseur gerne (und zu Recht) auf seine bewährten Schauspieler setzt.